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Sonderseite: Südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie im Großen Wiesental.
 
Auf der Suche nach den regionalen missing links im Raum Zell - Mambach - Häg-Ehrsberg (1/4).
 
Auf neuer Spurensuche im Vorder- und Hinterhag (Teil 1).
 
Archäologische Spurensuche, kombiniert mit taktisch-strategischen Überlegungen.
 
- Teil 1 und Teil 2 -
 
Mit missing links (englisch für „fehlendes Bindeglied“) - in Anlehnung an einen Fachausdruck der Evolutionsbiologie - bezeichne ich archäologisch bislang nicht mehr aufgefundene Standorte von Schanzen oder anderen Fortifikationselementen. Die Gründe dafür können vielfältig sein. In der aktuellen Forschung im Raum Zell - Mambach - Pfaffenberg und Ehrsberg liegt es auch daran, dass das vorliegende historische Kartenmaterial - wie z. B. die Karte von 1701 - neue politische und damit auch taktisch-strategische Veränderungen noch nicht berücksichtigen konnte. Grundsätzlich sind diese Ergebnisse primär Arbeitshypothesen. Gerade in dem vorliegenden Fall geht es mir vor allem darum, Indizien zu sammeln und diese entsprechend zu einem möglichen Gesamtbild zusammen zu fügen.
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, nicht vollständig, generalisiert: Schanzen & Signahfeuer.
Von 2002 an unser Untersuchungsgebiet: der südwestliche und südliche
Teilabschnitt der Vorderen Linie ohne das Hochrheingebiet.
 
 
 
 
"Von Krieg und Frieden", Artikel von BZ-Redaktionsleiter André Hönig (BZ-Redaktion Schopfheim)
der Badischen Zeitung vom 23. Juli 2022, S. 18 (ganzseitig), Rubrik Hintergrund.
 
 
Mambach und Bergkapelle Maria Frieden in Wikipedia
 
 
Auf der Suche nach den regionalen missing links im Raum Zell - Mambach - Häg-Ehrsberg.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Die "missing links" auf der Karte von 1701 - die ab 1702 durch den Bündniswechsel Bayern zu Frankreich - neben den für 1702 geplanten (gelbe Quadrate) neuen Schanzen (Schanzbühl, Schlechtbacher Redoute, Redoute auf dem Mettlenkopf) dann noch zusätzlich errichtet werden mußten und so in der Karte von 1701 logischerweise noch nicht auftauchen. Klar wird auch, dass man von Seiten des Reiches ein dritte Verteidigungslinie (1,2,3) einrichtete, um entsprechend einer erfolgreichen Abschnittsverteidigung möglichst im rückwärtigen Raum über entsprechenden Defensionsmöglichkeiten verfügten, um einen aus Osten und Süden (blaue Linien) kommenden Angreifer erfolgreich abzuweisen und ihm auch einen Durchzug bzw. eine Überquerung bestimmter Täler in Richtung Freiburg/Breisgau zu versperren. Somit sollte auch ein Festsetzung mit entsprechender Einquartierung und Kontributionen verhindert werden. Damit wird das Angenbachtal zur letzten Bastion der Defension der Vorderen Linie. Legende: WA Wolfsacker mit Redan-Linien, GW Gatter und Redoute von Pfaffenberg, ES Redouten auf dem Eselsköpfle und dem Saufert bei Mambach, RE Redanlinie Ehrsberg, SQ Redoute bei der Schwarzen Waag südlich Totmoos-Au, GB Schanze auf dem Gersbacher Glaserberg, EG Letze und Redoute am Esch- oder Öschgraben südlich von Glashütten/Hasel und WK Redoute und Sperrelemente auf dem Wolfristkopf nördlich von Wehr und östlich von Hasel.
 

Spuren- und Indiziensuche zum Vorder- und zum Hinterhag - im Zentrum: das Angenbachtal.
 

„Der Ort Ehrsberg wurde 1416, Häg 1439 erstmals erwähnt. Das Gemeindegebiet gehörte zum Dinghof Zell des Säckinger Damenstifts. Aus dem Dinghof wurde später die Vogtei Zell. Sie bestand zu dieser Zeit aus zwei Teilen; der Hinterhag umfasste das Gemeindegebiet des heutigen Häg-Ehrsberg, zum Vorderhag gehörten Zell, Atzenbach, Mambach, Pfaffenberg mit Käsern, Riedichen mit Gaisbühl und Adelsberg mit Blauen, also das heutige Gebiet der Stadt Zell im Wiesental. Der Name Hinterhag für das Gebiet blieb erhalten und wird heute synonym für die Gemeinde Häg-Ehrsberg verwendet. Der Name kommt laut lokalen Überlieferungen von einem Zaun (alemannisch Hag), den die Einwohner von Häg und Ehrsberg zwischen Mambach und Rohmatt errichteten, als im vorderen Teil der Vogtei eine Seuche umging. Eine andere Deutung sieht in dem Hag einen von der Bevölkerung zum Schutz gegen umherziehende Armagnaken und Plünderer errichteten Landhag. Das Meieramt über den Zeller Dinghof hatten die Herren von Schönau, ausgenommen die Jahre 1397 bis 1511, als das Amt an eine Basler Patrizierfamilie verpfändet war. Die Schönauer Grundherrschaft bestand danach bis 1831 weiter.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4g-Ehrsberg

 

 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Das heute als kleines, sehr idyllisches Seitental erscheinende Angenbachtal (rot) stand 1702 im Zentrum (Kreis) neuer strategischer Überlegungen...
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
... denn in diesem Jahre verließ Bayern die Heilige Allianz des habsburgischen Reiches und wechselte die Seite - als neuer Bündnispartner des französischen Sonnenkönigs Ludwigs XiV.. Und bescherte damit dem Reich eben nicht nur eine Westfront nach Frankreich, sondern nunmehr auch eine mögliche Ostfront von Bayern her. Beide neuen Bündnispartner planten eine Vereinigung der beiden Heere - Treffpunkt sollte unsere Region des Hoch- und Oberrheins sein - nachdem Bayern - von Ulm über das Donautal kommend -  die Waldstädte besiegt hätte und somit ein Zusammenschluß bei Lörrach-Weil möglich wäre. Geplant war:  die französischen Truppen überschritten den Rhein auf ihrem Brückenkopf der Vauban-Festung Hüningen und schlagen  - zusammen mit den Bayern - Markgraf Ludwig von Baden  bei Friedlingen erfolgreich. Es sollte anderst kommen ... aber das Jahr 1702 spiegelt sich auch in der historischen und handgezeichneten Karte von 1701 (oben) wieder. Und macht deutlich, wie plötzlich ein kleines Seitental - das Angenbachtal (rot) - in den Blickpunkt militärischer Strategiepläne gerät. Um die schwer befestigten Eckpunkte (blau) der alten - von einem von Westen und Südwesten ausgehenden französischen Angriff  - Schanz- und Sperranlagen zu umgehen, waren für die dann vorrückenden bayerischen Fuß- und Reitertruppen gleich mehrere Alternativrouten zum Eindringen ins Reichsterritorium vom Süden her möglich (hellgrün). Zielpunkte waren einerseits Schönau, dann aber auch das Vorrücken in Richtung Breisgau (karminrote Routen) und Freiburg (obere Karte, am linken unteren Kartenrand), um sich dort mit den linksrheinisch marschierenden französischen Truppenkontingenten zu treffen, die von Hüningen aus und von Breisach her kommend, zu vereinigen. Nicht in der offiziellen Karte eingezeichnet und zusätzlich markiert: mögliche Alternativroute (weiß), die vor allem für kleinere Truppen-Kontingente interessant waren.
 
 
Mambach - Angenbachtal - Todtmoos - Schönenbuchen - St. Blasien. 
 
Im Vorfeld ist es sinnvoll, auf die unterschiedlichen Epochen hinzuweisen: Die historischen Anfänge vom Vorder- und Hinterhag spielen etwa im Zeitraum von 1300 - 1490, also noch in der Epoche des Mittelalters. Der andere Zeitraum bezieht sich u.a. auf den Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) sowie ein Teil der Erbfolgekriege - diese spielen in der Epoche des Barocks (ca. 1575 bis 1770).
 
Im Geoportal BW sucht man - im Zusammenhang mit dem Wiesental bzw. Angenbachtal - vergeblich nach den Begriffen Vorder- und Hinterhag. Auch die Suche nach schriftlichen und belastbaren Quellen über den Ursprung oder die Ausgestaltung und den Bau einer solchen auch räumlich ausgedehnten Anlage war ergebnislos. Dagegen ist bis heute die oral history, also die mündliche Überlieferung in der heimischen Bevölkerung immer noch lebendig. Als Gründe für die Einrichtung einer solchen Landwehr - mit dem Ziel, das Angenbachtal hinter Mambach effektiv zu sperren - ist immer wieder zu hören, dass man in Pestzeiten den Zugang zum Tal schloß, um sich so vor Ansteckungen und Tod zu schützen. Neben diesem Argument wird immer wieder - auch in der Literatur - auf den Einfall von marodierender Soldateska, konkret benannt werden dabei die bereits in Schönenbuchen im Jahr 1444 scheinbar aufgetauchten Armagnaken hingewiesen, welche die Weiler und Höfe des Angenbachtales unmittelbar bedroht hätten.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Legende: St. Blasien (gelb), Todtmoos (blau), Mambach (rot), Schönau (orange), Zell (hellgrün) und Gersbach (braun) - auf 25 Kilometer in Nord-Südrichtung die einzige auf Reichsgebiet
 verkehrstechnisch einigermaßen befahrbare Ost-West-Verbindung vom Großen Wiesental über Todtmoos (Wallfahrtsort) nach St. Blasien durch das Angenbachtal.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
      
 
Mambach war wichtige Zwischenstation gleich mehrerer klerikaler Zentralpunkte: nördlich davon bei Schönau die in der Region bedeutende Wallfahrtskapelle bei Schönenbuchen  (mit dem legendären Schlachtengemälde von 1444)sowie dem östlich davon angesiedelten, damals weit über die Region hinaus bekannten Wallfahrtsort Todtmoos. Noch weiter östlich - in direkter Wegverbindung erreichbar -  das nicht nur klerikal, sondern vor allem auch territorial beherrschenden Kloster St. Blasien. Der Vollständigkeit halber auf Grund der historischen Besitzverhältnisse von Zell und Umgebung soll hier auch noch der Damenstift von Säckingen erwähnt. werden.
 
 
 
Quelle Google Earth.
 
Das Angenbachtal - Dreh- und Angelpunkt für die Spurensuche nach dem Vorder- und dem Hinterhag.
 
Hauenstein - Schönau - Todtnau. 
 
Ich konnte auch in diesem Fall (wie schon bei Schönenbuchen) trotz umfangreicher Recherchen bislang keinen einzigen belastbaren Nachweis dafür finden, dass 1444 Armagnaken vor Ort, weder in Schönenbuchen noch in Zell oder Umgebung waren. Aus naheliegenden Gründen müßte St. Blasien entsprechende Hinweise auch für den konkreten Einsatz explizit des Hauensteiner Landfahnen und dessen Mannschaftskontingente für Schönau und Todtnau besitzen: dem ist aber (bis dato) nicht so. Dagegen sind 1444 die tatsächlich stattgefundenen Raubzüge der Armagnaken im Hochrheintal urkundlich belegt. Ebenso wie der nachweislich mißglückte Versuch, von dort über den Dinkelberg ins Wiesental zu gelangen. In den Sagen über den Einfall der Armagnaken gibt es keinerlei Hinweise, dass diese Schönau in Brand gesteckt haben. Es wird nur von dem Kampf an einer Letze geschrieben. Dennoch sind auf dem Tafelbild eindeutig brennende Schönauer Häuser zu sehen – diese weisen dann aber eher auf die Jahre 1634 sowie 1677 und 1678. Ebenfalls spricht sich der historisch versierte Abt Gerbert klar gegen eine Beteiligung der Armagnaken aus, ohne jedoch den Mythos Schönenbuchen faktisch in Frage zu stellen.
 
Die Armagnaken 1444 wirklich im Wiesental? 
 
Auch bei Metz  wurde den Armagnaken 1444 der Weg in den Schwarzwald versperrt und sie so zur Umkehr gezwungen. "Um den Armagnaken den Weg über den Schwarzwald in den Breisgau zu versperren, legte man 1444 Verhaue an und zwang die Horden damit zur Umkehr, man "verhawte den wald und alle weg da mussten sie wieder zuruck.“ (S. 243). Auch hier also nochmals die Bestätigung, dass die Armagnaken nicht ins Wiesental eindrangen. Sie fallen also als unmittelbare Impulsgeber für den Hagbau weg - übrig bleiben die zwei Jahre später - also 1446 - einfallenden Basler mit ihrem für die Wiesentäler traumatischen Beutezug. Eine eidgenössische Quelle berichtet:  „Das Basler Territorium hatte die Fremden (Anmerkung: gemeint sind die Armagnaken) verhältnismäßig wenig gespürt; vor der Schlacht war ihre Avantgarde jenseits der Birs hauptsächlich auf Gebiet der Herren gelegen, nach der Schlacht der Streifzug gegen Waldenburg und Balstal rasch verbraust. Die Waldstädte sodann hatten sich loskaufen, Schwarzwald und Breisgau einen Einfall abwehren können; das Elsaß mußte die Truppen aufnehmen und unterhalten. Hier hausten sie nun den ganzen Winter lang mit Fangen und Rauben, mit Martern, Erstechen, Kehlenabreißen, mit Schändung der Frauen, Entehrung der Kirchen, mit all jenen Greueltaten, die in den Büchern der Basler Chronisten unter Schaudern und vielleicht doch nicht ganz ohne Schadenfreude registriert wurden. Im Frühjahr zogen sie allmählich davon; hinter sich ließen sie ein verwüstetes Land und eine Erbitterung, die nur auf diese Stunde gelauert hatte, um loszubrechen.“ Quelle: https://de.wikisource.org/wiki/ Geschichte_der_Stadt_ Basel._Erster _Band /4._Der_Kampf_mit_Oesterreich/10._Der_St._Jakober_Krieg.
 
Mythos der Eidgenossen: St. Jakob (Basel) 1444.
 
Um die Zusammenhänge mit Schönenbuchen besser verstehen zu können, ist es sinnvoll, sich gerade hier kurz mit dem Phänomen „Mythos“ auseinandersetzen.  Dazu ein kurzer Blick in Wikipedia: „Ein Mythos ist in seiner ursprünglichen Bedeutung eine Erzählung. Im religiösen Mythos wird das Dasein der Menschen mit der Welt der Götter oder Geister verknüpft. Mythen erheben einen Anspruch auf Geltung für die von ihnen behauptete Wahrheit. In einem weiteren Sinn bezeichnet Mythos auch Personen, Dinge oder Ereignisse von hoher symbolischer Bedeutung oder auch einfach nur eine falsche Vorstellung oder Lüge. So wird etwa das Adjektiv „mythisch“ in der Umgangssprache häufig als Synonymbegriff für „märchenhaft-vage, fabulös oder legendär“ verwendet.   Anders als verwandte Erzählformen wie Sage, Legende, Fabel oder Märchen gilt ein Mythos als eine Erzählung, die Identität, übergreifende Erklärungen, Lebenssinn und religiöse Orientierung als eine weitgehend kohärente Art der Welterfahrung vermittelt.  Das Christentum betrachtete den Mythos überwiegend als konkurrierende heidnische Theologie; doch aufgrund einer gewissen Toleranz überlebte er. Damit erfüllten die Mythen ähnliche pädagogische Funktionen wie die christlichen Legenden. Die christlichen Vorstellungen der Prädestination gehen dagegen von den fortbestehenden Möglichkeiten der Reue und verzeihenden Gnade aus, also von einer grundsätzlichen Freiwilligkeit, bei der Gut und Böse freilich genau definiert sind.   Die verlorene und zugleich beschworene Autorität des Mythos wurde zu einem wesentlichen Thema der Zeit. Vor allem in jungen Nationen wurde die Rekonstruktion und Sammlung nationaler Mythen zum Gegenstand einer nationalromantischen Deutung. Dabei scheute man vor Fiktion nicht zurück. In der angestrengten Suche nach Urmythen zeigt sich die eng begrenzte Wirkung der Aufklärung, die die Mythen als Formen von Priestertrug zu eliminieren suchte.   Der Mythos schafft Wissen durch Erzählung im Gegensatz zur wissenschaftlichen Erklärung, oft verbunden mit einem romantischen Glauben an die Existenz und Relevanz von Volksmärchen oder Volksliedern. Die mündliche Überlieferung von Mythen wurde daher oft als Beleg für gemeinsame Autorschaft und uraltes Einvernehmen eines „Volks“ gesehen.   Im selben historischen Zusammenhang steht die Rechtfertigung des Irrationalen gegenüber dem Rationalen. Als Gegensatz zum Mythos wird oft der Logos begriffen, der dem rationalen Diskurs zugänglich ist. Im Unterschied zur Historie lassen sich die Gegenstände des Mythos nicht nachprüfen und hängen eher mit einem kollektiven Glauben an seine Wirklichkeit oder Wahrheit zusammen.   Der Mythos als Kollektivvorstellung sei Ausdruck der Bindung von Gruppen an ihre Vergangenheit und zugleich ein Mittel, ihre Solidarität zu stärken.   Eng verwandt mit Mythen sind moderne Sagen (Urban Legends), Hoax sowie auch Verschwörungstheorien. Sie werden meist zu einem bestimmten politischen, psychischen oder sozialen Zweck konzipiert und tradiert. Während Legenden ursprünglich den (im Lauf der Erzähltradition modifizierten) Lebenslauf eines/einer Heiligen zum Kern haben, ist eine Sage „eine volksläufige, zunächst auf mündlicher Überlieferung beruhende kurze Erzählung objektiv unwahrer, oft ins Übersinnlich-Wunderbare greifender, phantastischer Ereignisse, die jedoch als Wahrheitsbericht gemeint sind und den Glauben der Zuhörer ernsthaft voraussetzen.“ (Quelle: https:// de.wikipedia.org/wiki/Mythos).  Greifen wir uns aus dieser längeren Zusammenfassung ein paar für uns wichtige Textpassagen heraus: „In einem weiteren Sinn bezeichnet Mythos auch Personen, Dinge oder Ereignisse von hoher symbolischer Bedeutung“ – als „Ereignis“ gilt dies parallel zu St. Jakob genauso für Schönenbuchen. In beiden Fällen gewinnt es eine hohe symbolische Bedeutung: St. Jakob für die Eidgenossenschaft und Schönenbuchen für Schönau und das gesamte Wiesental.  „Anders als verwandte Erzählformen wie Sage, Legende, Fabel oder Märchen gilt ein Mythos als eine Erzählung, die Identität, übergreifende Erklärungen, Lebenssinn und religiöse Orientierung als eine weitgehend kohärente Art der Welterfahrung vermittelt.“  Ich beziehe die Begriffe „Identität“ und „religiöse Orientierung“ hier vor allem auf die „rechtgläubige“ Situation im Wiesental. „Der Mythos als Kollektivvorstellung ist Ausdruck der Bindung von Gruppen an ihre Vergangenheit und zugleich ein Mittel, ihre Solidarität zu stärken.“  
 
Oral history und Tradition als Abbild historischer Realität?
 
