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Sonderseiten im Rahmen der WEA-Windpark-Diskussion Zeller Blauen - Neuenweg  
 
 
Neu entdeckte Redan-Linien der Vorderen Linie nordöstlich von Elbenschwand (Kleines Wiesental, Landkreis Lörrach)
 
Redan - ausspringender Winkel in einer Befestigungslinie 
 
Beeindruckende Redan-Ensembles und erkennbare archäologische Gesamtheit
 
 
Quelle: Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468011 
 
 
Quelle: Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468011  
 

Der Gemarkungsplan von 1893 bestätigt das, was wir bei SEITH nachlesen können: Seith, Karl (1935): "Linien und Schanzen im südlichen Schwarzwald – Ein Beitrag zu den Schwarzwaldbefestigungen des 17. und 18. Jahrhunderts" , in: Markgräflerland, Nr. 6; S. 23-24: „Auch der „“Wolfsacker“ zeigt im Wald gegen das nördlich gelegene „Hörnle“ zu, wieder Linie, sie scheint sich dort noch in die Matte hineingezogen haben. Jedenfalls fällt dem aufmerksamen Betrachtet eine durchlaufend flache Vertiefung auf, die sich auf der Westseite nahe vor die Kammlinie hinlegt. Die Karte bezeichnet diese Befestigung nicht. Beide Anlagen sind klein, sie sind als Zwischenpostierungen anzusehen.“

 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google ©  2017, Grafik © Werner Störk 2018    
 
Gesamtübersicht Tannenkopf: vermutlicher Standort des Alarm- und Signalfeuers (1) und der dazugehörenden Unterkunft für die entsprechende Mannschaft (2) sowie die dortigen Terrassenfelder (3). Und im Gewann Wolfsacker: Redan-Winkel (4) mit den dazugehörenden Doppelsperren (5 + 6) sowie die neue Doppelgraben-Sperre mit Redan (7). Die deutliche Konzentration aller Anlagen belegt die militärische Bedeutung, aber auch die wichtige Rolle für den zivilen Handel zwischen den beiden Tälern. es verstärk die Indizien, dass es hier auch die auf der Karte von 1701 markierte Station für das Alarm- und Signalfeuer gelegen haben muss - zumal der von mir zugewiesene Punkt der einzige ist, von dem aus freie Sicht auf die anderen Kommunikationswerke bestand.
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google ©  2017, Grafik © Werner Störk 2018     
 
Selbst das heutige Forstwegenetz konzentriert sich noch auf dem Gewann Wolfsacker.
 
 
 
Quelle Generallandesarchiv Landesarchiv http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1704124-1
Repro Sammlung & Archiv Werner Störk (Karte bearbeitet)
 
Gemarkungsplan von Fröhnd: Karte (nicht eingenordet und seitenverkehrt) von 1785: die beiden Doppelwall-Sperren mit Redan mit Gewann "Schanzgraben" speziell gekennzeichnet.
 
 
Schanzen, Erdwerke, Feldwerke oder Erdwehrbauten sind primär militärische Verteidigungsanlagen, die zwar auch als Einzelanlage errichtet werden können, mehrheitlich aber in eine spezielle Befestigungs- oder Festungs-Linie eingebunden werden und strategisch-taktisch nicht als Einzelwerk, sondern in ihrer Gesamtheit als Linie wirken. Diese Linien sicherten vor allem die neuralgischen Passübergänge, Furte, wichtige Wegverbindungen und topographisch tief eingeschnittene Talböden.
 
Linien erfüllten einen rein taktischen Zweck, in dem sie große Landstriche zuverlässig in allen Jahreszeiten vor dem Eindringen kleinerer feindlichen Parteien schützten. Hinter ihnen konnten ohne kriegerische Zwischen- und Überfälle Felder bebaut werden, konnte friedlich und erfolgreich Handel betrieben werden, konnten Steuern eingezogen werden, kurz: das hinter diesen Linien liegende Land blieb als elementare Basis der eigenen Kriegsführung vorbehalten und gleichzeitig wurden die Untertanen geschont, woran die zivilen und militärischen Amtsträger ein großes Interesse haben mussten. So dienten die Linien dazu, die Ressourcen der von ihren geschützten Gebiete dem Gegner vorzuenthalten und sie jederzeit selbst zu nutzen!
 
Neben diesen fraglosen Vorteilen hatten die langen Schanz- und Festungslinien aber auch den gewichtigen Nachteil, dass sie große Teile der Armee langfristig schon beim Bau, aber vor allem bei der Besetzung und Verteidigung banden. Nur so war aber deren präventiven Abschreckungscharakter und ihr militärisch-strategischer Wert aufrecht zu erhalten
 
Geometrie als „barocke Verhaltensnorm“ und die Fortifikation als eine der Geometrie verwandte Form der Mathematik: Diese „mathematica militaris“ fand über die beliebten Ideal-Linien ihren Eingang in allen militärischen Bereichen - bis hin zur „Lineartaktik“, bei der selbst auf dem Schlachtfeld streng geometrisch, wie mit dem Lineal gezogen, die Truppen aufgestellt wurden. Dies galt ebenso uneingeschränkt auch für die Anlage von Festungs- und Schanzanlagen: Auch hier wurden „Linien“ favorisiert.
 

Grundsätzlich unterscheidet man bei Befestigungen zwischen einer „permanenten Befestigung“ und einer „schnell aufgeworfenen Feldbefestigung“, die man auch als „flüchtiges Erdwerk“ oder als Schanze bezeichnet. Als dritte Form gilt die sog. „provisorische Befestigung“, die zwischen der „permanenten Befestigung“ und der „flüchtigen Feldbefestigung“ angesiedelt ist. Die militärische Kunst, welche die Ausführung aller dieser Arbeiten am richtigen Ort und mit den besten Mitteln lehrt, ist die Befestigungskunst (Fortifikation).

 
Schanzen sind also „reine Erdwerke“, wobei ihre geometrischen Formen variieren und so den natürlichen Vorgaben des Geländes optimal angepasst werden können. Nach ihrem Grundriss unterscheidet man „offene“ oder „geschlossene“ Schanzen. Der Formenschatz in unserem Raum reicht vom exakt regelmäßigen Quadrat (Redoute“) über unregelmäßige Recht- und Fünfecke bis hin zur Sternform (regelmäßige und unregelmäßige Polygonalschanzen), alle sind „geschlossene“ Schanzen. Aber auch Sonderformen wie die einer „Lunette“ - einer rückseitig „offenen“ Schanze in Pfeil- oder Dreiecksform – gehören dazu. Wird diese Pfeilform in eine Linie eingebaut, nennt man diesen vorspringenden - fachlich besser benannt: ausspringenden Winkel - "Redan".
 
Hinweis: bei der Kurbayerischen Landesdefensionslinie werden die hier benannten Redane auch als geflügelte Spirone oder Keilschanzen oder auch als Pfeilschanzen bezeichnet. Dabei werden die sich anschließenden Linien in symmetrische und asymmetrische, gleichlange und ungleichlange Parallelschenkel unterteilt.
 
 
Wollen Sie mehr über den Schanzenbau im Schwarzwald wissen? Dann finden Sie hier entsprechende Informationen 
 
 
Taktik in der Fortifikation: Der Redan
 
 

Grafik & Repro © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Historische Darstellung "vor- und rückspringender Winkel" und ihre Möglichkeiten der Bestreichung für einen optimalen Flankenschutz bzw. ein Kreuzfeuer 
 
Der Redan - aus der vom Französischen stark geprägten Fachsprache der Fortifikation (französische Manier) kommend - bedeutet übersetzt "Projektion" oder "hervorstehend" und umschreibt die "Pfeilform" eines ausspringenden - also V-förmigen Winkels. Im Gegensatz zu den mehrheitlich anderen - überwiegend gemauerten - Fortifikationsformen kann der Redan auch als Erdwerk errichtet werden. Somit wird er zu einem wichtigen Gestaltungselement einer optimal gesicherten Linie.
 
