|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021, Grafik
Werner Störk Copyright. |
|
Versuch, Teile des Gesamtsystems der
Vorderen Linie im Bereich Gersbach - Todtmoos-Au und Wehr
grafisch darzustellen (nicht maßstäblich), Legende unten. |
|
|
|
Kennt man das Gelände nicht durch eigene
Felderkundungen, fällt es immer schwer, sich ein genaues
räumliches Bild der Lage Vorort zu schaffen. Daher
versuche ich, durch die Aufnahmen von Google Earth
aus verschiedenen Blickwinkeln einen ersten
Eindruck von der Raumschaft und der in sie eingebauten
Fortifikation zu vermitteln. Die nachfolgende Bildserie
soll belegen, dass die vom LAD aufgestellten
Verlautbarungen sich mit den Befunden Vorort nicht
decken bzw. dessen Interpretationen nicht bestätigen
können. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 |
|
|
Die Raumschaft Gersbach - Todtmoos-Au mit Wehr und
Hasel. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich, nicht vollständig). |
|
In dem Artikel steht: "Schanze von Gersbach-Mettlen. An dieser
Schanze nahe Todtmoss-Au teilte sich das
Verteidigungssystem der 1690er-Jahre in eine jüngere
Vordere und eine ältere Hintere Linie“ -
dies trifft so nicht zu! Den Mettlenkopf (rote Raute) trennen rund 6 km Luftlinie -
zu Fuß ca. 2 Stunden - von Todtmoos-Au, dort wo die
Hintere Linie auf die Vordere trifft!
Ein nicht maßstäblicher Versuch, Teile des gesamtem Defensiv-Systems darzustellen:
Büseleriberg mit langer EW-Sperrmauer (orange),
Stubentüre bei Hasel (pink), Kämpfenlagerkopf (weiß),
Wolfrist-Schanze (rosa), Wacht-Schanze
(hellgrün), Schanze auf dem Glaserberg
(grün), Redoute von Schlechtbach (gelb) und Redoute
am Kohlbach (blau). Klar erkennbar die
gestaffelte Sicherung - insbesondere durch die zentrale
Funktion des Büseleriberges mit der Sperrmauer:
Sicherung nach Süden (Mettlenkopf) wie nach
Norden (Todtmoos-Au). Vier Beobachtungspunkte (Kreise) als
notwenige Kommunkationselemente: Scherentann
(karminrot), Rappenbuche, (rosa), Eck
(weiß) und Bärenfels (grün). Und oft der
östlichen Wehratalflanke: das Schänzle
(karminrot). Wenn man die
Linienführung der Vorderen Linie genau nimmt,
wäre es zutreffender, die Ruine Bärenfels als
Treffpunkt der beiden Linien, also der Hinteren
und der Vorderen Linie zu kennzeichnen - also
den Geländepunkt, wo die Vordere Linie nach der
Überquerung des Wehratales, erstmals direkt auf die
Hintere Linie trifft. Im weitere Sinn kann man dann
auch den Raum Gersbach - Todtmoos-Au und Wehr als den
Bereich heranziehen, in dem sich die beiden Linien
treffen bzw. teilen. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
|
Die Vordere Linie (gelb) mit Versorgungslinien
(gelb gestrichelt) und gestaffelten Rückzugs- und
Sicherheitslinien (Abschnittsverteidigung), Todtmoos-Au (orange), Hintere Linie (weiß). |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich,
nicht vollständig). |
|
|
Die Sichtachsen als notwendige Kommunikationspunkte. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
|
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und
Todtmoos-Au (gelb), unterer Bildrand: der Hochrhein. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
|
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und
Todtmoos-Au (gelb): Hotzenwald, Hochrhein mit Wehratal
und Wehra-Mündung. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
|
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und
Todtmoos-Au (gelb) |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
|
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und
Todtmoos-Au (gelb). |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Legende: Mettlenkopf (roter Kreis), Gersbach (blauer
Kreis) und
Todtmoos-Au (gelber Kreis) sowie Büseleri-Berg
(gelbe Raute) mit nach Osten zum Wehratal hin talwärts
verlaufender Sperrmauer (orange/stark). Dies könnten vom
Büselerieberg westwärts in Richtung Eck ein
entsprechendes Pendant (orange/schwach) gehabt haben:
es gab wohl auch eine
Sperrmauer zwischen der Redoute und der westlich
benachbarten Anhöhe. Zeitzeugen berichten, dass dort beim
Pflügen - immer auf einer Linie -
auffallend viele Steine zum
Vorschein kamen. Eine solche Fortsetzung nach Westen
würde arbeitshypothetisch sehr wohl auch
fortifikatorisch Sinn machen, da man so einen Großteil
der Hochfläche effektiv sperren konnte - insbesondere
dann, wenn diese Defensionslinie noch in Richtung
Eck weitergeführt hätte. |
|
|
|
|
Luftaufnahme Copyright Werner Störk |
|
|
In der Bildmitte die Redoute vom Büseleriberg
mit westlichem Glacis (schneebedeckt), Die nach Osten
zum Wehratal hin noch verfolgbare Spuren der einstigen
Wallmauer decken sich relativ genau mit dem Grenzverlauf
mit der dortigen Schneeflächen - hinunter zum
Brandkopf. Nach Aussagen von Landwirten, welche die
benachbarten Flächen bewirtschaften, ist zu vermuten,
dass die Sperrmauer wohl auch noch nach Westen hin
ausgriff - möglicherweise bis zum Eck, um so die
gesamten Hochfläche optimal zu sichern. Und gleichzeitig
eine massive Rückzugslinie im Sinne einer effektiven
Abschnittsverteidigung aufzubauen - mit einer dritten
Schutz- und Rückzugsilnie im Norden: der Letzwald vom
Rohrenkopf. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Fotos Copyright Werner Störk |
|
|
Die Redoute mit Glacis auf dem Büseleriberg. |
|
|
|
|
|
|
Fotos Copyright Werner Störk |
|
|
Der große Sperrwall
von der Redoute Höhe 933 des Büseleribergs
wehratalwärts zum Brandkopf.