„Immer wieder versuchte man, in der mündlichen Tradition das Abbild historischer Realität zu sehen, die zudem noch möglichst weit zurückliegen sollte. In allen beteiligten Disziplinen, der Volkskunde, der Geschichtswissenschaft und der Archäologie, werden bis heute — natürlich nicht durchgängig — Positionen vertreten, die von jahrhundertelanger mündlicher Überlieferung ausgehen. Ein schlüssiger Beweis für die vermutete Kontinuität oraler Tradition über so lange Zeiträume konnte bisher nicht erbracht werden. Dennoch spukt die Kontinuitätsprämisse noch in den neuesten Publikationen bzw. wissenschaftlichen Untersuchungen herum. Entgegen diesen Vorstellungen haben einschlägige Untersuchungen verschiedener Wissenschaftsdisziplinen die Annahme erhärtet, daß für den Bereich der mündlichen Überlieferung nur mit einem relativ kurzen Zeithorizont gerechnet werden kann. Auch die Geschichtswissenschaft stellte sich in den letzten Jahren nicht nur im Rahmen des verstärkt zur Geltung gekommenen Ansatzes der Oral History dem Problem. So hat die Praxis der Oral History deutlich gemacht, daß der beschränkte Zeithorizont des kommunikativen Gedächtnisses in aller Regel „nicht weiter zurück als 80 bis (allerhöchstens) 100 Jahre, also die biblischen 3 bis 4 Generationen und das lateinische saeculum“ reicht. Damit liegen sicherlich Ergebnisse vor, die bei der Interpretation von Volkssagen Berücksichtigung finden müssen, während für Flurnamen infolge ihrer schriftlichen Fixierung in Sal- oder Lagerbüchern oft eine verlängerte Überlieferungsdauer festzustellen ist, man daher aber auch häufig die Zeit ihrer Entstehung zumindest annähernd festmachen kann. Für die angeblich orale Tradition... ist daher anzunehmen, daß sie in der Regel nicht vor das 18. Jahrhundert zurückreicht.“ Quellen: Wolfgang Seidenspinner (1992): Archäologie, Volksüberlieferung, Denkmalideologie - Anmerkungen zum Denkmalverständnis der Öffentlichkeit in Vergangenheit und Gegenwart. Vortrag vor der Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein; Wolfgang Seidenspinner: Mythen von historischen Sagen. Materialien und Notizen zum Problemfeld zwischen Sage, Archäologie und Geschichte. In: Jahrbuch für Volkskunde N.F. 11 (1988); Wolfgang Seidenspinner: Sage, Archäologie, Historie. Überlegungen zur Verortung historischer Sagen. In: Das Bild der Welt in der Volkserzählung, hrsg. von Leander Petzoldt, Siegfried de Rachewiltz, Ingo Schneider und Petra Streng. Frankfurt a.M., Berlin, Bern, New York, Paris 1993; Wolfgang Seidenspinner: Sage und Geschichte. Zur Problematik Grimmscher Konzeptionen und was wir daraus lernen können. In: Fabula. Zeitschrift für Erzählforschung, 33, (1992).
 
Teilhabe am Mythos und rechtgläubiger Beistand gegen Wüstgläubige.

Der Mythos als Kollektivvorstellung ist also auch Ausdruck der Bindung von Gruppen an ihre Vergangenheit und zugleich ein Mittel, ihre Solidarität zu stärken. In Schönenbuchen wird der Mythos vom realen eidgenössischen St. Jakob mit den Armagnaken 1444 übernommen und weitergepflegt – sicherlich auch auf Grund einer gewissen "Seelenverwandtschaft" (alemannische Sprache, gemeinsame Kampfgefährten), die in ähnlich gelagerten traumatischen Erfahrungen wurzelt. Quasi als Solidaritätsbotschaft an die Adresse der Basler Eidgenossen. Wie in der biblischen Geschichte von David und Goliath. Der Mythos St. Jakob ist für die Schweiz – analog zum Mythos Wilhelm Tell –  wohl unsterblich  uns wird politisch-historisch genauso widersprüchlich bleiben wie der Mythos einer neutralen und immer schon friedlichen Schweiz

 
Wobei es hier im Wiesental natürlich auch um eine gewisse Teilhabe an einem solch geschichtsträchtigen Ereignis in fast unmittelbarer Nachbarschaft und in vielfacher Form verwoben mit einer der beiden Kriegsparteien, die sich wild entschlossen - weil schon im Vorfeld unterlegen und eigentlich chancenlos -  einem übermächtigen Gegner in Weg stellt und überraschend erfolgreich diesem Paroli bietet. Dabei sind bei der "Teilhabe" natürlich auch regionale Konkurrenzsituationen und die räumliche Nähe zwischen Schönau und Zell sowie deren jeweils eigene historische Entwicklung zu berücksichtigen. Schönenbuchen und damit auch Schönau hatten mit dem Tafelbild mit der vermeintlichen Schlacht von 1444 einen attraktiven Werbeträger als Wallfahrtsort, der weit über das Wiesental hinausstrahlte. Mit dem Hinweis, ja auch selbst von den Armagnaken überfallen worden zu sein, ist man ebenfalls "Betroffener" .
 
Neben allen zwischenmenschlichen Schwächen und kommunalen Zwistigkeiten um Weid-, Wald- und Jagdrechte gab es im vorderösterreichischen Wiesental aber das alles vereinigende Band des "rechten Glaubens" der einzig wahren katholischen Kirche. Ich erinnere an die benachbarten und bedeutenden Wallfahrtsorte, wie neben Todtmoos auch Schönenbuchen mit seinem Schlachtenbild war. Und für die Bevölkerung war damit "natürlich" klar: wenn ein solches Bild in einer Wallfahrtskapelle gezeigt wird, ist es "wahr" und auch die darum entstandenen Geschichten "Wahrheiten", an die man religiös fest und tief im Glauben verankert eben auch glaubte. Und was von der Kirche aus sicherlich nicht uneigennützigen Überlegungen heraus auch entsprechend "predigte", und so den Mythos wachsen und gedeihen ließ (da kam die Eidgenossen-These von Abt Gebert "natürlich" ungelegen).
 
Wobei  das mit dem "Freund-Feind-Bild" in der Religion auch überregional nicht ganz so einfach war: war es doch der Kampf zwischen den Rechtgläubigen (Katholiken) und den Wüstgläubigen (Evangelischen) - wobei je nach Kriegslage und Epoche - sich einerseits die evangelischen Schweden mit den katholischen Franzosen verbündeten, die Basler waren evangelisch-reformiert und kämpften gegen die katholischen Habsburger, Zell lag im katholischen Vorderösterreich und Gersbach mit Hasel und Hausen als "hautnahe" Nachbar in der evangelisch-baden-durlachischen Markgrafschaft - nicht nur territoriale, sondern auch konfessionell umkämpfte Gebiete. Die Markgrafschaft Baden-Baden war katholisch, die Markgrafschaft Baden-Durlach protestantisch. Und bei den Evangelischen musste man zwischen Luther, Calvin und Zwingli unterscheiden - und dann gab es da auch noch die Hussiten, die Hugenotten, Mennoniten, Hutterer...
 
Mythos, Trauma und Realität: 1444 - 1446 - 1474.
 
Warum fiel es - nicht nur zeitnah, sondern vor allem gerade in der Rückblende - den Wiesentälern so schwer, den Überfall der Basler im Jahre 1446 als das wahr zu nehmen, was es für die Raumschaft und darüber hinaus wirklich war: ein Trauma. Auch deshalb, da die Eidgenossen einerseits bewährte Kampfgefährten nicht nur im Burgunderkrieg und Basel (und Riehen) über sehr lange Zeit die willkommene und oft genutzte Schutzfunktion für Stadtröge (Stadtkassen), Kirchenglocken und Urkunden waren - sowie Geburtsort vieler Wiesentäler in Notzeiten. Oder auch die Erinnerung an das eidgenössische Regiment Bürkli als elementarer Schutz im Schönauer Reichslager (1691 bis 1699). Dass Schweizer den Überfall im Wiesental durchführten und man auch noch – bezogen auf Schönenbuchen – vermeintlich Schweizer Eidgenossen meuchelte, paßte so gar nicht in das Bild der Wiesentäler. Aber auch sehr viel später war es genehmer, in den verhaßten Angreifern auch grundsätzlich Franzosen sehen zu können, um der aufkeimenden Erbfeindschaft immer wieder Nahrung zu geben. Neben der rein geographischen Nähe zu Basel sind es aber genau diese überlebenswichtigen Wiesentäler-Kontakte in den nachfolgenden Jahrhunderten als wichtiger Zufluchtsort in Kriegs- und Pestzeiten (inkl. zeitweiser Markgrafenresidenz), die ebenso eine Basis für die Entstehung des Mythos-Ablegers bildeten, wie auch für die Adaption des Inhalts - David gegen Goliath -  in dem eine kleine Gruppe gegen einen weit überlegenen Angreifer dennoch erfolgreich Widerstand leistete.

 

Wie stark das eidgenössische Engagement im Zusammenhang mit der Errichtung und festen Stationierung des Reichslagers bei Schönau war, soll hier nur kurz beleuchtet werden - vor allem deshalb, damit man die "Zurückhaltung" der Wiesentäler besser versteht, im Rückblick den Überfall der Basler auf Zell nicht in seiner tatsächlichen historischen Dimension "wahrzunehmen" - waren die Eidgenossen doch nach dem Friedensvertrag sog. Ewigen Richtung "beste Freunde". Blicken wir kurz in das Reichslager: Neben den chursächsischen Husaren lag bis 1699 auch das Schweizer Regiment unter dem Befehl von Johann Heinrich Bürkli in Schönau. „1690 waren die Dreizehn eidgenössischen Orte endlich bereit, mit dem Kaiser eine Kapitulation (Vertrag) für eine Schweizer Truppe in österreichischen Diensten abzuschließen. 1702, nach Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges, doppelten sie nach. 1704 folgte Graubünden. Das Regiment Bürkli   war von 1691 bis 1699 im Einsatz und bestand aus einem Regiment von 1.700 Mann in 10 Kompanien, die Uniform grauweiss mit roter Weste und roten Aufschlägen. Es handelte sich um eine religiös gemischte, gesamteidgenössische Truppe katholischen und reformierten Kompanien. Sie stellten u.a. den Besatzungsdienst in den Städten Waldshut, Laufenburg, Säckingen, Rheinfelden, Konstanz, Bregenz und weiteren Orten, wobei Bürkli zum Gouverneur der Waldstädte in Vorderösterreich ernannt wurde. Zur Person Bürklis: Johann Heinrich Bürkli, Freiherr von Hohenburg, (* 23. Februar 1647 in Trüllikon bei Zürich; † 28. Oktober 1730 in Zürich) war ein Schweizer Bürger und kaiserlicher Feldmarschall. Er stammte aus der bekannten Zürcher Familie Bürkli, sein Vater Hans Heinrich Bürkli war französischer Generaladjutant gewesen und auch seine Mutter Anna Maria geborene Escher vom Luchs, stammte aus einer Militärfamilie. Ab 1662 erhielt er in französischen Diensten eine militärische Ausbildung, 1667–1669 diente er als Fähnrich in Flandern und trat 1669 mit einer eigenen Freikompanie in kurpfälzische Dienste. 1676 wurde er zum Oberstwachtmeister (Major) befördert. Ab 1689 kämpfte er in kaiserlichen Diensten gegen die Türken. 1690 wurde er Oberst eines Schweizerregiments und Gouverneur der Waldstädte in Vorderösterreich. Im weiteren Verlauf wurde der tüchtige Offizier 1695 Generalfeldwachtmeister (Generalmajor), 1704 Feldmarschallleutnant und 1711 Feldzeugmeister. Seine heimatliche Regierung brachte er 1709 in einige Verlegenheit, als er die Truppen des Generals Mercy unter Verletzung der Schweizer Neutralität durch das Gebiet von Basel nach Frankreich führte. Im Spanischen Erbfolgekrieg gelang es ihm, sich die Gunst des Prinzen Eugen zu erwerben. 1699 wurde er als Ritter von Hohenburg geadelt, 1700 in den Freiherrn-stand erhoben. 1716 wurde er Vertreter der Zunft zur Schneidern im Großen Rat von Zürich und Gerichtsherr zu Trüllikon. Unter den zahlreichen Schweizern, die in österreichischen Diensten in den Rang eines Generals aufgestiegen sind, schaffte er als einziger den Aufstieg zum kaiserlichen Feldmarschall.“ Quelle: https://de. wikipedia.org/wiki/ Johann_ Heinrich_ B%C3%BCrkli 
 
Erst mit dem Friedensvertrag 1474 der sog. Ewigen Richtung endeten zunächst die fast zweihundertjährigen blutigen Kämpfe zwischen den Schweizern und Habsburg. Und bedeutete auch für das habsburgisch-vorderösterreichische Grenzdorf Zell "ein bißchen Frieden, ein bißchen Freude".
 
Die Basler 1446 im Wiesental! 
 
Welches historisch verbürgtes und damit auch quellenmäßig belastbares Ereignis war aus meiner Sicht dafür entscheidend, dass man sich entschloß, einen Landhag zwischen Mambach und dem Angenbachtal zu errichten? Dazu gibt es auch ein genaues Datum: Mai 1446  „1446 machten auf Osterdienstag 600 Basler einen Streifzug durch das Wiesental bis nach dem österreichischen Grenzort Zell und führten 30 Gefangene, darunter den Vogt Schühlin von Zell und 600 Stück Vieh aus der dortigen Gegend fort.“ Quelle: Eberlin, August (1878): „Geschichte der Stadt Schopfheim und ihrer Umgebung im Zusammenhang mit der Zeitgeschichte“. Andere Daten nennt Fräulin in seinem Aufsatz: "Ein schwerer Schlag traf Dorf- und Dinghof Zell, als am Ostermontag 1446 eine Basler Streitmacht das vorderösterreichische Grenzdorf überfiel. 200 Gefangene, darunter den Vogt Schühlin, abführte. 400 Stück Vieh und alles, was einen Wert hatte, mitnahm. Eine anschließende Versteigerung der ganzen Wertgegenstände in Basel dauerte drei tage, woran man das Ausmaß der Beute ermessen mag, die von den Baselern im feindlichen Österreich gemacht wurde, obwohl der damalige Lehnsherr von Zell selbst ein Basler Bürger (zu Rhein) war." Quelle Fräulin, Hans, Zell im Wiesental von einst bis heute, S. 6).
 
Der bei Fräulin als "Basler Bürger (zu Rhein)" erwähnte Lehnsherr gehörte der Basler Patrizierfamilie Zu Rhein an.  "Zu Rhein(auch: ze Rhin, ze Rin, ze Rine, de Reno) ist der Name eines oberrheinischen Ministerialen-Geschlechts, das seit dem 12. Jahrhundert bezeugt ist. Die älteste bekannte Nennung der Zu Rhein datiert von 1164. Sie waren Bürger von Basel und gehörten zur Adelsgesellschaft der Psitticher. Seit etwa 1260 gab es eine Breisgauer Linie der Familie. Die im Raum Basel verbliebene Linie nannte sich zu Rhein von Häsingen. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts etablierte sich eine weitere Nebenlinie im elsässischen Mülhausen. Aus dieser Linie ging später noch ein bayerischer Zweig hervor." Wir stellen einen wichtigen Vertreter hier kurz vor.:"Friedrich zu Rhein († 5. Januar 1451) war von 1437 bis zu seinem Tod Fürstbischof von Basel. Friedrich entstammt dem Mühlhausener Zweig des Basler Ministerialengeschlechts Zu Rhein. Seine Eltern waren Fritschmann der Jüngere zu Rhein-Häsingen und Ursula von Halle. Sein Bruder Alexander war Domherr in Basel, seine Schwester Agnes war Äbtissin des Klosters Heiligkreuz bei Colmar, eine weitere Schwester Clara war Priorin des Klosters Klingental. Der Basler Bischof Kaspar zu Rhein war sein Grossneffe. Friedrich studierte von 1406 bis 1407 in Heidelberg. Er wurde 1398 Domherr in Basel, 1419 Domkustos. In Konstanz ist er 1430 als Domherr belegt und wurde Archidiakon des Breisgaus. Bei der Bischofswahl am 9. Januar 1437 entfiel auf Friedrich die Mehrheit der Stimmen, genauso wie bei der Wiederholung der Wahl am Folgetag. Der unterlegene Bernhard von Ratsamhausen akzeptierte die Wahlentscheidung nicht und appellierte an das Konzil. Er wurde erst 1440 mit Geld und der Position des Domkustos abgefunden. Friedrich erhielt am 9. Februar die päpstliche Bestätigung, die Weihe durch den Bischof von Digne erfolgte am 5. Mai. Die Regalien hatte ihm Kaiser Sigismund bereits am 4. Februar verliehen. Der Basler Bischof gehörte 1439 zu den Wählern des Gegenpapstes Felix V., auch die Stadt Basel unterstützte Felix. Erst 1448 unterwarf sich Friedrich dem Papst zu Rom, die gegen ihn verhängte Exkommunikation wurde am 29. Juni von Papst Nikolaus V. aufgehoben. Der bei seinem Klerus wenig angesehene Friedrich feierte weder die Messe noch übte er kirchlichen Funktionen aus. König Friedrich III. ernannte ihn 1442 zum kaiserlichen Rat. Zu Rhein war ein erfahrener politischer Vermittler unter anderem zwischen Österreich und Bern oder 1444 zwischen Basel und Österreich. Er liess die bischöflichen Schlösser in Kallenberg, Goldenfels sowie Delémont ausbauen und gründete 1447 ein Spital in Delémont. Nach seinem Tod am 5. Januar 1451 wurde er im Basler Münster beigesetzt". Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zu_Rhein
 
Dass die Basler auch weiterhin auf Raubzug aus waren, belegt diese Quelle: „1446, 18. März: Die Basler mit 300 Mann versuchen Pfeffingen wieder einzunehmen, was aber trotz aller Anstrengung nicht gelang. Dafür rächen sie sich durch starke Streifzüge auf dem Schwarzwald, in dem Altkircher Amt und Breisgau.“ Quelle: J. M. Rudolf (1847): „Kriegsgeschichte der Schweizer seit der Gründung des Schweizerbundes bis zum ewigen Frieden mit Frankreich, aus den zuverlässigsten Quellen bearbeitet“. Blenden wir nochmals auf den Überfall auf Zell zurück: der damaligen Lehensherr war ein Basler Patrizier - was für ein Schock und was für ein unerwartetes Dilemma für die betroffenen Vorder- und Hinterhäglern - Basler überfallen einen Basler Lehnsherr - der doch eigentlich für Schutz und Sicherheit verantwortlich war. Das war im wahrsten Sinne des Wortes "unglaublich" - und sollte wohl auch deshalb so sehr schnell in Vergessenheit geraten. Da war es doch eine willkommene "Ablenkung", einen solchen Überfall eher den weit über die Region hinaus verhaßten französischen Armagnaken anzulasten.
 
 
Quelle Schweizer Bildchroniken  
 
Eidgenössischer Beutezug um 1333 
 
 
Und Metz schreibt über den Basler Krieg oder Adelskrieg (1445 - 1449): "Auf einem Raubzug im Mai 1446 überfielen 1600 Basler das untere Wehratal, dessen Bewohner größtenteils mit ihrer Habe auf den Hotzenwald geflüchtet waren. Nach dem Sturm der Letzen (Verteidigungsstellungen am Ausgang des Wehratales) raubten die Basler Vieh und steckten das Dorf Öflingen und mehrere Höfe auf dem Wald in Brand, bevor sie mit einer Beute von 400 Stück Vieh wieder heimzogen. Ein Friedensvertrag vom 12. Juni 1446 in Konstanz beendete die Fehde." ( S. 264). In einem relativ engen Zeitraum - März bis Mai 1446 - erlebt eine ganze Raumschaft des Südschwarzwaldes - Hochrheintal, Hotzenwald und Wiesental - eine bis dahin nie gekannte gemeinsame traumatische Erfahrung durch die Raubzüge der Basler, die zunähst mit den vertraglichen Vereinbarungen der sog. Breisacher Richtung im Mai 1449 befriedet werden, in den sich die Habsburger und Eidgenossen sogar gegenseitige Hilfe in Kriegsfall zusichern. Ein Frieden, der nicht lange währen sollte: schon 1460 begannen die Schweizer, einen neuen Feldzug gegen die Österreicher vorzubereiten und 1468 brannten sie im Sundgau 200 Dörfer und 26 Schlösser nieder. Im Klettgau verheerten sie zahlreiche Dörfer. 1468 markierte das Jahr, das als Waldshuter Krieg in die Analen eingehen wird und auch St. Blasien nur bedingt verschont - viele seiner Höfe werden ein Raub der Flammen. Erst am 31. März 1474 schlossen sich auch die Städte Waldshut, Laufenburg, Säckingen, Rheinfelden mit samt dem Schwarzwald in Konstanz dem Friedensvertrag sog. Ewigen Richtung an. Damit endeten zunächst die fast zweihundertjährigen blutigen Kämpfe zwischen den Schweizern und Habsburg (Metz, S. 268).
 