 
 
 

Grafik & Repro © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Eine einfache Linie ist nur in einer Richtung zu verteidigen - die eigenen Flanken sind völlig ungeschützt (A). Der Einbau von mindestens einem Redan bedeutet schon eine deutliche Verbesserung, da nun die beiden Flanken durch den seitlichen Beschuss bestrichen und damit auch effektiv geschützt werden können. Zudem gerät der Angreifer in ein Kreuzfeuer, das sein Risiko, eine verschanzte Linie anzugreifen, deutlich erhöht (B). Idealerweise werden mehrere Redans in eine Linie eingebaut und können so nicht nur die Seitenflanken der Linie, sondern auch sich selbst besser decken, da nun auch die langen Seitenlinien durch Musketen bestrichen werden können. (C).
 
 

Grafik & Repro © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Diese Skizze verdeutlicht die Vor- und Nachteile beim Bau eines spitzwinkligen (A) bzw. eines stumpfwinkligen (B) Redans. Je stumpfer der ausspringende Winkel eines Redans ist, desto geringer sind die anfälligen "toten" Winkel, je spitzer ein Redan angelegt wurde, desto größer ist der Winkel, der nicht optimal durch Musketen bestrichen werden kann. Deshalb ist die Kombination von spitzen und stumpfen Redans wirklich die beste Lösung.
 
 

Grafik & Repro © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

Bei einem Angriff auf eine verschanzte Linie ohne Redan kann ein zahlenmäßig überlegener Angreifer die ganze Linie - zum gleichen Zeitpunkt -  angreifen und mit großer Wahrscheinlichkeit durchbrechen bzw. überrennen (A). Ist der Angreifer zahlenmäßig nicht deutlich überlegen, wird er seine Kräfte für den Angriff bündeln und auf bestimmte - möglicherweise durch Spione oder eigene Beobachtung erkannten Schwachstellen (nicht gut befestigte Anlagen, zahlenmäßig zu schwach besetzt, keine kampferfahrene oder unerfahrene Kommandeure, nicht optimal dem Gelände und anderen natürlichen Gegebenheiten angepasst, etc.) konzentrieren. Auch hierbei ist die Chance groß, die Linie zu überwinden (B). Wird er mit einer Linie mit Redans konfrontiert, bedeutet dies für ihn, seine Kräfte aufzuteilen - er muss also die gemeinsame Schlagkraft der gesamten Truppe in mehrere einzelne Angriffsformationen "dividieren", was erfahrungsgemäß höhere Verluste, möglicherweise sogar den völligen Verlust seiner Truppe bedeuten kann. Zusätzlich wird der Angriff auch dadurch erschwert, dass die gewohnte lineare Angriffsformation aufgelöst werden muss, was den Kampfgeist und auch die Angriffsmotivation des einzelnen Soldaten schwächt (C).
 

Grafik & Repro © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Das ist die idealste Form einer erfolgreichen Linie: die Linie selbst hat sich aufgelöst durch die Aneinanderreihung von spitzen und stumpfen Redans, die sich optimal gegenseitig decken und jede Flanke effektiv bestreichen können. Hier gerät der Angreifer gleich an mehreren Punkten in eine extrem starkes Gegen- und Kreuzfeuer - mit einem bedeutsam hohen Risiko für den Angreifer. Solche verschanzten Linien wurden daher oft gar nicht angegriffen, um eigene hohe Verluste zu vermeiden. Deshalb ist die Kombination von spitzen und stumpfen Redans die beste Lösung. Voraussetzung für eine so erfolgreiche Redan-Linie: die Spitzen der Redans müssen alle gleichmäßig auf einer gemeinsamen Außenlinie (rot) enden - also die Mittelsenkrechte muss bei allen Winkeln gleich lang sein.
 
 
 

Grafik & Repro © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
 
Die Schanzlinie am Wolfsacker - eine Kombination aus Schanze, doppeltem Sperrgraben und ein dazwischen gefügten vorspringender Winkel - in der Sprache der Fortifikation (Kunst des Festungsbaus) Redan genannt - kann die Nachteile, die durch die relativ spitze Winkelform (siehe Skizzentexte) formgegeben entstehen (toter Winkel, nicht optimal geschützte Seitenflanken), dadurch wieder ausgleichen, im man die Anlage direkt oberhalb eines ausgedehnten Feuchtgebietes errichtet hat, das den gesamten "toten" Winkel so auf natürliche Weise völlig kompensiert - da hier kein Angreifer sich annähern kann. Zudem ist auch die südliche Flanke des Redans ebenfalls durch ein Feuchtgebiet gesichert - so dass sich die Feuerkraft - auch und gerade bei einer kleinen Besatzung - ganz auf jene Bereiche konzentrieren kann, von der aus für die Verteidiger ein Angriff drohen könnte. Eine Anlage, die den verantwortlichen Fortifikationsoffizier als einen  Kenner der lokalen Gegebenheiten auszeichnet, die er optimal in seine Anlage integriert.


Für Vergleichsstudien:
Zwei Redans am Sperrgraben der Wüstmatt-Schanze auf der Südflanke des Zeller Blauens mit Verbindung zur südlich gelegenen Hirschbühl-Schanze 
 
 
 
Luftbild Werner Störk © Sammlung & Archiv Werner Störk 2018
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google ©  2017, Grafik © Werner Störk 2018
 
Auf der Südflanke des Zeller Blauen: die Wüstmatt-Schanze mit großem Sperrgraben und zwei Redans
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google ©  2017, Grafik © Werner Störk 2018
 
 
Der größere der beiden Redans - der sich im Gelände noch gut abzeichnet. Noch nicht geklärte auffällige Bodenstruktur (Fragezeichen, orange)..
Anmerkung:: im Juli 2019 zugeordnet - siehe nachfolgender Link (Button drücken ).
 
 
 
 
Kartengrundlage ist die topografische Karte von 1905 aus der Sammlung von Benno Dörflinger (Todtnau), Farb-Grafik © Werner Störk 2017 
 
Vier Redane bei der Liniensicherung auf dem Wiedener Eck
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Östlicher Redan
 
 
 
 
Kartengrundlage ist die topografische Karte von 1905 aus der Sammlung von Benno Dörflinger (Todtnau), Farb-Grafik © Werner Störk 2017  
 
Die Linie mit den historischen Wegverbindungen. 
 
 
 
 
Kartengrundlage ist die topografische Karte von 1905 aus der Sammlung von Benno Dörflinger (Todtnau), Farb-Grafik © Werner Störk 2017  
 

 Die Gesamtanlage auf dem Wiedener-Eck mit der Trinkwasserversorgung (blau).

 
 
Hinweis: die nachfolgenden Fotos entstanden an unterschiedlichen Tagen mit sehr unterschiedlichen Wetter- und Lichtverhältnissen.  
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Von rechts kommend, zieht hier der nördliche Sperrgraben - durch die Forststraße zerschnitten - nach links und baut über der Straße hier den Redan-Winkel auf.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
In Blickrichtung Süden auf das Redan-Areal.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Auch bei kompletter "Verkrautung" - die Redan-Linie zeichnet sich für das geübte Auge auch in der Vegetation gut ab.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Die Pfeile markieren die auch in der Vegetationsdecke - bedingt durch eine Böschungskante - erhaltene Redan-Außenlinie.
 
