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Sonderseiten im Rahmen der
WEA-Windpark-Diskussion
Zeller Blauen - Neuenweg |
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Fortifikation:
Feuerzeichen in der militärischen Kommunikation des 16.-18. Jahrhunderts |
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Von Butzen, Chutzen, Fanalen, Kreid- und
Lärmfeuern |
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Mit Schwerpunkt südlicher Schwarzwald und
punktuell deutschsprachigem Raum |
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Wir beschäftigen uns schon seit längerem mit
den Kommunikationstechniken im Zusammenhang mit den Schanzanlagen. Dabei
haben wir festgestellt, dass es - für unsere Region - noch keine
optimale Übersicht gibt, auf
die man schnell und zuverlässig zurückgreifen kann. Wir haben deshalb
hier das - grenznahübergreifend (Vorderösterreich, habsburgisches Reich & Eidgenossenschaft)
- zusammengetragen, was uns für dieses Thema wichtig schien -
ohne Anspruch auf Vollständigkeit.. Als Grundlagen dienten eine aktuelle
Umfrage (2020) im deutschsprachigen Raum (wir bedanken uns herzlich bei allen,
die uns bei diesem Projekt mit Rat und Tat unterstützt haben) sowie unsere
eigene umfangreiche
Fachbibliothek zur Fortifikation. Gerne nehmen wir weitere Quellen in
unsere Übersicht auf. |
Wir verweisen auf weitere - vielleicht
auch für Sie - interessante Webseiten
unserer Homepage. Für die regionale Einordnung der Forschungsarbeiten
und des Themas Vorort haben Sie ganz unten direkten Zugriff auf die
wichtigsten Webseiten.
http://minifossi.pcom.de/Inhaltsverzeichnis-Festungen-Fortifikation-Festungsbau.html
http://minifossi.pcom.de/Inhaltsverzeichnis-Table-of-Contents-minifossi.html
http://minifossi.pcom.de/Inhaltsverzeichnis-Archaeologie.html
http://minifossi.pcom.de/Einzelthemen-Index-minifossi.html
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Wir eröffnen unsere Sammlung mit Begriffen aus
dem DWB-Wörternetzbuch (Quelle unten):
"LÄRMGASSE, f. in einer festung die unbebaute
strecke zwischen dem walle und den häusern der stadt; als sammelplatz
der truppen benutzt, auch wallgasse genannt. EGGERS kriegslex. 2, 1307.
LÄRMFACKEL, f. fackel als zeichen, zu den
waffen zu eilen: zugleich pflanzten sie lärmfackeln auf. JACOBI Thucyd.
1, 258.
LÄRMFEUER, n. feuer als gleiches zeichen:
inzwischen hatte man auf dem wege nach Athen hin lermfeuer gemacht.
HEILMAN Thucyd. 297; imgleichen zündete man lermfeure an. 337; die von
ihren (den athenischen) wächtern angezündete lermfeuer. 1160; bildlich:
Albano drehte sich langsam im kreise um und blickte in die höhe, in die
tiefe, in die sonne, in die blüten; und auf allen höhen brannten
lärmfeuer der gewaltigen natur und in allen tiefen ihr wiederschein. J.
PAUL Tit. 1, 13.
Redaktionelle
Anmerkung: es gibt Quellen, die darauf hinweisen, dass der
Begriff "Lärmen" vom Französischen abgeleitet wurde: "à l'arme"
heißt "zur Waffe".
LÄRMGLOCKE, f., womit man sturm läutet, sturmglocke.
LÄRMKANONE, f. kanone, die das zeichen zum
sammeln unter waffen oder zur verfolgung eines feindes gibt: dämmrung!
das lager! dumpf herüber
LÄRMZEICHEN, n. feuerzeichen an einer
stange, zur benachrichtigung drohender kriegs- oder anderer gefahr. auch
dergleichen zeichen durch schusz oder glocken-geläut. JACOBSSON 6, 645b"
Quellen:
https://kompetenzzentrum.uni-trier.de/de/
und
http://woerterbuchnetz.de/DWB/call_wbgui_py_from_form?sigle=DWB&lemid=GL01691&hitlist=&patternlist=&mode=Gliederung
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Im Deutschen Wörterbuch (DWB) findet sich
der Hinweis aus dem Jahr 1747: „...auch so fort im schlosse mit der
glocken und auf der hauptwache mit der trommel das feuerzeichen geben
lassen“. 1747 CCBrandenbCulmb. II 1 S. 35. |
KLEEMANN 5)
schreibt über die Linien-Verschanzungen in Mittel-Europa im 17. und 18.
Jahrhundert: „Auf allen
Höhenpunkten waren Holzstöße geschichtet, um sofort längs der ganzen
Grenze Feuersignale geben zu können“.
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WOHLEB 17)18) notiert, bezogen auf
Jahr 1701: „Gleichfalls habe
ich Erinnerung getan, daß vom Hauensteinischen Landfahnen eine
starke Wacht nach denen Schönauischen und Zellischen Posten verlegt
werden und wie dem Herrn Waldvogt Baron von Kagenegg vorgestellt,
wie notwendig sei, ohnverzüglich die auf dem flachen Land zwischen
den Zellischen Schanzen und Rothausische n Linien in das Gebirg
gehende drei Weg nach aller Möglichkeit ohnbrauchbar zu machen...“.
Auch muss auf Order des Markgrafen jeder Ort an der Linie drei
gesattelte Pferde bereitstellen, um zu gewährleisten, dass
militärische Befehle und Meldungen unverzüglich weitergeleitet
werden können. 1703 gibt es zusätzliche "ordonanzmäßige Mund-
und Pferdeportionen für die Kreistruppen, den Landesausschuß und die
Schanzer: - auf Posten - für jeden Mann die Mundportion zu 2 Pfund
Brot aus gutem, genießbaren, zu zwei Drittel aus Weizen, zu einem
Drittel aus Roggen bestehendes Mehl zu backen und die
Pferdeportionen im Sommer mit 6 Pfund Hafer, im Winter mit 1 1/2
Vierling Hafer, 8 – 10 Pfund Heu und wöchentlich 3 Pfund Stroh zu
liefern". Für die Mannschaften im Quartier galt pro Mann
und Tag
2 Pfund Brot, 1 Pfund Fleisch und 1 Maß Bier.
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WERNLI13) zitiert aus der
„Landsturmordnung für den südlichen
Schwarzwald“: „Project wie, bey einem
feindlichen Einfall, der Landsturm in dem V.O. Obern Rheinvierte, und den Löbl.
