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Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie im Bereich von Hasel. | ||||
Auf der Suche nach den regionalen missing links. | ||||
Die Altmatt- oder Grünenbrunnbühl-Schanze | ||||
Archäologische Spurensuche, kombiniert mit taktisch-strategischen Überlegungen. | ||||
Mit
missing links (englisch für
„fehlendes Bindeglied“) |
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Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, nicht vollständig, generalisiert: Schanzen & Signalfeuer. | ||||
Von 2002 an
unser Untersuchungsgebiet: der südwestliche und südliche Teilabschnitt der Vorderen Linie ohne das Hochrheingebiet. |
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Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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Das heute als kleines, sehr idyllisches Seitental erscheinende Angenbachtal (rot) stand 1702 im Zentrum (Kreis) neuer strategischer Überlegungen... | ||||
Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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... denn in diesem Jahre verließ Bayern die Heilige Allianz des habsburgischen Reiches und wechselte die Seite - als neuer Bündnispartner des französischen Sonnenkönigs Ludwigs XiV.. Und bescherte damit dem Reich eben nicht nur eine Westfront nach Frankreich, sondern nunmehr auch eine mögliche Ostfront von Bayern her. Beiden neuen Bündnispartner planten eine Vereinigung der beiden Heere - Treffpunkt sollte unsere Region des Hoch- und Oberrheins sein - nachdem Bayern - von Ulm über das Donautal kommend - die Waldstädte besiegt hätte und somit ein Zusammenschluß bei Lörrach-Weil möglich wäre. Geplant war: die französischen Truppen überschritten den Rhein auf ihrem Brückenkopf der Vauban-Festung Hüningen und schlagen - zusammen mit den Bayern - Markgraf Ludwig von Baden bei Friedlingen erfolgreich. Es sollte anderst kommen ... aber das Jahr 1702 spiegelt sich auch in der historischen und handgezeichneten Karte von 1701 (oben) wieder. Und macht deutlich, wie plötzlich ein kleines Seitental - das Angenbachtal (rot) - in den Blickpunkt militärischer Strategiepläne gerät. Um die schwer befestigten Eckpunkte (blau) der alten - von einem von Westen und Südwesten ausgehenden französischen Angriff - Schanz- und Sperranlagen zu umgehen, waren für die dann vorrückenden bayerischen Fuß- und Reitertruppen gleich mehrere Alternativrouten zum Eindringen ins Reichsterritorium vom Süden her möglich (hellgrün). Zielpunkte waren einerseits Schönau, dann aber auch das Vorrücken in Richtung Breisgau (karminrote Routen) und Freiburg (obere Karte, am linken unteren Kartenrand), um sich dort mit den linksrheinisch marschierenden französischen Truppenkontingenten zu treffen, die von Hüningen aus und von Breisach her kommend, zu vereinigen. Nicht in der offiziellen Karte eingezeichnet und zusätzlich markiert: mögliche Alternativroute (weiß), die vor allem für kleinere Truppen-Kontingente interessant waren. | ||||
Gemarkungspläne 1:10000 (farbig),
1857-1935, Vermessung 1883 und 1888, Druck 1889, Bestellsignatur
H-1 Nr. 560, archivischer Identifikator 4-468098 Glashütten
(Hasel LÖ) und Hasel, Gemarkungsübersichtsplan (1883-1889),
Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468098 |
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Gemarkungsplan von Hasel und Glashütten aus dem Jahr 1889. | ||||
Gemarkungspläne 1:10000 (farbig),
1857-1935, Vermessung 1883 und 1888, Druck 1889, Bestellsignatur
H-1 Nr. 560, archivischer Identifikator 4-468098 Glashütten
(Hasel LÖ) und Hasel, Gemarkungsübersichtsplan (1883-1889),
Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468098 |
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Detail aus dem Gemarkungsplan von Hasel und Glashütten aus dem Jahr 1889: der Öschgraben (heute auch Eschgraben). | ||||
Gemarkungspläne 1:10000 (farbig),
1857-1935, Vermessung 1883 und 1888, Druck 1889, Bestellsignatur
H-1 Nr. 560, archivischer Identifikator 4-468098 Glashütten
(Hasel LÖ) und Hasel, Gemarkungsübersichtsplan (1883-1889),
Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468098 |
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Detail aus dem Gemarkungsplan von Hasel und Glashütten aus dem Jahr 1889: der Grünenbrunnbühl. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Die nördlichen Haselbach- und Kohlbach-Tal-Abschnitte waren lange Zeit im Blickpunkt unserer Forschungen. | ||||
Nachdem die Gebiete um den Gleichen, den Schanzbühl, der Letzwald, die Redoute von Schlechtbach auch der benachbarte Glaserberg mit seiner Schanze intensiv untersucht waren und auch die Areale im Süden rund um Hasel und dem Wolfristkopf inklusive der dortigen Schanzanlage plus dem Kämpfenlagerkopf und die Stubentür dokumentiert und archiviert sowie auch für den Mettlenkopf nun die letzten ungeklärten Positionen gelöst waren, stellte sich immer wieder die selbe Frage: Weshalb wurde der strategisch wichtige Eschgraben nicht fortifiziert? Der Eschgraben zieht sich als markante Landmarke von der Altmatter Neumatt hoch in Richtung Hohle Eiche und Eck - und damit in Richtung Gersbach. | ||||
Historische Wanderkarte Schwarzwaldverein (ohne Jahreszahl) Archiv & Sammlung Werner Störk | ||||
Erster "Impulsgeber" neben den neuen Erkenntnissen auf
dem Mettlenkopf waren die Einträge in einer
historischen Wanderkarte, wo im Umfeld des Mettlenkopfes
zwischen dem Schanzenhinweis der dort bekannten Schanzen (man
beachte den Plural und erinnert sich an die LAD-Feststellung
von Dr. Haasis-Berner: "..die