 
 
Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Waldshuterkrieg#/media/Datei:Tschachtlan_Waldshut_1468_1.jpg
 
Die Eidgenossen belagern Waldshut (in der Tschachtlan Chronik von 1470).
 
Der Mythos von Schönenbuchen wurzelt erkennbar in zwei völlig unterschiedlichen Epochen und verflechtet  zwei völlig unterschiedlichen nationale Ursprünge. So wird aus diesem Konvolut ein völlig neues Geschichtsbild konstruiert, das beide traumatischen Erfahrungen verbindet. Dabei wird das ursprüngliche "doppelgleisige" Geschehen neu kreiert und in ein alles überlagernde Gesamtbild eingebaut: während die realen Ereignisse sich zwischen 1634 und 1678 abspielten (also sehr wohl noch innerhalb dem überprüfbaren Zeitraum der mündlichen Überlieferung), projiziert man den „neuen“ Inhalt weit zurück ins das Jahr 1444 und das obwohl – wie schon angemerkt - die oral history erfahrungsgemäß nur einen Zeitraum von höchsten 100 Jahren abdeckt.
 
Eine ähnlich gelagerte Situation sehe ich ursächlich auch beim Thema Vorder- und Hinterhag: auch hier treffen zwei völlig unterschiedliche Zeiträume und ursächliche Konditionen aufeinander und verbinden sich zu einem einzigen - jedoch quellenmäßig nicht gesicherten - vielschichtigen Konglomerat, das so aber dennoch oder gerade deshalb über die oral history von Generation zu Generation weitergetragen konnte.
 
 
 
Quelle Schweizer Bildchroniken 
 
Eidgenössischer Beutezug um 1476 (1). 
 
 
 
Quelle Schweizer Bildchroniken  
 
Eidgenössischer Beutezug um 1476 (2).  
 
Neben Schweinen (Zehntabgabe) war Großvieh der wertvollste Besitz der hiesigen Bauern, da infolge der mehrheitlich fehlenden fruchtbaren Ackerböden vor allem die Weide- und damit die Milchwirtschaft (mit Käse-Produktion) – neben der Viehzucht – ein wesentlicher Pfeiler des Erwerbs und der Ernährung darstellte. Wobei Ochsen z. B. auch die wichtigsten Zugtiere waren. Die kleine Nutztierhaltung mit Schafen und Ziegen war ebenfalls wichtig. Der massive Verlust, den die gesamte Raumschaft Zeller durch den Basler Raubzug mit der Wegführung von 600 (andere Quelle: 400) Stück Vieh erlitt, war für die geographisch nächst liegenden Ortschaften ein ernstzunehmendes Signal, nicht nur ihr Hab und Gut, sondern auch ihr Vieh im Bedrohungsfall in eine möglichst sichere Schutzzone zu führen und dort zusammenzuhalten. Die hohe Zahl von 600 Stück geraubtem Vieh, die sicherlich nicht allein aus dem unmittelbaren Bereich von Zell, sondern aus der ganzen Talvogtei stammen konnte, werte ich als Hinweis, dass bereits auch Höfe und Weiler im Umfeld von Zell - also möglicherweise auch schon Mambach und Ehrsberg - betroffen waren und somit auch für diese eine zukünftig erhöhte Gefahrenlage vorhersehbar war. Mit einer damit direkt verbundenen Sicherungs- und Schutzmaßnahme - dem Errichten eine Landhages - vor weiteren Überfällen - die aber eben nicht von  - wie gerne in den Berichten vermerkt wird - "marodierenden Soldaten", sondern von einer "legitimen" Basler Streitmacht durchgeführt wurde.
 
In Folge dieses Überfalls - der auch benachbarten Raumschaften in massive Mitleidenschaft zog - wurden mit Sicherheit Schutzmaßnahme ergriffen, um zukünftige Überfälle zu verhindern bzw. vor allem einen erneuten Beutezug von Großvieh zu unterbinden. Da Sperreinrichtungen wie das Gatter erfahrungsgemäß zu den historisch älteren Fortifikationselementen zählt und ich an das Gatter unterhalb von Pfaffenberg erinnere - gehe ich davon aus, dass man eben auch in diesem Zusammenhang die Angenbachtalseite mit einer solchen "beweglichen" Sperreinrichtung sicherte plus einem die weiteren Zugänge schützenden Hag. Wobei man bei Pfaffenberg wie auch im Angenbachtal - hier ist Ehrsberg zu nennen - die möglichst am weitest entfernten Punkte wählte, wo man Mensch und Tier im Bedrohungsfall evakuierte. Im Raum Schönau zähle ich dazu auch das Haideck. Alle drei Örtlichkeiten verbindet die erkennbare bewußt gewählte Entfernung vom Talgrund, die steilen Zustiege, die einen Angriff deutlich erschweren und sowie die Möglichkeit, bei einem doch erfolgten Anrücken des Feindes, Mensch und Vieh noch weiter in den rückwärtigen sicheren Raum - z. B. dichter Wald - zu verlagern.
 
 
Quelle: Geoportal BW, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Möglichst weit weg von Zell, durch Sperranlagen (Rauten) in Steillagen gesicherte Rückzugsräume
(gelb Pfaffenberg, orange Ehrsberg) für Mensch und Vieh.
 
 
 
Quelle Google Earth.
 
Mambach markiert den Eingang zum Angenbachtal.
 
 
 
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich)  
 
Das Angenbachtal (weiße Pfeile) und seine strategisch bedeutsame Rolle im Zusammenspiel mit den benachbarten Orten: Zell (orange), Mambach (rot),
Ehrsberg (grün), Gersbach (gelb), Todtmoos-Au (blau), Todtmoos (hellblau), Bernau (karminrot), Geschwend (hellbraun) und Schönau (hellgrün).
 
 
Letze, Letzine, Hage und Landwehren. 
 

„Eine Letze oder schweizerdeutsch Letzi ist die historische Bezeichnung für eine Verteidigungsanlage, Grenze, Befestigung oder ein Sperrwerk an der man aufgehalten wird, zum Beispiel ein Pfahlwerk oder Verhau. Es wurde auch für eine mobile Verteidigung an der Grenze, eine Landwehr. Der Begriff Letzte wird für die „äuszerste vertheidigungslinie einer stadt, eines schlosses oder eines gebietes, schutzwehr zur abhaltung eines feindes“ verwendet. Der Bedeutung nach ist die Letze das „Ende von etwas“ bzw. speziell „Grenzbefestigung“. Das Verb „letzen“ stammt von „lasz“ im Sinne von etwas „zurückstehend machen, abhalten, hindern, hemmen […] zufügen eines körperlichen schadens, einer wunde“ (verletzen). Eine weitere mögliche Verwandtschaft besteht laut Johann Georg Krünitz zum Wort Litz (eine Sehne oder Schnur). Das würde auf eine Verteidigung mit dem Bogen hindeuten, da die Litze als Teil des Bogens (umgangssprachlich auch Flitzebogen oder Flitschbogen, niederländisch Flitz) in einigen Mundarten ebenfalls Letze genannt wurde. In der Schweiz wurde „Letzi“ für eine Grenzbefestigung „in Gebirgsgegenden und zwar für ganze Länder, wie für einzelne Täler, bei Städten am Ende des Weichbildes […] Grenze eines Dorf-, Stadt-, Landgebietes“ verwendet. Diese konnte aus natürlichen Begrenzungen (See, Fluss, Felsen) oder durch Zäune, Hecken, Grenzpfähle oder einfache Trockenmauer bestehen. Die Bezeichnung taucht öfter als Flurname oder Ortsbezeichnung auf wie in Letzigraben, Letzibrugg oder Lëtzebuerg. Im Alemannischen ist der Begriff schweizerisch als Letzi [mauer] ‚Talsperre‘ noch gebräuchlich. Die Bedeutung Sperrwerk steht auch in Zusammenhang mit der Bedeutung ‚aufhalten, abhalten, hemmen, hindern‘ von letzen.In der Grafschaft Hauenstein wurde erstmals 1544 ein Landhag oder Letze erwähnt. Sie verlief von der Albschlucht nördlich von Albbruck bis zur Schlücht nördlich von Gurtweil und war Eigentum der Grafschaft. Sie bestand aus einem bis 50 Schritt breiten Grünstreifen aus Hagebuchen, Hagedorn, Brombeerruten und ähnlichem Gestrüpp, der ein Durchdringen sowohl für Reiter, als auch Fußsoldaten, wenn nicht unmöglich machte, so doch erheblich erschwerte. Zur Angreiferseite wurde ein Graben ausgehoben und mit dem Aushub ein Wall errichtet. Durch die Letze führten gesicherte Verkehrswege, aber auch geheime Schlupflöcher zur unbemerkten Erkundung der anderen Seite. Der Verlauf der Letze war durch Grenzsteine markiert. Sie waren mit der Fichte, dem Symbol der Grafschaft, und einem L für Letze markiert.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Letze_(Festungsbau)

 
Erste gesicherte Hinweise auf eindeutig militärisch-defensiv eingesetzte Verschanzungen finden sich in unserem Untersuchungsgebiet als sog. „Letzen“. Die frühesten urkundlichen Belege weisen auf solche Verteidigungsanlagen hin, die im Zuge des St. Jakober-Krieges (1445 - 1456) bei Schwörstadt und bei Wehr zum Schutz gegen die Eidgenossen errichtet wurden.
 
Die Letzen auch Letzi (Mz. Letzine), Letzimauern oder Letzine (Letzi mhd. Hinderung, Hemmung, Grenzbefestigung, lezzen, ahd. hemmen aufhalten schädigen, Letzi oder Letze „Ort, wo man den Feind aufhält, hemmt, hindert, bekämpft," Stelle einer Landwehr, Grenze) sind ursprünglich entweder natürlich entstandene oder künstlich hergestellte Engpässe an Gebirgsübergängen, Grenzpunkten, wichtigen Furten und Wegen, die sich optimal verteidigen lassen. Oft wurden sie mit Gräben, Wällen, Palisaden sowie mit natürlichem Buschwerk, den Hagen, kombiniert. Andere Bezeichnungen für solche militärisch-strategisch wichtige Punkte sind Landwehre, Gebücke, Gehäge, Gehage, Hage und Hagwald.
 
 
Ein erster schriftlicher Hinweis auf die Existenz und die Funktion einer Letze erfolgt im Jahre 1277, danach in den Jahren 1336, 1349 und 1446. Der erste schriftlich gesicherte Nachweis für den gesamten Schwarzwald folgte im Jahre 1484 - konkret bezogen auf das Jahr 1467 - und damit keine 21 Jahre nach dem Basler Raubzug von (1446) unter dem Titel: „St. Blasisches Waldamt 1467“ im direkten Zusammenhang mit den Aufgaben eines Waldvogts dem Hauensteiner Landfahnen, mit dem die Vogteien Schönau und Todtnau im gemeinsamen Schutz- und Trutzbündnis standen. Quelle: „Weisthümer – gesammelt von Jacob Grimm“, 5. Teil, unter Oberleitung von Georg Ludwig von Maurer“, Göttingen in der Dieterichschen  Buchhandlung, 1866 (1484 Schwarzwald/GrW. V 226).
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Die in der Karte von 1701 speziell gekennzeichneten "Verhau"-Wälder
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
 Die lange Reihe der "Verhau"-Wälder.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Wie Zwischenglieder einer Perlenkette begleiten die "Hau-Wälder" die Vordere Linie und bilden die "Brücken" zwischen den Schanzanlagen. 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Um einen möglichen Durchbruch abzufangen, wurde  zunächst primär für den Raum Gersbach eine zweite
 Sicherungslinie in Form des "Hau-Waldes" eingeplant. 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
In der Legende der Karte von 1701: der Hinweis auf die Wälder, die als "Verhau" (Letzwälder) markiert wurden. 
 
 
Letze, Letzeweg und Letzewald.
 
Ein besonderer Glücksfall ist das sprachliche "Überleben" bei den Einheimischen sowie der kartographischen Dokumentation der drei Gewann- und Flurnamen "Letze"; "Letzwald" und "Letzeweg" im Zusammenhang mit der am besten erhaltenen Redoute südlich von Schlechtbach. Hier bildet der Letzeweg bis heute die direkte Verbindung zwischen der Redoute und den Schanzanlagen sowie der Grendelstation auf dem Gleichen bzw. direkt auf den sog. Sandwürfen.
 
 
 
Quelle Vogenperspektiven Luftbild Erich Meyer Hasel
Schlechtbach und die südlich davon gelegene Schlechtbacher Redoute.
 
 
Quelle Vogenperspektiven Luftbild Erich Meyer Hasel
 
Die Redoute von Schlechtbach mit Zugangsbereich von der Ostseite - mit großer Wahrscheinlichkeit wurde die Schanze im Frühjahr 1702 errichtet, wo es noch keine unmittelbare Bedrohung durch Bayern gab, da man sonst den Zugang von Osten her nicht so geöffnet hätte. Interessant ist daher die Darstellungen des Zugangs auf den Gemarkungsplänen von 1781 und 17844 - also noch relativ nah auch im Rahmen der oral history - auf diesen wurde der Zugang von Norden eingetragen.
 
 
 
Luftaufnahme von Dr. Piepenbrink aus dem Jahre 1978, Archiv & Sammöung & Copyright Werner Stlörk, Retuschierungsarbeiten Werner Störk. 
 
Die rechte Luftaufnahme dokumentiert sehr gut die unmittelbare Nähe am Steilhang zum Kohlbachtal - mit entsprechend optimaler
Beobachtungsfunktion - auch zum Schanzbühl und den Sandwürfen mit dem dortigen Paßübergang..
 
 
 
Quelle: Google Earth.
 
Das Umfeld der Redoute von Schlechtbach. 
 
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).   
 
Legende: Redoute (roter Kreis), Kohlbachtal (blau), Schanzbühl (rote Raute), Paßübergang Sandwürfe (gelbes Dreieck), Sichtachsn (weiß). 
 
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).    
 
Die beiden Nachbarn: die Redoute von Schlechtbach (rot) und die Polygonalschanze auf dem Glaserberg (gelb). 
 
 
 
 
Quelle: Geoportal BW, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Beide Schanzen sicherten die Aufstiegsrouten über den Kohlbach und den Haselbach bzw. dann den Loch- und Lohbach in Richtung Gersbach und Hörnle. 
 
 
 

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg & Generallandesarchiv Karlsruhe Gemarkungspläne 1:10000 (farbig) / 1857-1935 Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468765

 

  Schlechtbach, Vermessung und Verzeichnung 1882, Druck 1883.

 
 
 

Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg & Generallandesarchiv Karlsruhe Gemarkungspläne 1:10000 (farbig) / 1857-1935 Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-468765. Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich)

 
Schanzenstandort (rote Raute), Letze 1 und Letze 2 (weiße Kreise), Letzewald (weiße Pfeile) und Schanzbühl (gelber Pfeil).
 
 

Quelle. Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1735621

 
"Topographischer Plan von Raidbach Scheuermatt Kehregraben Blumberg Sattelhof Steinighof Kürnberg Schweigmatt und Schlechtbach",1784.
 
 
 

Quelle. Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1735621. Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich)

 
Schlechtbach mit Redoute und Letzeweg (Kreis).
 
 
 

Quelle. Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1735621

 
Redoute mit Letzeweg und Redan (1)
 
 
 

Quelle. Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1735621, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich)

 
Redoute mit Letzeweg und zwei Redans (orange) und mit einem, Zugang von Norden. der nördliche Redan zeigt dabei nach Westen als Angriffsseite,
der südliche Redan dagegen nach Osten - eindeutige Hinweise auf die veränderte Angriffslage.
 
 
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, H Raitbach 1, Permalink  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1747353-1  
 
 Gemarkungspläne der erste badischen Landesaufnahme: Topographischer Plan von der Vogtey Raidbach worzu gehoeren Scheuermatt, Kehregraben, Blumenberg,
Schweichmatt, Schlechtbach, Sattelhof, Steinighof und Kürnberg
, 1781.
 
 
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, H Raitbach 1, Permalink  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1747353-1   
 
Kartenausschnitt von 1781 (1) : Redoute von Schlechtbach (Rudera = Schutthaufen, Trümmer)
 
 
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, H Raitbach 1, Permalink  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1747353-1    
 
Kartenausschnitt von 1781 (2): Redoute von Schlechtbach (Rudera = Schutthaufen, Trümmer) - kein mittiger Eingang!
 
 
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, H Raitbach 1, Permalink  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1747353-1     
 
Kartenausschnitt von 1781 (1): Die Aufmerksamkeit gilt hier einem dritten Redan! 
 
 
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, H Raitbach 1, Permalink  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1747353-1     
 
Kartenausschnitt von 1781 (1): Der Zeichner hat auf diesem Gemarkungsplan sogar einen dritten Redan eingetragen - Angriffsseite: Osten!. 
 
 
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, H Raitbach 1, Permalink  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1747353-1     
 
Kartenausschnitt von 1781 (1): Redoute von Schlechtbach mit "Letzig" (Letzewald).
 
 
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, H Raitbach 1, Permalink  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1747353-1      
 
Kartenausschnitt von 1781 (2) : Redoute von Schlechtbach mit "Letzig" (Letzewald). 
 
 
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, H Raitbach 1, Permalink  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1747353-1      
 
Eine weitere von uns untersuchte Schanzanlage ist auf diesem Gemarkungsplan von 1781 vermerkt (gelb). 
 
 
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, H Raitbach 1, Permalink  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1747353-1    
 
Kartenausschnitt von 1781 (1): Redoute auf der Hebelhöhe  nördlich von Raitbach (Rudera = Schutthaufen, Trümmer). 
 
 
 
 
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe, H Raitbach 1, Permalink  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1747353-1    
 
Kartenausschnitt von 1781 (2): Redoute auf der Hebelhöhe  nördlich von Raitbach (Rudera = Schutthaufen, Trümmer).  
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar.
 
Das Letz-Areal im Lidar-Scan.
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar.
 
Gut erkennbar in der starken Vergrößerung: der östliche Zugang (gelb) zur Schanze - aber auch ein deutliche Veränderung (rot) auf dem Nordsegment sowie dem dortigen Grabenabschnitt:
möglicherweise also der tatsächlich neue - später wieder zugeschüttete - Schanzenzugang aus dem Norden? Auch heute noch zuweisbar mit einer leichten Hangabrutschung.
 
 
 
Quelle Google Earth. 
 
Die Schanze von Schlechtbach - hier in Nord-Süd-Ausrichtung - ist ein exemplarisches Beispiel für die wehrtechnischen Veränderungen,
die das Jahr 1702 auch beim Schanzenbau mit sich brachte.
 
 
 
Quelle Google Earth. Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich)
 
Das nördliche Schanzensegment zeigt mittig deutliche Spuren von einem Eingriff in die dortige Wallkorpuswand.
 
 
 
Archiv & Sammlung AG MINIFOSSI, Hurstaktion 2008, Fotos Werner Störk Copyright. 
 
In Blickrichtung Westen über das Nordsegment: deutliche Spuren im Vegetationsbild - auch bereits vor der Hurstaktion - einer Schwächezone
mit Abrutschung  in der Mitte des Wallkorpus (1). 
 
