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Sonderseiten im Rahmen der WEA-Windpark-Diskussion Zeller Blauen - Neuenweg  
 
 
Werden Wahrheit und Ethik in der Wissenschaft beliebig?
 
Kollateralschäden der Energiewende im Denkmalschutz
 
Exemplarisch aufgezeigt am Beispiel aktueller Veröffentlichungen in: "Im Krieg ist weder Glück noch Stern" (2021).
 
Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
Unredlichkeit gefährdet die Wissenschaft. Sie zerstört das Vertrauen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untereinander sowie das Vertrauen der Gesellschaft in die Wissenschaft, ohne das wissenschaftliche Arbeit ebenfalls nicht denkbar ist.“ Quelle: „Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis Denkschrift,“  Memorandum, Empfehlungen der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn,1998/2013.
 
 
Prüffall 1:  Sternschanze von Neuenweg/Böllen (Landkreis Lörrach).
 
 
 
 
Der Hau-Paß (Luftaufnahme Erich Meyer, Hasel).
 

Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt  im Zusammenhang mit der Neuenweger Sternschanze auf S. 294: „...inmitten des markgräflichen Gebiets...“. Dass Dr. Andreas Haasis-Berner dies tatsächlich als Gegenargument“ anführt, erstaunt. Wie kommt er auf eine solche geographisch-territoriale Zuweisung „inmitten des markgräflichen Gebiets“?

 
 
 

Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=57770775 von Karte-Markgräflerland1.png: Roadytomthis file: Furfur - 2017-04-06, CC BY-SA 4.0,

 
Karte des südlichen Teils der Markgrafschaft um 1556 nach Ankauf von Gersbach
 
Die Sternschanze von Neuenweg (markiert) liegt gemäß Dr. Andreas Haasis-Berner „inmitten des markgräflichen Gebiets"  - auch da steht das LAD  voll und ganz“ dahinter. Neuenweg/Böllen hat eine vergleichbare territorial-konfessionelle Grenzlage wie auch Gersbach - beide Bereiche wurden daher stark befestigt. Wobei die Sternschanze eben wirklich unmittelbar  an der konfessionell-territorialen „Außen“-Grenze zwischen der evangelisch-baden-durlachischen Markgrafschaft und dem katholisch-habsburgisch-vorderösterreichischen Reichsgebiet liegt.
 

Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt auf S. 294: „Die unlängst geäußerte These (Werner Störk, 2014), dass es sich bei der Sternschanze um eine von den Franzosen 1672 – 1676 erbaute und über 10 Jahre  lang gehaltene Anlage handelt, wartet auf die Bestätigung durch Quellen. Dass diese im Innern nur 200 qm große Anlage, in der sicherlich nicht mehr wie 50 Soldaten Platz hatten und die über keine eigenen Wasserversorgung verfügte, inmitten des markgräflichen Gebiets über diesen langen Zeitraum hätte gehalten können, ist wenig überzeugend.“ Diese Feststellung bedarf einer Korrektur und Ergänzung. Ein Problem – gerade bei Schanzen in exponierter Horst- oder Spornlage (und damit mehrheitlich über dem Quellhorizont liegend) – war die Wasserversorgung. Daher suchte man nicht nur nach strategisch-topographisch geeigneten Standorten, sondern auch unter dem Gesichtspunkt einer möglichst nahen Quelle oder eines Baches. War eine direkte Frischwasserversorgung nicht möglich, wurde das Trinkwasser in Fässern herangeführt und in diesen gebunkert. Gerade in warmen Sommermonaten entstanden durch die natürliche Eiablage von Insekten sowie durch die Bildung von bakteriellen Keimen im Wasser nicht nur geschmackliche, sondern zwangsläufig vor allem hygienische Probleme. Durch Zugabe von Essig – schon bei den Römern mit Erfolg praktiziert – der als feste Ration jedem Soldat zustand, versuchte man, dies zu lösen.

 
 
 
Foto Werner Störk
 

Römisches Marsch- & Feldlager. Römische Abteilung des Archäologischen Museums (arco) im Colombischlössle Freiburg 

(Groß-Diorama, Modellbau-Auftragsarbeit der AG MINIFOSSI).
 
So wie die auf der nördlichen Paß-Seite liegende Sternschanze über keine unmittelbare Wasserversorgung in Form einer eigenen Quelle verfügte, hatte auch die auf der Südseite liegende Redoute dasselbe Problem – hätte sich demnach auch nicht halten können. Tat sie doch! Genauso wie die Anlage auf dem Holderkopf – und wie die Mehrzahl der Schanzen der Vorderen Linie. Dass Dr. Andreas Haasis-Berner dies tatsächlich als Gegenargument anführt, erstaunt. Sind ihm die konkreten Voraussetzungen des Linien-Schanzenbaus im Südschwarzwald, speziell der Vorderen Linie, wirklich vertraut? Zumal mehrheitlich in allen exponierten Hochlagen der gesamten Vorderen Linie quellfrisches Trinkwasser das zentrale Versorgungsproblem darstellte.
 