Herrschafften, Cleggau, Stuehlingen und St. Blasien reguliert, und wo die
Lärmenfeur angestellt werden könnten... u.a. im Wiesenthal mit Pöller...
Lärmenfeur im Land nit Regulierung dieses
Land-Sturms über den Wald, u.a. die Au, Schwarzenbach, Todtmoos und
Weissenbach“. Und schreibt weiter:
„Die von Pech und Stroh zugerichtete
Feuerbuzen, an den Linien und Gränz-Posten, auch anderen hinter der Linien
gelegenen Höhen von der darzuo bestellten Wacht angezündert und sogleich in
allen Städten und Dörfer Sturm geschlagen. Bey jeder
Buzen*)
stehenden Böller darauff losgebrannt. WERNLI verweist
auf eine weitere Quelle über den Warnungs- und Alarmdienst im angrenzenden
Fricktal:
A. SENTI*) (1940)
„Vermerk und Losung: der organisierte
Warnungs- und Kundschaftsdienst im Fricktal und im südlichen Schwarzwald im 16.,
17. und 18. Jahrhundert“, in: Vom Jura zum Schwarzwald, N. F. 15. Jg. (Frick
1940) S. 53-64 (siehe unten)..
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*) Etymolgische Spuren sind:
Butz,
Bützel,
Butze(n)mann,
Butz(e) m. Poltergeist, Popanz,
Schreckgespenst (mundartlich auch Boz,
Botze, Boboz), mhd. butz(e);
deminutiv Bützel m. auch ‘kleiner,
unansehnlicher Mensch, Wichtel’, mhd.
bützel. Butze(n)mann
m. (15. Jh.). Als ‘Klopfgeist’ zu ahd. bōʒen ‘stoßen, schlagen. Auch das
heute noch gebräuchliche „Buh“ zum
Erschrecken überraschter Personen könnte sich davon ableiten.
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Butzemann
oder auch Butz bezeichnen
also Dämonen, Gespenster, Kobolde oder zwergartige Schreckgestalten. Er
ist vorwiegend im süddeutschen und schweizer-ischen Raum verbreitet. Im
Deutschen Wörterbuch leiten die Brüder Grimm den
Butzenmann von einer eine
Maske tragenden Gestalt ab. Andere Deutungen: Vogelscheuche, verlarvten,
vermummten Teufel.
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Interessant: auch den Docht, also das Lichtgarn einer Kerze
oder Lampe, wird „Butze“ genannt,
ebenso ist der Begriff auch für
„Anzünder“ bekannt („Lichtputzen“).Nur
der Form halber erinnere ich noch an die Glas-Butze (Abrißstelle der Glaspfeife)
und die Butzenscheiben aus - meist grünem Waldglas.-
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Ich selbst – auch noch groß geworden mit dem Lied vom
BiBaBuzelmann – tendiere zur
Einengung auf „Vogelscheuche“,
da die mit Stroh bedeckte und verschnürte Außenhülle des Signalfeuers der Form
einer Vogelscheuche sehr ähnelt. Wir beziehen uns dabei primär auf
zeitgenössische Darstellungen (siehe unten). Allerdings ist auch der
Butze als „Anzünder" ein wichtiges
Element des Signalfeuers.
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Quellenangabe rechts: Hoch-Wachten
des Zürich Gebiets. [175-?]. Zentralbibliothek Zürich, Zürich Varia I, 4 Pp A3,
https://doi.org10.7891/e-manuscripta-17850 / Public Domain Mark;
Alle Abbildungen der Zentralbibliothek Zürich sind direkt
verlinkt
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Mitte links: "Chutz/Chuz", Mitte rechts "Butze" nach zeitgenössischen Quellen
(sieh unten) überarbeitet Repro
& Grafik
©
Archiv
& Sammlung Werner Störk 2020
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Auf der Basis von zeitgenössischen Quellen (siehe unten)
der Versuch einer Interpretation: während die eidgenössischen."Chutzen/Chuzen" -Standorte mit einer Holzpyramide einen
deutlich höheren Arbeits- und Materialaufwand (bei heutigen Nachbauten wurden z.
T. bis zu 2.000 Holzscheite, Quelle:
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/feuer-und-flamme-fuers-jodeln/story/16183691
gestapelt), waren die "Butzen" relativ schnell zu errichtende Scheiterhaufen mit einem
"Butzen" aus Stroh. Da in unserer
Region Holz im 17. Jahrhundert bereits schon Mangelware war, wären so aufwändige
Holzpyramiden wie die der "Chutzen" kaum möglich gewesen. Selbst bei den einfacheren
"Butzen" war es vermutlich bei dem
einen oder anderen Standort geboten, das dafür benötigte Holz aus der nahen und
weiteren Umgebung zu sammeln und zuzuführen. Bei den „Butzen“
wurden - wie auch bei den Holzpyramiden
der
"Chutzen/Chuzen"
- beim Aufbau des Scheiterhaufens darauf geachtet, dass im Innern ein
"Zugkamin" bestand, der mit leicht brennbaren sowie pechgetränktem
Stroh gefüllt und so in direkter Verbindung mit dem „Strohbuzen“
oben stand. Und damit für ein sehr schnelles Anbrennen sorgte sowie für ein
sauerstoffreiches "Durchziehen"
des Feuers durch den ganzen Holzstoß sorgte. In den uns zur Verfügung stehenden
historischen Quellen finden wir relativ wenige konkrete Benennungen vom
Lärmstangen, den sog.
Fanalen*), rund zweieinhalb Meter hohe mit grobem Tuch und Pech
umwickelte Stangen, um damit auch Signale geben zu können. Vermutlich waren die
Entfernungen zwischen den hiesigen Signalposten zu groß, um die relativ kleine
Lichtquelle optimal zu erkennen. Die Signalfeuer dagegen entwickelten einen sehr
hohen und hellen und damit weithin sichtbaren Feuerschein.
