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Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie mit Hasel, Gersbach und dem Wehratal.
 
Auf der Suche nach den regionalen missing links (Teil 2).
 
Archäologische Spurensuche mit taktisch-strategischen Überlegungen.
 
Mit missing links (englisch für „fehlendes Bindeglied“) - in Anlehnung an einen Fachausdruck der Evolutionsbiologie - bezeichnen ich  archäologisch bislang nicht mehr aufgefundene Standorte von Schanzen oder anderen Fortifikationselementen. Die Gründe dafür können vielfältig sein. In der aktuellen Forschung im Raum Zell - Mambach - Pfaffenberg und Ehrsberg liegt es auch daran, dass das vorliegende historische Kartenmaterial - wie z. B. die Karte von 1701 - neue politische und damit auch taktisch-strategische Veränderungen noch nicht berücksichtigen konnte. Die langjährige Erfahrung mit der linearen architectura militaris sowie den konkreten Anforderungen, welche die damaligen Fortifikationsoffizieren an die Standortauswahl stellten (wertvolle Hinweis im Studium originaler Literatur jener Zeit)  plus die praktische Auswertung der seit 2002 intensiv erprobten Feldarbeit lassen dennoch hin und wieder ein Erfolgserlebnis zu. Natürlich fließen dabei auch jenev taktische und strategische Überlegungen in diese Suche mit ein - ohne sie wäre ein so spätes Auffinden sicherlich nicht möglich. Auch hierbei gibt es immer wieder Fragen, weshalb bestimmte Sichtachsen und  Kommunikationsverbindungen nicht mehr im Gelände wiederauffindbar sind bzw. möglicherweise auch nie so existierten. Dabei sind  das interdisziplinäre Wissen über das Gelände, die regionale Geomorphologie, Kenntnis der Geologie und Hydrologie des entsprechenden Raumes, seiner Höhenstufen sowie die Einbindung der einstigen Infrastruktur wie Handels- und Passwege sowie Straßen- und Saumpfadverbindungen wichtige Einzelfaktoren, die es zu berücksichtigen gilt. Grundsätzlich sind diese Ergebnisse primär Arbeitshypothesen.
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, nicht vollständig, generalisiert: Schanzen & Signahfeuer.
Von 2002 an unser Untersuchungsgebiet: der südwestliche und südliche
Teilabschnitt der Vorderen Linie ohne das Hochrheingebiet.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Die "missing links" auf der Karte von 1701 - die ab 1702 durch den Bündiswechsel Bayern zu Frankreich - neben den für 1702 geplanten (gelbe Quadrate) neuen Schanzen (Schanzbühl, Schlechtbacher Redoute, Redoute auf dem Mettlenkopf) dann noch zusätzlich errichtet werden mußten und so in der Karte von 1701 logischerweise noch nicht auftauchen. Klar wird auch, dass man von Seiten des Reiches ein dritte Verteidigungslinie (1,2,3) einrichtete, um entsprechend einer erfolgreichen Abschnittsverteidigung möglichst im rückwärtigen Raum über entsprechendenDefensionsmöglichkeiten verfügten, um einen aus Osten und Süden (blaue Linien) kommenden Angreifer erfolgreich abzuweisen und ihm auch einen Durchzug bzw. eine Überquerung bestimmer Täler in Richtung Freiburg/Breisgau zu versperren. Somit sollte auch ein Festsetzung mit entsprechender Einquartierung und Kontribubutionen verhindert werden. Damit wird das Angenbachtal zur letzen Bastion der Defension der Vorderen Linie. Legende: WA Wolfsacker mit Redan-Linien, GW Gatter und Redoute von Pfaffenberg, ES Redouten auf dem Eselsköpfle und dem Saufert bei Mambach, RE Redanlinie Ehrsberg, SQ Redoute bei der Schwarzen Waag südlich Totmoos-Au, GB Schanze auf dem Gersbacher Glaserberg, EG Letze und Redoute am Esch- oder Öschgraben südlich von Glashütten/Hasel und WK Redoute und Sperrelemente auf dem Wolfristkopf nördlich von Wehr und östlich von Hasel.
 
 
Schwarze Waag, Krebsfalle und Wolfrist-Sperrgraben.
 
Die Schänzle-Schanze steht oberhalb der Schwarzen Waag auf der östlichen Flanke des Wehrtales südlich von Todtmoos-Au. Sie liegt an dem historischen Verbindungsweg, den die Gersbacher Gläubigen mit stundenlangem Anmarsch zum Kirchgang nach Herrischried benutzten. Nur ein schmaler Holzsteg verband einst die beiden Wehra-Ufer - oft weggerissen durch die Hochwasser. dennoch war dies die einzige und damit wichtigste direkte Wegverbindung auf die andere Seite des Wehratales und damit auch militärisch bedeutsam und somit zu sichern.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk 
 
Schanze Büseleriberg (rot), Schänzle an der Schwarzen Waag (blau) und Wachtschanze Neusäge bei Todtmoos-Au (gelb). 
 

Waag oder Woog bedeutet angestautes oder ansteigendes Wasser. Es stammt vom mittelhochdeutschen wāc, althochdeutsch wāg = (bewegtes) Wasser; Fluss, See und verwandt mit der Woge. Schwarze Waag kann einerseits darauf hinweisen, dass es vermutlich ein sehr tiefe und daher dunkle Wasserstelle (Gumpen, Kolke, Strudeltöpfe) gewesen sein muß. Andererseits wird auch der Bach- und Flußkrebs mit Reusen, einer "Krebsfalle" oder mit einer "Krebs-Waage", gefangen. Unter Reuse versteht man bei der Krebsfalle ein aus einem Maschennetz aus natürlichen Fasern oder Metalldraht montiertes Fanggerät, das starr auf ein Gerüst gespannt wird. Die Krebswaage ist eine auf dem Grund gesetzte Falle, die mit einer Schnur mit der Oberfläche verbunden ist. Sie besteht aus einem oder mehreren aufeinander liegenden Ringen, die mit Maschendraht oder mit einem Netz miteinander verbunden sind. Der untere Ring wird mit Maschendraht oder mit einem Netz verschlossen.

 
 
 
Quelle Detail aus der DG 1:5000
 
Gewann "Auf der Schanz" oder auch nur "Schänzle" mit Schanze (rote Raute) an der Schwarzen Waag auf der östlichen Hangflanke der
Wehra südlich von Todtmoos-Au (Querungspunkt der Hinteren Linie).
 
 
 
 
Repro & Bearbeitung Werner Störk 
 
Zeitgenössischer Kupferstich eines Flußkrebses um 1780. 
 

Der Bach- und Flußkrebs wird mit Reusen, einer "Krebsfalle" oder mit einer "Krebs-Waage", gefangen. Unter Reuse versteht man bei der Krebsfalle ein aus einem Maschennetz aus natürlichen Fasern oder Metalldraht montiertes Fanggerät, das starr auf ein Gerüst gespannt wird. Die Krebswaage ist eine auf dem Grund gesetzte Falle, die mit einer Schnur mit der Oberfläche verbunden ist. Sie besteht aus einem oder mehreren aufeinander liegenden Ringen, die mit Maschendraht oder mit einem Netz miteinander verbunden sind. Der untere Ring wird mit Maschendraht oder mit einem Netz verschlossen. Der Begriff Krebsfalle - in Zusammenhang mit Sperrwällen und Wallschutzanlagen - gewinnt als Gewann- oder Gewässername neben der naheliegenden biologischen, auf die Fischerei und den Krebsfang bezogene Bedeutung, aber auch einen anderen Sinn: Denn die Panzerung der Landsknechte im 15. und 16. Jahrhundert umfaßte auch das "Knechtsbruststück", das man auch „Krebs“ genannt."Vom 14. Jahrhundert ab gelang es, größere Metallplatten zu erzeugen und auch zu treiben. So bildete sich nach und nach die Plattenrüstung heraus. Zuerst bedeckte man den herkömmlichen Kettenpanzer an besonders gefährdeten Stellen mit Einzelplatten. Da eine einzelne, größere Platte aber sehr steif ist, mußte an den Stellen des Körpers, an denen man sich bewegte, ein „Geschiebe“ (Geschübe) verwendet werden, also Blechstreifen, die überlappt gelegt mit Nieten an Lederstreifen befestigt waren. Solche Harnischteile bezeichnete man auch als „Krebs“ und nach der Richtung des Übergreifens als auf- oder abwärtsgeschoben." Quelle: Kurzmann, Gerhard (1985): Kaiser Maximilian I. und das Kriegswesen der österreichischen Länder und des Reiches, Militärgeschichtliche Dissertationen österreichischer Universitäten, Band 5, Heeresgeschichtliches Museum, Wien.

 

Vom Hemithorakion über die Lorica Segmentata zum Kürass – die Entwicklung des Brustpanzers.