 
 
 

Illustration aus: Partie des Forces de L `Europe .1691 von Nicolas de Fer 1646 - 1720, Verlag: Nicolas de Fer 1646 - 1720, 1720 (Sammlung Werner Störk).

Festungsbaumeister Vauban präsentiert dem "Sonnenkönig" Ludwig XIV. sein bastioniertes Festungssystem.
 
 
 

Illustration aus: Partie des Forces de L `Europe .1691 von Nicolas de Fer 1646 - 1720, Verlag: Nicolas de Fer 1646 - 1720, 1720 (Sammlung Werner Störk).

 
Die Entwürfe der Vertreter der niederländischen Fortifikations-Manier wie Samuel Marolois und Simon Stevin werden abgelehnt.
 
 
 
 

Illustration aus: Partie des Forces de L `Europe .1691 von Nicolas de Fer 1646 - 1720, Verlag: Nicolas de Fer 1646 - 1720, 1720 (Sammlung Werner Störk).

 
Vaubans Plan einer bastionierten Sternschanze - die sogleich an die Schanze auf dem Hau erinnert.
 
 
 
 
Sammlung & Copyright Werner Störk  
 
Idealisiertes 3-D-Modell der Sternschanze von Neuenweg (Sammlung Werner Störk).
 
 
 
 
Sammlung & Copyright Werner Störk   
 
Einfache Sternschanze (rot) - mit zusätzlich bastionierten ein- und ausspringenden Winkeln (blau) - ganz nach Vauban.
 
 
 
 
Archiv & Sammlung & Copyright Werner Störk 
 
Feld- und Grundstudien sowie Luftaufnahmen bilden die Basis für das CAD-CAM-Model der Sternschanze.
 
 
 
 
Fotos, Repros, Grafiken Archiv & Sammlung  Copyright Werner Störk 
 
 
 
 
Sammlung & Copyright Werner Störk  
 
CAD-CAM-Modell der bastionierten Sternschanze von Neuenweg. 
 
 

Beispiel: Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt auf S. 293: „Zu der Sternschanze gibt es als Bestandteil der 1695-1697 errichteten Eppinger Linie auf dem Sauberg bei Ötisheim einen „Zwilling“. Diese Feststellung bedarf einer Korrektur. Die Eppinger Linie und somit auch die Sternschanze auf dem Sauberg sind uns bestens vertraut. Eine jahrelange Kulturkooperation mit der Stadt und dem dortigen Museum mit vielen gemeinsamen Aktionen große Ausstellungen oder der Linien-Modellbau verbindet uns.

 
 
 

Eppinger Linienbau (mit Redoute und Chartaques), Stadt- und Fachwerkmuseum "Alte Universität" Eppingen.

(Groß-Diorama, Modellbau-Auftragsarbeit der AG MINIFOSSI).
 
 
Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt also auf S. 293: „Zu der Sternschanze gibt es als Bestandteil der 1695-1697 errichteten Eppinger Linie auf dem Sauberg bei Ötisheim einen „Zwilling“. Über das Geoportal BW habe ich deshalb die beiden Objekte als LiDAR-Aufnahmen (siehe unten) ausgewählt, wobei der Betrachter sofort feststellt, dass die Sauberg-Schanze keinen zusätzlichen Ring von aus- und einspringenden Winkel besitzt, also eine simple Sternschanze ist. Aber gerade dieser „kleine“ Unterschied ist ausschlaggebend, da nämlich das System der zusätzlich Ringe von aus- und einspringenden Winkeln d a s  typische Merkmal und Erkennungszeichen der französischen Fortifikationsmanier im Festungswesen ist. Die Sauberg-Schanze ist als Sternschanze somit absolut kein Zwilling, sondern eben auch ein Solitär. So wie die Sternschanze von Böllen ebenso eine absolute Rarität, nicht nur im Gebiet der Vorderen Linie, bleibt. Und  jedoch nicht Bestandteil derselben ist. Das LAD sollte keine kostbaren solitären Bodendenkmäler durch solche fragwürdigen und vor allem nichtzutreffenden „Zwillings“-Vergleichen entwerten.
 
 
 
 
Quelle: Geoportal BW plus LiDAR
 
Links: die große Sternschanze auf dem Sauberg und die Röschenschanze ohne bastioniertes System, rechts: die Sternschanze auf dem Hau mit Bastionen.
 
 
 
 

Illustration aus: Partie des Forces de L `Europe .1691 von Nicolas de Fer 1646 - 1720, Verlag: Nicolas de Fer 1646 - 1720, 1720 (Sammlung Werner Störk).

 
Vaubans Spezialität und Erkennungsmerkmal: die Sternschanze mit zusätzlichen ein- und ausspringenden Winkeln zu versehen -
Voraussetzung für eine optimale Rundumverteidigung ohne tote Winkel und effektiven gegenseitigem Flankenschutz..
 
