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Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie. | ||||
Auf der Suche nach den regionalen missing links. | ||||
Köpfle & Eschgraben im Gewann Neumatt bei Hasel |
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Archäologische Spurensuche, kombiniert mit taktisch-strategischen Überlegungen. | ||||
Mit
missing links (englisch für
„fehlendes Bindeglied“) |
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Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, nicht vollständig, generalisiert: Schanzen & Signalfeuer. | ||||
Von 2002 an
unser Untersuchungsgebiet: der südwestliche und südliche Teilabschnitt der Vorderen Linie ohne das Hochrheingebiet. |
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Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Die nördlichen Haselbach- und Kohlbach-Tal-Abschnitte
(gelb) waren lange Zeit im Blickpunkt unserer Forschungen -
nun verlagert sich das Untersuchungsgebiet in Richtung Süden (rot). |
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Nachdem die Gebiete um den Gleichen, den Schanzbühl, der Letzwald, die Redoute von Schlechtbach auch der benachbarte Glaserberg mit seiner Schanze intensiv untersucht waren und auch die Areale im Süden rund um Hasel und dem Wolfristkopf inklusive der dortigen Schanzanlage plus dem Kämpfenlagerkopf und die Stubentür dokumentiert und archiviert sowie auch für den Mettlenkopf nun die letzten ungeklärten Positionen gelöst waren, stellte sich immer wieder die selbe Frage: Weshalb wurde der strategisch wichtige Eschgraben nicht fortifiziert? Der Eschgraben zieht sich als markante Landmarke von der Altmatter Neumatt hoch in Richtung Hohle Eiche und Eck - und damit in Richtung Gersbach. | ||||
Archiv & Sammlung Copyright Werner Störk 2003 - 2022 | ||||
An dieser Stelle möchte ich noch meinem ganz speziellen Dank an
Revierleiter S. Locher
aussprechen, der uns bereits seit 2003 mit Rat und Tat zur Seite
stand und mit seinen wertvollen Tipps und der genauen Kenntnis der entsprechenden Lokalitäten maßgeblich zur erfolgreichen Schanzensuche beitrug. |
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Missing links: Köpfle & Eschgraben | ||||
Historische Wanderkarte Schwarzwaldverein (ohne Jahreszahl) Archiv & Sammlung Werner Störk | ||||
Erster "Impulsgeber" neben den neuen Erkenntnissen auf
dem Mettlenkopf waren die Einträge in einer
historischen Wanderkarte, wo im Umfeld des Mettlenkopfes
zwischen dem Schanzenhinweis der dort bekannten Schanzen (man
beachte den Plural und erinnert sich an die LAD-Feststellung
von Dr. Haasis-Berner: "..die
zeigten, dass hier abgesehen von der quadratischen Redoute
keinerlei weitere archäologischen Befunde vorhanden sind.“ |
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Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Legende: Siedlung Altmatt (rot), Mettlenkopf (schwarz), Gewann Neumatt (blau), Eschgraben/Öschgraben (gelb) und Hau (karminrot). | ||||
Ein Blick in die eidgenössisch-alemannische Nachbarschaft und deren Flurnamenforschung. | ||||
Das
Esch
(seltener der
Esch) - das Wort wird auch
in den Formen
Ösch oder
Äsch
geschrieben.
Esch war die uralte
Bezeichnung für die mit Getreide bebaute Feldflur, das Wort ist
urverwandt mit
essen. Das
Esch waren die von den
Bauern eines Orts gemeinsam bewirtschafteten Flächen. Die
einzelnen Bauern bewirtschafteten auf dem
Esch nebeneinander lange,
schmale Ackerstreifen, soviel, wie sich an einem Arbeitstag
pflügen ließ. Nach dem System der Dreifelderwirtschaft wurde auf
jedem
Esch im Turnus Winter-,
dann Sommergetreide angebaut, bevor zur Regeneration des Bodens
ein drittes Jahr von Brachliegen mit unkontrolliertem Graswuchs
folgte. Als
Esch wurden oft auch die
Zäune um ein
Esch, meistens
Dornenhecken, bezeichnet. Wenn man auf das
Esch zur Arbeit ging,
musste man den
Esch-Zaun
durchschreiten, durch das sogenanntes
Esch-Tor. Die Esch-Zäune
trennten einerseits die Häuser des Dorfs vom Bereich der
Ackerfelder und hinderten so Kleinvieh und Geflügel daran, die
Getreideernte zu schmälern, andererseits schieden sie die Saat-
und Brachfelder gegen die offenen Weidegebiete der Allmend. Das
Schweizerische Idiotikon belegt
Esch in Bd I, 569 wie
folgt:
„Esch: das gemäß der alten
Dreifelderwirtschaft aus der Sommer- und Winterzelg bestehende,
auch Wiesen umschließende, eingezäunte, gewöhnlich vom Weidrecht
ausgeschlossene Saatfeld einer Dorfgemeinde.“
Quellen: Dr. Thomas Schneider & Dr.
