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Sonderseite südlicher Teilabschnitt der Vorderen Linie im Großen Wiesental. | ||||
Auf der Suche nach den regionalen missing links im Vorder- und im Hinterhag. | ||||
Die Saufert-Redoute und der Rabenfelsen. | ||||
Archäologische Spurensuche, kombiniert mit taktisch-strategischen Überlegungen. | ||||
Mit missing links (englisch für „fehlendes Bindeglied“) | ||||
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich, nicht vollständig, generalisiert: Schanzen & Signahfeuer. | ||||
Von 2002 an unser Untersuchungsgebiet: der südwestliche und südliche Teilabschnitt der Vorderen Linie ohne das Hochrheingebiet. | ||||
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner | ||||
Die "missing links" auf der Karte von 1701 - die ab 1702 durch den Bündniswechsel Bayern zu Frankreich - neben den für 1702 geplanten (gelbe Quadrate) neuen Schanzen (Schanzbühl, Schlechtbacher Redoute, Redoute auf dem Mettlenkopf) dann noch zusätzlich errichtet werden mußten und so in der Karte von 1701 logischerweise noch nicht auftauchen. Klar wird auch, dass man von Seiten des Reiches ein dritte Verteidigungslinie (1,2,3) einrichtete, um entsprechend einer erfolgreichen Abschnittsverteidigung möglichst im rückwärtigen Raum über entsprechenden Defensionsmöglichkeiten verfügten, um einen aus Osten und Süden (blaue Linien) kommenden Angreifer erfolgreich abzuweisen und ihm auch einen Durchzug bzw. eine Überquerung bestimmter Täler in Richtung Freiburg/Breisgau zu versperren. Somit sollte auch ein Festsetzung mit entsprechender Einquartierung und Kontributionen verhindert werden. Damit wird das Angenbachtal zur letzen Bastion der Defension der Vorderen Linie. Legende: WA Wolfsacker mit Redan-Linien, GW Gatter und Redoute von Pfaffenberg, ES Redouten auf dem Eselsköpfle und dem Saufert bei Mambach, RE Redanlinie Ehrsberg, SQ Redoute bei der Schwarzen Waag südlich Totmoos-Au, GB Schanze auf dem Gersbacher Glaserberg, EG Letze und Redoute am Esch- oder Öschgraben südlich von Glashütten/Hasel und WK Redoute und Sperrelemente auf dem Wolfristkopf nördlich von Wehr und östlich von Hasel. | ||||
Quelle Landesarchiv Baden-Württemberg,
Generallandesarchiv Karlsruhe | ||||
Mambach mit Eselsköpfle, Rabenfelsen und Ortsteil Saufert. | ||||
Auf Grund der idealen räumlichen Nähe zur der nach dem Mäander von Mühlschau hier sehr flachen Feldbergwiese (Furtstelle) und den nahliegenden Waldgebieten zur Schweinemast durch Eichelmast/Waldmast/Waldweide ist eine Deutung des Namens als "Saufurt" naheliegend. Dazu müßte es eine eine mundartliche "Verschleifung" von Saufurt zu Saufert gegeben haben, die durchaus möglich ist. Gerade im Südbadischen wird das Schwein bevorzugt als Sau bezeichnet. | ||||
Quelle Landesarchiv Baden-Württemberg,
Generallandesarchiv Karlsruhe | ||||
Auch wenn
in der Nähe vom Saufert sich das Gewann
"Schweine" befindet - dies hat nichts mit einem
Schwein als Tier zu tun, sondern verweist auf eine besondere Art der Landgewinnung und des Feldbaus, das Schwenden, das auch in Form von Brandfeldbau praktiziert werden kann. | ||||
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eichelmast#/media/Datei:Les_Tr%C3%A8s_Riches_Heures_du_duc_de_Berry_novembre.jpg | ||||
Die Novemberszene im
Stundenbuch (1485 und 1486) Très Riches Heures des Duc de Berry, der
berühmtesten Buchmalerei des französischen Mittelalters, zeigt den Austrieb der Schweine in den Wald für die Versinnbildlichung des Herbstes. | ||||
Quelle: Google Earth. | ||||
In Blickrichtung Süden: das Eselsköpfle, Saufert und Rabenfelsen mit Mambach. | ||||
Quelle: Google Earth. | ||||
Die beiden "Ausläufer" des Eselsköpfles: links der Sporn vom Saufert und rechts der ideale "Ausguck" vom Rabenfelsen. | ||||
Quelle: Google Earth. | ||||
Der westlichste Punkt des Saufert trifft sich an der engsten Talstelle - früher nur ein wegen der Hochwasser höher angelegter schmaler Pfad und die Feldbergwiese. | ||||
Quelle: Google Earth. | ||||
Der Sporn fällt zum Fluß steil ab und war eine ideale Letzstellung. | ||||
Quelle: Google Earth. | ||||
Der Hangsporn und die gegenüberliegende steile Talseite ergänzen sich optimal zu einer effektiven und leicht zu kontrollierende Sperre des Tales. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Blick in der Nähe vom Zimmerplatz (Pfaffenberg) aufs Eselsköpfle und ins Tal - in Richtung Saufert.. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Heute durch dichten und hohen Baumbewuchs nur bedingt freie Sicht hinunter zum Saufert - damals sicherlich freie Sichtachse. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Panoramablick ins und übers Tal. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Blick auf den Felssporn des Saufert. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Einst wohl ein baumfreier Sporn - Standort einer Schanze. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
An der engsten Stelle des Tales: die Saufert-Schanze. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Eine markante Geländemarke: auf der Hangkante führt eine gut erhaltenen "Linie" vom Eselsköpfle talwärts - genau auf die Saufert- Schanze zu. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Ihre Form erinnert an die Kommunikationslinie der Schanzen auf dem