Beispiel: Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt auf S. 293: „Zu der Sternschanze gibt es als Bestandteil der 1695-1697 errichteten Eppinger Linie auf dem Sauberg bei Ötisheim einen „Zwilling“. Diese Feststellung bedarf einer weiteren Korrektur. Wobei die Sternschanze auf dem Hau-Pass nicht nur an der konfessionell-territorialen „Außen“-Grenze zwischen der evangelisch-baden-durlachischen Markgrafschaft und dem katholisch-habsburgisch-vorderösterreichischen Reichsgebiet liegt, sondern ihre östlichste Winkelspitze „touchiert“ provokant direkt das Reichsgebiet. Gleichzeitig zeigt sie als Sternschanze – auch das scheint der Autor nicht zu berücksichtigen – eine völlig andere Defension wie die einer Linien-Schanze – in diesem Fall z. B. die gegenüberliegende Redoute. Die Sternschanze besitzt eine 360-Rundumverteidigung ohne tote Winkel und ist als Solitär ausgelegt. Also ganz das Gegenteil einer Linienschanze. So schreibt Dr. Balliet (Colmar, F), exzellenter Vauban-Kenner und Festungsspezialist zur Sternschanze von Neuenweg „…eine solche aufwändige Schanzarbeit gehört mehr zu den „halbständigen Befestigungen“ als zu der Familie der Feldbefestigungen (wie z.B. die gegenüberliegende Redoute) ...es handelt sich hier nicht mehr um Feldbefestigungen (franz. Fortification de campagne, passagère ou du moment) sondern um aufwändigere Werken die als „halbständige“ bzw. „semipermanente“ Befestigungen bezeichnet werden können (franz. Fortification semi-permanente). Diese wurden naturgemäß als Erdbefestigungen ausgeführt.“ Und schließt seine Einschätzung als ausgewiesener Experte ab: „Die Sternschanze von Neuenweg ist eine absolute Rarität!“
 
 
Sammlung & Copyright Werner Störk  
 
"Deutungshoheit" des LAD: Das sind favorisierte "Zwillinge" - links die einfache Sternschanze auf dem Sauberg, rechts die bastionierte Sternschanze auf dem Hau. Weder die fünfeckige Sternschanze vom Sauberg, noch der sechseckige Stern von Frammersbach Quelle: https://www.academia.edu/37662152/Linien_Schanzen_und_der_Stern_von_Frammersbach, ebenso wenig wie die sechseckige Sternschanze von Lohr-Steinbach oder auch die sechseckige Sternschanze von Gersfeld/Rhön zeigen zwischen den ausspringenden Hauptwinkeln jene für die Sternschanze von Neuenweg so typischen zusätzlichen kleineren Winkel - was Dr. Haasis-Berner aber - seinen "Zwilling" favorisierend - wohl einfach "übersehen" hat. Und damit seine Leser in einer besonderer Weise nicht nur fachlich desinformiert - dazu noch in einer hochoffiziellen und mitfinanzierten Buchveröffentlichung des LAD:
 
„Inhaltliche Aussagen in Wissenschaftspublikationen sowie im wissenschaftlichen Diskurs verantworten die Beiträger sowie die Herausgeber.“ So der Verlagsleiter Jürgen Weis vom Verlag Thorbecke der Verlagsgruppe Patmos am 03.08.2021 auf Anfrage. Und von Dr. Jonathan Scheschkewitz, (RPS/LAD) vom 27. Juli 2021: "Auf Ihre Kritik, die Sie an den Beiträgen von Herrn Dr. Haasis-Berner äußern, möchte ich nicht im Detail eingehen. Herr Haasis-Berner ist ein versierter Kenner der Materie und hat seine Beiträge entsprechend seiner fachlichen Einschätzungen verfasst und dies mit entsprechenden Zitaten belegt, soweit dies erforderlich war... Er favorisiert aber seine Meinung, wie es das gute Recht eines Autors ist." Und als weiteres Statement vom LAD Stephan A. Wiedmann vom 04.08.2021 "Der Vollständigkeit halber können wir Ihnen mitteilen, dass das LAD voll und ganz hinter den Äußerungen von Kollege Dr. Haasis-Berner steht. Ergänzend nehmen wir Bezug auf die E-Mail von Herrn Dr. Scheschkewitz vom 27.07.2021."
 
 
 
Sternschanze von Gersfeld (Quelle Google) 
 
 
Sternschanze von Frammersbach (Quelle Google)  
 
 
Sternschanze von Neuenweg/Böllen (Quelle Google)  
 
 
 
Luftaufnahmen Erich-Meyer (Hasel) Sammlung Werner Störk  
 
Besonders im Winter sind die kleinen Winkel im Gelände gut zu erkennen.
 
