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Sonderseite im Rahmen der Serie Barockschanzen & Fortifikation der Vorderen Linie
 
Wichtiges Verbindungsglied zwischen der Vorderen und der Hinteren Linie.
 
Die Ruine Bärenfels.
 

"Burg Bärenfels, auch Berenfels, Berenvels oder Steinegg genannt, ist die Ruine einer Höhenburg am Anfang des Wehratals auf dem 702,5 m ü. NHN hohen Steinegg über der Stadt Wehr im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg. Vermutlich wurde im 12. Jahrhundert mit dem Bau der Burg, einer typischen hochmittelalterlichen Rodungsburg, begonnen. Die Burg, ehemals vermutlich ein Sitz der Ritter von Bärenfels, damals im Besitz der Herren Schönau und noch Steinegg nach dem gleichnamigen Berg genannt, kam im 13. Jahrhundert in den Besitz der Herren von Aesch, eines Geschlechts der Grafen von Thierstein, und im 14. Jahrhundert in das Lehen des Basler Bischofs. Am 18. Oktober 1356 wurde die Burg durch das große Basler Erdbeben zerstört und kam danach im späten 14. Jahrhundert durch Kauf in den Besitz der Herren von Bärenfels, eines Basler Rittergeschlechts, dessen Stammburg im Birstal bei Basel lag. Fortan wurde die Burg nach ihren neuen Besitzern genannt und verlor an Bedeutung. Im 15. Jahrhundert war die Burg verlassen und wurde im Dreißigjährigen Krieg durch vorbeiziehende Truppen weiter zerstört." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_B%C3%A4renfels_(Wehr):

 
Im Rahmen der Fortifikation und der Schwarzwaldlinien spielt die Ruine Bärenfels eine wesentliche Rolle als wichtiges Verbindungsglied, Beobachtungs- und Überwachungspunkt der Vorderen wie der Hinteren Linie. Der Einbau von Burgruinen in die Linien kennen wir schon von der Eppinger Linie. Burgen wurden stets an besonders exponierten Geländepunkten errichtet, die durch ihre topographisch "weitsichtige" Lage ihre militärisch-strategische Bedeutung mit dem Verlassen der einstigen Burgbewohner nicht verloren. Dies gilt besonders für die Ruine Bärenfels, deren besondere Rolle ich in den nächsten Passagen und Grafiken verdeutlichen will.
 
"Die Burg Steinegg-Bärenfels sicherte einst den Zugang von Wehr durch den Fischgraben hinauf auf den Wald nach Rüttihof und Hütten. Vor dem Bau der Straße durch die Wehraschlucht und der noch jüngeren Straßen von Wehr nach Bergalingen und Hütten war die steile Steige durch den Fischgraben der wichtigste Zugang zu den Siedlungen auf dem Vorwald." Quelle Metz,  Geologsche Landeskunde des Hotzenwaldes, 1980, S. 707.
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich)
 
Burg Bärenfels (rot) mit Zustieg über den Mühlegraben (weiß), Wolfrist-Schanze (gelb) mit Zustieg über den Stollengraben (hellgrün), Zustieg über den Fischgraben
(blau) mit Alternativroute (hellblau), wird jedoch abgefangen durch die Bergalinger Wallmauer (orange) und deren nördliche Abschluß-Redoute (orange)
 
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958,

Rauten- und Punkteintragung Werner Störk (nicht maßstäblich), Forschungsbereich endet mit der Schanz-und  Sperranlage von Bergalingen/Jungholz.

 
Linke Karte: Vordere- und Hintere Linie (rot/gelb) mit Fortifikationsraum Schönau (weiß),
rechte Karte: Schanzanlagen mit zusätzlichen und speziellen Sperreinrichtungen (blau).
 
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958

 
Standort der Ruine Bärenfels (weiß) - sie liegt bereits östlich der Wehra und zählt so zum Hotzenwald.
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Das Kerngebiet vom Hotzenwaldes.
 

