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Sonderseite im Rahmen der Serie
Kollateralschäden der Energiewende im Denkmalschutz -  Werden Wahrheit und Ethik in der Wissenschaft beliebig?
 
Barockschanzen & Fortifikation der Vorderen Linie.
 
Die Wallmauer & Redoute von Bergalingen.
 
Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
„Unredlichkeit gefährdet die Wissenschaft. Sie zerstört das Vertrauen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untereinander sowie das Vertrauen der Gesellschaft in die Wissenschaft, ohne das wissenschaftliche Arbeit ebenfalls nicht denkbar ist.“ Quelle: „Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis Denkschrift,“  Memorandum, Empfehlungen der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn,1998/2013.
 
Da es sich bei dem Gebiet um bislang von mir nicht im Detail untersuchten Areals handelt, hier meine Quellen: Rudolf Metz (1980): Geologische Landeskunde des Hotzenwalds. Moritz Schauenburg Verlag, Lahr/Schwarzwald 1980, S. 240–252, Oberholzer, G. (2005): Die Verteidigungsanlagen des Hauensteiner Landfahnens im Gebiet  der Einungen. Unveröffentlichtes Manuskript, Oberholzer, G. (2020): Die Wallmauer von Bergalingen. Unveröffentlichtes Arbeitspapier. Gemeinsame Wallmauer-Exkursion am 05.09.2020 mit dem Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins Vorderer Hotzenwald Rickenbach e.V., dem ehemaligen Präsidenten des Schwarzwaldverein-Hauptvereins Freiburg und dem Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins Rickenbach sowie dem Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins Bad Säckingen und weiteren Teilnehmern.
 
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958.

 

Zwischen Wehr, Bergalingen und Hütten auf dem Hotzenwald liegt  heute - noch im Gelände sehr gut erkennbar - eine rund 3.500 Meter lange Wallmauer. Sie ist Teil eines früheren Vorderen Landhages (Sperrwerk oder Grenzbefestigung und hat bereits - mit hoher Wahrscheinlichkeit - bereits im 13. Jahrhundert bestanden. Um 1700 wurde die Bergalinger Wallmauer Teil der sogenannten Schwarzwaldlinie und der Vorderen Linie. Im Süden wird diese Wallmauer durch die Redoute von Bergalingen, im Norden durch eine kleine Redoute südlich des dortigen Fischgrabens in unmittelbarer Nähe der einstigen Steineck-Höfe (Steinegg-Höfe) abgeschlossen. Nach Norden hin ist ein weiterer Fortifikationspunkt bekannt: der Redoutenbühl von Atdorf (keine eindeutige Ortszuweisung) sowie natürlich die Schanze gegenüber der Schwarzen Waag südlich von Todtmoos-Au. Die Wallmauer-Linie ist auf der Karte im Norden um rund 200 Meter verlängert - entsprechend der Untersuchungen Vorort inkl. der dortigen kleinen Redoute.

 
 
 
Quelle Archiv und Sammlung Werner Störk
 
Die Karte Provicia Brisgoia von Joh. Bapt. Homann, Nürnberg 1718, zeigt - nach Metz - "dass die ältere Wallmauer auf dem Hotzenwald in die befestigten Schwarzwaldlinien des 18. Jhs."  
einbezogen war. Allerdings zeigt sie - um nachdrücklich darauf hinzuweisen -  nicht die bereits um 1701 hier schon bestehende Vordere Linie.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).   
 
Die nördliche Zugangssperre zum Hotzenwald in Richtung Hütten - Todtmoos-Au.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk  
 
Sperrelemente sind: Wolfrist-Schanze (blau), Bärenfels (schwarz), Steineck-Schanze (rot) und Redoutenbühl (braun), gut sichtbares Ende der
Wallmauer (weiß), tatsächliche Fortsetzung (rot) bis zum Fischgraben.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Ziel der Sperre: kein Zugang über die Aufstiegsmöglichkeiten der natürlichen Erosionsgräben.
 
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958.

 
Die Redoute von Bergalingen - Abschlußpunkt der Wallmauer von Bergalingen.
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958.

 
Die Redoute von Bergalingen - Teil der Vorderen Linie. 
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
 
Redoute von Bergalingen (Raute) mit mutmaßlicher Signal- und Alarmstation (Stern). Im Vordergrund: Wehr im Wehratal.
 
