MINIFOSSI
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Sonderseiten im Rahmen der WEA-Windpark-Diskussion Zeller Blauen - Neuenweg  
 
Werden Wahrheit und Ethik in der Wissenschaft beliebig?
 
Kollateralschäden der Energiewende im Denkmalschutz.
 
Exemplarisch aufgezeigt am Beispiel aktueller Veröffentlichungen in: "Im Krieg ist weder Glück noch Stern" (2021).
 
Alles ist im Fluss - panta rhei.
 

Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.“ 

 (Heraklit/Platon)

Vorgeschichte
 
2018 gerieten verschiedene Behörden im Zusammenhang mit der Planung eines großen EWS-Windparks auf dem Bergrücken des Zellers Blauen in der Öffentlichkeit unter Druck – auch durch meinen ersten Widerstand gegen die geplante und vom LAD quasi freigegebene Zerstörung von Schanzanlagen auf dem Holderkopf bei Neuenweg sowie mehrerer Fortifikationsanlagen und historische Terrassenanlagen auf dem Tannenkopf und Wolfsacker (Bürchau/Elbenschwand). Bereits 2012/2013 erregte der „Fall Raitbach“ (siehe Linkliste unten) landesweit Aufsehen – auch hier ging es um die wissentliche und damit bewußte Zerstörung von historischen Fortifikationsanlagen.
 
2018 war somit auch das Jahr, wo das Landesamt für Denkmalpflege unter Druck geriet.  im November und Dezember 2018 führte das Landesamt für Denkmalpflege, vertreten durch Dr. Haasis-Berner, der ebenfalls wissenschaftlicher LAD-Begleiter des EWS-Projektes auf dem Zeller Blauen ist, eine einwöchige Untersuchung auf dem Mettlenkopf südlich von Gersbach durch. Die Ergebnisse wurden nun in dem kürzlich erschienenen Tagungsband: „Im Krieg ist weder Glück noch Stern: Barocke Festungen, Schanzen und Schlachtfelder aus der Epoche des Dreißigjährigen Kriegs am Oberrhein“, Bertram Jenisch/Andreas Haasis-Berner/R. Johanna Regath/Werner Konold (Hg.) Verlag Thorbecke, Veröffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg i. Br., Nr. 88, 2021, veröffentlicht. Besonders interessant sind dabei eben die zwei Fachartikel von Dr. Andreas Haasis-Berner: „Die Linien und Schanzen im Schwarzwald“, S. 292 ff. und „Die Linien und Schanzen im Schwarzwald – Zu den barocken Befestigungen im Schwarzwald“, S. 75 ff.  
 
Aktuell
 
Durch Zufall erhielt ich von Dritten gestern (01.02.2022) erstmals die Möglichkeit, die Bodenradar-Fotos, welche vom LAD im Spätherbst 2018 auf dem Mettlenkopf angefertigt wurden, selbst zu begutachten. Tatsächlich zeichnet sich die große Schanze als eindeutig erkennbare quadratische Redoute ab. Auf der Fläche, welche das auffällige Bodenmuster trägt, sind bei diesem angewandten Verfahren offenbar keine erkennbaren Spuren festzustellen.
 
Alles ist im Fluss panta rhei diese uralte Erkenntnis hat auch immer unsere Forschungsarbeit mitgeprägt. So steht auf unser Homepage im Zusammenhang mit unseren dort veröffentlichten Publikationen zu lesen: „Auch Wissenschaft und Forschung sind ständig im Fluss. So gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, welche die alten Standpunkte neu bewerten und somit zu anderen Interpretationen und Rückschlüssen führen. Auch unsere Veröffentlichungen sind immer nur als Forschungsstatements für das Jahr aktuell, in dem sie veröffentlicht wurden. Wollen Sie die jeweils aktuellen Statements abrufen, empfehlen wir, nur unsere aktualisierten Webseiten zu nutzen oder noch besser: uns persönlich zu kontaktieren.“ Quelle: http://minifossi.pcom.de/Inhaltsverzeichnis-Publikationen.html
 
Was für uns Kleine, gilt auch für die Großen: „Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
Was wäre heute die Kriminaltechnik ohne die neuen Methoden der DNA-Forschung – und sind Archäologen nicht auch im gewissen Sinne wie die Kriminalisten Spurensucher und natürlich auch  Spurensicherer. Alles ist im Fluss -  panta rhei. Und das ist sehr gut so – finde ich. Auch wenn dabei schon lange Festgeschriebenes neu revidiert werden muß - panta rhei. Nur muß man dann auch den Mut haben, solche alten Interpretationen durch die neuen Erkenntnisse „aufzufrischen“ – was einerseits voraussetzt, dass man auch über diese informiert wird und andererseits objektiv die einstige Begründung der alten Interpretation darstellt. Mein letzter Mail-Kontakt mit Dr. Andreas Haasis-Berner fand übrigens am 30. Juni 2020 im Rahmen meiner Erforschung der frühmittelalterlichen Kastel-Burganlage bei Bürchau statt: seit Dezember 2018 eigentlich Zeit genug, mich über die seine neuen Ergebnisse –  z. B. im Rahmen seines einwöchigen Mettlen-Aufenthaltes (quasi vor meiner Haustür) – auf dem Mettlenkopf zu informieren: dazu leider – bis heute, wir schreiben den 01.02.2022 – kein Wort. 
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, nicht vollständig, generalisiert: Schanzen & Signahfeuer.
Von 2002 an unser Untersuchungsgebiet: der südwestliche und südliche
Teilabschnitt der Vorderen Linie ohne das Hochrheingebiet.
 
 
Ich erinnere nur daran: 2002 gab es für uns damals anfänglich noch keine Digitalkamera, weder LiDAR noch Bodenradar, kein Geoportal BW noch Google Earth, nur ganz handverlesen alte Luftaufnahmen – war sehr schwierig, an solche überhaupt ranzukommen bzw. die Genehmigung zur Veröffentlichung zu erhalten - ansonsten: "zeitlose" Projektarbeit in Wald, Feld und Flur. Zudem hatten wir bis zum Projektjahr 2002 kaum Vorerfahrung im Bereich der Fortifikation. Denn wir kamen ja vom Bergbau und den Glashütten sowie der Goldsuche und dem Goldwaschen. Wir bemühten uns natürlich „handwerklich“ und auf der Basis unserer bereits erfolgreichen Forschungstätigkeit auf den anderen Gebieten, eine solide Arbeit zu leisten, aber umso mehr war uns daher der intensive Kontakt und der lernende Austausch mit professionellen Experten so wichtig. Mit dem Ausbau unseres bereits bestehenden Netzwerkes und der Initiierung von runden Tischen, an denen wir uns gemeinsam austauschten, suchten wir die Nähe zu den Profis. Dazu zählten auch das LAD – und das funktionierte auch sehr gut – bis 2012 der Fall Raitbach mich zu einer öffentlichen Diskurs auch mit dem LAD zwang. Auch mit dem LAD – und das funktionierte auch sehr gut – bis 2013 der Fall Raitbach mich zu einer öffentlichen Diskurs auch mit dem LAD zwang. Und natürlich dann vor allem 2018, als ich mir anmaßte, eine offensichtliche Fehleinschätzung des LAD in Persona von Dr. Haasis-Berner im Rahmen der des geplanten EWS-Windparks auf dem Zeller Blauen zu monieren. Und die bis dahin von mir als Laie uneingeschränkt anerkannte amtliche Deutungshoheit zu hinterfragen.
 