Hau bzw. zum Holderkopf - auch hier deute ich diese Form als Kommunikationslinie. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Wichtige und schnelle, direkte Kommunikation zwischen den beiden Schanzen - in Verbindung mit dem Rabenfelsen (blau). | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Um die besondere geografische, topografische und geomorphologische Lage
des Sauferts besser zu begreifen, ist ein Besuch auf der
westliche Seite der Feldbergwiese sinnvoll. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Bevor man dieses Straßenführung freigesprengt hat, reichte der
angeschnittene Felsensporn bis unmittelbar an das Wassers . ein Pfad
oder gar Weg konnte nur weiter oben angelegt und benutzt werden´- was die strategische Lage besonders wertvoll machte | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Blick über die Flußbiegung der Feldbergwiese zum Felssporn des Saufert. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Hier beißt man im wahrsten Sinne des Worts auf Granit. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
In Blickrichtung Süden. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Geologie zum Anfassen. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Beweis dafür, dass der einstige sperrig-sperrende Felsblock nicht nur bis an die Feldbergwiese reichte, sondern sogar bis ins Flußbett. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Einst eine naürliche Sperre - auf dieser Ebene ohne nasse Füße zu bekommen, nicht zu überwinden. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Nach dem Passieren der Engstelle... | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
... weitet sich die Talaue - idealer Platz zur effektiven Aufstellung der Verteidiger. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Panoramablick. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Blick über die Feldbergweise auf den markanten Felssporn. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Blick auf die Biegung des Flusses. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Im Sommer durch eine geringere Wasserführung idyllisch, bei Hochwasser eine lebensgefährliche Passage. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Ein letzter Blick... | ||||
Quelle: DG 1:5000 Mambach-West 8213-23, Rahmen-Grafik Wernern Störk | ||||
Ausschnitt aus der DG-Karte: Ortsteil und Gewann Saufert -
besonders interessant: die beiden Isohypsen mit 503 und 510 Meter - die
sieben Meter Höhendifferenz entsprechen exakt z. B. der Schanzenhöhe der Redoute von Schlechtbach - Zufall? | ||||
Quelle Geoportal BW | ||||
Der heute mehrfach überbaute Bergsporn. Zeitzeugen berichten:
"Bis vor ca. 30 Jahren war es eine Rundkuppe mit einer ähnlichen äußeren Form wie der Kapellenstandort "Maria Frieden" und auch das Eselsköpfle. Dann wurde der sandige Rücken von einem Privatmann gekauft, eingeebnet und ein Hüttenbauwerk darauf gestellt, auch Unterstand für zwei Esel und viel ebene Verkehrsfläche. Direkt unterhalb der Hütten könnte der Weg gewesen sein, weil der Wiesengrund je nach Wasserstand unpassierbar gewesen war!“ | ||||
Quelle Geoportal BW | ||||
Das Areal bietet zwei interessante Ansatzpunkte, die - in Kombination mit Lidar - genauer untersucht werden. | ||||
Quelle Geoportal BW | ||||
Zunächst das im Kreis liegende Areal. | ||||
Quelle Geoportal BW | ||||
Die Lidar-Hybrid-Kombination weist auf der Ostseite (Hangfuß im
Übergang zum Sporn) einen möglicherweise aufgefüllten Graben sowie ein dahinter liegendes, leicht erhöhtes und klar abgegrenztes Areal auf. | ||||
Quelle Geoportal BW | ||||
Die Lidar-Basis-Kombination unterstreicht eine geometrische Grundform als ein mögliches Quadrat. | ||||
Quelle Geoportal BW | ||||
Der reine Lidar-Scan verstärkt die so gewonnenen Eindrücke. | ||||
Quellen Geoportal BW & Google Earth, Grafik werner Störk, nicht maßstäblich) | ||||
Interpretiert man den Befund als Reste einer Redoute (innen
20 x 20, außen 30 x 30 m), dann war sie gegen die "Landseite" mit einem massiven Graben
(blau) gesichert. Die anderen Korpus-Segmente mussten auf Grund der sehr steil abfallenden Hangflanken (im Foto nicht erkennbar) nicht in dem Maße gesichert werden. . | ||||
Foto Copyright Werner Störk 2022 | ||||
Engste Stelle des Tales - ideale Letze und optimaler Verteidigungs- und Sperrpunkt. | ||||
Foto Copyright Werner Störk 2022 | ||||
Der markante Saufert-Bergsporn in Blickrichtung Süden. Der Strommast dient als Standortorientierung (siehe unten). | ||||
Foto Copyright Werner Störk 2022 | ||||
Panoramablick in Richtung Süden und Westen. | ||||
Foto Copyright Werner Störk 2022 | ||||
Exponierter Standort. | ||||
Foto Copyright Werner Störk 2022 | ||||
Das Gelände heute. | ||||
Foto Copyright Werner Störk 2022 | ||||
Das Gelände, wie es sich heute darbietet - der Strommast steht vermutlich auf dem einstigen - heute aufgefüllten - Graben.. | ||||
Foto Copyright Werner Störk 2022 | ||||
Südlich und nördlich fallen die Seiten des Bergsporns unmittelbar sehr steil ab. | ||||
Foto Copyright Werner Störk 2022 | ||||
Von Standort aus freie Sichtverbindung auf den Rabenfelsen (hellblau), Eingang Angenbachtal (weiß), Mambach und Vorderes Wiesental (blau), Schanze auf dem Franzosenbuck (rot) und auf der Hebelhöhe (gelb). | ||||
Quelle: Landesarchiv BW Permakinhk http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-5942536-1, Luftbild 1968, Film 72 Bildnr. 387, Bild 1, | ||||
