MINIFOSSI
Impressum  & Datenschutzerklärung

...
 
Sonderseiten im Rahmen der WEA-Windpark-Diskussion Zeller Blauen - Neuenweg  
 
 
 Werden Wahrheit und Ethik in der Wissenschaft beliebig?
 
Kollateralschäden der Energiewende im Denkmalschutz.
 
Exemplarisch aufgezeigt am Beispiel aktueller Veröffentlichungen in: "Im Krieg ist weder Glück noch Stern" (2021).
 
Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
„Unredlichkeit hingegen gefährdet die Wissenschaft. Sie zerstört das Vertrauen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untereinander sowie das Vertrauen der Gesellschaft in die Wissenschaft, ohne das wissenschaftliche Arbeit ebenfalls nicht denkbar ist.“ Quelle: „Vorschläge zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis Denkschrift,“  Memorandum, Empfehlungen der Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn,1998/2013.
 
 
Prüffall 6: Südabschnitt der Vorderen Linie Gersbach - Mettlenkopf - Todtmoos-Au
 
 
 
Quelle Google Earth 2021, Grafik Werner Störk Copyright.
 
Versuch, Teile des Gesamtsystems der Vorderen Linie im Bereich Gersbach - Todtmoos-Au und Wehr grafisch darzustellen (nicht maßstäblich), Legende unten.
 
Kennt man das Gelände nicht durch eigene Felderkundungen, fällt es immer schwer, sich ein genaues räumliches Bild der Lage Vorort zu schaffen. Daher versuche ich, durch die Aufnahmen von Google Earth aus verschiedenen Blickwinkeln einen ersten Eindruck von der Raumschaft und der in sie eingebauten Fortifikation zu vermitteln. Die nachfolgende Bildserie soll belegen, dass die vom LAD aufgestellten Verlautbarungen sich mit den Befunden Vorort nicht decken bzw. dessen Interpretationen nicht bestätigen können.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2021
 
 
Die Raumschaft Gersbach - Todtmoos-Au mit Wehr und Hasel.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich, nicht vollständig).
 
In dem Artikel steht: "Schanze von Gersbach-Mettlen. An dieser Schanze nahe Todtmoss-Au teilte sich das Verteidigungssystem der 1690er-Jahre in eine jüngere Vordere und eine ältere Hintere Linie“ - dies trifft so nicht zu! Den Mettlenkopf (rote Raute) trennen rund 6 km Luftlinie - zu Fuß ca. 2 Stunden - von Todtmoos-Au, dort wo die Hintere Linie auf die Vordere trifft! Ein nicht maßstäblicher Versuch, Teile des gesamtem Defensiv-Systems darzustellen: Büseleriberg mit langer EW-Sperrmauer (orange), Stubentüre bei Hasel (pink), Kämpfenlagerkopf (weiß), Wolfrist-Schanze (rosa), Wacht-Schanze (hellgrün), Schanze auf dem Glaserberg (grün), Redoute von Schlechtbach (gelb) und Redoute am Kohlbach (blau). Klar erkennbar die gestaffelte Sicherung - insbesondere durch die zentrale Funktion des Büseleriberges mit der Sperrmauer: Sicherung nach Süden (Mettlenkopf) wie nach Norden (Todtmoos-Au). Vier Beobachtungspunkte (Kreise) als notwenige Kommunkationselemente: Scherentann (karminrot), Rappenbuche, (rosa), Eck (weiß) und Bärenfels (grün). Und oft der östlichen Wehratalflanke: das Schänzle (karminrot). Wenn man die Linienführung der Vorderen Linie genau nimmt, wäre es zutreffender, die Ruine Bärenfels als Treffpunkt der beiden Linien, also der Hinteren und der Vorderen Linie zu kennzeichnen - also den Geländepunkt, wo die Vordere Linie nach der Überquerung des Wehratales, erstmals direkt auf die Hintere Linie trifft. Im weitere Sinn kann man dann auch den Raum Gersbach - Todtmoos-Au und Wehr als den Bereich heranziehen, in dem sich die beiden Linien treffen bzw. teilen.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
 
Die Vordere Linie (gelb) mit Versorgungslinien (gelb gestrichelt) und gestaffelten Rückzugs- und
Sicherheitslinien (Abschnittsverteidigung), Todtmoos-Au (orange), Hintere Linie (weiß).
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich, nicht vollständig).
 
 
Die Sichtachsen als notwendige Kommunikationspunkte.
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
 
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und Todtmoos-Au (gelb), unterer Bildrand: der Hochrhein. 
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
 
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und Todtmoos-Au (gelb): Hotzenwald, Hochrhein mit Wehratal und Wehra-Mündung. 
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
 
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und Todtmoos-Au (gelb)  
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
 
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und Todtmoos-Au (gelb). 
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
Legende: Mettlenkopf (roter Kreis), Gersbach (blauer Kreis) und Todtmoos-Au (gelber Kreis) sowie Büseleri-Berg (gelbe Raute) mit nach Osten zum Wehratal hin talwärts verlaufender Sperrmauer (orange/stark). Dies könnten vom Büselerieberg westwärts in Richtung Eck ein entsprechendes Pendant (orange/schwach) gehabt haben: es gab wohl auch eine Sperrmauer zwischen der Redoute und der westlich benachbarten Anhöhe. Zeitzeugen berichten, dass dort beim Pflügen - immer auf einer Linie - auffallend viele Steine zum Vorschein kamen. Eine solche Fortsetzung nach Westen würde arbeitshypothetisch sehr wohl auch fortifikatorisch Sinn machen, da man so einen Großteil der Hochfläche effektiv sperren konnte - insbesondere dann, wenn diese Defensionslinie noch in Richtung Eck weitergeführt hätte.
 
