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Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie.
Auf der Suche nach den regionalen missing links.
 
   Köpfle &  Eschgraben im Gewann Neumatt bei Hasel
 
Archäologische Spurensuche, kombiniert mit taktisch-strategischen Überlegungen.
 
Mit missing links (englisch für „fehlendes Bindeglied“) - in Anlehnung an einen Fachausdruck der Evolutionsbiologie - bezeichnen wir  archäologisch nicht mehr auffindbare oder noch nicht wieder aufgefundene Standorte von Schanzen oder anderen Fortifikationslemente, welche zwar in  historischen Quellen oder auch zeitnahen Fundberichten erwähnt werden, aber so im Gelände mit dem "Lidar-unbewaffneten" Auge nicht mehr sichtbar sind bzw. selbst mit Lidar nicht mehr zu erkennen sind. Die langjährige Erfahrung mit der linearen architectura militaris sowie den konkreten Anforderungen, welche die damaligen Fortifikationsoffizieren an die Standortauswahl stellten (wertvolle Hinweis im Studium originaler Literatur jener Zeit)  plus die praktische Auswertung der seit 2002 intensiv erprobten Feldarbeit lassen dennoch hin und wieder ein Erfolgserlebnis zu. Natürlich fließen dabei auch taktische und strategische Überlegungen in diese Suche mit ein - ohne sie wäre ein so spätes Auffinden sicherlich nicht möglich. Auch hierbei gibt es immer wieder Fragen, weshalb bestimmte Sicht- und Kommunikationsverbindungen nicht mehr im Gelände wiederauffindbar sind bzw. möglicherweise auch nie so existierten. Dabei sind eben Fragen der Taktik und Strategie  nicht auszuklammern sowie das interdisziplinäre Wissen über das Gelände, die regionale Geomorphologie, Kenntnis der Geologie und Hydrologie des entsprechenden Raumes, seiner Höhenstufen sowie die Einbindung der einstigen Infrastruktur wie Handels- und Passwege sowie Straßen- und Saumpfadverbindungen wichtige Einzelfaktoren, die es zu berücksichtigen gilt. Grundsätzlich sind diese Ergebnisse primär Arbeitshypothesen.
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, nicht vollständig, generalisiert: Schanzen & Signalfeuer.
Von 2002 an unser Untersuchungsgebiet: der südwestliche und südliche
Teilabschnitt der Vorderen Linie ohne das Hochrheingebiet.
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die nördlichen Haselbach- und Kohlbach-Tal-Abschnitte (gelb) waren lange Zeit im Blickpunkt unserer Forschungen -
nun verlagert sich das Untersuchungsgebiet in Richtung Süden (rot).
 
Nachdem die Gebiete um den Gleichen, den Schanzbühl, der Letzwald, die Redoute von Schlechtbach auch der benachbarte Glaserberg mit seiner Schanze intensiv untersucht waren und auch die Areale im Süden rund um Hasel und dem Wolfristkopf inklusive der dortigen Schanzanlage plus dem Kämpfenlagerkopf und die Stubentür dokumentiert und archiviert sowie auch für den Mettlenkopf nun die letzten ungeklärten Positionen gelöst waren, stellte sich immer wieder die selbe Frage: Weshalb wurde der strategisch wichtige Eschgraben nicht fortifiziert? Der Eschgraben zieht sich als markante Landmarke von der Altmatter Neumatt hoch in Richtung Hohle Eiche und Eck - und damit in Richtung Gersbach.
 
 
Archiv & Sammlung Copyright Werner Störk 2003 - 2022
 
An dieser Stelle möchte ich noch meinem ganz speziellen Dank an Revierleiter S. Locher aussprechen, der uns bereits seit 2003 mit Rat und Tat zur Seite stand
und mit seinen wertvollen Tipps und der genauen Kenntnis der entsprechenden Lokalitäten maßgeblich zur erfolgreichen Schanzensuche beitrug.
 
 
Missing links: Köpfle & Eschgraben
 
 
 
Historische Wanderkarte Schwarzwaldverein (ohne Jahreszahl) Archiv & Sammlung Werner Störk
 
Erster "Impulsgeber" neben den neuen Erkenntnissen auf dem Mettlenkopf waren die Einträge in einer historischen Wanderkarte, wo im Umfeld des Mettlenkopfes zwischen dem Schanzenhinweis der dort bekannten Schanzen (man beachte den Plural und erinnert sich an die LAD-Feststellung von Dr. Haasis-Berner: "..die zeigten, dass hier abgesehen von der quadratischen Redoute keinerlei weitere archäologischen Befunde vorhanden sind.“ ) auch die Krebsfalle sowie eine Altmattschanze namentlich erwähnt werden. Die Tatsache, dass der Kartenzeichner die Altmattschanze  mit Trennungsstrich, also "Altmatt-schanze" und versetzt eingetragen hat, ist als ein brachenüblicher Hinweis darauf zu werten, dass der Standort dieses Objektes nicht eindeutig zuzuordnen ist. Eine intensive Begehung des in Frage kommenden Geländes ergab aber kein archäologisch eindeutig zuweisbares Objekt. Da das gesamte nördliche Gebiet zum "Hau" zählt und auch die "Krebsfalle" sowie der fortifizierte Mettlenkopf sehr nah zusammen liegen, erweiterte ich das Untersuchungsgebiet auf jenes Areal, das auf der Karte noch als "Öschgraben" (heute Eschgraben) gekennzeichnet war und zwar zu der Häusersiedlung Altmatt gehörte, aber als Gewannname "Neumatt" trug.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Legende: Siedlung Altmatt (rot), Mettlenkopf (schwarz), Gewann Neumatt (blau), Eschgraben/Öschgraben (gelb) und Hau (karminrot).
 
Ein Blick in die eidgenössisch-alemannische Nachbarschaft und deren Flurnamenforschung.
 

Das Esch (seltener der Esch) - das Wort wird auch in den Formen Ösch oder Äsch geschrieben. Esch war die uralte Bezeichnung für die mit Getreide bebaute Feldflur, das Wort ist urverwandt mit essen. Das Esch waren die von den Bauern eines Orts gemeinsam bewirtschafteten Flächen. Die einzelnen Bauern bewirtschafteten auf dem Esch nebeneinander lange, schmale Ackerstreifen, soviel, wie sich an einem Arbeitstag pflügen ließ. Nach dem System der Dreifelderwirtschaft wurde auf jedem Esch im Turnus Winter-, dann Sommergetreide angebaut, bevor zur Regeneration des Bodens ein drittes Jahr von Brachliegen mit unkontrolliertem Graswuchs folgte. Als Esch wurden oft auch die Zäune um ein Esch, meistens Dornenhecken, bezeichnet. Wenn man auf das Esch zur Arbeit ging, musste man den Esch-Zaun durchschreiten, durch das sogenanntes Esch-Tor. Die Esch-Zäune trennten einerseits die Häuser des Dorfs vom Bereich der Ackerfelder und hinderten so Kleinvieh und Geflügel daran, die Getreideernte zu schmälern, andererseits schieden sie die Saat- und Brachfelder gegen die offenen Weidegebiete der Allmend. Das Schweizerische Idiotikon belegt Esch in Bd I, 569 wie folgt: „Esch: das gemäß der alten Dreifelderwirtschaft aus der Sommer- und Winterzelg bestehende, auch Wiesen umschließende, eingezäunte, gewöhnlich vom Weidrecht ausgeschlossene Saatfeld einer Dorfgemeinde.“ Quellen: Dr. Thomas Schneider & Dr. Markus Gasser (2008): Grenzerfahrungen mit Flurnamen (Seite 3) https://docplayer.org/109812571-Ischlag-forschen-ohne-grenzen-jahresbericht-2008-stiftung-fuer-orts-und-flurnamen-forschung-baselland-april-2009.html und Karl Eschenmoser & Ernst Nüesch (2020): Spurensuche. https://www.spurensucher.ch/n%C3%BCesch-namen-herkunft/herkunft-version-5/