 

"Als Küriss, auch Kyriss, bezeichnete man einen vollständigen Reiterharnisch, wohingegen der Kürass nur den Brust- und Bauchbereich schützt. Der Küriss wurde nur von Reitern genutzt und zählt zur Gruppe der Halbharnische von denen es auch Ausführungen für Fußsoldaten gab. Genau wie der Kürass leitet sich der Küriss von dem französischen cuirasse für „Lederpanzer“ (cuir ‚Leder‘) her. Die Soldaten, die ihn trugen, nannten sich bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts „Kyrisser“.m Die Bezeichnung „Küriss“ wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts üblich und bezeichnete in Abgrenzung zum „Kürass“ nicht nur den Brust- und Rückenpanzer, sondern eine komplette Plattenrüstung, wie sie in der schweren Reiterei gebräuchlich war. In der Regel trug man zu einem Küriss einen geschlossenen Helm. Ein speziell für das Turnier gefertigter Küriss wurde als „Stechküriss“ bezeichnet. Zu einem sogenannten Feldküriss trug man einen Mantelhelm oder eine geschlossene Sturmhaube. Im späten 16. Jahrhundert wurde es in der schweren Reiterei üblich, einen knielangen Küriss ohne Unterbeinzeug zu tragen." Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCriss

 
Die Illustrationen sind dem Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus, erschienen 1856, entnommen. Sie sind zeitgenössische Bebilderungen von Johann Georg Heck "entworfen und nach den vorzüglichsten Quellen bearbeitet".
 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

 Archiv & Sammlung Werner Störk, bearbeitete Reproduktionen, Copyright.

Vom Hemithorakion zum Kürass – die Entwicklung des Brustpanzers:  Brustpanzer im antiken Griechenland (1).

 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

 Archiv & Sammlung Werner Störk, bearbeitete Reproduktionen, Copyright.

Vom Hemithorakion zum Kürass – die Entwicklung des Brustpanzers:  Brustpanzer im antiken Griechenland (2).

 

"Ein Hemithorakion - die Übersetzung lautet also in etwa „kleiner halber Brustpanzer“ war eine antike griechische Rüstung. Das Hemithorakion schützte nicht den gesamten Rumpf, sondern nur den Brustkorb. Am Rücken wurde die Rüstung mit Schnüren zusammengebunden. Oft war das Hemithorakion wie die Linothorax aus Leinen gefertigt, aber auch Hanf war gebräuchlich. Es wurde im makedonischen Heer von Offizieren getragen und diente mehr als Symbol für den Rang eines Offiziers denn als wirklicher Schutz. Das Hemithorakion wurde daher oft zusätzlich zu anderen Rüstungen getragen. In einem um 200 v. Chr. erlassenen Dekret aus Amphipolis wird das fehlende Anlegen des Hemithorakion im Feldlager für die Hegemonoi, die Offiziere, mit einer Drachme als Strafe belegt. Als Erfinder dieser Rüstung wird bisweilen der thessalische Tyrann Jason von Pherai genannt, der als solcher bei Iulius Pollux überliefert wird." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hemithorakion

 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

 Archiv & Sammlung Werner Störk, bearbeitete Reproduktionen, Copyright.

Von der Lorica Segmentata zum Kürass – die Entwicklung des Brustpanzers: Brustpanzer im antiken Rom (1).

 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

 Archiv & Sammlung Werner Störk, bearbeitete Reproduktionen, Copyright.

Von der Lorica Segmentata zum Kürass – die Entwicklung des Brustpanzers: Brustpanzer im antiken Rom (2).

 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

 Archiv & Sammlung Werner Störk, bearbeitete Reproduktionen, Copyright.

Tafel A 2, Seite 26 
 

"Die Lorica Plumata war ein spezieller Schuppenpanzer, bei dem im Gegensatz zur Lorica Squamata die Schuppen an einer Lorica Hamata befestigt waren. Die Lorica Segmentata ist ein Glieder-, Schienen- oder Spangenpanzer, der zu Beginn des 1. Jh. n. Chr. in Gebrauch kam. Je nach Dicke, Anzahl und Größe der Schienen konnte ein römischer Schienenpanzer bis zu 14 Kilogramm wiegen. Als Lorica Squamata wird der Schuppenpanzer in der Kaiserzeit bezeichnet." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6mische_Milit%C3%A4rausr%C3%BCstung

 

"Vor dem wuchtigen Aufprall einer Lanze und vor allem vor der im 11. Jahrhundert in Europa aufkommenden Armbrust bot eine Kettenrüstung keinen ausreichenden Schutz. Auch der Langbogen schmälerte den Schutzwert der Kettenrüstung beträchtlich, so dass es erforderlich wurde, eine massivere Rüstungsart zu entwickeln. Bereits im späten 12. Jahrhundert ging man offenbar vereinzelt wieder dazu über, die Brust durch Metallplatten zu schützen.  Im 13. Jahrhundert vollzog sich die allmähliche Entwicklung hin zur Plattenrüstung, die von den Plattnern gefertigt wurde. Zunächst begann man, die Gliedmaßen durch Metallplatten zu schützen. Etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die Knie durch Platten geschützt (Kniekachel), um 1260 kamen die Ellbogen hinzu (Mäusel). Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurden vereinzelt die Schienbeine durch Metallplatten geschützt, die über oder eventuell unter der Kettenrüstung getragen wurden. Zur selben Zeit wurden auch die Handschuhe durch Metallplatten verstärkt, was aber noch recht selten geschah. Am Ende des 13. Jahrhunderts kamen erste Spangenharnische auf, auch als Plattenrock bekannt. Ein Plattenrock bestand aus mehreren rechteckigen Metallplatten, die sowohl vertikal als auch horizontal an der Innenseite eines Stoff- oder Ledergewandes genietet wurden. Um 1320 kamen Eisenschuhe auf, und in den 1320er Jahren wurden Armschienen üblich. Seit den 1330er Jahren wurden auch die Waden durch Metallplatten geschützt. Der Schutz für die Hände wurde Mitte des 14. Jahrhunderts durch Fingerhandschuhe verbessert, die komplett aus Platten bestanden. Um 1370 setzte sich schließlich der Brustpanzer (Bruststück) durch. Wenige Jahre später wurde der am Brustpanzer angebrachte Rüsthaken üblich, auf den die Lanze aufgestützt werden konnte. Der einstige Topfhelm wurde durch die Beckenhaube abgelöst, die ursprünglich unter dem Kübelhelm getragen wurde. Diese wurden zuerst durch das Klappvisier und später durch das Absteckvisier zu einem vollwertigen Helm. Die häufigste Visierform, welche an die Schnauze eines Hundes erinnerte, nannte man Hundsgugel. Die meist adligen Träger waren nun durch eine Vollrüstung geschützt, die aus mehreren Dutzend Metallplatten bestand, welche durch zahlreiche Riemen, Niete und Scharniere flexibel miteinander verbunden waren. Mit der zunehmenden Vervollständigung des Plattenharnischs wurde der bei Kettenpanzern obligatorische Schild immer kleiner, bis man schließlich ganz auf ihn verzichtete. Um die Achseln und den Genitalbereich zu schützen, wurde entweder unter dem Plattenpanzer ein Kettenhemd getragen, oder an diesen Stellen war an dem Steppwams Kettengeflecht angebracht. Zusätzlich befestigte man zum Schutz der Achselhöhlen Metallscheiben an der Rüstung (Schwebescheiben), teilweise vergrößert zu einer am Brustpanzer befestigten Platte vor Schulter und Lanzenarm (Stechachsel). Die Plattenrüstung ist eine europäische Besonderheit. Ansätze einer vollständigen Plattenpanzerung gab es zwar auch bei den Türken, Persern und Indern, die zum Schutz des Rumpfes und der Gliedmaßen größere Metallplatten an ihren Kettenrüstungen befestigten. Aber nur in Europa fertigte man Rüstungen, die den ganzen Körper mit Metallplatten schützten. Viele Ritter und sonstige Adlige konnten sich eine Rüstung aus Platten allerdings nicht leisten und schützten sich daher nur durch Kettengeflecht." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Plattenpanzer

 
 

Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Plattenpanzer &: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909. Lizenz: Gemeinfrei - Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909. Lizenz: Gemeinfrei

 

"Deutscher Plattenpanzer aus der Zeit Maximilians I. (16. Jahrhundert) Bildbeschreibung: A) Helm: a Scheitelstück der Helmglocke, b Visier, c Kinnreff, d Kehlstück, e Nackenschirm, f Halsberge B) Küriss: g Brust(stück), q Rüsthaken zum Einlegen der Lanze, h Rücken(stück), i Bauchreifen mit Beintaschen u. Gesäßreifen, k Vorder- u. Hinterflüge, l Federstifte zum Festhalten der die Vorder- u. Hinterflüge verbindenden Achselstücke, m Brechränder oder Stoßkragen C) n Armzeug: Ober- u. Unterarmschienen, o Ellenbogenkacheln bestehend aus den Mäuseln und den ganzen oder halben Muscheln, p gefingerte Handschuhe oder Henzen D) Beinzeug: r Diechlinge (Schenkelstücke), s Kniebuckel, t Beinröhren, u Eisenschuh E) v Panzerschurz (succinctorium oder der untere Teil des Kettenhemdes)." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Plattenpanzer

 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

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Banneraufzug zum Turnier. 
 