zeigten, dass hier abgesehen von der quadratischen Redoute
keinerlei weitere archäologischen Befunde vorhanden sind.“ |
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Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Legende: Siedlung Altmatt (rot), Mettlenkopf (schwarz), Gewann Neumatt (blau), Eschgraben/Öschgraben (gelb) und Hau (karminrot). | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Der Eschgraben zieht vom Haselbachtal (Kreis) über den Hau, den Hasler Grenzweg kreuzend, hoch zum Glaserkopf in Richtung Hohle Eiche. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Die Abzweigung des Eschgrabens (gelb) vom Haselbach-Tal (Kreis) in Richtung Hohle Eiche (hellgrün), Eck (blau) und Saubrunnen (orange). In der kleinen auffälligen Waldinsel sind ebenso auffällig planierte Flächen und Steinreste, (kein Lesesteinhaufen!) die dort einen Vorposten vermuten lassen, der die Aufstiegsmöglichkeit über den Dornacker zum Saubrunnen kontrollieren und sichern sollte. Die absolut isolierte Baumgruppe (siehe unten) markiert somit arbeitshypothetisch ein Fortifikationselement. Sie stand damit schon am Anfang unserer Forschungsarbeiten zur Diskussion, konnten uns aber auf Grund der 2003 noch nicht vorhandenen Erfahrung zu keiner endgültigen Deutung im Gesamtsystem durchringen. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Hier zweigt der Eschgraben vom Haselbachtal ab und zieht in Richtung Hau und Hohle Eiche. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Der Untersuchungsbereich der Engstelle (weiß) am Köpfle (gelb) verlagert sich nun nach Nordosten (Kreis). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Blick von Köpfle hoch zum Hau und den dortigen Hasler WEAs sowie auf das gegenüberliegende Areal des Grünenbrunnbühls. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Das neue Untersuchungsgebiet (rot) auf der nördlichen Seite des Eschgraben im Gewann Grünenbrunnbühl. | ||||
Quelle Geoportal BW, | ||||
Der Lidarscan zeigt deutliche Bodenanomalien. | ||||
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Ein Objekt weist dreidimensionale, offensichtlich geometrisch geformte - vermutlich anthropogene - Linienführungen auf. | ||||
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, generalisiert.. | ||||
Das Objekt (generalisierte Simulation) scheint relativ quadratisch zu sein und seitliche
Grabenstrukturen zu besitzen. Innenraum im Vergleichsmaßstab (Linie) ca. 20 Meter. |
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Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, generalisiert.. | ||||
Links: Mit Geoportal-Werkzeug Messen: Geoportal-Maßstab
übertragen auf die Grundform. Der gelbe Pfeil markiert die Halde
und die geplante Mauerführung (rot) talwärts. Rechts: Zwei Mauervarianten mit ca. 180 Meter (rot) und ca. 70 Meter /gelb). |
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Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Als Fortifikationselement funktional optimal in den
geographischen Raum und zum Verlauf des Eschgrabens
eingeregelt. Mögliche Angriffe vom Talboden aus werden durch die leichte Diagonalstellung effektiv abgefangen. |
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Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Als Fortifikationselement verfügt es über die besten Sicht- und Kommunikationsachsen, die in eínen unmittelbaren - strategisch-logischen - Zusammenhang mit der Engpaßstelle und den beiden Kuppen des Köpfles stehen. Und lassen so auch den Umkehrschluß zu: ohne die Vorpostenfunktion des Köpfles wäre auch die Funktion der Schanze unvollständig bzw. nicht funktionsfähig, da von ihr die feindlicher Annäherung zu spät erkannt würde. Auch wenn die Schanze im Gewann Grünenbrunnbühl liegt und somit der Anlage ihren Namen geben könnte - natürlich wäre auch der Eschgraben oder Neumatt mögliche Namensgeber - dennoch soll die Schanze in Anlehnung an die missing-link-Altmatt-Schanze diesen historischen Namen tragen. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Missing link zur Sicherung des großen Eschgrabens und bedeutsames Verbindungselement zur den nördlichen Schanzen. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
So wird die für uns bislang unerklärliche "Lücke" zwischen Mettlenkopf und Glaserberg/Schlechtbach in der Linien-Fortifikation endlich geschlossen. | ||||
Quelle Google Earth Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, generalisiert.. | ||||
Diese Übersicht macht die besondere Rolle der Defension (Sicht-
und Kommunikationsverbindungen weiß) im Haselbachtal und den
Schanzanlagen auf dem Glaserberg sowie dem Büseleriberg deutlich, aber auch in Verbindung mit dem Saubrunnen und dem Eck |
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Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Mit den beiden Fortifikationspunkten Köpfle (orange) und Grünenbrunnbühl (rot) wurden alle vakanten Aufstiegsmöglichkeiten abgedeckt. | ||||
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich. | ||||
Die großen Sicherungszonen und die dadurch gedeckten
Aufstiegsmöglichkeiten, um keinesfalls über die evangelische Markgrafschaft
Baden-Durlach das katholische Reichsterritorium Vorderösterreich angreifen zu können.. |
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Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv
Ludwigsburg, Ober- und Mittelbehörden seit um 1945 / 1826-1999,
Geschäftsbereich Innenministerium, Landesvermessungsamt
Baden-Württemberg: Landesbefliegung Baden-Württemberg 1968 -
Luftbilder und digitales Orthophoto / 1968, 2017-2021.