 
 
 

Gemarkungspläne 1:10000 (farbig), 1857-1935, Vermessung 1883 und 1888, Druck 1889, Bestellsignatur H-1 Nr. 560, archivischer Identifikator 4-468098 Glashütten (Hasel LÖ) und Hasel, Gemarkungsübersichtsplan (1883-1889), Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468098

 
Legende zum Gemarkungsplan
 
 
 

Gemarkungspläne 1:10000 (farbig), 1857-1935, Vermessung 1883 und 1888, Druck 1889, Bestellsignatur H-1 Nr. 560, archivischer Identifikator 4-468098 Glashütten (Hasel LÖ) und Hasel, Gemarkungsübersichtsplan (1883-1889), Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468098

 
Die Signatur im Schanzenareal zeigt  nicht nur den Gewannnamen "Neufeld" sondern auch offensichtlich neugewonnenes Ackerland in Kombination mit
Wiesen und Grasland
und entspricht somit auch der eidgenössisch-alemannischen Flurnamendeutung
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Neuer Mittelpunkt der Forschungen: der Esch- oder Oeschgraben (Kreis) - größte Abzweigung vom Haselbachtal. 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Markante Landmarke und ideale Aufstiegsroute nach Gersbach - unter Umgehung des stark befestigten Mettlenkopfes. 
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Der 1.700 Meter lange Ösch- oder Eschgraben. Im Vergleich dazu der Pfingstgraben: lediglich 1.100 Meter 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Warum sollte diese mögliche Angriffsroute nicht gesichert worden sein? Sollte dies lediglich durch den Büseleriberg geschützt werden?
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Dieses Ausschnitt zeigt die "Zielstrebigkeit" dieser Aufstiegsroute: Gersbach: 
 
 
 
Quelle Google Earth
 
Der obere Bereich ist durch die drei Windkraftanlagen "überbaut"
 
 
 
Quelle Google Earth
 
De Grabenbreite - teilweise noch mit Matten und Wiesen ausgestattet - läßt hier auch größere Angriffseinheiten
 - sogar mit Feld- bzw. Nachtlager - operieren.
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Der Eschgraben zieht vom Haselbachtal (Kreis) über den Hau, den Hasler Grenzweg kreuzend, hoch zum Glaserkopf in Richtung Hohle Eiche.
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die Abzweigung des Eschgrabens (gelb) vom Haselbach-Tal (Kreis) in Richtung Hohle Eiche (hellgrün), Eck (blau) und Saubrunnen (orange). In der kleinen auffälligen Waldinsel sind ebenso auffällig planierte Flächen und Steinreste, (kein Lesesteinhaufen!) die dort einen Vorposten vermuten lassen, der die Aufstiegsmöglichkeit über den Dornacker zum Saubrunnen kontrollieren und sichern sollte. Die absolut isolierte Baumgruppe (siehe unten) markiert somit arbeitshypothetisch ein Fortifikationselement. Sie stand damit schon am Anfang unserer Forschungsarbeiten zur Diskussion, konnten uns aber  auf Grund der 2003 noch nicht vorhandenen  Erfahrung zu keiner endgültigen Deutung im Gesamtsystem durchringen.
 
Missing links: Köpfle & Eschgraben. 
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. 
 
Hier zweigt der Eschgraben vom Haselbachtal ab und zieht in Richtung Hau und Hohle Eiche
 
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Der Weg aus dem Haselbachtal (Kreis) über den Eschbachgraben (gelb) auf die Anhöhe und dann in Richtung Gersbach, vorbei an den Kontroll- und
Überwachungspunkten Saubrunnen (hellgrün), Eck (blau) und der Doppelsicherung mit zwei Schanzen: Büseleriberg und Glaserberg (1).
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Der Weg aus dem Haselbachtal (Kreis) über den Eschbachgraben (gelb) auf die Anhöhe und dann in Richtung Gersbach, vorbei an den Kontroll- und
Überwachungspunkten Saubrunnen (hellgrün), Eck (blau) und der Doppelsicherung mit zwei Schanzen: Büseleriberg und Glaserberg (2).
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Das Untersuchungsgebiet konzentriert sich auf die Abzweigung vom Eschgraben im Haselbachtal. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
"Zufälligerweise"  sind gerade hier die engsten Stelle im gesamten Haselbachtal. 
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Das Areal gehört zur Neumatt und diese zur Häusersiedlung Altmatt, die südlicher liegt (vergl. Karte unten). 
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, generalisiert.
 
Legende: Mettlenkopf (blauer kreis), Altmatt (gelber Kreis), Neumatt (roter Kreis), engste Talstelle (Stern), Glashütten (weißer Kreis), Eschgraben (gelbe Pfeile), Vorposten Saubrunnen (hellgrün),
Vorposten Eck (blau), Schanze auf dem Glaserberg (rote Raute), Schlechtbach Schanze (karminrote Raute), Schanzbühl (grüne Raute) und Sandwürfe (graue Raute).
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Der Lidarscan verdeutlicht sehr gut die exponierten Engpaßstellen - vergleichbar mit denen einer idealen Letze. 
 
 
Missing link: Neumatt-Letze am Eschgraben
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Erste Engpaßstelle Köpfle in Blickrichtung Süden nach Hasel (1) - nur ein sehr schmaler Pfad war hier neben dem Haselbach möglich.
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Zweite Engpaßstelle Köpfle in Blickrichtung Süden nach Hasel (2).
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Engpaßstelle Köpfle in Blickrichtung Süden (3).
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Die schwer ersteigbaren Steillagen hoch zum Köpfle.
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
Wobei nicht nur die östliche Seite der vorgelagerten Westkuppe des Köpfles (gelb) sehr exponiert ist - sie hat auf der westliche Talseite ein gleichartiges Pendent (rot).
Ursprünglich war hier die Talbreite, besser: die Talenge weniger als vier  Meter "breit" - inkl. Verbindungsweg zwischen Hasel und Glashütten plus Haselbach!
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Engpaßstelle Köpfle in Blickrichtung Norden nach Glashütten.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Das als Geländemarke auffällige Pendant zur vorderen Kuppe des Köpfles (oberer Bereich Forststraße).
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Das Gelände schiebt sich hier kanzelartig vor nach Osten und verdichtet so die Engpaßstelle.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Dieser Bereich ist mit Sicherheit anthropogen überformt und nicht natürlich entstanden - eine zeitliche Zuordnung wird nicht vorgenommen.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Im Süden wird das kleine Plateau der Kanzel von einem kleinen Bach begrenzt.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
In Blickrichtung Süden: links die vordere Kuppe des Köpfles (gelb) und rechts die Kanzel (rot).
 