 
 
 
Einzigartig und echtes Unikat: bastionierte Sternschanze von Neuenweg/Böllen im Südschwarzwald.
(Lidar Geoportal BW, Modell Grafik Werner Störk, Luftaufnahme Erich Meyer, Farb-Invertierung Werner Störk)
 
 
 
 
Zeichnung Alexander Beichert, Sammlung & Copyright Werner Störk  
 
Idealisiertes Modell der Sternschanze von Neuenweg/Böllen. 
 
 
 
 
Luftaufnahme Erich-Meyer (Hasel) Sammlung Werner Störk 
 
Der fortifizierte Hau-Pass mit Grenzlinie (blau), separatem Zugang der Sternschanze (rot), Kommunikationslinie (gelb),
Rautenschanze (orange, siehe unten) und zweiter Redoute (hellgrün) auf Reichsterritorium.
 
 
 Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Drei wichtige Pass- und Durchgangssicherungen der Vorderen Linie: Muggenbrunn, Neuenweg und Wiedner Eck.
 
 
 
 Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Wieden und Neuenweg: auffallende rautenförmige Schanzanlagen, die direkt auf der zu sichernden Wegeverbindung liegen
 
 
 
Quelle: Geoportal BW, Grafik Werner Störk
 
Die Rautenform bildet sich heute noch im Flurbild nahezu 1:1. ab - und ist - bezogen auf das Umfeld - so exakt eingeregelt ein absolutes Unikat.
 
 
 
 
Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017     
 
Die Auswertung und Interpretation historischer Luftbildaufnahmen (1968) sind wichtige Bestandteile unserer Arbeit: Der Hau-Pass mit der Sternschanze (rot),
der Redoute auf markgräflichem Gebiet (gelb) sowie den beiden Schanzen auf Reichsterritorium (hellgrün/blau).
 
 
 
 
Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899  Freigabe
am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 

Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt auf S. 293: „Der Pass von Neuenweg wird von zwei Schanzen eingefaßt...“. Diese Feststellung bedarf einer Korrektur. Dazu nur die Auswertung eines Kriegsluftbild der US-Luftwaffe (Ausschnitt siehe oben) von 1945 - das auch ihm zur Verfügung gestellt wurde - mit erkennbarem Redoute-Grundriß  auf der östlichen Kuppe (Reichsgebiet). Die Redoute auf dem markgräflichen Gebiet (hellgrün) mit erkennbarer Kommunikationslinie (orange) - im Gelände auch heute noch gut sichtbar - fehlt in den mir bekannten LAD-Inventarisierungen. Damit wird auch das Gesamtensemble sowie die archäologische Gesamtheit entwertet: auf dem Hau sicherten insgesamt fünf Schanzen (mit Holderkopf)  - sicherlich nicht zeitgleich - diesen Paßübergang.

 
 
 
Quelle Geoportal BW
 
Westliche (markgräfliches Territorium) und östliche Redoute (Reichsterritorium).
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik © Werner Störk 2021
 
Klar erkennbare (z. T. auch so in das Gewanngefüge aufgenommene Flurlinienführung) und auch fortifikatorisch eindeutig zuweisbare Kommunikationslinien von und zu  den Schanzanlagen (keine landwirtschaftlichen Nutzungsspuren. Eine Arbeitshypothese weist der östlichen Redoute möglicherweise die Funktion der ersten Reichs-Sicherung der Paßhöhe auf dem Hau zu, auch um den Bau der Linie zu schützen. Sie ist daher auch auf dem Reichsterritorium angesiedelt und nicht, wie dann die Linie selbst (bezogen auf die Paßhöhe), auf markgräflichen Gebiet.
 
Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt auf S. 90:   Abb.11: "Die Sternschanze bei Neuenweg dürfte um 1695 erbaut worden sein". Diese Feststellung bedarf einer Korrektur. Man könnte die mögliche  Altersbestimmung wie folgt einordnen: älteste Anlage die französische Sternschanze - einzig bastionierte Sternschanze im Bereich der Vorderen Linie und im Südschwarzwald - und nicht Bestandteil der Linie (um 1672), darauf folgt die östliche Redoute zur Sicherung der Baumaßnahmen der Linie, nun die westliche Redoute (bestand schon 1701) und zum Schluß dazu die Holderschanze, um auch die Westflanke optimal zu sichern. Die rautenförmige Schanze wird auf der Karte von 1701 bereits aufgeführt. Dass die Holderschanze nach 1701 eingerichtet wurde, geht aus der Karte von 1701 hervor - vermutlich aber auch deshalb, da sich in dieser Zeit die Angriffsrouten der Franzosen änderten und nun direkt von Hüningen aus über das Kleine Wiesental bzw. von Neuenburg kommend, nicht mehr über das Eck und den Hau, sondern durch das Klemmbachtal und dann hoch über die zwei Bacheinschnitte bei der Steinihöff-Wüstung bzw. Rehgraben angriffen.
 
 
 
Quelle Geoportal BW
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk 2021
 
Die Gewanneinteilung folgt den historischen Fortifikationspuren und spiegelt sich so noch im heutigen Flurbild (teilweise ergänzt).
 
