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Sonderseite: Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie bei Gersbach.
 
Auf der Suche nach den regionalen missing links.
 
Rappenbuche, Eck, Scherentann & Saubrunnen.
 
Archäologische Spurensuche, kombiniert mit taktisch-strategischen Überlegungen.
 
 
Mit missing links (englisch für „fehlendes Bindeglied“) - in Anlehnung an einen Fachausdruck der Evolutionsbiologie - bezeichnen wir  archäologisch nicht mehr auffindbare oder noch nicht wieder aufgefundene Standorte von Schanzen oder anderen Fortifikationslemente, welche zwar in  historischen Quellen oder auch zeitnahen Fundberichten erwähnt werden, aber so im Gelände mit dem "Lidar-unbewaffneten" Auge nicht mehr sichtbar sind bzw. selbst mit Lidar nicht mehr zu erkennen sind. Die langjährige Erfahrung mit der linearen architectura militaris sowie den konkreten Anforderungen, welche die damaligen Fortifikationsoffizieren an die Standortauswahl stellten (wertvolle Hinweis im Studium originaler Literatur jener Zeit)  plus die praktische Auswertung der seit 2002 intensiv erprobten Feldarbeit lassen dennoch hin und wieder ein Erfolgserlebnis zu. Natürlich fließen dabei auch taktische und strategische Überlegungen in diese Suche mit ein - ohne sie wäre ein so spätes Auffinden sicherlich nicht möglich. Auch hierbei gibt es immer wieder Fragen, weshalb bestimmte Sicht- und Kommunikationsverbindungen nicht mehr im Gelände wiederauffindbar sind bzw. möglicherweise auch nie so existierten. Dabei sind eben Fragen der Taktik und Strategie  nicht auszuklammern sowie das interdisziplinäre Wissen über das Gelände, die regionale Geomorphologie, Kenntnis der Geologie und Hydrologie des entsprechenden Raumes, seiner Höhenstufen sowie die Einbindung der einstigen Infrastruktur wie Handels- und Passwege sowie Straßen- und Saumpfadverbindungen wichtige Einzelfaktoren, die es zu berücksichtigen gilt. Grundsätzlich sind diese Ergebnisse primär Arbeitshypothesen.
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die nördlichen Haselbach- und Kohlbach-Tal-Abschnitte waren lange Zeit im Blickpunkt unserer Forschungen.
 
Nachdem die Gebiete um den Gleichen, den Schanzbühl, der Letzwald, die Redoute von Schlechtbach auch der benachbarte Glaserberg mit seiner Schanze intensiv untersucht waren und auch die Areale im Süden rund um Hasel und dem Wolfristkopf inklusive der dortigen Schanzanlage plus dem Kämpfenlagerkopf und die Stubentür dokumentiert und archiviert sowie auch für den Mettlenkopf nun die letzten ungeklärten Positionen gelöst waren, stellte sich immer wieder die selbe Frage: Weshalb wurde der strategisch wichtige Eschgraben nicht fortifiziert? Der Eschgraben zieht sich als markante Landmarke von der Altmatter Neumatt hoch in Richtung Hohle Eiche und Eck - und damit in Richtung Gersbach.
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Der Eschgraben zieht vom Haselbachtal (Kreis) über den Hau, den Hasler Grenzweg kreuzend, hoch zum Glaserkopf in Richtung Hohle Eiche.
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die Abzweigung des Eschgrabens (gelb) vom Haselbach-Tal (Kreis) in Richtung Hohle Eiche (hellgrün), Eck (blau) und Saubrunnen (orange). In der kleinen auffälligen Waldinsel sind ebenso auffällig planierte Flächen und Steinreste, (kein Lesesteinhaufen!) die dort einen Vorposten vermuten lassen, der die Aufstiegsmöglichkeit über den Dornacker zum Saubrunnen kontrollieren und sichern sollte. Die absolut isolierte Baumgruppe (siehe unten) markiert somit arbeitshypothetisch ein Fortifikationselement. Sie stand damit schon am Anfang unserer Forschungsarbeiten zur Diskussion, konnten uns aber  auf Grund der 2003 noch nicht vorhandenen  Erfahrung zu keiner endgültigen Deutung im Gesamtsystem durchringen.
 