Luftbilder, Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut. Wehr. Geogr.
Zuordnungen für Baden-Württemberg 2014-2017: Gemeinde(n): Hasel,
Rickenbach, Wehr Gemarkung(en): Hasel, Hütten, Wehr
Wohnplätze/Gemeinden: Hasel. Permalink
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-5952871-1 |
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Luftbild aus dem Jahre 1968 mit Gewann Neumatt und Oeschgraben (gelb). | ||||
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv
Ludwigsburg, Ober- und Mittelbehörden seit um 1945 / 1826-1999,
Geschäftsbereich Innenministerium, Landesvermessungsamt
Baden-Württemberg: Landesbefliegung Baden-Württemberg 1968 -
Luftbilder und digitales Orthophoto / 1968, 2017-2021.
Luftbilder, Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut. Wehr. Geogr.
Zuordnungen für Baden-Württemberg 2014-2017: Gemeinde(n): Hasel,
Rickenbach, Wehr Gemarkung(en): Hasel, Hütten, Wehr
Wohnplätze/Gemeinden: Hasel. Permalink
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-5952871-1 |
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Im waldfreien Gelände erkennbar: die Umrisse der Schanze mit ihren Wallgräben. | ||||
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv
Ludwigsburg, Ober- und Mittelbehörden seit um 1945 / 1826-1999,
Geschäftsbereich Innenministerium, Landesvermessungsamt
Baden-Württemberg: Landesbefliegung Baden-Württemberg 1968 -
Luftbilder und digitales Orthophoto / 1968, 2017-2021.
Luftbilder, Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut. Wehr. Geogr.
Zuordnungen für Baden-Württemberg 2014-2017: Gemeinde(n): Hasel,
Rickenbach, Wehr Gemarkung(en): Hasel, Hütten, Wehr
Wohnplätze/Gemeinden: Hasel. Permalink
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-5952871-1 |
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Die Korpusstrukturen sind teilweise noch gut zu erkennen. | ||||
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv
Ludwigsburg, Ober- und Mittelbehörden seit um 1945 / 1826-1999,
Geschäftsbereich Innenministerium, Landesvermessungsamt
Baden-Württemberg: Landesbefliegung Baden-Württemberg 1968 -
Luftbilder und digitales Orthophoto / 1968, 2017-2021.
Luftbilder, Baden-Württemberg, Landkreis Waldshut. Wehr. Geogr.