 
 
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Optimale Beobachtungs- und Verteidigungsstelle - mit nur wenig Aufwand effektiv gut zu verteidigen. 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
In Blickrichtung Nordwesten: Anfahrt auf die zweite Engpaßstelle (1). 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk 
 
In Blickrichtung Nordwesten: Anfahrt auf die beiden Engstellen (2).  
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
In Blickrichtung Nordwesten: Anfahrt auf die zweite Engstelle (3).  
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk   
 
Verlängert man das natürliche Hangrelief der vorderen Kuppe des Köpfles wird die ursprüngliche "Breite" der Engpaßstelle noch deutlicher.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die engste Stelle im Haselbachtal und gleichzeitig der Einmündungsbereich vom Eschgraben mit dem Köpfle und seinen zwei Kuppen (Sterne) sowie der
langen (blau), natürlich getrennten (hellgrün) Zuwegung von Norden her. Auf der linken (westlichen) Seite bildet sich die Kanzel gut ab.
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk
 
Von der oberen Forststraße aus: in Blickrichtung Westen: die obere Kuppe des Köpfles.
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk
 
Von der oberen Forststraße aus: Das Köpfle besteht aus zwei Kuppenbereichen - einer Hauptkuppe (Bild) und einer etwas tiefer liegende,
vorgelagerten kleine Kuppe.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Die engste Stelle wird flankiert von den steilen Abhängen des östlichen Köpfles mit zwei Kuppenbereichen - ideale Beobachtungspunkte und natürlich auch optimale Verteidigungsstelle mit Rückzugsmöglichkeiten (Grundlage für eine Abschnittsverteidigung) - wobei ein Angriff von der Talseite mehrheitlich nicht möglich war, da die Steilhänge einen Angriff von diese Seite nicht zulassen. Die Letze konnte so mit einer kleinen Mannschaft effektiv verteidigt und die Angreifer so lange aufgehalten werden, bis rückwärtige Verstärkung Vorort war.
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
Beide Kuppenbereiche tragen anthropogen anmutende Marken (Pfeile) - wobei auch forstwirtschaftliche Zuwegungen (rot) zu berücksichtigen sind.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk 
 
Panoramablick ins Eschgrabental zum Köpfle und ins Haselbachtal (rechte Bildseite).
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Die vordere Kuppe des Köpfles - idealer Überwachungspunkt und optimal gedeckte Verteidigungsposition.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Blick auf die obere Kuppe des Köpfles.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
Wird natürlich interdisziplinär gleich wahrgenommen: ein geologischer Aufschluß auf der Nordseite des Eschgrabens.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
In Blickrichtung Osten zum Hau: das Tal des Eschgrabens.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Die Aufnahme macht deutlich, dass der Eschgraben gesichert werden musste: ein breiter Talgrund biete sich als gute Aufstiegsroute an.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
In Blickrichtung Südosten: der Eschgraben mit dem Köpfle und rechts die Einmündung in das Haselbachtal (1).
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
Eschgraben und Köpfle.
 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Werner Störk  
 
In Blickrichtung Südosten: der Eschgraben mit dem Köpfle und rechts die Einmündung in das Haselbachtal (2).
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
 
Der Allianzwechsel von Bayern zwingt die Erbauen der Vorderen Linie zu nachhaltigen Korrekturen und neuen Defensionspunkten: um feindliche Angriffe der Bayern bzw. der vereinigen Truppen mit Frankreich aus Süden kommende, also von den Waldstädten am Hochrhein oder von Hüningen aus - abzufangen, wurde die Südflanke massiv verstärkt und die Zugänge zum Wehratal (Schanze auf dem Wolfristkopf) und dem Haselbachtal (Anlagen auf dem Köpfle und der Redoute am Oeschgraben) im unteren Teil sowie im oberen Teil durch die Schanzanlage auf dem Glaserberg zusätzlich stark befestigt. Die mögliche Überquerung von oberen Haselbachtal (Lodbach) westlich von Gersbach hinüber ins Angenbachtal wurde durch eine Hagstruktur in Kombination mit dem "Hau-Wald" erschwert, wobei man die Aufstiegsmöglichkeit in Richtung Ehrsberg ebenfalls abfangen wollte. Ein Übergang vom Angebachtal ins Große Wiesental und dann in nordöstlicher Richtung weiter über Pfaffenberg zum Wolfsacker (mit Übergang ins Kleine Wiesental und über Bürchau, Neuenweg, Sirnitz alternativ nach Neuenburg oder Freiburg, Breisach, Neu-Breisach) wurde mit insgesamt vier Fortifikationselementen unterbunden. Zudem wurden bei Mambach - ideal an der engsten Tal-Stelle - zusätzliche Sperrelemente installiert.
 
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Mit dem Allianzwechsel von Bayern 1702 ergibt sich eine völlig neue Situation im Bereich der südlichen Vorderen Linie
 
Der Autor Haasis-Berner merkt in seinen Ausführungen u.a. an ( S. 92 ff): "Demnach muss die Karte "um 1700" mit einer Toleranz von etwas fünf Jahren in beide Richtungen entstanden sein. Das GLA Karlsruhe gibt die Datierung mit "1701" an, ohne dass diese eindeutig begründet ist."  Gerade die fehlenden Schanzanlagen wie die auf dem Glaserberg oder die jetzt wiederentdeckten Schanzanlagen bei Pfaffenberg und Mambach belegen, dass die Karte sehr wohl vom GLA exakt und fachwissenschaftlich korrekt auf 1701 datiert wurde. Denn sie dokumentiert in einer Momentaufnahme die reale Situation im Jahre 1701, ohne die politische Wende Bayern berücksichtigen zu können, die aus einer primären Westfront nun zusätzlich eine Ostfront aufbaute. Und somit ein schnelles Reagieren erforderte, um die von den Bayern favorisierte Südtangente über die Waldstädte zusätzlich abzusichern, was auch bedeutete, dass die Zugänge aus dem Hochrheintál unmittelbar Aufstiegsrouten für die Bayern bzw. dann bei einer Vereinigung mit den Franzosen, für beiden Heere effektiver zu sperren waren, um so einen direkten Zugang zum Reichsterritorium sowie mögliche Umgehungen und damit verbundene Einkesselungen zu unterbinden. Bezogen auf die Anmerkungen von Haasis-Berner wieder einer jener nicht überzeugenden "Favorisierungen" und fachlicher Fehleinschätzung.
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Um sich ein zutreffendes Bild über die neue Frontsituation durch den bayerischen Allianzwechsel zu bilden, ist es erforderlich, die neuen Angriffs- und ggfs. auch Umgehungsrouten genauer ins Auge zu fassen. Nur so lassen sich die notwendigen zusätzlichen Sicherungselemente besser ein- und zuordnen und auch fortifikatorisch erst verstehen. So sind der Gleichen und die Sandwürfe inklusive dem Schanzbühl westlich von Schlechtbach so stark gesichert, dass hier ein Durchbrechen nur unter hohen Verlusten möglich wäre - um so über den dortigen Kohlbach-Paß Zell anzugreifen. Für die Bayern lag es daher näher, den Weg aus dem Hochrheintal bei den Waldstädten via Wehr und Hasel - immer dem Haselbach folgend - dann über Gersbach und die dortigen Schwellen die Reichsgrenze zu überschreiten und über Rohrberg und das Angenbachtal entweder Zell rückwärtig anzugreifen. Oder von dort aus in Richtung Schönau weiterzuziehen. Eine alternative Route wäre die über das Angenbachtal hinaus nach Ehrsberg (ohne Übergang ins Künbachtal, da vor Schönau stark befestigt) und von dort auf dem dortigen Höhenweg durch den Kreuzwald, um von Norden aus Schönau anzugreifen - ggfs. durch einen zweiten - in dem Fall französischen - Angreifer, von Neuenburg über die Sirnitz und Neuenweg anmarschierend - Schönau in die Zange zu nehmen. Ebenfalls naheliegend: von Mambach aus über Pfaffenberg und den Wolfsacker ins Kleine Wiesental und sich mit dem Franzosen auf der Sirnitz zu vereinigen. Ein Zusammenschluß beider Gruppen wäre für das Große wie auch das Kleine Wiesental verheerend und auf  den Breisgau insgesamt blickend - katastrophal gewesen. Die Grafik zeigt nun klar ersichtlich, wie man im südlichen Teil der Vorderen Linie mögliche Angriffs- und Umgehungsrouten durch gezielt gesetzte neue Fortifiationslemenete verhindern möchte. Schanzen und Sperreinrichtungen, die so eben nicht auf der Karte von 1701 zu finden sind, da diese noch von einer gemeinsamen Allianz mit den Bayern ausging.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Die "missing links" auf der Karte von 1701 - die ab 1702 durch den Bündiswechsel Bayern zu Frankreich - neben den für 1702 geplanten (gelbe Quadrate) neuen Schanzen (Schanzbühl, Schlechtbacher Redoute, Redoute auf dem Mettlenkopf) dann noch zusätzlich errichtet werden mußten und so in der Karte von 1701 logischerweise noch nicht auftauchen. Klar wird auch, dass man von Seiten des Reiches ein dritte Verteidigungslinie (1,2,3) einrichtete, um entsprechend einer erfolgreichen Abschnittsverteidigung möglichst im rückwärtigen Raum über entsprechendenDefensionsmöglichkeiten verfügten, um einen aus Osten und Süden (blaue Linien) kommenden Angreifer erfolgreich abzuweisen und ihm auch einen Durchzug bzw. eine Überquerung bestimmer Täler in Richtung Freiburg/Breisgau zu versperren. Somit sollte auch ein Festsetzung mit entsprechender Einquartierung und Kontribubutionen verhindert werden. Damit wird das Angenbachtal zur letzen Bastion der Defension der Vorderen Linie. Legende: WA Wolfsacker mit Redan-Linien, GW Gatter und Redoute von Pfaffenberg, ES Redouten auf dem Eselsköpfle und dem Saufert bei Mambach, RE Redanlinie Ehrsberg, SQ Redoute bei der Schwarzen Waag südlich Totmoos-Au, GB Schanze auf dem Gersbacher Glaserberg, EG Letze und Redoute am Esch- oder Öschgraben südlich von Glashütten/Hasel und WK Redoute und Sperrelemente auf dem Wolfristkopf nördlich von Wehr und östlich von Hasel.
 