Missing link: Saubrunnen, Eck & Frohacker
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die auffällig isolierte Baumgruppe im Gewann Saubrunnen.
 
 
 
 
 
 
 
Quelle Fotos Copyright Archiv & Sammlung Werner Störk 
Schon 2003 entstand diese erste Fotoserie im "Innern" der Baumgruppe - planierte, terrassierte Fläche und
zweifelsfrei keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspuren.
 
 
 

Quellen Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,

Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958 plus Wanderkarte, Geoportal BW Grafik Werner Störk

 
Die auffällige Waldinsel im Gewann Saubrunnen (Mitte) erinnert stark an die ebenfalls archäologisch bedingten Waldinsel auf dem Holderkopf in Neuenweg (links)
und  auf dem Mettlenkopf (rechts), die alle drei - im wahrsten Sinne des Wortes - einen archäologischen "Grund" haben.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Das Einzugsgebiet vom Saubrunnen mit der Waldinsel (hellgrün) - eine ideale Aufstiegsroute, kurz und nicht sehr steil.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Der Lidarscan macht die Erosionsrinne gut erkennbar, die als Aufstiegszone sich anbietet und durch den
Vorposten (hellgrün) kontrolliert und abgefangen werden konnte.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Saubrunnen und Eck kontrollierten im Vorfeld vom Glaserberg und Büserliberg die Aufstiegsmöglichkeiten zwischen den beiden Schanzen. Auf dem Eck selbst zeigen sich noch mehrere eindeutig anthropogene Spuren. Da sich aber die exponierte und strategisch wichtige Position auch in den nachfolgenden "modernen" Kriegen z. B. als Flak-Stellung (Berichte von Zeitzeugen) anbot, ist durch jene "*Überarbeitung" eine eindeutige Zuweisung in die Epoche der Vorderen Linie nicht mehr sicher  möglich.
 
 
 
Quelle Fotos Copyright Archiv & Sammlung Werner Störk 
 
Schon 2003 entstand diese erste Fotoserie auf dem Eck - auch hier planierte, terrassierte Fläche sowie und walltypische Strukturen -
zweifelsfrei keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspuren.
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Das Zusammenspiel der sechs Defensionen: Redoute Schlechtbach (rot), Polygonalschanze auf dem Glaserberg (gelb), Schanze auf dem Büserliberg (weiß).
Rappenbuche (schwarz), Eck (blau) und Saubrunnen (hellgrün), die Abzweigung vom Haselbach/Kohlbach und Lohbach (hellblau).
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Der Haselbach nimmt in Glashütten den von Nordwesten her strömenden Kohlbach auf und ändert seinen Lauf in nordöstlicher
Richtung auf Gersbach zu, wo er dann gleich zweimal seinen Namen ändert: Lochbach und Lohbach.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Auf der Höhe der Schanze vom Glaserberg ändert der Lochbach seinen Namen um in: Lohbach.
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Kommunikations- und Sichtachsen mit der Rappenbuche (weiß), Büseleriberg (gelb), Eck (blau), Saubrunnen (hellgrün) und Aufstiegsmöglichkeiten
über den Eschgraben (gelb) und über das Lohbachtal zum Glaserberg (rot)
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die fünf Fortifikationselemente zur Sicherung aller Aufstiegs- und damit auch Angriffsmöglichkeiten.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
Frohloch mit Eck, das einstige Fronloch - nomen est omen - und der Schanzenstandort auf dem Glaserberg.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Zusammenspiel zwischen Saubrunnen, Eck und Büseleriberg mit seiner Sperrmauer.
 
 
Spezieller Dreierpack mit zwei missing links: Rappenbuche, Büseleriberg und Scherentann 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Strategisch ein wichtiges Element der Abschnittsverteidigung und der Kommunikation: das Dreieck Scherentann im Norden,
Rappenbuche im Westen und Büseleriberg im Süden.
 