Ein Blick zurück in das Jahr 1968: das fragliche Areal in der SW-Luftaufnahme. | ||||
Quelle: Landesarchiv BW Permakinhk http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-5942536-1, Luftbild 1968, Film 72 Bildnr. 387, Bild 1, | ||||
Ausschnittsvergrößerung. | ||||
Quelle Landesarchiv Baden-Württemberg & Permalink http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-5942536-1 | ||||
Ein fast quadratisch anmutende Fläche (1) wird durch eine die Grundlinie "nachzeichnende" Baumgruppe (3,4,5) umrahmt, wobei die Baumgruppe 2 möglicherweise eine Böschung abdeckt. Auffallend: eine vorgelagerte Fläche (3), welche vermutlich einen zwischen der Straße und dem quadratischem Objekt bestehenden Graben aufgefüllt hat. Dier weiße Winkel weist auf inzwischen dort abgetragenes Material. | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich). | ||||
Vergleich: die kleinere Grendel-Schanze südlich von Zell in Spornlage (orange) und die darüberliegende (größere) Schanze auf der Hebelhöhe (gelb). | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk, nicht maßstäblich). | ||||
Fiktiver Vergleich: die kleinere Saufert-Redoute (rot) auf dem Hangsporn (orange) und die größere Eselsköpfle-Redoute (gelb). | ||||
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner | ||||
Um einen möglichen Durchbruch abzufangen, wurde für den Raum Gersbach eine zweite Sicherungslinie in Form des "Hau-Waldes" angelegt. | ||||
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner | ||||
Karte von 1701 (nicht eingenordet): Mambach (roter Kreis), Todtmoos-Au (gelber Kreis), Vorderhag (gelb), Hinterhag (orange), Gatter-Sperre (blau), Hau- und Letzwald (grün). | ||||
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner | ||||
Karte von 1701 (eingenordet): Mambach (roter Kreis), Todtmoos-Au (gelber Kreis), Vorderhag (gelb), Hinterhag (orange), Gatter-Sperre (blau), Hau- und Letzwald (grün). | ||||
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner | ||||
Wie ein paralleler Ring begleiten die "Hau-Wälder" die Vordere Linie und bilden die "Brücken" zwischen den Schanzanlagen. | ||||
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner | ||||
In der Legende der Karte von 1701: der Hinweis auf die Wälder, die als "Verhau" (Letzwälder) markiert wurden. | ||||
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich) | ||||
Als zweite Rückzugslinie bei einer Abschnittsverteidigung bzw. einem Durchbruch feindlicher Kräfte eingerichtet: die Verhau-Linie (hellgrün) zwischen Mambach (rot) und südlich von Todtmoos-Au (gelb) und der Schanze an der Schwarzen Waag (orange). | ||||
Dritter im Bunde: der Mambacher Rabenfelsen. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Thront über Mambach: der Rabenfelsen. | ||||
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich) | ||||
Die beiden Schanzanlagen auf dem Saufert (orange) und dem Eselsköpfle (gelb) benötigten mit hoher Wahrscheinlichkeit einen dritten Oberservations- und Kommunikationspunkt, um eine effektive Schutzzone für das Wiesental und auch das Angenbachtal aufzubauen: da bot sich der sog. Rabenfelsen (rot) an, dessen extrem exponierte Lage alle Konditionen erfüllte, die ein solcher "Aussichtspunkt" beinhalten sollte. Zusammen mit den beiden Schanzen fügen sich die drei Fortifikationspunkte zu einem exemplarischen Ensemble zusammen, dessen Gesamtheit - von der Planung bis zur Durchführung Vorort - auch heute noch beeindruckt. | ||||
Quelle Geoportal BW Lidar. Kombi. Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich) | ||||
Drei
Kontrollelemente zur Sicherung der strategisch wichtigen Zugänge auf
der Ostseite der Feldbergwiese und zum Angenbachtal sowie auch zu Wiesental in Richtung Schönau. |
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Quelle Geoportal BW Lidar. Kombi. Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich) | ||||
Der
Geoportal-Bw-Lidarscan hebt die topographisch exponierten Landmarken der
drei Objekte besonders gut hervor - inklusive ihrer Kontroll-, Kommunikations- und Sichtachsen. |
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Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich) | ||||
Zusammen
mit dem Rabenfelsen ergab
sich ein optimiertes Gesamtbild der Kommunikation, der
Kontrollmöglichkeiten sowie der direkten Sichtverbindung - die wiederum eine sehr schnelle und damit effektive Kommunikation ermöglichte. |
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Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich) | ||||
Der Rabenfelsen - wichtiger Kontrollpunkt für das Wiesental und das Angenbachtal. | ||||
Quelle Google Earth, Grafik Werner Störk Copyright (nicht maßstäblich) | ||||
Die Grafik
zeigt die Sicherungen der drei Zugangsmöglichkeiten aus Osten
sowie das Zusammenspiel mit den benachbarten Schanzen - noch ohne Scheibenackerköpfle.. |
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Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Vom
Zimmerplatz in Pfaffenberg aus gesehen: Die benachbarten
Schanzenstandorte Scheibenackerköpfle (Kapelle Maria Frieden) und das Eselsköpfle (gelb). |
