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Sonderseiten im Rahmen der WEA-Windpark-Diskussion Zeller Blauen - Neuenweg  
 
 
 Werden Wahrheit und Ethik in der Wissenschaft beliebig?
 
Kollateralschäden der Energiewende im Denkmalschutz.
 
Exemplarisch aufgezeigt am Beispiel aktueller Veröffentlichungen in: "Im Krieg ist weder Glück noch Stern" (2021).
 
Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
 
Prüffall 5: Defensivsystem Schönau (Landkreis Lörrach).
 
 
 
 
 

Beispiel 1: Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt weiter (S. 89): „Bei dem nördlich von Zell im Wiesental liegenden Städtchen Schönau sind keine Befestigungen bekannt, die sich mit diesen Baumaßnahmen in Verbindung gebracht werden können“. Diese Feststellung bedarf einer Korrektur. Ein Blick auf die obigeBZ-Grafik genügt! In Wirklichkeit besteht – in Teilen sogar heute noch eindrucksvoll begehbar – ein umfangreiches Netz von Fortifikationselementen, von denen ein Großteil dem fraglichen Zeitraum zuzuordnen sind. Daneben gibt es auch Letzinen, die wesentlich älter sind: Sperrmauer (schriftliche Quellen, überbaut, nicht mehr im Gelände nachweisbar) zwischen der  nördlichen Mairösleinhalde und Mündung des Aiternbachs  ca. 160 Meter mit noch bestehender Wachtstation, der großer Letzigraben 1488   (70 m-Teilstück noch nicht abgeklärt) ca. 95 Meter  (im Gelände noch gut erkennbar), Letzigraben östliche Talseite auf Höhe der der Kapelle von Schönenbuchen ca.100 Meter (im Gelände noch gut erkennbar),  Loetzi- oder Letzigraben südlich der Kapelle von Schönenbuchen ca. 150 Meter (nur noch über Luftbild nachweisbar), große Sperrmauer zwischen westl. Mühlhalde/Obere Mühlmatte und östlichem Haideck ca. 550 Meter (180 Meter noch sichtbar, Linie folgt der nördliche Friedhofsmauer), großer Sperrgraben zwischen westlicher. Mühlhalde/-Obere Mühlmatte und östlichem Haideck (teilweise noch sichtbar) ca. 550 Meter (mitten durch den heutigen Friedhof), 6-Eck-Schanze Durchmesser ca. 70 Meter (überbaut, nur noch über Luftbild nachweisbar) und mögliche Segmente einer 5- oder 6-Eck-Polygonalschanze im Ortsteil Bifang (teilweise überbaut).

 

Beispiel 2: Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt in seinem zweiten Artikel auf S. 88: „Ebenso unklar ist die Lage der Pässe bei Schönau (Neuenweg?, Wieden?)“. Diese Feststellung bedarf einer Korrektur. Dass Dr. Andreas Haasis-Berner dabei nur Neuenweg und Wieden nennt, verdeutlicht, dass ihm möglicherweise der wichtigste Passweg, nämlich den über die Krinne, nicht bekannt ist. Dieser war (vor Neuenweg) die einzige Ost-West-Saumpfad-Verbindung ins Münstertal. Schönau lag somit an einem sehr wichtigen Verkehrsknotenpunkt: zivil wie militärisch, handelsmäßig wie taktisch-strategisch elementar, Verbindungsbrücke zwischen Wiesental und Hochrhein, zwischen Breisgau und der Schwäbischen Alb, Zugangsweg nach St. Blasien und idealerweise an den beiden Hauptrouten (Hau-Pass/ Böllen/Neuenweg und dem älteren Saumweg über die Krinne ins Münstertal bzw. nach Aitern und Utzenfeld) in West-Ost-Richtung gelegen. „Die Krinne war wichtig für die Zufuhr von Getreide und Wein aus dem Breisgau und auch zur Durchreise vom Breisgau nach St. Blasien, Waldshut und der Schweiz benützt wurde. Seine Weiterführung zog über die Wacht“. Quelle: Eduard Böhler (1960): „Die Geschichte von Schönau im Schwarzwald“. Rombach, Freiburg im Breisgau 1960, S. 188. Ebenso wenig erwähnt Dr. Andreas Haasis-Berner jene sehr wichtige Pass-Sicherung, die das Gebiet vom Osten her sicherte, die „Wacht“. Nur das Zusammenspiel aller vier Pass-Sicherungen versprach einen sicheren Schutz für Schönau. Wobei man auch die Schanzanlagen von Muggenbrunn nicht unerwähnt lassen darf, da sie ebenfalls ihren wichtigen Anteil am Zusammenspiel des Defensivsystems hatten. Für Militärs war die Krinne eine höchst unangenehme und komplizierte logistische Angelegenheit - sehr steil, sehr eng - für Infanterie wie auch Kavallerie nur unter höchster Anstrengung zu nehmen - steiler An- und ebenso steiler Abstieg im Gänsemarsch - idealer Angriffspunkt für die sonst in linearer Kampfaufstellung agierenden Soldaten. Diese nicht planbare Risiko war in vielfacher Weise zu hoch. Daher genügte ein Blockhaus - denn die Franzosen zogen die Hüningen-Kleines-Wiesental- bzw. Hüningen-Neuenburg-Sirnitz-Heubronn- und Klemmbachtal-Route vor, die dementsprechend stark befestigt wurden (siehe nachfolgende Karte).