 
 
Zwei wichtige Daten für die Vordere Linie: 1701 und 1702 (Hintergrundwissen).
 
"Maximilian II. Emanuel (Ludwig Maria Joseph Kajetan Anton Nikolaus Franz Ignaz Felix, kurz Max Emanuel; * 11. Juli 1662 in München; † 26. Februar 1726 ebenda) war ein Wittelsbacher und von 1679 an Kurfürst von Bayern. Während des Großen Türkenkrieges machte er sich als Feldherr in kaiserlichen Diensten einen Namen. Die Osmanen nannten ihn wegen seines blauen Uniformrocks, der weit über die Schlachtfelder zu sehen war, „den blauen König“. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde er 1692 Generalstatthalter der Spanischen Niederlande. Diesen Posten behielt er bis 1706. Seine Hoffnungen zumindest auf einen Teil des spanischen Erbes führten dazu, dass er zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges ein Bündnis mit Ludwig XIV. einging. In den ersten Jahren des Krieges agierte er als dessen Verbündeter durchaus offensiv, ohne aber nennenswerte Erfolge zu erzielen. Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Höchstädt von 1704 musste er Bayern verlassen. Im Jahr 1706 wurde über ihn sogar die Reichsacht verhängt. Nach dem Ende des Krieges konnte er seine Herrschaft in Bayern wieder antreten. Er bemühte sich um einen Ausgleich mit dem Haus Habsburg und versuchte die Position des Hauses Wittelsbach im Reich zu stärken. Mehr Informationen über den AllianzwechselAls im letzten Testament Karls II. überraschend ein Enkel Ludwigs XIV. und Neffe Max Emanuels, der Bourbone Philipp V., zum Alleinerben Spaniens ernannt wurde, kam es 1701 zum Spanischen Erbfolgekrieg. Diesmal schlug sich der Kurfürst auf die französische Seite (Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg). Als Generalstatthalter erlaubte er den französischen Truppen, die spanischen Festungen in den Niederlanden zu besetzen, und schloss ein Bündnis mit Frankreich. Kurze Zeit später kehrte er nach Bayern zurück. Obwohl Bayern damals gerade einmal 1,1 Millionen Einwohner hatte, unterhielt Max Emanuel eine Armee von 27.000 Mann. Max Emanuel versuchte vergeblich den Mainzer Erzbischof und Reichserzkanzler Lothar Franz von Schönborn für eine Neutralität des Reiches zu bewegen. Im Jahr 1702 versprach Ludwig XIV. Maximilian Emanuel bei einer Besetzung Bayerns zu entschädigen. Der Kurfürst drängte aber vergeblich auf ein Königreich aus der spanischen Erbmasse. Im Jahr 1702 ließ er die Stadt Ulm besetzen, um so die Verbindung Bayerns mit Frankreich zu sichern. Im folgenden Jahr wurde Neuburg an der Donau nach einer Belagerung eingenommen und danach Regensburg besetzt. Französische Truppen wurden nach Bayern entsandt, damit Maximilian Emanuel Tirol angreifen konnte. Das Ziel, bis Italien vorzustoßen, um sich dort mit den Franzosen unter Louis II. Joseph de Bourbon, duc de Vendôme zu vereinigen, scheiterte.
 
In Tirol stieß Maximilian Emanuel auch auf den Widerstand der Bevölkerung gegen eine bayerische Herrschaft. Dies zwang die Bayern zum Rückzug. Im September 1703 gewann Max Emanuel die Erste Schlacht bei Höchstädt mit den Franzosen unter Claude-Louis-Hector de Villars gegen die Kaiserliche Armee und Preußen. Es kam von verschiedener Seite zu Vermittlungsbemühen, auf die der Kurfürst aber nicht einging. Stattdessen nahm er Ende 1703 Augsburg und Anfang des nächsten Jahres Passau ein. Ein Winterfeldzug nach Oberösterreich zeitigte keine nennenswerten Erfolge. Bei neuerlichen Verhandlungen, vermittelt von Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, machte Maximilian Emanuel einen Wechsel der Allianzen von einem Königstitel abhängig. Leopold I. ging darauf nicht ein. Im Juli 1704 verloren dann Max Emanuels Generale Maffei und Arco die Schlacht am Schellenberg. Durch diesen Sieg der Briten, Niederländer und Kaiserlichen über Bayern und die anschließende Einnahme Donauwörths wurde die Donaulinie durchbrochen und das Kurfürstentum Bayern dem Zugriff der Alliierten preisgegeben. Die Haager Große Allianz des Kaisers mit England und den Vereinigten Niederlanden bot nun mit Eugen von Savoyen und dem Herzog von Marlborough ihre besten Feldherren gegen Bayern und Frankreich auf.Am 13. August 1704 standen sich in der Zweiten Schlacht von Höchstädt über 100.000 Soldaten gegenüber, von denen rund 25.000 starben oder verwundet wurden. Frankreich und das verbündete Bayern verloren diese Schlacht. Der Kurfürst floh in die Niederlande. Bayern wurde von den Kaiserlichen besetzt.  
 