|
|
|
|
|
Copyright Wanderkarte der Gemeinde Gersbach, Grafik
Werner Störk |
|
|
|
Alle topographisch exponierten und damit auch militärisch
bedeutsamen wichtigen Höhen sind fortifiziert. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und
Todtmoos-Au (gelb). diese Perspektive macht deutlich,
dass der Mettlenkopf niemals Dreh- und
Angelpunkt der Vorderen und Hinteren
Linie sein konnte: das war Todtmoos-Au, wo die
Hintere Linie erstmals die Wehra westwärts quert
und somit auf das Territorium der Vorderen Linie
trifft. Wobei auf dem Areal vom Hotzenwald auf der
östlichen Bergflanke des Wehratales Teile der ältere
Linie in der neuen Vorderen Linie aufgehen. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
|
Todtmoos-Au (gelber Kreis), Fetzenbach (roter Kreis) und Schwarzenbach
(blauer Kreis) mit der "Wacht"-Schanze (rote
Raute)
und dem
"Gatter" (gelbe Raute)
(nicht maßstäbliche Markierung). |
|
|
|
|
Repros Vermessungsblätter Geländevermessung 2002 (Archiv
Werner Störk) |
|
|
Schanzanlagen "Wacht" und "Gatter". |
|
|
|
|
|
Historische Abbildung einer "Barriere" (Gatter) |
|
|
Das „Gatter“ am „Gatterweg“.
Auszug aus: Werner Störk: Fortifikation im Barock: Die
Schanzen des „Türkenlouis“ im Südschwarzwald. In: Das
Markgräflerland, 2009 Band 1, S. 13–80. bzw. Werner Störk:
Fortifikation im Barock: Die Schanzen des „Türkenlouis“
im Südschwarzwald. Sonderdruck aus:
Das Markgräflerland –
Beiträger zu seiner Geschichte und Kultur, Band 1/2009, 2009
Band 1, 70 Seiten. Auch diese Veröffentlichungen wurden in
Belegexemplaren dem LAD zur Verfügung gestellt und sind auch
im Internet frei abrufbar. |
|
"Die Schüler der Gersbacher Grund- und Hauptschule
Schule hatten diese Zick-Zack-Mauer - in Kooperation mit
dem Vermessungsamt und der Friedrich-Ebert-Schule -
bereits im Juli 2002 innerhalb eines Messpraktikums
untersucht und zentimetergenau aufgezeichnet. Schon
damals fragte man sich: Warum mitten im Wald - einsam
und allein - eine Sperrmauer errichtet wurde, deren
guter Erhaltungszustand auf Grund einer sehr
sorgfältigen Bauweise selbst heute noch überrascht?
Nun löste sich auch dieses Rätsel! Denn das „Gatter“ war
lediglich die westliche Flankensicherung des
historischen Weges von Gersbach über Fetzenbach nach
Schwarzenbach und integrierter Bestandteil der großen
„Hinteren Linie“. Denn zwischen dem „Gatter“
und dem Höhenzug, der östlich steil und unmittelbar zum
Wehratal abfällt, wurde eine ausgedehnte
Verteidigungslinie angelegt, welche die naturgegebenen
Formationen von Felsenhorsten, Plateaus und markanten
Felsrippen ausgesprochen optimal miteinander verband." |
|
|
|
|
Copyright Wanderkarte der Gemeinde Gersbach, |
|
"Wallmauer" und Gatterweg zwischen
Fetzenbach und Schwarzenbach. |
|
|
|
|
|
|
|
|
Fotos Copyright Werner Störk |
|
Das "Gatter" zwischen Fetzenbach und
Schwarzenbach |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Fotos Copyright Werner Störk |
|
|
Die Wacht-Schanzanlage bei der Neusäge
(Gersbach), oberhalb von Todtmoos-Au. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Fotos Copyright Werner Störk |
|
|
Schänzle-Schanze oberhalb der Schwarzen
Waag auf der östlichen Flanke des Wehrtales südlich
von Todtmoos-Au. Sie liegt an dem historischen
Verbindungsweg, den die Gersbacher Gläubigen mit
stundenlangem Anmarsch zum Kirchgang nach Herrischried
benutzten. Nur ein schmaler Holzsteg verband einst die
beiden Wehra-Ufer - oft weggerissen durch die
Hochwasser. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk |
|
Schanze Büseleriberg (rot), Schänzle an der
Schwarzen Waag (blau) und Wachtschanze
Neusäge bei Todtmoos-Au (gelb). |
|
Waag oder Woog bedeutet angestautes
oder ansteigendes Wasser.
Es stammt vom
mittelhochdeutschen wāc, althochdeutsch wāg
= (bewegtes) Wasser; Fluss, See und verwandt mit der
Woge.
Schwarze Waag kann einerseits darauf hinweisen, dass
es vermutlich ein sehr tiefe und daher dunkle
Wasserstelle (Gumpen, Kolke, Strudeltöpfe) gewesen sein
muß. Andererseits wird auch der Bach- und Flußkrebs mit
Reusen, einer
"Krebsfalle" oder mit einer
"Krebs-Waage",
gefangen.
Unter Reuse versteht man bei der Krebsfalle ein aus
einem Maschennetz aus natürlichen Fasern oder
Metalldraht montiertes Fanggerät, das starr auf ein
Gerüst gespannt wird. Die Krebswaage ist eine
auf dem Grund gesetzte Falle, die mit einer Schnur mit
der Oberfläche verbunden ist. Sie besteht aus einem oder
mehreren aufeinander liegenden Ringen, die mit
Maschendraht oder mit einem Netz miteinander verbunden
sind. Der untere Ring wird mit Maschendraht oder mit
einem Netz verschlossen.
|
|
|
|
|
|
Quelle Detail aus der DG 1:5000 |
|
|
Gewann "Auf der Schanz" oder auch nur
"Schänzle" mit Schanze (rote Raute) an der
Schwarzen Waag auf der östlichen Hangflanke der
Wehra südlich von Todtmoos-Au (Querungspunkt der
Hinteren Linie). |
|
|
Der
Bach- und Flußkrebs wird mit Reusen, einer
"Krebsfalle"
oder mit einer
"Krebs-Waage",
gefangen. Unter Reuse versteht man bei der Krebsfalle ein
aus einem Maschennetz aus natürlichen Fasern oder Metalldraht
montiertes Fanggerät, das starr auf ein Gerüst gespannt wird.