Was mich aber in diesem Zusammenhang tief befremdet, sind die aktuellen Versuche seitens des LAD-Autors, im Nachherein den Ursprung für die heute nicht mehr zutreffenden Interpretationen so hinzustellen, also ob sie ohne jegliches professionelles Zutun und einer durchaus aktiven Mitverantwortung durch das LAD entstanden seien. Dabei haben die Vertreter des LAD – unter Ihnen der Mitautor Dr. Bertram Jenisch – sich ja 2003 persönlich Vorort und dabei ganz speziell sogar stundenlang auf dem Mettlenkopf ein eigenes – von ihrer Fachkompetenz – geprägtes Bild der archäologischen Fundsituation machen sowie im Abgleich mit den Messergebnisse ihr fachwissenschaftliches  Urteil bilden können. Da neben mir auch noch zwei weitere Personen dabei anwesend war, können die Vorgänge auch ohne meine Aussagen bestätigt und bewertet werden.
 

Mit keinem einzigen Wort geht der Autor auf die aktive und entscheidende Mitwirkung und Begleitung des Projekts durch das LAD ein. Kein Hinweis auf die Vorort-Exkursion und gemeinsame Begehung der Schanzanlagen auf dem Mettlenkopf, kein einziges Wort über die gemeinsam getroffenen Befundbewertungen, kein einziges Wort über langjährige enge fachliche Begleitung.

 
So fand eben im April 2003 eine ganztätige Exkursion mit drei Vertretern des Landesdenkmalamtes statt. Darunter auch – man höre und staune – der jetzige Mitautor und Kollege von Dr. Andreas Haasis-Berner, Dr. Bertram Jenisch – in deren Verlauf auch der Mettlenkopf und die dortigen Schanzanlagen besucht wurden (siehe Foto unten). Dabei wurde neben den Messergebnissen (siehe Presseartikel vom 30.04.2003, unten zitiert) auch das besagte Luftbild vorgestellt und dessen Auswertung und Interpretation besprochen. Daraufhin wurde das so protokollierte Resultat – zusammen mit eigenen Luftaufnahmen – mit Kenntnis des LDA – in unsere frei zugänglichen Homepage aufgenommen. Und wurde bis auf die jetzt durch Dr. Andreas Haasis-Berner gemachten neuen Erkenntnisse, also 15 Jahre lang, weder vom Landesdenkmalamt selbst, noch von anderen Experten auch nur andeutungsweise in Frage gestellt.
 
 
Quelle Erich Meyer (Hasel) Copyright Archiv & Sammlung Werner Störk
 
Bildausschnitt (wegen Persönlichkeitsrechten am Bild) eines Fotos vom 28.04.2003 mit Blick auf die auf der Motorhaube ausgelegten Unterlagen, darunter (Pfeil) die besagte
Luftaufnahme von 1968, Standort des Fahrzeugs und der Gruppe exakt an der Engpaßstelle zwischen kleiner 6-Eck-Schanze und Steilflanke des Wehratales (siehe unten).
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk 
 
Welches Bild vermittelten damals die Vertreter des LAD uns und der Öffentlichkeit? Hier ein paar Streiflichter:
 
Die Badischen Zeitung vom 30. April 2003 berichtet unter dem Titel: "Experten vom Landesdenkmalamt beeindruckt - Wissenschaftliche Arbeit", u. a. zu lesen: "Es gebe nichts Vergleichbares in Baden-Württemberg. Diese lückenlose Dokumentation sei als Anhalt auf Regionen mit weißen Flecken übertragbar. Beeindruckend war für die Experten ein Vor-Ort-Termin in Gersbach, das fast die ganze Bandbreite der Befestigungstechnik vereint".
 
„Um das Wissen möglichst allen zugänglich zu machen und zu sichern, übergaben sie dem Landesdenkmalamt eine umfangreiche Dokumentation und stellten die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit ins Internet. Dort sind mittlerweile über 3.500 Fotos über die Anlagen abgespeichert. Peter Schmidt-Thomé bescheinigte den Minifossi, die Schanzen fachkundig und vermessungstechnisch perfekt kartographiert zu haben. „Ich ziehe meinen Hut vor den Minifossi“, rühmt auch sein Kollegen Bertram Jenisch die Schul-AG, den er „sehr professionelle Arbeit“ bescheinigte. Die Dokumentation dieser „phantastischen Anlagen“ suche landesweit ihresgleichen. Einen solchen Kenntnistand gebe es anderswo kaum. „Es gibt nichts Vergleichbares“, so Jenisch“. Quelle: Markgräfler Tagblatt, 30. April 2003, Nr. 99, MT
 
Daneben erschienen in der Fachwelt bis hin zum offiziellen  Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege unterschiedlichste Artikel:
 
„Man kann eine Barock-Schanze anders rekonstruieren wie das Gersbacher Beispiel im Gewann „Scherentann", etwa in einem experimentalarchäologischen Projekt. Dies war aber in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege nicht das primäre Ziel des Vorhabens.“ Quelle Jenisch, Bertram (2010): "Die Erforschung der barockzeitlichen Schanzanlagen im Schwarzwald - Denkmalpflegerische Aspekte", in: Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland, 129. Jahresheft 2010, S. 131 - 133: S. 131.
 
So beurteilte 2008 der jetzige Mitautor, Mitherausgeber und LAD-Kollege von Dr. Andreas Haasis-Berner, Dr. Bertram Jenisch (er war im April 2003 mit uns gemeinsam auf dem Mettlenkopf und betreute das Leader-Schanzenprojekt), unsere Arbeitsweise:
 

 Das Ergebnis verschiedener Projekte... sind Landesaufnahmen in einer Genauigkeitsstufe, die oft weitergeht als die konventionelle Denkmalinventarisation. Die Arbeit erfolgt in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde und anderen Fachbehörden. Die Ergebnisse gehen in Form von Arbeitsberichten regelmäßig an die Denkmalpflege und liefern wichtige Grundlagen für die Erforschung des südlichen Schwarzwaldes“ (Seite 48). Und fährt auf S. 56 fort: „Eine Ausnahme bildet auch die mit großem Sachverstand vor Ort ehrenamtlich arbeitenden Gruppe, die ihre Heimatgemeinde in einer Tiefenschärfe erfaßt hat, wie es im Rahmen der systematischen Denkmalerfassung nicht möglich gewesen wäre“. Quelle: „Wie man in den Wald hineinruft... – Denkmalerfassung im Süd-schwarzwald“, veröffentlicht in: „Stratigraphie und Gefüge – Beiträge zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit und zur historischen Bauforschung“ vom Regierungspräsidium Stuttgart und dem Landesamt für Denkmalpflege (Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2008).