Markus Gasser (2008):
Grenzerfahrungen mit Flurnamen (Seite 3)
https://docplayer.org/109812571-Ischlag-forschen-ohne-grenzen-jahresbericht-2008-stiftung-fuer-orts-und-flurnamen-forschung-baselland-april-2009.html
und Karl Eschenmoser & Ernst Nüesch (2020):
Spurensuche.
https://www.spurensucher.ch/n%C3%BCesch-namen-herkunft/herkunft-version-5/ |
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Gemarkungspläne 1:10000 (farbig),
1857-1935, Vermessung 1883 und 1888, Druck 1889, Bestellsignatur
H-1 Nr. 560, archivischer Identifikator 4-468098 Glashütten
(Hasel LÖ) und Hasel, Gemarkungsübersichtsplan (1883-1889),
Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468098 |
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Legende zum Gemarkungsplan | ||||
Gemarkungspläne 1:10000 (farbig),
1857-1935, Vermessung 1883 und 1888, Druck 1889, Bestellsignatur
H-1 Nr. 560, archivischer Identifikator 4-468098 Glashütten
(Hasel LÖ) und Hasel, Gemarkungsübersichtsplan (1883-1889),
Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468098 |
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Die Signatur im Schanzenareal zeigt nicht nur den
Gewannnamen "Neufeld" sondern auch offensichtlich
neugewonnenes Ackerland in Kombination mit Wiesen und Grasland und entspricht somit auch der eidgenössisch-alemannischen Flurnamendeutung |
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Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Neuer Mittelpunkt der Forschungen: der Esch- oder Oeschgraben (Kreis) - größte Abzweigung vom Haselbachtal. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Markante Landmarke und ideale Aufstiegsroute nach Gersbach - unter Umgehung des stark befestigten Mettlenkopfes. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Der 1.700 Meter lange Ösch- oder Eschgraben. Im Vergleich dazu der Pfingstgraben: lediglich 1.100 Meter | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Warum sollte diese mögliche Angriffsroute nicht gesichert worden sein? Sollte dies lediglich durch den Büseleriberg geschützt werden? | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Dieses Ausschnitt zeigt die "Zielstrebigkeit" dieser Aufstiegsroute: Gersbach: | ||||
Quelle Google Earth | ||||
Der obere Bereich ist durch die drei Windkraftanlagen "überbaut". | ||||
Quelle Google Earth | ||||
De Grabenbreite - teilweise noch mit Matten und Wiesen
ausgestattet - läßt hier auch größere Angriffseinheiten - sogar mit Feld- bzw. Nachtlager - operieren. |
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Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Der Eschgraben zieht vom Haselbachtal (Kreis) über den Hau, den Hasler Grenzweg kreuzend, hoch zum Glaserkopf in Richtung Hohle Eiche. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Die Abzweigung des Eschgrabens (gelb) vom Haselbach-Tal (Kreis) in Richtung Hohle Eiche (hellgrün), Eck (blau) und Saubrunnen (orange). In der kleinen auffälligen Waldinsel sind ebenso auffällig planierte Flächen und Steinreste, (kein Lesesteinhaufen!) die dort einen Vorposten vermuten lassen, der die Aufstiegsmöglichkeit über den Dornacker zum Saubrunnen kontrollieren und sichern sollte. Die absolut isolierte Baumgruppe (siehe unten) markiert somit arbeitshypothetisch ein Fortifikationselement. Sie stand damit schon am Anfang unserer Forschungsarbeiten zur Diskussion, konnten uns aber auf Grund der 2003 noch nicht vorhandenen Erfahrung zu keiner endgültigen Deutung im Gesamtsystem durchringen. | ||||
Missing links: Köpfle & Eschgraben. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Hier zweigt der Eschgraben vom Haselbachtal ab und zieht in Richtung Hau und Hohle Eiche. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Der Weg aus dem Haselbachtal (Kreis) über den
Eschbachgraben (gelb) auf die Anhöhe und dann in Richtung
Gersbach, vorbei an den Kontroll- und Überwachungspunkten Saubrunnen (hellgrün), Eck (blau) und der Doppelsicherung mit zwei Schanzen: Büseleriberg und Glaserberg (1). |
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Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Der Weg aus dem Haselbachtal (Kreis) über den
Eschbachgraben (gelb) auf die Anhöhe und dann in Richtung
Gersbach, vorbei an den Kontroll- und Überwachungspunkten Saubrunnen (hellgrün), Eck (blau) und der Doppelsicherung mit zwei Schanzen: Büseleriberg und Glaserberg (2). |
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Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Das Untersuchungsgebiet konzentriert sich auf die Abzweigung vom Eschgraben im Haselbachtal. | ||||
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
"Zufälligerweise" sind gerade hier die engsten Stelle im gesamten Haselbachtal. | ||||
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Das Areal gehört zur Neumatt und diese zur Häusersiedlung Altmatt, die südlicher liegt (vergl. Karte unten). | ||||
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, generalisiert. | ||||
Legende: Mettlenkopf (blauer kreis), Altmatt
(gelber Kreis), Neumatt (roter Kreis), engste
Talstelle (Stern), Glashütten (weißer Kreis),
Eschgraben (gelbe Pfeile), Vorposten Saubrunnen
(hellgrün), Vorposten Eck (blau), Schanze auf dem Glaserberg (rote Raute), Schlechtbach Schanze (karminrote Raute), Schanzbühl (grüne Raute) und Sandwürfe (graue Raute). |
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Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Der Lidarscan verdeutlicht sehr gut die exponierten Engpaßstellen - vergleichbar mit denen einer idealen Letze. | ||||
Missing link: Neumatt-Letze am Eschgraben | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Erste Engpaßstelle Köpfle in Blickrichtung Süden nach Hasel (1) - nur ein sehr schmaler Pfad war hier neben dem Haselbach möglich. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Zweite Engpaßstelle Köpfle in Blickrichtung Süden nach Hasel (2). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Engpaßstelle Köpfle in Blickrichtung Süden (3). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Die schwer ersteigbaren Steillagen hoch zum Köpfle. | ||||
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Wobei nicht nur die östliche Seite der vorgelagerten Westkuppe
des Köpfles (gelb) sehr exponiert ist - sie
hat auf der westliche Talseite ein gleichartiges Pendent (rot).