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*)"Fanal" (von italienisch fanale ‚Leuchte‘,
‚Fackel‘, das vom griechischen fanos stammt) kam im 18. bis 19. Jahrhundert als
Bezeichnung für ein
Leuchtfeuer von Italien nach Deutschland. Mit vereinbarten Rauch- und
Flammenzeichen übermittelte man bereits im Altertum, zum Beispiel bei den
Persern, Griechen und Römern, bis in die frühe
Neuzeit
bestimmte Nachrichten über kurze Entfernungen. Siehe dazu auch
Kreidfeuer,
Lärmfeuer
und
Hochwacht. Im Militärwesen wurde das Fanal als senkrecht aufgerichtete
Stange benutzt, an deren oberem Ende brennbares Material wie
Werg oder mit
Teer und
Pech
getränkte Wolle angebracht war. Bei Entzünden des Fanals entstand eine
intensive Flamme mit starker Rauchbildung, so dass es sowohl bei Tage als auch
in der Dunkelheit als
Signalgeber
dienen konnte. Man stellte es auf hoch gelegenen Punkten der Landschaft auf, um
so weit verstreute Vorpostenstellungen und Truppenteile alarmieren zu können."
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fanal
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EBERLIN3) berichtet aus dem Jahre 1702 über
Maßnahmen in unserer Region kurz vor der Schlacht bei Friedlingen:
„Der gesamte Landsturm wurde aufgeboten
und bei Leibestrafe durfte kein Einwohner das Land verlassen. Contributionen
mußten geliefert und Schanzen gebaut werden. Auf den Bergen werden Signalfeuer
eingerichtet, Sturmläuten im Fall eines Einfalls angeordnet und reitenden
Patrouillen den Rhein hinab gesendet.“
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WOHLEB17)18) schreibt – bezogen auf Jahr 1688 -
1688 – über den Stand der Wehrmaßnahmen auf dem südlichen Schwarzwald:
„ ... also zwar daß zu defendierung
dieses Passes eine ziemliche Mannschaft erfordert sei. .... indeme solcher
einoffener Eingang ist in beide Täler, Schönauer und Todtnauer, in dem Frömbt
und Todtmos.“ Und weiter:
„Gleichwohlen erachte ich nötig, das dermalen glich wie im vorigen Krieg
die hoche Wachten daselbsten als auf dem Blauen und Adelsberg wiederum
ausgesetzt, bei welchen wenigst zwei Lärmenmörser sollten gehalten werden, damit
bei Annäherung eines Feindes die inneren Täler und die hoche Wachten auf dem
Obern Wald zeitlich avertiert werden. Dieser Ort kann sich nicht recht auf die
Feuer verlassen, indeme er oft durch die Nebel ganz bedeckt ist und diese
sonderlich bei Tag nicht könnten gesehen werden.“ Interessant ist sein
Hinweis, dass „im Fall aber die
Butzen
oder Lärmenmörsel sollten angezündet werden... man in weniger als einer
Vierteilstunde im ganzen Land die Nachricht erhalten könne“. Diese wichtige
und überraschende Zeitangabe deckt sich mit den historischen Quellen aus der
Schweiz auf das dortigen Hochwachtensystem, dass man
„mit telegraphenartiger Geschwindigkeit“
unter die Waffen rufen konnte (siehe unten). WOHLEB fährt fort:
„Die Regierung befindet, dass die Pässe
Schönau und Todtnau sollten nicht bloß bewacht, sondern von den Hauensteinern
auch verhauen werden...Die Verbindung zwischen den einzelnen Schanzen wurde
durch Alarmböller und Vorrichtungen zu Feuerzeichen gewährleistet. Einzelne
Werke scheinen auch mit guten Fernrohren ausgestattet gewesen zu sein.“
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PLASSMANN10) beschreibt aus dem Jahr 1693 den „schwerfälligen Melde- und
Befehlsweg“, der mit einer besseren
„Ausstattung“ – also auch vermutlich mittels Signalfeuer – optimiert werden
sollte. 1695/96 verfasst der Türkenlouis einen neuen
Alarmplan „um sich deren uff denen Vorposten zu Alarme und Losung Schußen
bedienen“, der eine bessere Alarmierung entlang der Postierung
ermöglichen soll. |
LANG 8) merkt in seinem Artikel an:
„An weitere Bauten in den Linien gab es
die Chartaquen, auch Blockhäuser genannten, die turmartige Blockhausbauten von
etwa 6 x 6 Meter Seitenlänge mit Plattform und Schießscharten waren, meist mit
Alarmböllern und Feuersignaleinrichtungen ausgestattet... Die Alarmierung
der Armee konnte vermittels eines Systems optischer Signalstationen, „lermen
fewer „genannt, bewirkt werden, Sieben Stationen, jeweils von 1 Gefreiten und 3
Gemeinen bedient.... In seinem ausgegebene „Verhaltens-Puncta“ erließ Thüngen
folgenden Alarmbestimmungen...“ am 30. November 1708... nicht eher, als biß die
Lärmenfeyer angezündet.."
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RAUCHENSTEINER11) schreibt in seinem
Artikel über die
österreichischen
(habsburgische) Alarmsysteme:
„Man verschanzte sich, bildlich
gesprochen, hinter Kreidfeuern, Rauchzeichen, Alarmschüssen und
Sturmgeläute, nicht aber hinter einem ausgeklügelten
Befestigungssystem... Zur Verständigung der Fluchtorte untereinander wie
überhaupt zur Warnung bediente man sich der Kreidschüsse, des
„Glockenstreichens“ und vor allem der
Kreidfeuer*).
Diese entstanden durch das Abbrennen vorbereiteter, spitz aufgehäufter
Holzstöße; sie wurden gelegentlich schon vor den Türkenkriegen verwendet
und bewährten sich 1529 offenbar so sehr, dass an den systematischen
Ausbau dieser Einrichtung geschritten wurde. 1530 wurde schließlich der
Gebrauch des Kreidfeuers erstmals durch ein Patent Ferdinands I.
befohlen. In der Folge wurden immer wieder diesbezügliche Patente oder
kaiserliche Instruktionen erlassen, die letzten am Beginn des 18.