Zuordnungen für Baden-Württemberg 2014-2017: Gemeinde(n): Hasel,
Rickenbach, Wehr Gemarkung(en): Hasel, Hütten, Wehr
Wohnplätze/Gemeinden: Hasel. Permalink
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-5952871-1 |
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Die höchstmögliche Auflösung. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Heute gut getarnt - damals mit hoher Wahrscheinlichkeit "freistehend". | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Legende: Innenraum der Schanze mit Wallkorpus (rot), Halde (gelb) und Steinmauer (blau). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Die Halde als Rohstofflager für die Sperrmauer. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Während sich im Lidarscan die räumliche Struktur sehr gut abbildet, zeigt sich dies in der realen Begegnung wesentlich schwächer ausgeprägt. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Legende: Innenraum (orange), Wallkorpus (rot), Beginn der Mauer aus Natursteinen (gelb), Wallgraben (hellgrün) und Quellgebiet (blau.) | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
In Blickrichtung Norden: in dem steilen Hang liegt die Schanze. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Quellemulde (blau) und Schanzanlage (gelb). | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Die Quellmulde (Quellhorizont) und breites Feuchtgebiet - Garant
für eine tägliche Frischwasserration sowie natürlicher Schutz
vor einem westlichen Angriff. Und ein Blick auf die geologisch-mineralogischen Verhältnisse Vorort. |
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Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Hier war einst fast waldfreie Zone und daher freier Blick auf das benachbarte Köpfle. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Ideales Aufstiegsgebiet: mit Blick in Richtung Haselbachtal auf den sich hier weitenden Eschgraben mit ausgedehnten Matten. | ||||
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, generalisiert.. | ||||
Schanze und heute freiliegende Mattenflächen (vergl. Fotos oben und unten).. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Im Blick: das Schanzenareal oberhalb der Matten im Hochwald. | ||||
Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Die hier überraschende Breite des Talbodens wäre auch für ein
Feldlager geeignet. Daher ist eine Fortiifkation des
Eschgrabens so wichtig für die Sicherheit in Richtung Gersbach. |
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Foto Copyright 2022 Werner Störk | ||||
Blick über den Esch- bzw. Öschgraben zum Schanzenareal im dortigen Hochwald. | ||||
Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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Der Allianzwechsel von Bayern zwingt die Erbauen der Vorderen Linie zu nachhaltigen Korrekturen und neuen Defensionspunkten: um feindliche Angriffe der Bayern bzw. der vereinigen Truppen mit Frankreich aus Süden kommende, also von den Waldstädten am Hochrhein oder von Hüningen aus - abzufangen, wurde die Südflanke massiv verstärkt und die Zugänge zum Wehratal (Schanze auf dem Wolfristkopf) und dem Haselbachtal (Anlagen auf dem Köpfle und der Redoute am Oeschgraben) im unteren Teil sowie im oberen Teil durch die Schanzanlage auf dem Glaserberg zusätzlich stark befestigt. Die mögliche Überquerung von oberen Haselbachtal (Lodbach) westlich von Gersbach hinüber ins Angenbachtal wurde durch eine Hagstruktur in Kombination mit dem "Hau-Wald" erschwert, wobei man die Aufstiegsmöglichkeit in Richtung Ehrsberg ebenfalls abfangen wollte. Ein Übergang vom Angebachtal ins Große Wiesental und dann in nordöstlicher Richtung weiter über Pfaffenberg zum Wolfsacker (mit Übergang ins Kleine Wiesental und über Bürchau, Neuenweg, Sirnitz alternativ nach Neuenburg oder Freiburg, Breisach, Neu-Breisach) wurde mit insgesamt vier Fortifikationselementen unterbunden. Zudem wurden bei Mambach - ideal an der engsten Tal-Stelle - zusätzliche Sperrelemente installiert. | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). | ||||
Mit dem Allianzwechsel von Bayern 1702 ergibt sich eine völlig neue Situation im Bereich der südlichen Vorderen Linie. | ||||
Der Autor Haasis-Berner merkt in seinen Ausführungen u.a. an ( S. 92 ff): "Demnach muss die Karte "um 1700" mit einer Toleranz von etwas fünf Jahren in beide Richtungen entstanden sein. Das GLA Karlsruhe gibt die Datierung mit "1701" an, ohne dass diese eindeutig begründet ist." Gerade die fehlenden Schanzanlagen wie die auf dem Glaserberg oder die jetzt wiederentdeckten Schanzanlagen bei Pfaffenberg und Mambach belegen, dass die Karte sehr wohl vom GLA exakt und fachwissenschaftlich korrekt auf 1701 datiert wurde. Denn sie dokumentiert in einer Momentaufnahme die reale Situation im Jahre 1701, ohne die politische Wende Bayern berücksichtigen zu können, die aus einer primären Westfront nun zusätzlich eine Ostfront aufbaute. Und somit ein schnelles Reagieren erforderte, um die von den Bayern favorisierte Südtangente über die Waldstädte zusätzlich abzusichern, was auch bedeutete, dass die Zugänge aus dem Hochrheintál unmittelbar Aufstiegsrouten für die Bayern bzw. dann bei einer Vereinigung mit den Franzosen, für beiden Heere effektiver zu sperren waren, um so einen direkten Zugang zum Reichsterritorium sowie mögliche Umgehungen und damit verbundene Einkesselungen zu unterbinden. Bezogen auf die Anmerkungen von Haasis-Berner wieder einer jener nicht überzeugenden "Favorisierungen" und fachlicher Fehleinschätzung. | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). | ||||