 
 
 
Archiv & Sammlung AG MINIFOSSI, Hurstaktion 2008, Fotos Werner Störk Copyright.  
 
In Blickrichtung Westen über das Nordsegment: deutliche Spuren einer Schwächezone mit Abrutschung  in der Mitte des Wallkorpus (2).  
 
 
 
Archiv & Sammlung AG MINIFOSSI, Hurstaktion 2008, Fotos Werner Störk Copyright.  
 
In Blickrichtung Westen über das Nordsegment: deutliche Spuren einer Schwächezone mit Abrutschung  in der Mitte des Wallkorpus (3). 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich)
 
Betritt man heute das Schanzenareal von Norden, also dem Holzlagerplatz her, so fällt die ungewöhnliche Zick-Zack-Wegführung zur Schanze auf. Fortifikatorisch macht eine solche Wegführung dann Sinn, wenn die Zuwegung zur Schanze von Osten oder Westen angegriffen werden konnte. Damit hätte man die einzelnen Segmente - als Laufgraben ausgebaut - wesentlich besser schützen und gegenseitig sichernd bestreichen können, als mit einer geraden Zuwegung. Insofern sind die beiden Redan-Anlagen - einmal nach westen und einmal nach osten ausgerichtet - auch Indizien dafür, dass sich die Bedrohungslage, also die möglichen Angriffsseiten, maßgeblich verändert haben müssen - was natürlich auf das Jahr 1702 abzielt und sich hierin manifestiert.
 
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar-Kombi.
 
Raumübersicht Schanzbühl (linke Seite) und östlichem Letzewald mit seitlicher Aufstiegsmöglichkeit Richtung Schlechtbach.
 
 
 
Quelle Geoportal BW Lidar Grafik Werner Störk nicht maßstäblich.
 
Die möglichen Aufstiegsrouten und Beleg für die richtige Position der beiden Redans (weißer Kreis). 
 
 
 
Quelle Google Earth. Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich)
 
Schanze (rot), Redan-Areal (gelb) (1).
 
 
 
Quelle Google Earth. Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich)
 
Schanze (rot), Redan-Areal (gelb) (2).
 
 
 
Quelle Google Earth. Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich)
 
Schanze (rot), Redan-Areal (gelb) (3).
 
 
Vorderhag, Hinterhag, Innerer Hag, Innerer Einhag, Äußerer Hag, Äußerer Einhag, Hagwald und Haggraben
 
Seit dem 11. Jahrhundert war z. B. der Rheingau auf der gesamten Landseite von Gebück umgeben. Es bestand aus einem breiten Graben und einem auf dem Grabenaushub angepflanzten Hain in Form eines bis sechs Meter breiter Baumstreifen. Das Besondere daran: Man hat nach der Bepflanzung die austreibenden Seitenäste der bevorzugt angepflanzten Hain-Buchen so miteinander verflochten, so dass diese im Laufe der Jahre völlig zusammenwuchsen. Ein besonderes Haingericht wachte über Erhaltung des Gebücks, und es war bei Todesstrafe verboten, einen heimlichen Weg durch dieses zu machen. Nachdem es aber Herzog Bernhard von Weimar 1631 durchbrochen und den Rheingau erobert hatte, wurde es ausgerodet. Die Wallanlagen bestanden teilweise aus drei Erdwällen und zwei Gräben, die auch geflutet werden konnte. Auf der Wallkrone pflanzte man Espen, Hainbuchen, Hagebutten, Hasel, Weide, Weißdorn und Zwergeiche, die man nach in den ersten Austreiben genauso durch Rückschnitt und Flechten pflegte wie beim Gebück  Südlich des Rheingaus nannte man solche Landwehre, die zur Sicherung von Grenz- und Verteidigungslinien dienten Hage (Vorderhag, Hinterhag, Innerer Hag, Innerer Einhag, Äußerer Hag, Äußerer Einhag, Hagwald, Haggraben). Auch bei uns wurden die Hage wie das Gebück angelegt. Vor oder hinter dem ausgehobenen Graben wurde der Wall mit einer breiten Wallkrone aufgesetzt. Darauf pflanzte am im Abstand von ca. 1,20 - 1,50 Meter junge Hag- oder Hainbuchen nebeneinander. Hinter dieser ersten Pflanzlinie folgte im Abstand von ca. 1,20 - jeweils mittig versetzt zur vorderen Linie - eine weitere Buchenheckenlinie. So wurden 4 - 6 Reihen hintereinander angepflanzt. Trieben nun die Jungpflanzen aus, wurden mit Ausnahme der Seitentriebe, die in direkter Richtung der linken und rechten Nachbarpflanzen wuchsen, alle anderen zurück geschnitten. Lediglich in der ersten und in der letzten Pflanzreihe ließ man die nach vorn bzw. nach hinten wachsenden Triebe stehen. Waren die Seitentriebe lang genug, wurden sie miteinander verflochten und wuchsen so im Laufe der Jahre zusammen. So entstand mit der Zeit ein kaum zu überwindenden natürliches Hindernis in Form eines „lebenden Zaunes“ - eines grünen Hages.
 
 
 
Quelle Google Earth. 
 
Südlich vom Angenbachtal schließt sich die Hochfläche von Rohrberg an und bildet die Grenzlage zu Gersbach.
 
 
Gatter und Barrieren. 
 
Wobei man in bestimmten Abständen sehr schmale Durchgänge freihielt, die wiederum leicht zu verteidigen waren. In Friedenszeiten offen, wurden sie im Bedrohungsfall mit einem hölzernen Gittertor, dem Gatter (oder der Barriere) geschlossen. Solche Gatter standen in Gersbach, Fetzenbach, Kürnberg, Pfaffenberg und Hasel, wo sich der Name auch noch in Weg- und Flurnamen erhalten hat.
 
 
Quelle Sammlung & Archiv Werner Störk
 
Gatter oder Barriere
 
 
 
Quelle Archiv & Sammlung Werner Störk Meßdaten 2002
 
 
 
Quelle Archiv & Sammlung Werner Störk Meßdaten 2002
Ergänzt man - idealiserend - die archäologisch noch vorhandenen (oben) östlichen Reste der Mauer (mit ein- und ausspringenden Winkeln) auf der westlichen Seite, zeigt sich auch hier der Versuch, eine natürliche Geländestruktur (Sprungkante des Hanges gelb) als Fortifikationsvorteil für die Verteidiger zu nutzen, um so von der erhöhten Position einen Angreifer besser attackieren zu können, ohne sich selbst zu sehr zeigen zu müssen. Die ein- und ausspringenden Winkeln ermöglichen einen optimalen Flankenschutz und sichern auf der ganzen Breite (bis zu den jeweiligen Hangflanken) die Verteidiger. Ein vor der Barriere eingebautes Annäherungshindernis (Spanische Reiter und/oder Schleppverhau) verhindert, dass der Angreifer unmittelbar gegen das Gattertor anstürmen kann - wenn doch, nur unter hohen Verlusten. Der heutige Forstwegverlauf entspricht nicht der historischen Wegführung (grau/schwarz).
 
 
 
Im Idealfall konnte eine Barriere als ein an die natürliche Hangstruktur angepaßtes Defensionselement eingebaut werden (links). War dies nicht möglich, wurde der Zwischenraum zwischen Gatter
und Hangseite mit Palisaden, Mauerwerk aus Feld- und Bruchsteinen oder einem einfachen Zaun "überbrückt", um so eine geschlossene Abwehrfront und eine optimale Letzstellung zu erhalten.
 
 
Zeitgenössische Darstellung aus der Schweizer Bilderchronik.
 
War eine "Anbindung" an eine natürlich vorhandene und schutzgebende Flankierung nicht möglich, wurde das Gatter links und rechts  - wie hier in der zeitgenössischen Darstellung aus der Schweizer Bilderchronik von 1443 gut erkennbar - mit einer Linie aus Verhack und Verhau als kompakte Letze ausgebaut. Wobei darauf geachtet wurde, dass die Eckpunkte einer solchen Verhau-Linie immer an bestimmten Geländepunkten endeten wie z. B. an einem Bach oder einer Busch- oder Baumgruppe, die wie wiederum - auch aus taktischen Gründen - eine natürliche Grenzziehung und Rückzugraum ermöglichte. Noch besser war eine Gelände, das für die Verteidiger eine etwas erhöhtes Terrain zur Verfügung stellte, von dem herab der Feind attackiert werden konnte - ohne selbst hohe Verlustrisiken in kauf nehmen zu müssen. Eine solche Letze war z. B. die von Schönenbuchen. Hier führen felsige  Abhänge direkt an die Wiese und verengten das Tal von beiden Seiten  auf eine strategisch optimale Weise: Der heranrückende Feind wurde an der engsten Stelle gezwungen, seine Marsch- oder Angriffsformation völlig aufzulösen und konnte von drei Seiten eingeschlossen und angegriffen werden. Dabei standen die Verteidiger relativ sicher auf den seitlichen Felsflanken (siehe unten).
 
Von Krähenfüßen, Wurfeisen, Dornen, Krallen, Wölfen und Igeln.
 
Auch mit umgedrehten Eggen, extra angefertigten Nagelbrettern und angehäuftem Dornengestrüpp wurden im unmittelbaren Angriffs- bzw. Verteidigungsfall vor einem Gatter und den Letzinen das Areal unpassierbar gemacht. Dazwischen - unscheinbar - aber extrem gefährlich: ausgelegte Krähenfüße. Bei Fußsoldaten und Berittenen gleicher-maßen gefürchtet als „Wurfeisen“, „Wölfe“, "Dornen“, „Stachel“, „Igel“ oder „Krallen“ und fester Bestandteil einer wirksamen Verteidigung. Die Wurfeisen waren aus Eisen geschmiedet, durchschnittlich 5 - 10 cm lang und bestanden aus vier, vom Zentrum ausgehenden, Stiftdornen. Sie waren so konstruiert, dass immer ein „Dorn“ oder eine der „Krallen“ nach oben zeigten, während die restlichen „Stacheln“ dem „Igel“ auf jedem Untergrund einen absolut festen Halt gewährleisteten. Vor allem im Vorfeld von Feldbefestigungen wie Schanzen, aber auch Letzen, waren diese Wurfeisen - oft zu Hunderten ausgelegt - eine gefährliche Defensivwaffe, die fürchterliche Fleischwunden bei Mensch und Tier verursachte. Trat ein Pferd auf einen solchen Krähenfuß, drang der Dorn tief in den Huf ein, das Pferd stieg hoch und war nicht mehr zu halten. Sehr oft dabei häufig seinen Reiter ab. Die schwere Rüstung und die Benommenheit vom Sturz hinderten sie, sich wieder schnell aufzurichten und machten sie so zu einer leichten und tödlichen Beute für die Verteidiger. Gerieten Soldaten zu Fuß in ein solches "Dornenfeld", verursachten die „Wölfe“ lebensgefährliche Verletzungen, die angesichts einer damals kaum behandelbaren Blutvergiftung zunächst ein Siechtum und dann einen qualvollen Tod auslösten. 
 
 
 
Foto Copyright 2022 Archiv & Sammlung Werner Störk
 
 
Wie auf dem Tafelbild von Schönenbuchen auch ersichtlich, wurde gerade im Gelände auch eine Waffe eingesetzt, die bei den Fußsoldaten wie auch den Reitern
gleichermaßen gefürchtet war: die Krähenfüße oder Wurfeisen, auch Igel oder Dornen genannt.
 
 
 
 
 
Foto Copyright Werner Störk 2022 
 
Im Rahmen unserer experimentellen Archäologie-Projekte: selbst geschmiedete Krähenfüße (links) nach historischem Vorbild (rechts) .
 
 
 

Quellen:  Zürich, Zentralbibliothek, Ms. Rh. hist. 33b, p. 115v – Kriegstechnik (Bilderhandschrift) http://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/zbz/Ms-Rh-hist0033b und

http://www.e-codices.unifr.ch Lizenz: Creative Commons-Lizenz cc-BY-NC

 
 
Fußangeln im Einsatz gegen Pferde und Söldner (Oberrhein um 1420-1440). Mitte. Fußangeln und Spanische Reiter.  
   
 
Grendel und Spanische Reiter. 
 
Die Durchgänge bei den Hagen sowie bei Grenzübergängen nannte man Grendel,  Grindel (Mz. Grindeln) oder auch Serren. Der Name leitet sich vom althochdeutschen krintil ab und bedeutet Schlagbaum, Barre oder Sperrbalken. Der Grendel südlich von Zell war ein solch gesicherter Grenzpunkt zwischen dem badisch-evangelisch-durlachischen Landesteil und dem katholisch-habsburgisch-vorderösterreichischen Territorium.  Eine solche „Passage“ (französisch Durchgang) konnten zusätzlich mit sog. „Spanischen Reiter“ gesichert werden. Auch „Friesische Reiter“ genannt, waren es etwa vier Meter lange und rund 25 Zentimeter starke Holzbalken, durch welche kreuzweise durchbohrt, an beiden Seiten angespitzte oder aber auch mit Eisenspitzen versehen lange und ca. 8 - 10 cm starke Holzstöcke gesteckt werden.  Die „Spanischen Reiter“ sind noch ein Verteidigungs- und Schutzeinrichtungen aus der Zeit der mittelalterlichen Wagenburgen. Sie eigneten sich jedoch nur für die zusätzliche Sicherung von schmalen Wegen, Grendel sowie für schmale Zugänge in  Wallgräben und oder zu Schanzen.  
 
 
 
 
Quelle Wikipedia 
 
Wie wurde eine solche "Grenzstelle" eigentlich gesichert? Im Falle der Grenze zwischen Vorder- und Hinterhag ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man auch hier - vergleichbar mit der Situation auf der gegenüberliegenden Talseite bei Pfaffenberg - mit einer "Barriere", einem "Gatter" als bewegliche Sperreinrichtung den Weg sicherte. Links und rechts neben dem Gatter waren alternativ Palisaden, Zaungeflecht oder Mauerwerk vorgesehen, das bis an die natürlichen steilen Hangschultern reichten, also so, dass man auch dort das Hindernis nicht ohne ernsthafte Probleme überwinden konnte. Im Verteidigungsfall wurde das Gatter verschlossen und vor dem Gatter sog. Spanische Reiter und/oder ein Schleppverhau als schweres Annäherungshindernis und zum Schutz gegen Reiter, die ein kleines Gatter möglicherweise überspringen wollten.
 
 
 
Quelle: Geoportal BW, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). 
 
Häg-Ehrsberg mit dem Angenbachtal (blau) sowie der territorialen und konfessionellen Grenzlinie zu Gersbach und Hausen (rot).
 
 
Das Letzen oder Baumletzen
 
Neben der Letze als begrenzter Verteidigungspunkt innerhalb einer Landwehr oder zur Sicherung einer Grenzlinie entwickelte sich mit der Zeit auch das großflächige "Letzen", also das Errichten von massiven Weg- und Annäherungshindernissen durch das großflächige  Umlegen von Bäumen. Nicht nur im Mittelalter, sondern bis spät ins 18. Jahrhundert galt dies als optimales defensives Verteidigungssystem. Beim Baumletzen wurden die Stämme nicht vollends gefällt, sondern in ca. 1 - 1,20 Meter Höhe so angeschlagen, dass die Baumkrone in  die gewünschte - feindliche - Angriffsrichtung fiel, der obere Teil des Stammes aber am unteren Teil nur umgeknickt war, also noch relativ fest mit dem Reststamm verbunden blieb. Gleichzeitig konnte so der Saftstrom noch die oberen Äste und Blätter erreichen, so dass diese länger grün blieben und mit ihrer ausladenden Baumkrone ein massives Hindernis bildete. Zusätzlich wurden die längsten Äste mit benachbarten "geletzten" Bäumen  entweder verflochten oder mittels Seilen miteinander verknüpft und durch das Geäst der Bäume wurden weitere Pflöcke getrieben, um diese nochmals zu fixieren. So entstand ein kaum zu überwindendes und nur schwer beseitigendes Weghindernis. Diese rein defensive Verteidigung impliziert einen taktisch sehr wirkungsvollen Stufenplan: Überwinden die Angreifer die Baumletze - wofür sie viel Zeit zum Wegräumen brauchen - können die Verteidiger diese Zeit nutzen, um ihre Abwehrpotential durch das Zusammenziehen von zusätzlichen Verteidigern deutlich zu verstärken. Sollten dennoch der feindliche Angriff auf die Letze gewagt werden, erwartet sie dort mit Sicherheit eine massive Gegenwehr, die auf Grund der guten Deckung für den Angreifer das Risiko hoher Verluste bedeutet.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Um einen möglichen Durchbruch der Vorderen Linie abzufangen, wurde für zunächst primär den Raum Gersbach eine zweite
 Sicherungslinie in Form des "Hau-Waldes" angelegt. 
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
        
Karte von 1701 (nicht eingenordet): Mambach (roter Kreis), Todtmoos-Au (gelber Kreis), Vorderhag (gelb), Hinterhag (orange),
Gatter-Sperre (blau), Hau- und Letzwald (grün). 
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Karte von 1701 (eingenordet): Als zweite Rückzugs- und Sperrlinie (durch die Kreuz-Schraffierung klar markiert): der "Hau-Wald"
zwischen Mambach (rot) und Todtmoos-Au (gelb).
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Wie ein paralleler Ring begleiten die "Hau-Wälder" die Vordere Linie und bilden die "Brücken" zwischen den Schanzanlagen. 
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
In der Legende der Karte von 1701: der Hinweis auf die Wälder, die als "Verhau" (Letzwälder) markiert wurden. 
 
Wie effektiv das "Baumletzen" als defensives Fortifikationselement war, zeigt sich auch heute noch im Wald: Neben dem natürlichen "Letzen" durch Wind- und Schneebruch - bei uns sind die "verletzten und verhackten" Wälderreste nach dem Orkan "Lothar" noch in bester Erinnerung -  zeigen aber auch schon relativ kleine Forstarbeiten, wie schnell nahezu unüberwindliche Stamm- und Asthindernisse entstehen. Sich vorzustellen, mit einer relativ großen Anzahl von Reiter- und Fußtruppen incl. Geschützen und Tross ein großflächig massiv geletztes Waldstück zu überwinden, macht deutlich, wie schnell hier die zeitlich genau geplante Truppenbewegungen oder Angriffspläne vereitelt wurden. Die Anordnung der Schanzen sowie deren erhaltenen Kommunikationen-belegen, dass die zwischen den Schanzen ausgewiesenen "Letzwälder" oder "Haue" sich topographisch wie strategisch exakt in die Linie einfügten und das Defensivsystem optimierten. Noch heute erinnern die „Hau“-Flurnamen bei Hasel, Hausen, Neuenweg und Gersbach an diese historische Funktion, aber auch die Verkleinerungsform wie „Häule“ (Scheinberg bei Maulburg) sind erkennbare Hinweise.
 
 
 
Zeitgenössische Darstellung aus einer Schweizer Bilderchronik
 
Zeitgenössische Darstellung aus dem Jahre 1443: Das Letzen von Bäumen zur Errichtung einer einer Wegsperre.
 
 
Zeitgenössische Darstellung aus einer Schweizer Bilderchronik 
 
Die zeitgenössischen Darstellungen der verschiedenen Schweizer Bilderchroniken 15. und 16. Jahrhunderts vermitteln ein zutreffendes Bild jener Zeit - auch der
Kriegstechniken - und ermöglichen so eine bessere Einschätzung der damaligen Verhältnisse: Kampf an einer Letze (mit Gatter und Verhau) im Jahre 1443.  
 
 
 
Zeitgenössische Darstellung aus einer Schweizer Bilderchronik  
 
Ausschnitt: Kampf an einer Letze (mit Gatter und Verhau) im Jahre 1443. 
 
