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Die Entdeckung und Erforschung einer bislang unbekannten frühmittelalterlichen Rodungsburg | ||||||||||||||||||||
Rodungsinsel Bürchau mit Rodungsburg auf der Sonnhalde | ||||||||||||||||||||
Höhenburg als kombinierte Hang-, Kamm- und Spornburg
südlich Bürchau, OT Kastelhöfe
und Untere Sonnhalde
mit Schorrbühl,
Kleines Wiesental, Baden-Württemberg. |
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Quelle: |
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Der
erste Schritt zur Urbarmachung„ Der erste
Schritt zur Urbarmachung von Land bestand deshalb seit der
Landnahmezeit in Mitteleuropa in der Rodung eines Waldgebietes
und der Anlage einer Siedlung, in deren Peripherie sich
Agrarflächen befanden. Zum Weiden wurden Tiere in den Wald
getrieben. Bei einer manuellen Rodung werden die Bäume mit Äxten
oder Sägen gefällt und die Stümpfe zum Beispiel mit einer Hacke
(„Reuthaue“) abgetragen, manchmal auch mit Hilfe von Tieren (z.
B. Ochsen) ausgerissen. Bei der Brandrodung wird zumeist das
Abschneiden und Abbrennen der Vegetation kombiniert. Zur
Benennung merkt ein Biologie-Lexikon an, der Wortbestandteil
Rodung sei irreführend, da die Wurzelstöcke im Boden belassen
werden. Der Ausdruck Schwenden bezeichnet zumeist eine
historische Methode der Landgewinnung. Beim Schwenden wurde der
Baumbestand oft zunächst durch Ringelung ausgetrocknet.
Unterholz und Gestrüpp wurden entfernt, ebenso Äste und immer
wieder die neu entstehenden Triebe (Schneitelung). Nach dem
Verdorren des Baums gab es folgende Möglichkeiten: Abbrennen:
Die ausgetrockneten Bäume werden gezielt verbrannt, um
landwirtschaftliches Nutzland zu gewinnen. Die Brandreste sorgen
für hochwertigen, gedüngten Boden. Laut dem Großen
Konversations-Lexikon von Meyers (1905–1909) fielen die
geschädigten Bäume ohne weiteres Zutun irgendwann um.
Mechanisches Fällen der Bäume, um anschließend auf der Fläche –
um die Stubben*) herum – Feldbau zu betreiben. Beim Schwenden
entfiel die aufwendige Entfernung des Wurzelwerks. Ein weiterer
Vorteil war die geringere Erosionsgefahr der so gerodeten
Flächen, besonders in abschüssigen Lagen, da die Wurzeln das
Erdreich festhielten. Ein Hackbau war zwischen den Baumstumpf
möglich. Für den Pflugfeldbau war die Methode aber ungeeignet,
besonders wegen des hohen Gewichtes der nicht leicht
umzusetzenden Pflüge.“ Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rodung. |
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"Eine weitere Form der
Weidfeldbewirtschaftung war das "Schorben" oder "Stürzen", das
vor allem in den südlichen Schwarzwaldregionen beheimatet war.
Auch hier stand die Weidenutzung eindeutig im Vordergrund, die
Ackernutzung spielte eher eine untergeordnete Rolle. Bei dieser
Landnutzungsmethode wurde die Grasnarbe im Frühjahr abgezogen,
den Sommer über trocknen gelassen und im Herbst zusammen mit
Reisig auf Haufen verbrannt. Daraufhin wurde die Asche wieder
als Düngung auf die gerodete Fläche ausgebracht (Abetz 1954,
GÖTZ 1936) und es folgte ein dreijähriger Zwischenanbau von
Roggen, Hafer und teilweise Kartoffeln (Eggers 1957: 201). Nach
über 500-jährigen Bemühungen der Menschen, sich dauerhaft im
Schwarzwald niederzulassen, fand die Kolonisation im 14.
Jahrhundert im großen und ganzen ihren Abschluss (Metz 1977).
Nun war es gelungen weite Teile der einstigen Urwälder auf Dauer
in Kultur zu nehmen. Dabei waren die Ansprüche der verschiedenen
Nutzergruppen, die sich im Laufe der Zeit im Schwarzwald
ansiedelten, an ihre Umwelt und den Wald sehr unterschiedlich
und es bildete sich ein sehr reichhaltiges und ungeregeltes
Mosaik der verschiedensten Nutzungsarten nebeneinander. Jede
Gruppe nutzte ihre Umwelt auf sehr spezifische Art und Weise und
nahm so gewollt oder ungewollt Einfluss auf die Struktur und
Beschaffenheit der sie umgebenden Ökosysteme. Dadurch wurden die
vor dem Beginn des menschlichen Einflusses mehr oder weniger
geschlossenen Waldungen des Schwarzwaldes zunehmend ihres
Bestandes beraubt. Der Wald bot damals Holzvorräte im Überfluss,
deren Wert dementsprechend gering eingeschätzt wurde, da es sich
hier nicht um ein knappes Gut handelte. Das zeigt sich
beispielsweise daran, dass im Mittelalter der Wert vieler
Waldungen nicht nach den Holzvorräten, sondern nach der Zahl der
hierin zu mästenden Schweine geschätzt wurde (VÖGELMANN 1871).
