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Man könnte
noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B.
dieses auf S. 92:
"Wechle Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist
unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein."
Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei
Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als
"Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt
sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert
besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht
erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der
Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem
östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur
ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage
die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal
was übersehen... |
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Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner.
Rechts: Geoportal BW, Grafik
Werner Störk, nicht maßstäblich. |
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Linke Grafik: Ausschnitt aus
der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die
Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze
mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg
- nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine
der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte... |
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"Wenn Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich
gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten
oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die
Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme
einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem
Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin,
dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme
erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird.
Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder
Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten
oder Fehler hingewiesen werden.“ |
Quelle:
"Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher
Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft
Bonn, 2019. |
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Die Beispiele lassen sich
beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit
Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr.
Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der
Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung
gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm
wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr
nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um,
die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen
fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt
zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches
"favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich
Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser
einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt
aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die
Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von
wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich
auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt
aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von
Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das
Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas
Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle
Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit
der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im
Kanon von unzähligen "Favorisierungen"... |
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Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen:
4-7512-Störk,Werner |
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Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir
sofort auffiel – keine korrekte Signatur einer Redoute
– sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes
Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt
wird. Und es ist das
einzige Symbol
bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und
Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares
Quadrat zeigt. Vergrößert
man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein
unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87
°,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
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Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen:
4-7512-Störk,Werner ,
Grafiken 1 + 2
© Werner Störk Copyright |
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Man muß die linke geometrische Figur noch im
Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht
eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den
heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach
Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der
östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau
an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen
Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber
zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der
Ostseite eine
Fünfeckschanze war.
Sie besitzt eine besondere
geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der
konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall
unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive
Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ
schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist
und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist.
Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn
und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert
werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen,
insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der
Größe sowie der Formgebung eingehen. |
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Luftbild von Muggenbrunn
1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Baden-Württemberg
www.lgl-bw.de
2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch
Luftbildstelle
des
Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung
Baden-Württemberg
©
Archiv
& Sammlung Werner Störk 2017 |
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Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und
östliche Polygonalschanze (gelb) |
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Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für
Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg
www.lgl-bw.de 2017,
Az.:2851.3-A/899,
Grafik
& Archiv
& Sammlung Werner Störk 2017 |
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Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1),
Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2),
Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige
Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und
Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6),
Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8),
Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion
als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9),
Kommunikationslinie Süden: Aftersteg,
Kommunikationslinie Westen: Wieden (11),
Kommunikationslinie Norden:
Hörnle
und Gätterle
(12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der
Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14),
Gätterle
(15). |
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Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen:
4-7512-Störk,Werner |
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Detail der Karte von 1701: die
Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und
seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und
Signalfeuer.. |
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LGL & LAD ©
Landesvermessungsamt BW Stuttgart
© 2017 |
Archiv
Werner Störk 2017
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Legende: Flureinteilung auf
der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes
mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen
Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf
der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch
sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts
auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal
hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf
der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung
den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist
erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen
Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie
(orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch
ein Indiz dafür ist, dass sie schon v o r der
Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen
(östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht
aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle
anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese
stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche
Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die
sich der nördliche Wallkörper der dortigen
Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend
auch
–
nicht nur in dem abgebildeten Bereich
–
gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch
wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen
Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden
anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im
Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als
Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute"
hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur
Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da
es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem
"Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer
Kreis). |
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Luftbild von 1968 ©
Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung
Baden-Württemberg
www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch
Luftbildstelle
des
Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung
Baden-Württemberg Stuttgart
©
Archiv
& Sammlung Werner Störk 2017 |
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Legende: Luftaufnahme 1968 von
Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer
Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer
Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung
(grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der
Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf
der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der
Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet
und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit
Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten).
Interpretiert man die beiden auf der nördlichen
Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben
laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als
Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive
Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände
erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst
später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es
eine schon damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise
eine mit Palisaden versehene Schutzeinrichtung für die
auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass
aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte
so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt
werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein
Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung
verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen
schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund
der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen:
die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe
verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der
Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden
läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist! |
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