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Bei längerem Hinsehen erkennt man sogar die Pfeilform des Redans.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Näher im Gelände nachgerückt, ist die Spitze des Redans - trotz üppiger Vegetation und Dauerregens - gut erkennbar.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Der Redan der Wolfsacker-Schanze und des dazugehörenden Doppelsperrgrabens.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Die  Lärche (Pfeil) markiert ungefähr die Redan-Spitze. Im Bilderhintergrund: das Areal der nördlichen Doppelsperre.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Die Länge eines einzelnen Schenkels des vorspringenden Winkels beträgt rund 22 Meter.
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Die Wallkorpus-Kante des Redans bildete mit der Zeit eine erkennbare "Lücke" im Baumbestand.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Gleichzeitig bildet dieses Terrain auch die Grenze zum westlich davon liegenden - ausgedehnten - Feuchtgebietes-
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Gut ausgeprägte Ubergangszone-
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Die Wallkorpus-Außenlinie der Redan-Spitze im Detail.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Die Wallkorpus-Außenlinie der Redan-Spitze im Detail.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Die Wallkorpus-Außenlinie der Redan-Spitze im Detail.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Die Wallkorpus-Außenlinie der Redan-Spitze im Detail.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Die Wallkorpus-Außenlinie der Redan-Spitze im Detail.
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Grafischer Rekonstruktionsversuch des Wolfsacker-Redans.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Grafischer Rekonstruktionsversuch des Wolfsacker-Redans.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Blick auf das sich am rechten Schenkel anschließende Feuchtgebiet im SW (vergl. Skizze oben)
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
In Blickrichtung Westen über das Feuchtgebiet.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
In Blickrichtung Norden auf das Areal der nördlichen Doppelsperre mit der Wolfsacker-Schanze.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
In Blickrichtung Nord-Osten auf das Areal der nördlichen Doppelsperre mit der Wolfsacker-Schanze.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Das Feuchtgebiet - in Folge einer Quellmulde (Quellhorizont) - führt durch Erosion und Solifluktion zu einer erkennbaren Böschungskante.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Hier endet der südliche (linke) Redan-Schenkel und geht - durch die Forststraße durchgeschnittene - auf der anderen Seite in die südliche Doppelsperre über.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Im Westen schließt sich - vergl. Skizze oben - an das Redan-Gebiet eine ausgedehntes, nicht begehbares Feuchtgebiet an.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Neben der optimalen Schutzfunktion als nicht überwindbares Annäherungshindernis stellt der Quellhorizont natürlich auch die ganzjährige Trinkwasserversorgung sicher .
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Wohl schon damals bedeutete eine ganzjährig ausreichende Quellschüttung eine grundlegende Sicherung der Trinkwasserversorgung - ohne aufwendige Vorratshaltung.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Hätte man diese Quellen vor der "Haustüre" nicht, müsste das Wasser in Fässer vom Tal hochgeführt und mit Essig-Zugaben keimfrei gemacht werden.
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Dort wo sich das Feuchtgebiet verengt, versteilt sich auch das Gelände -beide Faktoren hängen unmittelbar zusammen - und erschwert hier "natürlich" einen Angriff.
 

 

 

Grafik © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Der Versuch einer Rekonstruktion auf der Lidarscan-Basis und dem Vorortbefund: Wolfsacker-Redan mit Doppelsperre (gelb),
Schanzgraben-Redan mit Doppelsperre (rot), historische Wege nach Elbenschwand, Bürchau, Fröhnd/Schönau und Zell i. W.,
(grün), Kommunikationslinien (orange), Wallgräben  (blau), möglicher Standort eines Block- und Wachhauses (karminrot),
Grendel (weiß).
 
 
Am 13.07.2018 dann die Neuentdeckung einer zweiten Redan-Linie mit einem doppelten Sperrgraben nördlich vom Wolfsacker
 
Diese neue Entdeckung kam völlig überraschend, da bislang jeder Hinweis auf diese große Doppelsperr-Anlage fehlte. Bislang galt die vom Landesamt für Denkmalpflege im Rahmen der von ihr durchgeführten Windpark-Voruntersuchungen gefundene Schanzlinie am Elbenschwander Gewann Wolfsacker als Solitär, also als ein Einzel-stück - zwar eingebunden in die bekannte Markgräfliche Defensivlinie – aber ansonsten weit und breit im Wald allein gelegen. Das hat sich nun schlagartig verändert.
 
Nur wenig weiter nördlicher habe ich nun  – nach gründlichem Studium historischer Kartenwerke – eine bislang völlig unbekannte weitere große Doppelsperr-Anlage im Gelände wiederfinden können. Ausgehend von den Hinweisen auf einer Karte von 1785 (siehe unten) – dort wurde der heute nicht mehr existierende Gewannname „Schanzgraben“ eingetragen sowie eine – neben dem Wolfsacker – weitere Redan-Anlage. Ein Redan ist - wie bereits oben ausgeführt - ein vorspringender – stumpfer bis spitzer – Winkel, der den Angreifer zwingt, seine Kräfte aufzuteilen und somit zu schwächen. Gleichzeitig ermöglichen es die beiden Winkelbereiche, dass die Verteidiger ihre eigenen Flanken optimal schützen können. Die Winkelschenkel des Wolfsacker-Redans messen beachtliche 22 Meter, die des Schanzgraben-Redans können nicht mehr bestimmt werden.
 
Denn beim Bau der Forststraße hat man die bestehenden Grabenstrukturen genutzt, um genau dort die Wegführung hineinzulegen. So besteht der komplette Redan nur noch auf der Karte, ebenfalls liegt ein Teil unter der heutige Straße. Ein neue Funktionszuweisung, die viele historische Schanzanlagen in unserer Region schon ereilte.
 
So wurden beispielsweise Sportplätze in unserer Region nicht nur auf der großen Sternschanze am Zeller Grendel errichtet - übrigens auf dem Grendel (steht für Grenzstation) selbst wurde die dortige Schanze mit Bauschutt und den Verhüttungsresten einer Gießerei “abgedeckt“, denn auch in Adelsberg und Neuenweg wurden Sportanlagen auf den idealen Plateaus alter Schanzen errichtet. In Gersbach nutze man einst drei dorfnahe Schanzen in Ermangelung einer öffentlichen Müllabfuhr als willkommene Füllstellen und auf dem Mettlenkopf wurden schon früh die dortige Anlagen im wahrsten Sinne „untergepflügt“. In Raitbach kam aus „historischer Vergesslichkeit“ eine ganze Wallgrabenanlage auf über 400 Meter für einen neuen Maschinenweg im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Räder“ schwere Holztransporter. Und am Maiberg in Hausen lag eine Schanze bei der Straßenplanung im Weg, während in Muggenbrunn heute ein privates Wohnhaus auf der einstigen Anlage steht. Die Beispiele lassen sich leider beliebige fortsetzen, denn was seit 1700 an wirklich gut erhaltenen Schanzen übrig blieb, lässt sich heute an zwei Händen abzählen!
 