Die großen Rodungen im Zuge der Kolonisation des Schwarzwaldes
wurden vor allem mit Hilfe des Feuers und der Axt (Ringelung der
Bäume) durchgeführt. War dabei das Kronendach erst einmal ein
Stück weit geöffnet und hatte sich eine mehr oder weniger
flächendeckende Boden Vegetation eingestellt, so konnte durch
den Vieheintrieb und durch regelmäßig angelegte Brände der Wald
weiter gelichtet bzw. das Land offen gehalten werden (Metz
1977)". |
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Quelle: Google Earth © 2020 | ||||||||||||||||||||
Die Rodungsinsel Bürchau heute. | ||||||||||||||||||||
Quelle: Google Earth © 2020 | ||||||||||||||||||||
Die Rodungsinsel Bürchau heute
spiegelt wohl sehr genau das damalige Landschaftsbild und
Rodungs- bzw. Waldfläche zum Abschluss der ersten Rodungstätigkeiten bis um 1250. |
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Quelle: Google Earth © 2020 & Grafik Werner Störk © 2020 | ||||||||||||||||||||
Rodungsburg (rot) mit Burgwarte (orange) in der Rodungsinsel von Bürchau. | ||||||||||||||||||||
Spezial-Aufnahmen der U.S. Air Force: Kriegsluftbilder des Kampfmittelbeseitigungsdienstes BW (KMBD) aus dem Jahre 1945 (u.a.) Direktlink Quelle: Luftbilder © KMBD, LGL, www.lgl-bw.de |
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Quelle: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_zoom/zoom.php?bestand=14213&id=3462009&screenbreite=1680&screenhoehe=1010 | ||||||||||||||||||||
"Topographischer Plan von dem Elbenschwand und Bürchauer Bann", [Quelle: Generallandesarchiv Karlsruhe] | ||||||||||||||||||||
Der Gemarkungsplan von
1779/1780 zeigt, wie weit die landwirtschaftliche Nutzung über die
weiterhin erfolgte Rodung - also nach 1250 - vorangeschritten war und
wie viel Fläche zwischenzeitlich (bis 2020) der Wald wieder zurückerobert hat. Rot markiert: die beiden Silberecken - im freien Gelände. |
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Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Cpg_164_(Heidelberger_Sachsenspiegel)?uselang=de#/media/File:Heidelberger_Sachsenspiegel_26v_-_Dorfgruendung.jpg (bearbeitet) | ||||||||||||||||||||
Illustration aus dem
Heidelberger Sachsenspiegel,
in der mittleren Szene wird
Wald gerodet. Erstellt: Anfang des 14. Jahrhunderts |
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„Ein Wurzelstock hält sich erstaunlich lange am und im Boden. Es kommt natürlich auf seine Dimension an. Am dauerhaftesten ist die Eiche. Ich kenne Eichenstöcke, die noch steinhart sind und bei denen der Sproß sicherlich schon vor 50 Jahren gefällt worden ist. Eher schnell verwittern die Stöcke des Weichlaubholzes wie zum Beispiel der Weide. Die Buche dürfte zwischen diesen beiden Extremen liegen. Die Buche ist auch nicht stockausschlagfähig. Andere Baumarten wie Ahorn, Esskastanie, Birke, usw. sind dies hingegen schon. Eine gut durchgeführte Ringelung ist ein sicheres Todesurteil für jeden Baum. Sie wird zum Teil in der Jungbestandspflege eingesetzt. Aber der Todeskampf zieht sich, den der Baum ist erst völlig abgestorben, wenn die Wurzel durch Mangel an Zuckerstoffen vollends abstirbt. Man durchtrennt ja die Bastschicht unter der Borke. In dieser Schicht werden die Assimilate, die in der Baumkrone durch Photosynthese hergestellt werden nach unten in Richtung Wurzel transportiert. Die Wurzel ist auf diese Versorgung von "oben" angewiesen, da sie unterirdisch ja keine Photosynthese betreiben kann!" (Quelle: Revierleiter Rüdiger Motzke, Bürchau). | ||||||||||||||||||||
Quelle: Gayer, Karl (1883): "Die Forstbenutzung" - Gerätschaften zur Rodung von Waldflächen -(Samnmlung & Archiv Werner Störk 2020) | ||||||||||||||||||||
Quelle: Google Earth & Grafik Werner Störk © 2020 | ||||||||||||||||||||
Rekonstruktionsversuch: Wir gehen davon aus, dass die von uns
schraffierte Fläche der ersten Rodungsperiode der Waldecker
zuzuordnen ist. Die rote Line markiert die kurze Verbindungsmöglichkeit ins Große Wiesental. |
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Quelle: Google Earth & Grafik Werner Störk © 2020 | ||||||||||||||||||||
Rekonstruktionsversuch: Die zeitliche Abflöge der verschiedenen Rodungsphase. | ||||||||||||||||||||
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Weitere Bilder und Informationen erhalten Sie auf den fünf Webseiten unseres Photo-Archivs: | ||||||||||||||||||||
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