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Sonderseite südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie im Großen Wiesental. | ||||
Auf der Suche nach den regionalen missing links am Zeller Blauen. | ||||
Wüstmatt-Sperrgraben, Westsicherung & Redan Nr. 3 | ||||
Archäologische Spurensuche, kombiniert mit taktisch-strategischen Überlegungen. | ||||
Mit
missing links (englisch für
„fehlendes Bindeglied“) |
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Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, nicht vollständig, generalisiert: Schanzen & Signahfeuer. | ||||
Von 2002 an
unser Untersuchungsgebiet: der südwestliche und südliche Teilabschnitt der Vorderen Linie ohne das Hochrheingebiet. |
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Die Redan-Sperre zwischen Wüstmatt- und Hirschbühl-Schanze auf dem Zeller Blauen. | ||||
Missing Link: Da fehlt doch einer! | ||||
Quelle Google Earth & Grafik Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Eine erste Auswertung der Kombination aus Luftaufnahme, Sat-Bild und LiDar sowie der Felduntersuchung Vorort ergab - gemessen an der militärisch verbindlich linearen Vorgaben - das Bild einer unvollständigen Konstruktion mit einem großen und einem kleinen Redan. Wobei sofort auffiel, dass zwischen dem kleinen Redan und der Hirschbühl-Schanze ein taktisch gefährliche Lücke bestand, da diese nicht durch die Seitenbestreichung (weiß) erreicht und damit auch nicht erfolgreich geschützt wurde. Eine genauere Untersuchung der räumlichen Abstände zwischen den Schanzen und den Redans ergab ebenfalls Auffälligkeiten, da diese - bis auf eine - alle anderen Angriffsrouten (gelb) szenarisch abdecken und zurückweisen konnten. Fazit: es fehlte ein Redan (blau), um eine komplette und kompakte Defension zu gewährleisten. Rein geometrisch-linear ausgemessen müßte man den Standort dieses dritten, vermutlich ebenfalls großen Redans, dennoch ermitteln können, um diesen missing link zumindest auf diese Weise "wiederzubeleben". Viele in der Fortifikationsforschung beschränken sich bewußt nur auf die rein archäologische Fundsituation und deren Interpretation. Für uns war es immer wichtig, ein möglichst zutreffendes Gesamtbild der von uns untersuchten Anlagen zu entwickeln, um die Intention der Erbauer möglichst umfassend zu begreifen.. | ||||
Quelle Google Earth & Grafik Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Um ein möglichst genaues Bild der einstigen Anlage zu erhalten und entsprechend der linearen Voraussetzungen wurden die Abstände zwischen der nördlichen Wüstmatt-Schanze und dem ersten großen Redan exakt ausgemessen (gelb) und auf die südliche Hirschbühl-Schanze 1:1 übertragen. Danach wurde der Abstand des großen nördlichen Redans zu dem kleinen Redan bestimmt (rot) und ebenfalls 1:1. vom kleinen Redan nach Süden ausgemessen. Der so ermittelte Standort des zweiten großen Redans liegt in dem stark überformten Eingangsbereich der heutigen Wohnanlage und ehemaligen St. Bernhardshütte. Damit wäre die Seitenbestreichung (weiß) und damit der optimale gegenseitige Flankenschutz der Redans, aber auch der beiden Schanzen vollständig und absolut effektiv gesichert. Gleichzeitig wäre nur so alle Aufstiegsrouten und damit möglichen Angriffspunkte optimal abgedeckt worden. So könnte also die Rekonstruktion der einstigen Anlage ausgesehen haben. | ||||
Quelle Geoportal BW LiDar & Grafik Werner Störk | ||||
Der berechnete Standort liegt exakt auf dem Geländepunkt, der sich in EW-Richtung am stärksten "redanmäßig" westwärts ausdehnt (gelb). | ||||
Quelle Geoportal BW LiDar & eingesetzte Kopie des großen nördlichen Redans sowie retuschierter Brunnenstube. | ||||
Versuch einer Rekonstruktion: Simulation der drei Redans - zwei große und der mittlere, kleinere Redan zum Flankenschutz der beiden großen. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Nur mit den Redan-Elementen plus der starken Westsicherung (gelb) ist zusammen mit den Schanzen eine optimale Schutzfunktion des Reichsterritoriums gewährleistet (1). So gehe ich als Arbeitshypothese - unter Einbeziehung der Feldbegehungen sowie der Auswertungen von Luft- und SAT-Bilder davon aus, dass bei Ober-Blauen nicht nur ein massiver Sperr-Riegel aus Blockmeer-Felsen bestand, sondern dass eine westliche Defensionslinie weiter nach Süden ausgriff, um eine erste Verteidigungslinie im Defensivsystem des Zeller Blauens aufzubauen. Damit wäre auch die Abschnittsverteidigung möglich sowie ein gesicherter Rückzugsraum - gedeckt und geschützt durch die Schanzen und Redan-Anlagen. Diese erste Linie würde für die Verteidiger auch genügend Zeit verschaffen, um schnell rückwärtige Kräfte heranzuführen und die Schanzen entsprechend schlagkräftig zu verstärken. Dabei käme den Erbauern in gleich mehrfacher Hinsicht auch die Natur zur Hilfe, in dem diese kostengünstig und bauplatznah die notwendigen Rohstoffe bzw. auch Naturformen anbietet, um so möglichst homogen das Gesamtsystem aufzubauen. | ||||
Da der Baumbestand des Schwarzwaldes bis zum Ende des 17.