 
 
Luftaufnahme Copyright Werner Störk
 
 
In der Bildmitte die Redoute vom Büseleriberg mit westlichem Glacis (schneebedeckt), Die nach Osten zum Wehratal hin noch verfolgbare Spuren der einstigen Wallmauer decken sich relativ genau mit dem Grenzverlauf mit der dortigen Schneeflächen - hinunter zum Brandkopf. Nach Aussagen von Landwirten, welche die benachbarten Flächen bewirtschaften, ist zu vermuten, dass die Sperrmauer wohl auch noch nach Westen hin ausgriff - möglicherweise bis zum Eck, um so die gesamten Hochfläche optimal zu sichern. Und gleichzeitig eine massive Rückzugslinie im Sinne einer effektiven Abschnittsverteidigung aufzubauen - mit einer dritten Schutz- und Rückzugsilnie im Norden: der Letzwald vom Rohrenkopf.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Fotos Copyright Werner Störk   
 
 
Die Redoute mit Glacis auf dem Büseleriberg. 
 
 
 
 
 
 
Fotos Copyright Werner Störk    
 
 

Der große Sperrwall  von der Redoute Höhe 933 des Büseleribergs wehratalwärts zum Brandkopf.

 
 
 
Copyright Wanderkarte der Gemeinde Gersbach, Grafik Werner Störk
 
 
Alle topographisch exponierten und damit auch militärisch bedeutsamen wichtigen Höhen sind fortifiziert.
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und Todtmoos-Au (gelb). diese Perspektive macht deutlich, dass der Mettlenkopf niemals Dreh- und Angelpunkt der Vorderen und Hinteren Linie sein konnte: das war Todtmoos-Au, wo die Hintere Linie erstmals die Wehra westwärts quert und somit auf das Territorium der Vorderen Linie trifft. Wobei auf dem Areal vom Hotzenwald auf der östlichen Bergflanke des Wehratales Teile der ältere Linie in der neuen Vorderen Linie aufgehen.
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
 
Todtmoos-Au (gelber Kreis), Fetzenbach (roter Kreis) und Schwarzenbach (blauer Kreis) mit der "Wacht"-Schanze (rote Raute)
und dem "Gatter" (gelbe Raute)  (nicht maßstäbliche Markierung).
 
 
 
 
Repros Vermessungsblätter Geländevermessung 2002 (Archiv Werner Störk) 
 
 
Schanzanlagen "Wacht" und "Gatter". 
 
 
 
 
Historische Abbildung einer "Barriere" (Gatter)
 
 
Das „Gatter“ am „Gatterweg“. Auszug aus: Werner Störk: Fortifikation im Barock: Die Schanzen des „Türkenlouis“ im Südschwarzwald. In: Das Markgräflerland, 2009 Band 1, S. 13–80. bzw. Werner Störk: Fortifikation im Barock: Die Schanzen des „Türkenlouis“ im Südschwarzwald. Sonderdruck aus:  Das Markgräflerland – Beiträger zu seiner Geschichte und Kultur, Band 1/2009, 2009 Band 1, 70 Seiten. Auch diese Veröffentlichungen wurden in Belegexemplaren dem LAD zur Verfügung gestellt und sind auch im Internet frei abrufbar.
 
"Die Schüler der Gersbacher Grund- und Hauptschule Schule hatten diese Zick-Zack-Mauer - in Kooperation mit dem Vermessungsamt und der Friedrich-Ebert-Schule - bereits im Juli 2002 innerhalb eines Messpraktikums untersucht und zentimetergenau aufgezeichnet. Schon damals fragte man sich: Warum mitten im Wald - einsam und allein - eine Sperrmauer errichtet wurde, deren guter Erhaltungszustand auf Grund einer sehr sorgfältigen Bauweise selbst heute noch überrascht? Nun löste sich auch dieses Rätsel! Denn das „Gatter“ war lediglich die westliche Flankensicherung des historischen Weges von Gersbach über Fetzenbach nach Schwarzenbach und integrierter Bestandteil der großen „Hinteren Linie“. Denn zwischen dem „Gatter“ und dem Höhenzug, der östlich steil und unmittelbar zum Wehratal abfällt, wurde eine ausgedehnte Verteidigungslinie angelegt, welche die naturgegebenen Formationen von Felsenhorsten, Plateaus und markanten Felsrippen ausgesprochen optimal miteinander verband."
 
 
 
Copyright Wanderkarte der Gemeinde Gersbach,
 
"Wallmauer" und Gatterweg zwischen Fetzenbach und Schwarzenbach.
 
 
 
 

 
Fotos Copyright Werner Störk
 
Das "Gatter" zwischen Fetzenbach und Schwarzenbach 
 
 
 
 

 
 
 
Fotos Copyright Werner Störk 
 
 
Die Wacht-Schanzanlage bei der Neusäge (Gersbach), oberhalb von Todtmoos-Au.
 