 
 
Quelle Geoportal BW LiDAR
 
Kartenausschnitt wie oben.- deutliche Bodenspuren der Reichs-Redoute mit Anbindungen.
 
 
 
 
Die Sternschanze auf dem Hau hat absolut keinen Zwilling und ist ein echtes Unikat (Luftaufnahme Erich Meyer, Hasel).
 

Die Sternschanze ist eben keineswegs – wie bislang auch von vielen Experten (auch von uns lange) so angenommen – ein ursprünglicher Bestandteil der Vorderen Linie. Sie war aber eindeutig – entsprechend ihrer Form – taktisch als solitäre 360–Grad–Rundum–Verteidigungsanlage konzipiert. Was sich auch am einzigen, im Gelände sogar gut erkennbaren ursprünglichen Zugang zeigt, der sich überhaupt nicht am Verlauf der Linie orientiert. Die scheinbare Anbindung an den rechts an ihr vorbeilaufenden Grenzweg war somit keinesfalls ursprünglicher Teil und damit auch kein geplantes Element der Linie. Es war einzig und allein die räumliche Konsequenz aus der Tatsache, dass die einstigen Bauherren ihre Sternschanze nicht nur so provokant nahe an der Territorialgrenze Vorderösterreichs anlehnten, sondern sie – was für ein Affront – direkt touchieren ließen. Dass man beim späteren Bau der Linie den einstigen Zugang nicht auch als Laufgraben integriert fortführte und damit die Sternschanze wirklich strategisch effektiv in die Linie eingebunden hätte, zeigt, dass diese Schanze ganz bewußt von der neuen Linienführung ausgeschlossen wurde. Lediglich auf Grund ihrer unmittelbaren räumlichen Nähe musste sie angebunden werden, um den eigenen Verteidigungswert der Linie nicht zu gefährden. Da die tatsächliche territoriale Grenze zwischen der Markgrafschaft und dem Reichsgebiet nun so nah an der Sternschanze vorbeiführte, führte dazu, dass man auch das unmittelbare Schanzenareal der Sternschanze anschnitt . Dabei wurde die östlichste Sternspitze durch den späteren Grenzweg so geöffnet, dass ein Angreifer ungehinderten Zugang zum Innern der Anlage erhielt. Damit hätte man, wäre diese Sternschanze wirklich fester Bestandteil der Linie gewesen, deren Verteidigungswert sinngemäß selbst geschleift.

 
Im Gegensatz dazu fällt eben jetzt auch auf, dass beim Bau der gegenüberliegenden Redoute erkennbar schon mit der Planung ein ausreichender, auch militärisch optimal zur Verteidigung nutzbarer Abstand entlang der Grenzlinie eingehalten wurde. Wobei noch ergänzend erwähnt werden Muß, dass die Verlagerung der Redoute auf die Kuppe auf der markgräflichen Landeseite auch deshalb notwendig wurde, da man nur von diesem Geländepunkt aus auch eine Talübersicht über Neuenweg sowie auf das Eck hatte. Damit lag – strategisch gesehen – das Hauptgewicht einer möglichen Verteidigung des Hau-Passas nicht – wie bislang angenommen – auf der nördlichen Seite der Sternschanze, sondern primär auf der südlichen Seite der eben nicht älteren, sondern ganz im Gegenteil, eben jüngeren Redoute, bis sich das taktische Gewicht ganz zugunsten der Holderschanze verschob. Bezogen auf alle von uns untersuchten Anlagen – einschließlich der Anlagen der Eppinger Linie (Sauschanze) – hat die Sternschanze von Neuenweg eine absolute Sonderstellung: sei es die extreme Grenzlage, sei es die ausgeprägte Form, die solide Ausführung und der ausgezeichnete archäologische Zustand. Alles zusammen genommen ein echtes Alleinstellungsmerkmal eines absoluten Solitärs. Mit ihren noch gut erkennbaren aus- und einspringenden Winkeln  – welche die Einzelecken des ganzen Sterns bilden - wie man sie eigentlich nur beim bastionären System bei gemauerten Festungen kennt - ist sie in dieser Form das bislang einzig bekannte und vor allem auch archäologisch so gut erhaltene Erdwerk.
 
 
 
(Sammlung Werner Störk)
 
Die Sternschanze auf dem Hau ist auch deshalb so wertvoll, da sie in komplex gebauter Mikroform und als reines Erdwerk die Fortifikationsbasis für die großen gemauerten Festungsanlagen von Vauban bildet, wie z. B. die Zitadelle von Lille - nur eine von vielen "ausgebauten Sternschanzen", die im Kern aber nichts anderes sind als "einfache" Sternschanzen mit zusätzlichen ringförmig angeordneten Bastionen.
 
 
 
 
(Sammlung Werner Störk)
 
Sternschanze ohne und mit kleinen (rot) und großen Bastionen (blau).
 