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Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Das Angenbachtal. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Blick vom Pfaffenberger Zimmerplatz über das Scheibenackerköpfle mit Maria Frieden hinüber zum Rabenfelsen und ins Angenbachtal. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Vom Zimmerplatz aus gesehen: die beiden Beobachtungspunkte im Gelände. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Tele-Blick vom Zimmerplatz (Pfaffenberg) über den Rabenfelsen ins Angenbachtal. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Beide Beoachtungspunkte decken jeweils
spezielle Winkel ab und ergänzen sich so zu einem Gesamtbild - und damit zu einem optimalen - beidseitigen - Schutz der Mambacher Sperreinrichtung. |
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Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Der obere Beobachtungspunkt - ebenfalls eine spezielle Geländemarke.. | ||||
Foto Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Der untere Beobachtungspunkt. | ||||
Foto & Grafik Werner Störk Copyright 2022 | ||||
Ohne die Beobachtungspunkte auf dem Rabenfelsen wären die beiden Schanzen (Saufert und Eselsköpfle) nicht in der Lage gewesen, schnell auf einen möglichen Anmarsch feindlicher Truppen zu reagieren. Nur im Zusammenspiel mit den Schanzen auf dem Scheibenackerköpfle und dem Zimmerplatz im Verbund mit einem besetzten Gatter wäre eine erfolgreiche Organisation und perfekte Kommunikation der Abwehr möglich gewesen. Dies gilt nicht nur für das Große Wiesental, sondern auch für das Angenbachtal. Sehr wahrscheinlich waren die markanten Geländemarken auf dem Rabenfelsen auch bereits zu Beginn der Einrichtung der Hag-Sperren wichtige Beobachtungs- und Kontrollpunkte für die Sperren an der Mambacher Ostgrenze (gelber Kreis).. | ||||
Das optimierte Zusammenspiel der einzelnen Fortifikationselemente. | ||||
Um einen effektiven Sperr-Riegel nach Osten und Süden als zusätzliches Linienelement einzurichten, mussten gleich mehrere Konditionen erfüllt werden: einerseits eine massive Talsicherung vom Großen Wiesental, aber auch vom Angenbachtal sowie das naheliegende Kleine Wiesental. Damit mussten dann aber auch die jeweilige Aufstiegsmöglichkeiten sowie die dort anknüpfenden Passübergänge gesichert werden. Wobei man natürlich auch auf eine engen Anbindung an die bereits bestehenden Linienschanzen auf der Südflanken des Zeller Blauens achtete, welche wiederum die Sicherung des ebenfalls wichtigen Verbindungsbereichs über das Himmelsbachtal ins Kleine Wiesental bedeutete. Wie die nachfolgenden Grafiken zeigen, spielte jedes der einzelnen Defensivelemente eine wichtige Rolle und nur das Zusammenspiel aller gewährleistete eine effektive Sperrschutzfunktion für das nach Norden ausgreifende Reichsterritorium. Gleichzeitig wurde aber damit auch eine Zusammenschluß französischer und bayerischen Truppen in unserem Gebiet unterbunden. Die gegenseitige Deckung uhnd Sicherung der einzelnen Schanzen und Fortifikationselmenten wie dem Pfaffenberger Gatter belegen die Optimierung der Defensiv sowie die Möglichkeitkeit einzelner Rückzugsstufen - wie in der Abschnittsverteidigung auch vorgesehen. Mit dem neuen Linienabschnitt wurde so die Vordere Linie optimal ergänzt. | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). | ||||
Der neue Linienabschnitt bei Mambach (gelb) legt sich als massiver
Sperr-Riegel über das gesamte Tal und schützt alle Aufstiegsmöglichkeiten über die dortigen Bacheinschnitte (blau).. |
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Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). | ||||
Das Pfaffenberger Gatter übernimmt die Schutz- und Sicherungsfunktion für die Schanze auf dem Scheibenackerköpfle wie auch für die Schanze auf dem Zimmerplatz. Gleichzeitig sichert sie die Zugänge zu den beiden Schanzen, dann zum Wolfsacker als wichtiger Pass sowie die Kommunikation zu den Schanzen am Zeller Blauen. Es sind eben nicht nur die beeindruckenden großen Schanzen, die das Defensivsystem tragen, sondern auch die scheinbar kleineren Elemente - neben dem Gatter (hellgrün) auch Beobachtungspunkte wie auf dem Rabenfelsen (blau). | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). | ||||
Die große Schanze auf dem Saufert sichert nicht nur als optimal gewählter Standort für eine Talsperre den nördlichen Bereich des Reichsterritoriums, sondern in der Doppelfunktion auch als Kontrollpunkt der Aufstiegsmöglichkeiten zu den Schanzen auf dem Scheibenackerköpfle und dem Zimmerplatz und damit auch den Zugang zum strategisch wichtigsten Pass auf dem Wolfsacker. Talsicherung und Höhensicherung (weiß) ergänzen sich hier auf engstem Raum und bilden eine funktional optimal strukturierte Gesamtheit - auch auch archäologisches Ensemble. | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). | ||||
Die neue Talsicherung bei Mambach - in zweiter Linie nach Zell und Sicherung des Angenbachtales, des Großen wie auch des Kleinen Wiesentals. | ||||
Karte von 1701 und Allianzwechsel von 1702 - eine Neubewertung der Vorderen Linie. | ||||