 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

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Bereit zum Turnier. 
 
 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

 Archiv & Sammlung Werner Störk, bearbeitete Reproduktionen, Copyright.

 
Tafel B 2, Seite 119 .
 
 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

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"Als "Krebs" bezeichnet man bei Plattenrüstungen eine Konstruktionsweise der Harnischbrust in Form eines Geschübes.
Teilweise werden aber auch die in gleicher Weise zusammengesetzten Beintaschen "Krebse" genannt"
(1).
Quelle: https://mittelalter.fandom.com/de/wiki/Krebs_(R%C3%BCstung)
 
 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

 Archiv & Sammlung Werner Störk, bearbeitete Reproduktionen, Copyright.

"Als "Krebs" bezeichnet man bei Plattenrüstungen eine Konstruktionsweise der Harnischbrust in Form eines Geschübes.
Teilweise werden aber auch die in gleicher Weise zusammengesetzten Beintaschen "Krebse" genannt"
(2).
 
Quelle: https://mittelalter.fandom.com/de/wiki/Krebs_(R%C3%BCstung) 
 
 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

 Archiv & Sammlung Werner Störk, bearbeitete Reproduktionen, Copyright.

 
"Als "Krebs" bezeichnet man bei Plattenrüstungen eine Konstruktionsweise der Harnischbrust in Form eines Geschübes.
Teilweise werden aber auch die in gleicher Weise zusammengesetzten Beintaschen "Krebse" genannt"
  (3).
 
Quelle: https://mittelalter.fandom.com/de/wiki/Krebs_(R%C3%BCstung) 
 
 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

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Panzerung von Reiter und Pferd. 
 
 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856

 Archiv & Sammlung Werner Störk, bearbeitete Reproduktionen, Copyright.

 
Der Kürass (1). 
 
 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

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Der Kürass (2).  
 
 
 

Quelle: Bilder-Atlas zum Conservations-Lexikon. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Kriegswesen. 51 Tafeln nebst Text. Fünfte Ausgabe. Verlag Leipzig F. A. Brockhaus. Erschienen 1856.

 Archiv & Sammlung Werner Störk, bearbeitete Reproduktionen, Copyright.

 
Rechts: Preußische Kürassiere mit Kürass (Quelle: Richard Knöthel), links: was in Erinnerung an den Kürass noch als Schmuckelement übrigblieb.
 
 
 
 
 
 
 
 
Archiv und Sammlung Fotos Copyright Werner Störk 
 

Hier findet sich exzellentes Studienmaterial zum Thema Rüstungen und Brustpanzer: Immer ein Besuch wert: das Germanisches Nationalmuseum Nürnberg

 
 
Archiv und Sammlung Fotos Copyright Werner Störk
 
 
"Krebse" (Brustharnische) in der Hofjagd- und Rüstkammer der Hofburg in Wien - ebenfalls eine ausgezeichnete Adresse zum Studium von Körperpanzer..
 
Eine andere Quelle berichtet: „Die Kriege veranlaßten Maximilian I., verstärkt Massenware, „Krebse“ und „Rücken“ für das Zeughaus herstellen zu lassen." Quelle: Ortenburg, Georg (1984): Waffen der Landsknechte 1500 - 1650, Bernhard & Graefe Verlag, Bonn. Wer die defensiven Wehranlagen zwischen Hasel und Mettlen gesehen hat, kann sich des Eindrucks nicht verwehren, dass die Erbauer dieser Wall-Gräben bewußte "Sackgassen" in das Gesamtsystem einplanten, welche man mit einfachsten Mittel, z. B. durch gefällte Bäume, berg- und talwärts abriegeln konnte, um so den eingeschlossenen und formationslosen Feind - ohne selbst große Verluste in einem offenen Schlagabtausch riskieren zu müssen -  von oben und von der Seite herab angreifen zu können. Baum- und Steinlawinen waren im Rahmen solche Defensivsysteme "beliebte Überraschungselemente". Vor allem dort, wo als „Krebsfallen“-Gewannnamen in im Zusammenhang mit Fortifikationsanlagen bzw. mit  "verwandten" Begriffen wie "Hau"  auftauchen, ist zu prüfen, inwiefern diese möglicherweise noch Hinweise auf solche Defensivelemente sind.
 
Heute begegnet uns der Begriff des "anthropogenen Brustpanzers" primär im Freizeit- und Profibereich von Motorcoss und Downhill als Brustprotektor, Rückenprotektor und Oberkörperprotektor.
 
 
Historische Wanderkarte Schwarzwaldverein (ohne Jahreszahl) Archiv & Sammlung Werner Störk
 
Historische Wanderkarte Schwarzwaldverein (ohne Jahreszahl)
 
 
 
Grafik Copyright Werner Störk 2022
 
Analog zum reusenartigen Fanggerät für richtige Krebse, verfügt auch die Krebsfalle im Sinne der Defension über eine trichterförmige Grundstruktur: Der ortsunkundige Angreifer wurde über eine Abzweigung des Hauptweges, die er als solche aber nicht erkannte, da sie in gleicher Breite die Wegführung als Hauptweg imitierte, in die Krebsfalle gelockt.. Wobei der eigentliche Hauptweg als wesentlich schmalerer "Nebenweg" zum eigentlichen Zielpunkt weiter führte. Liefen die feindlichen Söldner in die Falle, wurden hinter íhnen die Zugänge mit Baumstämmen geletzt, so dass diese nicht mehr zurückweichen konnten. Von den höher gelegenen Bereichen konnten so die Verteidiger relativ risikolos - das Überraschungsmoment war auf ihrer Seite - den Erkundungstrupp aufreiben. Der Hinweis auf eine Vorhut oder Erkundungsgruppe soll unterstreichen, dass sich eine solche Form nur für kleine Kontingente eignete.
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Das Areal der Krebsfalle (1). 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Das Areal der Krebsfalle (2). 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Das Areal der Krebsfalle (3). 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
Das Areal der Krebsfalle (4). 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Die relativ leichten Aufstiegsmöglichkeiten aus dem Haselbachtal konnten - dies betrifft vor allem das nördliche Quellgebiet -
nur mittelbar durch die Schanze nördlich vom Mettlenkopf gesichert werden.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Die Grafik zeigt die südliche Fortifizierungslücke zum Schutz des Reichsterritoriums - alle anderen Aufstiegsmöglichkeiten sind gesichert. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Die Grafik zeigt den kompletten Zugang vom Haselbachtal hoch zum Grenzweg und über Gersbach ins Reichsterritorium. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Das Areal der Krebsfalle aus der Vogelperspektive liegt etwas nordwestlicher vom Mettlenkopf. 
 
  
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Das Untersuchungsgebiet im Lidar-Scan - gut erkennbar die nördliche Aufstiegsmöglichkeit zum Grenzweg -
nicht mehr im Sichtfeld der Mettlen-Schanzen
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Die Krebsfalle und ihre stark fortifizierte Umgebung. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).   
 
Wichtigste Funktion der Fortifikation: mögliche Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten (gelb) für den Angreifer effektiv zu sperren (Krebsfalle orange)..
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
 
Das Areal Krebsfalle und Mettlenkopf sind territorial gesehen sehr sensible und daher auch militärisch "hochempfindliche" strategische Defensionspunkte, da hier in Nord-Süd-Richtung nicht nur der Hasler Grenzweg - also zwischen dem evangelisch-baden-durclachisch-markgräflichen Gebiet und dem katholisch-habsburgisch-vorderösterreichischen Grenzbereich - verläuft, sondern sich direkt am Mettlenkopf südlich auch die Grenzlinie zum Reichsterritorium - vertreten durch Wehr befindet. Da der Zugang über alle anderen Aufstiegsmöglichkeiten speziell gesichert wurden, sehe ich in der Krebsfalle keine Gewannbezeichnung für die Fangmethode von Bachkrebsen, sondern der Hinweis auf eine besondere Form der Defension zum westlichen Flankenschutz auch der Schanzen auf dem Mettlenkopf.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner     
 
Von Hasel aus führte eine direkte Verbindung auf den Hasler Grenzweg - mit einer eingezeichneten Wegführung, die Fragen aufwirft..
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk   
 
Liegen auf einer gemeinsamen geographisch-exakten Linie: der historischer Ortskern von Hasel, die Stubentüre und der Kämpfenlagerkopf. Hängt es damit zusammen, dass die
Karte von 1701 nicht den Allianzwechsel und die damit verbundenen zusätzlichen Fortifikationselemente abbilden kann - also lediglich den Status von genau 1701 zeigt?.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner      
 