Nicht umsonst stehen die noch existierenden Anlagen als Kulturdenkmäler daher unter Schutz. Dieser ist jedoch nicht so sicher und gewährleistet keineswegs eine bleibende und umfassende Wirkung – wie die Diskussion um die Planungen der Windkraftwerke auf dem Bergrücken des Zeller Blauens eindrücklich belegen. Dass es trotz modernster amtlicher Geländescans und detaillierter Luft- und Bodenaufnahmen von Behörden immer wieder solche Überraschungsfunde -  wie jetzt geschehen - gibt, ist für Störk eine starke Bestätigung dafür, dass es aus archäologischer Sicht noch weitere Objekte in den ausgedehnten Waldgebieten des Zeller Blauens gibt, die bislang nur noch nicht fachlich als Schanz- und Linienanlagen gedeutet wurden. Meine Forderung: „Eine ernsthafte Suche, die ganz neutral und damit auch wirklich unabhängig davon forscht, ob die Objekte den Planern des Windparks im Weg stehen oder nicht!“
 
Die mächtigen Doppelsperren mit ihren beeindruckenden feindwärts gerichteten Winkeln dienten primär zur Sicherung der historischen Wegverbindung zwischen Zell, Fröhnd, Elbenschwand und Bürchau. Damit wurde  der mögliche Aufstieg feindlicher Truppen vom Talboden der Kleinen Wiese vereitelt und  der hier strategisch entscheidende Wolfsacker-Pass gleich doppelt geschützt. Wie wichtig dieser Passübergang war, belegen auch die vier Schanzen auf der Ostseite auf Zeller Gebiet, die diesen Zugang intensiv überwachten und auch gewährleisteten, dass trotz unfriedlicher Zeiten der Warenhandel zwischen dem Großen und dem Kleinen Wiesental möglichst ungestört betrieben werden konnte. So war besonders für urbanen Zentren des habsburgischen Reiches der kontinuierliche Zufluss von landwirtschaftlichen Gütern und frischen Nahrungsmitteln lebenswichtig.
 
Die gesamte Anlage vermittelt den Eindruck einer besonders starken Landes- und Reichsgrenzsicherung - wobei der ziviler Grenz- und Handelsverkehr ebenfalls durch dieses Nadelöhr geführt wurde, um ein Höchstmaß an Kontrolle zu erreichen. Es war damit auch - vergleichbar wie die Grendel-Schanze vor Zell - eben auch ein Grendel, eine verschanzte Grenzstation. Die massive Ausprägung in Form gleich zwei solcher mächtigen Anlagen - die Wolfsacker-Redan-Anlage ist allein schon über 200 Meter lang - lässt aber den Schluss zu, dass es wohl noch ein weiteres Objekt zu schützen galt, der auf der nur 400 Meter weit entfernten Kuppe des Tannenkopfes vermuteter Standort einer militärisch extrem wichtigen Einrichtung, der eines Alarm- und Signalfeuers, mit dessen Hilfe die Besatzung der zwei Redans mit Böllen, Muggenbrunn und Wieden im Norden sowie mit dem Zeller Blauen im Süden nachrichtlich "kommunizierten".
 
Obwohl diese neue Anlage quasi nur ein Steinwurf von der Linienanlage entfernt liegt, die das Landesamt für Denkmalpflege erst vor kurzem entdeckt hatte, scheint man dort diese eindrucksvoll verschanzte Linie übersehen zu haben. Was die Tatsache jedoch keineswegs schmälert, dass es hier um ein jetzt wirklich zusammenhängendes Ensemble, also um eine archäologische Gesamtheit handelt. Wenn man die gesamte sog. Vordere Linie sehr gut kennt, kann man die beiden Redan-Doppelgraben-Sperren - bezogen und im Vergleich zu allen anderen bekannten Anlagen - nur mit einem Wort bewerten: "Einzigartig!"
 
 
 
 
Quelle Generallandesarchiv Landesarchiv http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1704124-1
Repro Sammlung & Archiv Werner Störk (Karte bearbeitet)
 
Karte (nicht eingenordet) von 1785: die neue Doppelwall-Sperre mit Redan mit Gewann "Schanzgraben"  
 
 
 
 
Quelle Generallandesarchiv Landesarchiv http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1704124-1
Repro Sammlung & Archiv Werner Störk (Karte bearbeitet)  
 
Karte zur besseren Raumorientierung gedreht und eingenordet. 
 
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Die Sonnenstrahlen markieren den mittleren Teilabschnitt der Linie der Doppelwall-Sperre 
 
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Blick von der Forststraße auf den darunter liegenden Teilabschnitt der Doppelwall-Sperre. 
 
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Diese Sperre ist etwas kleiner als die am Wolfsacker - schützt aber ebenso strategisch günstig angelegt die einstigen historischen Wegverbindungen.
 
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Markierter Verlauf des Sperrgrabens.
 
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Hier wäre  jetzt der Übergang zum Redan - der hier allerdings unter bzw. in der Forststraße liegt. 
 
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Noch sehr gut erhalten: der massive Wallkorpus . der das schon so steile Gelände nochmals "überhöht". 
 
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Der noch heute immer noch eindrucksvolle da gut erhaltene Wallgraben des Sperrgrabens. 
 
 
 
 

Foto © Archiv & Sammlung Werner Störk 2018

 
Der Redan-Winkel  weist - wie der auf dem Gewann Wolfsacker - nach Westen.
 
 
Karte von 1701 und Allianzwechsel von 1702 - eine Neubewertung der Vorderen Linie.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Der Allianzwechsel von Bayern zwingt die Erbauen der Vorderen Linie zu nachhaltigen Korrekturen und neuen Defensionspunkten: um feindliche Angriffe der Bayern bzw. der vereinigen Truppen mit Frankreich aus Süden kommende, also von den Waldstädten am Hochrhein oder von Hüningen aus - abzufangen, wurde die Südflanke massiv verstärkt und die Zugänge zum Wehratal (Schanze auf dem Wolfristkopf) und dem Haselbachtal (Anlagen auf dem Köpfle und der Redoute am Oeschgraben) im unteren Teil sowie im oberen Teil durch die Schanzanlage auf dem Glaserberg zusätzlich stark befestigt. Die mögliche Überquerung von oberen Haselbachtal (Lodbach) westlich von Gersbach hinüber ins Angenbachtal wurde durch eine Hagstruktur in Kombination mit dem "Hau-Wald" erschwert, wobei man die Aufstiegsmöglichkeit in Richtung Ehrsberg ebenfalls abfangen wollte. Ein Übergang vom Angebachtal ins Große Wiesental und dann in nordöstlicher Richtung weiter über Pfaffenberg zum Wolfsacker (mit Übergang ins Kleine Wiesental und über Bürchau, Neuenweg, Sirnitz alternativ nach Neuenburg oder Freiburg, Breisach, Neu-Breisach) wurde mit insgesamt vier Fortifikationselementen unterbunden. Zudem wurden bei Mambach - ideal an der engsten Tal-Stelle - zusätzliche Sperrelemente installiert.
 
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Mit dem Allianzwechsel von Bayern 1702 ergibt sich eine völlig neue Situation im Bereich der südlichen Vorderen Linie
 