 
 
 
Quelle Geoportal BW 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Französische Angriffsrouten auf Schönau, Pässe und Defensivsystem Vorderer Linie.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Das Defensivsystem aus Schanzen und Sperren (generalisiert, nicht maßstäblich) rund um Schönau mit Krinne (blauer Kreis) und Wacht (orange).
 
 
 
Quelle Quelle Geoportal BW 202
 
Der interdisziplinäre Ansatz mit der Anwendung verschiedener Wissenschaften ermöglicht eine genaue Standortanalyse
und lässt die lokalen Konditionen für entsprechend favorisierten Fortifikationsformen besser verstehen.
 
 
 
Quelle Geoportal  BW 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Schanzenareal Neuenweg (gelb) und Wacht (rot).
 
 
 
Quelle Geoportal  BW 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Utzenfeld (rot) und der Wacht-Pass (gelb).
 
 
 
Quelle Geoportal l BW 2021
 
Die Wacht mit Steinbruchgelände.
 
 
 
Quelle Geoportal  BW 2021
 
Passhöhe Wacht.
 
 
Die Krinne als einst wichtigster Pass-Übergang vom Großen Wiesental ins Münstertal und den Breisgau.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2021 Komi LiDAR Grafik Werner Störk © 2021
 
Die Krinne: einst einziger Saum- und Sattelpfad-Übergang vom Großen Wiesental ins Münstertal -
wichtigste Verkehrsverbindung zwischen Breisgau und St. Blasien.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Passübergang Krinne.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Einzugsbereich der Krinne.
 
 
 
Quelle Geoportal l BW 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Die Krinne.
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Wie immer sind es die Bäche, welche die Auf- und Abstiege bevorzugter Routen bedingen.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Krinne und Wiedener Eck.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Die Saum- und Sattelpfadroute zwischen dem Rübgartenkopf und dem Heidstein.
 
 
 
Quelle Geoportal BW LiDAR 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Der LiDAR-Scan zeigt den starken Einschnitt zwischen dem Rübgartenkopf und dem Heidstein
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Untermünstertal (rot), Krinne (hellgrün), Belchen (gelb), Neuenweg (blau), Bürchau (orange) und Schönau (hellgrün).
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Einstieg in die Krinne (hellgrün), Belchen (braun), Eck (grün), Neuenweg (rot), Hau (orange), Holderschanze (blau) und Schönau (weiß).
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk © 2021
 
Belchen (orange), Krinne (rot) und Untermünstertal (gelb).
 
 
 
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links 1
Suche im Großen Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach
 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
 
 
Jeder Leser kann sich anhand von sechs exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen:
 
 
 
Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg.   
 
 
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen.  
 
 
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach   
 
 
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand.   
 
 
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. 
 
 
 
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen 
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Wechle Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte...
 
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
 
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir sofort auffiel – keine korrekte  Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt wird. Und es ist das einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
 
 
  
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk Copyright
Man muß die linke geometrische Figur  noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der Ostseite eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt eine besondere geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist. Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ©
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb)  
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer..
 
 
 
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017

 Archiv Werner Störk 2017

 
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon  v o r  der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch nicht nur in dem abgebildeten Bereich gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis).
 
 
 

Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017  
 
 
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon  damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden  versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist!
 
 
 
 
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Kollateralschaden & Denkmalschutz 
 
 
 
Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
 
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite: 02.05.2022 
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