 
Ein anderes Beispiel: „Dieser Beitrag möchte skizzieren, wie Denkmalpädagogik aussehen könnte, und aktuelle, beispielhafte Projekte und Angebote vorstellen, um den Partner der Denkmalpflege Mut zu machen, sich aktiv in die Vermittlung einzubringen... Ein herausragendes schulisches Projekt, das die Dokumentation von archäologischen Denkmalen im südlichen Schwarzwald unterstützt, ist die Schülerarbeitsgemeinschaft MINIFOSSI der Friedrich-Ebert-Hauptschule in Schopfheim... Es bestehen enge Kontakte zum Referat Denkmalpflege im Regierungspräsidium Freiburg ...Die Ergebnisse verschiedener Projekt sind Landesaufnahmen in einer Genauigkeitsstufe, die weiter geht als die konventionelle Denkmalinventarisation seitens der Landesdenkmalpflege. Die Arbeit erfolgt in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde... Die Ergebnisse fließen regelmäßig in die Ortsakten der Denkmalpflege ein... Die Projekthighlights 2008 ...waren die Einweihung des Nachbaus einer Barockschanze in Gersbach in Originalgröße (Ortsteil Schopfheim, Landkreis Lörrach, Abb. 11).“ Quelle: Plein, Irene ( 2009): „Denkmalpflegepädagogik in Baden Württemberger – Methodik, Projekte, Angebote, Unterrichtsmaterialien“, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, 4, 2009, S. 208 ff.,
 
„AG MINIFOSSI der Friedrich-Ebert-Schule, Schopfheim, für mehr als zwanzigjährige Aktivitäten zur Inventarisation, Dokumentation, Erforschung und Vermittlung der historischen Kulturlandschaft im südlichen Schwarzwald in enger Kooperation mit dem Landesdenkmalamt." Quelle: Presseverlautbarung „Informationen Denkmalschutz“, herausgegeben vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz, Pressemitteilung Nr. 130 vom 10.09.2004, Bonn, unter Bezug auf die Silberner Halbkugel, der Deutsche Preis für Denkmalschutz, höchste Auszeichnung auf diesem Gebiet in der Bundesrepublik Deutschland.
 

Die Ergebnisse der Minifossis fließen regelmäßig in die Ortsakten der Denkmalpflege ein. Darüber hinaus setzt sich die AG Minifossi für den Erhalt bedrohter Schanzanlagen ein. Teil dieser Aktivitäten ist der Nachbau der historischen Schanze von Gersbach-Mettlen in Originalgröße“. Quelle: "Barocke Schanzen im Schwarzwald Die Verteidigungsanlagen auf den Schwarzwaldhöhen" von Dr. Andreas Haasis-Berner, Dr. Johannes Lauber und Dr. Ute Seidel, Regierungspräsidium Freiburg, Referat 26 Denkmalpflege, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 1/2010, S. 26 – 30.

 
Trotz dieser konkreten und und vor allem nachweisbaren, in vielfacher Form belegbaren Ausgangssituation, wird von Dr. Andreas Haasis-Berner eine ausgesprochen manipulative und desinformierenden Tarn-Kulisse aufgebaut, um die tatsächliche LAD-Verantwortung an allen fachlichen und logistischen Schritten, die dieses aufwändige Leader-Plus-Projekt abforderte, zu negieren. Um sich so klammheimlich und hasenfüßig aus der eigenen LAD-Verantwortung zu stehlen. Zumal das Leader-Plus-Projekt selbst ja unter der rechtlichen und finanziellen Kontrolle und damit auch Aufsicht des Regierungspräsidiums Freiburg stand.
 
Die Grundlage für die Pläne stammen von dem Heimatforscher Werner Störk, der für die Form und Maße auf ein Luftbild zurückgriff, das vom Mettlenkopf, einem Berg südlich von Gersbach stammt.“ Quelle: „Die Schanze auf der Pferdekoppel“, Haasis-Berner u.a., S. 2/, in: Archäologische Nachrichten aus Baden. Heft 95, 2019. Die Veröffentlichung des Artikels von Dr. Haasis-Berner aus dem Jahre 2019 impliziert nun, dass ich - namentlich benannt - als Heimatforscher Werner Störk“ allein für die Grundlagen verantwortlich sein soll, die zum Bau der Schanze führten. Ich wiederhole mich bewußt: Mit keinem einzigen Wort geht der Autor auf die aktive und entscheidende Mitwirkung und Begleitung des Projekts durch das LAD ein. Kein Hinweis auf die Vorort-Exkursion und gemeinsame Begehung der Schanzanlagen auf dem Mettlenkopf, kein einziges Wort über die gemeinsam getroffenen Befundbewertungen, kein einziges Wort über langjährige enge fachliche Begleitung.
 

Und wie haben wir die enge Zusammenarbeit mit dem LAD wahrgenommern und so auch nach außen transferiert? „Alle erfassten Daten der Bodendenkmäler gehen natürlich auch immer unmittelbar an das Regierungspräsidium Freiburg, Referat 25, Denkmalpflege, Fachbereich Archäologie, um so eine parallele Datenarchivierung und Wissenssicherung zu gewährleisten. So entstehen auf der Basis der Vorort gewonnenen Ergebnisse wiederum neue Einsichten und ein praxisorientiertes Wissen, die wiederum mit historischen und aktuellen Quellen aus Archiven, Museen und Fachliteratur verglichen wird. Gleichzeitig dienen uns die geometrischen Erkenntnisse auch als Datenbasis für die digital gesteuerte Fräsung von maßstabsgetreuen 3-D-Raummodelle. Denn alle in der Feldarbeit gewonnenen Erkenntnisse über die einzelnen Anlagen werden ausgewertet, zusammengefasst und als Ganzes reflektiert“... „Um solch einen landesweit einzigartigen archäologischen Schatz zu heben, bedarf es vieler, die bereit sind, als Individuum, im Team und als Netzwerk sich einzubringen: In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gersbach, der „Leader-Plus“-Planungsgruppe, dem hiesigen Staatlichen Forstamt, den zuständigen Revierleitern einschließlich dem Städtischen Forst, dem Staatlichen Vermessungsamt Lörrach, passionierten Heimatforschern und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Denkmalpflege unserer Region sowie in optimaler Kooperation mit der amtlichen Denkmalpflege, Fachbereich Archäologie, des Regierungspräsidiums Freiburg. In der Zwischenzeit sind neben Universitäten auch nationale und internationale Fachorganisationen für Festungsbau und Festungswesen auf dieses Projekt aufmerksam geworden und wurden als professionelle Kooperationspartner Garanten für einen intensiven Gedankenaustausch.“ Quelle: Werner Störk: „Fortifikation im Barock: Die Schanzen des „Türkenlouis“ im Südschwarzwald“. In: Das Markgräflerland, 2009 Band 1, S. 13–80.