 
 
Links: Joseph Vivien: Kurfürst Max Emanuel von Bayern als Feldherr (1706; Münchner Residenz). Der Kurfürst ist mit Allongeperücke und im Harnisch, mit blauer bayerischer Schärpe und
Marschallsstab vor der Stadt Bergen zu sehen; der Page im Hintergrund ist wahrscheinlich sein filius illegitimus, der spätere Comte de Bavière.:
Rechts: Porträt des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, genannt der Türkenlouis (1655-1707)Museum_of_Military_History,_Vienna.htm
 
Einst Kampfgefährten gegen die Osmanen - dann Gegner im Spanischen Erbfolgekrieg: Maximilian II. Emanuel und Ludwig Wilhelm von Baden-Baden,
 
Zunächst wurde seiner Gemahlin Therese Kunigunde von Polen noch die Herrschaft über das Rentamt München überlassen, bevor auch hier die Habsburger 1705 unter Bruch des Vertrags von Ilbesheim die Verwaltung übernahmen. Gleichzeitig wurde am 16. Mai 1705 München von 3.200 Mann der kaiserlichen und pfälzischen Truppen besetzt. Leopold I. war am 5. Mai gestorben und sein Sohn Kaiser Joseph I. schlug sofort einen energischeren Kurs ein. Der Leidensdruck der Bevölkerung entlud sich in einem Aufstand, der 1705 in der Sendlinger Mordweihnacht sowie bei Aidenbach blutig niedergeschlagen wurde.Maximilian Emanuel kämpfte indessen weiter auf französischer Seite. Zusammen mit François de Neufville, duc de Villeroy verlor er 1706 die Schlacht bei Ramillies. Dies hatte zur Folge, dass Brüssel von den Alliierten besetzt werden konnten. Die Pläne, ihn im Zusammenhang mit dem Aufstand von Franz II. Rákóczi zum König von Ungarn zu machen, hatten keinen Erfolg.1706 wurde über Maximilian Emanuel und seinen Bruder Joseph Clemens, den Kölner Kurfürsten, die Reichsacht verhängt. Die Oberpfalz war derweil an Max Emanuels pfälzischen Vetter Johann Wilhelm gekommen, der auch die angesehenere (vierte) Kurwürde übernahm. Am 19. Oktober 1706 zog Maximilian Emanuel zusammen mit seiner Hofmusik dessen ungeachtet feierlich in Mons ein, um dort zu residieren. Es fanden sogar Bälle und Theateraufführungen statt, und zwar im großen Saal des Rathauses. Im Jahre 1708 führte Maximilian Emanuel noch einmal Truppen ins Rheinland, ohne dass dies einen nennenswerten Erfolg gehabt hätte. Danach bekam er von Ludwig XIV. kein Kommando mehr. Nachdem der größte Teil der spanischen Niederlande 1709 nach der Schlacht bei Malplaquet besetzt wurde, ging Maximilian Emanuel nach Frankreich. Nach einer kurzen Phase in Versailles wurde dem Kurfürsten das Schloss in Compiègne angewiesen.Es war angesichts der alliierten Besetzung eine bloße Geste, als ihn sein Neffe Philipp V. von Spanien 1711 zum Herrscher der spanischen Niederlande ernannte. Seine Herrschaft in der Gegend von Namur, Luxemburg, Charleroi und Nieuwpoort hing völlig von der französischen Hilfe ab.Mit der Gegenseite verhandelte er über einen Tausch Bayerns gegen die spanischen Niederlande. Dafür war er bereit, die Seiten zu wechseln. Diese Versuche scheiterten auch am Widerstand seines Bruders Joseph Clemens. Maximilian Emanuel hatte schon 1709 erfolglos versucht seine Ansprüche auf Bayern mit der Herrschaft über Mailand, Mantua und Sardinien mit den Habsburgern zu tauschen. Eine Wende kam erst 1711 nach dem plötzlichen Tode Kaiser Josephs I. in Gange, als der habsburgische Thronbewerber in Spanien als Karl VI. nun auch neuer Kaiser wurde. Damit war an Stelle einer französischen eine österreichische Hegemonie in Europa zu befürchten. Daher scherte England 1713 aus dem Bündnis der Haager Allianz des Kaisers aus und schloss Frieden mit Frankreich. Auch im Frieden von Utrecht plante Max Emanuel vergeblich, für den Verzicht auf Bayern, die Königreiche Sardinien und Sizilien zu erhalten.Die Franzosen setzten im Rastatter Frieden und im Frieden von Baden 1714 Max Emanuels Wiedereinsetzung als Kurfürst von Bayern durch. Seine Bemühungen, weitere Gebiete zu erhalten, scheiterten. .
 
Nach der Restitution Kurfürst Max Emanuels leitet noch bis zur Rückkehr des Kurfürsten am 10. April 1715 dessen Obersthofmeister Graf Maximilian Johann Franz von Preysing als Direktor des Geheimen Rats die Geschicke des Kurfürstentums. Kurz nach seiner Rückkehr schloss Max Emanuel einen Subsidien- und Freundschaftsvertrag mit Frankreich ab.Erst nach dem Frieden von Baden sah Max Emanuel am 3. April 1715 in Schloss Lichtenberg bei Landsberg am Lech seine Ehefrau und Kinder wieder. Nach der Rückkehr Kurfürst Max Emanuels wird die Geheime Ratskanzlei 1715 wieder in der früheren Größe und personellen Ausstattung ausgebaut. Max Emanuel ernannte dann aber bis zum Ende seiner Regierung weder einen neuen Ratskanzler noch einen Vizekanzler des Geheimen Rats. Anders als unter seinem Vater wurde die Innen- und Wirtschaftspolitik weiterhin vernachlässigt. Das Augenmerk des Kurfürsten war weiter ganz auf Rangerhöhung und die dafür notwendigen Bündnisse ausgerichtet. Zuletzt hatten die beiden Vorgänger Max Emanuels, Maximilian I. und Ferdinand Maria, eine Kandidatur um die Kaiserwürde abgelehnt. Sie waren sich ihrer begrenzten Macht gegenüber dem unmittelbar benachbarten Österreich bewusst. Seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts wurde diese realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten jedoch zunehmend von der Befürchtung verdrängt, gegenüber anderen Häusern im Reich ins Hintertreffen zu geraten. Hatten doch die Wettiner, die Hohenzollern sowie die Welfen 1697, 1701 und 1714 jeweils Königskronen errungen.Trotz seines Bündnisses mit Frankreich bemühte sich der Kurfürst um eine Verständigung mit Kaiser Karl VI. Er stellte 1717 bayerische Truppen für den Türkenkrieg zur Verfügung. Damit verband er auch die Absicht, von den zu erwartenden Erbfolgestreitigkeiten in Österreich nach dem Tod des Kaisers zu profitieren. Diesem Ziel diente auch die Heirat des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht mit Maria Amalia von Österreich. Die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion und der Erbverzicht der Erzherzogin waren für ihn dabei nebensächlich. Den Einfluss der Wittelsbacher im Reich stärkte er, indem er maßgeblich dazu beitrug, dass sein Sohn Clemens August von Bayern gleich mehrere Bischofssitze einnehmen konnte. Darunter war auch das Erzbistum Köln mit der dazu gehörigen Kurstimme. Ebenfalls mehrere Bischofssitze nahm Johann Theodor von Bayern ein. Mit der Wittelsbacher Hausunion von 1724 konnte der innerfamiliäre Streit insbesondere mit der in der Kurpfalz regierenden Linie von Kurfürst Karl III. Philipp beigelegt werden. Darin eingeschlossen waren ebenfalls die geistlichen Wittelsbacher Fürsten, so auch Kurfürst Franz Ludwig. Im Rahmen der Wittelsbachischen Hausunion kam es endlich zu einem Vergleich in der lange umstrittenen Vikariatsfrage, der vorsah, dass Bayern und die Pfalz künftig gemeinsam das rheinische Vikariat ausüben sollten. Es war Max Emanuel in der zweiten Herrschaftszeit ein Anliegen, seine politische Isolation aus der Zeit des spanischen Erbfolgekrieges im Reich zu überwinden. Allerdings wurde das Land trotz aller Bemühungen von hohen Schulden belastet." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_II._Emanuel_(Bayern)
 