 
   
 
   
Fotos Copyright Werner Störk  
 
 
Schänzle-Schanze oberhalb der Schwarzen Waag auf der östlichen Flanke des Wehrtales südlich von Todtmoos-Au. Sie liegt an dem historischen Verbindungsweg, den die Gersbacher Gläubigen mit stundenlangem Anmarsch zum Kirchgang nach Herrischried benutzten. Nur ein schmaler Holzsteg verband einst die beiden Wehra-Ufer - oft weggerissen durch die Hochwasser.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk 
 
Schanze Büseleriberg (rot), Schänzle an der Schwarzen Waag (blau) und Wachtschanze Neusäge bei Todtmoos-Au (gelb). 
 

Waag oder Woog bedeutet angestautes oder ansteigendes Wasser. Es stammt vom mittelhochdeutschen wāc, althochdeutsch wāg = (bewegtes) Wasser; Fluss, See und verwandt mit der Woge. Schwarze Waag kann einerseits darauf hinweisen, dass es vermutlich ein sehr tiefe und daher dunkle Wasserstelle (Gumpen, Kolke, Strudeltöpfe) gewesen sein muß. Andererseits wird auch der Bach- und Flußkrebs mit Reusen, einer "Krebsfalle" oder mit einer "Krebs-Waage", gefangen. Unter Reuse versteht man bei der Krebsfalle ein aus einem Maschennetz aus natürlichen Fasern oder Metalldraht montiertes Fanggerät, das starr auf ein Gerüst gespannt wird. Die Krebswaage ist eine auf dem Grund gesetzte Falle, die mit einer Schnur mit der Oberfläche verbunden ist. Sie besteht aus einem oder mehreren aufeinander liegenden Ringen, die mit Maschendraht oder mit einem Netz miteinander verbunden sind. Der untere Ring wird mit Maschendraht oder mit einem Netz verschlossen.

 
 
 
Quelle Detail aus der DG 1:5000
 
 
Gewann "Auf der Schanz" oder auch nur "Schänzle" mit Schanze (rote Raute) an der Schwarzen Waag auf der östlichen Hangflanke der
Wehra südlich von Todtmoos-Au (Querungspunkt der Hinteren Linie).
 
 

Der Bach- und Flußkrebs wird mit Reusen, einer "Krebsfalle" oder mit einer "Krebs-Waage", gefangen. Unter Reuse versteht man bei der Krebsfalle ein aus einem Maschennetz aus natürlichen Fasern oder Metalldraht montiertes Fanggerät, das starr auf ein Gerüst gespannt wird. Die Krebswaage ist eine auf dem Grund gesetzte Falle, die mit einer Schnur mit der Oberfläche verbunden ist. Sie besteht aus einem oder mehreren aufeinander liegenden Ringen, die mit Maschendraht oder mit einem Netz miteinander verbunden sind. Der untere Ring wird mit Maschendraht oder mit einem Netz verschlossen. Der Begriff Krebsfalle - in Zusammenhang mit Sperrwällen und Wallschutzanlagen - gewinnt als Gewann- oder Gewässername neben der naheliegenden biologischen, auf die Fischerei und den Krebsfang bezogene Bedeutung, aber auch einen anderen Sinn: Denn die Panzerung der Landsknechte im 15. und 16. Jahrhundert umfaßte auch das "Knechtsbruststück", das man auch „Krebs“ genannt."Vom 14. Jahrhundert ab gelang es, größere Metallplatten zu erzeugen und auch zu treiben. So bildete sich nach und nach die Plattenrüstung heraus. Zuerst bedeckte man den herkömmlichen Kettenpanzer an besonders gefährdeten Stellen mit Einzelplatten. Da eine einzelne, größere Platte aber sehr steif ist, mußte an den Stellen des Körpers, an denen man sich bewegte, ein „Geschiebe“ (Geschübe) verwendet werden, also Blechstreifen, die überlappt gelegt mit Nieten an Lederstreifen befestigt waren. Solche Harnischteile bezeichnete man auch als „Krebs“ und nach der Richtung des Übergreifens als auf- oder abwärtsgeschoben." Quelle: Kurzmann, Gerhard (1985): Kaiser Maximilian I. und das Kriegswesen der österreichischen Länder und des Reiches, Militärgeschichtliche Dissertationen österreichischer Universitäten, Band 5, Heeresgeschichtliches Museum, Wien.

 
 
 
Archiv und Sammlung Fotos Copyright Werner Störk
 
 
"Krebse" (Brustharnische) in der Hofjagd- und Rüstkammer der Hofburg in Wien.
 
Eine andere Quelle berichtet: „Die Kriege veranlaßten Maximilian I., verstärkt Massenware, „Krebse“ und „Rücken“ für das Zeughaus herstellen zu lassen." Quelle: Ortenburg, Georg (1984): Waffen der Landsknechte 1500 - 1650, Bernhard & Graefe Verlag, Bonn. Wer die defensiven Wehranlagen zwischen Hasel und Mettlen gesehen hat, kann sich des Eindrucks nicht verwehren, dass die Erbauer dieser Wall-Gräben bewußte "Sackgassen" in das Gesamtsystem einplanten, welche man mit einfachsten Mittel, z. B. durch gefällte Bäume, berg- und talwärts abriegeln konnte, um so den eingeschlossenen und formationslosen Feind - ohne selbst große Verluste in einem offenen Schlagabtausch riskieren zu müssen -  von oben und von der Seite her angreifen zu können. Baum- und Steinlawinen waren im Rahmen solche Defensivsysteme "beliebte Überraschungselemente". Vor allem dort, wo als „Krebsfallen“-Gewannnamen in im Zusammenhang mit Fortifikationsanlagen bzw. mit  "verwandten" Begriffen wie "Hau"  auftauchen, ist zu prüfen, inwiefern diese möglicherweise noch Hinweise auf solche Defensivelemente sind.
 