 
 

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Citadelle_de_Lille?uselang=de#/media/File:Grondplan_citadel_Lille.JPG

 
Plan der Festungszitadelle von Lille (Frankreich).
 
 
Warum die Sternschanze und die Holderschanze nicht zusammengehören.
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe: Plan Nr. II über die Lands-Grenz-Steine, Linien und Winckel von Nr. 63 bis 124 Österreichischer Seits Vogtei Schoenau mit denen Ortschaften Schoeneberg, Oberboellen, Niederboellen, Heidfloehe und Wembach, Baadischer Seits die Ortschaften Neuenweeg und Bürchau angrenzend. Grenzkarte wie Nr. 43 , entgegengesetzte Orientierung, Schraffen, außerhalb der Karte Neuenweg mit stilisierter Kirchenansicht markiert. Legende.1790 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe: Plan Nr. II über die Lands-Grenz-Steine, Linien und Winckel von Nr. 63 bis 124 Österreichischer Seits Vogtei Schoenau mit denen Ortschaften Schoeneberg, Oberboellen, Niederboellen, Heidfloehe und Wembach, Baadischer Seits die Ortschaften Neuenweeg und Bürchau angrenzend. Grenzkarte wie Nr. 43 , entgegengesetzte Orientierung, Schraffen, außerhalb der Karte Neuenweg mit stilisierter Kirchenansicht markiert. Legende.1790 
 

Abgesehen von der nicht korrekten Darstellung der Sternschanze - mit vier anstatt fünf ausspringenden Winkeln - fällt bei dieser Karte eben auch auf, dass es keine Linienfortführung nördlich (links) der Sternschanze gibt - also keine komplette Pass-Sicherung. Während die südliche Seite bis zum Holderkopf und darüber hinaus zentral abgeriegelt wird, ist die nördliche Flanke offen. So würde man niemals eine Linienführung umsetzen, da ein wesentlicher Teil der Pass-Sicherung nicht gegeben ist. Auch solche Überlegungen sprechen dagegen, dass die Sternschanz im Rahmen der Linienverschanzung entstanden sei. Das widerspricht nicht nur den fortifikatorischen Grundsätzen sondern auch der archäologisch noch erkennbaren Linienführung auf der Südseite des Passes. Hier handelt es sich tatsächlich um eine durchdachte Pass-Sicherung, die das Angriffspotential optimal abfängt und so die Paßhöhen (Hau und Holderkopf) effektiv und optimal schützt. Gleichzeitig macht diese Linienführung aber auch deutlich, dass es im Kern nicht um die Pass-Sicherung des Hau´s ging, sondern um die Aufstiegsrouten vom Rehgraben und vom Steinihöff-Areal her. Was das LAD und Dr. Bertram Haasis-Berner hier vertreten, entbehrt jeder faktischen Überlegung angesichts der praxisnahen Erfahrungen im Bereich der Vorderen Linie. Dazu zählt u.a. auch die durchgehende Pass-Sicherung mit beidseitig gleichzeitig und gleichartig errichteten Schanzanlagen bzw. den entsprechend der örtlichen Begebenheiten möglichen Schanzformen. So hätte man auf dem Hau  z. B. entsprechend der Pass-Sicherung in Wieden - eben zwei gleichartige, schnell zu errichtende Redouten im quadratischen Stil als Ensemble installiert - eben die südliche Hau-Redoute auch auf der nördlichen Seite gespiegelt. Warum anstatt dessen - obwohl man unter großen Zeitdruck, Ressourcen- und Geldmangel litt, ein so komplexes und kompliziertes fortifikatorisches Kleinkunstwerk ohne jeglichen Anbindung an die Linie zu konstruieren. Aber die Deutungshoheit des LAD und dessen favorisierten Meinungen erschlagen jede Form von fachlichem Diskurs und wissenschaftlicher Redlichkeit.

 
 
Quelle Geoportal BW kombinierte LiDAR 2021 Grafik Werner Störk
 
Die Sternschanze besitzt einen eigene Zugang (gelb) vom und zum Pass. Sie touchiert provokativ die Grenzlinie zum Reich, liegt aber zum größten Teil auf dem (militärisch entblößten und völlig schutzlosen) markgräflichen Territorium. Wäre sie als reine Linienschanze konzipiert gewesen - an sich als Sternschanze fortifikatorisch und strategisch schon ein Unding - wäre sie an eine feste Linie an- oder gar eingebunden worden. So wie die Linien-Redoute auf der Südseite eben fest in der Linie verbaut war. Diese von der Sternschanze zwangsläufig fortführende Grabenlinie (wie bei der südlichen Linien-Redoute hoch zum Holderkopf) fehlt komplett und ist weder im Gelände noch auf Lidar oder alten Luftaufnahmen nachweisbar. Als Linienschanze wäre sie einfach im Norden (blauer Pfeil) weiträumig umgangen worden - schon allein deshalb ist die vom Autor aufgestellte These als bewußt eingebauter Teil und Bestandelement der Linie wenig überzeugend. Während die südliche Redoute in ein festen Netz von Kommunikationslinien und Laufgräben eingebunden ist, fehlt dies an der Sternschanze: sie war und ist eben ein Solitär, eine Einzelelement, losgelöst von jeder Linie. Da sie bereits vorhanden war, hat man sie als zusätzliches Pass-Sicherung integriert - jedoch nicht als bewußt neu gebautes Fortifkationselement der Linie. Zudem deutet alles daraufhin, dass man mit der Errichtung der Linie auf dem Hau und Holderkopf primär eine militärische effektive Antwort auf die neuen Ausweich- und Angriffsrouten der Franzosen finden wollte, welche die zwei stark gesicherten Paßübergang: das westliche Eck und dien östlichen Hau bewußt umgingen.
 