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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Der Allianzwechsel von Bayern zwingt die Erbauen der Vorderen Linie zu nachhaltigen Korrekturen und neuen Defensionspunkten: um feindliche Angriffe der Bayern bzw. der vereinigen Truppen mit Frankreich aus Süden kommende, also von den Waldstädten am Hochrhein oder von Hüningen aus - abzufangen, wurde die Südflanke massiv verstärkt und die Zugänge zum Wehratal (Schanze auf dem Wolfristkopf) und dem Haselbachtal (Anlagen auf dem Köpfle und der Redoute am Oeschgraben) im unteren Teil sowie im oberen Teil durch die Schanzanlage auf dem Glaserberg zusätzlich stark befestigt. Die mögliche Überquerung von oberen Haselbachtal (Lodbach) westlich von Gersbach hinüber ins Angenbachtal wurde durch eine Hagstruktur in Kombination mit dem "Hau-Wald" erschwert, wobei man die Aufstiegsmöglichkeit in Richtung Ehrsberg ebenfalls abfangen wollte. Ein Übergang vom Angebachtal ins Große Wiesental und dann in nordöstlicher Richtung weiter über Pfaffenberg zum Wolfsacker (mit Übergang ins Kleine Wiesental und über Bürchau, Neuenweg, Sirnitz alternativ nach Neuenburg oder Freiburg, Breisach, Neu-Breisach) wurde mit insgesamt vier Fortifikationselementen unterbunden. Zudem wurden bei Mambach - ideal an der engsten Tal-Stelle - zusätzliche Sperrelemente installiert. | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). | ||||
Mit dem Allianzwechsel von Bayern 1702 ergibt sich eine völlig neue Situation im Bereich der südlichen Vorderen Linie. | ||||
Der Autor Haasis-Berner merkt in seinen Ausführungen u.a. an ( S. 92 ff): "Demnach muss die Karte "um 1700" mit einer Toleranz von etwas fünf Jahren in beide Richtungen entstanden sein. Das GLA Karlsruhe gibt die Datierung mit "1701" an, ohne dass diese eindeutig begründet ist." Gerade die fehlenden Schanzanlagen wie die auf dem Glaserberg oder die jetzt wiederentdeckten Schanzanlagen bei Pfaffenberg und Mambach belegen, dass die Karte sehr wohl vom GLA exakt und fachwissenschaftlich korrekt auf 1701 datiert wurde. Denn sie dokumentiert in einer Momentaufnahme die reale Situation im Jahre 1701, ohne die politische Wende Bayern berücksichtigen zu können, die aus einer primären Westfront nun zusätzlich eine Ostfront aufbaute. Und somit ein schnelles Reagieren erforderte, um die von den Bayern favorisierte Südtangente über die Waldstädte zusätzlich abzusichern, was auch bedeutete, dass die Zugänge aus dem Hochrheintál unmittelbar Aufstiegsrouten für die Bayern bzw. dann bei einer Vereinigung mit den Franzosen, für beiden Heere effektiver zu sperren waren, um so einen direkten Zugang zum Reichsterritorium sowie mögliche Umgehungen und damit verbundene Einkesselungen zu unterbinden. Bezogen auf die Anmerkungen von Haasis-Berner wieder einer jener nicht überzeugenden "Favorisierungen" und fachlicher Fehleinschätzung. | ||||
Quelle: Google Earth, Grafik Werner Störk (nicht maßstäblich). | ||||
Um sich ein zutreffendes Bild über die neue Frontsituation durch den bayerischen Allianzwechsel zu bilden, ist es erforderlich, die neuen Angriffs- und ggfs. auch Umgehungsrouten genauer ins Auge zu fassen. Nur so lassen sich die notwendigen zusätzlichen Sicherungselemente besser ein- und zuordnen und auch fortifikatorisch erst verstehen. So sind der Gleichen und die Sandwürfe inklusive dem Schanzbühl westlich von Schlechtbach so stark gesichert, dass hier ein Durchbrechen nur unter hohen Verlusten möglich wäre - um so über den dortigen Kohlbach-Paß Zell anzugreifen. Für die Bayern lag es daher näher, den Weg aus dem Hochrheintal bei den Waldstädten via Wehr und Hasel - immer dem Haselbach folgend - dann über Gersbach und die dortigen Schwellen die Reichsgrenze zu überschreiten und über Rohrberg und das Angenbachtal entweder Zell rückwärtig anzugreifen. Oder von dort aus in Richtung Schönau weiterzuziehen. Eine alternative Route wäre die über das Angenbachtal hinaus nach Ehrsberg (ohne Übergang ins Künbachtal, da vor Schönau stark befestigt) und von dort auf dem dortigen Höhenweg durch den Kreuzwald, um von Norden aus Schönau anzugreifen - ggfs. durch einen zweiten - in dem Fall französischen - Angreifer, von Neuenburg über die Sirnitz und Neuenweg anmarschierend - Schönau in die Zange zu nehmen. Ebenfalls naheliegend: von Mambach aus über Pfaffenberg und den Wolfsacker ins Kleine Wiesental und sich mit dem Franzosen auf der Sirnitz zu vereinigen. Ein Zusammenschluß beider Gruppen wäre für das Große wie auch das Kleine Wiesental verheerend und auf den Breisgau insgesamt blickend - katastrophal gewesen. Die Grafik zeigt nun klar ersichtlich, wie man im südlichen Teil der Vorderen Linie mögliche Angriffs- und Umgehungsrouten durch gezielt gesetzte neue Fortifikationslemente verhindern möchte. Schanzen und Sperreinrichtungen, die so eben nicht auf der Karte von 1701 zu finden sind, da diese noch von einer gemeinsamen Allianz mit den Bayern ausging. | ||||
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