Ursprünglich war hier die Talbreite, besser: die Talenge weniger als vier Meter "breit" - inkl. Verbindungsweg zwischen Hasel und Glashütten plus Haselbach! |
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Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Engpaßstelle Köpfle in Blickrichtung Norden nach Glashütten. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Das als Geländemarke auffällige Pendant zur vorderen Kuppe des Köpfles (oberer Bereich Forststraße). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Das Gelände schiebt sich hier kanzelartig vor nach Osten und verdichtet so die Engpaßstelle. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Dieser Bereich ist mit Sicherheit anthropogen überformt und nicht natürlich entstanden - eine zeitliche Zuordnung wird nicht vorgenommen. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Im Süden wird das kleine Plateau der Kanzel von einem kleinen Bach begrenzt. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
In Blickrichtung Süden: links die vordere Kuppe des Köpfles (gelb) und rechts die Kanzel (rot). | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Optimale Beobachtungs- und Verteidigungsstelle - mit nur wenig Aufwand effektiv gut zu verteidigen. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
In Blickrichtung Nordwesten: Anfahrt auf die zweite Engpaßstelle (1). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
In Blickrichtung Nordwesten: Anfahrt auf die beiden Engstellen (2). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
In Blickrichtung Nordwesten: Anfahrt auf die zweite Engstelle (3). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Verlängert man das natürliche Hangrelief der vorderen Kuppe des Köpfles wird die ursprüngliche "Breite" der Engpaßstelle noch deutlicher. | ||||
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Die engste Stelle im Haselbachtal und gleichzeitig der
Einmündungsbereich vom Eschgraben mit dem Köpfle
und seinen zwei Kuppen (Sterne)
sowie der langen (blau), natürlich getrennten (hellgrün) Zuwegung von Norden her. Auf der linken (westlichen) Seite bildet sich die Kanzel gut ab. |
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Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Von der oberen Forststraße aus: in Blickrichtung Westen: die obere Kuppe des Köpfles. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Von der oberen Forststraße aus: Das Köpfle besteht aus zwei Kuppenbereichen - einer Hauptkuppe
(Bild) und einer etwas tiefer liegende, vorgelagerten kleine Kuppe. |
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Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Die engste Stelle wird flankiert von den steilen Abhängen des
östlichen Köpfles mit zwei Kuppenbereichen - ideale
Beobachtungspunkte und natürlich auch optimale
Verteidigungsstelle mit Rückzugsmöglichkeiten (Grundlage für
eine Abschnittsverteidigung) - wobei ein Angriff von der
Talseite mehrheitlich nicht möglich war, da die Steilhänge einen
Angriff von diese Seite nicht zulassen. Die Letze
konnte so mit einer kleinen Mannschaft effektiv verteidigt und
die Angreifer so lange aufgehalten werden, bis rückwärtige
Verstärkung Vorort war. |
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Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Beide Kuppenbereiche tragen anthropogen anmutende Marken (Pfeile) - wobei auch forstwirtschaftliche Zuwegungen (rot) zu berücksichtigen sind. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Panoramablick ins Eschgrabental zum Köpfle und ins Haselbachtal (rechte Bildseite). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Die vordere Kuppe des Köpfles - idealer Überwachungspunkt und optimal gedeckte Verteidigungsposition. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Blick auf die obere Kuppe des Köpfles. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Wird natürlich interdisziplinär gleich wahrgenommen: ein geologischer Aufschluß auf der Nordseite des Eschgrabens. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
In Blickrichtung Osten zum Hau: das Tal des Eschgrabens. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Die Aufnahme macht deutlich, dass der Eschgraben gesichert werden musste: ein breiter Talgrund biete sich als gute Aufstiegsroute an. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