 
 

Quelle: Redouten, Schanzen und Linien. Quelle: Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Sammlung Nicolai.

 
Die drei Fortifikationsformen von regulären (nicht bastionierten) Sternschanzen.
 
 

Neben der praktischen Feldarbeit haben wir auch uns im Laufe der über 20 Jahren dauernden Fortifikationsforschungen auch weitere Arbeits- und Themenfelder erschlossen. Dazu zählt auch unsere große Kupferstichsammlung. Die Arbeit mit und an den Originalen hatte elementare Vorteile gegenüber der Verwendung von Kopien aus Büchern o. ä.: Die Kupferstiche bieten im Original die feinsten Nuancen, Details und filigrane Feinheiten, die bei Kopien oder minderen Drucken nicht mehr existent sind und damit keine verläßlichen Aussage mehr zulassen. Vielbesuchte Sonderausstellungen in Schopfheim - z. B. die 78. Sonderausstellung (24.06. bis 07.10.2012): "Barocke Architektur" - Kupferstich-Sammlung mit Motiven historischer Belagerungs-, Verteidigungs- und Angriffstechniken“ und im Rahmen der Kulturkooperation mit der Stadt Eppingen rundeten die Arbeit mit diesem Medium ab. Unsere komplette Sammlung mit über 500 originalen Einzelstichen ging 2012 an das Städt. Museum von Schopfheim. Quelle: http://minifossi.pcom.de/Kupferstich-Merian-Bodenehr-Seutter-Homann.html

 
 
 
Beispiele für in die Defensiv-und Belagerungslinien ein- und angebundene Schanzanlagen sowie solitärer Sternschanzen
(Original-Kupferstich-Sammlung Werner Störk)
 
 
 
(Repro, Sammlung Werner Störk)
 
Auf der Suche nach fünf- oder sechsstrahligen Sternschanzen, welche - entsprechend der LAD-Behauptung und entgegen unserer feldpraktischen und sonstigen
fortifikatorischen Erkenntnissen - möglicherweise doch in Linien ein- oder angebunden sein könnten, stießen wir auch auf diese Fortifikations-Plan von Freiburg.
 
 
 
(Repro, Sammlung Werner Störk)
 
Er zeigt - allerdings eigenartig grafisch ungenau dargestellt - offensichtlich eine sechseckige Sternschanze, die in eine Verbindungslinie eingebunden scheint.
 
 
 

Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/09/Freiburg_im_Breisgau_Plan_1698.jpg

 
Eine genauere Plandarstellung zeigt dagegen zwar eine Schanzanlage mit 6 Ecken, die allerdings weder geometrisch noch fortifikatiorisch
als reguläre Sternschanze bezeichnet werden kann.
 
 
 

Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/09/Freiburg_im_Breisgau_Plan_1698.jpg

 
Die unterschiedliche grafische Ausprägung als scheinbar reguläre" Sternschanze" erinnert an den "Schwalbenschanz"-Schanze von Hausach:
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Alle vier Beispiele - Zell im Wiesental, Biberach, Hausach und Breitnau - aus der Karte von 1701 zeigen die auch zeichnerisch fixierte Einbindung
von zusammengehörigen Schanzanlagen zur Sicherung von Paßübergängen oder wichtigen Straßen.  
 
Eine genaue Untersuchung der Karte von 1701 (unten) unterstreicht die vorangegangene Interpretation und weist zusätzlich auf die offenbar aus taktischen Gründen zusätzlich mit weiteren Schanzanlagen ausgestatten Paßübergange - nämlich Wiedener Eck und den Hau! Bei beiden Pässen hat sich die Angriffsroute der Franzosen wesentlich verändert und so haben sich auch die Defensivpunkte schwerpunktmäßig geographisch (nördlicher/südlicher) verschoben. Gleichzeitig wird im Kartenwerk dieser wichtige Vorgang offensichtlich durch das Fehlen der sonst üblichen punktierten Linie visuell erkennbar gemacht. Ebenso klar ist in der Karte von 1701 die solitäre Position der Sternschanze von Neuenweg/Böllen: ihr fehlt die punktierte Linie einer kompletten Paß-Sicherung und zeigt so ihre Nichtein- und Nichtanbindung an die gesamte Paß-Sicherung,         
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Leicht erkennbar: die besondere zeichnerische Darstellung vom Wiedener Eck und dem Hau - ohne punktierte Verbindungslinie
und Rautenschanze auf der Wegverbindung.
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Die neuen französischen Angriffsrouten (gelb) erforderten eine zusätzliche Sicherung sowie eine Änderung der wichtigsten Defensivspunkte (weiß),.
 