Die ansonsten mehrheitlich sehr genaue geographische Zuordnung erweist sich in diesem Fall als nicht korrekt: die Linie weist
vorbei am Wolfristkopf - auf die Ruine Bärenfels.  
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk    
 
Überträgt man diese Linie jetzt auf eine heutige Karte fällt auf, dass damit der gesamte Fortifikationsbereich des Wolfristkopfes mit Schanze und Sperrgraben sowie des Kesselbühls mit der Stubentür und dem Kämpfenlagerkopf nicht existent sind. Obwohl wichtiger Bestandteil - gerade hier am Übergang der Vorderen Linie auf die Ostseite des Wehratales mit Anschluß an die Hintere Linie und wichtigste Zugangssicherung vom Hochrheintal in Richtung Reichsterritorium. Zufall? Nachlässigkeit? Oder doch Kalkül? Sollte die Karte, die ja eine militärische ist, mit strategisch ganz  sehr sensiblen "Daten", durch die Gefangennahme des Kuriers abgefangen und in feindliche Hände gelangen, würden so dennoch bestimmte wichtige Bestandteile der Defensionslinie nicht bekannt werden. Daher gehe ich davon aus, dass diese "Wegirritation" wiederum ein erneuter Beweis dafür ist, dass diese Karte auch wesentliche Teile der Vorderen Linie nicht komplett abbildet - und diese "Lücken" eben nicht bedingt sind z. B. durch zeitlich unterschiedliche Prämissen oder taktische Veränderungen, sondern primär Schutzmechanismen für den Fall sind, dass die Karte in die "falschen" Hände gelangt. Historische Quellen wie auch die Feldtagebücher des Markgrafen belegen die Bedeutung der Spionage sowie das Abfangen von Kurieren mit wichtigen Botschaften oder eben auch das Fälschen bzw. gezielte Fehleinträge bei wichtigem Kartenmaterial. Andererseits ist eben zu berücksichtigen, dass die Karte von 1701 - was ich zwischenzeitlich sehr exakt nachweisen kann - tatsächlich von 1701 stammt und die hiesige Vordere Linie also nur so abbildet, wie sie genau in diesem Jahr noch war, dann kann dieses Fehlen auch andere Gründe haben - oder eine Kombination aus allem.
 

Über die französische Spionage im Reich Ludwigs des Bayern gibt es eine lesenswerte Abhandlung (Quelle: Heinz Thomas, Zeitschrift für Historische Forschung, Vol. 5, No. 1 (1978), pp. 1-21 (21 Seiten), Verlag Duncker & Humblot GmbH). „Wüßte man die Absichten des Feindes stets voraus, so wäre man ihm auch mit einer schwächeren Armee überlegen“ schrieb Friedrich II. in seinen Militärischen Schriften. „Ein einziger Spion an der richtigen Stelle ist mehr wert als 20.000 Soldaten an der Front", so das überlieferte Zitat, soll auch schon Napoleon festgestellt haben. In neuerer Zeit sind die taktischen Kartenfälschungen der NVA (Quelle u.a.:Dagmar Unverhau (2001): „Kartenverfälschung als Folge übergroßer Geheimhaltung? – Eine Annäherung an das Thema Einflußnahme der Staatssicherheit au das Kartenwesen der DDR“, Berlin, Referate der Tagung der Beste) bekannt. „Militärspionage zielt auf die Sicherung von Herrschaft und den Schutz des Landes ab. Sie war Teil der Landesverteidigung. Im Kriegsfall dienten sie in defensiver Absicht der Spionageabwehr und der Vermeidung eines Vorteils für den Gegner, konnten aber ebenso offensiv zum Erringen strategischer Vorteile oder zur vorsätzlichen Schädigung des Gegners“: Quelle: „Militärisches Wissen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert: Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit“, von Oliver Kann & Michael Schwarz, 22/2021, S. 216:

 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner      
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner      
 
Strategisch der wichtigste Zugang auf der Westseite der Wehra und Bindeglied (weiß) zwischen der Vorderen und Hinteren Linie. Und damit diese nochmals klar unterstrichen werden kann: nicht die nördliche Schanze auf dem Mettlenkopf (gelber Kreis) hat die Trennfunktion der Vorderen und Hinteren Linie - wie das LAD behauptet. Getrennt wird die Linie durch das Wehratal und zwar an zwei Punkten: strategisch wohl der wichtigere ist Todtmoos-Au, da der südliche Punkt: Wolfrist-Schanze - Bärenfels allenfalls eine fiktive Linienführung darstellt, die sich so in der Landschaft nicht abbildet (Wall, Schanze, Sperre o,. ä..) Allgemein gesehen ist es primär der Raum Gersbach, dem eine besondere Schlüsselfunktion zwischen den beiden Linien zugewiesen werden muß - vor allem, wenn man die logistische Versorgung der Linien im Ernstfall betrachtet.
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Das heute als kleines, sehr idyllisches Seitental erscheinende Angenbachtal (rot) stand 1702 im Zentrum (Kreis) neuer strategischer Überlegungen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
... denn in diesem Jahre verließ Bayern die Heilige Allianz des habsburgischen Reiches und wechselte die Seite - als neuer Bündnispartner des französischen Sonnenkönigs Ludwigs XiV.. Und bescherte damit dem Reich eben nicht nur eine Westfront nach Frankreich, sondern nunmehr auch eine mögliche Ostfront von Bayern her. Beiden neuen Bündnispartner planten eine Vereinigung der beiden Heere - Treffpunkt sollte unsere Region des Hoch- und Oberrheins sein - nachdem Bayern - von Ulm über das Donautal kommend -  die Waldstädte besiegt hätte und somit ein Zusammenschluß bei Lörrach-Weil möglich wäre. Geplant war:  die französischen Truppen überschritten den Rhein auf ihrem Brückenkopf der Vauban-Festung Hüningen und schlagen  - zusammen mit den Bayern - Markgraf Ludwig von Baden  bei Friedlingen erfolgreich. Es sollte anderst kommen ... aber das Jahr 1702 spiegelt sich auch in der historischen und handgezeichneten Karte von 1701 (oben) wieder. Und macht deutlich, wie plötzlich ein kleines Seitental - das Angenbachtal (rot) - in den Blickpunkt militärischer Strategiepläne gerät. Um die schwer befestigten Eckpunkte (blau) der alten - von einem von Westen und Südwesten ausgehenden französischen Angriff  - Schanz- und Sperranlagen zu umgehen, waren für die dann vorrückenden bayerischen Fuß- und Reitertruppen gleich mehrere Alternativrouten zum Eindringen ins Reichsterritorium vom Süden her möglich (hellgrün). Zielpunkte waren einerseits Schönau, dann aber auch das Vorrücken in Richtung Breisgau (karminrote Routen) und Freiburg (obere Karte, am linken unteren Kartenrand), um sich dort mit den linksrheinisch marschierenden französischen Truppenkontingenten zu treffen, die von Hüningen aus und von Breisach her kommend, zu vereinigen. Nicht in der offiziellen Karte eingezeichnet und zusätzlich markiert: mögliche Alternativroute (weiß), die vor allem für kleinere Truppen-Kontingente interessant waren.
 
 
Quelle Geoportal BW. Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.   
 
Die zusätzlich notwendigen Sicherungselemente der Vorderen Linie nach 1701 (2).
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
 
Der Allianzwechsel von Bayern zwingt die Erbauen der Vorderen Linie zu nachhaltigen Korrekturen und neuen Defensionspunkten: um feindliche Angriffe der Bayern bzw. der vereinigen Truppen mit Frankreich aus Süden kommende, also von den Waldstädten am Hochrhein oder von Hüningen aus - abzufangen, wurde die Südflanke massiv verstärkt und die Zugänge zum Wehratal (Schanze auf dem Wolfristkopf) und dem Haselbachtal (Anlagen auf dem Köpfle und der Redoute am Oeschgraben) im unteren Teil sowie im oberen Teil durch die Schanzanlage auf dem Glaserberg zusätzlich stark befestigt. Die mögliche Überquerung von oberen Haselbachtal (Lodbach) westlich von Gersbach hinüber ins Angenbachtal wurde durch eine Hagstruktur in Kombination mit dem "Hau-Wald" erschwert, wobei man die Aufstiegsmöglichkeit in Richtung Ehrsberg ebenfalls abfangen wollte. Ein Übergang vom Angebachtal ins Große Wiesental und dann in nordöstlicher Richtung weiter über Pfaffenberg zum Wolfsacker (mit Übergang ins Kleine Wiesental und über Bürchau, Neuenweg, Sirnitz alternativ nach Neuenburg oder Freiburg, Breisach, Neu-Breisach) wurde mit insgesamt vier Fortifikationselementen unterbunden. Zudem wurden bei Mambach - ideal an der engsten Tal-Stelle - zusätzliche Sperrelemente installiert.
 