Der Autor Haasis-Berner merkt in seinen Ausführungen u.a. an ( S. 92 ff): "Demnach muss die Karte "um 1700" mit einer Toleranz von etwas fünf Jahren in beide Richtungen entstanden sein. Das GLA Karlsruhe gibt die Datierung mit "1701" an, ohne dass diese eindeutig begründet ist."  Gerade die fehlenden Schanzanlagen wie die auf dem Glaserberg oder die jetzt wiederentdeckten Schanzanlagen bei Pfaffenberg und Mambach belegen, dass die Karte sehr wohl vom GLA exakt und fachwissenschaftlich korrekt auf 1701 datiert wurde. Denn sie dokumentiert in einer Momentaufnahme die reale Situation im Jahre 1701, ohne die politische Wende Bayern berücksichtigen zu können, die aus einer primären Westfront nun zusätzlich eine Ostfront aufbaute. Und somit ein schnelles Reagieren erforderte, um die von den Bayern favorisierte Südtangente über die Waldstädte zusätzlich abzusichern, was auch bedeutete, dass die Zugänge aus dem Hochrheintál unmittelbar Aufstiegsrouten für die Bayern bzw. dann bei einer Vereinigung mit den Franzosen, für beiden Heere effektiver zu sperren waren, um so einen direkten Zugang zum Reichsterritorium sowie mögliche Umgehungen und damit verbundene Einkesselungen zu unterbinden. Bezogen auf die Anmerkungen von Haasis-Berner wieder einer jener nicht überzeugenden "Favorisierungen" und fachlicher Fehleinschätzung.
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Um sich ein zutreffendes Bild über die neue Frontsituation durch den bayerischen Allianzwechsel zu bilden, ist es erforderlich, die neuen Angriffs- und ggfs. auch Umgehungsrouten genauer ins Auge zu fassen. Nur so lassen sich die notwendigen zusätzlichen Sicherungselemente besser ein- und zuordnen und auch fortifikatorisch erst verstehen. So sind der Gleichen und die Sandwürfe inklusive dem Schanzbühl westlich von Schlechtbach so stark gesichert, dass hier ein Durchbrechen nur unter hohen Verlusten möglich wäre - um so über den dortigen Kohlbach-Paß Zell anzugreifen. Für die Bayern lag es daher näher, den Weg aus dem Hochrheintal bei den Waldstädten via Wehr und Hasel - immer dem Haselbach folgend - dann über Gersbach und die dortigen Schwellen die Reichsgrenze zu überschreiten und über Rohrberg und das Angenbachtal entweder Zell rückwärtig anzugreifen. Oder von dort aus in Richtung Schönau weiterzuziehen. Eine alternative Route wäre die über das Angenbachtal hinaus nach Ehrsberg (ohne Übergang ins Künbachtal, da vor Schönau stark befestigt) und von dort auf dem dortigen Höhenweg durch den Kreuzwald, um von Norden aus Schönau anzugreifen - ggfs. durch einen zweiten - in dem Fall französischen - Angreifer, von Neuenburg über die Sirnitz und Neuenweg anmarschierend - Schönau in die Zange zu nehmen. Ebenfalls naheliegend: von Mambach aus über Pfaffenberg und den Wolfsacker ins Kleine Wiesental und sich mit dem Franzosen auf der Sirnitz zu vereinigen. Ein Zusammenschluß beider Gruppen wäre für das Große wie auch das Kleine Wiesental verheerend und auf  den Breisgau insgesamt blickend - katastrophal gewesen. Die Grafik zeigt nun klar ersichtlich, wie man im südlichen Teil der Vorderen Linie mögliche Angriffs- und Umgehungsrouten durch gezielt gesetzte neue Fortifikationslemente verhindern möchte. Schanzen und Sperreinrichtungen, die so eben nicht auf der Karte von 1701 zu finden sind, da diese noch von einer gemeinsamen Allianz mit den Bayern ausging.
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Die "missing links" auf der Karte von 1701 - die ab 1702 durch den Bündniswechsel Bayern zu Frankreich - neben den für 1702 geplanten (gelbe Quadrate) neuen Schanzen (Schanzbühl, Schlechtbacher Redoute, Redoute auf dem Mettlenkopf) dann noch zusätzlich errichtet werden mußten und so in der Karte von 1701 logischerweise noch nicht auftauchen. Klar wird auch, dass man von Seiten des Reiches ein dritte Verteidigungslinie (1,2,3) einrichtete, um entsprechend einer erfolgreichen Abschnittsverteidigung möglichst im rückwärtigen Raum über entsprechenden Defensionsmöglichkeiten verfügten, um einen aus Osten und Süden (blaue Linien) kommenden Angreifer erfolgreich abzuweisen und ihm auch einen Durchzug bzw. eine Überquerung bestimmter Täler in Richtung Freiburg/Breisgau zu versperren. Somit sollte auch ein Festsetzung mit entsprechender Einquartierung und Kontributionen verhindert werden. Damit wird das Angenbachtal zur letzen Bastion der Defension der Vorderen Linie. Legende: WA Wolfsacker mit Redan-Linien, GW Gatter und Redoute von Pfaffenberg, ES Redouten auf dem Eselsköpfle und dem Saufert bei Mambach, RE Redanlinie Ehrsberg, SQ Redoute bei der Schwarzen Waag südlich Totmoos-Au, GB Schanze auf dem Gersbacher Glaserberg, EG Letze und Redoute am Esch- oder Öschgraben südlich von Glashütten/Hasel und WK Redoute und Sperrelemente auf dem Wolfristkopf nördlich von Wehr und östlich von Hasel.
 
 
Zwei wichtige Daten für die Vordere Linie: 1701 und 1702 (Hintergrundwissen).
 
"Maximilian II. Emanuel (Ludwig Maria Joseph Kajetan Anton Nikolaus Franz Ignaz Felix, kurz Max Emanuel; * 11. Juli 1662 in München; † 26. Februar 1726 ebenda) war ein Wittelsbacher und von 1679 an Kurfürst von Bayern. Während des Großen Türkenkrieges machte er sich als Feldherr in kaiserlichen Diensten einen Namen. Die Osmanen nannten ihn wegen seines blauen Uniformrocks, der weit über die Schlachtfelder zu sehen war, „den blauen König“. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde er 1692 Generalstatthalter der Spanischen Niederlande. Diesen Posten behielt er bis 1706. Seine Hoffnungen zumindest auf einen Teil des spanischen Erbes führten dazu, dass er zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges ein Bündnis mit Ludwig XIV. einging. In den ersten Jahren des Krieges agierte er als dessen Verbündeter durchaus offensiv, ohne aber nennenswerte Erfolge zu erzielen. Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Höchstädt von 1704 musste er Bayern verlassen. Im Jahr 1706 wurde über ihn sogar die Reichsacht verhängt. Nach dem Ende des Krieges konnte er seine Herrschaft in Bayern wieder antreten. Er bemühte sich um einen Ausgleich mit dem Haus Habsburg und versuchte die Position des Hauses Wittelsbach im Reich zu stärken. Mehr Informationen über den Allianzwechsel. Als im letzten Testament Karls II. überraschend ein Enkel Ludwigs XIV. und Neffe Max Emanuels, der Bourbone Philipp V., zum Alleinerben Spaniens ernannt wurde, kam es 1701 zum Spanischen Erbfolgekrieg. Diesmal schlug sich der Kurfürst auf die französische Seite (Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg). Als Generalstatthalter erlaubte er den französischen Truppen, die spanischen Festungen in den Niederlanden zu besetzen, und schloss ein Bündnis mit Frankreich. Kurze Zeit später kehrte er nach Bayern zurück. Obwohl Bayern damals gerade einmal 1,1 Millionen Einwohner hatte, unterhielt Max Emanuel eine Armee von 27.000 Mann. Max Emanuel versuchte vergeblich den Mainzer Erzbischof und Reichserzkanzler Lothar Franz von Schönborn für eine Neutralität des Reiches zu bewegen. Im Jahr 1702 versprach Ludwig XIV. Maximilian Emanuel bei einer Besetzung Bayerns zu entschädigen. Der Kurfürst drängte aber vergeblich auf ein Königreich aus der spanischen Erbmasse. Im Jahr 1702 ließ er die Stadt Ulm besetzen, um so die Verbindung Bayerns mit Frankreich zu sichern. Im folgenden Jahr wurde Neuburg an der Donau nach einer Belagerung eingenommen und danach Regensburg besetzt. Französische Truppen wurden nach Bayern entsandt, damit Maximilian Emanuel Tirol angreifen konnte. Das Ziel, bis Italien vorzustoßen, um sich dort mit den Franzosen unter Louis II. Joseph de Bourbon, duc de Vendôme zu vereinigen, scheiterte.
 