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Schanze (Raute) und dort (nicht maßstäblich) vermuteten Signalstation (1).
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
 
Schanze (Raute) und dort (nicht maßstäblich) vermuteten Signalstation (2).
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
     
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
     
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
     
 
Legt man den in der Kartenlegende von 1701 niedergelegten Zeitmaßstab von zwei Stunden zugrunde, dann besteht er aus acht Meßschritten - umgerechnet in Minuten ergibt das 120 Minuten (2 Stunden) dividiert durch 8 Maßeinheiten. Dies ergibt pro Schritt 15 Minuten. Da auf der Karte das Alarmfeuer sehr nah - innerhalb einer einzigen Maßeinheit - an der Redoute liegt, muß die Distanz weniger als 15 Minuten messen. Das bedeutet, dass von der Schanze zur Feuerstelle weniger als 15 Minuten gebraucht werden. Das schränkt die räumliche Entfernung und damit mögliche Standorte stark ein. Rechnet man mit 5 Kilometer pro Stunde, so sind die 500 Meter Distanz zwischen den beiden Objekten rein rechnerisch in 6 Minuten zu laufen. Da es steil bergauf geht, multiplizieren wir mit dem Faktor 2 und kommen auf 12 Minuten  Laufzeit bergwärts - ein sehr guter Wert im Sinne einer schnellen Kommunikation. Ähnliche Werte habe ich ebenfalls beim Alarmfeuer auf derm Tannenkopf/Wolfacker bei Elbenschwand errechnet.
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk
 
 
Distanz wischen Schanze und Alarmstation: ca. 500 Meter.
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW LiDAR Kombi, Grafik Werner Störk 
Wallmauer mit Anbindung an die Redoute (rot/braun), Redoute mit Kommunikation/Anbindung und südlichem Sperrgraben mit zusätzlicher Sicherung (gelb),
möglicher Standort der Alarmstation (gelber Rahmen) mit Redoute (rot).
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW LiDAR Kombi, Grafik Werner Störk
 
Der ausgewählte Standort (rot, noch alternativ breiter angelegt) der Signalstation wurde zusätzlich nach den Kriterien bestimmt, die wichtige Konditionen beinhalten: sehr gute Sichtbarkeit, der Punkt liegt direkt an der Flankenkante des Wehratales im Übergang zum Hochrheintal und ist damit weithin sichtbar, der Standort liegt lediglich Luftlinie ca. 500 Meter von der Schanze (blau)  als Kommandostelle entfernt und ist zu Fuß binnen weniger Minuten schnell erreichbar - mit gut erschlossenen Zuwegung (Wallmauerweg und direkte Aufstiegsrinne). Es gibt keinen vergleichbar günstigen Standort und liegt in einer Linie mit dem Gewann (gelb= und Geländepunkt "Redutenkopf" ("Redoutenkopf"). Die in der Karte von 1701 eingezeichnete Markierung für  das Alarm- und Signalfeuer liegt auffallend nahe bei der Schanze - daher auch die starke räumliche Einengung bei der Bestimmung eines möglichen Standortes, wobei ich den Geländepunkt "Redoutenkopf" in einer auffallenden "Linie" zur Schanze und zum möglichen Standort der Signalstation sehe und diese auch deshalb  mit dem Signalfeuer verbinde.
 
 
 
Quelle Geoportal BW LiDAR, Grafik Werner Störk
 
 
Links: Bodenanomalien auf der Kuppe, rechts: Schanze (gelb), Redoutenkopf/Wallmauer (blau) und Kuppenbereich (rot), Zugrichtung Kommunikationslinie (weiß)
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk
 
 
Geländepunkt Redoutenkopf, direkt an der Wallmauer, eine markante und imposante Felsbastion.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, LiDAR Kombi, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Gesamte Wallmauer (rechts Teilabschnitt blau) mit Redoute von Bergalingen (Raute) und dort vermuteten Alarm- und Signalstation (Stern).
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
 
Im Norden endet die alte Wallmauer (rot) auf der Höhe der Bärenfels-Ruine (Raute) - dort trifft sie auf die von Westen über das Wehratal kommende Vordere Linie (blau) und wird in diese integriert. Symbolisch steht die gestrichelte blaue Line für die Versorgungslinie über Gersbach und Todtmoos-Au. Auf der Westseite der Wehra (von unten nach oben): die Schanzanlagen der Vorderen Linie unterhalb vom Mettlenkopf: Wolrist-Schanze, rechts die Schanzanlage vom Kämpfenlagerkopf und links die Stubentür (nicht maßstäblich).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
     
 
 
Zwischen Hütten und Jungholz fehlt die Signatur und Namensnennung von Bergalingen. Offensichtlich - so könnte man interpretieren - war die zeichnerisch so erfaßte infrastrukturelle Lage von Jungholz scheinbar als Kreuzungspunkt wichtiger Straßenverbindungen für den Kartographen wichtiger als die Nennung von Bergalingen. Dennoch ist es gerade die Straßenführung von Wehr aus auf die Hochfläche, die für eine gewisse Irritation sorgt - sie entspricht relativ genau der historischen Wegführung nach Bergalingen. Da die Karte von 1701 als Maßstab die Zeitzuweisung von zwei Stunden beinhaltet, ist natürlich ein 1 : 1 Vergleich nicht ohne Einschränkungen möglich. Dennoch zeigt das nachfolgende Beispiel, dass der Verdacht berechtigt ist, dass wir es hier wohl nicht mit einem fehlerhaften Eintrag zu tun haben, sondern mit der bewußten Irreführung des Betrachters. Und so das strategisch weil verkehrstechnisch wichtige Bergalingen einfach verschwinden läßt.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 plus Geoportal BW  Grafik Werner Störk   
 