 
 
Luftbild Copyright Erich Meyer Hasel, Archiv Werner Störk
 
Scherentann (rot), Rappenbuche (gelb) und Büseleriberg (hellgrün).
 
 
  
 
Quelle Geoportal BW.
 
Alle drei Geländemarken zeichnen sich durch ungewöhnlich langgestreckte Strukturen aus - alle drei Geländebereiche werden punktuell nicht bewirtschaftet.
 
 
Zur Vorgeschichte: Dr. Piepenbrink war langjähriger Hausarzt in Gersbach und engagierter Heimatforscher. Neben den Gersbacher Glashütten erkundete er auch zwischen 1970 und 1972 die Spuren der Schanzanlagen. Und sorgte z. B. dafür, dass die Schlechtbacher Redoute vom Forst enthurstet und in einem Betreuungsprojekt immer wieder freigeschlagen wurde. Ebenso veranlaßte er die Räumung der völlig zugemüllten Schanze auf dem Büserliberg - inkl. dem Abtransport eines Autowracks das man dort deponiert hatte. Er tippte auch die handschriftlichen Seiten der sog. Kneusslin-Chronik ab, einer der wichtigsten Quellen für die Geschichte von Gersbach. Wir hatten mit ihm einen sehr guten Kontakt und er bedachte uns in seinem Nachlaß mit handgeschriebenen Originalmanuskripten und handgezeichneten Grafiken seiner Forschungsarbeiten sowie Funde der Glashütten. Er veröffentlichte mehrere Artikel im Markgräfler Tagblatt:
 

Piepenbrink, Hans (1970): „Randbemerkungen zur Gersbacher Geschichte - Beiträge zur Geschichte der Heimat“. Rubrik Sonntags-Beilage des Markgräfler Tagblatt Nr. 14 vom Montag, den 17.08.1970

Piepenbrink, Hans (1980): „Auf den Spuren des Dörfchens „Gerisbac“ -  Geschichten aus der Wiesentäler Geschichte“, in: Markgräfler Tagblatt Schopfheim, Rubrik Markgräfler Kulturumschau, Freitag, den 04.01.1980

Piepenbrink, Hans (1983): „Von der Letze zur Sternschanze - Schanzen und Linien unserer Heimat (1)“, in: Markgräfler Tagblatt,  Schopfheim, MT 3, Nr. 3, Rubrik Markgräfler Kulturumschau, Mittwoch, den 27.07.1983
Piepenbrink, Hans (1983): „Gersbach entfloh dem Frondienst - Schanzen und Linien unserer Heimat (2)“, in: Markgräfler Tagblatt, Schopfheim, Rubrik Markgräfler Kulturumschau,  Freitag, den 29.07.1983
Piepenbrink, Hans (1983): „Mit Gabel und Sense in den Krieg - Schanzen und Linien unserer Heimat (3)“, in: Markgräfler Tagblatt, Schopfheim, Rubrik Markgräfler Kulturumschau,  Freitag, den 29.07.1983
Piepenbrink, Hans (1983): „Bollwerk vom Oberrhein bis zum Maintal - Schanzen und Linien unserer Heimat (4)“, in: Markgräfler Tagblatt, Schopfheim, Rubrik    Markgräfler Kulturumschau,  Freitag, den 29.07.1983
 
 
 
Nachlaß Dr. Piepenbrink, Sammlung & Archiv & Copyright Werner Störk 2022
 
Originalhandzeichnungen von Dr. Piepenbrink.
 
