MINIFOSSI Impressum & Datenschutzerklärung |
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Einführung | ||||||||||
Die Entdeckung und Erforschung einer bislang unbekannten frühmittelalterlichen Rodungsburg | ||||||||||
Im Kastel, Castel,
Kastelhöfe,
Kastelmühle, Burgwarte,
Kastelfelsen mit
Vor- und Kernburg, mit neuzeitlichem Zehnthof "Burg" mit großer Zehntscheuer. |
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Höhenburg als kombinierte
Hang-, Kamm- und Spornburg südlich Bürchau, OT
Kastelhöfe und
Untere Sonnhalde mit
Schorrbühl, Kleines Wiesental, Baden-Württemberg. |
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Hinweis: Wichtige Nachträge am 01.11.2020 und 30.11.2021 sowie umfassende Aktualisierung am 30.11.2021 | ||||||||||
Vorwort.
Aufbauend auf den Forschungsergebnissen der 1982 gegründeten AG MINIFOSSI
(1982 - 2012) arbeiten wir seit 2002 schwerpunktmäßig vor allem in den Bereichen
der Fortifikation (Schanzen/Erdwerke) des 17. und 18. Jahrhunderts sowie
der Montangeschichte des Südschwarzwaldes. Hierbei haben wir mit der Erforschung
der Ringwall-Anlage Schlossboden von Neuenweg, der Wüstungen Steinihöff
(südlich von Neuenweg, nahe an der nördlichen Gemarkungsgrenze zur Bürchau)
und Gebinbach (bei Elbenschwand) erstmals Erfahrungen mit archäologischen
Objekten aus dem Mittelalter – speziell aus dem Spätmittelalter –
sammeln können. Nun bewegen wir uns – ausgelöst durch Nachfragen aus
der Bevölkerung – in einem wesentlich früheren Zeitraum und zudem
auf einem für uns bislang völlig unbekannten Terrain: dem der frühen Burgen.
Zwar haben Schanzen und Burgen zumindest fortifikatorisch einiges an Gemeinsamkeiten,
dennoch gibt es ganz spezifische Unterschiede der historischen Hintergründe,
die beide Themen sehr differenzierend prägen. Unsere Beobachtungen, Recherchen
und Einschätzungen münden daher primär in eigenen Arbeitshypothesen bzw.
vorsichtigen Interpretationen – keinesfalls in fachliche Dogmen oder
manifesten Thesen. Wir versuchen dabei – ausgehend von einem interdisziplinären
Ansatz - ein möglichst lebensnahes Bild jener Zeit und vor allem auch
jener Menschen zu zeichnen, welche in einer weit zurückliegenden Epoche
ihren damaligen – für uns heutigen – Lebensraum stark und nachhaltig
umgestaltet haben. Und das in einem sehr komplexen Wechselspiel gesellschaftlicher,
territorialer, weltlicher und klerikal-konfessioneller Kräfte, für die selbst
uns manchmal die Vorstellungskraft fehlte. Dennoch haben wir immer ernsthaft
versucht, das Leben und Lebensbedingungen unserer Vorfahren ganzheitlich
zu erfassen - einem Leben, dem wir mit größten Respekt und ungeteilter Hochachtung
begegnen. |
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Meinen besonderen Dank möchte ich deshalb vor die Ergebnisse unserer Forschungsarbeiten stellen, denn ohne die aktive Mitwirkung jener, denen dieser herzliche Dank gilt, wäre das Bürchauer Burgen-Projekt überhaupt nicht durchführbar gewesen: ohne das wirklich sehr engagierte Erkundungs- und Rechercheteam um Daniel Senn, Harald Senn und Katharina Matzken (Bürchau), wären die notwendigen Vorort-Untersuchungen in dieser Intensität und auch Ertragsdichte nicht praktikabel gewesen. Dies dokumentiert nicht nur ein bienenfleißiger Mailverkehr (seit März 2018 liefen im Rahmen der diversen Bürchauer Projekte über 500 Mails hin und her), sondern auch eine beeindruckende Palette von besonderen archäologischen Ergebnissen. Wobei mich nicht nur die altersmäßige Team-Zusammensetzung von Jung und Alt begeistert hat, sondern auch die Tatsache, dass sich Frau Matzken in ihrer Funktion als Ortsvorsteherin aktiv in dieses Forschungsprojekt eingebracht hat und mit auf Erkundungstouren ging. Dies ist - so meine langjährige Erfahrung - nicht selbstverständlich, auch nicht, dass sich eine Familie generationenübergreifend so nachhaltig