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Die "missing links" auf der Karte von 1701 - die ab 1702 durch den Bündniswechsel Bayern zu Frankreich - neben den für 1702 geplanten (gelbe Quadrate) neuen Schanzen (Schanzbühl, Schlechtbacher Redoute, Redoute auf dem Mettlenkopf) dann noch zusätzlich errichtet werden mußten und so in der Karte von 1701 logischerweise noch nicht auftauchen. Klar wird auch, dass man von Seiten des Reiches ein dritte Verteidigungslinie (1,2,3) einrichtete, um entsprechend einer erfolgreichen Abschnittsverteidigung möglichst im rückwärtigen Raum über entsprechenden Defensionsmöglichkeiten verfügten, um einen aus Osten und Süden (blaue Linien) kommenden Angreifer erfolgreich abzuweisen und ihm auch einen Durchzug bzw. eine Überquerung bestimmter Täler in Richtung Freiburg/Breisgau zu versperren. Somit sollte auch ein Festsetzung mit entsprechender Einquartierung und Kontributionen verhindert werden. Damit wird das Angenbachtal zur letzen Bastion der Defension der Vorderen Linie. Legende: WA Wolfsacker mit Redan-Linien, GW Gatter und Redoute von Pfaffenberg, ES Redouten auf dem Eselsköpfle und dem Saufert bei Mambach, RE Redanlinie Ehrsberg, SQ Redoute bei der Schwarzen Waag südlich Totmoos-Au, GB Schanze auf dem Gersbacher Glaserberg, EG Letze und Redoute am Esch- oder Öschgraben südlich von Glashütten/Hasel und WK Redoute und Sperrelemente auf dem Wolfristkopf nördlich von Wehr und östlich von Hasel. | ||||
Zwei wichtige Daten für die Vordere Linie: 1701 und 1702 (Hintergrundwissen). | ||||
"Maximilian II. Emanuel (Ludwig Maria Joseph Kajetan Anton Nikolaus Franz Ignaz Felix, kurz Max Emanuel; * 11. Juli 1662 in München; † 26. Februar 1726 ebenda) war ein Wittelsbacher und von 1679 an Kurfürst von Bayern. Während des Großen Türkenkrieges machte er sich als Feldherr in kaiserlichen Diensten einen Namen. Die Osmanen nannten ihn wegen seines blauen Uniformrocks, der weit über die Schlachtfelder zu sehen war, „den blauen König“. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde er 1692 Generalstatthalter der Spanischen Niederlande. Diesen Posten behielt er bis 1706. Seine Hoffnungen zumindest auf einen Teil des spanischen Erbes führten dazu, dass er zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges ein Bündnis mit Ludwig XIV. einging. In den ersten Jahren des Krieges agierte er als dessen Verbündeter durchaus offensiv, ohne aber nennenswerte Erfolge zu erzielen. Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Höchstädt von 1704 musste er Bayern verlassen. Im Jahr 1706 wurde über ihn sogar die Reichsacht verhängt. Nach dem Ende des Krieges konnte er seine Herrschaft in Bayern wieder antreten. Er bemühte sich um einen Ausgleich mit dem Haus Habsburg und versuchte die Position des Hauses Wittelsbach im Reich zu stärken. |
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In Tirol stieß Maximilian Emanuel auch auf den Widerstand der Bevölkerung gegen eine bayerische Herrschaft. Dies zwang die Bayern zum Rückzug. Im September 1703 gewann Max Emanuel die Erste Schlacht bei Höchstädt mit den Franzosen unter Claude-Louis-Hector de Villars gegen die Kaiserliche Armee und Preußen. Es kam von verschiedener Seite zu Vermittlungsbemühen, auf die der Kurfürst aber nicht einging. Stattdessen nahm er Ende 1703 Augsburg und Anfang des nächsten Jahres Passau ein. Ein Winterfeldzug nach Oberösterreich zeitigte keine nennenswerten Erfolge. Bei neuerlichen Verhandlungen, vermittelt von Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, machte Maximilian Emanuel einen Wechsel der Allianzen von einem Königstitel abhängig. Leopold I. ging darauf nicht ein. Im Juli 1704 verloren dann Max Emanuels Generale Maffei und Arco die Schlacht am Schellenberg. Durch diesen Sieg der Briten, Niederländer und Kaiserlichen über Bayern und die anschließende Einnahme Donauwörths wurde die Donaulinie durchbrochen und das Kurfürstentum Bayern dem Zugriff der Alliierten preisgegeben. Die Haager Große Allianz des Kaisers mit England und den Vereinigten Niederlanden bot nun mit Eugen von Savoyen und dem Herzog von Marlborough ihre besten Feldherren gegen Bayern und Frankreich auf. |
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Links: Joseph Vivien: Kurfürst Max Emanuel von Bayern als Feldherr (1706; Münchner Residenz). Der Kurfürst ist mit Allongeperücke und im Harnisch, mit blauer bayerischer Schärpe und Marschallsstab vor der Stadt Bergen zu sehen; der Page im Hintergrund ist wahrscheinlich sein filius illegitimus, der spätere Comte de Bavière.: |
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Rechts: Porträt des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, genannt der Türkenlouis (1655-1707) |
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Einst Kampfgefährten gegen die Osmanen - dann Gegner im Spanischen Erbfolgekrieg: Maximilian II. Emanuel und Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, | ||||
Zunächst wurde seiner Gemahlin Therese Kunigunde von Polen noch die Herrschaft über das Rentamt München überlassen, bevor auch hier die Habsburger 1705 unter Bruch des Vertrags von Ilbesheim die Verwaltung übernahmen. Gleichzeitig wurde am 16. Mai 1705 München von 3.200 Mann der kaiserlichen und pfälzischen Truppen besetzt. Leopold I. war am 5. Mai gestorben und sein Sohn Kaiser Joseph I. schlug sofort einen energischeren Kurs ein. Der Leidensdruck der Bevölkerung entlud sich in einem Aufstand, der 1705 in der Sendlinger Mordweihnacht sowie bei Aidenbach blutig niedergeschlagen wurde. |
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Nach der Restitution Kurfürst Max Emanuels leitet noch bis zur Rückkehr des Kurfürsten am 10. April 1715 dessen Obersthofmeister Graf Maximilian Johann Franz von Preysing als Direktor des Geheimen Rats die Geschicke des Kurfürstentums. Kurz nach seiner Rückkehr schloss Max Emanuel einen Subsidien- und Freundschaftsvertrag mit Frankreich ab. |