"Das Gebiet des Hotzenwaldes ist urkundlich nicht genau definiert. Im engeren Sinn ist der Hotzenwald das südlichste Gebiet des Südschwarzwaldes, das nach Westen in etwa durch die Wehra, im Norden in etwa durch den Oberlauf der Alb bei St. Blasien, im Osten durch den Bergrücken zwischen Alb und Schlücht sowie im Süden durch den Hochrhein und Klettgau begrenzt wird. Diese Eingrenzung des Hotzenwaldes deckt sich in etwa mit dem Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hauenstein. Der heutige Hotzenwald war als Grafschaft Hauenstein vor 1806 Teil Vorderösterreichs und somit Hoheitsgebiet des Hauses Habsburg, wie auch die vier Waldstädte am Hochrhein – Rheinfelden, Säckingen, Laufenburg, Waldshut – und das Kloster St. Blasien. Die Stadt Waldshut war der Verwaltungsmittelpunkt, dort saß der Waldvogt im Waldvogteiamt. Insbesondere die weitgehende, frühe und demokratische Selbstverwaltung der Grafschaft Hauenstein sowie die Salpetererunruhen oder Salpetererkriege werden heute mit dem Hotzenwald assoziiert. Eine für die Region typische Form des Bauernhauses war das Hotzenhaus. Den Begriffen Hotzenwald und Hotz liegen wahrscheinlich die Hotzen genannten Pluderhosen der hauensteinischen Volkstracht zugrunde. Eine konzentrierte Erörterung der verschiedenen Deutungsvorschläge findet sich im Badischen Wörterbuch. Der Name Hotzenwald findet sich erstmals 1848 bezeugt, als der anonyme Schreiber «Hans Guckinofe am Cholweg» in seiner anlässlich der Badischen Revolution in Hotzenwälder Mundart verfassten Revolutionsschrift Na Büachli für d’Hauesteiner den „Hotzawald“ erwähnt. Eine weitere frühe Nennung als „Hozzenwald“ erfolgt 1864 in der 4. Auflage von Joseph Victor von Scheffels Roman Der Trompeter von Säckingen. 1887 spricht der Heidelberger Wirtschaftshistoriker Eberhard Gothein in einem Vortrag 1887 vom „Hotzenwald“, womit der Begriff auch von der Wissenschaft aufgenommen worden ist. Als „Hotzenland“ hingegen wird die Region in Andrees Handatlas 1881 bezeichnet. Der Name Hotzen für die Bewohner dieser Berglandschaft wird erstmals im Jahre 1833 fassbar, als Joseph Merk in einem Aufsatz über die Geschichte der Hauensteinischen Einung im Mittelalter von den Hotzen schreibt: „So nannte man die Waldleute spottweise wegen ihrer Pluderhosen.“ Bereits in dem ersten Werk über die Salpeterer-Unruhen, welches Pfarrer Joseph Lukas Meyer aus Gurtweil um 1810 geschrieben hatte und das erst nach seinem Tod 1821 im Jahre 1834 in Druckform herausgegeben wurde, werden die „Hotzen vom Schwarzwalde“ genannt. Der Begriff Hotzen wird 1853 auch im oben erwähnten Werk von Joseph Victor von Scheffel benutzt." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hotzenwald

 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Ausschnitt aus der Karte von 1701 mit dem heutigen Gersbach, Hasel, Wehr, Öflingen, Hütten, Egg und Jungholz.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Die Burgruine Bärenfels in der Karte von 1701.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Das hervorgehobene Symbol für die Burgruine Bärenfels mit Fortführung der Linie der schraffierten Letzwälder der Vorderen Linie.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Die Linie der Letzwälder (rot) markiert den Verlauf der Vorderen Linie bis zum Wehratal und dann zur Ruine Bärenfels
und weiter Richtung Süden nach Bergalingen/Jungholz.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Schanzanlage Mettlenkopf (rot), Burgruine Bärenfels (hellgrün), Wehr mit der Burgruine Werrach (gelb)
und die Redoute von Bergalingen mit dem Signalfeuer (blau).
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
In Richtung Norden: In Sichtweite und im strategischen Zusammenspiel: Ruine Bärenfels (gelb), Wolfrist-Schanze (blau),
Kämpfenlagerkopf-Schanze
(orange) und Mettlenkopf-Schanze
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich)
 
Der Eingang zum Wehratal wurde beidseitig umfangreich geschützt und unterstreicht die strategische Bedeutung dieser Region. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich)
 
Von der rund 10 Kilometer langen Wehra-Schlucht-Strecke zwischen Todtmoos-Au und dem südlichen Ende des heutigen Stausees waren vor dem Bau des Staudamms rund zwei Kilometer in Richtung Norden noch begehbar - und damit waren die natürlichen Gräben und Erosionsrinnen willkommene Aufstiegsmöglichkeiten westlich und östlich der Wéhra. Und ermöglichten so den Zugang auf die östliche Hochfläche des Hotzenwaldes und auf die westlichen Areale zwischen Wolfristkopf und Mettlenkopf - militärisch sehr sensible Geländepunkte, da sich hier die Hintere und Vordere Linie trafen und diese somit bedeutsam für den Schutz des Reichsterritoriums, aber auch gegen Kontributionszügen der Franzosen von Hüningen aus nach Gersbach elementar wichtig waren.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk  
 