für die Geschichte Ihres Ortes interessiert und dafür sehr viel Zeit und Energie einbringt. Mein Dank gilt auch einem weiteren langjährigen Begleiter meiner Projektarbeit, Benno Dörflinger (Todtnau), der stets sehr fachkompetent und dank seines umfangreichen Archivs immer wieder wertvolle Impulse beisteuert. Auch Dr. Peter Löffelad (Spraitbach) dem renommierten Flurnamenforscher vom Ellwanger Institut für Sprachforschung, gilt mein Dank für dessen wichtige Hinweise und Erklärungen. Ein besonderer Dank gilt André Hönig, dem Redaktionsleiter der Badische Zeitung Schopfheim, der uns auch als historisch versierter Fachjournalist bereits über Jahre kontinuierlich begleitet und Garant dafür ist, dass unsere Forschungsergebnisse auch einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden können. Und - last but not least - ein Dankeschön an meine Frau, nicht nur für die Begleitung von Ersterkundungen, sondern auch und vor allem für den immer sehr regen Gedankenaustausch über das gemeinsam Gesehene und Erforschte, der mir immer wieder weiterhilft, "auf der richtigen Spur" zu bleiben. Und ein insgesamt abschließendes Dankeschön an all´ die amtlichen Institutionen und fachlichen Organisationen, die uns immer mit Rat und Tat unterstützen. | ||||||||||
Hinweis: Kriegsluftbilder
des Kampfmittelbeseitigungsdienstes BW (KMBD): Neben den
LiDAR-Scans und den Satelliten-Bildern vom Geoportal BW und Google Earth
haben wir auch mit der Bild Nr. 906854063 vom
15.02.1945,1:11.000, Bild
Nr. 909907069 vom 19.06.1945
im Maßstab 1:30.000
und Bild Nr. 909727093
vom 07.06.1945 ebenfalls im Maßstab
1:30.000 Kriegsluftbilder des Kampfmittelbeseitigungsdienstes
BW (KMBD) zur Auswertung herangezogen. Sie ermöglichen die Begutachtung
von Flächen vor der Bebauung und sind auf Grund ihrer sehr differenzierten
Schwarz-Weiß-Abstufung ausgezeichnet für die Interpretation von anthropogenen
Eingriffen in die Natur geeignet. Leider dürfen die Kriegsluftbilder ausschließlich
nur für interne Zwecke verwendet werden. Eine Einbindung der Bilder im öffentlichen
Geoportal, oder Internet zur Ansicht oder Vorschau ist laut Kampfmittelbeseitigungsdienstes
(KMBD BW) nicht gestattet (Mail-Mitteilung vom 27.07.2020 vom Landesamt
für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, 70174 Stuttgart,
Referat 23, Reproduktion |
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Quelle: Google Earth; Grafik Werner Störk © 2020. | ||||||||||
Gesamtübersicht
über die Burganlage, die Burgwarte und die Kastelhöfe. Legende:
Burgwarte mit Ringwall-Anlage und Zuwegungen (gelb) sowie die Kastelhöfe mit
Wirtschaftshöfen
und Mühle (karminrot), mit blau als Teilstrecke ist die
Belchenwiese markiert, die damals direkt am Fuß des Kastelfelsen
vorbeifloss, die Kontrollpunkte (z. T. auch als verschließbare Tore
angelegt) an wichtigen Zuwegungen (rote Rauten), die 80 Meter lange Bruchsteinmauer (schwarz),
die Kommunikationswege im Zusammenhang mit Fortifikationselementen (weiß),
die Kernburg mit Palisaden (grau/rot), Abschnittsgraben (grün), Halsgraben
(oliv) mit Zugangsbrücke, Fortifikationslinien (rot), Bäche
(hellblau), Vorburg (braun), natürlicher Schutz im Süden:
das Hollbachtal mit seinen steilen Flanken (grau). |
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Quelle: Geoportal BW . | ||||||||||
Gesamtübersicht. | ||||||||||
Quelle: Geoportal BW & Grafik Werner Störk © 2020. | ||||||||||
Überblick: Burgwarte (rot), Kastelhöfe (gelb) Vorburg (Rechteck
orange), Kernburg (Rechteck rot) mit Gebäude "Sonnhalde", großer Gebäudekomplex "Zehntscheuer" (blau), Bauerngehöft "Burg"-Hof/Zehnthof (hellgrün). |
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Quelle: Geoportal BW & Grafik Werner Störk © 2020. | ||||||||||