Um sich ein zutreffendes Bild über die neue Frontsituation durch den bayerischen Allianzwechsel zu bilden, ist es erforderlich, die neuen Angriffs- und ggfs. auch Umgehungsrouten genauer ins Auge zu fassen. Nur so lassen sich die notwendigen zusätzlichen Sicherungselemente besser ein- und zuordnen und auch fortifikatorisch erst verstehen. So sind der Gleichen und die Sandwürfe inklusive dem Schanzbühl westlich von Schlechtbach so stark gesichert, dass hier ein Durchbrechen nur unter hohen Verlusten möglich wäre - um so über den dortigen Kohlbach-Paß Zell anzugreifen. Für die Bayern lag es daher näher, den Weg aus dem Hochrheintal bei den Waldstädten via Wehr und Hasel - immer dem Haselbach folgend - dann über Gersbach und die dortigen Schwellen die Reichsgrenze zu überschreiten und über Rohrberg und das Angenbachtal entweder Zell rückwärtig anzugreifen. Oder von dort aus in Richtung Schönau weiterzuziehen. Eine alternative Route wäre die über das Angenbachtal hinaus nach Ehrsberg (ohne Übergang ins Künbachtal, da vor Schönau stark befestigt) und von dort auf dem dortigen Höhenweg durch den Kreuzwald, um von Norden aus Schönau anzugreifen - ggfs. durch einen zweiten - in dem Fall französischen - Angreifer, von Neuenburg über die Sirnitz und Neuenweg anmarschierend - Schönau in die Zange zu nehmen. Ebenfalls naheliegend: von Mambach aus über Pfaffenberg und den Wolfsacker ins Kleine Wiesental und sich mit dem Franzosen auf der Sirnitz zu vereinigen. Ein Zusammenschluß beider Gruppen wäre für das Große wie auch das Kleine Wiesental verheerend und auf den Breisgau insgesamt blickend - katastrophal gewesen. Die Grafik zeigt nun klar ersichtlich, wie man im südlichen Teil der Vorderen Linie mögliche Angriffs- und Umgehungsrouten durch gezielt gesetzte neue Fortifiationslemenete verhindern möchte. Schanzen und Sperreinrichtungen, die so eben nicht auf der Karte von 1701 zu finden sind, da diese noch von einer gemeinsamen Allianz mit den Bayern ausging. | ||||
Repro ©
Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245
2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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Die "missing links" auf der Karte von 1701 - die ab 1702 durch den Bündiswechsel Bayern zu Frankreich - neben den für 1702 geplanten (gelbe Quadrate) neuen Schanzen (Schanzbühl, Schlechtbacher Redoute, Redoute auf dem Mettlenkopf) dann noch zusätzlich errichtet werden mußten und so in der Karte von 1701 logischerweise noch nicht auftauchen. Klar wird auch, dass man von Seiten des Reiches ein dritte Verteidigungslinie (1,2,3) einrichtete, um entsprechend einer erfolgreichen Abschnittsverteidigung möglichst im rückwärtigen Raum über entsprechendenDefensionsmöglichkeiten verfügten, um einen aus Osten und Süden (blaue Linien) kommenden Angreifer erfolgreich abzuweisen und ihm auch einen Durchzug bzw. eine Überquerung bestimmer Täler in Richtung Freiburg/Breisgau zu versperren. Somit sollte auch ein Festsetzung mit entsprechender Einquartierung und Kontribubutionen verhindert werden. Damit wird das Angenbachtal zur letzen Bastion der Defension der Vorderen Linie. Legende: WA Wolfsacker mit Redan-Linien, GW Gatter und Redoute von Pfaffenberg, ES Redouten auf dem Eselsköpfle und dem Saufert bei Mambach, RE Redanlinie Ehrsberg, SQ Redoute bei der Schwarzen Waag südlich Totmoos-Au, GB Schanze auf dem Gersbacher Glaserberg, EG Letze und Redoute am Esch- oder Öschgraben südlich von Glashütten/Hasel und WK Redoute und Sperrelemente auf dem Wolfristkopf nördlich von Wehr und östlich von Hasel. | ||||
Zwei wichtige Daten für die Vordere Linie: 1701 und 1702 (Hintergrundwissen). | ||||
"Maximilian II. Emanuel (Ludwig Maria Joseph Kajetan Anton Nikolaus Franz
Ignaz Felix, kurz Max Emanuel; * 11. Juli 1662 in München; † 26. Februar 1726
ebenda) war ein Wittelsbacher und von 1679 an Kurfürst von Bayern. Während des
Großen Türkenkrieges machte er sich als Feldherr in kaiserlichen Diensten einen
Namen. Die Osmanen nannten ihn wegen seines blauen Uniformrocks, der weit über
die Schlachtfelder zu sehen war, „den blauen König“. Während des Pfälzischen
Erbfolgekrieges wurde er 1692 Generalstatthalter der Spanischen Niederlande.
Diesen Posten behielt er bis 1706. Seine Hoffnungen zumindest auf einen Teil des
spanischen Erbes führten dazu, dass er zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges
ein Bündnis mit Ludwig XIV. einging. In den ersten Jahren des Krieges agierte er
als dessen Verbündeter durchaus offensiv, ohne aber nennenswerte Erfolge zu
erzielen. Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Höchstädt von
1704 musste er Bayern verlassen. Im Jahr 1706 wurde über ihn sogar die
Reichsacht verhängt. Nach dem Ende des Krieges konnte er seine Herrschaft in
Bayern wieder antreten. Er bemühte sich um einen Ausgleich mit dem Haus Habsburg
und versuchte die Position des Hauses Wittelsbach im Reich zu stärken. |
||||
In Tirol stieß Maximilian Emanuel auch auf den Widerstand der Bevölkerung
gegen eine bayerische Herrschaft. Dies zwang die Bayern zum Rückzug. Im
September 1703 gewann Max Emanuel die Erste Schlacht bei Höchstädt mit den
Franzosen unter Claude-Louis-Hector de Villars gegen die Kaiserliche Armee
und Preußen. Es kam von verschiedener Seite zu Vermittlungsbemühen, auf die
der Kurfürst aber nicht einging. Stattdessen nahm er Ende 1703 Augsburg und
Anfang des nächsten Jahres Passau ein. Ein Winterfeldzug nach Oberösterreich
zeitigte keine nennenswerten Erfolge. Bei neuerlichen Verhandlungen,
vermittelt von Ludwig Wilhelm von
Baden-Baden, machte Maximilian Emanuel einen Wechsel der
Allianzen von einem Königstitel abhängig. Leopold I. ging darauf nicht ein.