 
Die damalige Entscheidung, die große Schanze als Sechseckschanze zu definieren und sie so auch als Impuls  für den Nachbau zu nehmen, war schlußendlich eine gemeinsam getragene Intention. . „Man kann eine Barock-Schanze anders rekonstruieren wie das Gersbacher Beispiel im Gewann „Scherentann", etwa in einem experimentalarchäologischen Projekt. Dies war aber in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege nicht das primäre Ziel des Vorhabens.“ Quelle Jenisch, Bertram (2010): "Die Erforschung der barockzeitlichen Schanzanlagen im Schwarzwald - Denkmalpflegerische Aspekte", in: Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland, 129. Jahresheft 2010, S. 131 - 133: S. 131..Genauso wie die Einschätzung der auffälligen Bodenmuster auf der Luftaufnahme inkl. dem Standort der kleinen 6-Eck-Schanze am Engpaß des einst auch dort verlaufenen Weges. Keine einzige Entscheidung fiel ohne Rücksprache und ohne „grünes Licht“
 
Wobei – um auch das ist klar auszusprechen – man in der ersten Runde im internen Planungsgremium zunächst stark mit einer Sternschanzenform liebäugelte – was ich ablehnte. Denn in Neuenweg stand eine einzigartige und originale Sternschanze. Und sehr gut erhaltenen Viereckschanzen in Trapez-, Parallelogramm- sowie Quadratform gehören zum festen Denkmal-Inventar der südlichen Vorderen Linie. Was fehlte: eine Polygonalschanze mit 5 und am besten mit 6 Ecken. Denn ich war vor allem auch als Ergebnis des Studiums originaler Fortifikationswerke aus dem 17. und 18. Jahrhundert* – fest davon überzeugt, dass es nur eine Form von Erdwerken gab, die durch ihre Stabilität auffielen: Sechseckschanzen. Da sich hier die physikalisch-statischen Kräfte – nicht nur über die „Verzahnungsqualität“ der verbauten Erde, sondern vor allem durch die relativ kurzen Seitensegmente, die sich eben nicht in einem rechten Winkel treffen – optimal verbinden und zu einer hohen Standfestigkeit führen. Und da wir auf dem Scherentann bereits Probeschürfe durchführten und man so das petrographisch-mineralogische „Anforderungsprofil“ des zu verbauenden Erdreichs zu einem reinen Erdwerk kannte, war die Entscheidung für eine 6-Eck-Schanze – völlig unabhängig von der archäologischen Situation auf dem Mettlenkopf – endgültig gefallen. „6-Eck-Schanzen gehören zu den stabilsten Schanzkörpern, weshalb wir uns auch bei der rekonstruierten Schanze auf dem „Scherentann“ entschlossen, diese geometrische Form zu wählen“ – so es steht alles klar formuliert und unzweideutig in meinem Fachaufsatz – den Dr. Haasis-Berner ja auch als Quelle zitiert. Aber was nicht in die „favorisierende Meinungswelt“ des Autors paßt, wird ignoriert, fällt unter den Tisch oder wird so uminterpretiert, dass die Wahrheit auf der Strecke bleibt - wieder einmal. Aus Sicht vom LAD, dem Verlag Thorbecke und dem Alemannischen Institut aber offenbar ganz okay – eben die „Freiheit eines Autors“ und seiner nachweisbaren alternativen Fakten.
 
Bei den Mutmaßungen von Dr. Haasis-Berner dreht sich alles um die so nie gemachte Interpretation eines Luftbildes - daher sind seine Rückschlüsse, die er für sich zieht, genauso wenig zutreffend wie auch fachlich leicht zu widerlegen. Da dieses Luftbild so stark in den Mittelpunkt gerückt wurde, ist es sinnvoll, es noch einmal genauer zu betrachten.
 
Auf dem Luftbild – das in dem von Dr. Haasis-Berner dezidiert zitierten Fachaufsatz auf eben der Seite 56 sogar halbseitig abgebildet ist und seit dem Jahre 2003 dem LAD als großformatige Kopie vorlag – sind tatsächlich weder eine sechseckige Schanze noch zwei quadratische Redouten zu erkennen. Denn erst eine 2002 durchgeführte Vermessung Vorort kommt zu dem Ergebnis, dass die zunächst auch für uns nur quadratisch anmutende Schanzanlage nach den realen Meßwerten eindeutig eine Sechseckschanze darstellte. Dieser zeitliche Ablauf ist im Text genau wiedergegeben - und den Dr. Haasis-Berner ja kennt, da er ihn konkret als Quelle benennt. Die Interpretation ist also zu keiner Zeit auch nur andeutungsweise „Vorlage für die im Schwarzwald einmalige, sechseckige Schanze" gewesen, da sie auf dem Luftbild überhaupt nicht als solche zu erkennen war. Aus seine Sicht - auch gänzlich mitgetragen von dem LAD – eben einfach nur seine "favorisierte Meinung" – auch wenn dabei die Wahrheit und alle ethischen Grundsätze in der Wissenschaft auf der Strecke bleiben. Kollateralschaden eben! Wohl auch Sinnbild für eine falsch verstandene Deutungshoheit.
 
Da sich Dr. Haasis-Berner so nachdrücklich auf die Luftaufnahme und deren Interpretation konzentriert, hier etwas ausführlicher dargestellt, um zu zeigen, wie Dr. Haasis-Berner für sich selbst sachgerechter Quellenarbeit definiert und was dabei als veröffentlichter Text herauskommt.
 
 
 

Luftbild Mettlen – Hasel, Bildflug 8313, Flugstreifen 281, Bild-Nr. 418, Aufnahmedatum 1969, Originalmaßstab 1: 12.000

Luftaufnahme, Landesvermessungsamt Stuttgart,1968, rechts: invertiert, Sammlung Werner Störk
 
Luftaufnahme von 1968: Mettlenkopf.
 
 

Luftbild Mettlen – Hasel, Bildflug 8313, Flugstreifen 281, Bild-Nr. 418, Aufnahmedatum 1969, Originalmaßstab 1: 12.000

Luftaufnahme, Landesvermessungsamt Stuttgart,1968,  invertiert, Sammlung Werner Störk
 
Dr. Haasis-Berner: „In diesem Luftbild sollen eine sechseckige und eine fünfeckige sowie zwei quadratische Redouten zu erkennen sein“.
 