In Blickrichtung Südosten: der Eschgraben mit dem Köpfle und rechts die Einmündung in das Haselbachtal (1). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Eschgraben und Köpfle. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
In Blickrichtung Südosten: der Eschgraben mit dem Köpfle und rechts die Einmündung in das Haselbachtal (2). | ||||
Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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Der Allianzwechsel von Bayern zwingt die Erbauen der Vorderen Linie zu nachhaltigen Korrekturen und neuen Defensionspunkten: um feindliche Angriffe der Bayern bzw. der vereinigen Truppen mit Frankreich aus Süden kommende, also von den Waldstädten am Hochrhein oder von Hüningen aus - abzufangen, wurde die Südflanke massiv verstärkt und die Zugänge zum Wehratal (Schanze auf dem Wolfristkopf) und dem Haselbachtal (Anlagen auf dem Köpfle und der Redoute am Oeschgraben) im unteren Teil sowie im oberen Teil durch die Schanzanlage auf dem Glaserberg zusätzlich stark befestigt. Die mögliche Überquerung von oberen Haselbachtal (Lodbach) westlich von Gersbach hinüber ins Angenbachtal wurde durch eine Hagstruktur in Kombination mit dem "Hau-Wald" erschwert, wobei man die Aufstiegsmöglichkeit in Richtung Ehrsberg ebenfalls abfangen wollte. Ein Übergang vom Angebachtal ins Große Wiesental und dann in nordöstlicher Richtung weiter über Pfaffenberg zum Wolfsacker (mit Übergang ins Kleine Wiesental und über Bürchau, Neuenweg, Sirnitz alternativ nach Neuenburg oder Freiburg, Breisach, Neu-Breisach) wurde mit insgesamt vier Fortifikationselementen unterbunden. Zudem wurden bei Mambach - ideal an der engsten Tal-Stelle - zusätzliche Sperrelemente installiert. | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). | ||||
Mit dem Allianzwechsel von Bayern 1702 ergibt sich eine völlig neue Situation im Bereich der südlichen Vorderen Linie. | ||||
Der Autor Haasis-Berner merkt in seinen Ausführungen u.a. an ( S. 92 ff): "Demnach muss die Karte "um 1700" mit einer Toleranz von etwas fünf Jahren in beide Richtungen entstanden sein. Das GLA Karlsruhe gibt die Datierung mit "1701" an, ohne dass diese eindeutig begründet ist." Gerade die fehlenden Schanzanlagen wie die auf dem Glaserberg oder die jetzt wiederentdeckten Schanzanlagen bei Pfaffenberg und Mambach belegen, dass die Karte sehr wohl vom GLA exakt und fachwissenschaftlich korrekt auf 1701 datiert wurde. Denn sie dokumentiert in einer Momentaufnahme die reale Situation im Jahre 1701, ohne die politische Wende Bayern berücksichtigen zu können, die aus einer primären Westfront nun zusätzlich eine Ostfront aufbaute. Und somit ein schnelles Reagieren erforderte, um die von den Bayern favorisierte Südtangente über die Waldstädte zusätzlich abzusichern, was auch bedeutete, dass die Zugänge aus dem Hochrheintál unmittelbar Aufstiegsrouten für die Bayern bzw. dann bei einer Vereinigung mit den Franzosen, für beiden Heere effektiver zu sperren waren, um so einen direkten Zugang zum Reichsterritorium sowie mögliche Umgehungen und damit verbundene Einkesselungen zu unterbinden. Bezogen auf die Anmerkungen von Haasis-Berner wieder einer jener nicht überzeugenden "Favorisierungen" und fachlicher Fehleinschätzung. | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). | ||||
Um sich ein zutreffendes Bild über die neue Frontsituation durch den bayerischen Allianzwechsel zu bilden, ist es erforderlich, die neuen Angriffs- und ggfs. auch Umgehungsrouten genauer ins Auge zu fassen. Nur so lassen sich die notwendigen zusätzlichen Sicherungselemente besser ein- und zuordnen und auch fortifikatorisch erst verstehen. So sind der Gleichen und die Sandwürfe inklusive dem Schanzbühl westlich von Schlechtbach so stark gesichert, dass hier ein Durchbrechen nur unter hohen Verlusten möglich wäre - um so über den dortigen Kohlbach-Paß Zell anzugreifen. Für die Bayern lag es daher näher, den Weg aus dem Hochrheintal bei den Waldstädten via Wehr und Hasel - immer dem Haselbach folgend - dann über Gersbach und die dortigen Schwellen die Reichsgrenze zu überschreiten und über Rohrberg und das Angenbachtal entweder Zell rückwärtig anzugreifen. Oder von dort aus in Richtung Schönau weiterzuziehen. Eine alternative Route wäre die über das Angenbachtal hinaus nach Ehrsberg (ohne Übergang ins Künbachtal, da vor Schönau stark befestigt) und von dort auf dem dortigen Höhenweg durch den Kreuzwald, um von Norden aus Schönau anzugreifen - ggfs. durch einen zweiten - in dem Fall französischen - Angreifer, von