Die Krebswaage ist eine auf dem Grund gesetzte Falle,
die mit einer Schnur mit der Oberfläche verbunden ist. Sie
besteht aus einem oder mehreren aufeinander liegenden Ringen,
die mit Maschendraht oder mit einem Netz miteinander verbunden
sind. Der untere Ring wird mit Maschendraht oder mit einem Netz
verschlossen.
Der Begriff Krebsfalle - in Zusammenhang mit
Sperrwällen und Wallschutzanlagen - gewinnt als Gewann- oder
Gewässername neben der naheliegenden biologischen, auf die
Fischerei und den Krebsfang bezogene Bedeutung, aber auch einen
anderen Sinn: Denn die Panzerung der Landsknechte im 15. und 16.
Jahrhundert umfaßte auch das
"Knechtsbruststück",
das man auch
„Krebs“
genannt."Vom
14. Jahrhundert ab gelang es, größere Metallplatten zu erzeugen
und auch zu treiben. So bildete sich nach und nach die
Plattenrüstung heraus. Zuerst bedeckte man den herkömmlichen
Kettenpanzer an besonders gefährdeten Stellen mit Einzelplatten.
Da eine einzelne, größere Platte aber sehr steif ist, mußte an
den Stellen des Körpers, an denen man sich bewegte, ein
„Geschiebe“ (Geschübe) verwendet werden, also Blechstreifen, die
überlappt gelegt mit Nieten an Lederstreifen befestigt waren.
Solche Harnischteile bezeichnete man auch als „Krebs“ und nach
der Richtung des Übergreifens als auf- oder abwärtsgeschoben."
Quelle: Kurzmann, Gerhard (1985):
Kaiser Maximilian I. und das Kriegswesen der österreichischen
Länder und des Reiches, Militärgeschichtliche Dissertationen
österreichischer Universitäten, Band 5, Heeresgeschichtliches
Museum, Wien.
|
|
|
|
|
Archiv und Sammlung Fotos Copyright Werner Störk |
|
|
"Krebse" (Brustharnische) in der Hofjagd- und
Rüstkammer der Hofburg in Wien. |
|
Eine andere Quelle berichtet:
„Die Kriege veranlaßten
Maximilian I., verstärkt Massenware,
„Krebse“ und „Rücken“ für das Zeughaus herstellen zu
lassen."
Quelle: Ortenburg, Georg (1984): Waffen der Landsknechte 1500 -
1650, Bernhard & Graefe Verlag, Bonn. Wer die defensiven
Wehranlagen zwischen Hasel und Mettlen gesehen hat, kann sich
des Eindrucks nicht verwehren, dass die Erbauer dieser
Wall-Gräben bewußte
"Sackgassen" in das Gesamtsystem einplanten, welche man mit
einfachsten Mittel, z. B. durch gefällte Bäume, berg- und
talwärts abriegeln konnte, um so den eingeschlossenen und
formationslosen Feind - ohne selbst große Verluste in einem
offenen Schlagabtausch riskieren zu müssen -
von oben und von der Seite her angreifen zu können. Baum-
und Steinlawinen waren im Rahmen solche Defensivsysteme
"beliebte Überraschungselemente". Vor allem dort, wo als
„Krebsfallen“-Gewannnamen
in im Zusammenhang mit Fortifikationsanlagen bzw. mit
"verwandten" Begriffen wie "Hau" auftauchen,
ist zu prüfen, inwiefern diese möglicherweise noch Hinweise auf
solche Defensivelemente sind. |
|
|
|
|
Historische Wanderkarte Schwarzwaldverein (ohne Jahreszahl)
Archiv & Sammlung Werner Störk |
|
Historische Wanderkarte Schwarzwaldverein (ohne Jahreszahl) |
|
|
|
|
Grafik Copyright Werner Störk 2022 |
|
Analog zum reusenartigen Fanggerät für richtige Krebse, verfügt
auch die Krebsfalle
im
Sinne der Defension über eine trichterförmige Grundstruktur:
Der ortsunkundige Angreifer wurde über eine Abzweigung des
Hauptweges, die er als solche aber nicht erkannte, da
sie in gleicher Breite die Wegführung als Hauptweg imitierte, in
die Krebsfalle gelockt..
