Photoarchiv
Schorrbühl - einzigartiger Flurname.
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Höhenburg als kombinierte Hang-, Kamm- und Spornburg
südlich Bürchau, OTKastelhöfe
und Untere Sonnhalde
mit Schorrbühl,
Kleines Wiesental, Baden-Württemberg. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Panoramablick über die Sonnhalde, den
Schorrbühl und rechts im Tal die Kastelhöfe. |
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Einzigartiger Flurname. Auch mit dem Schorrbühl
als Gewannname haben wir es wieder einmal - neben dem
Schlossboden und dem Erdbeerboden - mit im wahrsten Sinne des
Wortes einzigartigen Flurnamen zu tun. Zumindest listet das
Flurnamenverzeichnis im Geoportal BW keinen weiteren in ganz
Baden-Württemberg auf. |
Was bedeutet der Name
Schorrbühl? Das Deutsche
Wörterbuch ist das größte und umfassendste Wörterbuch zur
deutschen Sprache seit dem 16. Jahrhundert mit Wortbedeutungen
und Belegstellen. Es wird auch Der Grimm genannt, weil es die
Brüder Jacob und Wilhelm Grimm waren, die 1838 mit dem ab 1854
erschienenen DWB begonnen haben. (Quelle: Wikipedia).Darin
ist zu u.a. lesen: "mhd.
schor, schorre, schwaches masculinum, felszacke, s.
DWB schorren. — schor, f. schaufel, haue, s.
DWB schore..Schorfeld, n. 'feld, das umgegraben,
nicht gepflügt wird?': eine scheuer nebst 2 stück schorfeld und
10 ruthen. quelle bei SCHM. 2, 459. vgl. DWB schoren 2, e.
scho·ren /schóren/schwaches Verb landschaftlich
1. [um]graben, schorre(n), m.
schroff emporragender fels, felszacke, zu schorren 1 gehörig.
ahd. scorro (scorra?) praeruptum montis, scopulus. hamalscorrun
praeruptum Graff 6, 539 f.; vgl. Förstemann namenb. 22, 1315;
mhd. schor, schorre Lexer handwb. 2, 772, mnl. schorre s. unter
schorn. schorren, verb. 1) ragen, empor-,
hervorragen, ahd. scorrên prodire, procurrere, nasci, dazu
framscorrên prominere, furiscorrên eminere, ubarscorrên
supereminere, ûʒscorrên praerumpere Graff 6, 539, vgl. Schm. 2,
460. 2) graben: schorren .. fodere, v. graben Kramer dict. 2,
643b, als veraltet und selten, s.
DWB schoren 2 (e);schorren [terme de jardinier]
sarcler Rondeau 509; im garten etc. schorren, das erdreich
schorren Kramer a. a. o":. |
Quellen:
http://woerterbuchnetz.de/DWB/call_wbgui_py_from_form?sigle=DWB&mode=Volltextsuche&hitlist=27179596&firsthit=30&textpattern=gaehnend*&lemmapattern=&patternlist=T:gaehnend*&lemid=GS16649
und
http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GS16706#XGS16706 |
Beide Varianten könnten auf den
Schorrbühl zutreffen: sein Hangfuß endet in dem
"schroff emporragender Fels", der "Felszacke"
des solitären Kastelfelsen, der den Abschluß des Felsensporns
bildet. Andererseits sind die langen Lesesteinwälle ein Indiz
dafür, dass der Schorrbühl wohl lange Zeit ein sehr steiniger
Arbeitsplatz gewesen sein muss, dessen Steinreichtum den Einsatz
eines Pflugs zum Pflügen lange nicht zuließ. So haben beide
Deutungen ihre Berechtigung. Zumal auch bei bestimmte
Rodungsarten (siehe nachfolgenden Text) die Baumstümpfe samt
Wurzelwerk noch im Boden verblieben und nur ein Hackbau
dazwischen möglich war. |
Eine weitere Quelle: Eberl: Grab-,
begraben= umgegraben, ähnlich bescheren, Buck: beschoren z.