Geschlossenes Abwehr-System der Fortifikationselemente als Basis für eine erfolgreiche Abschnittsverteidigung entsprechend der jeweiligen Ausdehnung der neu gerodeten Waldflächen (1-4) nach Norden: ein natürliches Annäherungshindernis: Steilflanken des Hollbachtales (blau), Mauer mit Redan (weiß), kleines Eingangstor (gelb), große Westsicherung kombiniert mit natürlichem Annäherungshindernis der Böschungskante des Hochgestades (rot), Nordsicherung (orange), Aufstiegssicherung der bachrinne (karminrot), Fortsetzungen des großen Abschnittsgraben (gelb & hellgrün), auch hangaufwärts, Abschnittsgraben mit Ringgraben (grün). | ||||||||||
Quelle: Geoportal BW & Grafik Werner Störk © 2020. | ||||||||||
Frühmittelalterliche Gebäudekomplexe: Burgwarte (gelb), Kastelhöfe (rot), kleiner Wachturm (hellgrün), Vorburg (orange, vernutet), Kernburg (weiß). | ||||||||||
Quelle: Geoportal BW & Grafik Werner Störk © 2020. | ||||||||||
Das frühmittelalterliche Wegenetz für Gespanne (gelb) und Fußgänger sowie Säumer (orange). | ||||||||||
Quelle: Geoportal BW & Grafik Werner Störk © 2020. | ||||||||||
Das neuzeitliiche Gebäude-Ensemble mit "Sonnhalde" (rot), Zehntscheuer (gelb) und Zehnthof (hellgrün). | ||||||||||
Die praxisnahen Erfahrungen mit den hohen Chartaques sowie dem Turm für
die Gersbacher Barockschanze fließen insofern jetzt auch bei den
Rekonstruktionsversuchen für den Wohn- und Wehrturm der Burganlage
südlich von Bürchau mit ein, da ich bei der zeichnerischen Darstellung –
im Gegensatz zu den im Netz abrufbaren oder auch in Fachbüchern
mehrheitlich nur mit einem Meter angedeutete „Einmottung“ – ein deutlich
stärkere „fundamentale“ Einlassung in das Erdreich dokumentiere. Grund
dafür sind die konkreten Berechnungen und die daraus folgenden
Konsequenzen bei Bau des Turms in Gersbach. Ursprünglich auf 12 Meter
Höhe geplant, wurde schnell klar, dass wir bei der
massiven Windlast,
wie sie in exponierten Spornlagen
tagtäglich völlig normal sind, ein doppelt so starkes Beton-Fundament
benötigen würden, als geplant. Damit wären wir aus der vorgeschriebenen
Kostenkalkulation deutlich ausgebrochen – daher der Verzicht und die
Reduktion auf sieben Meter. Auch bei der Errichtung und der
anschließenden Verschalung erfuhren wir hautnah, wie sehr der Wind sich
diesem Objekt „annimmt“ und es sehr leicht schwingen lässt. Daher
sind die gängigen 1-Meter-Fundamentstrukturen – auch bei Motten – in der
Praxis wohl nicht haltbar. .Schon gar nicht hier im Schwarzwald an den
jeweils ausgewählten sehr exponierten Hang- und Spornlagen. Daher habe
ich hier mindesten eine
Fundamenttiefe auf zwei Meter angelegt. Wobei der
gesamte Aufbau auf einem massiven
Bodenviereck aus schweren Eichenholzbalken ruht, das mit
ebenso schweren Balken horizontal in mehrere Grundzellen aufgeteilt ist. Ich habe den
Eingang zur Kernburg in den 1. Stock
(vergleichbar mit den römischen Limes-Wachtürmen) gelegt, um so bei
einer Belagerung bzw. .Angriff den Zugang (beim Wehrturm noch höher) zu erschweren bzw. unmöglich
zu machen. Im Bedrohungsfall wurden
die Leiter (oder Treppe) zurückgebaut, sowie auch ein
Teil der Zugangsbrücke abgebaut
werden konnte – zwei zusätzliche Hindernisse, die es für
einen Angreifer – unter freiem
Bogenbeschuss von der Turmplattform aus – sehr schwer
und nur unter hohen Verlusten möglich machte. Beiden Türmen gleich ist
die Konstruktionsweise mittels
Block- und Fachwerkbau (Ständerbauweise). Während der Wohnturm sich auch äußerlich
vom Wehrturm mit seiner offenen und dennoch
überdachten Plattform abhebt, ist es beim
Wehrturm auch der größere
Vorratsraum im „Kellergeschoß“, der bei einer
Belagerung (nur mittelfristig) die notwendigen Vorräte an Nahrung und Trinkwasser aufnehmen
konnte Der Wohnturm zeichnet sich auch gegenüber dem Wehrturm dadurch
aus, dass er mehr „Lichtmöglichkeiten“ besitzt, also
verschließbare Luken
(noch keine Glasfenster),
auf welche man beim Wehrturm aus naheliegenden Gründen verzichtete.