Wobei der eigentliche Hauptweg als wesentlich schmalerer
"Nebenweg" zum eigentlichen Zielpunkt weiterführte. Liefen
die feindlichen Söldner in die Falle, wurden hinter íhnen die
Zugänge mit Baumstämmen geletzt, so dass diese nicht
mehr zurückweichen konnten. Von den höher gelegenen Bereichen
konnten so die Verteidiger relativ risikolos - das
Überraschungsmoment war auf ihrer Seite - den Erkundungstrupp
aufreiben. Der Hinweis auf eine Vorhut oder Erkundungsgruppe
soll unterstreichen, dass sich eine solche Form nur für kleine
Kontingente eignete. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Das Areal der Krebsfalle (1). |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Das Areal der Krebsfalle (2). |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Das Areal der Krebsfalle (3). |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Das Areal der Krebsfalle (4). |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Die relativ leichten Aufstiegsmöglichkeiten aus dem
Haselbachtal konnten nur mittelbar durch die Schanze
nördlich vom Mettlenkopf gesichert werden. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Die Grafik zeigt die südliche Fortifizierungslücke zum
Schutz des Reichsterritoriums - alle anderen
Aufstiegsmöglichkeiten sind gesichert. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Die Grafik zeigt den kompletten Zugang vom Haselbachtal
hoch zum Grenzweg und über Gersbach ins Reichsterritorium. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Das Areal der Krebsfalle aus der Vogelperspektive liegt
etwas nordwestlicher vom Mettlenkopf. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Das Untersuchungsgebiet im Lidar-Scan - gut erkennbar die
Aufstiegsmöglichkeit zum Grenzweg.. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Die Krebsfalle und ihre stark fortifizierte Umgebung. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Wichtigste Funktion der Fortifikation: mögliche Ein- und
Aufstiegsmöglichkeiten (gelb) für den Angreifer effektiv zu
sperren (Krebsfalle orange).. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
|
Das Areal Krebsfalle und Mettlenkopf
sind territorial gesehen sehr sensible und daher auch
militärisch "hochempfindliche" strategische
Defensionspunkte, da hier in Nord-Süd-Richtung nicht nur
der Hasler Grenzweg - also zwischen dem
evangelisch-baden-durclachisch-markgräflichen Gebiet und
dem katholisch-habsburgisch-vorderösterreichischen
Grenzbereich - verläuft, sondern sich direkt am
Mettlenkopf südlich die Grenzlinie zum Reichsterritorium
- vertreten durch Wehr befindet. Da der Zugang über alle
anderen Aufstiegsmöglichkeiten speziell gesichert
wurden, sehe ich in der Krebsfalle keine
Gewannbezeichnung für die Fangmethode von Bachkrebsen,
sondern der Hinweis auf eine besondere Form der
Defension zum westlichen Flankenschutz auch der Schanzen
auf dem Mettlenkopf. |
|
|
Alte Wege auf dem Wolfristkopf. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Fotos Archiv & Sammlung Copyright Werner Störk |
|
Auf dem Wolfristkopf findet sich viele Spuren
von alten Wegführungen, die man auf den ersten Blick
auch Wallgräben zuordnen könnte. Insbesondere dann, wenn
man noch nicht über die Möglichkeiten von Geoportal BW
und Lidar-Scans verfügte - wie wir damals im Jahre 2003.
Heute ist es relativ einfach, mit den neuen Methoden
solche Bodenanomalien schnell den historischen
Ursprüngen zuzuweisen. Andererseits waren sie im
Verteidigungsfall vermutlich als Annäherungshindernisse
in Form von "Wallstaffeln" sicherlich auch
Teil der Defension. |
|
|
Der mächtige Sperrgraben auf dem südlichen
Wolfristkopf - Schutz der Wolfrist-Schanze. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Vergleichbar mit der anthropogen nachgearbeiteten
Erosionsrinne auf der Westflanke des Zeller
Blauen (ca. 120 m lang, 16 Meter breit) ordnen wir
dieses Objekt als Sperrgaben (ca. 120 m lang, ca. 15
Meter breit) zum Schutz der naheliegenden
Wolfrist-Schanze zu. Diese hatte die Überwachungs-
und Kontrollfunktion für die drei dort möglichen Ein-
und Aufstiegsrouten (gelb). Diese Schanze setzt den
Endpunkt der Vorderen Linie vor dem Wehratal.
Über dem Wehratal übernimmt die Ruine Bärenfels
die Fortführung der Vorderen Linie und bindet
sich gleichzeitig an die Linie Rothaus - Bergalingen
- Hütten an und damit an die alte Hintere
Linie. |
|
|
|
|
Fotos Archiv & Sammlung Copyright Werner Störk |
|
|
Schon 2003 stand diese mächtige Sperreinrichtung in
unserem Blickpunkt unserer Vermessungsarbeiten -
damals erstmals ausgestattet mit
Laser-Entfernungsmesser. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk |
|
Schänzle-Schanze (gelbe Raute) mit Hinterer
Linie (weiß). |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk |
|
|
Strategisches Zusammenspiel von
Vorderer und Hinterer Linie zum
Schutz des Reichsterritoriums. |
|
|
|
|
Topographische Karte 1:25.000,
Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313,
Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des
Wasser- und Straßenbaus, 1882,
Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958.
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk |
|
Legende links: Kämpfenlagerkopf oder
Kempfenlagerkopf mit Schanze (rot), Stubentür
(gelb), Wolfristkopf mit Schanze
(hellgrün), rechts: Mettlenkopf (rot).
Interessant an der
Darstellung der Schanzanlage auf dem
Mettlenkopf (blauer Kreis): die Schanze wird
nicht als Viereck (!) dargestellt (siehe nachfolgende
Repros). |
|
|
|
|
Quellen Topographische Karte 1:25.000,
Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313,
Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des
Wasser- und Straßenbaus, 1882,
Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958 plus
Wanderkarte )s.o.)
|
|
Beide Karte zeigen auf dem Mettlenkopf keine
typische Viereckschanze. |
|
|
|
|
Quelle Topographische Karte 1:25.000,
Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313,
Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des
Wasser- und Straßenbaus, 1882,
Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958.
|
|
Die Kartenzeichner verfügten erkennbar über
detailliertes Wissen bzw. genaue Unterlagen über die
Form der jeweiligen Schanzen -
dafür steht auch das
Beispiel vom Kämpfenlagerkopf.
|
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
|
Legende: Mettlenkopf (rot),
Kämpfenlagerkopf (gelb) und Stubentür
(orange), nicht maßstäblich, Wolfristkopf-Schanze
(blau). |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Fotos Copyright Werner Störk |
|
|
Kämpfenlagerkopf
oder
Kempfenlagerkopf. |
|
|
|
|
|
Luftaufnahme Copyright Werner Störk |
|
|
Kämpfenlagerkopf
oder
Kempfenlagerkopf. |
|
|
|
|
|
Quellen Repro Topographische Karte 1 : 25.000, Blatt Wehr
8313, BW, Stand 1936. |
|
|
Stubentür und Kämpfenlagerkopf mit
Wolfristkopf. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk, nicht
maßstäblich. |
|
Stubentür und Kämpfenlagerkopf mit
Grenzlinie und Hasler Grenzweg. |
|
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk, nicht
maßstäblich. |
|
Fortifikation: Wolfrist-Schanze, Stubentür, Kämpfenlagerkopf
und Mettlenkopf, z. T. schwer zugängliches
Quellgebiet vom
Schlierbach (gelb) - nur für kleine
Erkundungstrupps begehbar. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk |
|
Aufstiegsmöglichkeiten und die Sperrung bzw.