Jahrhunderts. Für Niederösterreich und das nördliche Burgenland konnten
insgesamt mehr als sechzig Kreidfeuerstätten nachgewiesen werden, die
sich mit Ausnahme der Ebene und des Hochgebirges ziemlich gleichmäßig
verteilten.“
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*)Kreidfeuer (von lateinisch quiritare) bedeutet schreien, um Hilfe rufen.
Speziell in Tirol wurde dieser Begriff für Warnfeuer bekannt, um Gefahren oder
Aufrufe zu signalisieren. In der Zeit der Freiheitskämpfe um 1809 war
ausgemacht, dass die österreichischen Truppen ihr Kommen durch Kreidfeuer
ankündigen sollen. Plätze für Kreidfeuer (auch Greinfeuer) waren meistens auf
Anhöhen und so angelegt, dass sie weithin sichtbar waren. So konnte man weite
Teile eines Landes oder eines Tales verständigen. Entzündet
wurden diese Feuer mit Holz und dazu hatte man Holzstöße mit trockenem und
feuchtem Holz. Bei Tag versendete man das feuchte Holz, weil es Rauch
verbreitete und damit sichtbar wurde, in der Nacht verwendete man trockenes
Holz, weil dann das Feuer weithin sichtbar wurde. Es gibt heute noch sogenannte
"Freiplätze".
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Quellen (erweitert):
https://de.wikipedia.org/wiki/Kreidfeuer
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochwacht
https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4rmfeuer
http://www.villmergerkriege.ch/Hochwachten/default.htm
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CADINAL FESCH´S CORRESPONDEZ 2) ist im
Zusammenhang mit der Schlacht bei Friedlingen (1712) zu lesen: „Die Bitten des
Rats „wurden jedoch nicht beachtet, sogar
die Besetzung des Augster Passes, die Basel am meisten wünscht, wurde
aufgehoben, die Hochwachten eingestellt - man sähe die Feuerzeichen des Nebels
wegen doch nicht – und am 15. Nov. zogen die letzten Zuzüger ab.“ Gleichzeitig
erlaubt seine „Correspondez“ einen umfassenden Einblick in das eidgenössische
Alarmsystem der Hochwachten in der Schweiz, dazu gehören auch die sog.
Chutzen (Chuzen).
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Chutzen/Chuzen: Um die Truppen zu mobilisieren, gab man im Bernbiet ab
Mitte des 15. Jh., in der Urschweiz ab 1529 Feuerzeichen von Berg zu Berg
weiter. Im 17. und 18. Jh. wurde das Netz der in optischen Verbindung stehenden
Signalpunkte ausgebaut. Dazu Auszüge u.a. aus dem Historischen Lexikons der
Schweiz (HLS): „Als Chutze
bezeichnete man einen weithin sichtbaren Ort, von dem aus früher Alarmsignale
weitergegeben wurden. Über das angrenzende Gebiet des Alten Bern gab es im 17.
Jh. 156 solche Hochwachten. Darauf standen dreiecksförmige, pyramidenartige, mit
Brennholz bestückte Holzgerüste. War Gefahr im Anzug, zündete der Wächter
unverzüglich den ihm anvertrauten Holzstoss an. Drei Stunden nach dem Alarm auf
dem Münsterturm in Bern brannten von Kaiserstuhl am Rhein bis Bex an der Rhone
und von Ste-Croix im Jura bis Gadmen am Sustenpass die Warnfeuer und riefen die
Regimenter zu den Sammelplätzen... Bern zählte zwischen Rhein und Genfersee 156
Chutzen, Thurgau 51 H., Freiburg 33, Zürich 23, Luzern 17. Zur Ausrüstung einer
Hochwacht gehörten eine Wachthütte, ein Visierinstrument, eine schwenkbare
Harzpfanne an galgenartigem Gerüst, ein Mörser sowie dürres Holz. Bei Nacht
signalisierte man mit Feuer, bei Tag mit Rauch, bei Nebel mit dem Mörser. Das
Hochwachten-system kam 1870 im Zug des Dt.-Franz. Kriegs letztmals zum Einsatz.
Flurnamen wie Guggershörnli, Hochwacht, Pfannenstiel, Wachthubel und Signal de
Bougy, de Morrens, de Sauvabelin, de Chexbres sowie die Hochwachthütte ob
Langnau im Emmental erinnern an das einstige Alarmsystem, das zu den ältesten
militär. Techniken der Menschheit zählt...Dank der sorgfältigen Bestellung der
Hochwachten war eine imponierend rasche Alarmierung des ganzen Landes möglich.
Da alle zürcherischen Hochwachten, die nicht direkt im Gesichtskreis der Stadt
lagen, mit einer der Hochwachten auf dem Zürichberg, der Letzi, dem Uetliberg
oder dem Schnabel korrespondierten, so konnten innerhalb einer Viertelstunde
(bei klarem Wetter) sämtliche Hochwachten durch optische Zeichen benachrichtigt
sein. Etwas langsamer ging die Alarmierung bei Niederschlägen oder Nebel vor
sich, da sie alsdann durch Böllerschüsse von Hochwacht zu Hochwacht zu erfolgen
hatte.“
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Quellen:
https://hls-dhs-dss.ch/de/
http://www.villmergerkriege.ch/Hochwachten/default.htm
https://hls-dhs-dss.ch/de/search/?text=Chutze&r=1
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008621/2007-12-18/
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*)
SENTI, A. (1940) „Vermerk und
Losung: der organisierte Warnungs- und Kundschaftsdienst im Fricktal und im
südlichen Schwarzwald im 16., 17. und 18. Jahrhundert“, in
„Vom Jura zum Schwarzwald: regional,
historisch, kulturell. Blätter für Heimatkunde und Heimatschutz“), Hrsg.
Frickalisch-Badischer Verein für Heimatkunde. – 1884 – N. F. 15. Jg. (Frick
1940) S. 53-64
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SENTI schreibt,
bezogen auf das Jahr 1567„...Gemerkzeichen
und Losungen für die
Stadt Rheinfelden und ihre Umgebung bei Feindesgefahr“... „Und
verordne das off den lewengraben jerlich holz geordnet damit solches auch
alsbald zur losung angezundet. Das mans ze Ryhfelden und Augst gesehen möge“.