"Nachdem der Kurfürst von Bayern am 9. September die Reichsstadt Ulm eingenommen hatte, strebte er nach der Vereinigung mit den französischen Verbündeten. Am 15. September 1702 brach Generalfeldmarschall Johann Baptist von Arco mit einem Corps nach Westen auf, während seine Hauptmacht bei Ulm verblieb. Da seine Boten an Marschall Catinat abgefangen wurden, bestand keine Kommunikation zwischen den Verbündeten. Um den 17. September erreichten Reiterabteilungen Tuttlingen. Nachdem keine Verbindung mit Franzosen zustande kam, zog Max Emanuel das Corps Arco wieder zu sich und belagerte Memmingen. Am 16. Oktober wandte er sich gegen Norden Richtung Günzburg. Nachdem er von Villars Rheinüberquerung bei Friedlingen hörte, marschierte er wieder die Donau aufwärts, wo er am 25. Oktober Ehingen erreichte. Von dort sandte er eine Reiterabteilung (ca. 1500 Mann) nach Waldshut, um Kontakt mit Villars aufzunehmen. Gegen Ende Oktober hatte Villars immer noch seinen Brückenkopf bei Friedlingen, der Markgraf hatte nördlich Stellungen bei Staufen (ca. 40 km Luftlinie bis Friedlingen) bezogen, und die Bayern hatten von Waldshut aus nur ca. 50 km Luftlinie bis Friedlingen – zwischen ihnen und Villars gab es keine nennenswerten Reichstruppen. Da Max Emanuel zu dieser Zeit aber auch Geheimdiplomatie mit dem Kaiser betrieb, wurde die Vereinigung nicht wirklich gesucht, sie „scheiterte an der Ungunst der Verhältnisse, beiderseitigen Missverständnissen, und dem diplomatischen Doppelspiel des Kurfürsten.“ Das dynastische Ränkespiel des Hauses Wittelsbach hatte viel Leid über das badische Oberland gebracht, ohne dies hätte sich der Krieg vermutlich auf die Niederlande und Italien konzentriert." Quelle:https://de. wikipedia .org/wiki/Schlacht_bei_Friedlingen
 
 
Zeitgenössische Darstellung der Festung Hüningen mit rechtsrheinischem Brückenkopf.
 

 

Die Schlacht bei Friedlingen am 14. Oktober 1702
 
"Die Schlacht bei Friedlingen war eine Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges. Sie fand am 14. Oktober 1702 im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km südlich von Freiburg im Breisgau statt. Das Kampffeld erstreckte sich auf Friedlingen, Weil, Haltingen (heute alle Ortsteile von Weil am Rhein) und Tüllingen (heute ein Stadtteil von Lörrach). Das Gefecht fand teilweise in einem Wald, dem sogenannten Käferholz statt, weshalb in der lokalen Geschichte auch von der Schlacht am Käferholz gesprochen wird. Vereinzelt findet sich auch der Begriff Schlacht bei Hüningen. In der historischen Literatur hat sich jedoch international der Begriff Schlacht bei Friedlingen durchgesetzt.
 
Das Heilige Römische Reich trat mit der Reichsarmee erst am 30. September 1702 auf Seiten des Kaisers in den Krieg ein. Kurfürst Max Emanuel von Bayern (siehe Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg) und der Erzbischof von Köln, ein Bruder des bayerischen Kurfürsten unterstützten hingegen den französischen König. Bereits am 9. September hatte die Reichsarmee unter Reichsgeneralfeldmarschall Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (Türkenlouis) die bisher französische Festung Landau erobert. Danach wandte sich Ludwig Wilhelm nach Süden, um die französische Armee an einer Vereinigung mit den bayerischen Truppen zu hindern.
 
„Nachdem im Sommer des Jahres 1702 die französische Festung Landau durch eine Reichsarmee unter dem Markgrafen Ludwig Wilhelm belagert wurde und der französische Marschall Catinat mit seinen Entsatztruppen nicht vorankam, entschied Ludwig XIV. am Oberrhein eine weitere Front zur Entlastung von Landau zu eröffnen. Maréchal de camp Villars wurde mit der Ordre entsandt, den Rhein bei Hüningen zu überschreiten, um so einerseits Reichstruppen von Landau abzuziehen und andererseits eine Vereinigung mit den bayerischen Alliierten herbeizuführen. Villars und seine Armee erreichten Hüningen jedoch erst am 28./30. September 1702, als Landau bereits gefallen war. Bereits einige Wochen zuvor hatte Frankreich begonnen, die nach dem Frieden von Rijswijk (mangelhaft) geschleifte Festung Hüningen wieder aufzubauen. Villars legte sofort 2 000 Mann in die Ruinen und ließ eine Schiffsbrücke über den Rhein bis zur Schusterinsel legen, wo er auch Artillerie stationierte. Bereits in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober erfolgte ein erster Versuch, unter dem Schutz dieser Kanonen und jener der Festung am französischen Ufer eine weitere Schiffsbrücke von der Insel an das deutsche Ufer (20 Meter) zu erstellen. Während dieser erste Versuch noch durch die Reichstruppen unter Graf Karl Egon von Fürstenberg abgewehrt werden konnte, erfolgte der Brückenschlag noch während des 2. Oktober, da die Reichstruppen ihre Stellungen wegen des starken französischen Geschützfeuers nicht halten konnten; Villars konnte auch am deutschen Ufer einen Brückenkopf befestigen. Graf Fürstenberg war mit seinen Truppen am 30. September bei Friedlingen angekommen, Markgraf Ludwig Wilhelm folgte am 4. Oktober – zu spät um den Brückenschlag zu verhindern. Bis zum 12. Oktober lieferten sich nun die nahe beieinander liegenden Armeen fruchtlose Artillerieduelle.
 

 In der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober 1702 setzten französische Truppen unter Maréchal de camp de Laubanie bei Neuenburg in Weidlingen über den Rhein und überrumpelten die kaiserlichen Truppen in der Stadt. Markgraf Ludwig Wilhelm schrieb die Einnahme Neuenburgs der mangelhaften Vorbereitung der Verteidigung durch den Grafen Johann Philipp von Arco zu. Villars verstärkte seine Truppen in Neuenburg, sandte von Hüningen Pontons flussabwärts um eine Brücke bei Neuenburg zu bauen und dirigierte die bereits angeforderte Verstärkung, die Marschall Catinat unter Maréchal de camp de Guiscard an den Oberrhein schickte, nach Neuenburg. Villars hatte damit am Oberrhein auf einer Strecke von 30 Kilometern zwei Brückenköpfe und hätte bei Ankunft seiner Verstärkung die Reichsarmee in diesem Abschnitt von Norden und Süden angreifen können, während allenfalls aus dem Osten noch die bayerischen Alliierten erwartet wurden. Villars und Ludwig Wilhelm schätzten diesbezüglich die Lage gleich ein und der Markgraf zog deshalb seine Truppen vom Hochgestade bei Friedlingen nach Norden ab.