 
Historische Wanderkarte Schwarzwaldverein (ohne Jahreszahl) Archiv & Sammlung Werner Störk
 
Historische Wanderkarte Schwarzwaldverein (ohne Jahreszahl)
 
 
 
Grafik Copyright Werner Störk 2022
 
Analog zum reusenartigen Fanggerät für richtige Krebse, verfügt auch die Krebsfalle im Sinne der Defension über eine trichterförmige Grundstruktur: Der ortsunkundige Angreifer wurde über eine Abzweigung des Hauptweges, die er als solche aber nicht erkannte, da sie in gleicher Breite die Wegführung als Hauptweg imitierte, in die Krebsfalle gelockt.. Wobei der eigentliche Hauptweg als wesentlich schmalerer "Nebenweg" zum eigentlichen Zielpunkt weiterführte. Liefen die feindlichen Söldner in die Falle, wurden hinter íhnen die Zugänge mit Baumstämmen geletzt, so dass diese nicht mehr zurückweichen konnten. Von den höher gelegenen Bereichen konnten so die Verteidiger relativ risikolos - das Überraschungsmoment war auf ihrer Seite - den Erkundungstrupp aufreiben. Der Hinweis auf eine Vorhut oder Erkundungsgruppe soll unterstreichen, dass sich eine solche Form nur für kleine Kontingente eignete.
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Das Areal der Krebsfalle (1). 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Das Areal der Krebsfalle (2). 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Das Areal der Krebsfalle (3). 
 
 
 
Quelle Google Earth 2022 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
Das Areal der Krebsfalle (4). 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Die relativ leichten Aufstiegsmöglichkeiten aus dem Haselbachtal konnten nur mittelbar durch die Schanze nördlich vom Mettlenkopf gesichert werden.
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Die Grafik zeigt die südliche Fortifizierungslücke zum Schutz des Reichsterritoriums - alle anderen Aufstiegsmöglichkeiten sind gesichert. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Die Grafik zeigt den kompletten Zugang vom Haselbachtal hoch zum Grenzweg und über Gersbach ins Reichsterritorium. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Das Areal der Krebsfalle aus der Vogelperspektive liegt etwas nordwestlicher vom Mettlenkopf. 
 
  
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Das Untersuchungsgebiet im Lidar-Scan - gut erkennbar die Aufstiegsmöglichkeit zum Grenzweg.. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Die Krebsfalle und ihre stark fortifizierte Umgebung. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).   
 
Wichtigste Funktion der Fortifikation: mögliche Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten (gelb) für den Angreifer effektiv zu sperren (Krebsfalle orange)..
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
 
Das Areal Krebsfalle und Mettlenkopf sind territorial gesehen sehr sensible und daher auch militärisch "hochempfindliche" strategische Defensionspunkte, da hier in Nord-Süd-Richtung nicht nur der Hasler Grenzweg - also zwischen dem evangelisch-baden-durclachisch-markgräflichen Gebiet und dem katholisch-habsburgisch-vorderösterreichischen Grenzbereich - verläuft, sondern sich direkt am Mettlenkopf südlich die Grenzlinie zum Reichsterritorium - vertreten durch Wehr befindet. Da der Zugang über alle anderen Aufstiegsmöglichkeiten speziell gesichert wurden, sehe ich in der Krebsfalle keine Gewannbezeichnung für die Fangmethode von Bachkrebsen, sondern der Hinweis auf eine besondere Form der Defension zum westlichen Flankenschutz auch der Schanzen auf dem Mettlenkopf.
 
 
Alte Wege auf dem Wolfristkopf. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Fotos Archiv & Sammlung Copyright Werner Störk  
 
Auf dem Wolfristkopf findet sich viele Spuren von alten Wegführungen, die man auf den ersten Blick auch Wallgräben zuordnen könnte. Insbesondere dann, wenn man noch nicht über die Möglichkeiten von Geoportal BW und Lidar-Scans verfügte - wie wir damals im Jahre 2003. Heute ist es relativ einfach, mit den neuen Methoden solche Bodenanomalien schnell den historischen Ursprüngen zuzuweisen. Andererseits waren sie im Verteidigungsfall vermutlich als Annäherungshindernisse in Form von "Wallstaffeln" sicherlich auch Teil der Defension. 
 
 
Der mächtige Sperrgraben auf dem südlichen Wolfristkopf - Schutz der Wolfrist-Schanze. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW 2020, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Vergleichbar mit der anthropogen nachgearbeiteten Erosionsrinne auf der Westflanke des Zeller Blauen (ca. 120 m lang, 16 Meter breit) ordnen wir dieses Objekt als Sperrgaben (ca. 120 m lang, ca. 15 Meter breit) zum Schutz der naheliegenden Wolfrist-Schanze zu. Diese hatte die Überwachungs- und Kontrollfunktion für die drei dort möglichen Ein- und Aufstiegsrouten (gelb). Diese Schanze setzt den Endpunkt der Vorderen Linie vor dem Wehratal. Über dem Wehratal übernimmt die Ruine Bärenfels die Fortführung der Vorderen Linie und bindet sich gleichzeitig an die Linie Rothaus - Bergalingen - Hütten an und damit an die alte Hintere Linie.
 
 
 
Fotos Archiv & Sammlung Copyright Werner Störk 
 
 
Schon 2003 stand diese mächtige Sperreinrichtung in unserem Blickpunkt unserer Vermessungsarbeiten -
damals erstmals ausgestattet mit Laser-Entfernungsmesser. 
 