 
Neben Dr. Piepenbrink verband uns auch mit dem Ortschronisten von Gersbach, Hans-Peter Weniger, eine enge und sehr ertragreiche Zusammenarbeit. Er kannte "sein" Gersbach wie "seine eigene Hosentasche" und verfügte über die wichtigen Kontakte zu den älteren Einwohnern und deren oral history, jenem wertvollen Erbe  mündlicher Überlieferungen. Diese waren es auch, die ihn bewogen, den Scherentann und die Rappenbuche als wichtige Beobachtungs- und Kommunikationspunkte zu bestimmen (Zeitzeugen erinnerten sich noch an Einebnungs- und Auffüllarbeiten). Seine solide Forschungsarbeiten führten ihn öfters nach Karlsruhe ins Generallandesarchiv. Mehrere gemeinsame Exkursionen erschlossen auch uns seinen Wissensschatz um Gerisbac und so flossen seine wertvollen Erkenntnisse natürlich auch in unsere Projekte mit ein.
 
Wobei die Geländepunkte Scherentann und Rappenbuche auch anläßlich der gemeinsame Schanzenexkursion mit dem LAD im Jahre 2003 vorgestellt und besprochen wurde. Dies führte auch dazu, dass man den Standort der geplanten Barockschanze möglichst nahe an einer historisch verbürgten Anlage installieren wollte - in enger Abstimmung mit dem LAD. Es gab weder zu jenem Zeitpunkt irgendwelche Einwände oder fachliche Zweifel - sonst stände die Barockschanze nicht da, wo sie heute steht. Daher erinnere ich daran, dass die Gemeinde Gersbach bei der Auswahl der Standorte für die neu zu errichten Barockschanze zunächst vorschlug, diese direkt auf der Schanzanlage auf dem Scherentann zu errichten. Daraufhin aber den abschlägigen Bescheid vom RP und dem LDA bekam, dass man grundsätzlich „nicht auf einem Bodendenkmal bauen“ dürfe. So wurde der Standort in Richtung SW verlegt.
 
Das änderte sich urplötzich und schlagartig, als der Forst 2016 auf dem Gelände zwischen dem Scherentann-Standort und der Barockschanze ein großes Holzlager einrichten wollte und so das historische Areal im Wege stand - was dann Dr. Haasis-Berner zu der Aussage veranlaßte, dass "da ja nichts sei"! Dass man über Jahrhunderte hinweg ohne öffentliche Müllentsorgung Stollenmundlöcher, Bewetterungsschächte  sowie auch Schanzen in Dorfnahe "verfüllte" und damit auch die ursprünglichen Formen (ich erinnere an den Mettlenkopf) überformte und somit die ursprüngliche Funktion überdeckte - all´ das sollte dem  LAD ja bekannt sein. Aber wie sein Vertreter  selbst ja immer wieder betont, dass das LAD "keine Verhinderungsbehörde" sei, war es auch in diesem Fall - möglicherweise wie auch im forstwirschaftlichen Fall Raitbach - wichtiger, "hausintern" dem Forst grünes Licht zu signalisieren. Betrachtet man die Überlegungen und Zuweisungen von Herrn Weniger - im Kontext mit den Hinweisen aus der Bevölkerung - so sind die taktisch-strategischen Ziele, die mit dem Scherentann und der Rappenbuche erreicht wurden, wirklich gewichtiger und auch fachlich überzeugender.
 

Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Quelle EBERLIN, der sehr detailliert die Schadensummen für Kontributionen im Schopfheimer Raum aufgelistet hat, wobei Gersbach aus naheliegenden Gründen (bedingt durch die Sägewerke der Menebauern und ein bereits vorhandenes Transportwesen) auch strategisch-logistisch bevorzugtes Ziel der französischen Truppen aus Hüningen war. Und als Konsequenz auch deshalb  überproportional an der Gesamtsumme aller Kontributionsschäden beteiligt war. Nur deshalb stehen diese Schanzen auf evangelisch-baden-durlachischen Gebiet, während im evangelischen Kernland des Markgräflerlandes die dortige Zivilbevölkerung völlig schutz- und wehrlos war. Lediglich in der Nähe zur vorderösterreichischen Landesgrenze – also noch vor der Vorderen Linie – wurden erste Wall-Graben-Systeme angelegt. Mit dem Bau der Vorderen Linie gehen diese Kontributionszüge im Raum Gersbach nachweislich auf Null.

