MINIFOSSI
Impressum  & Datenschutzerklärung

 
Sonderseite im Rahmen der Serie
Kollateralschäden der Energiewende im Denkmalschutz -  Werden Wahrheit und Ethik in der Wissenschaft beliebig?
 
Barockschanzen & Fortifikation der Vorderen Linie: 
Die Schanze auf der Hebelhöhe.
 
Auszug aus unserem Sonderdruck: "Fortifikation im Barock: Die Schanzen des „Türkenlouis“ im Südschwarzwald". In: Das Markgräflerland, 2009 Band 1, S. 13–80: "Eine forstliche Enthurstungsaktion hat sie aus ihrem über dreihundertjährigen „Dornröschenschlaf“ geweckt hat. Wobei „Dornröschen“ durchaus wörtlich zu nehmen ist. Der „grüne Stacheldraht“- bestehend aus einem sehr dichtem Brombeerranken-Geflecht - hatte bislang den direkten Zugang zum Innenbereich der Anlage verwehrt. Die Rede ist von der Schanze auf der „Hebelhöhe“ deren markantes Profil selbst für Autofahrer auf dem Weg von Schopfheim nach Zell gut zu erkennen ist. Die „Hebelhöhe“ liegt als ins Auge fallende Kuppe zwischen der „Hohen Möhr“ und dem westlich davon gelegenen „Glaskopf“ und war aus strategischer Sicht damals ein zentraler Beobachtungs- und Signalpunkt. Die Schanze  wurde in den letzten Jahren intensiv von der AG MINIFOSSI erforscht, da sie in unserem Raum die einzige Anlage ist, die konkret nachweisbar genau im Jahre 1701 in Form eines Vierecks auf der obersten Spornkante errichtet wurde.  Die acht Nachbar-Schanzen von Raitbach, Hausen und Zell ergänzten hier die „Vordere Linie“. Gleichzeitig diente die Schanze auf der „Hebelhöhe“  als Sicherung und Rückzugs-raum für die mächtige Sternschanze, die einst am Talboden vor Zell den Zugang zum Hinteren Wiesental schützte. Zusammen mit der Pass- und Furtsicherung bei Hausen sowie den ausgedehnten Wall- und Schanzanlagen auf dem Alzenbühl, dem „Katharinenblick“ und dem „Langenfirst“ entstand hier ein wirkungsvolles Verteidigungssystem für das habsburgisch-vorderösterreichische Reichsterritorium. Die Schanze auf der „Hebelhöhe“  ist auch durch ihre flankierenden Befestigungsmaßnahmen etwas Besonderes: Massive Sperrgräben in Zick-Zack-Form ergänzen die Abwehrfunktion von insgesamt fünf Ringwällen, welche die Schanzen nach Süden und Westen sicherten. Der Steilabfall im Norden bot natürlichen Schutz und so verläuft die Außenkante der Schanze exakt auf dem nördlichen Steilhang. So konnten die Erbauer die vorgegebenen natürlichen Bodenformen optimal nutzen. Die exponierte Lage gewährleistet bis heute die direkte Blickverbindung mit allen acht weiteren Schanzen im Zeller Raum sowie einer auch heute noch erkennbaren Kommunikationslinie zur  kleineren Schanze auf dem „Grendel“. Auch nach mehr als dreihundert Jahren thront sie immer noch standfest über dem Wiesental und zeigt nun nach so langer Zeit wieder ihre ganze Größe. Nähert man sich ihr als Wanderer, beeindrucken ihre sehr gut erhaltenen Flanken und den sie nach Süden schützender Steinwall."
 
 
 
 
 Quelle Google Earth Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Wendepunkt im Süden: Die Vordere Linie mit der Schanze auf der Hebelhöhe (Kreis) 
 
 
 
 
 Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
 
Karte von 1701: Wendepunkt der südlichen Vorderen Linie im Zeller Bergland nach Norden.
 
 
 
 
 Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Schanze auf der Hebelhöhe (gelb), Grendelschanze (hellgrün)  Sternschanze Zell (blau) und die zwei Adelsberger Schanzen (weiß).
 
 
 
 
 Quelle Google Earth Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).   
 
Grendelschanze (blau), Hebelhöhe (rot) und Sternschanze auf dem Talboden (gelb) der Feldbergwiese (Große Wiese).
 
 
 
  Quelle Google Earth Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
In Blickrichtung Südosten: Schanze auf der Hebelhöhe im Zusammenspiel mit den anderen Schanzanlagen.
 
 Quelle Google Earth Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
In Blickrichtung Osten: Schanze auf der Hebelhöhe im Zusammenspiel mit den anderen Schanzanlagen.
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
In Blickrichtung Westen: Schanze auf der Hebelhöhe im Zusammenspiel mit den anderen Schanzanlagen
 
 
 
 

Quellen Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958 plus Wanderkarte )s.o.)

 
Kartographische Darstellung der Schanze auf der Hebelhöhe.
 
 
 
Luftaufnahme Erich Meyer (Hasel) Sammlung & Archiv Werner Störk Copyright
 
Die Schanze auf der Hebelhöhe.
 
 
 
Luftaufnahme Erich Meyer (Hasel) Sammlung & Archiv Werner Störk Copyright
 
Die Schanze auf der Hebelhöhe.
 