Die Alarmordnung verweist auf eine Signalkette, die u.a. von Degerfelden,
Nollingen, Minseln, Eichseln bis Rheinfelden reicht. „Diese Alarmordnung ist also eine Verabredung zwischen der Stadt
Rheinfelden und den dortigen österreichischen Amtsleuten. Sie umfaßt alle
Ortschaften der nördlichen Talseite von Grenzach bis Säckingen und
linksrheinisch von Augst bis Mumpf. Die Gemerkzeichen sind Schüsse oder
Höhenfeuer oder beides, also eine akustisch-optische Kombination. Ursprünglich
bedeute „Gemerk“ die Warnung aus der Ferne; die „Losung“ war das Zeichen für
dessen Aufnahme und wurde ihrerseits wieder zum „Gemerk“ für das nächste Glied
in der Kette“, so SENTI
weiter. Im Juli 1587 erfährt diese Alarmordnung eine Revision
und Ergänzung: „...da aber Feuer und Schüsse von dorther nicht hätten bemerkt werden
können, hatte es gefahrlichs tags oder nachst der Stadt kund zu tun durch
Boten“. Neue Bestimmungen sind aus dem Jahre 1589 bekannt, weitere Quellen
beziehen sich auf die Zunftordnung von 1331 und die Bestimmungen der
Schützengesellschaft von 1460. Im Jahre 1536 erfolgten dann die vorläufigen
Schlußbestimmungen dieser Alarmordnung. 1612 wurden dann zum Schutz der
Bevölkerung und der Stadt Rheinfelden militärischer und ziviler Einrichtungen
wie die der Feuerwehr zusammengelegt. Um 1700 erhöht sich dann die äußere
Bedrohungslage. SENTI schreibt dazu: „...So
brauchte eine Meldung über „feindliche Operationen“ Anfangs Dezember 1691 für
die 40 Kilometer von Rheinfelden bis Waldshut volle 16 Stunden. Der Fall
wiederholte sich schon in den nächsten Tagen, denn der Kommandant von Waldshut
schimpft über „ganz schlechten und säumigen Dienst, wodurch leichtlich dem
ganzen landt ein nicht geringer nachstandt zugestehen köndte“. Damals wurden der
Reiterstafettendienst neu geordnet. Kommandant von Freiburg Herr von Schütz
schwebte ein geschlossenes System von Wachtposten und befestigten
Schwarzwaldpässen vor. Auch der „Hauptmann von Rheinfelden“ sah weit über seinen
engeren Kreis hinaus. Er verlangte 1688“... daß gleich wie im letzten Krieg die
hoche Wachten auf dem Blauen und Adelsberg wiederum ausgesetzt werden, bei
welchen wenigsten 2 Lärmenmörser sollten gehalten werden, damit die hoche
wachten uf dem Obern Wald zeitlich aventiert würden".
Die Höhen um Schopfheim und bis auf den
Feldberg sollten Beobachter- und Signalposten erhalten; wenn dieser Dienst
richtig funktioniere, könne man „ in weniger als in einer Viertelstunde im
ganzen Land die Nachricht erhalten, damit aufs wenigste der Landmann das seinige
salvieren und an einem andern tauglichen Ort dem Feind ein Abbruch geschehen
könnte“. SENTI schreibt: “Während
dieses Wachtsystem bis in den nördlichen Schwarzwald hinaufgriff, schloß sich im
Süden der Warnungs- und Alarmdienst der „Chuzen“ an. 1734 gab es die neue
bernische „Feuer- und Lärmverordnung“.
„Sie zählt für das ganze bernische Gebiet, das allerdings vom Genfersee bis an
die Limmat und den Rhein reichte, nicht weniger als 156 Hochwachten.
Die Bemannung dieser Wachpunkte... wechselt nur die Ausrüstung im Sinne
einer Ausgestaltung. Das römische Signalsystem kannte nur Feuer und Rauch der
Warten. Eine spätere Zeit für die Lärmsignale ein, vom Trommelwirbel und sich
fortpflanzenden Hornstoße bis zum Donner der „Lärmbüchsen“ – die Berner nannten
diese „Mordkläpf“ oder nach anderen Quelle „Mordschlapf“. Erstmals wird auch von
„Steigraketen“ 1734 gesprochen. „Auf der
Strecke Bern-Zurzach mit 72 Kilometern Luftlinie standen 18 Hochwachten, also
eine auf ca. 1 Wegstunde. Als Dauer vom Anzünden eines Feuers bis zum
Aufleuchten werden ca. 10 Minuten angenommen. Die Hochwachtenreihen alarmierten
das ganze Bernerland also in 3 – 4 Stunden, sodaß in spätesten 5 Stunden ein
Heer von 40.000 Mann marschbereit st5and. Gleichzeitig trugen 75 Alarmreiter und
313 Postläufer die Anordnungen und Befehle durch das Land. Je größer das
Interesse der Eidgenossen an der „Neutralität“ des Fricktals und an den
kriegerischen Vorgängen im
weiteren nahen benachbarten Vorderösterreich wurde, desto natürlicher erscheint
auch der Zusammenhang zwischen dem oberrheinischen und dem schweizerischen,
besonders bernisch-züricherischen System der „Gemerk und Losungen“.
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Während in den älteren Quellen wie z. B. auch bei SENTI die
Namensherkunft der "Chuze" oder des
"Chutzen" primär auf den "Kauz" - speziell den
Steinkauz - bezogen und mit ihm in Verbindung gebracht wird, ist nachfolgend auf
eine aktuelle Einschätzung hinzuweisen:
"Hügel in der Form einer Mütze. | Wohl schwzdt. Chutz m. 'Mütze' übertragen auf
die Form des Hügels (Id 3, 602). [1]
Schwzdt. Chutz m., Dim. Chutzli 'Mütze' übertragen auf gewisse Geländeformen (Id
3, 602). Weil die diversen Namen offensichtlich nicht gelängtes u haben, kann
man nicht auf schwzdt. Chuuz 'Kauz' schliessen. [1] " Quelle
https://search.toponymes.ch/fr/record/16006325.