 
 

Luftbild Mettlen – Hasel, Bildflug 8313, Flugstreifen 281, Bild-Nr. 418, Aufnahmedatum 1969, Originalmaßstab 1: 12.000

Luftaufnahme, Landesvermessungsamt Stuttgart,1968,  invertiert, Sammlung Werner Störk
 
Legende: Große Schanze (rot), kleine Schanze (hellgrün), auffälliges Bodenmuster (gelb) - laut LAD 2019 eine "frisch gemähte Wiese" -
 Waldschanze (blau), Graben/Kommunikation (weiß)
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
   
 
Die Karte von 1701 (nicht eingenordet, eingenordet) mit der geplanten großen Mettlenkopf-Schanze und der damaligen Wegführung. 
 
Der Standort der großen Mettlenkopf-Schanze ist sichtbar, aber sie ist auf gar keinen Fall als 6-Eck-Schanze zuzuweisen. Textlich von uns aufbereitet:Sie zeigt aktuell die Form eines unregelmäßig geformten Vierecks, war jedoch vor dreihundert Jahren als  ein perfektes Sechseck errichtet und hatte erst durch die über die Jahrhunderte betriebene Bewirtschaftung - vor allem beim Ackerpflügen - zwei seiner sechs Eckpunkte eingebüßt. Ebenso wurde das Schanzeninnere völlig aufgefüllt. Eine exakte Messung der noch vorhandenen Kanten des oberen Schanzenkörpers - gemeinsam mit dem Staatlichen Vermessungsamt vorgenommen - kann jedoch eindeutig die ursprüngliche Form belegen“. Keinerlei Bezug oder Hinweis als Interpretation der Luftaufnahme. Die Luftaufnahme zeigt auch hier also nichts!
 
Auch der Standort der kleinen Mettlenkopf-Schanze ist erkennbar, aber sie ist auf gar keinen Fall auf der Luftaufnahme als 6-Eck-Schanze zu erkennen. Textlich von uns aufbereitet:Auch die kleinste und östlichste der drei noch sichtbaren Verteidigungsanlagen war als sechseckige Schanze angelegt. Sie dürfte wohl die älteste Anlage von den vieren sein. Ihre äußere Form hat leider stark durch die Bewirtschaftung des sie umgebenen Feldes gelitten - typisches Schicksal fast aller in freier Landschaft errichteten Schanzen." Keinerlei Bezug oder Hinweis als Interpretation der Luftaufnahme. Die Luftaufnahme zeigt auch hier also nichts!
 
Fazit zur Behauptung Dr. Haasis-Berner: "In diesem Luftbild sollen eine sechseckige und eine fünfeckige sowie zwei quadratische Redouten zu erkennen sein“. In diesem Luftbild sind lediglich die Bodenspuren einer möglichen 5-Eck-Schanze zu sehen und die Standorte von zwei Schanzen zu erkennen, die weder als Redouten noch als 6-Eck-Schanzen zugewiesen werden können. Gleichzeitig setzt dies aber das Vorwissen um diese Standorte voraus, da auf der Luftaufnahme keine klaren und damit deutbaren Bauformen zu erkennen sind. Erst die Vorortuntersuchungen und die Ergebnisse aus dem Vermessungsprojekt kamen zu der Verifizierung der Bauformen – also zu keinem Zeitpunkt als Interpretation des Luftbildes bzw. als entsprechende Informationen aus dem Luftbild. Favorisierte Meinung des Autors? Nein, nur alternative Fakten mit dem Ziel, die sachkundige Arbeit, die geleistet wurde, im Nachherein zu diskreditieren, um so einen gesamtheitlich negativen Eindruck zu initiieren.
 
In diesem Zusammenhang sind auch die Feststellungen von Dr. Haasis-Berner in seinem anderen Aufsatz miteinzubeziehen, um auch hier zu zeigen, dass seine Art des „Favorisierens“  keine Zufälligkeiten, sondern als systematisch nachzuweisen sind. Dem Mettlenkopf kann somit keine Scharnierstellung zwischen der Hintern Linie und der Vorderen Linie ... zugesprochen werden“ Quelle: „Die Schanze auf der Pferdekoppel“, Haasis-Berner u.a., S. 29, in: Archäologische Nachrichten aus Baden. Heft 95, 2019. Wie bereits mehrfach nachgewiesen, gab es zu keinem Zeitpunkt und in keiner einzigen Textpassagen auch nur andeutungsweise eine solche Aussage.
 
„Die weitere Beschäftigung führte zu der Aussage, dass auf dem Mettlenkopf zudem noch eine 6-Eck-Schanze sowie weitere Redouten vorhanden seien. Nicht nur die im Schwarzwald ansonsten nicht nachgewiesene Bauform und die Angabe auf weitere Befestigungsanlagen hätten den Mettlenkopf damit zu dem am besten befestigten Berg im ganzen Schwarzwald gemacht.“ Quelle: „Die Schanze auf der Pferdekoppel“, Haasis-Berner, u.a., S. 27, in: Archäologische Nachrichten aus Baden. Heft 95, 2019. Dass weder dem Kollegen noch Dr. Haasis-Berner im Rahmen ihrer einwöchigen Mettlenkopf-Untersuchungen die kleine 6-Eck-Schanze – die dort nachweislich – siehe auch ein Blick in das aktuelle Geoportal BW (vergl. Homepage) – existiert (nur noch relikthaft), nicht aufgefallen ist, hängt wohl damit zusammen, dass sie weder durch ihre Form noch durch ihre bloßes Dasein „willkommen“ war. Und nicht in das bereits wohl schon vorher gefällte Urteil über die archäologische Situation auf dem Mettlenkopf paßte – eben vergleichbar mit den „übersehenen“ Hangterrassen in Elbenschwand oder dem nicht erkannten zweiten Redan auf dem Wolfsacker oder die südlichen Fortifikationselemente auf dem Holderkopf.
 
Dies läßt sich mittels Textanalysehätten den Mettlenkopf damit zu dem am besten befestigten Berg im ganzen Schwarzwald gemacht“ nachempfinden, wobei ich noch anmerken sollte: wir sind zu keinem Zeitpunkt und in keiner Textpassage davon ausgegangen, dass diese vom LAD 2003 auch dort bestätigte Anlage innerhalb eines gesamtheitlich-zeitgleich existierendes  Ensembles zu sehen war. „Sie ist nur noch als schattenartige Bodenkontur erkennbar und auch die Vorortbegehung brachte keinerlei sichtbare Anhaltspunkte. Warum sie scheinbar so spurlos verschwunden ist, läßt sich nicht mehr belegen: Wurde sie geschleift oder rutschte sie auf Grund eines Baufehlers oder ungünstiger Bodeneigenschaften auf dem nach Westen stärker abfallenden Gelände ab? Nahm man das bereits gewonnene Bodenmaterial, um damit in unmittelbarer Nähe die heute dort bestehende 6-Eck-Schanze zu errichten?“ Quelle: Werner Störk: „Fortifikation im Barock: Die Schanzen des „Türkenlouis“ im Südschwarzwald“. In: Das Markgräflerland, 2009 Band 1, S. 13–80.
 