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk 
 
Schänzle-Schanze (gelbe Raute) mit Hinterer Linie (weiß).
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk 
 
 
Strategisches Zusammenspiel von Vorderer und Hinterer Linie zum Schutz des Reichsterritoriums. 
 
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958.

Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk
 
Legende links: Kämpfenlagerkopf oder Kempfenlagerkopf mit Schanze (rot), Stubentür (gelb), Wolfristkopf mit Schanze (hellgrün), rechts: Mettlenkopf (rot). Interessant an der
Darstellung der Schanzanlage auf dem Mettlenkopf (blauer Kreis): die Schanze wird nicht als Viereck (!) dargestellt (siehe nachfolgende Repros).
 
 
 
 

Quellen Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958 plus Wanderkarte )s.o.)

 
Beide Karte zeigen auf dem Mettlenkopf keine typische Viereckschanze.
 
 
 

Quelle Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958.

 
Die Kartenzeichner verfügten erkennbar über detailliertes Wissen bzw. genaue Unterlagen über die Form der jeweiligen Schanzen -
dafür steht auch das Beispiel vom Kämpfenlagerkopf.
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
 
Legende: Mettlenkopf (rot), Kämpfenlagerkopf  (gelb) und Stubentür (orange), nicht maßstäblich, Wolfristkopf-Schanze (blau).
 
 
 
 
 
 
Fotos Copyright Werner Störk  
 
 
Kämpfenlagerkopf oder Kempfenlagerkopf.
 
 
 
 
 
Luftaufnahme Copyright Werner Störk
 
 
Kämpfenlagerkopf oder Kempfenlagerkopf.
 
 
 
 
 
Quellen Repro Topographische Karte 1 : 25.000, Blatt Wehr 8313, BW, Stand 1936.
 
 
Stubentür und Kämpfenlagerkopf mit Wolfristkopf. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. 
 
Stubentür und Kämpfenlagerkopf mit Grenzlinie und Hasler Grenzweg.
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. 
Fortifikation: Wolfrist-Schanze, Stubentür, Kämpfenlagerkopf und Mettlenkopf, z. T. schwer zugängliches Quellgebiet vom
Schlierbach (gelb) - nur für kleine Erkundungstrupps begehbar.
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk  
 
Aufstiegsmöglichkeiten und die Sperrung bzw. Kontrolle/Überwachung durch die Schanze auf dem Kämpfenlagerkopf (rot) und Stubentüre (orange).
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.  
 
Gesamtübersicht der Aufstiegsrouten und der entsprechenden Fortifikation, u.a. auch mit Hau-Wald (Kreis).
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk  
 
Stubentüre und Kämpfenlagerkopf (auch: Kempfenlagerkopf)
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk  
 
Links: die Stubentüre (Kreis) im Lidar-Scan und rechts der Kämpfenlagerkopf.
 
 
 
Foto Copyright Werner Störk   
 
 
In Blickrichtung Süden: der künstlich geschaffene Durchbruch von der Stubentüre.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner    
 

Wie die Militärkarte aus dem Jahre 1701 belegt, führten zu jenem Zeitpunkt nur drei militärisch nutzbare Wege direkt in den südlichen Schwarzwald. Einer davon war die historische Straße von Wehr nach Hasel und als eine weitere, östlich von Hasel bestehende Querverbindung, die mittelbar auch durch die „Stubentür“ - eine in dieser Form in unserer Region einmaligen Fortifikationsanlage - direkt auf den Hasler Grenzweg über den Mettlenkopf als Grenzstation nach Mettlen führte und von dort über Gersbach und den damals weithin bekannten Wallfahrtsort Todtmoos bis nach St. Blasien. Die zwei anderen verbanden Hasel mit Fahrnau und Raitbach. Vom Hochrheintal in Richtung Südschwarzwald kommend, war der Verbindungsweg über Hasel nach Gersbach von strategisch wichtiger Bedeutung, da er die rückwärtige Versorgung der Vorderen Linie (karminrot) über Gersbach und Todtmoos-Au in Richtung Hotzenwald sicherstellte. Die Hauwälder in der zweiten Linie (orange/hellgrün) bildeten eine wichtige Rückzugsraum und Sicherungslinie für die Vordere Linie - daher ist die gesamte Raumschaft Gersbach - mit Todtmoos-Au (blau) - als Brückenkopf) in ihrer Gesamtheit wichtiger Dreh- und Angelpunkt.

 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner     
 
Von Hasel aus führte eine direkte Verbindung auf den Hasler Grenzweg - mit einer eingezeichneten Wegführung, die Fragen aufwirft..
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk   
 
Liegen auf einer geographischen exakten Linie: historischer Ortskern von Hasel, Stubentüre und Kämpfenlagerkopf. 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner      
Die ansonsten mehrheitlich sehr genaue geographische Zuordnung erweist sich in diesem Fall als nicht korrekt: die Linie weist auf die Ruine Bärenfels
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk    
 