 
Todtnau, Schönau und Zell hatten über die Hauensteiner Einung der Grafschaft Hauenstein sowie über den Damenstift Säckingen schon früh enge Beziehungen zum Hotzenwald und dem Hochrhein. Ich fasse nachfolgend mehrere Textpassagen von Metz, Rudolf (1980): „Geologische Landeskunde des Hotzenwaldes. Mit Exkursionen, besonders in dessen alten Bergbaugebieten“ ISBN 10: 3794601742ISBN 13: 9783794601745 kurz zusammen, um die Verbindung zwischen den Hagen der Grafschaft Hauenstein und dem Vorder- und Hinterhag des Angenbachtales herzustellen.
 
1433 vor dem Hag und hinter dem Hag. 
 

"Am 19. September 1433 ist in dem „Bundbrief“ der zwischen 1326 und 1333 entstandenen „Einungen“ der Waldgemeinden auf dem Hotzenwald ist erstmals zu lesen:  „Wir die Einungsmeister und das ganze Land vor und hinter  Hag mitsamt den Thälern Todtnau und Schönau thun kund und zu wissen... (S. 208) „Außer dieser Einteilung  der Einungen nach ihrer Lage ob und nied der Alb unterschied man sie auch von Norden nach Süden in Einungen  hinter und vor dem Hag. Dabei blieb  der siedlungsfreie Streifen des Hagwaldes die Trennungslinie.“ (S. 210). Der Landhag bestand vermutlich aus hölzernen Palisaden oder Pfählen mit Flechtwerk und einem dahinter entlang führenden Weg, vor dem Landhag hatte man einen durchgehenden Graben ausgehoben (S. 243). Der Hagwald, ein unbesiedelter Waldstreifen, diente ebenfalls zur Verteidigung. Im Kriegsfall konnten die Bäume umgehauen werden – mit den Baukronen in Richtung der Angreifer. Nach ihrer Lage unterschied man die Hotzenwaldorte nürdlih und südluch dieses Waldstreifens vom Hochrhein aus gewesen als vor – und hinter dem Hag (S. 242). Um den Armagnaken den Weg über den Schwarzwald in den Breisgau zu versperren, legte man 1444 Verhaue an und zwang die Horden damit zur Umkehr, man "verhawte den wald und alle weg da mussten sie wieder zu ruck.“ (S. 243)

 
Ich halte fest: während im Bereich Zell keine ursprünglichen Quellen vom Hinter- und Vorderhag berichten, sind im selben Zeitraum im benachbarten Hotzenwald sowie im ganz nahen Schönau und Todtnau diese Zuweisungen von Vorder- und Hinterhag bereits feste Begrifflichkeiten. Auch bei Metz  wurden den Armagnaken 1444 der Weg in den Schwarzwald versperrt und so zur Umkehr gezwungen. Auch hier nochmals die Bestätigung, dass die Armagnaken nicht ins Wiesental eindrangen. Sie fallen also als unmittelbare Impulsgeber für den Hagbau weg - übrig bleiben die zwei Jahre später - also 1446 - einfallenden Basler mit ihrem für die Wiesentäler traumatischen Beutezug.
 
Die Pest im Wiesental.
 
Ich beleuchte nur kurz das zweite Argument - das der Pest.  1268 erhebt der Bischof von Konstanz Todtmoos zur Pfarrkirche, der sich zu dem bedeutendsten und damit auch sehr reich ausgestatteten Maria-Wallfahrtsort entwickeln sollte. Und verweise zunächst auf Metz:  „Not- und Pestzeiten führten im 16. und 17. Jahrhundert die Wallfahrtennach Todtmoos zu neuer Blüte. Damals setzten die bis in unsere Zeit beibehaltenen Wallfahrten aus dem Elsaß, aus dem Hochrhein- und Oberrheingebiet, aus der Schweiz und selbst aus Flandern und Katalonien ein. Manche Orte haben ihre überlieferten Wallfahrtstage ins Todtmoos beibehalten, so die Bewohner von Hornussen (ist ein Dorf im Schweizer Kanton Aargau) am Montag nach Pfingsten“. (S. 203). "Im Pestsommer 1439 machten 1000 Basler mit 20 Priestern eine Bittwallfahrt nach Todtmoos." (S 263). Also fanden gerade in Notzeiten verstärkt Wallfahrten statt. Mambach und das Angenbachtal mit seiner direkten Anbindung an Schönenbuchen und Todtmoos als Wallfahrtsorte in unmittelbarer Nachbarschaft waren - wie ich speziell bei Schönenbuchen nachweisen konnte - auch wirtschaftlich von den Wallfahrern abhängig, die sich - oft von sehr weit angereist - ihre Wegzehrung ggfs. auch Übernachtung in den an den Wallfahrtsstrecken liegenden Höfen und Weilern immer etwas kosten ließen. Und für diese ein willkommenes Überlebens-Zubrot für den sonst kargen Lebensalltag bedeutete. Ein Sperre des Angenbachtales als wichtigster Weg nach Todtmoos ist daher nicht wirklich überzeugend. Zumal die Querverbindung über Todtmoos natürlich auch den weiteren Weg nach St. Blasien sowie ins Hochrheintal gesperrt hätte.
Wenn ich schreibe "wichtigster Weg nach Todtmoos" so ist das nur in eine Richtung gedacht: vielmehr war die Verbindung Mambach - Todtmoss die erste und einzige Verbindung auf Reichsterritorium, wenn es um die Verbindung vom und zum Hochrhein über den Hotzenwald ging - alle andere Wege führten über das Gebiet der Markgrafschaft, wie z. B. über Gersbach oder Hasel oder Hausen. Somit war die offene Verbindung dieser Straße auch und gerade für Zell und sein gesamtes Umfeld überlebenswichtig und Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Handel. Der Umweg über Schönau nach Todtmoos hätte über 20 Kilometer betragen - für die damalige Zeit und die infrastrukturellen Zustände ein spürbare Erschwernis. Dies unterstreicht die strategisch wichtige Rolle des Angenbachtales - für die zivile Gesellschaft wie auch für die Militärs.
Dazu noch eine Anmerkung: die Pest hatte nicht ihren Höhepunkt im Mittelalter, sondern in der Epoche des Barocks. Bei uns im Wiesental waren die Jahre 1629 - 1634 besonders schlimm. Ein Blick über das Wiesental hinaus: 1679 Wien: von 80.000 werden 25.000 Opfer der Pest. Und von 1709 bis 1711 wütete die Pest auch in Ostpreußen: Von etwa 600.000 Einwohnern kamen in diesen drei Jahren insgesamt 230.000 Menschen ums Leben.
 
 
Ich denke, dass die Bewertung der Pest in der oral history auch deshalb als wichtige Ursache und Legitimation für die Sperr-Einrichtung eines Hages genannt wird, damit zusammenhängt, dass wir rückblickend darin eine geeignete medizinische Quarantäne und damit "isolierende" Schutzmaßnahme sehen. Die aber zur damaligen Zeit eben nicht im selben Maße als notwendig betrachtet wurde. da man die tatsächlichen Ursachen und Ansteckungsmöglichkeiten  nicht kannte. Die Höhepunkte der Pest im Wiesental liegen auch zeitlich noch näher, wie die ursächlichen Geschehnisse von 1446. So konnte sich die bereits angesprochene 100-Jahre-Frist für die oral history von z. B. 1629 bis 1729 sehr wohl im Gedächtnis der Bevölkerung verankern und in Verbindung mit den ab ca. 1672 neu aufgenommenen Schutzmaßnahmen - und um 1700 gerade im Umfeld von Mambach und dem Angenbachtal, aber auch um Zell - direkt verbinden. Damit entstand ein "historisches Konglomerat "- analog dem Mythos von Schönenbuchen, der ebenfalls aus einem Zusammenspiel verschiedenere Ereignisse und Epochen "passend zusammengebacken" wurde.
 
 
Auch für die sehr ausgedehnten Landhage im benachbarten Hotzenwald wird nicht die Pest als Baugrund genannt, sondern die unmittelbare Bedrohung durch kriegerische Ereignisse mit den Eidgenossen: „Im Hotzenwald existieren noch heute Reste von Mauern, Gräben und Schanzen. Der bekannteste ist der Landhag. Diese Befestigungsanlagen gehen zurück bis auf die Kriege mit den Eidgenossen im 13. Jahrhundert. Der Hagwald, ein unbesiedelter Waldstreifen, diente ebenfalls der Verteidigung. Im Kriegsfall wurden Bäume mit den Spitzen in Richtung der Angreifer umgehauen. Das machte das Vordringen gegnerischer Truppen nahezu unmöglich. Das kaiserliche Hag verlief um 1433 als 9,5 km langer und 50 bis 600 Meter breiter Waldstreifen vom Hohenfels bei Tiefenstein im Albtal bis Leinegg an der Fohrenbachmündung in die Schwarza mit der Remetschwieler Letze als Hauptverschanzung. Hier konnten Angriffe aus der Waldshuter Gegend von Norden her abgewehrt werden.“ Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Hotzenwalds
 
 
 
 
Quelle Landesarchiv BW Leo Luftbild Film 72    
 
Um den landschaftlichen Wandel zu begreifen, ist  es immer von Vorteil, die heutige Situation - insbesondere die Waldbestände - mit
 früheren Bildern und Karten zu vergleichen.
 
Fazit  
 
Betrachtet man die Ursprünge für den Vorder- und Hinterhag losgelöst von den beiden Argumenten "Armagnaken" und "Pest", so bleiben im Kern zwei Epochen und zwei unmittelbare Anlässe - analog dem Mythos Schönenbuchen - als Fakten übrig: 1446 der Überfall der Basler (mit zeitgleicher urkundlicher Erst-Nennung von Hagen und Letzen) sowie dem Bau der Vorderen Linie (um 1700) mit der Bestimmung von Verhau-Waldgebieten zum großflächigen Letzen bei feindlichen Angriffen. Wobei der Allianzwechsel von Bayern 1702 zu einer nochmaligen Aufwertung des Hagwaldes zwischen Gersbach und Angenbachtal bis zu Ehrsberg führte - verbunden mit dem zusätzlichen Bau von Schanzanlagen und Sperreinrichtungen. Und damit auch zu einer Erneuerung der oral history im Sinne einer Auffrischung und gleichzeitigen Rückbesinnung mit einer damit verbundenen Adaption der Armagnaken-Legende von Schönenbuchen. Und gleichzeitig mit einer damit auch gleich zweifach begründbaren Ablehnung französischer Einflußnahme, inklusive der erfolgreichen Verdrängung jener tatsächlichen Ursachen für eine über Jahrhunderte und vor allem in Notzeiten emotional-historisch gewachsene Verbindung zu Basel und den Eidgenossen. Mit dem Allianzwechsel der Bayern erfolgt aber auch eine erkennbare strategische Aufwertung des Angenbachtales, das bislang in erst "zweiter Linie" im "militärischen Schatten" von Zell stand. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass mit den heute noch gebräuchlichen drei Gewann-Namen: Letzewald, Eckhag und Grünhag drei historische Begriffe - auch landesweit - als einzigartig im Geoportal BW gelistet sind. 
 
 
Karte von 1701 und Allianzwechsel von 1702 - eine Neubewertung der Vorderen Linie.
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Der Allianzwechsel von Bayern zwingt die Erbauen der Vorderen Linie zu nachhaltigen Korrekturen und neuen Defensionspunkten: um feindliche Angriffe der Bayern bzw. der vereinigen Truppen mit Frankreich aus Süden kommende, also von den Waldstädten am Hochrhein oder von Hüningen aus - abzufangen, wurde die Südflanke massiv verstärkt und die Zugänge zum Wehratal (Schanze auf dem Wolfristkopf) und dem Haselbachtal (Anlagen auf dem Köpfle und der Redoute am Oeschgraben) im unteren Teil sowie im oberen Teil durch die Schanzanlage auf dem Glaserberg (im Zusammenspiel mit den bereits geplanten Anlagen südlich von Schlechtbach und auf der Paßhöhe der Sandwürfe/Schanzbühl, weißer Kreis) zusätzlich stark befestigt. Die mögliche Überquerung von oberen Haselbachtal (Lodbach) westlich von Gersbach hinüber ins Angenbachtal wurde durch eine Hagstruktur in Kombination mit dem "Hau-Wald" erschwert, wobei man die Aufstiegsmöglichkeit in Richtung Ehrsberg ebenfalls abfangen wollte. Ein Übergang vom Angebachtal ins Große Wiesental und dann in nordöstlicher Richtung weiter über Pfaffenberg zum Wolfsacker (mit Übergang ins Kleine Wiesental und über Bürchau, Neuenweg, Sirnitz alternativ nach Neuenburg oder Freiburg, Breisach, Neu-Breisach) wurde mit insgesamt vier Fortifikationselementen unterbunden. Zudem wurden bei Mambach - ideal an der engsten Tal-Stelle - zusätzliche Sperrelemente installiert.
 
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Mit dem Allianzwechsel von Bayern 1702 ergibt sich eine völlig neue Situation im Bereich der südlichen Vorderen Linie. 
 
 
Der Autor Haasis-Berner merkt in seinen Ausführungen u.a. an ( S. 92 ff): "Demnach muss die Karte "um 1700" mit einer Toleranz von etwas fünf Jahren in beide Richtungen entstanden sein. Das GLA Karlsruhe gibt die Datierung mit "1701" an, ohne dass diese eindeutig begründet ist."  Gerade die fehlenden Schanzanlagen wie die auf dem Glaserberg oder die jetzt wiederentdeckten Schanzanlagen bei Pfaffenberg und Mambach belegen, dass die Karte sehr wohl vom GLA exakt und fachwissenschaftlich korrekt auf 1701 datiert wurde. Denn sie dokumentiert in einer Momentaufnahme die reale Situation im Jahre 1701, ohne die politische Wende Bayern berücksichtigen zu können, die aus einer primären Westfront nun zusätzlich eine Ostfront aufbaute. Dabei spielt die Anlage von Schlechtbach (gelb) im Zusammenspiel mit der auf dem Glaserberg eine neue und wesntlich gewichtere Rolle als bislang angenommen. Der Bündniswechsel erforderte somit ein schnelles Reagieren, um die von den Bayern favorisierte Südtangente über die Waldstädte zusätzlich abzusichern, was auch bedeutete, dass die Zugänge aus dem Hochrheintál unmittelbar Aufstiegsrouten für die Bayern bzw. dann bei einer Vereinigung mit den Franzosen, für beiden Heere effektiver zu sperren waren, um so einen direkten Zugang zum Reichsterritorium sowie mögliche Umgehungen und damit verbundene Einkesselungen zu unterbinden. Bezogen auf die Anmerkungen von Haasis-Berner wieder einer jener nicht überzeugenden "Favorisierungen" und fachlichen Fehleinschätzung.
 
 
 
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich).  
 
Um sich ein zutreffendes Bild über die neue Frontsituation durch den bayerischen Allianzwechsel zu bilden, ist es erforderlich, die neuen Angriffs- und ggfs. auch Umgehungsrouten genauer ins Auge zu fassen. Nur so lassen sich die notwendigen zusätzlichen Sicherungselemente besser ein- und zuordnen und auch fortifikatorisch erst verstehen. So sind der Gleichen und die Sandwürfe inklusive dem Schanzbühl westlich von Schlechtbach so stark gesichert, dass hier ein Durchbrechen nur unter hohen Verlusten möglich wäre - um so über den dortigen Kohlbach-Paß Zell anzugreifen. Für die Bayern lag es daher näher, den Weg aus dem Hochrheintal bei den Waldstädten via Wehr und Hasel - immer dem Haselbach folgend - dann über Gersbach und die dortigen Schwellen die Reichsgrenze zu überschreiten und über Rohrberg und das Angenbachtal entweder Zell rückwärtig anzugreifen. Oder von dort aus in Richtung Schönau weiterzuziehen. Eine alternative Route wäre die über das Angenbachtal hinaus nach Ehrsberg (ohne Übergang ins Künbachtal, da vor Schönau stark befestigt) und von dort auf dem dortigen Höhenweg durch den Kreuzwald, um von Norden aus Schönau anzugreifen - ggfs. durch einen zweiten - in dem Fall französischen - Angreifer, von Neuenburg über die Sirnitz und Neuenweg anmarschierend - Schönau in die Zange zu nehmen. Ebenfalls naheliegend: von Mambach aus über Pfaffenberg und den Wolfsacker ins Kleine Wiesental und sich mit dem Franzosen auf der Sirnitz zu vereinigen. Ein Zusammenschluß beider Gruppen wäre für das Große wie auch das Kleine Wiesental verheerend und auf  den Breisgau insgesamt blickend - katastrophal gewesen. Die Grafik zeigt nun klar ersichtlich, wie man im südlichen Teil der Vorderen Linie mögliche Angriffs- und Umgehungsrouten durch gezielt gesetzte neue Fortifikationslemente verhindern möchte. Schanzen und Sperreinrichtungen, die so eben nicht auf der Karte von 1701 zu finden sind, da diese noch von einer gemeinsamen Allianz mit den Bayern ausging.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
       
 
Die "missing links" auf der Karte von 1701 - die ab 1702 durch den Bündniswechsel Bayern zu Frankreich - neben den für 1702 geplanten (gelbe Quadrate) neuen Schanzen (Schanzbühl, Schlechtbacher Redoute, Redoute auf dem Mettlenkopf) dann noch zusätzlich errichtet werden mußten und so in der Karte von 1701 logischerweise noch nicht auftauchen. Klar wird auch, dass man von Seiten des Reiches ein dritte Verteidigungslinie (1,2,3) einrichtete, um entsprechend einer erfolgreichen Abschnittsverteidigung möglichst im rückwärtigen Raum über entsprechenden Defensionsmöglichkeiten verfügten, um einen aus Osten und Süden (blaue Linien) kommenden Angreifer erfolgreich abzuweisen und ihm auch einen Durchzug bzw. eine Überquerung bestimmter Täler in Richtung Freiburg/Breisgau zu versperren. Somit sollte auch ein Festsetzung mit entsprechender Einquartierung und Kontributionen verhindert werden. Damit wird das Angenbachtal zur letzen Bastion der Defension der Vorderen Linie. Legende: WA Wolfsacker mit Redan-Linien, GW Gatter und Redoute von Pfaffenberg, ES Redouten auf dem Eselsköpfle und dem Saufert bei Mambach, RE Redanlinie Ehrsberg, SQ Redoute bei der Schwarzen Waag südlich Totmoos-Au, GB Schanze auf dem Gersbacher Glaserberg, EG Letze und Redoute am Esch- oder Öschgraben südlich von Glashütten/Hasel und WK Redoute und Sperrelemente auf dem Wolfristkopf nördlich von Wehr und östlich von Hasel.
 
 
Zwei wichtige Daten für die Vordere Linie: 1701 und 1702 (Hintergrundwissen).
 