Ich ging und gehe bis dato von insgesamt drei existierenden Schanzanlagen auf dem Mettlenkopf aus: der jetzt durch Bodenradar nachgewiesenen quadratischen Redoute, der kleinen, östlich davon gelegenen 6-Eck-Schanze sowie der Schanze auf der Wehrer Gemarkung, die dort dicht am Waldrand liegt. Daran hat sich nichts geändert und insofern sind Mutmaßungen, die drei „hätten den Mettlenkopf damit zu dem am besten befestigten Berg im ganzen Schwarzwald gemacht“ insofern skurril, da sie ja tatsächlich existieren und im Gelände nachzuweisen sind – eben ohne jene vierte Anlage, die ja im Text klar beschrieben wird: „Sie ist nur noch als schattenartige Bodenkontur erkennbar und auch die Vorortbegehung brachte keinerlei sichtbare Anhaltspunkte?“
 
Wenn - so Haasis-Berner - die drei  "den Mettlenkopf damit zu dem am besten befestigten Berg im ganzen Schwarzwald gemacht“ hätten, weshalb verschweigt er dann offensichtlich - er ist ja offizieller LAD-Kontaktmann zur Schönauer EWS und dessen Windpark-Planungen auf dem Zeller Blauen - seinen Lesern die Tatsache, dass es in unserem Raum tatsächlich einen sehr stark befestigten Berg gibt? Ich maße mir nicht an, dies in Bezug auf den ganzen Schwarzwald - sicherlich aber auch zu dem südlichen Schwarzwald und der Vorderen Linie zu setzen - aber es einfach zu verschweigen? Oder zu vergessen? Oder eben zu favorisieren!
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich
 
Der Zeller Blauen und seine fortifizierte Umgebung mit seiner hohen Anzahl an Schanzen und anderen Fortifikationselementen wie Alarm- und Signalfeuer-Stationen, langen Kommunikationslinien mit Flankenschutzwinkel, mächtigen Sperrgräben, doppelte Redan-Sicherungen, Dreifach-Redane mit Sperrgräben, Gatter-Vorposten sowie einer einzigarten bastionierten Sternschanze. Hier plant die EWS einen ausgedehnten Windpark mit neuen Windenergieanlagen - davon liegen zwei nachweislich auf archäologischem Boden. Dr. Haasis-Berner ist offizieller LAD-Kooperationspartner. Er schreibt von dem mit lediglich vier bzw. real nur drei  Schanzen befestigten Mettlenkopf südlich von Gersbach von "einem am besten befestigten Berg im ganzen Schwarzwald"  - wohlgemerkt mit einer nicht mal Handvoll von Schanzen und unterschlägt dabei wissentlich das geplante Windpark-Areal des Zeller Blauens und den dort geplanten neuen WEAs. So wird der Leser desinformiert und gewinnt einen völlig falschen Eindruck - Zufall? Absicht? Lesen Sie einfach weiter und schaffen sich so ein eigenes Bild!
 
 
Der Zeller Blauen besitzt nämlich nicht drei oder vier Schanzen, nein, er kann mit insgesamt 13 (in Worten dreizehn!) Schanzen (Hirschbühl-Schanze, Wüstmatt-Schanze, Kühlloch-Schanze, Eckle-Schanze, Pfaffenberger Schanze, Bürchauer Schanze, zwei Redan-Vorposten auf dem Wolfsacker, eine Alarm- und Signalfeuer-Station auf dem Tannenkopf, Holderkopf-Schanze, Hau-Redoute 1, Hau-Redoute 2, Raute-Schanze Hau und das Premiumstück, die bastionierte Sternschanze auf dem Hau aufwarten. Dazu noch eine sehr lange Kommunikationslinie mit Flankenschutzwinkel, vier massive Sperrgräben, Schanzen in regulärer und irregulärer Ausführung, vier Redane, ein befestigtes Gatter bei Pfaffenberg - und dabei sind noch nicht einmal die beiden zu diesem Defensivsystem zählenden Adelsberger Schanzen aufgelistet. Also nochmals zusammengefaßt: der "Berg" Zeller Blauen trägt insgesamt 13 Schanzen und weitere acht (!) gewichtige Fortifikationselemente. Doch dazu kein einziger Hinweis von Dr. Haasis-Berner, dem "versierter Kenner der Materie", wobei  das "LAD voll und ganz hinter den Äußerungen von Kollege Dr. Haasis-Berner steht." Ich erinnere: er ist ja offizieller LAD-Kontaktmann zur Schönauer EWS und dessen Windpark-Planungen auf dem Zeller Blauen, sieht sich selbst und das LAD als "keine Verhinderungsbehörde" und bestehende Bodendenkmäler - ganz gleich ob sie eine archäologische Gesamtheit bilden oder einzigartige Ensembles sind - "kein K.O. Kriterium zum Bau einer Windkraftanlage" - auch wenn zwei geplante WEA-Standorte unmittelbar archäologische Fundgebiete zerstören würden.
 
Wobei man sicherlich auch noch anmerken muß, dass - so seine eigene Verlautbarung - Dr. Haasis-Berner in seiner Funktion als fachlicher LAD-Kooperationspartner des EWS  in gleich mehrfachen Begehungen die jeweiligen WEA-Standorte auf dem Zeller Blauen persönlich begangen und begutachtet hat. Er also sehr genaue Kenntnis der Vorort-Situation hatte. Es fällt einem daher schwer, keine Absicht und nur Unwissen zu vermuten, wenn Haasis-Berner (als) "ein versierter Kenner der Materie... seine Beiträge entsprechend seiner fachlichen Einschätzungen verfasst" hat (LAD Originalton) und in seiner Veröffentlichung fabulierend von einem "am besten befestigten Berg im ganzen Schwarzwald" - gemeint ist der Mettlenkopf bei Gersbach - schreibt. Und dem Leser dabei - wohl wissend - vorenthält, dass auf Zeller Blauen im südl. Teilabschnitt der Vorderen Linie - also auf e i n e m  e i n z i g e n Berg real dreizehn Schanzanlagen existieren, die mit  acht weiteren, also zahlreichen massiven Fortifikationselemente (Schanzen, Sperrgräben, Redane) zu den am besten befestigten Arealen im südlichen Schwarzwald zählen. Was soll also sein Hinweis "den Mettlenkopf damit zu dem am besten befestigten Berg im ganzen Schwarzwald gemacht“ - wenn der Mettlenkopf lediglich drei oder vier Schanzen aufzuweisen hat, der Zeller Blauen dagegen 13 (dreizehn)! So kann man Meinungen manipulieren und fachlich Interessierte desinformieren - geschützt durch das LAD, das WM, den Verlag und das Alemannische Institut. So wird ehrenamtliche Forschungstätigkeit "gewürdigt" - und dann maßt man sich noch an, dies unter dem Schutzmantel der freien Wissenschaft tun zu können. Der erkennbare Versuch, meine Forschungsarbeiten - unter  höchst fragwürdigem Ausschluß der allumfassenden LAD-Mitverantwortung - so fachlich der Lächerlichkeit preis zu geben, fällt nicht nur auf den Autor zurück.
 