B. die schoren Wies; die schorte Wies, Vgl. begraben. Von
schoren = umgraben , Schnetz: Schorfeld, im
Schoren bez. das mit der Schore, ahd. scora umgegrabene
"geschorene" Land mhd, schorn "schaufeln": Schorgarten, -Land,
Beschorene Wies
http://www.boari.de/flurnamen/egweil-beschner.htm |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Blick vom Schorrbühl nach Westen und auf Rütte sowie
Oberbürchau.. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Blick nach Süd-Westen über die beiden
Kuppen des Schorrbühls - links das Hollbachtal mit seinen
steilen Flanken. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Auf dem Schorrbühl: die beiden Kuppen
mit ihrem Sattel. |
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Quelle: LiDAR-Kombination Geoportal BW & Grafik Werner Störk
© 2020 |
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Der Schorrbühl mit seiner markanten
Baumgruppe. |
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Quelle: Geoportal BW & Grafik Werner Störk
© 2020 |
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Das Gewann Schorrbühl. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Der Schorrbühl in Blickrichtung Osten
mit seiner markanten Baumgruppe. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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In Blickrichtung Nordwesten - im
Hintergrund der Spitzkopf (hist. Silberbergwerk) und der Belchen. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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In Blickrichtung Süden über das
Hollbachtal. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Der Talboden mit Bürchau. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Die markante Baumgruppe auf dem
Schorrbühl. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Die Baumgruppe verbirgt eine
beeindruckende Reihe von massiven Lesestein-Haufen, die von
einer mühseligen Ablesearbeit zeugen, um dem Schorrbühl
landwirtschaftlich nutzbares Gelände abzuringen. Da die
Nordflanke ohne eine sehr aufwändige Terrassierung
landwirtschaftlich nicht genutzt werden konnte, wurden hier die
Lesesteine in drei langen Reihen - z. T. am Fuß 5 - 6 Meter
breit und bis zu zwei Metern hoch - aufgeschüttet. Die Begehung
ist nicht ungefährlich: das Haldenmaterial rutscht extrem leicht
ab. Zudem wurde dieser Bereich - wie auch in anderen Orten des
Schwarzwaldes - zu jener Zeit, wo es keine öffentliche
Müllabfuhr gab - als Anlegeplatz für all 'das genutzt, was der
Haushalt oder Hof nicht mehr brauchte. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Lesesteinhaufen - wallartig
aufgeschüttet. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Lesesteinhaufen - wallartig
aufgeschüttet. |
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Quelle: LiDAR Geoportal BW,
Grafik Werner Störk
© 2020 |
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Ein erster Blick auf das LiDAR-Bild
verleitet dazu, die Lesesteinhaufen als Wallanlage zu
interpretieren. Auch täuscht das Bild eine ebene Fläche vor,
die es so aber nicht gibt: der Bereich liegt auf der steilen
Nordflanke. |
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Quelle: Google Earth & Grafik Werner Störk
© 2020 |
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Rekonstruktionsversuch: LiDAR und Google-Earth lassen zwei
geometrische (Interpretation noch offen) Formen (gelb/rot)
erkennen, die Lesesteinhaufen (weiß)
und die Steilkante (blau), der Feldweg mit Mauer (weiß/orange).
Der Befund mit dem roten Quadrat wird übrigens mit der
Auswertung von Kriegsluftbild des
Kampfmittelbeseitigungsdienstes BW (KMBD) Bild Nr. 906854063 vom
15.02.1945,1:11 000 eindeutig bestätigt. Leider dürfen die
Kriegsluftbilder des Kampfmittelbeseitigungsdienstes BW (KMBD)
ausschließlich nur für interne Zwecke verwendet werden..Eine
Einbindung der Bilder im öffentlichen Geoportal, oder Internet
zur Ansicht oder Vor-schau ist laut dem
Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD BW) nicht gestattet. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Wallartig aufgeschüttete Lesesteine von
der Schorrbühl-Kuppe. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Am Waldrand: einer der drei Steinwälle. Dieser zieht von der
Kuppe in der östlichen Flanke talwärts. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Dieser Steinwall grenzt den Kuppenbereich in Ost-west-Richtung
ab. |
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Foto & Grafik Werner Störk © 2020 |
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Die vordere Schorrbühl-Kuppe - würde
sich - arbeitshypothetisch - als Standort für einen Wachtposten sehr gut eignen - mit
freiem Blick auf alles, was wichtig ist..... |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Die Kuppe ist fast wie mit dem Lineal
gezogen, bevor sie in den Hang übergeht. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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Die zweite Kuppe des Schorrbühls - in Blickrichtung Osten zur
Oberen Sonnhalde. |
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Foto Werner Störk © 2020 |
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In Blickrichtung Westen. |
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Wie stark die landwirtschaftliche
Nutzung und welche Vielzahl von Äckern und Feldern noch um 1950
das Bild der Unteren und Oberen Sonnhalde
prägten, zeigt diese historische Aufnahme. |
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Quelle: :Geoportal BW
© 2020 |
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Der Schorrbühl als Gesamtgewann. |
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Quelle: Geoportal BW
© 2020 |
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Die einzelnen Flurstücke des
Schorrbühls. |
Flurname Sonnhalde |
Die
Halde als fluretymolgischer Begriff hat eine
mehrfacher Bedeutung. Das Wörterbuch von Grimm
verweist auf folgenden Deutungen:
"1) weideplatz für das vieh: ahd. halta cupla (für copula, s.