In Tirol stieß Maximilian Emanuel auch auf den Widerstand der Bevölkerung gegen eine bayerische Herrschaft. Dies zwang die Bayern zum Rückzug. Im September 1703 gewann Max Emanuel die Erste Schlacht bei Höchstädt mit den Franzosen unter Claude-Louis-Hector de Villars gegen die Kaiserliche Armee und Preußen. Es kam von verschiedener Seite zu Vermittlungsbemühen, auf die der Kurfürst aber nicht einging. Stattdessen nahm er Ende 1703 Augsburg und Anfang des nächsten Jahres Passau ein. Ein Winterfeldzug nach Oberösterreich zeitigte keine nennenswerten Erfolge. Bei neuerlichen Verhandlungen, vermittelt von Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, machte Maximilian Emanuel einen Wechsel der Allianzen von einem Königstitel abhängig. Leopold I. ging darauf nicht ein. Im Juli 1704 verloren dann Max Emanuels Generale Maffei und Arco die Schlacht am Schellenberg. Durch diesen Sieg der Briten, Niederländer und Kaiserlichen über Bayern und die anschließende Einnahme Donauwörths wurde die Donaulinie durchbrochen und das Kurfürstentum Bayern dem Zugriff der Alliierten preisgegeben. Die Haager Große Allianz des Kaisers mit England und den Vereinigten Niederlanden bot nun mit Eugen von Savoyen und dem Herzog von Marlborough ihre besten Feldherren gegen Bayern und Frankreich auf. Am 13. August 1704 standen sich in der Zweiten Schlacht von Höchstädt über 100.000 Soldaten gegenüber, von denen rund 25.000 starben oder verwundet wurden. Frankreich und das verbündete Bayern verloren diese Schlacht. Der Kurfürst floh in die Niederlande. Bayern wurde von den Kaiserlichen besetzt.  
 
 
 
Links: Joseph Vivien: Kurfürst Max Emanuel von Bayern als Feldherr (1706; Münchner Residenz). Der Kurfürst ist mit Allongeperücke und im Harnisch, mit blauer bayerischer Schärpe und
Marschallsstab vor der Stadt Bergen zu sehen; der Page im Hintergrund ist wahrscheinlich sein filius illegitimus, der spätere Comte de Bavière.:
Rechts: Porträt des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, genannt der Türkenlouis (1655-1707)Museum_of_Military_History,_Vienna.htm
 
Einst Kampfgefährten gegen die Osmanen - dann Gegner im Spanischen Erbfolgekrieg: Maximilian II. Emanuel und Ludwig Wilhelm von Baden-Baden,
 
Zunächst wurde seiner Gemahlin Therese Kunigunde von Polen noch die Herrschaft über das Rentamt München überlassen, bevor auch hier die Habsburger 1705 unter Bruch des Vertrags von Ilbesheim die Verwaltung übernahmen. Gleichzeitig wurde am 16. Mai 1705 München von 3.200 Mann der kaiserlichen und pfälzischen Truppen besetzt. Leopold I. war am 5. Mai gestorben und sein Sohn Kaiser Joseph I. schlug sofort einen energischeren Kurs ein. Der Leidensdruck der Bevölkerung entlud sich in einem Aufstand, der 1705 in der Sendlinger Mordweihnacht sowie bei Aidenbach blutig niedergeschlagen wurde. Maximilian Emanuel kämpfte indessen weiter auf französischer Seite. Zusammen mit François de Neufville, duc de Villeroy verlor er 1706 die Schlacht bei Ramillies. Dies hatte zur Folge, dass Brüssel von den Alliierten besetzt werden konnten. Die Pläne, ihn im Zusammenhang mit dem Aufstand von Franz II. Rákóczi zum König von Ungarn zu machen, hatten keinen Erfolg.1706 wurde über Maximilian Emanuel und seinen Bruder Joseph Clemens, den Kölner Kurfürsten, die Reichsacht verhängt. Die Oberpfalz war derweil an Max Emanuels pfälzischen Vetter Johann Wilhelm gekommen, der auch die angesehenere (vierte) Kurwürde übernahm. Am 19. Oktober 1706 zog Maximilian Emanuel zusammen mit seiner Hofmusik dessen ungeachtet feierlich in Mons ein, um dort zu residieren. Es fanden sogar Bälle und Theateraufführungen statt, und zwar im großen Saal des Rathauses. Im Jahre 1708 führte Maximilian Emanuel noch einmal Truppen ins Rheinland, ohne dass dies einen nennenswerten Erfolg gehabt hätte. Danach bekam er von Ludwig XIV. kein Kommando mehr. Nachdem der größte Teil der spanischen Niederlande 1709 nach der Schlacht bei Malplaquet besetzt wurde, ging Maximilian Emanuel nach Frankreich. Nach einer kurzen Phase in Versailles wurde dem Kurfürsten das Schloss in Compiègne angewiesen.Es war angesichts der alliierten Besetzung eine bloße Geste, als ihn sein Neffe Philipp V. von Spanien 1711 zum Herrscher der spanischen Niederlande ernannte. Seine Herrschaft in der Gegend von Namur, Luxemburg, Charleroi und Nieuwpoort hing völlig von der französischen Hilfe ab.Mit der Gegenseite verhandelte er über einen Tausch Bayerns gegen die spanischen Niederlande. Dafür war er bereit, die Seiten zu wechseln. Diese Versuche scheiterten auch am Widerstand seines Bruders Joseph Clemens. Maximilian Emanuel hatte schon 1709 erfolglos versucht seine Ansprüche auf Bayern mit der Herrschaft über Mailand, Mantua und Sardinien mit den Habsburgern zu tauschen. Eine Wende kam erst 1711 nach dem plötzlichen Tode Kaiser Josephs I. in Gange, als der habsburgische Thronbewerber in Spanien als Karl VI. nun auch neuer Kaiser wurde. Damit war an Stelle einer französischen eine österreichische Hegemonie in Europa zu befürchten. Daher scherte England 1713 aus dem Bündnis der Haager Allianz des Kaisers aus und schloss Frieden mit Frankreich. Auch im Frieden von Utrecht plante Max Emanuel vergeblich, für den Verzicht auf Bayern, die Königreiche Sardinien und Sizilien zu erhalten. Die Franzosen setzten im Rastatter Frieden und im Frieden von Baden 1714 Max Emanuels Wiedereinsetzung als Kurfürst von Bayern durch. Seine Bemühungen, weitere Gebiete zu erhalten, scheiterten. .
 