Neuenburg über die Sirnitz und Neuenweg anmarschierend - Schönau in die Zange zu nehmen. Ebenfalls naheliegend: von Mambach aus über Pfaffenberg und den Wolfsacker ins Kleine Wiesental und sich mit dem Franzosen auf der Sirnitz zu vereinigen. Ein Zusammenschluß beider Gruppen wäre für das Große wie auch das Kleine Wiesental verheerend und auf den Breisgau insgesamt blickend - katastrophal gewesen. Die Grafik zeigt nun klar ersichtlich, wie man im südlichen Teil der Vorderen Linie mögliche Angriffs- und Umgehungsrouten durch gezielt gesetzte neue Fortifiationslemenete verhindern möchte. Schanzen und Sperreinrichtungen, die so eben nicht auf der Karte von 1701 zu finden sind, da diese noch von einer gemeinsamen Allianz mit den Bayern ausging. | ||||
Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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Die "missing links" auf der Karte von 1701 - die ab 1702 durch den Bündiswechsel Bayern zu Frankreich - neben den für 1702 geplanten (gelbe Quadrate) neuen Schanzen (Schanzbühl, Schlechtbacher Redoute, Redoute auf dem Mettlenkopf) dann noch zusätzlich errichtet werden mußten und so in der Karte von 1701 logischerweise noch nicht auftauchen. Klar wird auch, dass man von Seiten des Reiches ein dritte Verteidigungslinie (1,2,3) einrichtete, um entsprechend einer erfolgreichen Abschnittsverteidigung möglichst im rückwärtigen Raum über entsprechendenDefensionsmöglichkeiten verfügten, um einen aus Osten und Süden (blaue Linien) kommenden Angreifer erfolgreich abzuweisen und ihm auch einen Durchzug bzw. eine Überquerung bestimmer Täler in Richtung Freiburg/Breisgau zu versperren. Somit sollte auch ein Festsetzung mit entsprechender Einquartierung und Kontribubutionen verhindert werden. Damit wird das Angenbachtal zur letzen Bastion der Defension der Vorderen Linie. Legende: WA Wolfsacker mit Redan-Linien, GW Gatter und Redoute von Pfaffenberg, ES Redouten auf dem Eselsköpfle und dem Saufert bei Mambach, RE Redanlinie Ehrsberg, SQ Redoute bei der Schwarzen Waag südlich Totmoos-Au, GB Schanze auf dem Gersbacher Glaserberg, EG Letze und Redoute am Esch- oder Öschgraben südlich von Glashütten/Hasel und WK Redoute und Sperrelemente auf dem Wolfristkopf nördlich von Wehr und östlich von Hasel. | ||||
Zwei wichtige Daten für die Vordere Linie: 1701 und 1702 (Hintergrundwissen). | ||||
"Maximilian II. Emanuel (Ludwig Maria Joseph Kajetan Anton Nikolaus Franz
Ignaz Felix, kurz Max Emanuel; * 11. Juli 1662 in München; † 26. Februar 1726
ebenda) war ein Wittelsbacher und von 1679 an Kurfürst von Bayern. Während des
Großen Türkenkrieges machte er sich als Feldherr in kaiserlichen Diensten einen
Namen. Die Osmanen nannten ihn wegen seines blauen Uniformrocks, der weit über
die Schlachtfelder zu sehen war, „den blauen König“. Während des Pfälzischen
Erbfolgekrieges wurde er 1692 Generalstatthalter der Spanischen Niederlande.
Diesen Posten behielt er bis 1706. Seine Hoffnungen zumindest auf einen Teil des
spanischen Erbes führten dazu, dass er zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges
ein Bündnis mit Ludwig XIV. einging. In den ersten Jahren des Krieges agierte er
als dessen Verbündeter durchaus offensiv, ohne aber nennenswerte Erfolge zu
erzielen. Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Höchstädt von
1704 musste er Bayern verlassen. Im Jahr 1706 wurde über ihn sogar die
Reichsacht verhängt. Nach dem Ende des Krieges konnte er seine Herrschaft in
Bayern wieder antreten. Er bemühte sich um einen Ausgleich mit dem Haus Habsburg
und versuchte die Position des Hauses Wittelsbach im Reich zu stärken. |
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In Tirol stieß Maximilian Emanuel auch auf den Widerstand der Bevölkerung
gegen eine bayerische Herrschaft. Dies zwang die Bayern zum Rückzug. Im
September 1703 gewann Max Emanuel die Erste Schlacht bei Höchstädt mit den
Franzosen unter Claude-Louis-Hector de Villars gegen die Kaiserliche Armee
und Preußen. Es kam von verschiedener Seite zu Vermittlungsbemühen, auf die
der Kurfürst aber nicht einging. Stattdessen nahm er Ende 1703 Augsburg und
Anfang des nächsten Jahres Passau ein. Ein Winterfeldzug nach Oberösterreich
zeitigte keine nennenswerten Erfolge. Bei neuerlichen Verhandlungen,
vermittelt von Ludwig Wilhelm von
Baden-Baden, machte Maximilian Emanuel einen Wechsel der
Allianzen von einem Königstitel abhängig. Leopold I. ging darauf nicht ein.