DWB koppel 3, theil 5, 1786) Graff 4, 906, mhd. halte
cupla, pastura wb. 1, 623a, mundartlich noch mehrfach
verbreitet, so schweiz. die halt, weideplatz in der nähe eines
gutes Schm. 2, 187, kärntn. halt, halte, die handlung des
weidens und der weideplatz Lexer 132; hessisch schon verblaszter
der ort, wo das weidevieh in der mittagszeit ausruht Vilmar 146;
daher kann auch der abgegrenzte platz in oder an einem
bauernhofe, in dem man die gänse hält, eine halte genannt
werden: säubert das taubhausz, das hünerhausz und die halt,
dahin sich die pfauen und gänsz pflegen zu fügen. M. Sebiz
feldbau (1580) s. 51.. halde, f. ahd. halda (Graff 4, 894), mhd.
halde (wb. 1, 619), im allgemeinsten sinne eine geneigte,
abhängende stelle. es entspricht bis auf das geschlecht dem
griech. κλῖ-τος hügel, abhang, welches mit κλί-μα und κλι-οία,
sowie mit dem lat. cli-vus auf eine wurzel cli neigen zeigt, die
im deutschen theils in der umgesetzten form hal, theils (wie
auch im griech. lat.), in erweiterter, als hlin erscheint,
worauf unter lehne und lehnen noch einmal zurückzukommen ist. —
Neben dem fem. halde macht sich selten, aber schon frühe eine
masculine nebenform hald geltend, die zum altnord. hall-r abhang
tritt, so hald clivus im voc. opt.; clivus, rupes, hald, naige
Frischlin nomencl. 36a; funden wir disen an eim haldt. Wickram
pilger bl. 59.halde assimiliert sich in halle: clivus halle
Diefenb. 127c, namentlich wo es im bergmännischen gebrauche in
der bedeutung 2 ist; beispiele hierfür folgen unten. Bedeutung:
die abschüssige seite eines berges, bergabhang, zunächst
oberdeutsch, namentlich alemannisch, Schmid schwäb. wb. 256.
Schmeller 2, 178; die halden, stotz, gähe devexitas, clivus,
dejectus, nutatio, nutus Maaler 207c; dasz der herd an der gehen
halden davon war gerissen. Th. Plater 28; dieser berg hat ein
absteigende halden gegen der undern statt. Reiszner Jerus. 1,
8b; auf diesem berg und an den halden dieses bergs ringsweisz
war die understatt. 22a; drängten den feind die halde eines
bergs hinan. Niebuhr 2, 277; in berg und thal, auf first und
halden. Hebel schatzkästl. 28; mittags rasteten wir gewöhnlich
auf einer sonnigen halde. Immermann Münchh. 2, 70; wie mit
perlen und edelgestein übersät, prangen die beleuchteten,
kräuterduftenden halden in ihrem glitzernden thaugeschmeide.
gartenlaube 1866 s. 671; in Schwaben heiszt auch das an einem
solchen abhang liegende, gewöhnlich mit gras oder holz
bewachsene grundstück halde Schmid 257. 2) bei den bergleuten
heiszt halde ein beim schacht aufgeschütteter hügel erde oder
gesteins: halde wird genannt derjenige üm einen stollen oder
schacht am tage aufgeworfene und aus Bd. 10, Sp. 222]".
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Wir - groß geworden im alemannischen Sprachraum - tendieren zur
Deutung als
"abschüssige Seite eines Berges bzw. eines Bergabhanges" .
Dies trifft die topografischen Gegebenheiten mit den steilen
Flanken des Schorrbühls Vorort am besten. Mit dem Zusatz "Sonnhalde"
wird die topogrtafisch günstige Lage mit einer überwiegenden
Ost-West-Richtung und damit einer ausgedehnten Südlage mit
langer Sonneinstrahlung treffend beschrieben. |
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