Kontrolle/Überwachung durch die Schanze auf dem
Kämpfenlagerkopf (rot) und
Stubentüre (orange). |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk, nicht
maßstäblich. |
|
Gesamtübersicht der Aufstiegsrouten und der
entsprechenden Fortifikation, u.a. auch mit Hau-Wald
(Kreis). |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk |
|
Stubentüre und Kämpfenlagerkopf (auch:
Kempfenlagerkopf) |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk |
|
Links: die Stubentüre (Kreis) im Lidar-Scan und
rechts der Kämpfenlagerkopf. |
|
|
|
|
Foto Copyright Werner Störk |
|
|
In Blickrichtung Süden: der künstlich geschaffene
Durchbruch von der Stubentüre. |
|
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg
Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände
11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
Wie die Militärkarte aus dem Jahre 1701 belegt, führten
zu jenem Zeitpunkt nur drei militärisch nutzbare Wege
direkt in den südlichen Schwarzwald. Einer davon war
die historische Straße von Wehr nach Hasel und als
eine weitere, östlich von Hasel bestehende
Querverbindung, die mittelbar auch durch
die „Stubentür“ - eine in dieser Form in unserer
Region einmaligen Fortifikationsanlage - direkt auf den
Hasler Grenzweg über den Mettlenkopf
als Grenzstation nach Mettlen führte und von dort über Gersbach und
den damals weithin bekannten Wallfahrtsort Todtmoos bis
nach St. Blasien. Die zwei anderen verbanden
Hasel mit Fahrnau und Raitbach. Vom Hochrheintal in
Richtung Südschwarzwald kommend, war der
Verbindungsweg über Hasel nach Gersbach von strategisch
wichtiger Bedeutung, da er die rückwärtige Versorgung
der Vorderen Linie (karminrot) über Gersbach
und Todtmoos-Au in Richtung Hotzenwald sicherstellte.
Die Hauwälder in der zweiten Linie
(orange/hellgrün) bildeten eine wichtige Rückzugsraum
und Sicherungslinie für die Vordere Linie -
daher ist die gesamte Raumschaft Gersbach - mit
Todtmoos-Au (blau) - als
Brückenkopf) in ihrer Gesamtheit wichtiger Dreh- und
Angelpunkt.
|
|
|
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg
Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände
11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
Von Hasel aus führte eine direkte Verbindung auf den
Hasler Grenzweg - mit einer eingezeichneten
Wegführung, die Fragen aufwirft.. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk |
|
Liegen auf einer geographischen exakten Linie:
historischer Ortskern von Hasel, Stubentüre und
Kämpfenlagerkopf. |
|
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg
Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände
11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
Die ansonsten mehrheitlich sehr genaue geographische
Zuordnung erweist sich in diesem Fall als nicht korrekt:
die Linie weist auf die Ruine Bärenfels. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk |
|
Überträgt man diese Linie jetzt auf eine heutige Karte
fällt auf, dass damit der gesamte Fortifikationsbereich
des Wolfristkopfes mit Schanze und Sperrgraben
sowie des Kesselbühls mit der Stubentür
und dem Kämpfenlagerkopf nicht existent
sind. Obwohl wichtiger Bestandteil hier am Übergang der
Vorderen Linie auf die Ostseite des Wehratales
mit Anschluß an die Hintere Linie und
wichtigste Zugangssicherung vom Hochrheintal in Richtung
Reichsterritorium. Zufall? Nachlässigkeit? Oder doch
Kalkül? Sollte die Karte, die ja eine militärische ist,
mit strategisch ganz sehr sensiblen "Daten", durch die
Gefangennahme des Kuriers abgefangen und in feindliche
Hände gelangen, würden so dennoch bestimmte wichtige
Bestandteile der Defensionslinie nicht bekannt werden.
Daher gehe ich davon aus, dass diese "Wegirritation"
wiederum ein erneuter Beweis dafür ist, dass diese Karte
auch wesentliche Teile der Vorderen Linie nicht
komplett abbildet - und diese "Lücken" eben
nicht bedingt sind z. B. durch zeitlich unterschiedliche
Prämissen oder taktische Veränderungen, sondern primär
Schutzmechanismen für den Fall sind, dass die Karte in
die "falschen" Hände gelangt.
Historische Quellen wie auch die Feldtagebücher des
Markgrafen belegen die Bedeutung der Spionage sowie das
Abfangen von Kurieren mit wichtigen Botschaften oder
eben auch wichtigem Kartenmaterial |
|
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg
Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände
11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg
Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände
11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
Strategisch der wichtigste Zugang auf der Westseite der Wehra
und Bindeglied (weiß) zwischen der Vorderen und
Hinteren Linie. |
|
|
|
|
Foto Copyright Werner Störk |
|
|
Auch die Oberseite der Stubentüre wurde
anthropogen überformt und trug vermutlich mittig als
Sicht- und Bewegungsschutz eine Mauer aus Feldsteinen. |
|
|
|
|
Grafik Copyright Werner Störk 2022 |
|
|
Die natürlich vorhandene geologisch-mineralogisch
bedingte riffähnliche Struktur wurde die eine massive
Veränderung zu einer vergleichbaren Letzte-Stellung
umgestaltet. Die Stubentür zwingt den Angreifer
vor Betreten des "Wohnzimmers", seine breite
Formation aufzugeben und nur noch im "Gänselemarsch"
den Engpaß zu durchschreiten. Diese kann auch durch
einfaches Blockieren mit Baumstämme fest verschlossen
werden, so daß ein Angriff auf breiter Front ebenso
abgewehrt werden kann. Dabei spielt den Verteidigern die
natürliche Form eines Trapezes in die Hände, die
ebenfalls eine Verteidigung von oben herab ermöglicht.