„Unredlichkeit hingegen gefährdet die Wissenschaft. Sie zerstört das Vertrauen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untereinander sowie das Vertrauen der Gesellschaft in die Wissenschaft, ohne das wissenschaftliche Arbeit ebenfalls nicht denkbar ist.“ Quelle: „Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis Denkschrift,“  Memorandum, Empfehlungen der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn,1998/2013.
 
Auch sein Begriff „Vorlage“ impliziert die Anfertigung einer Reproduktion von einem vorliegenden Ursprungsexemplar oder ein Vorbild, an dem sich das neue Produkt stark orientiert. Dies war zu keinem Zeitpunkt der Fall. Die von uns auf dem Mettlenkopf so interpretierte 6-Eck-Schanze, die auch so vom LAD fachlich bestätigt wurde, war ein Impulsgeber von vielen. So steht es auch in unserer Veröffentlichung klar und zweifelsfrei zu lesen: „ Sie (red. Anmerkung: die rekonstruierte Sechseckschanze) basiert auf den Forschungsergebnissen aller untersuchten Schanzen...“. Und da wir ja weit über den Gersbacher Raum hinaus – bis über die Wehra im Osten und die Kleine Wiese im Westen – forschten, flossen natürlich auch diese Erfahrungen in das Gesamtprojekt.

 

Der Nachbau wollte dennoch primär und generell vor allem eine „Barockschanze“ als reines Erdwerk umsetzen – ausgestattet mit den typischen Attributen wie Wall und Graben. Und in der Form so ausgelegt, dass sie möglichst stabil stehen bleibt. Da ein Sechseck nicht nur in der Natur sondern auch in der Architektur ein stabiles Element bildet, war für mich – wie schon angedeutet – klar, dass ein 6-Eck Favorit ist. Auch die in der Literatur zu lesende Version, dass der Nachbau sich auch in der Größe und Form an der „Vorlage“ auf dem Mettlenkopf orientiert, ist so nicht korrekt. Die Schanzen auf dem Mettlenkopf haben völlig andere Durchmesser, sind irregulär, haben keinen benachbarten Chartaque, sind weder begehbar noch bespielbar. Alle Faktoren sprechen dafür, dass der Nachbau ein generalisiertes und idealisiertes Modell einer Barockschanze darstellt. Daher steht auch der Chartaque nahe an der Schanze, was so in der Realität auch nicht vorkommt – eben modellhaft, um dem Besucher die Elemente des Schanzenbaus und der Fortifikation sowie der Kommunikation möglichst plastisch – d.h. auch im Maßstab 1:1 – nahe zu bringen. Dies war so von Anfang an auch konzeptionell gewünscht – und auch so vom LAD mitgetragen. Umso mehr sind die von Dr. Haasis-Berner aufgestellten (irrigen) Behauptungen auf ihre wahre Intension und „personale“ Zielrichtung zu hinterfragen.
 
Mir fehlt auch in den Verlautbarungen von Dr. Haasis-Berner der Hinweis darauf, dass dieser Nachbau ein Leader-Plus-Projekt war. Dies bedeutet, dass neben den rein archäologischen Überlegungen auch ganz andere Prämissen wie touristische Einbindung, Nachhaltigkeit der Nutzung, Bespielbarkeit, Sicherheit, gesetzlich vorgeschriebene Rahmenbedingungen für die Zugangsmöglichkeit für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge, Finanzierungsvorgaben – um nur einige zu nennen – eine ebenso wichtige Rolle spielten.
 

So fehlt mir in den Verlautbarungen von Dr. Haasis-Berner ebenso der Hinweis auf unser Projekt Schwarzwaldlinie. 2008 kontaktierten wir 240 Schwarzwaldgemeinden und 120 Ortsverbände wie Heimat-, Kultur- oder Schwarzwaldvereine. Unsere Mai- und Fax-Anfrage galt der Erfassung von Schanzen, Wallanlagen und auffälligen Grabenlinien sowie deren schriftliche Erfassung und Dokumentation. Ebenso fragten wir die Adressaten an, ob sie an einer Ein- oder Anbindung ihrer Gemeinde im Sinne einer touristischen Nutzung interessiert seien. Ziel dieser Umfrage war zu prüfen, inwiefern man eventuell die gesamte Linie für einen sanften Tourismus aktivieren könnte. Parallel dazu erfolgten Anfragen an verschiedene Ministerien (z.B. Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum, AZ 45-8439-46 vom 09.12.2008), um die Finanzierung – vielleicht im Rahmen der Leader-Kulisse - eines solchen Projektes zu prüfen. Die Rücklaufquote war mit annähernd 70 Prozent sehr hoch und die retournierten Informationen sehr ertragreich. Ein Ergebnis war u.a. dann die langjährige und ertragreiche Kulturkooperation mit der Stadt Eppingen (Eppinger Linie) in Form von gemeinsamen Fortifikations-Ausstellungen und weiteren Aktivitäten. Und natürlich die persönlichen (und z. T. langjährigen) Kontakte zu Heimatforschern im nördlichen. mittleren und südlichen Schwarzwald. Auch da war der Nachbau der Barockschanze auf dem Gersbacher Scherentann eben sehr wichtig. Denn damit hatte man einen auch touristisch sehr attraktiven Besuchspunkt im Süden der Schwarzwaldlinie geschaffen, der zusammen mit den hiesigen originalen Schanzanlagen (Sternschanze, 5-Eck-Schanzen, Viereckschanzen in regulärer Grund-, Trapez und Parallelform) die gesamte Bandbreite der barocken Erdwerk-Fortifikation aufzeigt. BZ-Interview vom 15.09.2008 mit den verantwortlichen Trägern: „... sie sprechen von einem einzigartigen, in dieser Form so nirgendwo zu findenden Vorhaben mit überregionaler Bedeutung, kulturhistorisch wie archäologisch“. Auch unter dem Gesichtspunkt des Alleinstellungsmerkmals war der Nachbau für die Gemeinde und deren touristische Attraktivität von besonderer Bedeutung. Dass dies uns geglückt ist, zeigt nicht nur der rege Besuch der Schanze, sondern auch deren Wertschätzung bei den Gästen. Aktuell (09.02.2022) sind bei Google sind 51 Rezensionen zu lesen, die insgesamt eine positive Bewertung von 90 Prozent (!) belegen.