Dennoch war auch der Wehrturm bewohnbar – was sicherlich auch für den
auf der Sonnhalde zutrifft. Ich gehe davon aus, dass es eben ein
kombinierter Wehr- und Wohnturm
war. Wobei man dennoch das Hauptgewicht – was auch die
gesamte Anlage widerspiegelt – auf einer
ausgesprochenen Wehrhaftigkeit legte. Auch um damit eine
optimale Abschnittsverteidigung
zu garantieren. Und ganz offenbar hat man sehr real mit einem möglichen
Angriff gerechnet, da man sonst solche ausgedehnten
Fortifikaktionselemente nicht in Angriff genommen hätte. Was ein nur aus
Holz – und das quasi über vier Etagen – errichteten Wohn- und Wehrobjekt
wirklich ernsthaft bedrohen konnte, war
Feuer. Sei es als Folge eines
Blitzeinschlages
(exponierte Lage, höchster Punkt) bzw.
Brandpfeile eines Belagerers. So galt bei einer
Belagerung der Außenwand des Turms höchste Aufmerksamkeit und
bereitgestellte Ledereimer mit Wasser und Sand sollten Brandpfeile
erfolgreich bekämpfen. Dies konnte nur durch eine „ausgestellte“
Plattform geschehen, die deutlich über die in tragende Turmwand
hinausragte. Nach unten zu öffnende
Luken im Boden der
Plattform ließen so – neben der Brandbekämpfung – auch
die Bogenschützen Angreifer direkt unten unmittelbar am Turmfuß tödlich
zu treffen. |
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Quelle: Werner Störk © Copyright 2020 | ||||||||||
Rekonstruktionsversuch: Frühmittelalterlicher Wohn- und Wehrturm als schematisierte Fachwerkkonstruktion im Rohbau. | ||||||||||
Quelle: Werner Störk © Copyright 2020 | ||||||||||
Rekonstruktionsversuch:
Frühmittelalterlicher Wohn- und Wehrturm als schematisierte
Fachwerkkonstruktion mit fertiger Brettverschalung und teilweise offenem
Fachwerk. |
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Quelle: Werner Störk © Copyright 2020 | ||||||||||
Rekonstruktionsversuch: Mögliche Nutz- und Wohnflächen in einem Wohn- und/oder Wehrturm des Frühmittelalters. | ||||||||||
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(Copyright & Sammlung Archiv Harald Senn, Bürchau).. | ||||||||||
Quelle: Geoportal BW & Grafik Werner Störk © 2020 | ||||||||||
Die Einbeziehung dieses historischen Fotos lässt den Schluss zu, dass der Abschnittsgraben (gelb) insgesamt und abschließend wesentlich länger war, als es heutige LiDAR- und SAT Bilder (rot) sowie auch die Luftaufnahmen von 1945 (gelb) annehmen lassen. Möglicherweise wurde er - mit der nachfolgenden Rodungsphase im Norden - nochmals nordwärts erweitert (karminrot) , um auch so eine optimale Abschnittsverteidigung (erste Verteidigungslinie grün/braun) zu ermöglichen. Gleichzeitig bestätigt dies meine "alte" Arbeitshypothese, dass die historische Wegverbindung aus dem Norden kommend (weiß) durch einen Kontrollpunkt am "Flaschenhals" (schwarzer Kreis) führte und die Verlängerung des Grabens plus hangaufwärts diese Wegverbindung parallel nach Westen und Norden sicherte bzw. ein Angreifen über diese Route unmöglich machte. Der Abschnittsgraben wäre somit nach Norden hin nochmals 30 Meter länger und zusätzlich mit dem "Knick" nach Osten hangaufwärts kämen ebenfalls nochmals rund 30 Meter dazu. So bilden auch die anderen Kontrollpunkte (Rauten) ein sinnvolles Zusammenspiel aller Sicherungen- | ||||||||||