Wobei auf der oberen Ebene wohl noch eine Mauer aus
Lese- und Bruchsteinen zusätzlichen Sicht- und
Bewegungsschutz gab. Sollte der Feind dennoch
durchbrechen, besteht für die Verteidiger immer noch die
Möglichkeit, ihn von oben herab weiterhin erfolgreich zu
attackieren und zu stoppen. Eine insgesamt erstaunlich
einfache und dennoch sehr effektive Letze - am Hauptweg
von Hasel nach Gersbach ober nach Wehr. Die
Fortführung des Weges nach dem passieren des Felsentors
wurde auch nicht gradlinig vollzogen, sondern erfolgte
in einzelnen, in Zick-Zack-Struktur ausgelegtem Pfad -
auch hier war eine breitere Marsch-Formation nicht
möglich. |
|
|
|
|
|
|
|
|
Fotos Copyright Werner Störk |
|
|
Fortifikation "Stubentür" östlich von Hasel und
südwestlich vom Mettlenkopf am alten Grenzweg. |
|
|
|
|
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk, nicht
maßstäblich |
|
Stubentür und Kämpfenlagerkopf im
Zusammenspiel mit den anderen Fortifikationselementen im
südlichen Teilabschnitt der Vorderen Linie. |
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und
Todtmoos-Au (gelb). Luftlinie zwischen Mettlenkopf
und Todtmoos-Au ca. 6 km, zu Fuß ca. 8 km. |
|
|
|
|
|
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht
maßstäblich). |
|
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und
Todtmoos-Au (gelb). Die Aufnahme zeigt die
natürliche Trennlinie der Vorderen Linie durch
das Wehratal, das bis 1848 verkehrstechnisch nicht
erschlossen war. Daher waren die zwei Brückenpunkte
bei Wehr und Todtmoos-Au lebenswichtige und damit
natürlich auch strategisch exponierte Gelände- und
Infrastrukturpunkte. Ebenso bildete Hasel und Gersbach
die konfessionelle Grenzlinie zum katholischen
Vorderösterreich und den habsburgischen Vorlanden. |
|
|
|
|
Copyright Wanderkarte der Gemeinde Gersbach, Grafik
Werner Störk
(nicht maßstäblich). |
|
Mettlenkopf-Schanze (rote Raute), die Gewanne Hau
und Krebsfalle (mit auffallender "Sackgasse"), die
"Hohle Eiche"
sowie die Schanze auf dem Büseleriberg (blaue Raute)
"begleiten" den Hasler Grenzweg. |
|
|
|
|
|
Quelle Repro historische "Wanderkarte Schopfheim und
Umgebung"; nicht datiert (vermutlich um 1960/70 - noch
ohne Staudamm Wehra) |
|
Mettlenkopf mit Hasler Grenzweg hoch
zur Hohlen Eiche am Dornacker südlich
vom Eck (963). |
|
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg
Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände
11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
Auch auf der Karte von 1701 (nicht eingenordet, eingenordet)
deutlich markiert: der Hau- oder Letzwald
beidseitig der geplanten Schanze auf dem Mettlenkopf. |
|
|
|
|
|
|
Fotos Copyright Werner Störk |
|
Die rund 2.500 Meter lange Hau-Wallgraben-Linie in
NS-Richtung entlang dem Hasler Grenzweg bis zur
"Hohlen Eiche" am Dornacker.. |
|
|
|
|
Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich, nicht
vollständig). |
|
Teilabschnitt der Vorderen Linie (rot) und die
Hinteren Linie (gelb) ab Todtmoos-Au (rot/gelb)
mit Mettlen (weiß) ohne Linie vom Roten
Haus bis Todtmoos-Au.
|
(nicht maßstäblich). |
|
|
Die Darstellung der Fortifikationslinie an der
Westgrenze der Grafschaft-Hauenstein in einem Ausschnitt
der Karte Theatrum Belli Rhenani 1702 - 1713
von Cyriak Blödner (unten) zeigt die Linienfortführung losgelöst
von der Wehra. Dennoch führt sie dort als besonders
hervorgehobenes Schanzwerk wohl das Gatter bei
Schwarzenbach auf – also geographisch real bereits auf der
Westseite der Wehra. |
|
Die Karte im
Historischen Atlas von Baden-Württemberg (unten)
zeigt eine
auf der Ostseite der Wehra nach Norden laufende
Linienführung – die aber nicht durch archäologische
Funde belegbar ist. Möglicherweise haben sich die
Autoren an der Fortifikationslinie Theatrum Belli
Rhenani orientiert, die aber – auf der Karte nicht
erkennbar – dennoch nachweislich einen Uferwechsel nach
Schwarzenbach vollzieht.
Ein weiterer handgezeichneter Verlauf (um 1700) unserer
Sammlung zeigt den Übergang der Hotzenwald-Linie von
Bergalingen aus kommend bei Todtmoos-Au. |
|
In seiner geologischen
Landeskunde läßt Rudolf Metz die vom Hotzenwald kommende
Linie ebenfalls bei Todtmoos-Au vom linken auf die
rechte Uferseite der Wehra wechseln (unten) und verzeichnet
speziell im weiteren Verlauf auf die Paß-Sicherungen vom
Weißenbachsattel sowie der nördlich davon gelegenen
Wacht. (Rudolf Metz: Geologische Landeskunde des
Hotzenwalds. Moritz Schauenburg Verlag, Lahr/Schwarzwald
1980, S. 242 -246). Weiterhin weist er auf. S. 244
darauf hin, dass „die Karte Provicia Brisgoia von
Joh. Bapt. Homann, Nürnberg 1718, zeigt, dass die ältere
Wallmauer (auf dem Hotzenwald) in die
befestigten Schwarzwaldlinien des 18. Jhs. einbezogen
war“ –
und sie quert ebenfalls bei Todtmoos-Au die Wehra
(unten). |
|
|
Zusammenfassend kann man also feststellen, dass der
tatsächliche Dreh- und
Angelpunkt für die Vordere wie auch die
Hintere Linie die Raumschaft
Gersbach im Ganzen und Todtmoos-Au im
Speziellen war. Damals war dies auch der einzige
- auch militärisch belastbare - Brückenübergang über die
Wehra und damit das Bindeglied zwischen Hotzenwald und
Westflanke des Wehratales, und so auch vor allem
militärisch-strategisch das wichtigste
Verbindungselement. Deshalb
auch die Sicherung durch die Schanzanlage "Wacht"
oberhalb von Todtmoos-Au und die zusätzlichen
westlichen Sicherungselemente wie die Schanze auf derm
Büserliberg sowie die dort langegezogene Wehrmauer
zur Wehra hin - einschließlich der Schanzanlage auf der
Ostseite der Wehra oberhalb der sog. Schwarzen Waag. Sie sind
in der Karte nicht enthalten, da es hier zunächst nur primär um die
südliche Zugangssicherungen (Straßen/Pässe) ging.