 
Alte Wege auf dem Wolfristkopf. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Fotos Archiv & Sammlung Copyright Werner Störk  
 
Auf dem Wolfristkopf findet sich viele Spuren von alten Wegführungen, die man auf den ersten Blick auch Wallgräben zuordnen könnte. Insbesondere dann, wenn man noch nicht über die Möglichkeiten von Geoportal BW und Lidar-Scans verfügte - wie wir damals im Jahre 2003. Heute ist es relativ einfach, mit den neuen Methoden solche Bodenanomalien schnell den historischen Ursprüngen zuzuweisen. Andererseits waren sie im Verteidigungsfall vermutlich als Annäherungshindernisse in Form von "Wallstaffeln" sicherlich auch Teil der Defension. 
 
 
Der mächtige Sperrgraben auf dem südlichen Wolfristkopf - Schutz der Wolfrist-Schanze. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Vergleichbar mit der anthropogen nachgearbeiteten Erosionsrinne auf der Westflanke des Zeller Blauen (ca. 120 m lang, ca. 16 Meter breit) ordnen wir dieses Objekt als Sperrgaben (ca. 120 m lang, ca. 15 Meter breit) zum Schutz der naheliegenden Wolfrist-Schanze zu. Diese hatte die Überwachungs- und Kontrollfunktion für die drei dort möglichen Ein- und Aufstiegsrouten (gelb). Diese Schanze setzt n a c h 1701 den Endpunkt der Vorderen Linie vor dem Wehratal. Über dem Wehratal übernimmt die Ruine Bärenfels die Fortführung der Vorderen Linie und bindet sie gleichzeitig an die Linie Rothaus - Bergalingen - Hütten an und damit an die Südtangente der alten Hintere Linie. Ich schließe nicht aus, dass die östlich vom großen Sperrgraben (hellgrün) ebenfalls vom nördlichen Quellhorizonten (blau) nach Süden ziehenden zwei weiteren Grabenlinien (orange ca. 130 Meter lang, ca. 10 Meter breit/gelb ca. 50 Meter lang, ca. 10 Meter breit) zwar nicht verbreitert oder sonst wie anthropogen überformt wurden, aber auch in ihrer natürlichen Form willkommene zusätzliche Annäherungshindernisse zum Schutz der Wolfrist-Schanze (rote Raute) dienten (siehe nachfolgende Lidar-Grafik).
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar, Grafik Werner Störk
 
Legende oben.
 
 
 
Fotos Archiv & Sammlung Copyright Werner Störk 
 
 
Schon 2003 stand diese mächtige westlichste Sperreinrichtung im Blickpunkt unserer Vermessungsarbeiten -
damals erstmals ausgestattet mit Laser-Entfernungsmesser. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich)
 
Der Eingang zum Wehratal wurde beidseitig - auch und vor allem nach 1701 - umfangreich geschützt und unterstreicht
auch nach 1702 die strategische Bedeutung dieser Region. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich)
 
Von der rund 10 Kilometer langen Wehra-Schlucht-Strecke zwischen Todtmoos-Au und dem südlichen Ende des heutigen Stausees waren vor dem Bau des Staudamms rund zwei Kilometer in Richtung Norden noch begehbar - und damit waren die natürlichen Gräben und Erosionsrinnen willkommene Aufstiegsmöglichkeiten westlich und östlich der Wéhra. Und ermöglichten so den Zugang auf die östliche Hochfläche des Hotzenwaldes und auf die westlichen Areale zwischen Wolfristkopf und Mettlenkopf - militärisch sehr sensible Geländepunkte, da sich hier die Hintere und Vordere Linie trafen und diese somit bedeutsam für den Schutz des Reichsterritoriums, aber auch gegen Kontributionszügen der Franzosen von Hüningen aus nach Gersbach elementar wichtig waren. Wobei sich mit dem Allianzwechsel der Bayern 1702 ganz neue Fronten bildeten und ein Angriff aus Osten - von Ulm über das Donautal - mit Belagerung und Einnahme der Waldstädte durch die Bayern und der geplanten Vereinigung der Bayern mit den Franzosen im Hochrhein- und südlichen Oberrheingebiet sehr wahrscheinlich wurde. Zu den deshalb zusätzlich installierten Sperren zähle ich auch die Fortifikation am Wolfristkopf.
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich)
 
Auch die Ein- und Anbindung an die alte Wallgraben-Linie als Bindeglied zwischen Vorderer und Hinteren Linie ist sehr wichtig.
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich)
 
Der Lidar-Scan macht die geomorphologisch-topografischen Konditionen für eine erfolgreiche Fortifikation zur Sperrung wichtiger Zugänge deutlich.
 
 
 

Quelle Repro historische "Wanderkarte Schopfheim und Umgebung"; nicht datiert (vermutlich um 1960/70 - noch ohne Wehra-Staudamm )

 
Die Karte zeigt das südliche Wehratal vor dem Bau des Staudamms und belegt, dass man das Tal relativ gut noch rund 2 Kilometer in Richtung Norden (rot) begehen konnte, bevor das Tal so schluchtartig und teilweise  klammähnlich (gelb) wurde, dass dieser Teil bis 1848 verkehrsmäßig nicht erschlossen war und weder als Saumpfad noch als Fußpfad begangen werden konnte. Diese Trennungslinie ist mit dem Standort der Schanze auf dem Kämpfenlagerkopf markiert.
 

„Das Tal der Wehra gliedert sich markant in drei Abschnitte. Der Oberlauf ist ein schwarzwaldtypisches Hochtal, ist jedoch mit 200 bis 300 Metern Tiefe deutlich reliefierter als die östlich benachbarten Hochtäler des Hotzenwaldes. Sein Zentrum ist der Ort Todtmoos, der die größte Talweitung des von eiszeitlichen Gletschern auffällig überformten Tales ausfüllt. In ihrem Mittellauf schneidet die Wehra eine teils über 400 Meter tiefe Schlucht in den Südwestabfall des Schwarzwaldes. Bewaldete Steilhänge wechseln sich dort mit mancherorts fast 100 Meter hohen Felswänden ab. Dieser gefällereiche Flussabschnitt ist eine überregional bekannte, extrem schwierige Wildwasserstrecke. Ein Felssporn dort trägt den Namen Hirschsprung.

 
Das steile Relief, die in dessen Folge hohen Fließgeschwindigkeiten und der dichte Untergrund des kristallinen Grundgebirges begünstigen Hochwasser. Der etwa sieben Kilometer lange unterste Talabschnitt trennt den kaum gegliederten, steilen, gut 500 Meter hohen Westabfall des Hotzenwaldes vom stark verkarsteten Plateau des Dinkelbergs, der westlich des Wehratales nur gut 100 Meter ansteigt. Hauptort dieses breiten Tales ist die kleine Industriestadt Wehr, die jedoch zunehmend touristisch geprägt ist. Beim Stadtteil Brennet mündet die Wehra in den Rhein, noch in Sichtweite der rheinaufwärts liegenden Stadt Bad Säckingen. Der Unterlauf des Wehratales wird durch die Bundesstraße 518 erschlossen, die von der B 34 bei der Wehramündung kommend den Bergrücken zur Wiese überquert und in Schopfheim von der B 317 aufgenommen wird.
 
Der Oberlauf des Wehratales mit der Wehraschlucht wird durch die Landesstraße 148 erschlossen, die von der B 518 bei Wehr kommend durch die Schlucht bis nach Todtmoos führt und dort in die das Tal querende L 151 mündet. Immer wieder kommt es auf der L 148 zu Felsstürzen. So musste im Februar 2018 die Straße zwischen Wehr und Todtmoos, die schon seit Dezember 2017 wegen Felssicherungsarbeiten halbseitig gesperrt war komplett gesperrt werden. Nachdem Anfang Februar die Straße wieder frei gegeben wurde, entdeckte die Aufräumarbeiten ausführende Firma Mitte Februar einen weiteren Felsblock, der als "unmittelbar absturzgefährdet" eingestuft werden musste und somit eine Vollsperrung der Straße erforderte. Von Todtmoos führt die L 150 weiter durch das Tal, in dem die „offizielle“ Wehraquelle liegt, über die Höhen des Bergrückens ins Albtal nach St. Blasien. Die L 151 verläuft im Westen durch das Sägebachtal. Zwischen Todtmoos und Hintertodtmoos führt von der L 151 abgehend die L 146 weiter durch das Rüttebachtal.
 

Entlang des Wehratales führen die Wanderwege Schluchtensteig und Wehratal-Erlebnispfad. Von Todtmoos bis Todtmoos-Au kreuzt der Glasträgerweg." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wehra

 
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882, 

 Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).