Überträgt man diese Linie jetzt auf eine heutige Karte fällt auf, dass damit der gesamte Fortifikationsbereich des Wolfristkopfes mit Schanze und Sperrgraben sowie des Kesselbühls mit der Stubentür und dem Kämpfenlagerkopf nicht existent sind. Obwohl wichtiger Bestandteil hier am Übergang der Vorderen Linie auf die Ostseite des Wehratales mit Anschluß an die Hintere Linie und wichtigste Zugangssicherung vom Hochrheintal in Richtung Reichsterritorium. Zufall? Nachlässigkeit? Oder doch Kalkül? Sollte die Karte, die ja eine militärische ist, mit strategisch ganz  sehr sensiblen "Daten", durch die Gefangennahme des Kuriers abgefangen und in feindliche Hände gelangen, würden so dennoch bestimmte wichtige Bestandteile der Defensionslinie nicht bekannt werden. Daher gehe ich davon aus, dass diese "Wegirritation" wiederum ein erneuter Beweis dafür ist, dass diese Karte auch wesentliche Teile der Vorderen Linie nicht komplett abbildet - und diese "Lücken" eben nicht bedingt sind z. B. durch zeitlich unterschiedliche Prämissen oder taktische Veränderungen, sondern primär Schutzmechanismen für den Fall sind, dass die Karte in die "falschen" Hände gelangt. Historische Quellen wie auch die Feldtagebücher des Markgrafen belegen die Bedeutung der Spionage sowie das Abfangen von Kurieren mit wichtigen Botschaften oder eben auch wichtigem Kartenmaterial
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner      
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner      
 
Strategisch der wichtigste Zugang auf der Westseite der Wehra und Bindeglied (weiß) zwischen der Vorderen und Hinteren Linie. 
 
 
 
Foto Copyright Werner Störk   
 
 
Auch die Oberseite der Stubentüre wurde anthropogen überformt und trug vermutlich mittig als
Sicht- und Bewegungsschutz eine Mauer aus Feldsteinen.
 
 
 
Grafik Copyright Werner Störk 2022
 
 
 Die natürlich vorhandene geologisch-mineralogisch bedingte riffähnliche Struktur wurde die eine massive Veränderung zu einer vergleichbaren Letzte-Stellung umgestaltet. Die Stubentür zwingt den Angreifer vor Betreten des "Wohnzimmers", seine breite Formation aufzugeben und nur noch im "Gänselemarsch" den Engpaß zu durchschreiten. Diese kann auch durch einfaches Blockieren mit Baumstämme fest verschlossen werden, so daß ein Angriff auf breiter Front ebenso abgewehrt werden kann. Dabei spielt den Verteidigern die natürliche Form eines Trapezes in die Hände, die ebenfalls eine Verteidigung von oben herab ermöglicht. Wobei auf der oberen Ebene wohl noch eine Mauer aus Lese- und Bruchsteinen zusätzlichen Sicht- und Bewegungsschutz gab. Sollte der Feind dennoch durchbrechen, besteht für die Verteidiger immer noch die Möglichkeit, ihn von oben herab weiterhin erfolgreich zu attackieren und zu stoppen. Eine insgesamt erstaunlich einfache und dennoch sehr effektive Letze - am Hauptweg von Hasel  nach Gersbach ober nach Wehr. Die Fortführung des Weges nach dem passieren des Felsentors wurde auch nicht gradlinig vollzogen, sondern erfolgte in einzelnen, in Zick-Zack-Struktur ausgelegtem Pfad - auch hier war eine breitere Marsch-Formation nicht möglich.
 
 
 
 
 
 
Fotos Copyright Werner Störk   
 
 
Fortifikation "Stubentür" östlich von Hasel und südwestlich vom Mettlenkopf am alten Grenzweg.
 
 
 
Quelle Geoportal BW Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich
 
Stubentür und Kämpfenlagerkopf im Zusammenspiel mit den anderen Fortifikationselementen im südlichen Teilabschnitt der Vorderen Linie.
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und Todtmoos-Au (gelb). Luftlinie zwischen Mettlenkopf und Todtmoos-Au ca. 6 km, zu Fuß ca. 8 km. 
 
 
 
 
Quelle Google Earth 2021 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).
 
Legende: Mettlenkopf (rot), Gersbach (blau) und Todtmoos-Au (gelb). Die Aufnahme zeigt die natürliche Trennlinie der Vorderen Linie durch das Wehratal, das bis 1848 verkehrstechnisch nicht erschlossen war. Daher waren die zwei Brückenpunkte  bei Wehr und Todtmoos-Au lebenswichtige und damit natürlich auch strategisch exponierte Gelände- und Infrastrukturpunkte. Ebenso bildete Hasel und Gersbach die konfessionelle Grenzlinie zum katholischen Vorderösterreich und den habsburgischen Vorlanden.
 
 
 
Copyright Wanderkarte der Gemeinde Gersbach, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Mettlenkopf-Schanze (rote Raute), die Gewanne Hau und Krebsfalle (mit auffallender "Sackgasse"), die "Hohle Eiche"
sowie die Schanze auf dem Büseleriberg (blaue Raute) "begleiten" den Hasler Grenzweg.
 
 
 
 
 
Quelle Repro historische "Wanderkarte Schopfheim und Umgebung"; nicht datiert (vermutlich um 1960/70 - noch ohne Staudamm Wehra) 
 
Mettlenkopf mit Hasler Grenzweg hoch zur Hohlen Eiche am Dornacker südlich vom Eck (963).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
   
 
Auch auf der Karte von 1701 (nicht eingenordet, eingenordet) deutlich markiert: der Hau- oder Letzwald
 
beidseitig der geplanten Schanze auf dem Mettlenkopf.
 