Die Burganlage mit der Burgwarte und den Kastelhöfen in Zahlen: (Messdaten ermittelt mit Geoportal BW und Google Earth-System): Entfernung Kanzelmauer zum nördlichsten Punkt der Anlage ca. 420 Meter, Entfernung Kanzelmauer zu den Kastelhöfen ca. 60 Meter, Entfernung Kernburg zu den Kastelhöfen ca. 180 Meter, Entfernung zwischen Kanzelmauer und Abschnittsgraben ca. 80 Meter, Entfernung zwischen Kanzelmauer und Halsgraben ca. 130 Meter, Entfernung Burgwarte zur Kanzelmauer ca. 180 Meter, Entfernung Burgwarte zu den Kastelhöfen ca. 130 Meter, Entfernung Burgwarte zur Kernburg 275 Meter, Fläche der Vorburg ca.2.900 qm, Fläche der Kernburg ca.5.300 qm (mit Abschnitts- und Halsgraben), Fläche künstliches Plateau für Kernburg ca. 1.800 qm, Fläche Burgwarte ca. 1.700 qm, Höhenlinie der Burgwarte ca. 650 Meter, Höhenlinie der Kastelhöfe ca. 617 Meter, Wirtschaftsfläche der Kastelhöfe (Talboden und Hochgestade) ca. 60.000 qm, Wirtschaftsfläche Vorburg ca. 5.000 qm, Wirtschaftsfläche Außenbereich der Vorburg ca. 10.000 qm, Nutzfläche Außenbereich ca. 42.000 qm, Rodungsfläche 1. Phase (geschätzt) westlich der Belchenwiese ca. 28.000 qm, Rodungsfläche 1. Phase (geschätzt) östlich der Belchenwiese ca. 150.000 qm, Rodungsfläche 2. Phase (geschätzt) östlich der Belchenwiese ca. 130.000 qm, Länge der Kanzelmauer ca. 80 Meter, Länge der Fortifikationslinie Hochgestade ca. 380 Meter, Länge der Fortifikationslinie Hochterrasse ca. 170 Meter, Ringgraben, bestehend aus vier Segmenten: Abschnittsgraben, Halsgraben, nördliches Teilsegment ( Länge 40 Meter), südliches Teilsegment (43 Meter), Gesamtlänge 153 Meter. Länge des Abschnittgrabens I ca. 97 Meter, Breite ca. 7 Meter, änge des Abschnittgrabens II ca. 60 Meter, Breite ca. 7 Meter - zusammen also 157 Meter, Länge des nördlichen Abschlussgrabens ca. 210 Meter, Länge der übrigen Fortifikationslinien (ohne Mauer) ca. 300 Meter, Länge des Halsgrabens ca. 60 Meter, Breite ca. 7 Meter, Zuwegungen Süd zur Burg ca. 100 Meter, Zuwegung Nord zur Burg ca. 320 Meter, Höchster Punkt der Burg ca. 664 Meter, tiefster Punkt ca. 628 Meter, schmalste Stelle der Burganlage ca. 14 Meter, breiteste Stelle der Anlage ca.100 Meter, Abtragungsfläche des natürlichen Hangprofils für die Bildung eines Halsgrabens 2.200 qm, Ausdehnung in NS-Richtung ca. 300 Meter, Ausdehnung in EW-Richtung ca. 270 Meter. |
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Quelle Grafik Werner Störk © 202 | ||||||||||
Rekonstruktionsversuch: Ringgrabenförmiges Umfassungssystem der Kernburg mit vier eigenständigen Grabensegmenten. | ||||||||||
Quelle Grafik Werner Störk © 2020 | ||||||||||
Rekonstruktionsversuch:
Schematischer Querschnitt des Unterbaus der Kern- oder Hochburg mit
westlichem Abschnittsgraben und östlichem Halsgraben. |
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Zusammenfassung: Die frühmittelalterliche Holz-Erde-Burg (mit zwei Ausbauphasen analog der zwei Rodungsphasen, vergl oben) ist eine Höhenburg, kombiniert aus dem Hang-, Sporn- und Kamm-Typus und mit zwei Zugangsebenen, eine im Norden und eine im Süden. Sie besitzt eine Vor- und Kernburg (mit Wohn- und Wehrturm, Block- und Fachwerkbau, Ständerbauweise) mit einem Abschnittsgraben auf der Westseite sowie einem Halsgraben auf der Ostseite und verfügt über ausgedehnte Fortifikationslinien (kombiniertes Grabensystem mit Ringgraben, Halsgraben, Abschnittsgraben sowie Wallgräben im Außenbereich). Zur Burg gehören mindestens zwei große Wirtschaftshöfe, die sog. Kastelhöfe mit einer Mühle sowie eine Burgwarte. Ihre primäre Funktion als Rodungsburg wird sekundär durch eine auffällige Wehrhaftigkeit ergänzt. Sie steht auch für eine Verlegung des alten Wohnsitzes in die neue Rodungsherrschaft und damit ein neuer Status Quo. Unter Berücksichtigung aller belastbarer Indizien - Größe, Standort, Fortifikation, Wirtschaftshöfe, Burgwarte, etc.