Nach der Restitution Kurfürst Max Emanuels leitet noch bis zur Rückkehr des Kurfürsten am 10. April 1715 dessen Obersthofmeister Graf Maximilian Johann Franz von Preysing als Direktor des Geheimen Rats die Geschicke des Kurfürstentums. Kurz nach seiner Rückkehr schloss Max Emanuel einen Subsidien- und Freundschaftsvertrag mit Frankreich ab. Erst nach dem Frieden von Baden sah Max Emanuel am 3. April 1715 in Schloss Lichtenberg bei Landsberg am Lech seine Ehefrau und Kinder wieder. Nach der Rückkehr Kurfürst Max Emanuels wird die Geheime Ratskanzlei 1715 wieder in der früheren Größe und personellen Ausstattung ausgebaut. Max Emanuel ernannte dann aber bis zum Ende seiner Regierung weder einen neuen Ratskanzler noch einen Vizekanzler des Geheimen Rats. Anders als unter seinem Vater wurde die Innen- und Wirtschaftspolitik weiterhin vernachlässigt. Das Augenmerk des Kurfürsten war weiter ganz auf Rangerhöhung und die dafür notwendigen Bündnisse ausgerichtet. Zuletzt hatten die beiden Vorgänger Max Emanuels, Maximilian I. und Ferdinand Maria, eine Kandidatur um die Kaiserwürde abgelehnt. Sie waren sich ihrer begrenzten Macht gegenüber dem unmittelbar benachbarten Österreich bewusst. Seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts wurde diese realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten jedoch zunehmend von der Befürchtung verdrängt, gegenüber anderen Häusern im Reich ins Hintertreffen zu geraten. Hatten doch die Wettiner, die Hohenzollern sowie die Welfen 1697, 1701 und 1714 jeweils Königskronen errungen.Trotz seines Bündnisses mit Frankreich bemühte sich der Kurfürst um eine Verständigung mit Kaiser Karl VI. Er stellte 1717 bayerische Truppen für den Türkenkrieg zur Verfügung. Damit verband er auch die Absicht, von den zu erwartenden Erbfolgestreitigkeiten in Österreich nach dem Tod des Kaisers zu profitieren. Diesem Ziel diente auch die Heirat des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht mit Maria Amalia von Österreich. Die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion und der Erbverzicht der Erzherzogin waren für ihn dabei nebensächlich. Den Einfluss der Wittelsbacher im Reich stärkte er, indem er maßgeblich dazu beitrug, dass sein Sohn Clemens August von Bayern gleich mehrere Bischofssitze einnehmen konnte. Darunter war auch das Erzbistum Köln mit der dazu gehörigen Kurstimme. Ebenfalls mehrere Bischofssitze nahm Johann Theodor von Bayern ein. Mit der Wittelsbacher Hausunion von 1724 konnte der innerfamiliäre Streit insbesondere mit der in der Kurpfalz regierenden Linie von Kurfürst Karl III. Philipp beigelegt werden. Darin eingeschlossen waren ebenfalls die geistlichen Wittelsbacher Fürsten, so auch Kurfürst Franz Ludwig. Im Rahmen der Wittelsbachischen Hausunion kam es endlich zu einem Vergleich in der lange umstrittenen Vikariatsfrage, der vorsah, dass Bayern und die Pfalz künftig gemeinsam das rheinische Vikariat ausüben sollten. Es war Max Emanuel in der zweiten Herrschaftszeit ein Anliegen, seine politische Isolation aus der Zeit des spanischen Erbfolgekrieges im Reich zu überwinden. Allerdings wurde das Land trotz aller Bemühungen von hohen Schulden belastet." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_II._Emanuel_(Bayern)
 
"Nachdem der Kurfürst von Bayern am 9. September die Reichsstadt Ulm eingenommen hatte, strebte er nach der Vereinigung mit den französischen Verbündeten. Am 15. September 1702 brach Generalfeldmarschall Johann Baptist von Arco mit einem Corps nach Westen auf, während seine Hauptmacht bei Ulm verblieb. Da seine Boten an Marschall Catinat abgefangen wurden, bestand keine Kommunikation zwischen den Verbündeten. Um den 17. September erreichten Reiterabteilungen Tuttlingen. Nachdem keine Verbindung mit Franzosen zustande kam, zog Max Emanuel das Corps Arco wieder zu sich und belagerte Memmingen. Am 16. Oktober wandte er sich gegen Norden Richtung Günzburg. Nachdem er von Villars Rheinüberquerung bei Friedlingen hörte, marschierte er wieder die Donau aufwärts, wo er am 25. Oktober Ehingen erreichte. Von dort sandte er eine Reiterabteilung (ca. 1500 Mann) nach Waldshut, um Kontakt mit Villars aufzunehmen. Gegen Ende Oktober hatte Villars immer noch seinen Brückenkopf bei Friedlingen, der Markgraf hatte nördlich Stellungen bei Staufen (ca. 40 km Luftlinie bis Friedlingen) bezogen, und die Bayern hatten von Waldshut aus nur ca. 50 km Luftlinie bis Friedlingen – zwischen ihnen und Villars gab es keine nennenswerten Reichstruppen. Da Max Emanuel zu dieser Zeit aber auch Geheimdiplomatie mit dem Kaiser betrieb, wurde die Vereinigung nicht wirklich gesucht, sie „scheiterte an der Ungunst der Verhältnisse, beiderseitigen Missverständnissen, und dem diplomatischen Doppelspiel des Kurfürsten.“ Das dynastische Ränkespiel des Hauses Wittelsbach hatte viel Leid über das badische Oberland gebracht, ohne dies hätte sich der Krieg vermutlich auf die Niederlande und Italien konzentriert." Quelle:https://de. wikipedia .org/wiki/Schlacht_bei_Friedlingen
 
 
Zeitgenössische Darstellung der Festung Hüningen mit rechtsrheinischem Brückenkopf.
 

 

Die Schlacht bei Friedlingen am 14. Oktober 1702
 
"Die Schlacht bei Friedlingen war eine Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges. Sie fand am 14. Oktober 1702 im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km südlich von Freiburg im Breisgau statt. Das Kampffeld erstreckte sich auf Friedlingen, Weil, Haltingen (heute alle Ortsteile von Weil am Rhein) und Tüllingen (heute ein Stadtteil von Lörrach). Das Gefecht fand teilweise in einem Wald, dem sogenannten Käferholz statt, weshalb in der lokalen Geschichte auch von der Schlacht am Käferholz gesprochen wird. Vereinzelt findet sich auch der Begriff Schlacht bei Hüningen. In der historischen Literatur hat sich jedoch international der Begriff Schlacht bei Friedlingen durchgesetzt.
 
Das Heilige Römische Reich trat mit der Reichsarmee erst am 30. September 1702 auf Seiten des Kaisers in den Krieg ein. Kurfürst Max Emanuel von Bayern (siehe Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg) und der Erzbischof von Köln, ein Bruder des bayerischen Kurfürsten unterstützten hingegen den französischen König. Bereits am 9. September hatte die Reichsarmee unter Reichsgeneralfeldmarschall Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (Türkenlouis) die bisher französische Festung Landau erobert. Danach wandte sich Ludwig Wilhelm nach Süden, um die französische Armee an einer Vereinigung mit den bayerischen Truppen zu hindern.
 
„Nachdem im Sommer des Jahres 1702 die französische Festung Landau durch eine Reichsarmee unter dem Markgrafen Ludwig Wilhelm belagert wurde und der französische Marschall Catinat mit seinen Entsatztruppen nicht vorankam, entschied Ludwig XIV. am Oberrhein eine weitere Front zur Entlastung von Landau zu eröffnen. Maréchal de camp Villars wurde mit der Ordre entsandt, den Rhein bei Hüningen zu überschreiten, um so einerseits Reichstruppen von Landau abzuziehen und andererseits eine Vereinigung mit den bayerischen Alliierten herbeizuführen. Villars und seine Armee erreichten Hüningen jedoch erst am 28./30. September 1702, als Landau bereits gefallen war. Bereits einige Wochen zuvor hatte Frankreich begonnen, die nach dem Frieden von Rijswijk (mangelhaft) geschleifte Festung Hüningen wieder aufzubauen. Villars legte sofort 2 000 Mann in die Ruinen und ließ eine Schiffsbrücke über den Rhein bis zur Schusterinsel legen, wo er auch Artillerie stationierte. Bereits in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober erfolgte ein erster Versuch, unter dem Schutz dieser Kanonen und jener der Festung am französischen Ufer eine weitere Schiffsbrücke von der Insel an das deutsche Ufer (20 Meter) zu erstellen. Während dieser erste Versuch noch durch die Reichstruppen unter Graf Karl Egon von Fürstenberg abgewehrt werden konnte, erfolgte der Brückenschlag noch während des 2. Oktober, da die Reichstruppen ihre Stellungen wegen des starken französischen Geschützfeuers nicht halten konnten; Villars konnte auch am deutschen Ufer einen Brückenkopf befestigen. Graf Fürstenberg war mit seinen Truppen am 30. September bei Friedlingen angekommen, Markgraf Ludwig Wilhelm folgte am 4. Oktober – zu spät um den Brückenschlag zu verhindern. Bis zum 12. Oktober lieferten sich nun die nahe beieinander liegenden Armeen fruchtlose Artillerieduelle.
 