Insofern wohl auch deshalb zutreffend,
da die Hochwachten stets auf exponierten
Einzelerhebungen installiert wurden. Auch die kartografische Darstellung auf den
historischen Hochwachtenplänen (siehe unten) zeigt die aus der Landschaft
herausragende "Mützen"-Form. |
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Quellenangabe: Zoller, Hans Heinrich: Eigentliche Verzeichnus aller der
Hochwachten des Zürich-Gebiets, wie die selbigen zu Falls Zeit, durch Ansteckung
des Feuers, je eine der anderen die
[...]. [1684?]. Zentralbibliothek Zürich, Ms H 52, Bl 76v,
https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-16637 / Public Domain Mark |
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Vergleich von Größe und Holzverbrauch der Höhenfeuer einmal als Standort einer
„Chuze“
mit Pagodenfeuer und dann als Standort mit einer „Butze“
in
Stapel- und Schichtform.
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Ausgangspunkt für einen direkten Vergleich zwischen
der
Holzpyramide der „Chuze“ und
ihrer kleinen Schwester, der „Butze“ sind die bereits zitierten historischen schriftlichen
Quellen sowie zeitgenössische Darstellungen. |
Größe der Holzpyramide einer
„Chuze“:
Die nachweislichen Angaben beziehen
sich vor allem auf die Höhe der drei wichtigen Stangen in Form von ca. 12 Meter
langen Baumstämmen, die quasi den vertikalen Rahmen für die dann horizontal zu
stapelnden Holzscheite bilden. Geht man von einer geometrisch-klassischen
Pyramidenform aus, so ergibt sich am Boden ein Dreieck mit einer Seitenlänge von
ca. 5 Metern. |
Größe
„Buze":
Die metrischen Angaben ergeben sich
aus dem – vorsichtigen – Größenvergleich der gezeichneten Personen mit der
daneben abgebildeten „Buze“.
Diese würde dann insgesamt eine Höhe von 6 – 7 Metern besitzen und eine
quadratische Grundfläche von ca. 3 – 3,50 Meter Seitenlänge belegen. Die Höhe
selbst setzt sich zusammen aus einem ca. 3 – 3,50 Meter hohen Holzstapel und
einem mittig darauf aufgestellten
„Buz“ – vergleichbar mit
einer aus Stroh gefertigten Vogelscheuche.
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Holzverbrauch:
Auf Grund der historischen Quellen gehe ich zunächst mehrheitlich von Buchenholz
als Feuerholz aus. Natürlich muss - dank dem Hinweis von Experten - auch beachtet werden, dass die
Gewichtsdifferenz zwischen trockenem und nassem Holz beträchtlich ist. Was
grundlegend auch den Brennwert beeinflusst. Um ein Signalfeuer schnell in Brand
zu stecken, ist daher trockenes, gut gelagertes Holz sehr wichtig. Bezogen auf
einen Buchenstamm, der etwa 10 Meter lang ist und einen forstwirtschaftlich
sogenannten „Mittendurchmesser“ (also bei 5 Meter gemessenen) aufweist, also
eine Stammstärke von 20 cm, bedeutet diese ein Nass-Gewicht von 270 kg (Sommer),
dagegen ein Trockengewicht von nur noch 180 kg (nach einjähriger Trocknung).
Geht man weiterhin davon aus, dass der 10-Meter-Stamm in zehn gleiche
1-Meter-lange „Rollen“
zersägt wurde und diese Einzelstücke dann in vier
„Scheite“
aufgespaltet wurden, dann können von pro Stamm insgesamt 40 Scheite gewonnen
werden. |
Holzverbrauch „Chuze":
Der Holzverbrauch für die Pyramidenform
mit den angenommenen metrischen Maßen ist sehr hoch: werden der Stangenrahmen
unter Abzug der sich im Boden befindliche Anteile (bis zu einem Meter) bis zur
möglichen Höhe mit Holzscheiten aufgefüllt, dann wird das Holz von bis zu 50
Einzelstämme mit je 10 Metern benötigt. Was sich im Moment als kaum fassbares
Quantum erweist, wird durch heutige Nachbauten jedoch sehr eindrücklich
bestätigt. So berichtet die Berner Zeitung - Quelle:
https://www.bernerzeitung.ch/region/bern/feuer-und-flamme-fuersjodeln/story/16183691,
dass zum Nachbau eines Höhenfeuers rund 2.000 (!) Holzscheite benötigt
wurden. Auch das Gewichtsvolumen ist mit rund 18 Tonnen stark beeindruckend –
ausgehend von einer Seitenlänge von 5 Metern und einer Höhe von ca. 11 Metern. |
Holzverbrauch
„Buze":
Der Holzverbrauch für eine „Buze“ ist dagegen wesentlich geringer – was auch der
tatsächlichen forstwirtschaftliche Situation unseres Raumes mehr entspricht. So
benötigt man für eine „Buze“ in angenommener Größe ca. 120 geviertele
Holzscheite, was dem Volumen von drei Bäumen mit je 10 Meter Länge entspricht -
mit einem Gewichtsvolumen von 540 kg. |
Noch ein aktueller Nachtrag, der auch das enorme
Arbeits- und "Massenvolumen" zum Bau eines Höhenfeuers gut wiedergibt:
"Acht Wochen lang hatten etwa 20 junge Burschen aus Reichenbach im Täle und dem
benachbarten Unterböhringen im vergangenen Jahr eine 14 Meter hohe
Holzpyramide für das Höhenfeuer aufgeschichtet".
Quelle:
https://www.swp.de/suedwesten/landkreise/lk-goeppingen/anpacken-fuers-hoehenfeuer-27055237.html
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Feuerform:
Schicht-, Stapel- oder Pagodenfeuer |
„Größere Feuer werden schichtmäßig als
Kreuzstapel aufgebaut (Schicht-, Stapel- oder Pagodenfeuer). Bei einem
Pagodenfeuer verjüngen sich die Schichten nach oben. Dadurch verringert sich die
Gefahr, dass der Stapel umfällt oder brennende Holzstücke nach außen fallen. Das
Pagodenfeuer wird oben entzündet und brennt langsam von oben nach unten, die
oberen Schichten fallen dabei ins Innere des Feuers. Unten entzündet entfaltet
es durch die luftige pyramidische Bauweise schnell eine große Flammenhöhe. Beim
Schichtfeuer werden die Äste kreuzweise gestapelt. Die Länge und Dicke
der
Äste sollte
nach
oben abnehmen.