- könnte es sich um Neu-Waldeck handeln, einer urkundlich erwähnten Burg, deren Standort aber bis heute nicht ermittelt werden konnte. Sie stellt einen wichtigen neuen Abschnitt der Besiedlungs- und Rodungsgeschichte im Kleinen Wiesental dar und belegt eine bislang so noch nicht praktizierte territoriale Erweiterung der Herren von Waldeck in Richtung Osten. Gleichzeitig zielt sie auf eine erste durchgehende Brückenfunktion zwischen dem Kleinen und Großen Wiesental sowie für die Waldecker-Region vom Raich, Ried und Hohenegg. Die Burg symbolisiert aber auch die bislang in dieser Form noch nicht gekannte frühe Bedeutung der montanhistorischen Silbererzsuche im hinteren Kleinen Wiesental und für die damit verbundenen Impulse durch das Bistum Basel, dessen Bischöfe und ihrer Basler Münze. Im Zusammenhang mit der Erforschung dieser Burganlage wird ein völlig neues Licht auch auf die Silbererzsuche im Kleinen Wiesental geworfen, die offensichtlich wesentlich früher als bislang angenommen einsetzte und intensiv betrieben wurde. Damit gewinnt die Anlage neben der lokalen und regionalen Geschichte aber auch unmittelbare Bezüge zur damaligen "globalen" Welt im komplexen Spannungsfeld weltlicher und klerikaler Macht. Wobei sich vor allem die heftig "konkurrierende" Geistlichkeit zwischen den Klöstern St. Blasien und St. Murbach sowie den Bistümern Basel und Straßburg bis ins hintere Kleine Wiesental auswirkten - also ganz große Geschichte - nur im kleinen Maßstab. | ||||||||
Quelle: https://www.leo-bw.de/detail-gis/-/Detail/details/DOKUMENT/kgl_atlas/HABW_12_05c/Die+Auswanderung+aus+dem+heutigen+Baden+W%C3%BCrttemberg+nach+Preu%C3%9Fen+in+den+habsburgischen+S%C3%BCdosten+nach+Ru%C3%9Fland+und+Nordamerika+zwischen+1683+und+1811+%0ADie+Auswanderung+nach+Ru%C3% | ||||||||
Die Auswanderung in den habsburgischen
Südosten (Donauraum, Galizien) (1683-1805) |
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Quelle: https://www.leo-bw.de/detail-gis/-/Detail/details/DOKUMENT/kgl_atlas/HABW_12_05c/Die+Auswanderung+aus+dem+heutigen+Baden+W%C3%BCrttemberg+nach+Preu%C3%9Fen+in+den+habsburgischen+S%C3%BCdosten+nach+Ru%C3%9Fland+und+Nordamerika+zwischen+1683+und+1811+% | ||||||||
Beiwort zur Karte 12,5 Die Auswanderung in den
habsburgischen Südosten (Donauraum, Galizien) (1683-1805) |
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Zehnthof "Burg" mit Zehntscheuer: | ||||||||
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Quelle
https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_zoom/zoom.php?bestand=14213&id=3462009&screenbreite=1680&screenhoehe=1010 "Topographischer Plan von dem Elbenschwand und Bürchauer Bann", [Quelle: Generallandesarchiv Karlsruhe] Grafische Nachgestaltung Werner Störk © 2020 |
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Quelle Grafik Werner Störk © 202 | ||||||||