 
 
Missing link: Rappenbuche südlich von Gersbach
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die langgezogene linsenförmige Geländemarke der Rappenbuche.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die Rappenbuche im Lidar-Scan.
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Eine solitäre Buche (Kreis) bestimmt immer noch diese exponierte und dadurch auffällige Landmarke.
 
 
 
Luftbild (Ausschnitt) Copyright Erich Meyer Hasel, Archiv Werner Störk
 
Rappenbuche (Kreis) und seine unmittelbare (fortifizierte) Nachbarschaft.
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die Rappenbuche (rot),
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Nördlichstes Bindeglied zur Vorderen Linie und Brücke zur Hinteren Linie.
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die Rappenbuche (rot) zusammen mit dem Eck (gelb) und dem Saubrunnen (hellgrün).
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die Rappenbuche (weiße Pfeile) als Sicherung des rückwärtigen Raumes zwischen Vorderer und Hinterer Linie.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Aufstieg aus dem Lohbachtal (Lochbachtal, Haselbachtal), Sperrfunktion der "Rappenbuche",
solitärer Baum (Kreis), der dem Gewann seinen Namen gab.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die Rappenbuche (rot) im Zusammenspiel der Sperrfunktion, der Sichtachsen und der Kommunikation und als
Sicherung der dortigen Aufstiegsmöglichkeit..
 
 
Missing link: Scherentann östlich von Gersbach
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Strategisch ein wichtiges Element der Abschnittsverteidigung und der Kommunikation: das Dreieck Scherentann im Norden,
Rappenbuche im Westen und Büseleriberg im Süden.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Scherentann mit Nachbau der Barockschanze.
 
 
 
Luftbild Copyright Erich Meyer Hasel, Archiv Werner Störk
 
Scherentann (rot), Rappenbuche (gelb) und Büseleriberg (hellgrün).
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Scherentann als Endstück aller wichtigen historischen Wegverbindungen (Wachtschanze orange).
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Scherentann - d i e  elementare Brücke zwischen dem Wehratal, dem Hotzenwald und der Vorderen Linie.
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Zwischen Todtmoos-Au und somit zwischen Hinterer und Vorderer Linie wäre ohne Scherentann kein Kontakt möglich!
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
Ohne Scherentann: keine Kommunikation und keine Sichtachsen zwischen den Talschanzen und dem Gersbacher Raum.
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Scherentann (Kreis) als wichtigste Kommunikationsbrücke zwischen Tal und Hochfläche, zwischen Hinteren und Vordere Linie.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Könnte ein Quellhorizont mit Quellaustritt der Grund sein (blau) - trifft jedoch nicht zu. Alles deutet somit auf einen Anomalie im Boden hin.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk
 
Ein Blick auf die Karte von 1701 zeigt, dass es nur einen Bachlauf gibt, der wichtig genug war, um ihn einzuzeichnen: den Ätschelbach.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die wichtigsten Verbindungswege (siehe oben).
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Wäre es taktisch-strategisch sinnvoll, den Scherentann (Kreis) zu fortifizieren und ggfs. auch mit einer Sperreinrichtung (rot) zu versehen? Um aufsteigende Angreifer über das Ätschelbach-Tal von Todtmoos-Au (und somit ggfs. von den Waldstädten über den Hotzenwald kommend) effektiv aufzuhalten? An dem einzigen Punkt, wo sich alle Wege nach Gersbach, Fetzenbach und Todtmoos-Au treffen? Quasi ein Dreh- und Angelpunkt und damit auch militärisch sehr relevant? Die Deutungshoheit des LAD meint dazu: dass "da ja nichts sei". Wirklich?
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
In Anlehnung und Abwandlung an ein geflügeltes Wort: "Alle Wege führen nach Scherentann" - denn alle historisch bekannten Wege, Pfade und Saumpfade zwischen Gersbach und Todtmoos-Au führen tatsächlich über den Scherentann. Nur eine kleiner, schwer begehbarer Pfad (Feuchtgebiet, Quellgebiet) führte über den Silbergraben nach Fetzenbach - wäre aber vom Scherentann aus leicht zu kontrollieren gewesen. Was die Aufnahme nicht so plastisch darstellen kann: die Waldgrenze zum Scherentann bildet gleichzeitig eine starke Reliefstufe, die dortige Hanglagen fallen entsprechend steil zum Silbergraben ab. ich schließe arbeitshypothetisch somit keinen Sperrgraben mit Wachstation auf dem Scherentann aus. Warum sollte ausgerechnet gerade dieser Geländepunkt "blank" gewesen sein!
 