 
Trennungslinie (blau, weiße Pfeile) zwischen dem begehbaren südlichen Zugang und dem nicht begehbaren mittleren Teilabschnitt des Wehrtales,
der auch zum Naturschutzgebiet Bannwald Wehratal gehört.
 

"Der ursprünglich 122,7 Hektar große, zum Naturraum Hochschwarzwald gehörende Bannwald ist nahezu deckungsgleich mit dem Naturschutzgebiet Bannwald Wehratal. Er liegt nördlich der Stadt Wehr und umfasst den landschaftlich interessantesten Teil der Wehratalschlucht. Er ist Teil des FFH-Gebiets Nr. 8313-341 Weidfelder bei Gersbach und an der Wehra und auch Teil des Vogelschutzgebiets Nr. 8114-441 Südschwarzwald. Außerdem gehört das gesamte Wehratal zum Naturpark Südschwarzwald. 2015 wurde durch eine Sammelverordnung (Biosphären-Bannwälder-VO) des Regierungspräsidiums Freiburg das Bannwaldgebiet unter dem Namen Wehratal-Erweiterung um 110,0 Hektar erweitert. Diese Erweiterung grenzt nordöstlich an den bestehenden Bannwald an und folgt dem Oberlauf der Wehra rund vier Kilometer. Die Erweiterung liegt teilweise auch auf dem Gebiet der Stadt Schopfheim. Am 2. Mai 2017 wurde das Schutzgebiet durch die zweite Biosphären-Bannwälder-VO des Regierungspräsidiums Freiburg nochmal um drei Teilbereiche (Wehratal-Ost mit 27,0 ha, Wehratal-Südost mit 16,6 ha und Wehratal-Südwest mit 5,8 ha), erweitert. Zusammen sind dadurch inzwischen 282,1 Hektar als Bannwald im Wehratal geschützt. In Baden-Württemberg sind Bannwälder Totalreservate, in denen jegliche Nutzung per Rechtsverordnung verboten ist. In anderen Ländern Deutschlands sind die Totalreservate unter dem Namen Naturwaldreservat, Naturwaldparzelle, Naturwaldzelle oder Naturwald bekannt. Bannwälder dienen der wissenschaftlichen Erforschung natürlicher Abläufe in Wäldern. Durch ihren Reichtum an Struktur und abgestorbenem Holz sind Bannwälder Rückzugsgebiete für viele bedrohte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Schutzzweck des Bannwaldes Wehratal ist es gemäß Schutzgebietsverordnung, die unbeeinflusste, spontane Entwicklung des Waldes mit seinen Tier- und Pflanzenarten (Schutz des Sukzessionsablaufs, Prozessschutz) sowie die wissenschaftliche Beobachtung der Entwicklung zu gewährleisten. Dies beinhaltet den Schutz der Lebensräume und -gemeinschaften, die sich im Gebiet befinden, sich im Verlauf der eigendynamischen Entwicklung des Waldbestandes innerhalb des Schutzgebietes ändern oder durch die eigendynamische Entwicklung entstehen." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wehratal_(Bannwald)

 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882, 

 Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).

 
Der Kämpfenlagerkopf oder Kempfenlagerkopf markiert exakt die letzte westliche Aufstiegsmöglichkeit und sperrt diese.
 
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser-

und Straßenbaus, 1882, Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).

 
Gesamtübersicht mit begehbaren (hellblau) und nicht begehbaren (dunkelblau) Teilabschnitten des Wehrstales mit möglichen Übergängen (weiß).
 
Das Wehratal ist die natürliche Trennlinie vom Hotzenwald (siehe unten) auf der Ostflanke zum restlichen Südschwarzwald auf der Westflanke. Da es für den Bestand der Vorderen Linie wie auch der älteren Hinteren Linie von wesentlicher Bedeutung ist, habe ich hier einige zusätzliche Informationen sowie Google-Earth-Aufnahmen zusammengestellt, um diese besondere Raumschaft auf in Wort und Bild vorzustellen.
 
„Das Tal der Wehra gliedert sich markant in drei Abschnitte. Der Oberlauf ist ein schwarzwaldtypisches Hochtal, ist jedoch mit 200 bis 300 Metern Tiefe deutlich reliefierter als die östlich benachbarten Hochtäler des Hotzenwaldes. Sein Zentrum ist der Ort Todtmoos, der die größte Talweitung des von eiszeitlichen Gletschern auffällig überformten Tales ausfüllt. In ihrem Mittellauf schneidet die Wehra eine teils über 400 Meter tiefe Schlucht in den Südwestabfall des Schwarzwaldes. Bewaldete Steilhänge wechseln sich dort mit mancherorts fast 100 Meter hohen Felswänden ab. Dieser gefällereiche Flussabschnitt ist eine überregional bekannte, extrem schwierige Wildwasserstrecke. Ein Felssporn dort trägt den Namen Hirschsprung.
 
Das steile Relief, die in dessen Folge hohen Fließgeschwindigkeiten und der dichte Untergrund des kristallinen Grundgebirges begünstigen Hochwasser. Der etwa sieben Kilometer lange unterste Talabschnitt trennt den kaum gegliederten, steilen, gut 500 Meter hohen Westabfall des Hotzenwaldes vom stark verkarsteten Plateau des Dinkelbergs, der westlich des Wehratales nur gut 100 Meter ansteigt. Hauptort dieses breiten Tales ist die kleine Industriestadt Wehr, die jedoch zunehmend touristisch geprägt ist. Beim Stadtteil Brennet mündet die Wehra in den Rhein, noch in Sichtweite der rheinaufwärts liegenden Stadt Bad Säckingen. Der Unterlauf des Wehratales wird durch die Bundesstraße 518 erschlossen, die von der B 34 bei der Wehramündung kommend den Bergrücken zur Wiese überquert und in Schopfheim von der B 317 aufgenommen wird.
 
Der Oberlauf des Wehratales mit der Wehraschlucht wird durch die Landesstraße 148 erschlossen, die von der B 518 bei Wehr kommend durch die Schlucht bis nach Todtmoos führt und dort in die das Tal querende L 151 mündet. Immer wieder kommt es auf der L 148 zu Felsstürzen. So musste im Februar 2018 die Straße zwischen Wehr und Todtmoos, die schon seit Dezember 2017 wegen Felssicherungsarbeiten halbseitig gesperrt war komplett gesperrt werden. Nachdem Anfang Februar die Straße wieder frei gegeben wurde, entdeckte die Aufräumarbeiten ausführende Firma Mitte Februar einen weiteren Felsblock, der als "unmittelbar absturzgefährdet" eingestuft werden musste und somit eine Vollsperrung der Straße erforderte. Von Todtmoos führt die L 150 weiter durch das Tal, in dem die „offizielle“ Wehraquelle liegt, über die Höhen des Bergrückens ins Albtal nach St. Blasien. Die L 151 verläuft im Westen durch das Sägebachtal. Zwischen Todtmoos und Hintertodtmoos führt von der L 151 abgehend die L 146 weiter durch das Rüttebachtal.
 
Entlang des Wehratales führen die Wanderwege Schluchtensteig und Wehratal-Erlebnispfad. Von Todtmoos bis Todtmoos-Au kreuzt der Glasträgerweg." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wehra
 
 
 
Quelle Geportal BW 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Das Quellgebiet der Wehra liegt östlich von Todtmoos im Berglewald.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022  
 
Im Vordergrund links: das Quellgebiet der Wehra bei Todtmoos und das Wehratal bis Wehr, rechts davon das Angenbachtal.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Quellgebiet der Wehra (hellblau) und Mündungsbereich in den Hochrhein (dunkelblau).
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Quellgebiet der Wehra (hellblau) und Mündungsbereich in den Hochrhein (dunkelblau).
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Wehra bei Todtmoos (blau), Todtmoos-Au (rot) und Wolfristkopf/Bärenfels (gelb).
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Wehra bei Todtmoos (blau), Todtmoos-Au (rot) und Wolfristkopf/Bärenfels (gelb).
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Brückenschlag der Hinteren Linie mit der Schanze an der Schwarzen Waag auf der östlichen und der Schanze an
der Neusäge
auf der westlichen Seite der Wehra bei Todtmoos-Au.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Fortifikationselemente der Vorderen Linie zur Anbindung an die Hintere Linie und Sicherung der rückwärtigen Versorgungs- und Logistikbasis.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022
 
Die massive Sicherung vom Büseleriberg hinunter zum Brandkopf zur Sicherung der Aufstiegsmöglichkeit
über den nördlich davon liegenden Brandbach.
 