 
Die beiden Grafiken verdeutlichen, dass die Eckpunkte Wehr - Hütten - Öflingen und Egg in beiden Fällen stimmig sind. Da auch ein Zeitmaß zumindest eine gewissen Vergleichsmöglichkeit schafft, ist doch erstaunlich, wie sehr sich in beiden Fällen die Redoute von Bergalingen ortsmäßig zuweisen und bestätigen läßt. Man weiß aus verschiedenen Quellen, dass gerade bei militärisch sensiblen Aufzeichnungen bestimmte Orte, Einrichtungen, Schanzen o. ä. bewußt nicht eingetragen wurden, um den Feind bei einer Festnahme des Spions oder Kuriers zu täuschen und so zu desinformieren. Was bei militärisch relevanten Karten bis zum heutigen Tag immer noch so gemacht wird. Ich erinnere an die Stadtpläne und Landkarten der einstigen DDR.
 
 
 
 
Geoportal BW  Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Zwei ausgeprägte Grabenstrukturen - südlich des Zieggrabens - in Richtung Hochfläche und in direkter Linie auf Jungholz (J) zu - der Sitthaslengraben und der Bächgraben - bilden aus fortifikatorischer Sicht natürlich als mögliche Aufstiegsrouten aus dem Hochrhein- und Wehratal eine potentielle Gefahr. Dieser  begegnet man - entsprechend der historischen Quellen -  1693 mit dem Bau eines Blockhauses . So auch bei Metz (s. o. Quellen) auf S. 244 erwähnt. Der konkrete Standort ist heute nicht mehr genau zu ermitteln. Rein arbeitshypothetisch kämen drei Standorte in Frage, um die Aufstiegsrouten zu kontrollieren und ggfs.- zumindest kurzfristig - zu sperren. Inwiefern möglicherweise auch hier eine "Verwechslung" zwischen Jungholz und Bergalingen vorliegt, ist spekulativ. Dass dieser Bereich gesichert werden musste, steht dagegen außer Frage.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
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Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie mit den Alarm- und Signalstationen (von links nach rechts) Wolfsacker bei Elbenschwand, Zeller Blauen (Zell i. Wiesental),
Adelsberg (bei Zell), Jungholz/Bergalingen, Rippolingen, Rheinsberg westlich vom Roten Haus - Endpunkt der Vorderen Linie im Südosten im Hochrheintal.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
  
   
 
Die Alarm- und Signalstationen von Bergalingen/Jungholz, Rippolingen und vermutlich Rheinsberg
 
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
 
Zwischen dem Alarm- und Signalfeuer im Süden bei Bergalingen/Jungholz und den im Norden liegenden nächsten Signalstationen bei Adelsberg und auf dem Zeller Blauen liegen 14 bzw. 18 Kilometer Luftlinie. Es ist daher eher unwahrscheinlich, dass diese beiden Teilabschnitte der Vorderen Linie eine unmittelbare Kommunikationseinheit bildeten. Es liegt daher nahe, dass die Kommunikationseinheit bei der Redoute von Bergalingen primär für die Signalaus- bzw. Signalweitergabe in Kooperation mit den östlich davon installierten Stationen von Rippolingen und Rheinsberg zuständig war. Wobei die Bereiche Mettlenkopf - Gersbach - Schlechtbach wohl eher in sichtbarem Bezug zum Zeller Bergland standen.
 
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Redoute von Bergalingen: Wehratal mit Hochfläche des Hotzenwalds und Hochrhein (rechts). 
 
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).   
 
Redoute von Bergalingen: Mündung der Wehr in den Hochrhein. 
 
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Redoute von Bergalingen: Wehratal mit Hochrhein. 
 
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Redoute von Bergalingen: Hochrheintal mit Mündung der Wehra. 
 
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).   
 
Exemplarische Beispiele für die Fortifikation der Vorderen Linie im südlichen Teilabschnitt.
 
 
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie.
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links 1
Suche im Großen Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach
 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
 
 
Jeder Leser kann sich anhand von sechs exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen:
 
 
Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg.   
 
 
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen.  
 
 
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach   
 
 
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand.   
 
 
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. 
 
 
 
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen 
 
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Welche Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte...
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir sofort auffiel – keine korrekte  Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt wird. Und es ist das einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
 
 
  
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk Copyright
Man muß die linke geometrische Figur  noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der Ostseite eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt eine besondere geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist. Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ©
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb)  
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer..
 
 
 
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017

 Archiv Werner Störk 2017

 
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon  v o r  der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch nicht nur in dem abgebildeten Bereich gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis).
 
 
 

Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017  
 
 
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon  damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden  versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist!
 
 
 
 
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Kollateralschaden & Denkmalschutz 
 
 
 
Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
 
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite: 03.05.2022
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