Im Juli 1704 verloren dann Max Emanuels Generale Maffei und Arco die
Schlacht am Schellenberg. Durch diesen Sieg der Briten, Niederländer und
Kaiserlichen über Bayern und die anschließende Einnahme Donauwörths wurde
die Donaulinie durchbrochen und das Kurfürstentum Bayern dem Zugriff der
Alliierten preisgegeben. Die Haager Große Allianz des Kaisers mit England
und den Vereinigten Niederlanden bot nun mit Eugen von Savoyen und dem
Herzog von Marlborough ihre besten Feldherren gegen Bayern und Frankreich
auf. |
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Links: Joseph
Vivien: Kurfürst Max Emanuel von Bayern als Feldherr (1706; Münchner
Residenz). Der Kurfürst ist mit Allongeperücke und im Harnisch, mit blauer
bayerischer Schärpe und Marschallsstab vor der Stadt Bergen zu sehen; der Page im Hintergrund ist wahrscheinlich sein filius illegitimus, der spätere Comte de Bavière.: |
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Rechts: Porträt des Markgrafen Ludwig Wilhelm von
Baden-Baden, genannt der Türkenlouis (1655-1707) |
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Einst Kampfgefährten gegen die Osmanen - dann Gegner im Spanischen Erbfolgekrieg: Maximilian II. Emanuel und Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, | ||||
Zunächst wurde seiner Gemahlin
Therese Kunigunde von Polen noch die Herrschaft über das Rentamt München
überlassen, bevor auch hier die Habsburger 1705 unter Bruch des Vertrags von
Ilbesheim die Verwaltung übernahmen. Gleichzeitig wurde am 16. Mai 1705
München von 3.200 Mann der kaiserlichen und pfälzischen Truppen besetzt.
Leopold I. war am 5. Mai gestorben und sein Sohn Kaiser Joseph I. schlug
sofort einen energischeren Kurs ein. Der Leidensdruck der Bevölkerung entlud
sich in einem Aufstand, der 1705 in der Sendlinger Mordweihnacht sowie bei
Aidenbach blutig niedergeschlagen wurde. |
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Nach der Restitution
Kurfürst Max Emanuels leitet noch bis zur Rückkehr des Kurfürsten am 10.
April 1715 dessen Obersthofmeister Graf Maximilian Johann Franz von Preysing
als Direktor des Geheimen Rats die Geschicke des Kurfürstentums. Kurz nach
seiner Rückkehr schloss Max Emanuel einen Subsidien- und
Freundschaftsvertrag mit Frankreich ab. |
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"Nachdem der
Kurfürst von Bayern am 9. September die Reichsstadt Ulm eingenommen hatte,
strebte er nach der Vereinigung mit den französischen Verbündeten. Am 15.
September 1702 brach Generalfeldmarschall Johann Baptist von Arco mit einem
Corps nach Westen auf, während seine Hauptmacht bei Ulm verblieb. Da seine
Boten an Marschall Catinat abgefangen wurden, bestand keine Kommunikation
zwischen den Verbündeten. Um den 17. September erreichten Reiterabteilungen
Tuttlingen. Nachdem keine Verbindung mit Franzosen zustande kam, zog Max
Emanuel das Corps Arco wieder zu sich und belagerte Memmingen. Am 16.
Oktober wandte er sich gegen Norden Richtung Günzburg. Nachdem er von
Villars Rheinüberquerung bei Friedlingen hörte, marschierte er wieder die
Donau aufwärts, wo er am 25. Oktober Ehingen erreichte. Von dort sandte er
eine Reiterabteilung (ca. 1500 Mann) nach Waldshut, um Kontakt mit Villars
aufzunehmen. Gegen Ende Oktober hatte Villars immer noch seinen Brückenkopf
bei Friedlingen, der Markgraf hatte nördlich Stellungen bei Staufen (ca. 40
km Luftlinie bis Friedlingen) bezogen, und die Bayern hatten von Waldshut
aus nur ca. 50 km Luftlinie bis Friedlingen – zwischen ihnen und Villars gab
es keine nennenswerten Reichstruppen. Da Max Emanuel zu dieser Zeit aber
auch Geheimdiplomatie mit dem Kaiser betrieb, wurde die Vereinigung nicht
wirklich gesucht, sie „scheiterte an der Ungunst der Verhältnisse,
beiderseitigen Missverständnissen, und dem diplomatischen Doppelspiel des
Kurfürsten.“ Das dynastische Ränkespiel des Hauses Wittelsbach hatte viel
Leid über das badische Oberland gebracht, ohne dies hätte sich der Krieg
vermutlich auf die Niederlande und Italien konzentriert. |
||||
Zeitgenössische Darstellung der Festung Hüningen mit rechtsrheinischem Brückenkopf. | ||||
|
||||
Die Schlacht bei Friedlingen am 14. Oktober 1702 | ||||
"Die Schlacht
bei Friedlingen war eine Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges. Sie fand
am 14. Oktober 1702 im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km
südlich von Freiburg im Breisgau statt. Das Kampffeld erstreckte sich auf
Friedlingen, Weil, Haltingen (heute alle Ortsteile von Weil am Rhein) und
Tüllingen (heute ein Stadtteil von Lörrach). Das Gefecht fand teilweise in
einem Wald, dem sogenannten Käferholz statt, weshalb in der lokalen
Geschichte auch von der Schlacht am Käferholz
gesprochen wird. Vereinzelt findet sich auch der Begriff
Schlacht bei Hüningen. In der
historischen Literatur hat sich jedoch international der Begriff
Schlacht bei Friedlingen durchgesetzt. |
||||
Das Heilige
Römische Reich trat mit der Reichsarmee erst am 30. September 1702 auf
Seiten des Kaisers in den Krieg ein. Kurfürst
Max Emanuel von Bayern (siehe Bayerische Diversion im Spanischen
Erbfolgekrieg) und der Erzbischof von Köln, ein Bruder des bayerischen
Kurfürsten unterstützten hingegen den französischen König. Bereits am 9.