 In der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober 1702 setzten französische Truppen unter Maréchal de camp de Laubanie bei Neuenburg in Weidlingen über den Rhein und überrumpelten die kaiserlichen Truppen in der Stadt. Markgraf Ludwig Wilhelm schrieb die Einnahme Neuenburgs der mangelhaften Vorbereitung der Verteidigung durch den Grafen Johann Philipp von Arco zu. Villars verstärkte seine Truppen in Neuenburg, sandte von Hüningen Pontons flussabwärts um eine Brücke bei Neuenburg zu bauen und dirigierte die bereits angeforderte Verstärkung, die Marschall Catinat unter Maréchal de camp de Guiscard an den Oberrhein schickte, nach Neuenburg. Villars hatte damit am Oberrhein auf einer Strecke von 30 Kilometern zwei Brückenköpfe und hätte bei Ankunft seiner Verstärkung die Reichsarmee in diesem Abschnitt von Norden und Süden angreifen können, während allenfalls aus dem Osten noch die bayerischen Alliierten erwartet wurden. Villars und Ludwig Wilhelm schätzten diesbezüglich die Lage gleich ein und der Markgraf zog deshalb seine Truppen vom Hochgestade bei Friedlingen nach Norden ab.

 
Villars hatte bereits den Vormarsch über den Rhein auf die Nacht vom 13. auf Samstag, den 14. Oktober geplant und große Teile seiner Truppen bereits auf der Schusterinsel (im Rhein zwischen Hüningen und Friedlingen) bereitgestellt, wobei sie auch schweizerisches Gebiet nutzten. Als die Franzosen am frühen Morgen des 14. Oktober den Abzug der Reichstruppen feststellten, gab Villars sogleich den Befehl auf das Rechte Rheinufer vorzurücken. Um keine Zeit mit der Erstürmung des befestigten Schlosses Friedlingen und der nahebei liegenden Sternschanze zu verlieren, umgingen seine Truppen diese Befestigungen und rückten durch einen Wald (Nonnenholz) gegen das Dorf Weil vor um von dort die Tüllinger Höhe zu gewinnen. Die Nachhut (Arriergarde) der Reichsarmee unter Oberst Graf Mercy meldete um acht Uhr dem Markgrafen, dass die französischen Truppen in Massen auf dem deutschen Rheinufer ausschwärmen. Die Reichsarmee hatte auf ihrem Marsch nach Norden erst die Kander erreicht und teilweise überquert. Der Markgraf wollte von den folgenden französischen Truppen nicht im Marsch attackiert werden und befahl augenblicklich eine Kehrtwendung zurück nach Süden. Die Kavallerie wurde Richtung Haltingen in Marsch gesetzt, während die Masse der Infanterie über Ötlingen den Tüllinger Berg erstieg und durch das Käferholz nach Süden vorrückte, da auch Villars seine Kavallerie in der Ebene vor Haltingen konzentrierte und die Masse seiner Infanterie über Weil und Tüllingen auf den Tüllinger Berg vor und von Süden in das Käferholz einrückte. Gegen 10 Uhr waren die Positionen bezogen und es entstand eine fast einstündige Pause während der beide Seiten in einer Entfernung von ca. 1 500 Schritt sich auf die Schlacht vorbereiteten ohne einen Schuss abzugeben.
 
Gegen 11 Uhr begann der Markgraf mit Kanonenfeuer die Kampfhandlungen – es war ein sonniger Herbsttag. Das Gefecht begann im Käferholz, wo Villars zunächst selbst den Angriff leitete. Die Reichstruppen wurden nach Norden aus dem Wald gedrängt. Als nacheilende französische Verbände von deutschen Reservetruppen zurückgeschlagen wurden, verbreiteten sie Panik in den eigenen Reihen und Villars konnte die Truppen erst am Südende des Waldes wieder sammeln. Währenddessen attackierte die zahlenmäßig überlegene Kavallerie der Reichsarmee die französische Kavallerie unter Maréchal de camp Magnac in der Ebene mit Karabinerbeschuss, wobei sie sich durch die enge Formation selbst behinderten. Die Franzosen galoppierten mit gezogenem Säbel in die deutschen Reihen, die weiter in Unordnung gerieten und das eigene zweite Treffen behinderten. Nachdem es der französischen Artillerie noch gelang in das entstandene Chaos der deutschen Reiterei zu feuern, lösten sich deren Reihen auf und die Flucht ging über die Kander Richtung Efringen-Kirchen. Die französischen Verfolger wurden durch den Beschuss der in den Rebbergen liegenden Infanteriereserve aufgehalten. Villars verließ nun seine Infanterie und kehrte in die Ebene zur Kavallerie zurück.
 
Die Reichstruppen griffen nun auf dem Tüllinger Berg nochmals an. Durch das Käferholz kam die Masse der Infanterie zurück und griff frontal an, während weitere Infanterie durch die Rebberge die Franzosen auf der linken Flanke angriff und kleinere Kavallerieabteilungen unter Graf Prosper von Fürstenberg die rechte Flanke attackierten. Dadurch geriet nun die gesamte – bereits demoralisierte und weitgehend führerlose - französische Infanterie auf dem Tüllinger Berg in Panik und flüchtete unter hohen Verlusten die steilen Rebberge hinunter nach Weil und in die Ebene, wo die Reste sich im Schutz der Kavallerie und der Reserven auf die Schusterinsel zurückzogen – Teile der Truppen warfen auch ihre Waffen weg und flüchteten in die Schweiz. Die Reichsarmee hielt den Tüllinger Berg noch weitere fünf Stunden besetzt und setzte dann die in der Nacht vom 13. auf 14. Oktober begonnene Verschiebung nach Norden – in den Raum Staufen im Breisgau – fort.
 
Am Ende der Schlacht gab es keinen klaren Sieger. Eine Vereinigung der französischen Truppen mit den Bayern konnte jedoch für das erste Kriegsjahr verhindert werden. Doch auch der Markgraf erlitt schwere Verluste, so zählte die habsburgische Seite 335 Tote und 742 Verwundete in ihren Reihen, die Franzosen erlitten 1703 Tote und 2601 Verwundete. Nach dem Abzug der Reichsarmee nahm Villars am 15. Oktober Schloss Friedlingen und die Sternschanze ein und zerstörte beide. Das Markgräflerland wurde der Plünderung preisgegeben. Unter der Zivilbevölkerung gab es viel Leid, in Weil am Rhein kam es zu großen Schäden in Höhe von 447.662 Gulden, aber auch viele angrenzende Dörfer erlitten große Schäden.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Friedlingen
 
 
 
Strategisch-
topografische Lage
Historische  Kartenwerke Wolfsacker-
Schanze
Nördlicher
Sperrgraben
Ausspringender
Winkel (Redan)
Südlicher
Sperrgraben
Kommunikation
Laufgraben
Alarm- und
Signalfeuer
Tannenkopf
mit
Hangterrassen
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