Rekonstruktionsversuch: die wohl neuzeitliche Zehntscheuer von Bürchau auf dem frühmittelalterlichen Burggelände. | ||||||||
Wichtiger Nachtrag und Aktualisierung | ||||||||
Nach dem Erstkontakt mit dem
Hauseigentümer am 27.07.2020 dauerte es mit Hilfe mehrerer
Anläufe und Nachfragen bis zum 29.10.2020, um mit dessen
Genehmigung und der Einwilligung der Mieter das Grundstück
persönlich betreten zu können, um sich erstmals selbst ein
konkretes Bild der archäologischen Gesamtsituation zu
verschaffen. Dabei konnte nicht nur die überraschende
Fortführung der großen Bruchsteinmauer auf der Südseite sowie
ein Treppenrelikt dokumentiert werden, sondern auch gleich
mehrere wohl ursprüngliche Felsenpfade, welche die bereits
gemachten Vermutungen über die einstige Wegführung bzw. das
damit verbundene komplexe Defensivsystem und seine exponierten
Verteidigungspositionen vollumfänglich bestätigen. Damit haben
die Burgenbauer bzw. die Bewohner ein effektives
Verteidigungssystem für die südliche Zugangsebene geschaffen,
das sich homogen in die Abschnittsverteidigung einfügt. Ich
werde nach dem ersten Schneefall das dann laubfreie Areal
nochmals fotografisch dokumentieren, da man dann die Felsenpfade
besser erkennen kann. |
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Quelle: Geoportal BW & Grafik Werner Störk © 2020 | ||||||||
Fotos Werner Störk © 2020 | ||||||||
Quelle: Sammlung Michael Fautz (Hauingen) | ||||||||
Die Mauer um 1950. | ||||||||
Neue Fotodokumente zeigen die westliche Mauer um 1950 (siehe Photoarchiv Bruchsteinmauer). | ||||||||
Quelle: Sammlung Michael Fautz (Hauingen) | ||||||||
Neue Fotodokumente belegen die Baugeschichte der Gebäude auf der "Sonnhalde" von 1925 bis 1960. | ||||||||
Quelle: Sammlung Michael Fautz (Hauingen) | ||||||||
Neue Fotodokumente belegen die Baugeschichte der Gebäude auf der "Sonnhalde" von 1925 bis 1960. | ||||||||
Hinweis: Da über 500 Fotos und Grafiken den Text ergänzen, musste der Inhalt auf zwei Webseiten (Teil 1 und Teil 2) plus 10 weitere Sonderseiten sowie 10 spezielle pdf-Dateien verteilt werden. Sie erreichen die beiden Seiten über die Direktlink-Buttons (unten) sowie auch den Zugang zu den verschiedenen Photoarchiven, welche den aktuellen Eindruck ( Mai bis August 2020) Vorort vermitteln. Webseitenunabhängig haben Sie hier auch den direkten Zugriff auf insgesamt 12 pdf-Dateien mit den Aufnahmen der U.S. Air Force als Kriegsluftbilder des Kampfmittelbeseitigungsdienstes BW (KMBD) aus dem Jahre 1945. | ||||||||
Eine besondere pdf-Anlage im Zusammenhang mit den Spezial-Aufnahmen der U.S. Air Force und den:Kriegsluftbildern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes BW (KMBD) finden Sie hier: ein nur auf dieser Aufnahme noch erkennbares Objekt, das direkt auf der Wallgraben-Linie-liegt und mit seinem quadratischen Grundriß stark an einen chartaqueartigen Wachturm erinnert, der hier den Übergang zum eigentlichen Burgareal sicherte. | ||||||||
Weitere sehr interessante und detailreiche 26 Aufnahmen haben wir in der nachfolgenden Bildergalerie zusammengestellt: | ||||||||
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Exemplarische Spezial-Aufnahmen der U.S. Air Force: Kriegsluftbilder des Kampfmittelbeseitigungsdienstes BW (KMBD) aus dem Jahre 1945 (u.a.) Direktlink Quelle: Luftbilder © KMBD, LGL, www.lgl-bw.de |
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