September hatte die Reichsarmee unter
Reichsgeneralfeldmarschall Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden
(Türkenlouis) die bisher französische Festung Landau erobert. Danach
wandte sich Ludwig Wilhelm nach Süden, um die französische Armee an einer
Vereinigung mit den bayerischen Truppen zu hindern. |
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„Nachdem im Sommer des Jahres 1702
die französische Festung Landau durch eine Reichsarmee unter dem Markgrafen
Ludwig Wilhelm belagert wurde und der französische Marschall Catinat mit
seinen Entsatztruppen nicht vorankam, entschied Ludwig XIV. am Oberrhein
eine weitere Front zur Entlastung von Landau zu eröffnen. Maréchal de camp
Villars wurde mit der Ordre entsandt, den Rhein bei Hüningen zu
überschreiten, um so einerseits Reichstruppen von Landau abzuziehen und
andererseits eine Vereinigung mit den bayerischen Alliierten herbeizuführen.
Villars und seine Armee erreichten Hüningen jedoch erst am 28./30. September
1702, als Landau bereits gefallen war. Bereits einige Wochen zuvor hatte
Frankreich begonnen, die nach dem Frieden von Rijswijk (mangelhaft)
geschleifte Festung Hüningen wieder aufzubauen. Villars legte sofort 2 000
Mann in die Ruinen und ließ eine Schiffsbrücke über den Rhein bis zur
Schusterinsel legen, wo er auch Artillerie stationierte. Bereits in der
Nacht vom 1. auf den 2. Oktober erfolgte ein erster Versuch, unter dem
Schutz dieser Kanonen und jener der Festung am französischen Ufer eine
weitere Schiffsbrücke von der Insel an das deutsche Ufer (20 Meter) zu
erstellen. Während dieser erste Versuch noch durch die Reichstruppen unter
Graf Karl Egon von Fürstenberg abgewehrt werden konnte, erfolgte der
Brückenschlag noch während des 2. Oktober, da die Reichstruppen ihre
Stellungen wegen des starken französischen Geschützfeuers nicht halten
konnten; Villars konnte auch am deutschen Ufer einen Brückenkopf befestigen.
Graf Fürstenberg war mit seinen Truppen am 30. September bei Friedlingen
angekommen, Markgraf Ludwig Wilhelm folgte am 4. Oktober – zu spät um den
Brückenschlag zu verhindern. Bis zum 12. Oktober lieferten sich nun die nahe
beieinander liegenden Armeen fruchtlose Artillerieduelle. |
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Villars hatte bereits den Vormarsch über
den Rhein auf die Nacht vom 13. auf Samstag, den 14. Oktober geplant und große
Teile seiner Truppen bereits auf der Schusterinsel (im Rhein zwischen Hüningen
und Friedlingen) bereitgestellt, wobei sie auch schweizerisches Gebiet nutzten.
Als die Franzosen am frühen Morgen des 14. Oktober den Abzug der Reichstruppen
feststellten, gab Villars sogleich den Befehl auf das Rechte Rheinufer
vorzurücken. Um keine Zeit mit der Erstürmung des befestigten Schlosses
Friedlingen und der nahebei liegenden Sternschanze zu verlieren, umgingen seine
Truppen diese Befestigungen und rückten durch einen Wald (Nonnenholz) gegen das
Dorf Weil vor um von dort die Tüllinger Höhe zu gewinnen. Die Nachhut
(Arriergarde) der Reichsarmee unter Oberst Graf Mercy meldete um acht Uhr dem
Markgrafen, dass die französischen Truppen in Massen auf dem deutschen Rheinufer
ausschwärmen. Die Reichsarmee hatte auf ihrem Marsch nach Norden erst die Kander
erreicht und teilweise überquert. Der Markgraf wollte von den folgenden
französischen Truppen nicht im Marsch attackiert werden und befahl
augenblicklich eine Kehrtwendung zurück nach Süden. Die Kavallerie wurde
Richtung Haltingen in Marsch gesetzt, während die Masse der Infanterie über
Ötlingen den Tüllinger Berg erstieg und durch das Käferholz nach Süden
vorrückte, da auch Villars seine Kavallerie in der Ebene vor Haltingen
konzentrierte und die Masse seiner Infanterie über Weil und Tüllingen auf den
Tüllinger Berg vor und von Süden in das Käferholz einrückte. Gegen 10 Uhr waren
die Positionen bezogen und es entstand eine fast einstündige Pause während der
beide Seiten in einer Entfernung von ca. 1 500 Schritt sich auf die Schlacht
vorbereiteten ohne einen Schuss abzugeben. |
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Gegen 11 Uhr begann der Markgraf mit
Kanonenfeuer die Kampfhandlungen – es war ein sonniger Herbsttag. Das
Gefecht begann im Käferholz, wo Villars zunächst selbst den Angriff leitete.