Im Juli 1704 verloren dann Max Emanuels Generale Maffei und Arco die
Schlacht am Schellenberg. Durch diesen Sieg der Briten, Niederländer und
Kaiserlichen über Bayern und die anschließende Einnahme Donauwörths wurde
die Donaulinie durchbrochen und das Kurfürstentum Bayern dem Zugriff der
Alliierten preisgegeben. Die Haager Große Allianz des Kaisers mit England
und den Vereinigten Niederlanden bot nun mit Eugen von Savoyen und dem
Herzog von Marlborough ihre besten Feldherren gegen Bayern und Frankreich
auf. |
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Links: Joseph
Vivien: Kurfürst Max Emanuel von Bayern als Feldherr (1706; Münchner
Residenz). Der Kurfürst ist mit Allongeperücke und im Harnisch, mit blauer
bayerischer Schärpe und Marschallsstab vor der Stadt Bergen zu sehen; der Page im Hintergrund ist wahrscheinlich sein filius illegitimus, der spätere Comte de Bavière.: |
||||
Rechts: Porträt des Markgrafen Ludwig Wilhelm von
Baden-Baden, genannt der Türkenlouis (1655-1707) |
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Einst Kampfgefährten gegen die Osmanen - dann Gegner im Spanischen Erbfolgekrieg: Maximilian II. Emanuel und Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, | ||||
Zunächst wurde seiner Gemahlin
Therese Kunigunde von Polen noch die Herrschaft über das Rentamt München
überlassen, bevor auch hier die Habsburger 1705 unter Bruch des Vertrags von
Ilbesheim die Verwaltung übernahmen. Gleichzeitig wurde am 16. Mai 1705
München von 3.200 Mann der kaiserlichen und pfälzischen Truppen besetzt.
Leopold I. war am 5. Mai gestorben und sein Sohn Kaiser Joseph I. schlug
sofort einen energischeren Kurs ein. Der Leidensdruck der Bevölkerung entlud
sich in einem Aufstand, der 1705 in der Sendlinger Mordweihnacht sowie bei
Aidenbach blutig niedergeschlagen wurde. |
||||
Nach der Restitution
Kurfürst Max Emanuels leitet noch bis zur Rückkehr des Kurfürsten am 10.
April 1715 dessen Obersthofmeister Graf Maximilian Johann Franz von Preysing
als Direktor des Geheimen Rats die Geschicke des Kurfürstentums. Kurz nach
seiner Rückkehr schloss Max Emanuel einen Subsidien- und
Freundschaftsvertrag mit Frankreich ab. |
||||
"Nachdem der
Kurfürst von Bayern am 9. September die Reichsstadt Ulm eingenommen hatte,
strebte er nach der Vereinigung mit den französischen Verbündeten. Am 15.
September 1702 brach Generalfeldmarschall Johann Baptist von Arco mit einem
Corps nach Westen auf, während seine Hauptmacht bei Ulm verblieb. Da seine
Boten an Marschall Catinat abgefangen wurden, bestand keine Kommunikation
zwischen den Verbündeten. Um den 17. September erreichten Reiterabteilungen
Tuttlingen. Nachdem keine Verbindung mit Franzosen zustande kam, zog Max
Emanuel das Corps Arco wieder zu sich und belagerte Memmingen. Am 16.