 
Villars hatte bereits den Vormarsch über den Rhein auf die Nacht vom 13. auf Samstag, den 14. Oktober geplant und große Teile seiner Truppen bereits auf der Schusterinsel (im Rhein zwischen Hüningen und Friedlingen) bereitgestellt, wobei sie auch schweizerisches Gebiet nutzten. Als die Franzosen am frühen Morgen des 14. Oktober den Abzug der Reichstruppen feststellten, gab Villars sogleich den Befehl auf das Rechte Rheinufer vorzurücken. Um keine Zeit mit der Erstürmung des befestigten Schlosses Friedlingen und der nahebei liegenden Sternschanze zu verlieren, umgingen seine Truppen diese Befestigungen und rückten durch einen Wald (Nonnenholz) gegen das Dorf Weil vor um von dort die Tüllinger Höhe zu gewinnen. Die Nachhut (Arriergarde) der Reichsarmee unter Oberst Graf Mercy meldete um acht Uhr dem Markgrafen, dass die französischen Truppen in Massen auf dem deutschen Rheinufer ausschwärmen. Die Reichsarmee hatte auf ihrem Marsch nach Norden erst die Kander erreicht und teilweise überquert. Der Markgraf wollte von den folgenden französischen Truppen nicht im Marsch attackiert werden und befahl augenblicklich eine Kehrtwendung zurück nach Süden. Die Kavallerie wurde Richtung Haltingen in Marsch gesetzt, während die Masse der Infanterie über Ötlingen den Tüllinger Berg erstieg und durch das Käferholz nach Süden vorrückte, da auch Villars seine Kavallerie in der Ebene vor Haltingen konzentrierte und die Masse seiner Infanterie über Weil und Tüllingen auf den Tüllinger Berg vor und von Süden in das Käferholz einrückte. Gegen 10 Uhr waren die Positionen bezogen und es entstand eine fast einstündige Pause während der beide Seiten in einer Entfernung von ca. 1 500 Schritt sich auf die Schlacht vorbereiteten ohne einen Schuss abzugeben.
 
Gegen 11 Uhr begann der Markgraf mit Kanonenfeuer die Kampfhandlungen – es war ein sonniger Herbsttag. Das Gefecht begann im Käferholz, wo Villars zunächst selbst den Angriff leitete. Die Reichstruppen wurden nach Norden aus dem Wald gedrängt. Als nacheilende französische Verbände von deutschen Reservetruppen zurückgeschlagen wurden, verbreiteten sie Panik in den eigenen Reihen und Villars konnte die Truppen erst am Südende des Waldes wieder sammeln. Währenddessen attackierte die zahlenmäßig überlegene Kavallerie der Reichsarmee die französische Kavallerie unter Maréchal de camp Magnac in der Ebene mit Karabinerbeschuss, wobei sie sich durch die enge Formation selbst behinderten. Die Franzosen galoppierten mit gezogenem Säbel in die deutschen Reihen, die weiter in Unordnung gerieten und das eigene zweite Treffen behinderten. Nachdem es der französischen Artillerie noch gelang in das entstandene Chaos der deutschen Reiterei zu feuern, lösten sich deren Reihen auf und die Flucht ging über die Kander Richtung Efringen-Kirchen. Die französischen Verfolger wurden durch den Beschuss der in den Rebbergen liegenden Infanteriereserve aufgehalten. Villars verließ nun seine Infanterie und kehrte in die Ebene zur Kavallerie zurück.
 
Die Reichstruppen griffen nun auf dem Tüllinger Berg nochmals an. Durch das Käferholz kam die Masse der Infanterie zurück und griff frontal an, während weitere Infanterie durch die Rebberge die Franzosen auf der linken Flanke angriff und kleinere Kavallerieabteilungen unter Graf Prosper von Fürstenberg die rechte Flanke attackierten. Dadurch geriet nun die gesamte – bereits demoralisierte und weitgehend führerlose - französische Infanterie auf dem Tüllinger Berg in Panik und flüchtete unter hohen Verlusten die steilen Rebberge hinunter nach Weil und in die Ebene, wo die Reste sich im Schutz der Kavallerie und der Reserven auf die Schusterinsel zurückzogen – Teile der Truppen warfen auch ihre Waffen weg und flüchteten in die Schweiz. Die Reichsarmee hielt den Tüllinger Berg noch weitere fünf Stunden besetzt und setzte dann die in der Nacht vom 13. auf 14. Oktober begonnene Verschiebung nach Norden – in den Raum Staufen im Breisgau – fort.
 
Am Ende der Schlacht gab es keinen klaren Sieger. Eine Vereinigung der französischen Truppen mit den Bayern konnte jedoch für das erste Kriegsjahr verhindert werden. Doch auch der Markgraf erlitt schwere Verluste, so zählte die habsburgische Seite 335 Tote und 742 Verwundete in ihren Reihen, die Franzosen erlitten 1703 Tote und 2601 Verwundete. Nach dem Abzug der Reichsarmee nahm Villars am 15. Oktober Schloss Friedlingen und die Sternschanze ein und zerstörte beide. Das Markgräflerland wurde der Plünderung preisgegeben. Unter der Zivilbevölkerung gab es viel Leid, in Weil am Rhein kam es zu großen Schäden in Höhe von 447.662 Gulden, aber auch viele angrenzende Dörfer erlitten große Schäden.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Friedlingen
 
 
 
 
 

Topographische Karte 1:25.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Blatt 8313, Wehr, Normalausgabe, Hrsg. Badische Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus, 1882,  Berichtigungsstand 1936, Ausgabe 1958,

Rauten- und Punkteintragung Werner Störk (nicht maßstäblich), Forschungsbereich endet mit der Schanz-und  Sperranlage von Bergalingen/Jungholz.

 
Linke Karte: Vordere- und Hintere Linie (rot/gelb) mit Fortifikationsraum Schönau (weiß),
rechte Karte: Schanzanlagen mit zusätzlichen und speziellen Sperreinrichtungen (blau).
 
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links 1
Suche im Großen Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach
 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
 
Jeder Leser kann sich anhand von sechs exemplarisch ausgewählten Prüffällen
selbst einen sachgerechten Faktencheck
zusammenstellen:
 
 
 
 
Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg.   
 
 
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen.  
 
 
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach   
 
 
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand.   
 
 
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. 
 
 
 
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie
Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen 
 
Man könnte noch weitere markante Beispiele aufführen wie z. B. dieses auf S. 92: "Wechle Anlage mit der "oberen Schanz" gemeint ist, ist unklar, könnte jedoch die Redoute von Adelsberg sein." Abgesehen davon, dass es in Adelsberg zwei Schanzanlagen gab und diese sogar namentlich als "Äußeres" und "Inneres Schänzle" betitelt sind, liegt dem Autor die von ihm seitenlang detailliert besprochene Karte von 1701 vor. Auf ihr ist - leicht erkennbar - direkt über der auf dem Talboden der Feldbergwiese liegende großen Sternschanze auf dem östlichen Bergsporn des Grendels - quasi nur ein Steinwurf davon entfernt - in ideal exponierter Lage die Grendelschanze. Wieder einmal einfach mal was übersehen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
. Rechts: Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich     
 
 
Linke Grafik: Ausschnitt aus der Karte 1701: Die "Obere Schanz" - die Redoute auf dem Grendel. Rechts: Sternschanze mit Schanze auf dem Grendel (rot), Adelsberger
Schanzen (gelb) - um auch zu verdeutlichen, wie weit weg - nicht nur geographisch - eine Annahme liegt, dass eine der Adelsberger Schanzen gemeint sein könnte...
 
 
"Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse öffentlich zugänglich gemacht haben und ihnen dazu im Nachgang Unstimmigkeiten oder Fehler auffallen, berichtigen sie diese. Bilden die Unstimmigkeiten oder Fehler Anlass für die Zurücknahme einer Publikation, wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei dem entsprechenden Verlag oder dem Infrastrukturanbieter etc. schnellstmöglich darauf hin, dass die Korrektur beziehungsweise die Zurücknahme erfolgt und entsprechend kenntlich gemacht wird. Gleiches gilt, sofern die Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler von Dritten auf solche Unstimmigkeiten oder Fehler hingewiesen werden.“ 
 Quelle: "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis – Kodex", Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2019.
 