"Maximilian II. Emanuel (Ludwig Maria Joseph Kajetan Anton Nikolaus Franz Ignaz Felix, kurz Max Emanuel; * 11. Juli 1662 in München; † 26. Februar 1726 ebenda) war ein Wittelsbacher und von 1679 an Kurfürst von Bayern. Während des Großen Türkenkrieges machte er sich als Feldherr in kaiserlichen Diensten einen Namen. Die Osmanen nannten ihn wegen seines blauen Uniformrocks, der weit über die Schlachtfelder zu sehen war, „den blauen König“. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde er 1692 Generalstatthalter der Spanischen Niederlande. Diesen Posten behielt er bis 1706. Seine Hoffnungen zumindest auf einen Teil des spanischen Erbes führten dazu, dass er zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges ein Bündnis mit Ludwig XIV. einging. In den ersten Jahren des Krieges agierte er als dessen Verbündeter durchaus offensiv, ohne aber nennenswerte Erfolge zu erzielen. Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Höchstädt von 1704 musste er Bayern verlassen. Im Jahr 1706 wurde über ihn sogar die Reichsacht verhängt. Nach dem Ende des Krieges konnte er seine Herrschaft in Bayern wieder antreten. Er bemühte sich um einen Ausgleich mit dem Haus Habsburg und versuchte die Position des Hauses Wittelsbach im Reich zu stärken. Mehr Informationen über den Allianzwechsel. Als im letzten Testament Karls II. überraschend ein Enkel Ludwigs XIV. und Neffe Max Emanuels, der Bourbone Philipp V., zum Alleinerben Spaniens ernannt wurde, kam es 1701 zum Spanischen Erbfolgekrieg. Diesmal schlug sich der Kurfürst auf die französische Seite (Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg). Als Generalstatthalter erlaubte er den französischen Truppen, die spanischen Festungen in den Niederlanden zu besetzen, und schloss ein Bündnis mit Frankreich. Kurze Zeit später kehrte er nach Bayern zurück. Obwohl Bayern damals gerade einmal 1,1 Millionen Einwohner hatte, unterhielt Max Emanuel eine Armee von 27.000 Mann. Max Emanuel versuchte vergeblich den Mainzer Erzbischof und Reichserzkanzler Lothar Franz von Schönborn für eine Neutralität des Reiches zu bewegen. Im Jahr 1702 versprach Ludwig XIV. Maximilian Emanuel bei einer Besetzung Bayerns zu entschädigen. Der Kurfürst drängte aber vergeblich auf ein Königreich aus der spanischen Erbmasse. Im Jahr 1702 ließ er die Stadt Ulm besetzen, um so die Verbindung Bayerns mit Frankreich zu sichern. Im folgenden Jahr wurde Neuburg an der Donau nach einer Belagerung eingenommen und danach Regensburg besetzt. Französische Truppen wurden nach Bayern entsandt, damit Maximilian Emanuel Tirol angreifen konnte. Das Ziel, bis Italien vorzustoßen, um sich dort mit den Franzosen unter Louis II. Joseph de Bourbon, duc de Vendôme zu vereinigen, scheiterte.
 
In Tirol stieß Maximilian Emanuel auch auf den Widerstand der Bevölkerung gegen eine bayerische Herrschaft. Dies zwang die Bayern zum Rückzug. Im September 1703 gewann Max Emanuel die Erste Schlacht bei Höchstädt mit den Franzosen unter Claude-Louis-Hector de Villars gegen die Kaiserliche Armee und Preußen. Es kam von verschiedener Seite zu Vermittlungsbemühen, auf die der Kurfürst aber nicht einging. Stattdessen nahm er Ende 1703 Augsburg und Anfang des nächsten Jahres Passau ein. Ein Winterfeldzug nach Oberösterreich zeitigte keine nennenswerten Erfolge. Bei neuerlichen Verhandlungen, vermittelt von Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, machte Maximilian Emanuel einen Wechsel der Allianzen von einem Königstitel abhängig. Leopold I. ging darauf nicht ein. Im Juli 1704 verloren dann Max Emanuels Generale Maffei und Arco die Schlacht am Schellenberg. Durch diesen Sieg der Briten, Niederländer und Kaiserlichen über Bayern und die anschließende Einnahme Donauwörths wurde die Donaulinie durchbrochen und das Kurfürstentum Bayern dem Zugriff der Alliierten preisgegeben. Die Haager Große Allianz des Kaisers mit England und den Vereinigten Niederlanden bot nun mit Eugen von Savoyen und dem Herzog von Marlborough ihre besten Feldherren gegen Bayern und Frankreich auf. Am 13. August 1704 standen sich in der Zweiten Schlacht von Höchstädt über 100.000 Soldaten gegenüber, von denen rund 25.000 starben oder verwundet wurden. Frankreich und das verbündete Bayern verloren diese Schlacht. Der Kurfürst floh in die Niederlande. Bayern wurde von den Kaiserlichen besetzt.  
 
 
 
Links: Joseph Vivien: Kurfürst Max Emanuel von Bayern als Feldherr (1706; Münchner Residenz). Der Kurfürst ist mit Allongeperücke und im Harnisch, mit blauer bayerischer Schärpe und
Marschallsstab vor der Stadt Bergen zu sehen; der Page im Hintergrund ist wahrscheinlich sein filius illegitimus, der spätere Comte de Bavière.:
 
Rechts: Porträt des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, genannt der Türkenlouis (1655-1707)Museum_of_Military_History,_Vienna.htm
 
 
Einst Kampfgefährten gegen die Osmanen - dann Gegner im Spanischen Erbfolgekrieg: Maximilian II. Emanuel und Ludwig Wilhelm von Baden-Baden,
 
Zunächst wurde seiner Gemahlin Therese Kunigunde von Polen noch die Herrschaft über das Rentamt München überlassen, bevor auch hier die Habsburger 1705 unter Bruch des Vertrags von Ilbesheim die Verwaltung übernahmen. Gleichzeitig wurde am 16. Mai 1705 München von 3.200 Mann der kaiserlichen und pfälzischen Truppen besetzt. Leopold I. war am 5. Mai gestorben und sein Sohn Kaiser Joseph I. schlug sofort einen energischeren Kurs ein. Der Leidensdruck der Bevölkerung entlud sich in einem Aufstand, der 1705 in der Sendlinger Mordweihnacht sowie bei Aidenbach blutig niedergeschlagen wurde. Maximilian Emanuel kämpfte indessen weiter auf französischer Seite. Zusammen mit François de Neufville, duc de Villeroy verlor er 1706 die Schlacht bei Ramillies. Dies hatte zur Folge, dass Brüssel von den Alliierten besetzt werden konnten. Die Pläne, ihn im Zusammenhang mit dem Aufstand von Franz II. Rákóczi zum König von Ungarn zu machen, hatten keinen Erfolg.1706 wurde über Maximilian Emanuel und seinen Bruder Joseph Clemens, den Kölner Kurfürsten, die Reichsacht verhängt. Die Oberpfalz war derweil an Max Emanuels pfälzischen Vetter Johann Wilhelm gekommen, der auch die angesehenere (vierte) Kurwürde übernahm. Am 19. Oktober 1706 zog Maximilian Emanuel zusammen mit seiner Hofmusik dessen ungeachtet feierlich in Mons ein, um dort zu residieren. Es fanden sogar Bälle und Theateraufführungen statt, und zwar im großen Saal des Rathauses. Im Jahre 1708 führte Maximilian Emanuel noch einmal Truppen ins Rheinland, ohne dass dies einen nennenswerten Erfolg gehabt hätte. Danach bekam er von Ludwig XIV. kein Kommando mehr. Nachdem der größte Teil der spanischen Niederlande 1709 nach der Schlacht bei Malplaquet besetzt wurde, ging Maximilian Emanuel nach Frankreich. Nach einer kurzen Phase in Versailles wurde dem Kurfürsten das Schloss in Compiègne angewiesen.Es war angesichts der alliierten Besetzung eine bloße Geste, als ihn sein Neffe Philipp V. von Spanien 1711 zum Herrscher der spanischen Niederlande ernannte. Seine Herrschaft in der Gegend von Namur, Luxemburg, Charleroi und Nieuwpoort hing völlig von der französischen Hilfe ab.Mit der Gegenseite verhandelte er über einen Tausch Bayerns gegen die spanischen Niederlande. Dafür war er bereit, die Seiten zu wechseln. Diese Versuche scheiterten auch am Widerstand seines Bruders Joseph Clemens. Maximilian Emanuel hatte schon 1709 erfolglos versucht seine Ansprüche auf Bayern mit der Herrschaft über Mailand, Mantua und Sardinien mit den Habsburgern zu tauschen. Eine Wende kam erst 1711 nach dem plötzlichen Tode Kaiser Josephs I. in Gange, als der habsburgische Thronbewerber in Spanien als Karl VI. nun auch neuer Kaiser wurde. Damit war an Stelle einer französischen eine österreichische Hegemonie in Europa zu befürchten. Daher scherte England 1713 aus dem Bündnis der Haager Allianz des Kaisers aus und schloss Frieden mit Frankreich. Auch im Frieden von Utrecht plante Max Emanuel vergeblich, für den Verzicht auf Bayern, die Königreiche Sardinien und Sizilien zu erhalten. Die Franzosen setzten im Rastatter Frieden und im Frieden von Baden 1714 Max Emanuels Wiedereinsetzung als Kurfürst von Bayern durch. Seine Bemühungen, weitere Gebiete zu erhalten, scheiterten. .
 
Nach der Restitution Kurfürst Max Emanuels leitet noch bis zur Rückkehr des Kurfürsten am 10. April 1715 dessen Obersthofmeister Graf Maximilian Johann Franz von Preysing als Direktor des Geheimen Rats die Geschicke des Kurfürstentums. Kurz nach seiner Rückkehr schloss Max Emanuel einen Subsidien- und Freundschaftsvertrag mit Frankreich ab. Erst nach dem Frieden von Baden sah Max Emanuel am 3. April 1715 in Schloss Lichtenberg bei Landsberg am Lech seine Ehefrau und Kinder wieder. Nach der Rückkehr Kurfürst Max Emanuels wird die Geheime Ratskanzlei 1715 wieder in der früheren Größe und personellen Ausstattung ausgebaut. Max Emanuel ernannte dann aber bis zum Ende seiner Regierung weder einen neuen Ratskanzler noch einen Vizekanzler des Geheimen Rats. Anders als unter seinem Vater wurde die Innen- und Wirtschaftspolitik weiterhin vernachlässigt. Das Augenmerk des Kurfürsten war weiter ganz auf Rangerhöhung und die dafür notwendigen Bündnisse ausgerichtet. Zuletzt hatten die beiden Vorgänger Max Emanuels, Maximilian I. und Ferdinand Maria, eine Kandidatur um die Kaiserwürde abgelehnt. Sie waren sich ihrer begrenzten Macht gegenüber dem unmittelbar benachbarten Österreich bewusst. Seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts wurde diese realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten jedoch zunehmend von der Befürchtung verdrängt, gegenüber anderen Häusern im Reich ins Hintertreffen zu geraten. Hatten doch die Wettiner, die Hohenzollern sowie die Welfen 1697, 1701 und 1714 jeweils Königskronen errungen.Trotz seines Bündnisses mit Frankreich bemühte sich der Kurfürst um eine Verständigung mit Kaiser Karl VI. Er stellte 1717 bayerische Truppen für den Türkenkrieg zur Verfügung. Damit verband er auch die Absicht, von den zu erwartenden Erbfolgestreitigkeiten in Österreich nach dem Tod des Kaisers zu profitieren. Diesem Ziel diente auch die Heirat des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht mit Maria Amalia von Österreich. Die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion und der Erbverzicht der Erzherzogin waren für ihn dabei nebensächlich. Den Einfluss der Wittelsbacher im Reich stärkte er, indem er maßgeblich dazu beitrug, dass sein Sohn Clemens August von Bayern gleich mehrere Bischofssitze einnehmen konnte. Darunter war auch das Erzbistum Köln mit der dazu gehörigen Kurstimme. Ebenfalls mehrere Bischofssitze nahm Johann Theodor von Bayern ein. Mit der Wittelsbacher Hausunion von 1724 konnte der innerfamiliäre Streit insbesondere mit der in der Kurpfalz regierenden Linie von Kurfürst Karl III. Philipp beigelegt werden. Darin eingeschlossen waren ebenfalls die geistlichen Wittelsbacher Fürsten, so auch Kurfürst Franz Ludwig. Im Rahmen der Wittelsbachischen Hausunion kam es endlich zu einem Vergleich in der lange umstrittenen Vikariatsfrage, der vorsah, dass Bayern und die Pfalz künftig gemeinsam das rheinische Vikariat ausüben sollten. Es war Max Emanuel in der zweiten Herrschaftszeit ein Anliegen, seine politische Isolation aus der Zeit des spanischen Erbfolgekrieges im Reich zu überwinden. Allerdings wurde das Land trotz aller Bemühungen von hohen Schulden belastet." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_II._Emanuel_(Bayern)
 
"Nachdem der Kurfürst von Bayern am 9. September die Reichsstadt Ulm eingenommen hatte, strebte er nach der Vereinigung mit den französischen Verbündeten. Am 15. September 1702 brach Generalfeldmarschall Johann Baptist von Arco mit einem Corps nach Westen auf, während seine Hauptmacht bei Ulm verblieb. Da seine Boten an Marschall Catinat abgefangen wurden, bestand keine Kommunikation zwischen den Verbündeten. Um den 17. September erreichten Reiterabteilungen Tuttlingen. Nachdem keine Verbindung mit Franzosen zustande kam, zog Max Emanuel das Corps Arco wieder zu sich und belagerte Memmingen. Am 16. Oktober wandte er sich gegen Norden Richtung Günzburg. Nachdem er von Villars Rheinüberquerung bei Friedlingen hörte, marschierte er wieder die Donau aufwärts, wo er am 25. Oktober Ehingen erreichte. Von dort sandte er eine Reiterabteilung (ca. 1500 Mann) nach Waldshut, um Kontakt mit Villars aufzunehmen. Gegen Ende Oktober hatte Villars immer noch seinen Brückenkopf bei Friedlingen, der Markgraf hatte nördlich Stellungen bei Staufen (ca. 40 km Luftlinie bis Friedlingen) bezogen, und die Bayern hatten von Waldshut aus nur ca. 50 km Luftlinie bis Friedlingen – zwischen ihnen und Villars gab es keine nennenswerten Reichstruppen. Da Max Emanuel zu dieser Zeit aber auch Geheimdiplomatie mit dem Kaiser betrieb, wurde die Vereinigung nicht wirklich gesucht, sie „scheiterte an der Ungunst der Verhältnisse, beiderseitigen Missverständnissen, und dem diplomatischen Doppelspiel des Kurfürsten.“ Das dynastische Ränkespiel des Hauses Wittelsbach hatte viel Leid über das badische Oberland gebracht, ohne dies hätte sich der Krieg vermutlich auf die Niederlande und Italien konzentriert." Quelle:https://de. wikipedia .org/wiki/Schlacht_bei_Friedlingen
 
 
Zeitgenössische Darstellung der Festung Hüningen mit rechtsrheinischem Brückenkopf.
 

 

Die Schlacht bei Friedlingen am 14. Oktober 1702
 
"Die Schlacht bei Friedlingen war eine Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges. Sie fand am 14. Oktober 1702 im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km südlich von Freiburg im Breisgau statt. Das Kampffeld erstreckte sich auf Friedlingen, Weil, Haltingen (heute alle Ortsteile von Weil am Rhein) und Tüllingen (heute ein Stadtteil von Lörrach). Das Gefecht fand teilweise in einem Wald, dem sogenannten Käferholz statt, weshalb in der lokalen Geschichte auch von der Schlacht am Käferholz gesprochen wird. Vereinzelt findet sich auch der Begriff Schlacht bei Hüningen. In der historischen Literatur hat sich jedoch international der Begriff Schlacht bei Friedlingen durchgesetzt.
 
Das Heilige Römische Reich trat mit der Reichsarmee erst am 30. September 1702 auf Seiten des Kaisers in den Krieg ein. Kurfürst Max Emanuel von Bayern (siehe Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg) und der Erzbischof von Köln, ein Bruder des bayerischen Kurfürsten unterstützten hingegen den französischen König. Bereits am 9. September hatte die Reichsarmee unter Reichsgeneralfeldmarschall Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (Türkenlouis) die bisher französische Festung Landau erobert. Danach wandte sich Ludwig Wilhelm nach Süden, um die französische Armee an einer Vereinigung mit den bayerischen Truppen zu hindern.
 
„Nachdem im Sommer des Jahres 1702 die französische Festung Landau durch eine Reichsarmee unter dem Markgrafen Ludwig Wilhelm belagert wurde und der französische Marschall Catinat mit seinen Entsatztruppen nicht vorankam, entschied Ludwig XIV. am Oberrhein eine weitere Front zur Entlastung von Landau zu eröffnen. Maréchal de camp Villars wurde mit der Ordre entsandt, den Rhein bei Hüningen zu überschreiten, um so einerseits Reichstruppen von Landau abzuziehen und andererseits eine Vereinigung mit den bayerischen Alliierten herbeizuführen. Villars und seine Armee erreichten Hüningen jedoch erst am 28./30. September 1702, als Landau bereits gefallen war. Bereits einige Wochen zuvor hatte Frankreich begonnen, die nach dem Frieden von Rijswijk (mangelhaft) geschleifte Festung Hüningen wieder aufzubauen. Villars legte sofort 2 000 Mann in die Ruinen und ließ eine Schiffsbrücke über den Rhein bis zur Schusterinsel legen, wo er auch Artillerie stationierte. Bereits in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober erfolgte ein erster Versuch, unter dem Schutz dieser Kanonen und jener der Festung am französischen Ufer eine weitere Schiffsbrücke von der Insel an das deutsche Ufer (20 Meter) zu erstellen. Während dieser erste Versuch noch durch die Reichstruppen unter Graf Karl Egon von Fürstenberg abgewehrt werden konnte, erfolgte der Brückenschlag noch während des 2. Oktober, da die Reichstruppen ihre Stellungen wegen des starken französischen Geschützfeuers nicht halten konnten; Villars konnte auch am deutschen Ufer einen Brückenkopf befestigen. Graf Fürstenberg war mit seinen Truppen am 30. September bei Friedlingen angekommen, Markgraf Ludwig Wilhelm folgte am 4. Oktober – zu spät um den Brückenschlag zu verhindern. Bis zum 12. Oktober lieferten sich nun die nahe beieinander liegenden Armeen fruchtlose Artillerieduelle.
 

 In der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober 1702 setzten französische Truppen unter Maréchal de camp de Laubanie bei Neuenburg in Weidlingen über den Rhein und überrumpelten die kaiserlichen Truppen in der Stadt. Markgraf Ludwig Wilhelm schrieb die Einnahme Neuenburgs der mangelhaften Vorbereitung der Verteidigung durch den Grafen Johann Philipp von Arco zu. Villars verstärkte seine Truppen in Neuenburg, sandte von Hüningen Pontons flussabwärts um eine Brücke bei Neuenburg zu bauen und dirigierte die bereits angeforderte Verstärkung, die Marschall Catinat unter Maréchal de camp de Guiscard an den Oberrhein schickte, nach Neuenburg. Villars hatte damit am Oberrhein auf einer Strecke von 30 Kilometern zwei Brückenköpfe und hätte bei Ankunft seiner Verstärkung die Reichsarmee in diesem Abschnitt von Norden und Süden angreifen können, während allenfalls aus dem Osten noch die bayerischen Alliierten erwartet wurden. Villars und Ludwig Wilhelm schätzten diesbezüglich die Lage gleich ein und der Markgraf zog deshalb seine Truppen vom Hochgestade bei Friedlingen nach Norden ab.

 
 
 
Fotos Copyright Werner Störk, ehemals Sammlung AG Minifossi, heute: Dauerausstellung Städt. Museum Schopfheim.
 
Oberflächenfunde in Folge eines Hangrutsches am Käferholz (1): originale Kanonenkugeln (darunter 12- und 24-Pfünder) der Schlacht von 1702.
 