Oktober wandte er sich gegen Norden Richtung Günzburg. Nachdem er von
Villars Rheinüberquerung bei Friedlingen hörte, marschierte er wieder die
Donau aufwärts, wo er am 25. Oktober Ehingen erreichte. Von dort sandte er
eine Reiterabteilung (ca. 1500 Mann) nach Waldshut, um Kontakt mit Villars
aufzunehmen. Gegen Ende Oktober hatte Villars immer noch seinen Brückenkopf
bei Friedlingen, der Markgraf hatte nördlich Stellungen bei Staufen (ca. 40
km Luftlinie bis Friedlingen) bezogen, und die Bayern hatten von Waldshut
aus nur ca. 50 km Luftlinie bis Friedlingen – zwischen ihnen und Villars gab
es keine nennenswerten Reichstruppen. Da Max Emanuel zu dieser Zeit aber
auch Geheimdiplomatie mit dem Kaiser betrieb, wurde die Vereinigung nicht
wirklich gesucht, sie „scheiterte an der Ungunst der Verhältnisse,
beiderseitigen Missverständnissen, und dem diplomatischen Doppelspiel des
Kurfürsten.“ Das dynastische Ränkespiel des Hauses Wittelsbach hatte viel
Leid über das badische Oberland gebracht, ohne dies hätte sich der Krieg
vermutlich auf die Niederlande und Italien konzentriert. |
||||
Zeitgenössische Darstellung der Festung Hüningen mit rechtsrheinischem Brückenkopf. | ||||
|
||||
Die Schlacht bei Friedlingen am 14. Oktober 1702 | ||||
"Die Schlacht
bei Friedlingen war eine Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges. Sie fand
am 14. Oktober 1702 im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km
südlich von Freiburg im Breisgau statt. Das Kampffeld erstreckte sich auf
Friedlingen, Weil, Haltingen (heute alle Ortsteile von Weil am Rhein) und
Tüllingen (heute ein Stadtteil von Lörrach). Das Gefecht fand teilweise in
einem Wald, dem sogenannten Käferholz statt, weshalb in der lokalen
Geschichte auch von der Schlacht am Käferholz
gesprochen wird. Vereinzelt findet sich auch der Begriff
Schlacht bei Hüningen. In der
historischen Literatur hat sich jedoch international der Begriff
Schlacht bei Friedlingen durchgesetzt. |
||||
Das Heilige
Römische Reich trat mit der Reichsarmee erst am 30. September 1702 auf
Seiten des Kaisers in den Krieg ein. Kurfürst
Max Emanuel von Bayern (siehe Bayerische Diversion im Spanischen
Erbfolgekrieg) und der Erzbischof von Köln, ein Bruder des bayerischen
Kurfürsten unterstützten hingegen den französischen König. Bereits am 9.
September hatte die Reichsarmee unter
Reichsgeneralfeldmarschall Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden
(Türkenlouis) die bisher französische Festung Landau erobert. Danach
wandte sich Ludwig Wilhelm nach Süden, um die französische Armee an einer
Vereinigung mit den bayerischen Truppen zu hindern. |
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„Nachdem im Sommer des Jahres 1702
die französische Festung Landau durch eine Reichsarmee unter dem Markgrafen
Ludwig Wilhelm belagert wurde und der französische Marschall Catinat mit
seinen Entsatztruppen nicht vorankam, entschied Ludwig XIV. am Oberrhein
eine weitere Front zur Entlastung von Landau zu eröffnen. Maréchal de camp
Villars wurde mit der Ordre entsandt, den Rhein bei Hüningen zu
überschreiten, um so einerseits Reichstruppen von Landau abzuziehen und
andererseits eine Vereinigung mit den bayerischen Alliierten herbeizuführen.
Villars und seine Armee erreichten Hüningen jedoch erst am 28./30. September
1702, als Landau bereits gefallen war. Bereits einige Wochen zuvor hatte
Frankreich begonnen, die nach dem Frieden von Rijswijk (mangelhaft)
geschleifte Festung Hüningen wieder aufzubauen. Villars legte sofort 2 000
Mann in die Ruinen und ließ eine Schiffsbrücke über den Rhein bis zur
Schusterinsel legen, wo er auch Artillerie stationierte. Bereits in der
Nacht vom 1. auf den 2. Oktober erfolgte ein erster Versuch, unter dem
Schutz dieser Kanonen und jener der Festung am französischen Ufer eine
weitere Schiffsbrücke von der Insel an das deutsche Ufer (20 Meter) zu
erstellen. Während dieser erste Versuch noch durch die Reichstruppen unter
Graf Karl Egon von Fürstenberg abgewehrt werden konnte, erfolgte der
Brückenschlag noch während des 2. Oktober, da die Reichstruppen ihre
Stellungen wegen des starken französischen Geschützfeuers nicht halten
konnten; Villars konnte auch am deutschen Ufer einen Brückenkopf befestigen.
Graf Fürstenberg war mit seinen Truppen am 30. September bei Friedlingen
angekommen, Markgraf Ludwig Wilhelm folgte am 4. Oktober – zu spät um den
Brückenschlag zu verhindern. Bis zum 12. Oktober lieferten sich nun die nahe
beieinander liegenden Armeen fruchtlose Artillerieduelle. |
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Villars hatte bereits den Vormarsch über
den Rhein auf die Nacht vom 13. auf Samstag, den 14. Oktober geplant und große
Teile seiner Truppen bereits auf der Schusterinsel (im Rhein zwischen Hüningen
und Friedlingen) bereitgestellt, wobei sie auch schweizerisches Gebiet nutzten.