 
Zentrum der Gersbacher Fortifikation: Büseleriberg 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Strategisch ein wichtiges Element der Abschnittsverteidigung und der Kommunikation: das Dreieck Scherentann im Norden,
Rappenbuche im Westen und Büseleriberg im Süden.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Schanze (rot), Glacis (orange), Sperrmauer (gelb) Bergbauspuren mit Halde mit Stollenmundloch (blau).
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. 
 
Die Sicherung der Aufstiegsmöglichkeiten (gelbe Linien) zwischen dem Saubrunnen (hellgrün) der Hohlen Eiche (weiß), derm Eck (rot),
dem Glaserberg (gelb) sowie dem Büseleriberg (grün).
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. 
 
Zeitzeugen berichten, dass man bei den landwirtschaftlichen Arbeiten in dem mit Orange markierten Bereich immer wieder  auf sehr viele Steine - aufgereiht in einer Linie - stieß, was arbeitshypothetisch den Schluß zulässt, dass sich nicht nur eine Sperrmauer (rot) von der Schanze ostwärts und zum Talboden der Wehra hin zog, sondern ebenfalls eine Sperrmauer nach Westen (gelb) in Richtung Eck - möglicherweise sogar bis zu jener Anhöhe. Und so den gesamten Bereich - insbesondere die Aufstiegsmöglichkeit von Süden her (blau) optimal absicherte.
 
 
 
Quelle Google Earth
 
Bei genauen Hinsehen erkennt man eine hangmittig dunklere Bodenkontur, die sich ausgehend von dem westlichen Glacis den
Hügel hochzieht und auch auf der Hochfläche noch zu verfolgen ist.
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. 
 
Die möglichen Angriffsrouten (gelb) aus dem Hochrheintal - auch über den Hotzenwald und punktuell auch über die Wehra kommend - erforderten im Raum
Gersbach - Schlechtbach umfangreich Gegenmaßnahmen, um das Reichsterritorium - auch in Richtung Zell - zu schützen..
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. 
 
Der arbeitshypothetischer Rekonstruktionsversuch - auch unter strategisch-taktischen Überlegungen und auf der Basis der archäologischen Befunde - ergibt folgendes Bild: Die Schanzanlagen "Wacht" bei der Neusäge, die Schanze auf dem Glaserberg sowie die Schanze auf dem Büseleriberg weisen zusätzliche Sicherungselemente in Form von Steinmauern bzw. natürlichen Felsformationen zur Fortifikation auf. Es liegt daher nahe, die Aufstiegsmöglichkeiten, also die Angiffsseiten, der Fortifikationspunkte Rappenbuche und Scherentann ebenfalls mit solchen Elemente auszustatten, um eine optimale Defension aufzubauen und zu gewährleisten.
 
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links 1
Suche im Großen Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach
 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
 
Jeder Leser kann sich anhand von sechs exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen:
 
 
 
 
Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg.   
 
 
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen.  
 
 
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach   
 
 
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand.   
 
 
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. 
 
 
 
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen 
 
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Wechle Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte....
 
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
 
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir sofort auffiel – keine korrekte  Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt wird. Und es ist das einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
 
 
  
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk Copyright
Man muß die linke geometrische Figur  noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der Ostseite eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt eine besondere geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist. Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ©
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb)  
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer..
 
 
 
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017

 Archiv Werner Störk 2017

 
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon  v o r  der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch nicht nur in dem abgebildeten Bereich gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis).
 
 
 

Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017  
 
 
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon  damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden  versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist!
 
 
 
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Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite: 18.07.2022. 
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