Da auch das Beispiel von Hausach ("Hausen") ausgewählt wurde, hier noch die notwendige Ergänzung: die in der Karte abgebildete Sternschanze ist so im Gelände nicht mehr nachweisbar. Möglicherweise wurde die ursprüngliche Baupläne geändert oder die einstige Sternschanze wurde überbaut - heute läßt sich dort jedoch eindeutig eine Schanzanlage nachweisen, welche von ihrer Formgebung an einen Schwalbenschwanz erinnert (auch mit fünf Eckpunkten, analog einer Sternschanze mit fünf Winkeln).
 
 
 
 
Quellen: Google Earth
 
 
 
Quellen: Google Earth & Geoportal BW
 
Die "Schwalbenschwanz"-Schanze von Hausach. 
 
Orientiert man sich an der Karte von 1701 und nimmt man als Beispiel die "Sternschanze von Hausach" - die fortifikatorisch keine formgerechte ist (siehe oben) - gibt es im gesamten Verlauf lediglich noch zwei viereckige Sternschanzen sowie zwei fünfeckige Sternschanzen: die von Zell und die von Böllen/Neuenweg. Die Sternschanze von Zell muß von ihren Dimensionen her sehr groß gewesen sein (um 1700), da sie wohl den gesamten Talboden am Grendel eingenommen hat, um den Zugang zum vorderösterreichisch-habsburgischen Reichsterritorium zu schützen. Sie war wohl wie die ihr größenmäßig vergleichbare Sauberg-Schanze ebenfalls nicht bastioniert. Heute sind von ihr keine Spuren mehr nachweisbar - lediglich die sie in gestaffelter Höhenlage zusätzlich sichernde Grendel-Schanze mit der Redoute auf der Hebelhöhe sowie die Adelsberger Anlagen sind noch gut nachweisbare Nachbarschanzen. Rein solitäre Viereckschanze sind immer in exponierten Kuppenbereichen mit der Aufgabe, eine möglichst effektive Rundumdefension zu gewährleisten - wie eben auch die Sternschanze von Böllen. Mehrheitlich sind sie - mit einer Ausnahme - jedoch in die entsprechenden Vorort-Defensivlinien ein- und angebunden.
 
 
 
 
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Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
  
 
Zusammenfassend kann man also feststellen, daß die Sternschanze auf dem Hau bei Neuenweg/Böllen die einzig noch existierende und in einem sehr guten Erhaltungszustand bestehende unikate reguläre Sternschanze im Bereich der Vorderen Linie ist - aber auf Grund der nachgewiesenen solitären Besonderheiten eben kein Bestandteil dieser Linie darstellt. Ebenso kann man nachweisen, daß es die einzige bastionierte Sternschanze mit fünf Winkeln als reines Erdwerk ist, die man - über die Vordere Linie hinaus - hier im Schwarzwald nachweisen kann. Da es zu ihr keinen wie auch immer gearteten und vom LAD "favorisierten Zwilling" gibt, sind die vom LAD veröffentlichten Behauptungen ad absurdum zu nennen. Alle Indizien weisen auf eine französische Herkunft hin - vermutlich im Zusammenhang mit der Vauban-Zeit in Freiburg und Breisach. Ebenso läßt sich feststellen, daß es (bis dato) in unserem Raum keine einzige linienan- oder eingebundene reguläre sowie bastionierte  5-eckige Sternschanze gibt.
 
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie.
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links 1
Suche im Großen Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach
 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
 
Jeder Leser kann sich anhand von sechs exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen:
 
 
 
 
Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg.   
 
 
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen.  
 
 
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach   
 
 
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand.   
 
 
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. 
 
 
 
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen 
 
 
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Wechle Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte....
 
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
 
 
 
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. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte....
 
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir sofort auffiel – keine korrekte  Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt wird. Und es ist das einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
 
 
  
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk Copyright
Man muß die linke geometrische Figur  noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der Ostseite eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt eine besondere geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist. Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ©
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb)  
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer..
 
 
 
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017

 Archiv Werner Störk 2017

 
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon  v o r  der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch nicht nur in dem abgebildeten Bereich gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis).
 
 
 

Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017  
 
 
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon  damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden  versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist!
 
 
 
 
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Kollateralschaden & Denkmalschutz 
 
 
Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
Die Schanzen auf dem Mettlenkopf.
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite mit Datum vom 02.05.2022. 
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