 
Die Beispiele lassen sich beliebig noch erweitern - nehmen wir das Beispiel mit Muggenbrunn oder auch das von Neuenweg: Dr. Haasis-Berner führt akribische Aufzählungen auf der Basis der von mir dem LAD und ihm zur Verfügung gestellten Karte von 1701 auf und listet alle von ihm wahrgenommenen Details auf. Dabei geht er jedoch sehr nachlässig mit den Fakten gerader bestimmter Anlagen um, die durch ihre Besonderheit aus dem üblichen Rahmen fallen und es eigentlich wirklich wert sind, vorgestellt zu werden. Da dies nicht geschieht, wirft ein solches "favorisierte" Auswahlverfahren nicht für mich Fragen auf. Zum einen impliziert der Autor dem Leser einen scheinbar umfangreiche Ansammlung von Daten, nimmt aber jene Anlagen nicht mir auf, die für die Gesamtbeurteilung der Vorderen Linie von wirklichem Aussagewert sind. So weist er z. B. lediglich auf eine Wallanlage in Muggenbrunn hin, unterschlägt aber die Tatsache, dass es hier eine Doppelsicherung von Schanzen gibt, deren eine Schanzenform eindeutig das Regelmaß und die Form verläßt und wirklich etwas Besonderes ist. Genausowenig erwähnt er die spezielle Sicherung der Paßstraße auf dem Hau, die wiederum mit der von Wieden korrespondiert. Nur zwei Beispiele im Kanon von unzähligen "Favorisierungen"...
 
 
 
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Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
Die Karte von 1701 zeigt auf der Ostseite – was mir sofort auffiel – keine korrekte  Signatur einer Redoute – sondern ein auf der ganzen Karte nur hier verwendetes Zeichen, das auch in der Original-Legende nicht erklärt wird. Und es ist das einzige Symbol bei allen drei Pass-Sicherungen Neuenweg, Wieden und Muggenbrunn, das keine Raute bzw. auch kein klares Quadrat zeigt. Vergrößert man es vorsichtig, zeigt sich kein Vier- sondern ein unregelmäßiges Fünfeck mit den Winkelfunktionen 87°, 87 °,110°, 130° und 145° - wobei diese Figur entsteht:
 
 
  
 
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Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 , Grafiken 1 + 2  © Werner Störk Copyright
Man muß die linke geometrische Figur  noch im Uhrzeigersinn drehen, da die historische Karte nicht eingenordet ist. Im eingenordeten Zustand und auf den heutigen Standort platziert, zeigt die Spitze nach Westen zum Langenbach, während die rechte Linie auf der östlichen Hangseite verweist und sich überraschend genau an den tatsächlichen geographischen bzw. topografischen Eckpunkten hält. Natürlich ist dies kein Beweis – aber zumindest ein Indiz dafür, dass diese Schanze auf der Ostseite eine Fünfeckschanze war. Sie besitzt eine besondere geometrische Grundform – vermutlich auf Grund der konkreten Bodenbeschaffenheit, da hier überall unmittelbar der felsige Untergrund ansteht bzw. massive Blockmeere vorhanden sind. Weiterhin kommt die relativ schmale Basis zum Tragen, da das Gelände sehr steil ist und die Anlage einer breiten Terrasse nicht möglich ist. Da der historische Weg zwischen Aftersteg – Muggenbrunn und Notschrei-Pass hier möglichst nachhaltig gesichert werden sollte, musste man bei Bau der beiden Schanzen, insbesondere aber der auf Ostseite, Kompromisse in der Größe sowie der Formgebung eingehen.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg ©
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Schanzenstandorte in Muggenbrunn: West-Redoute (rot) und östliche Polygonalschanze (gelb)  
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende: Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Detail der Karte von 1701: die Paßhöhe "Hau" mit Holderkopf und seinen vier Schanzen sowie einem Alarm- und Signalfeuer..
 
 
 
LGL & LAD © Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 2017

 Archiv Werner Störk 2017

 
Legende: Flureinteilung auf der Basis eines Lidar-Geländescans des "Hau"-Pass-Geländes mit Gemarkungsgrenze (rot), der rautenförmigen Schanzanlage analog der Karte 1701 sowie der Redoute auf der östlichen Kuppe. Gut erkennbar ist die heute noch sichtbare Kommunikationslinie, die nach Osten talwärts auf die historische Wegverbindung ins Böllenbachtal hinunter führte. Dass die Einteilung der Flur auch auf der Gemarkungsseite von Neuenweg bei der Neueinteilung den bereits bestehenden Fortifikationslinien folgte, ist erwiesen. So gibt es wohl auch auf dem einstigen Reichsgebiet eine Analogie. Wobei die langgezogene Linie (orange), die ich als Kommunikationslinie einordne, auch ein Indiz dafür ist, dass sie schon  v o r  der Flureinteilung bestand: sie zieht an ihrem talseitigen (östlichen) Ende in ein Flurstück, das jedoch nicht aufgeteilt wurde. Ansonsten orientieren sich aber alle anderen Flureinteilungen exakt an diese Linie. Und diese stark ausgeprägte Grabenlinie (keine landwirtschaftliche Bearbeitungsspur!) bildet gleichzeitig die Linie, an die sich der nördliche Wallkörper der dortigen Viereckschanze ausrichtet bzw. "anlehnt". Auffallend auch nicht nur in dem abgebildeten Bereich gibt es nirgends eine vergleichbare Rautenform, auch wenn man das Untersuchungsgebiet großflächig nach allen Seiten ausdehnt. Ebenfalls interessant die beiden anderen Linien, die sich nur im Gelände, aber nicht im Flurbild abzeichnen. Ich deute auch sie als Kommunikationslinie von der "Rauten-Redoute" hoch zur Ostkuppen-Redoute sowie zur Westkuppen-Redoute - was natürlich Sinn macht, da es sonst noch keine anderer Wegführung gab. An ihrem "Knotenpunkt" steht heute der Grenzstein (schwarzer Kreis).
 
 
 

Luftbild von 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899
Freigabe am 06.02.2017 durch Luftbildstelle des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Stuttgart ©
Archiv & Sammlung Werner Störk 2017  
 
 
Legende: Luftaufnahme 1968 von Neuenweg mit "Hau"-Pass (Ausschnitt): idealtypischer Rekonstruktionsversuch der Schanzanlagen und ihrer Kommunikationslinien inkl. der historischen Wegführung (grün). Im Verteidigungsfall wurde die an der Rauten-Redoute (gelb) der sonst an ihr außen auf der Nordseite vorbeiführende Weg gesperrt und der Personen- und Frachtverkehr durch die Schanze geleitet und kontrolliert bzw. ganz gesperrt (z. B. mit Spanischen Reitern, Verhack und Verhau, rote Rauten). Interpretiert man die beiden auf der nördlichen Straßenseite unmittelbar anschließenden nach oben laufenden parallelen Doppel-Gräben (rot) als Sperrgräben, ergäbe dies zusammen eine effektive Fortifikationseinheit. Die auch heute noch im Gelände erkennbare stark gewulstete Linie (grün) kann ein erst später entstandenes Objekt sein, im Idealfalle war es eine schon  damals bestehende Sperrlinie, möglicherweise eine mit Palisaden  versehene Schutzeinrichtung für die auf den Kuppen liegenden Schanzen, sollte vom "Hau"-Pass aus ein Angriff auf diese erfolgen. Gleichzeitig konnte so auch der Laufgraben effektiv gesperrt und verteidigt werden. Möglicherweise ist es aber nur noch ein Teilstück einer ehemals weiter in östlicher Richtung verlaufender Sperrwall mit Palisaden, der beide Anlagen schützte. Hinzugekommen in der Interpretation auf Grund der Auswertung der Luftaufnahmen plus Geländebegehungen: die südlich der Schanze auf der östlichen Kuppe verlaufende Linien-Graben-Struktur, die sich mit der Linie trifft, die vom historischen Weg in Richtung Süden läuft und keinerlei Bezüge zur Flureinteilung aufweist!
 
 
 
 
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Kollateralschaden & Denkmalschutz 
 
 
Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite: 19.06.2022. 
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