 
So war die damalige Entscheidung, die große Schanze als Sechseckschanze zu definieren und sie so auch als Impuls  für den Nachbau zu nehmen, schlußendlich eine gemeinsam getragene und auch in die Zukunft gerichtete Intention. „Man kann eine Barock-Schanze anders rekonstruieren wie das Gersbacher Beispiel im Gewann „Scherentann", etwa in einem experimentalarchäologischen Projekt. Dies war aber in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege nicht das primäre Ziel des Vorhabens.“ Quelle Jenisch, Bertram (2010): "Die Erforschung der barockzeitlichen Schanzanlagen im Schwarzwald - Denkmalpflegerische Aspekte", in: Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland, 129. Jahresheft 2010, S. 131 - 133: S. 131.
 
Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
Leider haben solche Mutmaßungen und favorisierte Meinungen auch Konsequenzen bis hin zum Kollateralschaden. Will man einem Grundstücksbesitzer Vorwürfe machen, wenn er eine für ihn große Ansammlung von Steinen auf einem unregelmäßig ausgeformten Areal nicht als irreguläre 6-Eck-Schanze erkennt und diesen Platz eben nutzungsgewohnt bearbeitet. Und z. B. die dortigen Bäume fällt und dabei natürlich durch den Einsatz von Maschinen die Erde planiert? Vor allem dann, wenn er noch die offizielle LAD-Version kennt, die da lautet: „...die zeigten, dass hier abgesehen von der quadratischen Redoute keinerlei weitere archäologischen Befunden vorhanden sind“?
 
Ist es nicht erstaunlich und gleichzeitig auch tragisch, dass ich im Rahmen meiner regionalen Forschungstätigkeit - Neuenweger Holderkopf, Elbenschwander Tannenkopf und Gersbacher Mettlenkopf - kontinuierlich damit konfrontiert werde, dass archäologische Befunde nicht oder erst sehr spät erkannt oder einfach übersehen wurden? Natürlich mit entsprechenden Folgen.
 
Nehme ich in dem aktuellen Fall die konkreten Erfahrungen mit den verantwortlichen Herausgebern im LAD im RP Freiburg, dem Verlag Thorbecke sowie dem Alemannischen Institut Freiburg als Grundlage für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung, so kann ich bislang nur feststellen, dass die Wahrheit an sich und die ethischen Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens  wohl keine Rolle spielen. Wie sonst ist es zu erklären, dass es bis dato (05.02.2022) von keinem der Beteiligten auch nur der Versuch einer Klärung, eine notwendigen Korrektur  oder gar einer Entschuldigung für Diskreditierung, Desinformation und nicht haltbare "favorisierte Meinungen" sprich: alternative Fakten - fake news – unternommen wurde. Die nachweislichen Fehler, Unterstellungen und Fehlinterpretationen bestehen also unverändert im Raum. Und die Streuung dieser Alternativfakten - gerade in Fachkreisen -  ist geeignet, meine Reputation zu beschädigen.
 
Nicht als Träger der höchsten bundesdeutschen Auszeichnung, dem Deutschen Preis für Denkmalschutz, sondern primär als Bürger, der sich ehrenamtlich für den Denkmalschutz in unserem Land einsetzt, trifft es mich tief, in dieser Art und Weise diskreditiert zu werden. Noch mehr schmerzt aber die Erfahrung, dass das LAD für sich auch noch ausdrücklich die Freiheit der Wissenschaft bemüht. Die mir erst jetzt zugängliche Veröffentlichung (2019) von Dr. Haasis-Berner ist wie die von 2020 ebenfalls geeignet – offensichtlich mitgetragen vom LAD – Fachkreise und Öffentlichkeit zu desinformieren, um so gezielt das Bild eines inkompetenten und damit sachunkundigen „Heimatforschers Werner Störk“ zu kreieren, mit dem Ziel, den fachlichen Ruf eines unliebsamen Kritiker zu unterminieren. Zudem wird auch noch mit dem fragwürdigen Verweis auf die rein wissenschaftlicher Darstellung von Ergebnissen in Wirklichkeit von der damaligen aktiven und umfassenden Verantwortung des LAD an dem einstigen Leader-Plus-Projekt „Nachbau einer Barockschanze“ (sowie anderer Fehler im Rahmen des EWS-Windparks) abgelenkt und der besagte Heimatforscher als alleiniger „Verursacher  nach dem lauthalsen Motto: Haltet den Dieb! an den Pranger gestellt. Wie fadenscheinig (nur für Insider) und wie unredlich!
 
Der Eindruck trügt wohl nicht, dass man mit dem neuen Nachweis auf dem Mettlenkopf die fachliche Qualität meiner Arbeit in Frage stellen will, um damit auch das Vertrauen in andere Forschungsergebnisse zu erschüttern. Dass es dabei um die von mir monierten Fehlern auf dem Holder- und Tannenkopf im Rahmen der Windpark-Diskussion geht, steht außer Frage. Deshalb ist dieser Vorstoß von Dr. Haasis-Berner in seiner „Favorisierung“ und dem Sammelsurium von nachweislichen und gut dokumentierten Halbwahrheiten und nicht wahrheitsgemäß darstellten "favorisierten Meinungen" auch so problematisch, da man für ihn die Freiheit der Wissenschaft bemüht und sich auf deren Prinzipien beruft. Das ist unredlich!
 
 „Unredlichkeit hingegen gefährdet die Wissenschaft. Sie zerstört das Vertrauen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untereinander sowie das Vertrauen der Gesellschaft in die Wissenschaft, ohne das wissenschaftliche Arbeit ebenfalls nicht denkbar ist.“ Quelle: „Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis Denkschrift,“  Memorandum, Empfehlungen der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn,1998/2013.
 
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links 1
Suche im Großen Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach
 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
 
Jeder Leser kann sich anhand von sechs exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen:
 
 
 
Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg.   
 
 
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen.  
 
 
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach   
 
 
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand.   
 
 
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. 
 
 
 
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen 
 
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Wechle Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen...
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte....
 
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir sofort auffiel – keine korrekte  Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt wird. Und es ist das einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
 
 
  
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk Copyright
Man muß die linke geometrische Figur  noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der Ostseite eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt eine besondere geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist. Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ©
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb)  
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer..
 
 
 
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017

 Archiv Werner Störk 2017

 
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon  v o r  der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch nicht nur in dem abgebildeten Bereich gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis).
 
 
 

Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017  
 
 
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon  damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden  versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist!
 
 
 
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Kollateralschaden & Denkmalschutz 
 
 
Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite: 02.05.2022. 
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