Sperrelemente sind: Wolfrist-Schanze (blau), Bärenfels (schwarz), Steineck-Schanze (rot) und Redoutenbühl (braun), gut sichtbares Ende der
Wallmauer (weiß), tatsächliche Fortsetzung (rot) bis zum
Fischgraben.
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Ziel der Sperre: kein Zugang über die Aufstiegsmöglichkeiten der natürlichen Erosionsgräben. Während der mittlere und obere Teil des Wehratales bis Todtmoos-Au verkehrstechnisch bis 1848 nicht nutzbar war, konnten vor dem Beginn der Verkehrserschließung im vorderen Teil des Wehratales - zudem auch noch ohne Talsperre - die westlichen und östlichen Erosionsrinnen zum Aufstieg auf die West- und Ostflanken des Wehratales jeweils sehr wohl genutzt werden - und mußten deshalb auch durch Schanz- und Sperranlagen gesichert werden.
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Das Wehratal trennte auf natürliche Weise die Vordere Linie von der Fortführung in Richtung Hotzenwald und somit auch die Anbindung an die Hintere Linie.
Die Versorgung- und Kommunikationsroute (gelb gestrichelt) über Gersbach und Todtmoos-Au war daher überlebenswichtig.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Brückenfunktion der Ruine Bärenfels (rote Raute) für die Vordere Linie und Brückenfunktion von Gersbach und Todtmoos-Au für die Logistik.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Die Karte von 1701 weist auffällige Eigenheiten auf - u.a. auch die Linie Hasel - Ruine Bärenfels unter
 kompletter Auslassung der Fortifikation des Wolfristkopfes und dem Aufstieg durch den Fischgraben.
 
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Südlicher Teilanschnitt der Vorderen Linie mit Wolfristkopf-Schanze und Ruine Bärenfels (weißer Pfeil).
 
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Südlicher Teilanschnitt der Vorderen Linie mit Wolfristkopf-Schanze und Ruine Bärenfels (Kreis).
 
 
 

Quelle Repro historische "Wanderkarte Schopfheim und Umgebung"; nicht datiert (vermutlich um 1960/70 - noch ohne Wehra-Staudamm )

 
Strategisches Zusammenspiel zwischen der Schanze auf dem Wolfristkopf und der Burgruine Bärenfels
 
zur Sicherung des Eingangs zum Wehratal und dem Fischgraben..
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Sperrung des Zugangs vom Süden her: die Wolfrist-Schanze - aber auch zur Sicherung des Stollengrabens (gelb) und dem
Graben zwischen der Winterhalde und dem Rossrücken (orange).
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Wolfrist-Schanze mit Sperrgraben zur Sicherung möglicher Auf- oder Abstiegsrouten im Zusammenspiel
mit dem Fortifikationspunkt auf der Ruine Bärenfels (weiß).
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Die unterschiedlichen Perspektiven sollen die Bedeutung der beiden Fortifikationspunkte veranschaulichen (1).
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Die unterschiedlichen Perspektiven sollen die Bedeutung der beiden Fortifikationspunkte veranschaulichen (2).
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Die unterschiedlichen Perspektiven sollen die Bedeutung der beiden Fortifikationspunkte veranschaulichen (3).
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882, 

 Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).

 
In Richtung Süden: Fortführung der Vorderen Linie auf der Wallgraben-Spur der Hinteren Linie mit  der Redoute von Bergalingen im
Süden und den Schanzanlagen bei Steinegg und Atdorf im Norden.
 
 
 
 
Foto Werner Störk Copyright
 
Losgelöst von allen taktisch-strategischen Fortifikationsfragen - mit Blick auf die unbeschreibliche Landschaft unseres heimatlichen Raumes! Im Vordergrund:
Der Turm der Burgruine Bärenfels ragt wie das Periskop eines U-Bootes aus dem Nebenmeer, das vor den Höhenzügen des Juras und den
schneebedeckten Gipfel der zentralen Alpenkette über dem Rheintal und in den Juratälern liegt.
 
 
 
Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie mit Hasel und Gersbach.
 
 
 
       
Krebsfallen & Schwarze Waag
Hasel/Gersbach/Wehra
 Köpfle & Eschgraben
Neumatt (Altmatt/Hasel)
 Altmatt-Schanze
Altmatt/Hasel
Fortifikation
Gersbach 
 
 
 
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie.
 
 
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links 1
Suche im Großen Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach
 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
 
Jeder Leser kann sich anhand von sechs exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen:
 
 
Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg.   
 
 
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen.  
 
 
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach   
 
 
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand.   
 
 
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. 
 
 
 
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen 
 
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Wechle Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte...
 
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
 
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir sofort auffiel – keine korrekte  Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt wird. Und es ist das einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
 
 
  
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk Copyright
Man muß die linke geometrische Figur  noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der Ostseite eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt eine besondere geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist. Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ©
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb)  
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer..
 
 
 
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017

 Archiv Werner Störk 2017

 
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon  v o r  der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch nicht nur in dem abgebildeten Bereich gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis).
 
 
 

Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017  
 
 
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon  damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden  versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist!
 
 
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Kollateralschaden & Denkmalschutz 
 
 
 
Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
 
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite: 12.05.2022
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