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"Nachdem der Kurfürst von Bayern am 9. September die Reichsstadt Ulm eingenommen hatte, strebte er nach der Vereinigung mit den französischen Verbündeten. Am 15. September 1702 brach Generalfeldmarschall Johann Baptist von Arco mit einem Corps nach Westen auf, während seine Hauptmacht bei Ulm verblieb. Da seine Boten an Marschall Catinat abgefangen wurden, bestand keine Kommunikation zwischen den Verbündeten. Um den 17. September erreichten Reiterabteilungen Tuttlingen. Nachdem keine Verbindung mit Franzosen zustande kam, zog Max Emanuel das Corps Arco wieder zu sich und belagerte Memmingen. Am 16. Oktober wandte er sich gegen Norden Richtung Günzburg. Nachdem er von Villars Rheinüberquerung bei Friedlingen hörte, marschierte er wieder die Donau aufwärts, wo er am 25. Oktober Ehingen erreichte. Von dort sandte er eine Reiterabteilung (ca. 1500 Mann) nach Waldshut, um Kontakt mit Villars aufzunehmen. Gegen Ende Oktober hatte Villars immer noch seinen Brückenkopf bei Friedlingen, der Markgraf hatte nördlich Stellungen bei Staufen (ca. 40 km Luftlinie bis Friedlingen) bezogen, und die Bayern hatten von Waldshut aus nur ca. 50 km Luftlinie bis Friedlingen – zwischen ihnen und Villars gab es keine nennenswerten Reichstruppen. Da Max Emanuel zu dieser Zeit aber auch Geheimdiplomatie mit dem Kaiser betrieb, wurde die Vereinigung nicht wirklich gesucht, sie „scheiterte an der Ungunst der Verhältnisse, beiderseitigen Missverständnissen, und dem diplomatischen Doppelspiel des Kurfürsten.“ Das dynastische Ränkespiel des Hauses Wittelsbach hatte viel Leid über das badische Oberland gebracht, ohne dies hätte sich der Krieg vermutlich auf die Niederlande und Italien konzentriert. |
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Zeitgenössische Darstellung der Festung Hüningen mit rechtsrheinischem Brückenkopf. | ||||
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Die Schlacht bei Friedlingen am 14. Oktober 1702 | ||||
"Die Schlacht bei Friedlingen war eine Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges. Sie fand am 14. Oktober 1702 im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km südlich von Freiburg im Breisgau statt. Das Kampffeld erstreckte sich auf Friedlingen, Weil, Haltingen (heute alle Ortsteile von Weil am Rhein) und Tüllingen (heute ein Stadtteil von Lörrach). Das Gefecht fand teilweise in einem Wald, dem sogenannten Käferholz statt, weshalb in der lokalen Geschichte auch von der Schlacht am Käferholz gesprochen wird. Vereinzelt findet sich auch der Begriff Schlacht bei Hüningen. In der historischen Literatur hat sich jedoch international der Begriff Schlacht bei Friedlingen durchgesetzt. |
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Das Heilige Römische Reich trat mit der Reichsarmee erst am 30. September 1702 auf Seiten des Kaisers in den Krieg ein. Kurfürst Max Emanuel von Bayern (siehe Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg) und der Erzbischof von Köln, ein Bruder des bayerischen Kurfürsten unterstützten hingegen den französischen König. Bereits am 9. September hatte die Reichsarmee unter Reichsgeneralfeldmarschall Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (Türkenlouis) die bisher französische Festung Landau erobert. Danach wandte sich Ludwig Wilhelm nach Süden, um die französische Armee an einer Vereinigung mit den bayerischen Truppen zu hindern. |
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„Nachdem im Sommer des Jahres 1702 die französische Festung Landau durch eine Reichsarmee unter dem Markgrafen Ludwig Wilhelm belagert wurde und der französische Marschall Catinat mit seinen Entsatztruppen nicht vorankam, entschied Ludwig XIV. am Oberrhein eine weitere Front zur Entlastung von Landau zu eröffnen. Maréchal de camp Villars wurde mit der Ordre entsandt, den Rhein bei Hüningen zu überschreiten, um so einerseits Reichstruppen von Landau abzuziehen und andererseits eine Vereinigung mit den bayerischen Alliierten herbeizuführen. Villars und seine Armee erreichten Hüningen jedoch erst am 28./30. September 1702, als Landau bereits gefallen war. Bereits einige Wochen zuvor hatte Frankreich begonnen, die nach dem Frieden von Rijswijk (mangelhaft) geschleifte Festung Hüningen wieder aufzubauen. Villars legte sofort 2 000 Mann in die Ruinen und ließ eine Schiffsbrücke über den Rhein bis zur Schusterinsel legen, wo er auch Artillerie stationierte. Bereits in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober erfolgte ein erster Versuch, unter dem Schutz dieser Kanonen und jener der Festung am französischen Ufer eine weitere Schiffsbrücke von der Insel an das deutsche Ufer (20 Meter) zu erstellen. Während dieser erste Versuch noch durch die Reichstruppen unter Graf Karl Egon von Fürstenberg abgewehrt werden konnte, erfolgte der Brückenschlag noch während des 2. Oktober, da die Reichstruppen ihre Stellungen wegen des starken französischen Geschützfeuers nicht halten konnten; Villars konnte auch am deutschen Ufer einen Brückenkopf befestigen. Graf Fürstenberg war mit seinen Truppen am 30. September bei Friedlingen angekommen, Markgraf Ludwig Wilhelm folgte am 4. Oktober – zu spät um den Brückenschlag zu verhindern. Bis zum 12. Oktober lieferten sich nun die nahe beieinander liegenden Armeen fruchtlose Artillerieduelle. |