"An dieser Schanze nahe
Todtmoss-Au teilte sich das Verteidigungssystem der
1690er-Jahre in eine jüngere „Vordere“ und eine ältere„
Hintere Linie“
- nicht nur, dass die
Schanze auf dem Mettlenkopf nicht
"nahe" bei
Todtmoos-Au liegen, ebensowenig teilte sich auf dem
Mettlenkopf das
Defensivsystem. |
|
|
Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt in seinem Aufsatz "Im Krieg ist
weder Glück noch Stern":
„...zu
einer wichtigen Stellung zwischen der Hinteren und der Vorderen Linie interpretiert
wurde...“.
Er bezieht die „wichtige
Stellung zwischen der Hinteren und der Vorderen Linie“
allein auf die 6-Eck-Schanze ("da ihre
Form...") auf dem Mettlenkopf..
Dieser Bereich – Abschnitt Hasel
bis Mettlenkopf – war eben nicht die „wichtige
Stellung zwischen der Hinteren und der Vorderen Linie“ -
das war Gersbach und Todtmoos-Au
- sondern die dringend gebotene
südliche Zugangssicherung der
insgesamt von dort aus nach Westen horizontalquerenden Vorderen
Linie (und deren Sicherung mit der ersten Station auf dem
Büserliberg mit seiner kleinen Schanze), zumal dies der einzige Hochrheintal-Zugang
zum Südschwarzwald auf der westlichen Seite des damals noch nicht begehbaren
Wehratales war (Schanze oberhalb des heutigen Stausees, auf dem
Kä(e)mpfenlagerkopf sowie im
Gewann Stubentür).
|
|
|
|
|
Quelle:
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15329260 |
|
Fortifikationslinie
an der Westgrenze der Grafschaft-Hauenstein in einem
Ausschnitt der Karte Theatrum Belli Rhenani
1702 - 1713 von Cyriak Blödner.
|
|
|
|
|
(Repro & Grafik & Sammlung Werner Störk) |
|
Aus der Sammlung "Schwarzwaldlinien"
Einzelblätter einer
Handzeichnung (um 1710) der Linie vom Roten Haus
bis nach Ettlingen. |
|
|
|
|
Aus der Sammlung "Schwarzwaldlinien"
die komplette
Handzeichnung (um 1710) der Linie vom Roten Haus
bis nach Ettlingen (90 x 21 cm). |
|
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg
Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände
11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie bis
zum Roten Haus. |
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg
Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände
11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
Die Karte von 1701
(oben) hier zur besseren Erkennung in Nord-Süd-Ausrichtung
"auf den Kopf gestellt" (unten). |
|
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg
Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände
11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
Um die strategisch wichtigsten Zuwegungen (gelb) zum
katholischen Reichsterritorium - teilweise auch auf
evangelischem Gebiet der Markgrafschaft (Gersbach) - besser zu
sichern, wurde bei der Planung der Vorderen Linie die südlichen
Grenzlagen stärker als bisher zu Schutzzonen. Dies zeigt sich
auch in der zusätzlichen Ausdehnung und Staffelung der
Letzwälder (grün). Die weit nach Süden in Richtung Hochrheintal
Frontlinie wird durch das Wehratal getrennt. Das Tal ist
zwischen Totmoos-Au und Wehr bis 1848 verkehrsmäßig nicht
erschlossen und kann so auch nicht militärisch genutzt werden.
Es trennt den östlich des Wehratales gelegenen Hotzenwald vom
westlichen Rest des südlichen Schwarzwald und bildet so auch für
die Vordere Linie eine Grenzmarke. Da die Wehra nur bei Wehr im
Süden und bei Todtmoos-Au im Norden mittels Brücke überschritten
werden kann, bildet vor allem die Brücke bei Todtmoos-Au
(rot/gelb) auch militärisch-strategisch einen der wichtigsten
Infrastrukturpunkte in der Landschaft. Die dortige Anbindung an
die Hintere Linie sowie deren Überquerung der Wehra bilden den
Dreh- und Angelpunkt beider Linien. Das gesamte westliche Gebiet
zwischen Todtmoos-Au und Gersbach wurde daher speziell und
zusätzlich umfangreich gesichert. Diese - z. T. bereits
bestehenden - Sicherungssysteme sind auf der Karte von 1701
nicht vermerkt, aber im Gelände bis dato gut nachweisbar. Dazu
zählen mindestens drei Schanzen sowie eine sehr massive
Sperrmauer, die vom Büserliberg bis zum Talgrund hinunter
reichte.