 
 
Quelle Geportal BW 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Die Schanze auf dem Büselerieberg mit ihrem mächtigen nach Osten talwärts zur Wehra hinziehenden Sperrmauer war auch zum Schutz der Schanzen auf dem Mettlenkopf angelegt, um einem möglichen Angriff von der sonst nicht gedeckten Ostseite zu unterbinden. Am Brandkopf war mit dem Brandbach auf der westliche Talflanke und der Erosionsrinne vom Hirschsprung auf der östlichen Seite des Wehratales einer der ganz wenigen gangbaren Zuwegungen in diesem Teilabschnitt der Wehra. Der Angreifer hätte so auch den stark befestigten Mettlenkopf einfach umgehen können und mit einem kurzen Weitermarsch in Richtung Gleichen/Sandwürfe den Weg ins Reichsterritorium nach Zell wählen können. Damit wird aber wiederum auch die strategisch bedeutsame Rolle der Schanze auf dem Glaserberg klar.
 
 
 
Quelle Geportal BW 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Neue Erkenntnis: Die massive Sicherung mit den Fortifikationselementen auf der Rappenbuche, dem Eck, dem Saubrunnen, dem Glaserberg/Frohnloch, dem Büseleriberg und dem Brandkopf funktionierten als Sperreinrichtung also in beiden Richtungen - einmal bei einem Angriff aus dem Süden über den Mettlenkopf genauso wie umgekehrt bei einem Angriff über Todtmoos-Au, Schwarze Waag oder Brandkopf.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Sicherungselemente der Vorderen Linie.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022
 
In Blickrichtung Osten: im Vordergrund die Mettlenhöfe mit dem Mettlenkopf und das Wehratal mit Stausee.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Teile der südlichen Sicherung der Vorderen Linie westlich von Wehratal.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Die Schanze auf dem Kämpfenlagerkopf (Kreis) markiert das südliche Ende des begehbaren Talabschnittes der Wehra.
 

Das Wehratal und die Wehraschlucht ist in vielfacher Hinsicht auch eine ganz besondere Naturkulisse, auf die ich auf jeden Fall kurz hinweisen möchte: "Der ursprünglich 122,7 Hektar große, zum Naturraum Hochschwarzwald gehörende Bannwald ist nahezu deckungsgleich mit dem Naturschutzgebiet Bannwald Wehratal. Er liegt nördlich der Stadt Wehr und umfasst den landschaftlich interessantesten Teil der Wehratalschlucht. Er ist Teil des FFH-Gebiets Nr. 8313-341 Weidfelder bei Gersbach und an der Wehra und auch Teil des Vogelschutzgebiets Nr. 8114-441 Südschwarzwald. Außerdem gehört das gesamte Wehratal zum Naturpark Südschwarzwald. 2015 wurde durch eine Sammelverordnung (Biosphären-Bannwälder-VO) des Regierungspräsidiums Freiburg das Bannwaldgebiet unter dem Namen Wehratal-Erweiterung um 110,0 Hektar erweitert. Diese Erweiterung grenzt nordöstlich an den bestehenden Bannwald an und folgt dem Oberlauf der Wehra rund vier Kilometer. Die Erweiterung liegt teilweise auch auf dem Gebiet der Stadt Schopfheim. Am 2. Mai 2017 wurde das Schutzgebiet durch die zweite Biosphären-Bannwälder-VO des Regierungspräsidiums Freiburg nochmal um drei Teilbereiche (Wehratal-Ost mit 27,0 ha, Wehratal-Südost mit 16,6 ha und Wehratal-Südwest mit 5,8 ha), erweitert. Zusammen sind dadurch inzwischen 282,1 Hektar als Bannwald im Wehratal geschützt. In Baden-Württemberg sind Bannwälder Totalreservate, in denen jegliche Nutzung per Rechtsverordnung verboten ist. In anderen Ländern Deutschlands sind die Totalreservate unter dem Namen Naturwaldreservat, Naturwaldparzelle, Naturwaldzelle oder Naturwald bekannt. Bannwälder dienen der wissenschaftlichen Erforschung natürlicher Abläufe in Wäldern. Durch ihren Reichtum an Struktur und abgestorbenem Holz sind Bannwälder Rückzugsgebiete für viele bedrohte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Schutzzweck des Bannwaldes Wehratal ist es gemäß Schutzgebietsverordnung, die unbeeinflusste, spontane Entwicklung des Waldes mit seinen Tier- und Pflanzenarten (Schutz des Sukzessionsablaufs, Prozessschutz) sowie die wissenschaftliche Beobachtung der Entwicklung zu gewährleisten. Dies beinhaltet den Schutz der Lebensräume und -gemeinschaften, die sich im Gebiet befinden, sich im Verlauf der eigendynamischen Entwicklung des Waldbestandes innerhalb des Schutzgebietes ändern oder durch die eigendynamische Entwicklung entstehen." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wehratal_(Bannwald)

 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Auf der Westseite der Wehra: die südlichsten Fortifikationselemente der Vorderen Linie mit dem Übergang zum Bärenfels.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich, nicht komplett). 
 
Elemente der Vorderen Linie und der Hintere Linie im Zusammenspiel der Gesamtlinie.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Das Kerngebiet vom Hotzenwaldes.
 

"Das Gebiet des Hotzenwaldes ist urkundlich nicht genau definiert. Im engeren Sinn ist der Hotzenwald das südlichste Gebiet des Südschwarzwaldes, das nach Westen in etwa durch die Wehra, im Norden in etwa durch den Oberlauf der Alb bei St. Blasien, im Osten durch den Bergrücken zwischen Alb und Schlücht sowie im Süden durch den Hochrhein und Klettgau begrenzt wird. Diese Eingrenzung des Hotzenwaldes deckt sich in etwa mit dem Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hauenstein. Der heutige Hotzenwald war als Grafschaft Hauenstein vor 1806 Teil Vorderösterreichs und somit Hoheitsgebiet des Hauses Habsburg, wie auch die vier Waldstädte am Hochrhein – Rheinfelden, Säckingen, Laufenburg, Waldshut – und das Kloster St. Blasien. Die Stadt Waldshut war der Verwaltungsmittelpunkt, dort saß der Waldvogt im Waldvogteiamt. Insbesondere die weitgehende, frühe und demokratische Selbstverwaltung der Grafschaft Hauenstein sowie die Salpetererunruhen oder Salpetererkriege werden heute mit dem Hotzenwald assoziiert. Eine für die Region typische Form des Bauernhauses war das Hotzenhaus. Den Begriffen Hotzenwald und Hotz liegen wahrscheinlich die Hotzen genannten Pluderhosen der hauensteinischen Volkstracht zugrunde. Eine konzentrierte Erörterung der verschiedenen Deutungsvorschläge findet sich im Badischen Wörterbuch. Der Name Hotzenwald findet sich erstmals 1848 bezeugt, als der anonyme Schreiber «Hans Guckinofe am Cholweg» in seiner anlässlich der Badischen Revolution in Hotzenwälder Mundart verfassten Revolutionsschrift Na Büachli für d’Hauesteiner den „Hotzawald“ erwähnt. Eine weitere frühe Nennung als „Hozzenwald“ erfolgt 1864 in der 4. Auflage von Joseph Victor von Scheffels Roman Der Trompeter von Säckingen. 1887 spricht der Heidelberger Wirtschaftshistoriker Eberhard Gothein in einem Vortrag 1887 vom „Hotzenwald“, womit der Begriff auch von der Wissenschaft aufgenommen worden ist. Als „Hotzenland“ hingegen wird die Region in Andrees Handatlas 1881 bezeichnet. Der Name Hotzen für die Bewohner dieser Berglandschaft wird erstmals im Jahre 1833 fassbar, als Joseph Merk in einem Aufsatz über die Geschichte der Hauensteinischen Einung im Mittelalter von den Hotzen schreibt: „So nannte man die Waldleute spottweise wegen ihrer Pluderhosen.“ Bereits in dem ersten Werk über die Salpeterer-Unruhen, welches Pfarrer Joseph Lukas Meyer aus Gurtweil um 1810 geschrieben hatte und das erst nach seinem Tod 1821 im Jahre 1834 in Druckform herausgegeben wurde, werden die „Hotzen vom Schwarzwalde“ genannt. Der Begriff Hotzen wird 1853 auch im oben erwähnten Werk von Joseph Victor von Scheffel benutzt." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hotzenwald

 
 
 
Quelle Geportal BW 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Im kommenden Winter zwei neue Forschungsprojekte, die wegen aktuell übermannshoher Naturverjüngung nicht optimal
dokumentierbar und damit auch nicht gut interpretierbar sind.
 
 
Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie mit Hasel und Gersbach.
 
 
 
       
Krebsfallen & Schwarze Waag
Hasel/Gersbach/Wehra
 Köpfle & Eschgraben
Neumatt (Altmatt/Hasel)
 Altmatt-Schanze
Altmatt/Hasel
Fortifikation
Gersbach 
 
 
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958,

Rauten- und Punkteintragung Werner Störk (nicht maßstäblich),

 
Linke Karte: Vordere- und Hintere Linie (rot/gelb) mit Fortifikationsraum Schönau (weiß), rechte Karte: Schanzanlagen mit zusätzlichen und speziellen Sperreinrichtungen (blau).
Forschungsbereich endet im Süden mit der Schanz-und  Sperranlage von Bergalingen/Jungholz (roter Kreis), also noch im Bereich des historischen Vorderen Landhags..
 