 
 
Luftaufnahme Erich Meyer (Hasel) Sammlung & Archiv Werner Störk Copyright
 
Die Schanze auf der Hebelhöhe - mit leicht abgerutschter NW-Ecke.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Fotos & Grafik Copyright Archiv & Sammlung Werner Störk 
 
Die Schanze auf der Hebelhöhe
 
 
Foto vom 18.02.2022 Grafik Archiv & Sammlung Werner Störk 
 
 
Foto vom 15.02.2022 Copyright & Grafik Werner Störk
 
 
Foto vom 30.01.2022 Copyright & Grafik Werner Störk
 
 
Foto vom 10.04.2022 Copyright & Grafik Werner Störk
 
 
Da die Hohe Möhr (989 Meter) der Hausberg von Schopfheim ist und direkt vor der Haustüre liegt, bot sich schon vor jJahren eine Langzeitbeobachtung der Wetter- und Witterungsverhältnisse auf dem Schanzenareal (827 m) der Hebelhöhe im Vergleich mit dem Gipfel der höhergelegenen Hohen Möhr an. Interessant dabei, dass bei den meisten Wetterlagen die Hohe Möhr ein dicht verhülltes Gipfelniveau aufweist, während die Hebelhöhe nebelfrei und somit freie Sicht auf das Umland hat. Nebel war damals wohl ein gerade im Zeller Raum häufiges "Sehübel" und dieses Handicap wurde mit der Nutzung von Mörsern nach Möglichkeit ausgeglichen, da auch Feuersignale mittels "Lärmenstangen" oder "Butzen" nicht die erwünschte Fernwirkung zeigten. Ganz offensichtlich wußten die Erbauern der Schanze auf der Hebelhöhe um genau diese speziellen metrologischen Daten und setzten die Schanze daher nicht auf die Hohe Möhr, sondern eben auf die Hebelhöhe. Anfänglich stand immer die Frage im Raum, weshalb man nicht auf der Hohen Möhr die Schanze installierte - jetzt ist klar, warum. Dass man auf der Hohen Möhr dagegen wohl einen ständigen Beobachtungsposten - möglicherweise sogar einen Chartaque - einrichtete, liegt nahe, da sonst die Kommunikation zwischen Hebelhöhe - Gleichen und zum Schanzbühl sowie den Sandwürfen und Schlechtbach - und damit auch nicht mit dem Glaserberg nicht funktioniert hätte (siehe unten). Bemerkenswert ist auch, dass entgegen der sonst üblichen Praxis bei den Burgen, direkt auf exponierten Höhen zu bauen, hat man die Schanze auf der Hebelhöhe unterhalb der Kuppe installiert, um so den gemeinsamen Punkt aller Sichtachsen optimal zu treffen (siehe unten).+
   
 
 
Fotos Copyright Archiv & Sammlung Werner Störk
 
   
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk generalisiert & nicht maßstäblich.
 
Eine schnelle und sichere Kommunikation war für die einzelnen Schanzen überlebenswichtig. 
 
 
 
Geoportal BW LiDAR Grafik Werner Störk
 
Um eine optimale Kommunikation zwischen den Schanzen und von Ost nach West und umgekehrt zu gewährleisten,
waren diese Kommunikationspunkte notwendig: neun davon sind Schanzanlagen.
 
 
 
 
Quelle Google Earth,, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
 
Eine Auswertung aller möglichen Sicht- und Kommunikationsverbindungen zeigt, dass die Schanze auf der Hebelhöhe (gelb) in Kombination mit den
beiden Alarm- und Signal-Stationen Adelsberg und Zeller Blauen Dreh- und Angelpunkt in diesem Teilabschnitt der südlichen Vorderen Linie waren.
 
 
 
Foto & Grafik Werner Störk Copyright
 
Kontrolle der freien Sichtachsen Vorort: direkte Blickverbindung von der Schanzanlage auf der Hebelhöhe in
Richtung Norden und Westen zu a l l e n   anderen Anlagen.
 
 
Mehr Infos unter:
 
Fortifikation: Feuerzeichen in der militärischen Kommunikation des 16.-18. Jahrhunderts 
 
Von Butzen, Chutzen, Fanalen, Kreid- und Lärmfeuern.
 
 Mit Schwerpunkt südlicher Schwarzwald und punktuell deutschsprachigem Raum
 
 http://www.minifossi.pcom.de/Kreidfeuer-Laermfeuer-Signalfeuer-Wachtfeuer-Feuerzeichen-Hoehenfeuer-Warnfeuer-Feuersignale.html 
 
 
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links 1
Suche im Großen Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach
 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
 
Jeder Leser kann sich anhand von sechs exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen:
 
 
Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg.   
 
 
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen.  
 
 
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach   
 
 
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand.   
 
 
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. 
 
 
 
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen 
 
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Welche Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte...
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir sofort auffiel – keine korrekte  Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt wird. Und es ist das einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
 
 
  
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk Copyright
Man muß die linke geometrische Figur  noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der Ostseite eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt eine besondere geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist. Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ©
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb)  
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer..
 
 
 
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017

 Archiv Werner Störk 2017

 
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon  v o r  der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch nicht nur in dem abgebildeten Bereich gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis).
 
 
 

Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017  
 
 
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon  damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden  versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist!
 
 
 
 
Zurück zum
Kollateralschaden & Denkmalschutz 
 
 
 
Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
 
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite: 03.05.2022
Hinweis:  Sollten Sie über eine Suchmaschine auf diese Website als Einzelseite gekommen sein, so haben Sie hier die Möglichkeit - trotz fehlendem 
Left-Frame - wieder direkt auf unsere Titel-Seite zu gelangen.
   
Zurück zur Titelseite