|
|
Eine
sichere Versorgung des südöstlichsten Abschnittes der Vorderen
Linie konnte ohne feindliche Beeinflussung (und sicherer
Versorgung aus dem Hinterland) primär nur hinter der Linie, also
über Todtmoos-Au praktiziert werden - zumal auch die starke
Steigung bei Bergalingen mit über 12 Prozent große logistische
Anstrengungen erfordert hätte, um Material, Munition, Geschütze
und Nahrungsmittel (rote Pfeile) sicher und schnell in Richtung
Säckingen oder umgekehrt in Richtung Todtmoos-Au zu
transportieren. Die blauen Pfeile stehen für die Zugrichtung zur
Hinteren Linie. Das weiße Rechteck zeigt das Ende der
Talschlucht der Wehra an - das bedeutet, dass hier die Vordere
Linie einen natürlichen Trennungsschnitt (ohne direkt
verbindende Verkehrswege) hatte. Da man zurecht ab 1702 mit
einem bayerischen Angriff aus Osten und auch möglicherweise über
die Waldstädte rechnen mußte, war der südliche Teilabschnitt der
Vordere Linie auch deshalb nicht nur ein Schutz für die nördlich
davon liegenden Reichsgebiete, sondern vielmehr auch eine
zusätzliche Sicherung des Reichsgebietes zwischen Wehra und
Wutach - und darüber hinaus. |
|
|
|
Quelle: https://www.leo-bw.de/media/kgl_atlas/current/delivered/bilder/HABW_06_12.jpg Siedlungszerstörungen
und Festungswerke im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert
(1674-1714), Historischer Atlas von Baden-Württemberg |
|
|
Mit Rot markiert die Überquerung der
Linie bei Todtmoos-Au und mit Gelb die nicht nachweisbare
Fortführung der Hinteren Linie
auf
der Ostflanke des Wehratales in Richtung Feldberg. Die Linie
führt real auf der Westflanke (blau) weiter. |
|
|
|
|
|
|
|
|
Sonderseiten zum Thema
Südabschnitt der Vorderen
Linie |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W. |
Schanze
Hebelhöhe
nördlich Raitbach |
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr |
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten |
|
|
|
|
|
|
|
|
Missing links
Suche im Wiesental |
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach |
"Natürliche"
Defension
Ober-Blauen bei Zell |
Defension Zeller
Blauen
Zell im Wiesental |
|
|
|
Jeder Leser kann sich anhand von
sechs
exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen: |
|
|
|
|
Prüffall 1:
Sternschanze
von Böllen/Neuenweg. |
|
|
|
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen. |
|
|
|
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach |
|
|
|
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand. |
|
|
|
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. |
|
|
|
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen |
|
|
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B.
dieses auf S. 92: "Wechle Anlage
mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch
die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon,
dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar
namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle"
betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang
detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht
erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese
liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des
Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in
ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder
einmal einfach mal was übersehen... |
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner.
Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner
Störk, nicht maßstäblich. |
|
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere
Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts:
Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot),
Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht
nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der
Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte.... |
|
|
"Wenn Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht
haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler
auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten
oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken
die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem
entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc.
schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise
die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird.
Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder
Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder
Fehler hingewiesen werden.“ |
Quelle: "Leitlinien zur Sicherung
guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft
Bonn, 2019. |
|
|
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das
Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner
führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm
zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm
wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den
Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus
dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind,
vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches
"favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum
einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche
Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die
Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert
sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn
hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung
von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und
die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt
er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit
der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von
unzähligen "Favorisierungen"... |
|
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite –
was mir sofort auffiel – keine korrekte
Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur
hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht
erklärt wird. Und es ist das
einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden
und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein
unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und
145° - wobei diese Figur entsteht:
|
|
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner ,
Grafiken 1 + 2
© Werner Störk Copyright |
|
Man muß die
linke geometrische Figur
noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet
ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert,
zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie
auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den
tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält.
Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass
diese Schanze auf der Ostseite
eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt
eine besondere geometrische Grundform
– vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier
überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive
Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum
Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten
Terrasse nicht möglich ist.
Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und
Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste
man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite,
Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen. |
|
|
|
|
Luftbild von
Muggenbrunn
1968 © Landesamt für
Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg
www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am
06.02.2017 durch
Luftbildstelle
des
Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung
Baden-Württemberg
©
Archiv
& Sammlung Werner Störk 2017 |
|
Schanzenstandorte in
Muggenbrunn:
West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb) |
|
|
|
|
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und
Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de
2017, Az.:2851.3-A/899, Grafik
& Archiv
& Sammlung Werner Störk 2017 |
|
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1),
Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3),
Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben
zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6),
Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie
(Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden:
Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie
Norden: Hörnle und
Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13)
von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14),
Gätterle (15). |
|
|
|
|
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
|
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe
"Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem
Alarm- und Signalfeuer.. |
|
|
|
|
LGL & LAD ©
Landesvermessungsamt BW Stuttgart ©
2017 |
Archiv
Werner Störk 2017
|
|
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines
Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der
rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist
die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts
auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte.
Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg
bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien
folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen
Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die
ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie
schon v o r der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem
talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht
aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen
Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie
(keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet
gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der
dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch
–
nicht nur in dem abgebildeten Bereich
–
gibt es nirgends eine
vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet
großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden
anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild
abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute"
hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute
- was natürlich
Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem
"Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer
Kreis). |
|
|
|
|
Luftbild von 1968 © Landesamt für
Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg
www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899 Freigabe am
06.02.2017 durch
Luftbildstelle
des
Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung
Baden-Württemberg Stuttgart
©
Archiv
& Sammlung Werner Störk 2017 |
|
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt):
idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer
Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im
Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an
ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen-
und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz
gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten).
Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar
anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als
Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete
Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im
Idealfalle war es eine schon damals bestehende Sperrlinie,
möglicherweise eine mit Palisaden versehene Schutzeinrichtung für die
auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff
auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv
gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein
Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender
Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen
in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus
Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe
verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die
vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur
Flureinteilung aufweist! |
|
|
|
|
Zurück zum
Kollateralschaden &
Denkmalschutz |
|
|
|
|
|
Interessante Web-Seiten
ergänzen die bereits dokumentierten Fakten: |
|
Der
"Fall Raitbach"
(2012/2013). |
|
Die
Holderschanze
auf dem Holderkopf. |
|
Einzigartige bastionierte
Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen
|
|
Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
|
|
Hangterrasssen am
Tannenkopf. |
|
Die Signalfeuer-Station am
Tannenkopf |
|
Die Redan-Anlagen auf dem
Wolfsacker. |
|
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle |
|
|
|
|
Als
Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die
aktualisierte Webseite: 02.05.2022. |
Hinweis:
Sollten Sie über eine Suchmaschine auf diese Website als Einzelseite gekommen sein, so haben Sie hier die Möglichkeit
- trotz fehlendem
Left-Frame - wieder direkt auf unsere Titel-Seite
zu gelangen. |
|
|
|
Zurück
zur Titelseite |
|