Villars hatte bereits den Vormarsch über den Rhein auf die Nacht vom 13. auf Samstag, den 14. Oktober geplant und große Teile seiner Truppen bereits auf der Schusterinsel (im Rhein zwischen Hüningen und Friedlingen) bereitgestellt, wobei sie auch schweizerisches Gebiet nutzten. Als die Franzosen am frühen Morgen des 14. Oktober den Abzug der Reichstruppen feststellten, gab Villars sogleich den Befehl auf das Rechte Rheinufer vorzurücken. Um keine Zeit mit der Erstürmung des befestigten Schlosses Friedlingen und der nahebei liegenden Sternschanze zu verlieren, umgingen seine Truppen diese Befestigungen und rückten durch einen Wald (Nonnenholz) gegen das Dorf Weil vor um von dort die Tüllinger Höhe zu gewinnen. Die Nachhut (Arriergarde) der Reichsarmee unter Oberst Graf Mercy meldete um acht Uhr dem Markgrafen, dass die französischen Truppen in Massen auf dem deutschen Rheinufer ausschwärmen. Die Reichsarmee hatte auf ihrem Marsch nach Norden erst die Kander erreicht und teilweise überquert. Der Markgraf wollte von den folgenden französischen Truppen nicht im Marsch attackiert werden und befahl augenblicklich eine Kehrtwendung zurück nach Süden. Die Kavallerie wurde Richtung Haltingen in Marsch gesetzt, während die Masse der Infanterie über Ötlingen den Tüllinger Berg erstieg und durch das Käferholz nach Süden vorrückte, da auch Villars seine Kavallerie in der Ebene vor Haltingen konzentrierte und die Masse seiner Infanterie über Weil und Tüllingen auf den Tüllinger Berg vor und von Süden in das Käferholz einrückte. Gegen 10 Uhr waren die Positionen bezogen und es entstand eine fast einstündige Pause während der beide Seiten in einer Entfernung von ca. 1 500 Schritt sich auf die Schlacht vorbereiteten ohne einen Schuss abzugeben.
 
Gegen 11 Uhr begann der Markgraf mit Kanonenfeuer die Kampfhandlungen – es war ein sonniger Herbsttag. Das Gefecht begann im Käferholz, wo Villars zunächst selbst den Angriff leitete. Die Reichstruppen wurden nach Norden aus dem Wald gedrängt. Als nacheilende französische Verbände von deutschen Reservetruppen zurückgeschlagen wurden, verbreiteten sie Panik in den eigenen Reihen und Villars konnte die Truppen erst am Südende des Waldes wieder sammeln. Währenddessen attackierte die zahlenmäßig überlegene Kavallerie der Reichsarmee die französische Kavallerie unter Maréchal de camp Magnac in der Ebene mit Karabinerbeschuss, wobei sie sich durch die enge Formation selbst behinderten. Die Franzosen galoppierten mit gezogenem Säbel in die deutschen Reihen, die weiter in Unordnung gerieten und das eigene zweite Treffen behinderten. Nachdem es der französischen Artillerie noch gelang in das entstandene Chaos der deutschen Reiterei zu feuern, lösten sich deren Reihen auf und die Flucht ging über die Kander Richtung Efringen-Kirchen. Die französischen Verfolger wurden durch den Beschuss der in den Rebbergen liegenden Infanteriereserve aufgehalten. Villars verließ nun seine Infanterie und kehrte in die Ebene zur Kavallerie zurück.
 
 
 
Fotos Copyright Werner Störk, ehemals Sammlung AG Minifossi, heute: Dauerausstellung Städt. Museum Schopfheim. 
 
Oberflächenfunde in Folge eines Hangrutsches am Käferholz (2): originale Kugeln (links: "Treffer") der Schlacht von 1702
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Die Reichstruppen griffen nun auf dem Tüllinger Berg nochmals an. Durch das Käferholz kam die Masse der Infanterie zurück und griff frontal an, während weitere Infanterie durch die Rebberge die Franzosen auf der linken Flanke angriff und kleinere Kavallerieabteilungen unter Graf Prosper von Fürstenberg die rechte Flanke attackierten. Dadurch geriet nun die gesamte – bereits demoralisierte und weitgehend führerlose - französische Infanterie auf dem Tüllinger Berg in Panik und flüchtete unter hohen Verlusten die steilen Rebberge hinunter nach Weil und in die Ebene, wo die Reste sich im Schutz der Kavallerie und der Reserven auf die Schusterinsel zurückzogen – Teile der Truppen warfen auch ihre Waffen weg und flüchteten in die Schweiz. Die Reichsarmee hielt den Tüllinger Berg noch weitere fünf Stunden besetzt und setzte dann die in der Nacht vom 13. auf 14. Oktober begonnene Verschiebung nach Norden – in den Raum Staufen im Breisgau – fort.
 
Am Ende der Schlacht gab es keinen klaren Sieger. Eine Vereinigung der französischen Truppen mit den Bayern konnte jedoch für das erste Kriegsjahr verhindert werden. Doch auch der Markgraf erlitt schwere Verluste, so zählte die habsburgische Seite 335 Tote und 742 Verwundete in ihren Reihen, die Franzosen erlitten 1703 Tote und 2601 Verwundete. Nach dem Abzug der Reichsarmee nahm Villars am 15. Oktober Schloss Friedlingen und die Sternschanze ein und zerstörte beide. Das Markgräflerland wurde der Plünderung preisgegeben. Unter der Zivilbevölkerung gab es viel Leid, in Weil am Rhein kam es zu großen Schäden in Höhe von 447.662 Gulden, aber auch viele angrenzende Dörfer erlitten große Schäden.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Friedlingen
 
 

Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg

 
"Der Begriff der Diversion (wörtlich: Umleitung) ist der zeitgenössischen Militärsprache entlehnt und meinte das Ablenken des Gegners von seinen Kriegszielen durch die Eröffnung weiterer Kriegsschauplätze. Schon im 17. Jahrhundert war es üblich, dieses in erster Linie militärisch begangene „Umleiten“ diplomatisch zu untermauern.
 
Doch gerade Ludwig XIV. ging während seiner langen Regierung (1661–1715) noch einen Schritt weiter: Er versuchte im Kampf um die Hegemonie in Europa, zu seinen Gunsten mittels militärischem Drucks und diplomatischer Versprechungen einzelne Reichsstände vom Reich und vor allem von dessen Reichsoberhaupt, Kaiser Leopold I. aus dem Hause Habsburg, zu trennen.
 
Unter dem Schlagwort der Bayerischen Diversion versteht man jenes militärisch wie diplomatisch gleichermaßen engagiert betriebene Ausscheren des bayerischen Kurfürsten Max II. Emanuel aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation während des Spanischen Erbfolgekrieges 1700 bis 1714. In der zeitgenössischen deutschen Presse erschien der Konflikt auch als bayerisch-deutscher Krieg.
 
Das Ziel, mit der Hilfe Frankreichs und gegen das Reichsrecht ein bayerisches Königreich auf deutschem Boden zu errichten, scheiterte nicht nur am Eingreifen der Seemächte England und Holland, sondern auch des Reiches. In einer einzigartigen, gemeinsamen militärischen Operation besiegten sie Max Emanuel in der zweiten Schlacht von Höchstädt 1704 und vertrieben ihn aus Deutschland. Seine Lande wurden fortan kaiserlich verwaltet und über ihn wurde die Reichsacht verhängt. Erst 1715 kehrte er wieder nach Kurbayern zurück.In der Tat stellten sich während des „zweiten Dreißigjährigen Krieges“ 1667–1697 immer wieder einzelne Reichsstände gegen Kaiser und Reich und setzten ihre Truppen gegen die Reichsinteressen – und mehrfach auch gegen das Reichsrecht – zugunsten des Reichsfeindes Frankreich ein. Im Zeitalter des Sonnenkönigs gab es also im Reich mehrfach von Frankreich ausgehende „Diversionen“, wenn es Ludwig XIV. auch niemals gelang, Kaiser und Reich vollkommen zu trennen.Somit erscheint der bayerische Fall zu Beginn des 18. Jahrhunderts als einer von vielen, wenn auch von besonderer Tragweite, handelt es sich bei Max Emanuel II. von Bayern doch nicht nur um einen der mächtigsten Fürsten des Reiches, sondern um einen der weltlichen Kurfürsten, dem die Sorge um das Reich in besonderer Weise Verantwortung hätte sein sollen.
 
Der aktive Part dieser „Umleitung“ Kurbayerns ging primär nämlich nicht von Frankreich, sondern vom bayerischen Kurfürsten selbst aus. Der Plan, sich gegen Kaiser und Reich zu stellen, um mit Hilfe Frankreichs an eine Königskrone zu gelangen, stammte von Max Emanuel selbst. Max Emanuels Ziel war die Errichtung eines eigenen souveränen vom Reich unabhängigen bayerischen Staates im Rang eines Königreiches. Der Krieg, den Max Emanuel gegen das Reich führte, war im höchsten Maße ein Bruch der Fundamentalgesetze des Reiches und daher illegitim. Militärische Übergriffe auf andere Reichsstände waren Verstöße gegen den Ewigen Landfrieden und das Bündnis mit Frankreich verstieß spätestens seit der Reichskriegserklärung des Immerwährenden Reichstags zu Regensburg von 1702 ebenso gegen das Reichsrecht. Die sogenannte Bayerische Diversion war somit also ein Reichsverrat ersten Rangs, auf den die Verhängung und Vollstreckung der Reichsacht folgte. Wirft man einen Blick in zeitgenössische Zeitschriften, so findet man zumindest für den Zeitraum 1702 bis 1704 den einfachen und doch präzisen Begriff des „bayerisch-deutschen“ Krieges für die Bayerische Diversion.
 
Mit dem 1648 abgeschlossenen Westfälischen Frieden war das Konzept eines friedlichen Nebeneinanders gleichberechtigter souveräner Staaten im Allgemeinen anerkannt. Vor allem für die deutschen Kurfürsten bedeutete die zunehmende Etablierung des europäischen Staatensystems einen Rückschritt: Hatten sie als Kaiserwähler und Mitregenten des Reichs vor 1648 traditionell denselben Rang wie die europäischen Kronen in Anspruch genommen und durchgesetzt, so war dies jetzt nicht mehr möglich. Die „Kurfürstenstaaten“ waren keine unabhängigen Staaten, denn ihre Herren waren wie die anderen Reichsstände auch an die Fundamentalgesetze des Reiches gebunden und daher gerade nicht souverän wie die europäischen Königreiche.
 
Doch in einem so rangbewussten Zeitalter war dies auf Dauer nicht hinnehmbar. Daher strebten die weltlichen Kurfürsten nach souveränen Kronen jenseits des Reiches, wobei sie durchaus erfolgreich waren: Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg wurde als Friedrich I. 1701 König in Preußen, Kurfürst August von Sachsen 1698 als August II. König von Polen und Georg von Hannover 1714 gar als Georg I. König von England. Doch die besten Aussichten auf ein souveränes Reich hatte lange Zeit der bayerische Kurfürst Max Emanuel:Schon seit den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts rechnete Europa mit dem Tod des kinderlosen spanischen Königs Karls II. aus der spanischen Linie des Hauses Habsburg. Als Hauptanwärter für die spanische Nachfolge galten das französische Königshaus der Bourbonen mit Ludwig XIV. an der Spitze sowie die österreichische Linie der Habsburger mit Kaiser Leopold I. als Haupt. Doch mit der Heirat Max Emanuels mit der Kaisertochter Maria Antonia und der Geburt des Kronprinzen Joseph Ferdinand (1692–1699) bot sich zur Vermeidung eines Erbkonflikts ein Ausgleichskandidat an.
 
Die Seemächte England und Holland, welche versuchten, die Hegemonie der Bourbonen oder der Habsburger in Europa zu vermeiden, favorisierten die Erbfolge des bayerischen Kurprinzen. Die anderen Erbpotentaten sollten abgefunden werden. Der für Karl II. regierende Spanische Staatsrat stimmte dieser Lösung zu und das Testament König Karls von 1698 bestimmte dann auch tatsächlich Joseph Ferdinand als Alleinerben. Max Emanuel sah sich schon als König, doch dann kam alles anders: Am 6. Februar 1699 verstarb Joseph Ferdinand. Damit war das seit 1692 in greifbare Nähe gerückte spanische Weltreich mit seiner Königskrone unwiderruflich für Max Emanuel verloren.
 
Selbst die Seemächte wollten sich nicht mehr für den Wittelsbacher einsetzen. Im geheimen Teilungsvertrag zwischen Ludwig XIV. und Wilhelm III. vom 2. März 1700 war von Max Emanuel keine Rede mehr, vielmehr sollte das Erbe zwischen Bourbon und Habsburg aufgeteilt werden. Aber der Kurfürst war fest davon überzeugt, doch noch einen Teil aus der spanischen Monarchie zu erhalten. Deswegen hatte er bereits nach der Hochzeit mit seiner zweiten Frau, der polnischen Königstochter Therese Kunigunde, die Kandidatur für den polnischen Königsthron ausgeschlagen. In Schleißheim begann er, eine königliche Schlossanlage im Barockstil zu errichten.
 
Am 1. November 1700 verstarb schließlich König Karl II. von Spanien im Alter von 39 Jahren. In seinem Testament setzte er nicht, wie von allen erwartet, Erzherzog Karl von Österreich als seinen Nachfolger ein, sondern den Herzog von Anjou Philipp, den zweiten Sohn des französischen Thronfolgers. Die spanische Monarchie sollte unter ihm ungeteilt erhalten bleiben, aber niemals mit Frankreich vereinigt werden. Für Max Emanuel schien das Testament endgültig das Ende seiner Königsträume zu sein. Doch die Vorzeichen standen auf Krieg: Während der Sonnenkönig im Namen seines Enkels das unerwartete Erbe annahm, protestierte Leopold I., für den das Testament einer Enterbung des deutschen Zweiges des Hauses Habsburg gleichkam, dagegen massiv. Doch alleine war der Kaiser kaum für einen Krieg gegen das hochaufgerüstete Frankreich gewappnet. Von den Reichsständen und von den anderen europäischen Mächten war keine Hilfe zu erwarten. Doch als Ludwig XIV. schließlich gegen reichsständische Territorien vorzugehen begann und ausdrücklich die Nachfolge seines Enkels auch auf dem französischen Thron bestätige, brach diese Haltung auf. Die Bildung der großen antibourbonischen Haager Allianz zwischen den Seemächten, Portugal, Dänemark, dem Kaiser und dem Reich warf ihre Schatten voraus.Max Emanuel II. erkannte zur Rettung seiner von Karl II. 1692 verliehen Statthalterschaft in den Spanischen Niederlanden zunächst einmal Philipp als neuen spanischen König an, war sich aber durchaus auch bewusst, dass seine hochgerüstete Armee und vor allem die Lage Kurbayerns sowohl für Ludwig XIV. als auch für Leopold I. von größtem Interesse war, wenn es zum Krieg kam. Max Emanuel war fest entschlossen, beide Parteien gegeneinander auszuspielen, um doch noch an sein Ziel, eine Königskrone, zu gelangen. Zuerst bot er Frankreich ein Offensivbündnis an und verlangte dafür neben erheblichen Subsidien, die lebenslange Statthalterschaft über die Spanischen Niederlande und die erbliche Souveränität über zwei niederländische Provinzen. Doch zu einer Zerstückelung der Spanischen Monarchie war Ludwig XIV. mit Rücksicht auf seinen Enkel in Spanien nicht bereit. Daraufhin verpflichtete sich Max Emanuel II. gegen die Garantie seiner Stammlande nur mehr zur Neutralität im Reich.
 
Anfang März 1701 unterbreitete auch der Wiener Hof dem Kurfürsten ein Angebot: Max Emanuel wurde die lebenslange Statthalterschaft über die Spanischen Niederlande garantiert. Doch der ohnehin zu geringen kaiserlichen Zusage maß Max Emanuel nur wenig Bedeutung zu, stattdessen ließ er weiter mit Versailles verhandeln. In einem Zusatzartikel vom 15. April 1701 verpflichtete sich Max Emanuel dafür zu sorgen, dass das vom schwäbischen und vom fränkischen Reichskreis gebildete Neutralitätsbündnis auch im Kriegsfall neutral bliebe. Dafür stellte Frankreich ihm die Zahlung von Subsidien zum Unterhalt einer 15.000 Mann starken Armee zur Verfügung. Die bisherigen Zusicherungen Frankreichs hätten dem bayerischen Kurfürsten aber selbst im Erfolgsfall keine souveräne Krone eingebracht. Daher bemühte sich Max Emanuel in den folgenden Monaten, nicht nur Herr über das schwäbisch-fränkische Bündnis, sondern über alle in einer neutralen Assoziation zusammenzufassenden Vorderen Reichskreise zu werden, um von Versailles mehr fordern zu können. Doch dieser Versuch scheiterte letztlich an der geschickten Hinhaltestrategie der Kreise, die dadurch mehr und mehr hinter die wahren Beweggründe des Wittelsbachers kamen.
 
Das Scheitern seiner Neutralitätspolitik brachte Max Emanuel erneut vor die Frage, in welches der beiden Lager er sich begeben sollte. Selbst weiter neutral zu bleiben, schien ihm wenig sinnvoll, denn damit waren seine Ziele, die Gebietserweiterung und eine souveräne Krone, nicht zu erlangen. Ende Januar 1702 wandte sich der Kurfürst erneut an den französischen Hof und bot an, das bereits bestehende Neutralitätsbündnis in ein Offensivbündnis umzuwandeln. Und dieses Mal wusste Max Emanuel ganz genau, wie er Ludwig XIV. auf seine Seite bringen konnte: Er bot nicht weniger an, als einen Krieg mitten im Reich zu beginnen, mit dem Leopolds I. militärischen Kräfte erst einmal gebunden waren. Der Kurfürst plante, das Fürstentum Pfalz-Neuburg, die Untere Pfalz, Tirol und weitere habsburgische Gebiete in Vorderösterreich, ebenso die Reichsstädte Augsburg, Ulm, Nürnberg und Regensburg zu annektieren. Angesichts des so vergrößerten Bayerns verlangte er für sein Haus die Anerkennung der königlichen Würde durch die europäischen Mächte. Falls ihm die Eroberung der Reichsterritorien nicht gelänge oder gar Kurbayern verloren ginge, forderte der Kurfürst die erbliche Souveränität über die Spanischen Niederlande oder ersatzweise das Herzogtum Mailand. Außerdem erklärte er sich bereit, Bayern gegen das Königreich Neapel-Sizilien zu tauschen.Versailles lehnte nur den Tauschplan ab und erklärte sich bereit, über alles andere reden zu wollen. Die Verhandlungen mit Frankreich zogen sich über Monate hinweg, auch weil Wien es geschafft hatte, das Interesse Max Emanuels an einem Bündniswechsel zu wecken. Max Emanuel verlangte von Leopold I. die sofortige Abtretung der Markgrafschaft Burgau und mehrerer Herrschaften in Tirol sowie das Zugeständnis der Königswürde, vor allem aber das Herzogtum Mailand oder die Königreiche Neapel und Sizilien im Tausch gegen Kurbayern. Der Wiener Unterhändler Graf Schlick verstand es, dem Kurfürsten in all diesen Angelegenheiten Hoffnung zu machen. Doch die Antwort aus Wien sollte erst am 17. August 1702 eintreffen. Leopold I. lehnte alle Forderungen Max Emanuels ab und erinnerte ihn an seine Pflichten als Reichsfürst. Daraufhin schloss der Kurfürst das bereits ausgehandelte Bündnis mit Frankreich ab.
 
Von den Bündnisverhandlungen Kurbayerns mit Frankreich erfuhr man am Reichstag allerdings kaum etwas, gleichwohl konnte man aber das ein oder andere Mal beobachten, dass Max Emanuels Gesandter Partei für Ludwig XIV. ergriff. Zu einem ersten öffentlichen Eklat kam es im Sommer 1701, als Kaiser Leopold I. den burgundischen Gesandten Neuveforge des Reichstages verwies. Max Emanuel protestierte dagegen und erlaubte dem Diplomaten, sich nach Belieben in seinen kurbayerischen Landen aufzuhalten. Über diese französische Parteinahme berichteten dann auch bald die Zeitschriften im Reich. Die Stimmung gegen Kurbayern begann sich nun allmählich zu verändern.
 