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Fotos Copyright Werner Störk, ehemals Sammlung AG Minifossi, heute: Dauerausstellung Städt. Museum Schopfheim. | ||||
Oberflächenfunde in Folge eines Hangrutsches am Käferholz (1): originale Kanonenkugeln (darunter 12- und 24-Pfünder) der Schlacht von 1702. | ||||
Villars hatte bereits den Vormarsch über den Rhein auf die Nacht vom 13. auf Samstag, den 14. Oktober geplant und große Teile seiner Truppen bereits auf der Schusterinsel (im Rhein zwischen Hüningen und Friedlingen) bereitgestellt, wobei sie auch schweizerisches Gebiet nutzten. Als die Franzosen am frühen Morgen des 14. Oktober den Abzug der Reichstruppen feststellten, gab Villars sogleich den Befehl auf das Rechte Rheinufer vorzurücken. Um keine Zeit mit der Erstürmung des befestigten Schlosses Friedlingen und der nahebei liegenden Sternschanze zu verlieren, umgingen seine Truppen diese Befestigungen und rückten durch einen Wald (Nonnenholz) gegen das Dorf Weil vor um von dort die Tüllinger Höhe zu gewinnen. Die Nachhut (Arriergarde) der Reichsarmee unter Oberst Graf Mercy meldete um acht Uhr dem Markgrafen, dass die französischen Truppen in Massen auf dem deutschen Rheinufer ausschwärmen. Die Reichsarmee hatte auf ihrem Marsch nach Norden erst die Kander erreicht und teilweise überquert. Der Markgraf wollte von den folgenden französischen Truppen nicht im Marsch attackiert werden und befahl augenblicklich eine Kehrtwendung zurück nach Süden. Die Kavallerie wurde Richtung Haltingen in Marsch gesetzt, während die Masse der Infanterie über Ötlingen den Tüllinger Berg erstieg und durch das Käferholz nach Süden vorrückte, da auch Villars seine Kavallerie in der Ebene vor Haltingen konzentrierte und die Masse seiner Infanterie über Weil und Tüllingen auf den Tüllinger Berg vor und von Süden in das Käferholz einrückte. Gegen 10 Uhr waren die Positionen bezogen und es entstand eine fast einstündige Pause während der beide Seiten in einer Entfernung von ca. 1 500 Schritt sich auf die Schlacht vorbereiteten ohne einen Schuss abzugeben. |
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Gegen 11 Uhr begann der Markgraf mit Kanonenfeuer die Kampfhandlungen – es war ein sonniger Herbsttag. Das Gefecht begann im Käferholz, wo Villars zunächst selbst den Angriff leitete. Die Reichstruppen wurden nach Norden aus dem Wald gedrängt. Als nacheilende französische Verbände von deutschen Reservetruppen zurückgeschlagen wurden, verbreiteten sie Panik in den eigenen Reihen und Villars konnte die Truppen erst am Südende des Waldes wieder sammeln. Währenddessen attackierte die zahlenmäßig überlegene Kavallerie der Reichsarmee die französische Kavallerie unter Maréchal de camp Magnac in der Ebene mit Karabinerbeschuss, wobei sie sich durch die enge Formation selbst behinderten. Die Franzosen galoppierten mit gezogenem Säbel in die deutschen Reihen, die weiter in Unordnung gerieten und das eigene zweite Treffen behinderten. Nachdem es der französischen Artillerie noch gelang in das entstandene Chaos der deutschen Reiterei zu feuern, lösten sich deren Reihen auf und die Flucht ging über die Kander Richtung Efringen-Kirchen. Die französischen Verfolger wurden durch den Beschuss der in den Rebbergen liegenden Infanteriereserve aufgehalten. Villars verließ nun seine Infanterie und kehrte in die Ebene zur Kavallerie zurück. |
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Fotos Copyright Werner Störk, ehemals Sammlung AG Minifossi, heute: Dauerausstellung Städt. Museum Schopfheim. | ||||
Oberflächenfunde in Folge eines Hangrutsches am
Käferholz (2): originale Kugeln
(links: "Treffer") der Schlacht von 1702 . |
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Die Reichstruppen griffen nun auf dem Tüllinger Berg nochmals an. Durch das Käferholz kam die Masse der Infanterie zurück und griff frontal an, während weitere Infanterie durch die Rebberge die Franzosen auf der linken Flanke angriff und kleinere Kavallerieabteilungen unter Graf Prosper von Fürstenberg die rechte Flanke attackierten. Dadurch geriet nun die gesamte – bereits demoralisierte und weitgehend führerlose - französische Infanterie auf dem Tüllinger Berg in Panik und flüchtete unter hohen Verlusten die steilen Rebberge hinunter nach Weil und in die Ebene, wo die Reste sich im Schutz der Kavallerie und der Reserven auf die Schusterinsel zurückzogen – Teile der Truppen warfen auch ihre Waffen weg und flüchteten in die Schweiz. |
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Am Ende der Schlacht gab es keinen klaren Sieger. Eine Vereinigung der französischen Truppen mit den Bayern konnte jedoch für das erste Kriegsjahr verhindert werden. Doch auch der Markgraf erlitt schwere Verluste, so zählte die habsburgische Seite 335 Tote und 742 Verwundete in ihren Reihen, die Franzosen erlitten 1703 Tote und 2601 Verwundete. Nach dem Abzug der Reichsarmee nahm Villars am 15. Oktober Schloss Friedlingen und die Sternschanze ein und zerstörte beide. Das Markgräflerland wurde der Plünderung preisgegeben. Unter der Zivilbevölkerung gab es viel Leid, in Weil am Rhein kam es zu großen Schäden in Höhe von 447.662 Gulden, aber auch viele angrenzende Dörfer erlitten große Schäden.“ |
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