Jahrhunderts so abgenommen hatte, verlor er seine bisherige
Funktion als unpassierbares Gebirge, ins-besondere auch für
größere Truppenbewegungen. Die Gründe dafür liegen vor allem im
Waldraubbau durch Bergbau, Glashütten und Holzhandel (Flößerei),
aber auch durch die Errichtung der Linien selbst, die zu einer
nochmaligen Plünderung des hochstämmigen Waldes im großen Stile
führten. Dazu schreibt am 29. Januar 1710 General von
Gronsfeldt in seinem Bericht über die
„Visitation der mittleren Linie
Feldberg – Hornberg“: |
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Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg
Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände
11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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Die Karte von 1701 bestätigt bereits
diese spätere Einschätzung von 1710 - die südlichen und
östlichen Bereiche (gelb/orange) sind nichtmehr als Letzwälder
gekennzeichnet, da für eine solche Funktion keine Baumbestände mehr vorhanden waren. |
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Dies läßt arbeitshypothetisch den Schluß zu, dass wir es bei der westlichen Sicherungslinie wohl weder mit Schleppverhau noch mit regulärem Verhack und Verhau als Fortifikationselemente zu tun haben, da hierfür einfach das notwendige Material fehlte. Daher war die Alternative "Stein" - in großem Umfange und Vorort vorhanden - in Form von Bruch- und Feldsteinen sowie Material aus dem ausgedehnten Blockmeeren naheliegend. und wird durch den archäologischen Befund bestätigt. Wobei die dabei aufgesetzten Mauerwerke - da ortsnah verbaut - wohl nach den Kriegszeiten auch wieder dem "Steinraum" anheimfielen und so beim Haus- und Straßenbau "recycelt" wurden. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Bei einem sehr wahrscheinlichen Angriff über das Kleine Wiesental - die Franzosen kannten diese Route von früheren Angriffen und Kontributionszügen - hätte die große Gefahr für die Reichs- und Kreistruppen als Verteidiger der Vorderen Linie hier bei Zell darin bestanden, dass die Franzosen sich aufgeteilt und nach dem Motto: Getrennt marschieren, gemeinsam schlagen einerseits die Ost-West-Route über Gresgen und Adelsberg genommen hätten, während der zweite Trupp über Elbenschwand und die Blauener Ebene von Norden her die Defension quasi eine Zangenbewegung durchführte. Mit nur der schwachen Sicherung bei Oberblauen - diese wäre einfach umgangen worden - hätten man einen in breiter Front möglichen massiven Angriff auf die Wüstmatt-Linie führen können und diese mutmaßlich überrannt. Und damit freien Zugriff auch auf Zell und Atzenbach erhalten. Nur ein sehr dichtes Informations- und Meldenetz hätte den Verteidigern genügend Zeit eingeräumt, um rechtzeitig rückwärtige Kräfte zu aktivieren. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Neben den Befunden Vorort fließen in diesem Grafik nun auch taktisch-strategische Überlegungen mit ein, um eine möglichst optimale und damit effektive Fortifikation aufzubauen, welche einerseits die Sichtkontakte sowie die funktionierende Kommunikation garantiert und andererseits eine möglichst wirkungsvolle Linien-Verteidigung mit Rückzugsräumen und somit eine erfolgreiche Abschnittsverteidigung sicherstellt. Es ist eine arbeitshypothetische Simulation, die aber auch alle archäologischen Fundsituationen mit einschließt und fortifikatiorisch dem Defensivsystem zuweist. Ein überraschender Angriff, selbst kombiniert mit aus zwei utnerschiedlichen Himmelsrichtungen angreifenden Truppenkonringenten (siehe oben), würde so frühzeitig abgefangen, aufgehalten und spätestens an der Wüstmatt-Linie die Angreifer erfolgreich gestellt und zurückgeschagen worden. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Nur mit den Redan-Elementen (gelb) plus der starken Westsicherung
(rot) ist zusammen mit den Schanzen sowie dem nördlichen
Vorposten (orange) eine optimale Schutzfunktion des Reichsterritoriums gewährleistet (2). |
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Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Nur mit den Redan-Elementen plus
der starken Westsicherung (rot) ist zusammen mit den Schanzen
sowie dem nördlichen Vorposten (orange) eine optimale Schutzfunktion des Reichsterritoriums gewährleistet (3). |
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Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie | ||||
Jeder Leser kann sich anhand von
sechs
exemplarisch ausgewählten Prüffällen selbst einen sachgerechten Faktencheck zusammenstellen: |
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Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg. | ||||
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen. | ||||
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf & Glaserberg Gersbach | ||||
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand. | ||||
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. | ||||
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen |
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Kollateralschaden & Denkmalschutz |
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Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten: | ||||
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