Und dennoch konnte man es sich nicht vorstellen, dass Max Emanuel seine wie auch immer geartete Verbindung zu Ludwig XIV. noch weiter verfolgen würde, wenn es zu einem Reichskrieg gegen die Bourbonen kommen würde. Nach der kaiserlichen Kriegserklärung gegen Frankreich vom 15. Mai 1702 begann man in Regensburg über die zu fassende Reichskriegserklärung zu beraten. Am 10. September lösten Nachrichten aus Süddeutschland Alarm am Reichstag aus. Max Emanuel hatte die schwäbische Reichsstadt Ulm überfallen und damit offenkundig Landfriedensbruch begangen. Obwohl der bayerische Vertreter am Reichstag Zündt sich redlich bemühte, seine Kollegen davon zu überzeugen, dass die Besetzung nur zum Schutz Ulms und zum Erhalt des Friedens erfolgt sei, war doch der Bruch der Reichsgrundgesetze offensichtlich.
 
Der Reichstag beschloss einen Tag später, Max Emanuel erst einmal abzumahnen, und forderte ihn auf, die Stadt Memmingen in priorem Statum cum omni causa zu setzen […], oder man würde sich necisitiert befinden, von gesamten Reichswegen alle Constitutions-mäßige Mittel dagegen mit Nachdruck vorzukehren. Und der Schluss formulierte auch, was das heißen konnte: Aufnahme des Kurfürsten in die noch zu fassende Reichskriegserklärung. Diese folgte am 30. September 1702. Damit war der Rechtsbruch Max Emanuels bestätigt und der Reichskrieg auch offiziell gegen Kurbayern begonnen.
 
Am 10. September 1702 eröffnete Max Emanuels Armee mit einem Überfall auf die Reichsstadt Ulm den „bayerisch-deutschen Krieg“ gegen das Reich, der sich beinahe über zwei Jahre hinzog. Kurz nach dem Überfall auf Ulm fielen auch Memmingen und Dillingen in die Hände des bayerischen Kurfürsten. Danach wandte er sich gemäß seinen Eroberungsplänen nach Tirol, wo er allerdings an der berüchtigten Landesverteidigung scheiterte. Zurück in Süddeutschland bedrohte Max Emanuel weitere Städte und Territorien im schwäbischen und fränkischen Raum, darunter auch Neuburg an der Donau und Augsburg, schließlich sogar Regensburg, die Stadt des Immerwährenden Reichstags, selbst.
 
Die vom Reichstag bestellte und von der Forschung vielfach als uneffektiv gescholtene Reichsarmee unterband mit ihrer „Selbstbeschränkung auf Verteidigung bei gleichzeitiger Führung des kleinen Kriegs“ (Max Plassmann) ein weiteres Ausgreifen des bayerischen Kurfürsten, und, beispielsweise im Bund mit kaiserlichen Kontingenten, einen geplanten Sturm auf Nürnberg. Zwar konnte das Reichsheer mehrfach im Jahr 1703 nicht verhindern, dass Max Emanuel französische Truppen aus dem Elsass zuflossen, doch glückte dies Frankreich jedes Mal nur mit hohen Marsch- und Gefechtsverlusten. Ebenso gelang es dem Kurfürsten kaum, sich zu Lasten des schwäbischen Raums zu versorgen, gleichsam dünnten die Eroberungen seine Feldarmee aus. Doch diese Vorteile konnten sich für das Reich erst allmählich auswirken.Erst mit der sogenannten Zweiten Schlacht von Höchstädt konnte dem Treiben des bayerischen Kurfürsten ein definitives Ende gesetzt werden. Bemerkenswert ist, dass dies nur gelang, weil die Truppen der Seemächte, die Armee des Kaisers, die Reichstruppen und reichsständische Truppen in einer beispielhaften Weise für das gemeinsame Ziel arbeiteten. Der Siegesruhm ist dann auch nicht nur dem Führer des englisch-niederländischen Heeres, dem Herzog von Marlborough, zuzuschreiben, sondern ebenso Prinz Eugen von Savoyen als Hauptmann der kaiserlichen Kontingente und Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden als Führer der Reichstruppen, die teilweise während der Schlacht die bayerische Hauptfestung Ingolstadt belagerten und so bayerischen Nachschub unterbanden.
 
Nach der für Max Emanuel so unglücklich ausgegangenen Schlacht von Höchstädt flohen die restlichen noch stehenden bayerisch-französischen Truppen ins Elsass. Der Kurfürst selbst begab sich uneinsichtig ins Exil in die Spanischen Niederlande, wo er in den nächsten Jahren kaum mehr eine tragende Rolle spielte. Vielfach war er nur mehr Beobachter des Spanischen Erbfolgekrieges. Seine bayerischen Stammlande wurden in den nächsten Jahren kaiserlich verwaltet.Nach der Niederlage des Bayerischen Kurfürsten bei Höchstädt und seiner Flucht ins Exil ging die Herrschaft über Kurbayern und die anderen bayerisch-wittelsbachischen Besitzungen vorübergehend auf die zurückgelassene Kurfürstin Therese Kunigund über. Doch am 7. November 1704 wurde der Kurfürstin der Vertrag von Ilbesheim von Kaiser Leopold I. diktiert. Alle noch mit bayerischen Truppen besetzen Festungen mussten an die Kaiserlichen übergeben werden. Die kaiserliche Administration übernahm nach Genehmigung durch den Reichstag die Verwaltung Kurbayerns mit allen herrschaftlichen Rechten. Der Kurfürstin verblieb nur die Herrschaft über die Residenzstadt und das Rentamt München und eine lediglich 400 Mann starke Garde. Leopolds Nachfolger Joseph I. besetzte 1705 schließlich auch unter Bruch des Ilbesheimer Vertrags München
 
Die wirtschaftliche Potenz der kurbayerischen Lande diente der kaiserlichen Verwaltung für die weitere Kriegsführung: Dies traf weniger die bayerischen Landstände, welche die reichsfeindliche Politik Max Emanuels stets abgelehnt hatten und denen der Kaiser alle ihre Rechte bestätigt hatte. Vielmehr trafen die Maßnahmen der kaiserlichen Regierung das einfache Volk. Kaiserliche Truppen wurden in den ohnehin schon durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Städten einquartiert und die Steuern drastisch erhöht. Den meisten Unmut löste aber die kaiserliche Rekrutierungspolitik nach österreichischem Vorbild aus. Im Herbst 1705 wurde schließlich sogar eine Zwangsaushebung im ganzen Kurfürstentum angeordnet. Die Soldaten der kaiserlichen Administration gingen dabei äußerst brutal vor, worunter vor allem die Landbevölkerung zu leiden hatte.
 
Als Konsequenz kam es zu ersten Aufständen und Gewalttätigkeiten in der Oberpfalz, in Niederbayern und in der Gegend um Tölz, die selbst vom fernen Kurfürsten Max Emanuel scharf verurteilt wurden (→ Bayerische Volkserhebung). Das Einschreiten der kaiserlichen Truppen konnte ein weiteres Ausgreifen der Revolten gegen die Obrigkeit nicht verhindern. Nun übernahmen verstärkt Offiziere, Adlige, Beamte und Handwerker die Führung der Aufständischen. Burghausen und Braunau wurden im Dezember 1705 relativ zügig erobert. In Braunau formierte sich sogar eine von unten gebildete Volksvertretung, das „Braunauer Parlament“. Nach weiteren Siegen bei Schärding und Kelheim schlossen die Aufständischen einen zehntägigen Waffenstillstand mit den Kaiserlichen.Nun sollte auch die Residenzstadt München den kaiserlichen Truppen entrissen werden. Doch dieser Versuch scheiterte. Am Weihnachtstag des Jahres 1705 stoppten die kaiserlichen Kontingente – inzwischen längst über das Vorhaben der Aufständischen informiert – den Vormarsch bei Sendling. Es kam zur berüchtigten Sendlinger Mordweihnacht. Danach brach der Aufstand relativ rasch zusammen. 
 
Mag man das Sendlinger Massaker auch noch so sehr den Habsburgern in ihr Schwarzbuch schreiben, die Reaktion darauf war doch relativ moderat:In München ordnete die kaiserliche Administration eine Untersuchung der Vorkommnisse an. Lediglich zwei Leutnants und zwei Bürger wurden öffentlich am 29. Januar 1706 enthauptet, einige wenige blieben in Haft. Die an der Verschwörung beteiligten Beamten wurden ihrer Ämter enthoben oder mit einer Geldstrafe belegt. Die kaiserliche Verwaltung Kurbayerns wurde nun auch allgemein moderater, die Zwangsrekrutierungen wurden eingestellt und die Steuerforderungen gesenkt, so dass sich Bayern in den noch folgenden neun Jahren unter kaiserlicher Herrschaft zumindest einigermaßen wieder erholen konnte.
 
Nach der Niederlage Max Emanuels bei Höchstädt 1704 drängte vor allem der Pfälzer Kurfürst Johann Wilhelm verstärkt am Kaiserhof in Wien auf die Verhängung der Reichsacht über Max Emanuel und verlangte für den Fall seiner Ächtung Kurbayern mit der Oberpfalz und der Grafschaft Cham für sich. Die Chancen standen prinzipiell nicht schlecht, denn Max Emanuel und Johann Wilhelm gehörten beide dem Haus Wittelsbach an.Doch die Geheime Konferenz in Wien wies die übertriebenen Ansprüche des Wittelsbachers zurück, Kurbayern sollte möglichst lange kaiserlich verwaltet werden. Immerhin erreichte es aber Johann Wilhelm, dass Kaiser Leopold die Kurfürsten um ihre Zustimmung zur Achterklärung ersuchte. Binnen weniger Wochen trafen positive Voten aus Mainz, Trier und Düsseldorf ein, während Brandenburg und Sachsen darauf bestanden, die Sache im Kurkolleg am Reichstag zu beraten. Über die Frage, ob eine Kollegialberatung nötig sei, konnte man durchaus unterschiedlicher Auffassung sein. Das Reichsrecht war hier nicht eindeutig. 
 
Am 27. Dezember 1704 beendete schließlich der Kaiser selbst diesen Streit und gab die Sache an den Vertreter des Reichserzkanzlers in Regensburg. Nach dem Willen des Kaisers sollte zunächst über die Verhängung der Acht beschlossen werden – was mit den Territorien Max Emanuels geschehen sollte, sollte später geklärt werden. Doch auch gegen dieses Vorgehen wandten sich die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen. Ihre Beweggründe waren jedoch recht unterschiedlich: Sachsen drängte mehr aus praktischen Überlegungen dazu, Friedrich I. wollte den Preis zur seine Zustimmung bei Kurpfalz hochtreiben.
 
Erst nachdem ein brandburgisch-pfälzischer Vergleich im November 1705 ausgehandelt wurde kam ein Gutachten der kurfürstlichen Vertreter am Reichstag zustande. Über Max Emanuel wurde die Reichsacht verhängt, über seinen jüngeren Bruder, den Kölner Kurfürsten Joseph Clemens die Privation. Am 29. April 1706 vollzog Kaiser Joseph I. im Rittersaal der Wiener Hofburg bildkräftig inszeniert die Urteile, wobei er die Lehensbriefe der beiden ehemaligen Kurfürsten vor aller Augen zerriss und aus dem Fenster werfen ließ. Diese Zeremonie fand schon bei den Zeitgenossen vielfach in Wort und Bild Beachtung.
 
Nunmehr waren Max Emanuel auch offiziell und gemäß dem von den Reichsgesetzen vorgesehenen Verfahren alle seine Reichsterritorien, seine Herrschaftsrechte und seine Rechte als Kurfürst und Reichsstand entzogen. Kein Reichsmitglied durfte Max Emanuel mehr Schutz gewähren oder ihn gar unterstützen. Max Emanuels Reaktion auf diesen Schritt war schon im Vorfeld geradezu ernüchternd. Unbeirrt stellte er in einem Manifest klar: „Ich habe nichts gegen die Gesetze des Reichs begangen.“[1] Als ihn dann die Nachricht von der Verhängung der Reichsacht ereilte, blieb er weiterhin gelassen. Er glaube ungeachtete seiner Höchstädter Niederlage und seiner Ächtung an eine rosige Zukunft. Die Entscheidung über seine künftige Rolle im europäischen Konzert würde in den Friedensverhandlungen mit den Seemächten fallen, wo er sich der Unterstützung Ludwigs XIV. sicher zu sein glaubte.
 
Nach dem Sieg des Reiches auf dem Schlachtfeld von Höchstädt über Max Emanuel und der Befreiung der besetzten bayerischen Nachbarterritorien erfolgten in den Jahren 1704 bis 1711 keine Friedensverhandlungen mit dem nach Brüssel geflohenen bayerischen Kurfürsten, denn zum einen machte dieser keine Anstalten, von seinem Bündnis mit Versailles Abstand zu nehmen, zum anderen war der Wittelsbacher als nichtsouveränes Mitglied des Reiches überhaupt kein legitimer Kriegsherr gewesen, der nach dem Völkerrecht zu behandeln war.Max Emanuel baute ganz darauf, dass bei dem den Spanischen Erbfolgekrieg beendenden Friedenskongress der europäischen Mächte seine Sache – ein souveräner Teil aus der spanischen Erbmasse mit Königskrone – zur Sprache kommen und sein Unterstützer, Ludwig XIV. sich für seine Interessen stark machen würde. Doch die Verhandlungsposition Frankreichs selbst wurde insbesondere nach 1708/09 infolge zunehmender militärischer Rückschläge immer schwächer, sodass Frankreich sich selbst in einen Frieden retten musste, bei dem an erster Stelle die französischen Interessen standen.
 
Seit Januar 1712 dauerten bereits ernsthafte Friedensverhandlungen zwischen den europäischen Mächten in Utrecht. Erst im Frühjahr und im Sommer des Jahres 1713 schlossen die meisten am Spanischen Erbfolgekrieg beteiligten Staaten den Frieden von Utrecht. Die spanische Monarchie wurde schließlich doch geteilt: Das Kernland und die überseeischen Gebiete gingen an den Enkel Ludwig XIV. Philipp von Anjou, der fortan als Philipp V. regierte. Die Spanischen Nebenlande gingen weitgehend an die Habsburger. Viele wurden bedacht, doch Max Emanuel ging leer aus. Ludwig XIV. hatte seinen seit 1704 nicht mehr kriegsfähigen bayerischen Verbündeten in Utrecht nur noch unzureichend vertreten.Kurzfristig mag bei Max Emanuel noch einmal Hoffnung aufgekommen sein, denn Kaiser Karl VI. (seit 1711), und mit ihm das Reich, erkannte den Frieden von Utrecht nicht an. Noch einmal gingen die Kampfhandlungen am Oberrhein gegen Frankreich weiter, bis schließlich die beiden Oberbefehlshaber Prinz Eugen und Marschall Villars den Rastatter Frieden zwischen Kaiser und Frankreich abschlossen. Man einigte sich weitgehend auf die Wiederherstellung des Vorkriegszustands. Auch Max Emanuels Belange kamen im Rastatter Schloss endlich zur Sprache. Man einigte sich auf die Restitution Max Emanuels (und Joseph Clemens') im Reich, die schließlich beim Reichsfriedenskongress von Baden 1714 bestätigt wurde.
 
Mit einer Königskrone und einem souveränen Staat belohnt wurde Max Emanuel aber nicht: Versailles konnte es auf internationaler Ebene nicht durchsetzen, dass der Wittelsbacher für sein begangenes Unrecht auch noch belohnt würde. Max Emanuel kehrte erst 1715 finanziell geläutert nach Kurbayern zurück. Fortan war er zu einer reichsfreundlicheren Politik gezwungen, blickten die Ständekollegen doch noch jahrelang skeptisch auf ihn. Doch unter der Hand hat Max Emanuel den „Traum“ von einer Königskrone zeitlebens nicht aufgegeben. Noch Jahre nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekriegs ließ er seine Minister nach neuen Erbansprüchen suchen, verwirklichen ließen sie sich aber nicht. Erst 1806 wurde unter anderen Vorzeichen, aber wiederum in Bunde mit Frankreich (Napoleon I.), das Königreich Bayern errichtet. Die versuchten aber gescheiterten Eroberungen Max Emanuels in Schwaben und Franken in den Jahren 1702–1704 erscheinen so geradezu als Vorwegnahme der späteren Entwicklung.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bayerische_Diversion_im_Spanischen_Erbfolgekrieg
 
 
 
Quelle Geoportal BW, Grafik Werner Störk,nicht maßstäblich.
 
Die neue Hasel-Mambach-Pfaffenberg-Linie: Mit der Entdeckung und Zuweisung dieses bislang unbekannten Linienabschnittes der Vorderen Linie wurde ein wichtiges Verbindungselement für eine erfolgreiche Defension im Jahre 1702 gefunden. Neben den völlig neuen Anlagen gewinnen aber auch schon drei bekannte alten Anlagen: die Redoute südlich von Schlechtbach (gelb), die Redoute an der Schwarzen Waag südlich von Todtmoos-Au (blau) sowie die 5-Eck-Schanze mit Sperrmauer oberhalb der Neusäge (hellgrün) strategisch ein neues Gewicht, da nur im Zusammenspiel aller dieser zwölf Anlagen ein bayerischer Angriff - sei es über den Hotzenwald und Todtmoos-Au kommend oder ausgehend von den Waldstädten am Hochrhein über Wehr bzw. Hasel - erfolgreich abzuwehren war, um auch einen Übergang in Richtung Neuenburg, Freiburg und Breisach zu unterbinden.
 
 
 
Quellen: Badische Zeitung vom 23. juli 2022 (siehe oben) & Google Erath, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich.
 
Das Liniensystem auf der rechten Seite zeigt gut erkennbar die neue (gelbe) Verstärkungslinie von Hasel nach Mambach und Pfaffenberg. Wobei die Fortführung vom Angenbachtal hoch nach Ehrsberg den rückwärtigen Raum nach Todtmoos sicherte (orange). Das alleinige Zusammenspiel zwischen "alter" Hinterer Linie (hellgrün) mit der neueren "Vorderen Linie" (rot) hätten mögliche bayerische Angriffe (weiß-blaue Pfeile) aus Süden oder Osten nicht effektiv auf- und abfangen können. Die alten und neuen Hau- und Hagwald-Linien (weiß) wären dazu ebenfalls nicht in der Lage gewesen. Sehr gut dagegen paßten sich die beiden alten Verbindungslinien Glaserberg - Gersbach - Todtmoos-Au sowie Saubrunnen - Eck- Büserliberg mit seiner langen Sperrmauer hinunter zu Wehratal -  in das neue Gesamtsystem ein - auch als östliche Verstärkung der neuen Hasel-Mambach-Pfaffenberg-Linie.
 
Auf der Suche nach den regionalen missing links im Raum Zell - Mambach - Häg-Ehrsberg.
 
       
Vorderhag & Hinterhag
Teil 1
Vorderhag & Hinterhag
Teil 2
Sonderfall Maria Frieden (1)
- Scheibenackerköpfle -
Sonderfall Maria Frieden (2)
- Scheibenackerköpfle - 
 
 
 
Sonderseiten zum Thema Südabschnitt der Vorderen Linie
 
Grendel- Schanze
südlich Zell i. W.
Schanze Hebelhöhe
nördlich Raitbach
Ruine Bärenfels
nördlich Wehr
Wallmauer & Redoutes
Bergalingen - Hütten
       
       
Missing links 1
Suche im Großen Wiesental 
Missing links 2
Suche bei Hasel & Gersbach
 
"Natürliche" Defension
 Ober-Blauen bei Zell
Defension Zeller Blauen
Zell im Wiesental
 
Interessante Web-Seiten ergänzen die bereits dokumentierten Fakten:
Der "Fall Raitbach" (2012/2013).
Die Holderschanze auf dem Holderkopf.
Einzigartige bastionierte Polygonalschanze:
Die Sternschanze von Neuenweg/Böllen 

Walderdbeer-Anbau im Hochmittelalter
Hangterrasssen am Tannenkopf.
Die Signalfeuer-Station am Tannenkopf
Die Redan-Anlagen auf dem Wolfsacker.
Schönau & Schönenbuchen:
Schanzen, Letzinen und Kapelle
   
Als Diskussionsgrundlage sowie presserechtlich gilt immer nur die aktualisierte Webseite: 14.08.2022. 
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