 
 
 
 
 
Fotos Copyright Werner Störk   
 
Die rund 2.500 Meter lange Hau-Wallgraben-Linie in NS-Richtung entlang dem Hasler Grenzweg bis zur "Hohlen Eiche" am Dornacker.. 
 
 
 
 Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich, nicht vollständig).
 
Teilabschnitt der Vorderen Linie (rot) und die Hinteren Linie (gelb) ab Todtmoos-Au (rot/gelb) mit Mettlen (weiß) ohne Linie vom Roten Haus bis Todtmoos-Au.
(nicht maßstäblich). 
 
 
Die Darstellung der Fortifikationslinie an der Westgrenze der Grafschaft-Hauenstein in einem Ausschnitt der Karte Theatrum Belli Rhenani 1702 - 1713 von Cyriak Blödner (unten) zeigt die Linienfortführung losgelöst von der Wehra. Dennoch führt sie dort als besonders hervorgehobenes Schanzwerk wohl das Gatter bei Schwarzenbach auf – also geographisch real bereits auf der Westseite der Wehra.
 
Die Karte im Historischen Atlas von Baden-Württemberg (unten) zeigt eine auf der Ostseite der Wehra nach Norden laufende Linienführung – die aber nicht durch archäologische Funde belegbar ist. Möglicherweise haben sich die Autoren an der Fortifikationslinie Theatrum Belli Rhenani orientiert, die aber – auf der Karte nicht erkennbar – dennoch nachweislich einen Uferwechsel nach Schwarzenbach vollzieht. Ein weiterer handgezeichneter Verlauf (um 1700) unserer Sammlung zeigt den Übergang der Hotzenwald-Linie von Bergalingen aus kommend bei Todtmoos-Au.
 
In seiner geologischen Landeskunde läßt Rudolf Metz die vom Hotzenwald kommende Linie ebenfalls bei Todtmoos-Au vom linken auf die rechte Uferseite der Wehra wechseln (unten) und verzeichnet speziell im weiteren Verlauf auf die Paß-Sicherungen vom Weißenbachsattel sowie der nördlich davon gelegenen Wacht. (Rudolf Metz: Geologische Landeskunde des Hotzenwalds. Moritz Schauenburg Verlag, Lahr/Schwarzwald 1980, S. 242 -246). Weiterhin weist er auf. S. 244 darauf hin, dass „die Karte Provicia Brisgoia von Joh. Bapt. Homann, Nürnberg 1718, zeigt, dass die ältere Wallmauer (auf dem Hotzenwald) in die befestigten Schwarzwaldlinien des 18. Jhs. einbezogen war“ – und sie quert ebenfalls bei Todtmoos-Au die Wehra (unten).
 
Zusammenfassend kann man also feststellen, dass der tatsächliche Dreh- und Angelpunkt für die Vordere wie auch die Hintere Linie die Raumschaft Gersbach im Ganzen und Todtmoos-Au im Speziellen war. Damals war dies auch der einzige - auch militärisch belastbare - Brückenübergang über die Wehra und damit das Bindeglied zwischen Hotzenwald und Westflanke des Wehratales, und so auch  vor allem militärisch-strategisch das wichtigste Verbindungselement. Deshalb auch die Sicherung durch die Schanzanlage "Wacht" oberhalb von Todtmoos-Au und die zusätzlichen westlichen Sicherungselemente wie die Schanze auf derm Büserliberg sowie die dort langegezogene Wehrmauer zur Wehra hin - einschließlich der Schanzanlage auf der Ostseite der Wehra oberhalb der sog. Schwarzen Waag. Sie sind in der Karte nicht enthalten, da es hier zunächst nur primär um die südliche Zugangssicherungen (Straßen/Pässe) ging. "An dieser Schanze nahe Todtmoss-Au teilte sich das Verteidigungssystem der 1690er-Jahre in eine jüngere „Vordere“ und eine ältere„ Hintere Linie“  - nicht nur, dass die Schanze auf dem Mettlenkopf nicht "nahe" bei Todtmoos-Au liegen, ebensowenig teilte sich auf dem Mettlenkopf das Defensivsystem.
 
Dr. Andreas Haasis-Berner schreibt in seinem Aufsatz "Im Krieg ist weder Glück noch Stern": ...zu einer wichtigen Stellung zwischen der Hinteren und der Vorderen Linie interpretiert wurde...“.  Er bezieht die wichtige Stellung zwischen der Hinteren und der Vorderen Linie“ allein auf die 6-Eck-Schanze ("da ihre Form...") auf dem Mettlenkopf.. Dieser Bereich – Abschnitt Hasel bis Mettlenkopf – war eben nicht die  „wichtige Stellung zwischen der Hinteren und der Vorderen Linie“ - das war Gersbach und Todtmoos-Au  - sondern die dringend gebotene südliche Zugangssicherung der insgesamt von dort aus nach Westen horizontalquerenden Vorderen Linie (und deren Sicherung mit der ersten Station auf dem Büserliberg mit seiner kleinen Schanze), zumal dies der einzige Hochrheintal-Zugang zum Südschwarzwald auf der westlichen Seite des damals noch nicht begehbaren Wehratales war (Schanze oberhalb des heutigen Stausees, auf dem Kä(e)mpfenlagerkopf sowie im Gewann Stubentür).
 
 
 
Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15329260 
 

 Fortifikationslinie an der Westgrenze der Grafschaft-Hauenstein in einem Ausschnitt der Karte Theatrum Belli Rhenani 1702 - 1713 von Cyriak Blödner.