 
 
 
Quelle Geportal BW 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Redoute mit Sperrwall von Bergalingen/Jungholz (oben), Areal auch des alten Vorderen Landhags und der Endpunkt der Vorderen Linie bei Rothaus am Hochrhein.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
 
Die südliche Auslauf der Vorderen Linie (Karte nicht eingenordet).. 
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
 
Karte von 1701: Die fünf eingetragenen Schanzenstandorte in Richtung Rotes Haus bei Murg. 
 
 
 
 
Quelle K II b1 Staats- und cKriegsarchiv Wien Copyright
 
Historischer Plan 1706 der Linie mit dem Endpunkt beim Roten Haus und den beiden Schanzen bei Säckingen, die auf der Karte von 1701 fehlen. Dies wiederum werte ich als Hinweis darauf, dass die zeitliche Zuweisung der Karte von 1701 sehr wohl zutreffend ist: sie beinhaltet noch nicht die neue politische Situation (Allianzwechsel Bayerns) und damit auch die neue militärisch strategisch-taktische Anforderung an eine auch nach Osten gerichtete Defension - insbesondere der dadurch unmittelbar bedrohten Waldstädte. Der von Dr. Haasis-Berner gemachten Feststellung "um 1700 plus minus fünf Jahre" kann dadurch klar widersprochen werden.
 
 
 
 
Quelle Staats- und Kriegsarchiv 2b-65-19 Wien Copyright
 
Plan der Rothaus-Schanze um 1706 mit dem weiteren Verlauf der Linie in Richtung Westen. 
 
 
 

Quelle: Heinz Musall; Arnold Scheuerbrandt: Siedlungszerstörungen und Festungswerke im späten 17. und frühen 18. https://www.leo-bw.de/detail-gis/-/Detail/details/DOKUMENT/kgl_atlas/HABW_06_12/Siedlungszerst%C3%B6rungen+und+Festungswerke+im+sp%C3%A4ten+17+und+fr%C3%BChen+18+Jahr-hundert+ %281674-1714%29Jahrhundert (1674-1714), plus: Musall, Heinz & Scheuerbrandt, Arnold (1980): „Siedlungszerstörungen und Festungswerke im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert (1674 - 1714)“, Beiwort zur Karte VI, 12, Historischer Atlas von Baden-Württemberg, Erläuterungen, Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (Hrsg.), Stuttgart. Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, Korrektur wie im Text unten erläutert.

 

Die Karte der "Siedlungszerstörungen und Festungswerke im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert (1674-1714)" aus dem Historischen Atlas von Baden-Württemberg im leo bw wurde von mir entsprechend der gelben Markierung auf der rechten Karte (Kreis) abgeändert, da die Linienfortführung der älteren Hinteren Linie nach Todtmoos-Au nicht auf der Ostseite des Wehratales verläuft, sondern auf der westlichen Talseite und bereits südlich von Todtmoos-Au (rechte Karte: grüner Stern) bei der Schanze "Schänzle" an der Schwarzen Waag die Wehra erstmals überquert.  Speziell markiert: der geographische Raum der Vorderen (V) und Hinteren (H) Linie (weißer Rahmen) - im südlichen Teil vor allem zum Schutz des Reichsterritoriums des Großen Wiesentals mit der mehrfach von den Franzosen gebrandschatzten katholisch-vorderösterreichischen Stadt Schönau (blauer Kreis) . Die Kreismarkierungen in Orange weisen auf die französischen Festungen  Hüningen  (nördlich von Basel), Neuf-Brisach, Breisach und das von Vauban befestigte französisch-besetzte Freiburg hin  Die wichtigsten Rheinübergänge im Gebiet der westlichen Vorderen Linie lagen bei Hüningen (Schusterinsel), Neuenburg und Breisach (blaue Dreiecke) und bildeten die Einfallstore für Kontributionszüge im gesamten evangelisch-baden-durlachischen Markgräflerland sowie Durchmarsch-Gebiet für Feldzüge Richtung Osten.. Das Ziel des zusätzlichen vorgeschobenen Baus der Vorderen Linie im südlichen Abschnitt: besserer Schutz des dahinterliegenden Reichsterritoriums (vor allem Schönau und Zell) durch starke Sicherung der südlichen und westlichen Zugangswege (Neuenburg - Sirnitz - Neuenweg - Schönau sowie Hausen - Zell - Hasel - Gersbach) und damit eine weitere notwendige Sicherung des rückwärtigen Raumes. Durch den Allianzwechsel von Bayern wird ab 1702 die zunächst nur nach Westen ausgerichtete Defensionslinie allerdings plötzlich auch von Osten her bedroht, was zu einer zusätzlichen Stationierung von Kreis- und Reichstruppen führt. Im nördlichen Abschnitt der Vorderen Linie ging es primär darum, die möglichen Durchmarschrouten der Franzosen in Richtung Villingen - Mühlheim - Donau zu sperren. Der grüne Rahmen grenzt zudem den Forschungsbereich der Jahre 2002 - 2022 ab.

 

„Linien erfüllten einen rein taktischen Zweck, in dem sie große Landstriche zuverlässig in allen Jahreszeiten vor dem Eindringen kleinerer feindlichen Parteien und Detachements schützten. Hinter ihnen konnten ohne störende Zwischenfälle Felder bebaut werden, konnte Handel betrieben werden, konnten Steuern eingezogen werden, kurz: das hinter ihnen liegenden Land blieb als logistische Basis der eigenen Kriegsführung vorbehalten und gleichzeitig wurden die Untertanen geschont, woran die zivilen und militärischen Amtsträger ein großes Interesse haben mussten. So dienten die Linien dazu, die Ressourcen der von ihren geschützten Gebiet dem Gegner vorzuenthalten und sie selbst zu nutzen!“ Quelle: Plassmann, Max (2000): Krieg und Defension am Oberrhein: Die vorderen Reichskreise und      Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1693 - 1706), Historische Forschungen, Band 66,   Duncker & Humboldt, Berlin und Mainz, Univ. Diss. 1998., 706 Seiten,, S. 247 ff

 
Die Einteilung der einzelnen Liniensegmente bzw. auch der Teillinien - auch für den südlichen Bereich - folgt zwar der in der Forschung üblichen Nomenklatur, trifft aber nicht  immer den Kern der jeweils regionalen Zuweisung. So stimmen z. B. die Vordere und Hintere Linie sehr wohl, die sich anschließenden Linienabschnitte mit der Bezeichnung Mittlere Linie ist bereits irritierend: denn wenn es im Süden eine Vordere und eine Hintere Linie gibt, dann sollte die sich im Norden anschließende Doppel-Linie, die ebenfalls eine vordere und hintere Linie beinhaltet, sich namentlich anpassen - denn die "Mittleren Linie" impliziert sprachlich, dass es eine "untere" und eine "obere" Linie geben müßte - dies ist zwar der Fall, wird aber sprachlich nicht adäquat klar gemacht. Denn an die "Mittlere Linie" schließt sich nördlich wiederum ein namentlich nicht entsprechender neuer Abschnitt an. Hinzu kommt, dass strategisch der vordere und hintere Teil der "Mittleren Line" denn genau gleichen Zweck erfüllte, wie der Vordere und Hintere Linie: eine zusätzliche "Pufferzone" in Richtung Westen vor das Reichsterritorium zu legen, um so dessen Schutz zu erhöhen und gleichzeitig eine vorgeschobene erste Defensionslinie zu errichten. Somit wäre es sinnvoller, die beiden Teilabschnitte zusammen als einerseits südliche bzw. nördliche Vordere bzw. Hintere Linie zu bezeichnen, um so deren gesamtheitliches Sicherungskonzept zum Ausdruck zu bringen - aber das sei nur am Rande vermerkt.
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links 1
Suche im Großen Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach
 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
Jeder Leser kann sich anhand von sechs exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen:
 
 
 
 
Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg.   
 
 
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen.  
 
 
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf & Glaserberg Gersbach   
 
 
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand.   
 
 
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. 
 
 
 
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen 
 
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Wechsle Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte....
 
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mit auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
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Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir sofort auffiel – keine korrekte  Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt wird. Und es ist das einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
 
 
  
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk Copyright
Man muß die linke geometrische Figur  noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der Ostseite eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt eine besondere geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist. Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ©
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb)  
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer..
 
 
 
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017

 Archiv Werner Störk 2017

 
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon  v o r  der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch nicht nur in dem abgebildeten Bereich gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis).
 
 
 

Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017  
 
 
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon  damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden  versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist!
 
 
 
 
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Kollateralschaden & Denkmalschutz 
 
 
Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite: 07.06.2022. 
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