Als die Franzosen am frühen Morgen des 14. Oktober den Abzug der Reichstruppen
feststellten, gab Villars sogleich den Befehl auf das Rechte Rheinufer
vorzurücken. Um keine Zeit mit der Erstürmung des befestigten Schlosses
Friedlingen und der nahebei liegenden Sternschanze zu verlieren, umgingen seine
Truppen diese Befestigungen und rückten durch einen Wald (Nonnenholz) gegen das
Dorf Weil vor um von dort die Tüllinger Höhe zu gewinnen. Die Nachhut
(Arriergarde) der Reichsarmee unter Oberst Graf Mercy meldete um acht Uhr dem
Markgrafen, dass die französischen Truppen in Massen auf dem deutschen Rheinufer
ausschwärmen. Die Reichsarmee hatte auf ihrem Marsch nach Norden erst die Kander
erreicht und teilweise überquert. Der Markgraf wollte von den folgenden
französischen Truppen nicht im Marsch attackiert werden und befahl
augenblicklich eine Kehrtwendung zurück nach Süden. Die Kavallerie wurde
Richtung Haltingen in Marsch gesetzt, während die Masse der Infanterie über
Ötlingen den Tüllinger Berg erstieg und durch das Käferholz nach Süden
vorrückte, da auch Villars seine Kavallerie in der Ebene vor Haltingen
konzentrierte und die Masse seiner Infanterie über Weil und Tüllingen auf den
Tüllinger Berg vor und von Süden in das Käferholz einrückte. Gegen 10 Uhr waren
die Positionen bezogen und es entstand eine fast einstündige Pause während der
beide Seiten in einer Entfernung von ca. 1 500 Schritt sich auf die Schlacht
vorbereiteten ohne einen Schuss abzugeben. |
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Gegen 11 Uhr begann der Markgraf mit
Kanonenfeuer die Kampfhandlungen – es war ein sonniger Herbsttag. Das
Gefecht begann im Käferholz, wo Villars zunächst selbst den Angriff leitete.
Die Reichstruppen wurden nach Norden aus dem Wald gedrängt. Als nacheilende
französische Verbände von deutschen Reservetruppen zurückgeschlagen wurden,
verbreiteten sie Panik in den eigenen Reihen und Villars konnte die Truppen
erst am Südende des Waldes wieder sammeln. Währenddessen attackierte die
zahlenmäßig überlegene Kavallerie der Reichsarmee die französische
Kavallerie unter Maréchal de camp Magnac in der Ebene mit Karabinerbeschuss,
wobei sie sich durch die enge Formation selbst behinderten. Die Franzosen
galoppierten mit gezogenem Säbel in die deutschen Reihen, die weiter in
Unordnung gerieten und das eigene zweite Treffen behinderten. Nachdem es der
französischen Artillerie noch gelang in das entstandene Chaos der deutschen
Reiterei zu feuern, lösten sich deren Reihen auf und die Flucht ging über
die Kander Richtung Efringen-Kirchen. Die französischen Verfolger wurden
durch den Beschuss der in den Rebbergen liegenden Infanteriereserve
aufgehalten. Villars verließ nun seine Infanterie und kehrte in die Ebene
zur Kavallerie zurück. |
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Die Reichstruppen griffen nun auf dem
Tüllinger Berg nochmals an. Durch das Käferholz kam die Masse der Infanterie
zurück und griff frontal an, während weitere Infanterie durch die Rebberge
die Franzosen auf der linken Flanke angriff und kleinere
Kavallerieabteilungen unter Graf Prosper von Fürstenberg die rechte Flanke
attackierten. Dadurch geriet nun die gesamte – bereits demoralisierte und
weitgehend führerlose - französische Infanterie auf dem Tüllinger Berg in
Panik und flüchtete unter hohen Verlusten die steilen Rebberge hinunter nach
Weil und in die Ebene, wo die Reste sich im Schutz der Kavallerie und der
Reserven auf die Schusterinsel zurückzogen – Teile der Truppen warfen auch
ihre Waffen weg und flüchteten in die Schweiz. |
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Am Ende der Schlacht gab es keinen
klaren Sieger. Eine Vereinigung der französischen Truppen mit den Bayern
konnte jedoch für das erste Kriegsjahr verhindert werden. Doch auch der
Markgraf erlitt schwere Verluste, so zählte die habsburgische Seite 335 Tote
und 742 Verwundete in ihren Reihen, die Franzosen erlitten 1703 Tote und
2601 Verwundete. Nach dem Abzug der Reichsarmee nahm Villars am 15. Oktober
Schloss Friedlingen und die Sternschanze ein und zerstörte beide. Das
Markgräflerland wurde der Plünderung preisgegeben. Unter der
Zivilbevölkerung gab es viel Leid, in Weil am Rhein kam es zu großen Schäden
in Höhe von 447.662 Gulden, aber auch viele angrenzende Dörfer erlitten
große Schäden.“ |
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Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie | ||||
Jeder Leser kann sich anhand von
sechs
exemplarisch ausgewählten Prüffällen selbst einen sachgerechten Faktencheck zusammenstellen: |
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Prüffall 1: Sternschanze von Böllen/Neuenweg. | ||||
Prüffall 2: Holderschanze Neuenweg/Böllen. | ||||
Prüffall 3: Ganz aktuell: Mettlenkopf Gersbach | ||||
Prüffall 4: Tannenkopf & Wolfsacker Elbenschwand. | ||||
Prüffall 5: Defensionssystem Schönau. | ||||
Prüffall 6: Vordere & Hintere Linie Gersbach - Todtmoos-Au - Bergalingen |
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Kollateralschaden & Denkmalschutz |
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