Die Reichstruppen wurden nach Norden aus dem Wald gedrängt. Als nacheilende
französische Verbände von deutschen Reservetruppen zurückgeschlagen wurden,
verbreiteten sie Panik in den eigenen Reihen und Villars konnte die Truppen
erst am Südende des Waldes wieder sammeln. Währenddessen attackierte die
zahlenmäßig überlegene Kavallerie der Reichsarmee die französische
Kavallerie unter Maréchal de camp Magnac in der Ebene mit Karabinerbeschuss,
wobei sie sich durch die enge Formation selbst behinderten. Die Franzosen
galoppierten mit gezogenem Säbel in die deutschen Reihen, die weiter in
Unordnung gerieten und das eigene zweite Treffen behinderten. Nachdem es der
französischen Artillerie noch gelang in das entstandene Chaos der deutschen
Reiterei zu feuern, lösten sich deren Reihen auf und die Flucht ging über
die Kander Richtung Efringen-Kirchen. Die französischen Verfolger wurden
durch den Beschuss der in den Rebbergen liegenden Infanteriereserve
aufgehalten. Villars verließ nun seine Infanterie und kehrte in die Ebene
zur Kavallerie zurück. |
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Die Reichstruppen griffen nun auf dem
Tüllinger Berg nochmals an. Durch das Käferholz kam die Masse der Infanterie
zurück und griff frontal an, während weitere Infanterie durch die Rebberge
die Franzosen auf der linken Flanke angriff und kleinere
Kavallerieabteilungen unter Graf Prosper von Fürstenberg die rechte Flanke
attackierten. Dadurch geriet nun die gesamte – bereits demoralisierte und
weitgehend führerlose - französische Infanterie auf dem Tüllinger Berg in
Panik und flüchtete unter hohen Verlusten die steilen Rebberge hinunter nach
Weil und in die Ebene, wo die Reste sich im Schutz der Kavallerie und der
Reserven auf die Schusterinsel zurückzogen – Teile der Truppen warfen auch
ihre Waffen weg und flüchteten in die Schweiz. |
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Am Ende der Schlacht gab es keinen
klaren Sieger. Eine Vereinigung der französischen Truppen mit den Bayern
konnte jedoch für das erste Kriegsjahr verhindert werden. Doch auch der
Markgraf erlitt schwere Verluste, so zählte die habsburgische Seite 335 Tote
und 742 Verwundete in ihren Reihen, die Franzosen erlitten 1703 Tote und
2601 Verwundete. Nach dem Abzug der Reichsarmee nahm Villars am 15. Oktober
Schloss Friedlingen und die Sternschanze ein und zerstörte beide. Das
Markgräflerland wurde der Plünderung preisgegeben. Unter der
Zivilbevölkerung gab es viel Leid, in Weil am Rhein kam es zu großen Schäden
in Höhe von 447.662 Gulden, aber auch viele angrenzende Dörfer erlitten
große Schäden.“ |
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Topographische Karte 1:25.000,
Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr,
Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und
Straßenbaus, 1882,
Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958
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Linke Karte: Vordere- und Hintere Linie
(rot/gelb) mit Fortifikationsraum Schönau (weiß), rechte Karte: Schanzanlagen mit zusätzlichen und speziellen Sperreinrichtungen (blau). |
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Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie | ||||
Jeder Leser kann sich anhand von
sechs
exemplarisch ausgewählten Prüffällen selbst einen sachgerechten Faktencheck zusammenstellen: |
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Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg. | ||||
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen. | ||||
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach | ||||
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand. | ||||
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. | ||||
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen |
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Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Wechle Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen... | ||||
Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. |
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Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere
Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts:
Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot),
Adelsberger Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte... |
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"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ | ||||
Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019. | ||||
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"... | ||||
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite –
was mir sofort auffiel – keine korrekte
Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur
hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht
erklärt wird. Und es ist das
einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden
und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. |
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Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner , Grafiken 1 + 2 © Werner Störk Copyright |
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Man muß die
linke geometrische Figur
noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet
ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert,
zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie
auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den
tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält.
Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass
diese Schanze auf der Ostseite |
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Luftbild von
Muggenbrunn
1968 © Landesamt für
Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg
www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899 Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Archiv & Sammlung Werner Störk 2017 |
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Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb) | ||||
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und
Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de
2017, Az.:2851.3-A/899, Grafik & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017 |
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Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15). | ||||
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer.. | ||||
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017 | ||||
Archiv Werner Störk 2017 |
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Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon v o r der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch – nicht nur in dem abgebildeten Bereich – gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis). | ||||
Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899 Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart Archiv & Sammlung Werner Störk 2017 |
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Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist! | ||||
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