Das Feuer wird oben angezündet. Sehr große Hitze. Das Feuer
hat
immer genügend
Luft. Das Feuer hat
einen
großen
Holzverschleiß. Das Pagodenfeuer ist ein Feuer, das
vergleichsweise lange mit gleichbleibender Helligkeit und Wärme brennt. Bei
einem sorgfältig aufgebauten Pagodenfeuer ist die Gefahr auch sehr gering, dass
brennende Holzstücke aus dem Feuer herausfallen. Aufgebaut wird das
Pagodenfeuer, indem gerade Ast- oder Stammstücke quadratisch übereinander
aufgeschichtet werden. Nach oben hin werden die Quadrate etwas kleiner, so dass
das Pagodenfeuer von der Seite betrachtet die Form eines Pyramidenstumpfs
bekommt. Zwei oder drei der obersten Quadrate können als geschlossene Ebenen
ganz mit Ästen ausgelegt werden. Zuoberst wird das „Feuerherz“ mit Zunder und
Anfeuerholz vorbereitet. Das Pagodenfeuer wird also ganz oben angezündet, und
brennt schichtweise nach unten. Da die herabfallende Glut nach und nach eine
Schicht nach der anderen entzündet, ist die Brenndauer des Pagodenfeuers länger
als bei anderen Feuer. Durch die quadratische Anordnung der Hölzer und die
Quadrate, die nach unten hin immer größer werden, fallen die durchgebrannten
Holzstücke immer ins Innere des Feuers und nicht heraus.“
Quellen: www.infound.at › uploads › 2012/06 ›
Outdoor-Natur-Youngstarswiki und
https://www.scout-o-wiki.de/index.php/Lagerfeuer |
|
Noch eine letzter Hinweis bei
NOACK9): „Ein Plan zur Sicherung der
(Schwarzwald-)Pässe
sieht 46 Posten vor, die mit insgesamt 4000 Mann Landsturm besetzt werden
sollten; Feldmarschallleutnant Bürgli sollte jeder Abteilung ihre Alarmplätze
anweisen, wo die Mannschaften bei Alarm mit Feuer, Schiessen und Glockenläuten
sich sofort einzufinden hatten.“ |
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Gesamtüberblick über die Fachliteratur „Wald“ &
„Feuerzeichen“
|
1. BOESSER, ERNST (1904): „Zur
Geschichte der Schwarzwaldlinien“, in: Alemannia. Zeitschrift für
alemannische und fränkisches Geschichte, Volkskunde, Kunst und Sprache, NF 5, S.
233-240 und 292-298.
|
2. CADINAL FESCH´S CORRESPONDEZ MIT SEINEN FREUNDEN ZU
BASEL (1806), in: Unterhaltsame Anekdoten
aus dem achtzehnten Jahrhunderte von Johann Christian August Bauer, Drittes
Bändchen, „Ludwig der Vierzehnte, König
von Frankreich oder Sammlung der interessantesten Züge aus dem Leben dieser
Regenten nebst einer Schilderung seines Hofes“. Zweite Auflage, Berlin
|
3. EBERLIN, AUGUST (1878): „Geschichte
der Stadt Schopfheim und ihrer Umgebung
im Zusammenhang mit der Zeitgeschichte“.
Reprint. Verlag Georg Uehlin, Seite 113
|
4. FRITZ, GERHARD (1995): „Der
Franzoseneinfall 1693 in Süddeutschland“, Verlag Hennecke, 196 Seiten
|
5. KLEEMANN, OTTO (1894): „Die
Linien (Linien-Verschanzungen) in Mittel-Europa im 17. und 18. Jahrhundert“.
Besonderer Ausdruck aus der „Allgemeinen Militär-Zeitung“, Darmstadt und
Leipzig, S.1-92
|
6. LAIS, EDMUND (1931): „Die
Bevölkerung des Kirchspiels Schönau i. W. und ihre Wirtschaft im 17. und 18.
Jahrhundert“, in: Das Markgräflerland, 2. Jhg., Heft 2.
|
7. LAIS, EDMUND (1932):
„Die Bevölkerung des Kirchspiels Schönau
i. W. und ihre Wirtschaft im 17. und 18. Jahrhundert“, in: Das
Markgräflerland, 3. Jhg., Heft 2.
|
8. LANG, K. (1907):
“Die Ettlinger Linien und ihre Geschichte“, in: Veröffentlichungen des
Karlsruher Altertumsvereins, Karlsruhe.
|
9. NOACK, FRIEDRICH ( 1930):
„Breisgauer Kriegsdrangsale im Spanischen
Erbfolgekrieg“, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins, 43, S.
250-311
|
10. PLASSMANN, MAX (2000):
„Krieg und Defension am Oberrhein“:
Die vorderen Reichskreise und Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1693 - 1706),
Historische Forschungen, Band 66, Duncker & Humboldt, Berlin und Mainz, Univ.
Diss. 1998, 706 Seiten. |
11. RAUCHENSTEINER, MANFRED (1972): „Vom
Limes zum „Ostwall“, in: Militärhistorische Schriftenreihe, herausgegeben
vom Heeresgeschichtlichen Museum (Militärwissenschaftliches Institut), Heft 21,
S. 1-39
|
12. SEITH, KARL (1935):
„Linien und Schanzen im südlichen
Schwarzwald – Ein Beitrag zu den Schwarzwaldbefestigungen des 17. und 18.
Jahrhunderts“ , in: Markgräflerland, Nr. 6, S. 23-24
|
13. WERNLI, FRITZ (1893):
„Landsturmordnung für den südlichen
Schwarzwald“, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins VIII, S. 382-84
|
14. WEIDNER, HEINRICH (1930) :
„Der Floßgraben vom Haselbach zur Wiese
um 1623/24“, in: Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und
Kultur (02.1930, Heft 1) Seite:
1-12
|
15. WINTERER, WILHELM (1915):
„Die Entstehung und Verwertung der
Schanzen und Linien auf dem südlichen Schwarzwald - unter besonderer
Berücksichtigung des Hohlen Grabens“. in : Zeitschrift der Gesellschaft zur
Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem
Breisgau und den angrenzenden Landschaften, 31, S. 1-48
|
17. WOHLEB, JOSEPH LUDOLF (1940):
„Die Anfänge des Erdwehrbaues auf dem
Schwarzwald“, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins, Nr. 92, S.