 
 
 
(Repro & Grafik & Sammlung Werner Störk)
 
Aus der Sammlung "Schwarzwaldlinien" Einzelblätter einer Handzeichnung (um 1710) der Linie vom Roten Haus bis nach Ettlingen.
 
 
 
Aus der Sammlung "Schwarzwaldlinien" die komplette Handzeichnung (um 1710) der Linie vom Roten Haus bis nach Ettlingen (90 x 21 cm).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie bis zum Roten Haus.
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner  
 
Die Karte von 1701 (oben) hier zur besseren Erkennung in Nord-Süd-Ausrichtung  "auf den Kopf gestellt" (unten).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner    
 

Um die strategisch wichtigsten Zuwegungen (gelb) zum katholischen Reichsterritorium - teilweise auch auf evangelischem Gebiet der Markgrafschaft (Gersbach) - besser zu sichern, wurde bei der Planung der Vorderen Linie die südlichen Grenzlagen stärker als bisher zu Schutzzonen. Dies zeigt sich auch in der  zusätzlichen Ausdehnung und Staffelung der Letzwälder (grün). Die weit nach Süden in Richtung Hochrheintal Frontlinie wird durch das Wehratal getrennt. Das Tal ist zwischen Totmoos-Au und Wehr bis 1848 verkehrsmäßig nicht erschlossen und kann so auch nicht militärisch genutzt werden. Es trennt den östlich des Wehratales gelegenen Hotzenwald vom westlichen Rest des südlichen Schwarzwald und bildet so auch für die Vordere Linie eine Grenzmarke. Da die Wehra nur bei Wehr im Süden und bei Todtmoos-Au im Norden mittels Brücke überschritten werden kann, bildet vor allem die Brücke bei Todtmoos-Au (rot/gelb) auch militärisch-strategisch einen der wichtigsten Infrastrukturpunkte in der Landschaft. Die dortige Anbindung an die Hintere Linie sowie deren Überquerung der Wehra bilden den Dreh- und Angelpunkt beider Linien. Das gesamte westliche Gebiet zwischen Todtmoos-Au und Gersbach wurde daher speziell und zusätzlich umfangreich gesichert. Diese - z. T. bereits bestehenden - Sicherungssysteme sind auf der Karte von 1701 nicht vermerkt, aber im Gelände bis dato gut nachweisbar. Dazu zählen mindestens drei Schanzen sowie eine sehr massive Sperrmauer, die vom Büserliberg bis zum Talgrund hinunter reichte.

 
Eine sichere Versorgung des südöstlichsten Abschnittes der Vorderen Linie konnte ohne feindliche Beeinflussung (und sicherer Versorgung aus dem Hinterland) primär nur hinter der Linie, also über Todtmoos-Au praktiziert werden - zumal auch die starke Steigung bei Bergalingen mit über 12 Prozent große logistische Anstrengungen erfordert hätte, um Material, Munition, Geschütze und Nahrungsmittel (rote Pfeile) sicher und schnell in Richtung Säckingen oder umgekehrt in Richtung Todtmoos-Au zu transportieren. Die blauen Pfeile stehen für die Zugrichtung zur Hinteren Linie. Das weiße Rechteck zeigt das Ende der Talschlucht der Wehra an - das bedeutet, dass hier die Vordere Linie einen natürlichen Trennungsschnitt (ohne direkt verbindende Verkehrswege) hatte. Da man zurecht ab 1702 mit einem bayerischen Angriff aus Osten und auch möglicherweise über die Waldstädte rechnen mußte, war der südliche Teilabschnitt der Vordere Linie auch deshalb nicht nur ein Schutz für die nördlich davon liegenden Reichsgebiete, sondern vielmehr auch eine zusätzliche Sicherung des Reichsgebietes zwischen Wehra und Wutach - und darüber hinaus.
 
 
 
Quelle: https://www.leo-bw.de/media/kgl_atlas/current/delivered/bilder/HABW_06_12.jpg Siedlungszerstörungen und Festungswerke im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert (1674-1714), Historischer Atlas von Baden-Württemberg   
 
Mit Rot markiert die Überquerung der Linie bei Todtmoos-Au und mit Gelb die nicht nachweisbare Fortführung der Hinteren Linie
auf der Ostflanke des Wehratales in Richtung Feldberg. Die Linie führt real auf der Westflanke (blau) weiter.
 
 
 
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie
 
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links
Suche im Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
 
 
Jeder Leser kann sich anhand von sechs exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen:
 
 
Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg.   
 
 
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen.  
 
 
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach   
 
 
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand.   
 
 
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. 
 
 
 
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen 
 
 
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Wechle Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte....
 
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
 
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir sofort auffiel – keine korrekte  Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt wird. Und es ist das einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
 
 
  
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk Copyright
Man muß die linke geometrische Figur  noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der Ostseite eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt eine besondere geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist. Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ©
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb)  
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer..
 
 
 
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017

 Archiv Werner Störk 2017

 
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon  v o r  der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch nicht nur in dem abgebildeten Bereich gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis).
 
 
 

Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017  
 
 
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon  damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden  versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist!
 
 
 
 
Zurück zum
Kollateralschaden & Denkmalschutz 
 
 
Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
 
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite: 02.05.2022
Hinweis:  Sollten Sie über eine Suchmaschine auf diese Website als Einzelseite gekommen sein, so haben Sie hier die Möglichkeit - trotz fehlendem 
Left-Frame - wieder direkt auf unsere Titel-Seite zu gelangen.
   
Zurück zur Titelseite