256-274
|
18. WOHLEB, JOSEPH LUDOLF (1941):
„Der vorderösterreichische Breisgau und
seine Wehranlagen zu Beginn des Krieges 1701-1714“, in: Schau-ins-Land,
Jahrgang 67, Freiburg, S. 117-142
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Bilder © 2020 Google © Kartendaten © Geo-Basis-DE/BKG © 2009 |
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Bilder © 2020 Google © Kartendaten © Geo-Basis-DE/BKG © 2009 Grafik © Werner
Störk 2020
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Die Grafik zeigt, wie die möglichen (auch alternativen) Aufstiegsrouten
(rot/gelb/orange) durch die beiden Redan-Anlagen -im Zusammenspiel mit der
Bürchauer Schanze (orange) - gesichert wurde. Gleichzeitig konnten so im Fall
einer anderen Routenwahl (weißer Kreis) sehr schnell von beiden Anlagen plus von
der Bürchauer Schanze aus Unterstützung zur Abwehr (Pfeile) eines Angriffs
zusammengezogen werden. Erst bei Heranziehen einer topografischen Karte oder
Luftbild wird deutlich, wie die natürliche Reliefstruktur der Landschaft die
Auswahl und Einrichtung fortifikatorischer Werke entscheidend beeinflusst und
diese sich dann auch strategisch optimal ins Gelände einfügen: in allen Fällen
handelt es sich hier um die militärische Sicherung der Passübergange - wie auch
die unter Ansicht sehr gut darstellt. Damit wird auch die Funktion des auf dem
Gemarkungsplan von 1785 dargestellten nördlichen Redans klar, aber auch die
besondere Bedeutung eines Signal-und Beobachtungspostens (Stern) auf dem
Tannenkopf. Nur von diesem Punkt aus konnten allen Angriffsrouten
beobachtet und bei Annäherung des Feindes rechtzeitig Signale abgesetzt werden -
einerseits über kurze Meldewege zu den Vorposten, andererseits durch die
Kommunikation durch Feuer- oder Rauchzeichen bzw. ggfsd. auch durch
Böllerschüsse mit den südlichen und nördlichen Signalposten.. |
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Bilder © 2020 Google © Kartendaten © Geo-Basis-DE/BKG © 2009 Grafik
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Der Blick auf eine topografische Karte entwirft einen Blick auf die Taktik
und Strategie der Kriegsführung im Kleinen und im Großen Wiesental -
gleichzeitig Grenzland zwischen der evangelisch-baden-durlachischen
Markgrafschaft und dem habsburgisches Vorderösterreich (Vorlande) - siehe Karte
unten. Mit roten Pfeilen sind die möglichen Angriffsrouten franzöischer Truppen
- entweder aus dem nördlich von Basel gelegenen Hüningen oder über Neuenburg
sowie aus Richtung Freiburg über das Münstertal vorrückend - markiert. Sie
orientieren sich an bergwärts leicht begehbaren Bachrinnen, um so den
stark befestigten Hau mit dem westlich ebenso stark befestigten Eck
im Süden zu umgehen. Zumal der direkte Zugang ins Große Wiesental durch die
massive Fortifikation am Grendel südlich von Zell sowie den möglichen Zugang
über das Zugangstal nach Elbenschwand druch die stark ausgebaute Linie von
Adelsberg und dem Zeller Blauen versperrt ist. Die topografische Karte zeigt
auch, dass die bergwärts führenden westlichen Bachrinnen mehrheitlich eine
ähnliches Pendant (gelbe Pfeile) auf der östlichen Hangseite talwärtsführend
besitzen. Dort wo die Erosionsrinnen beider Bachquellgebiete möglichst nah
gegenüberliegen, sind die bestehenden Kamm- oder Sattelbereiche am leichtesten
zu überschreiten (mit talwärts führenden Bachläufen (orange). Um solche
Übergange zu sichern, werden dort zunächst Vorposten in Form von kleineren
Schanz- oder Redan-Anlagen errichtet samt notwendigen Alarm- und Signalposten.
Diese wiederum garantieren eine kurzen mögliche Zugangswege orange) Meldeweg in
die im Tal liegenden Kreis- und Reichstruppen bei Wembach und Fröhnd (schwarze
Kreise). Sie sollen vor allem das bereits schon mehrfach angegriffene Schönau
sichern (grüner Kreis). Die blauen Rauten markieren die für die Franzosen
wichtige Pässe. Die Kammlinie vom Bergrücken des Zeller Blauens ist mit einer
tiefgrünen Linie gekennzeichnet. |
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Ein Blick auf die Karte aus dem Historischen Atlas (Direktlink) von
Baden-Württemberg (rechts) macht deutlich, wie stark das Gebiet des
Markgräfler Landes, das vor der Vorderen Linie
lag, unter den Kontributionszügen und der damit oft einhergehenden
Zerstörung (vor allem bei Verweigerung der Zwangsabgaben) betroffen war.
und wie sehr der Linienbau primär nur das Reichsgebiet, in diesem Fall
Vorderösterreich (Vorlande) schützte. Damit verbunden waren dann auch
die Flüchtlingsbewegungen aus dem Rheinvorland hinter die Linie. Eine der wirklich seltenen Quellen
- LAIS6)7)
- berichtet
über ein anderes Problem, das in der Fachliteratur für unseren Raum nur
rudimentär gestreift wird: das der Flüchtlinge, die sich über die Pässe hinter
die Linie flüchten, um so den massiven und lebensbedrohlichen Kontributionszügen
oder ebenso gefährlichen Einquartierungen entziehen. Der Bereich des südlichen
Markgräflerlandes mit ausgesprochen massiven und verheerenden Zerstörungen durch
die Franzosen, hatte dazu einen nahegelegenen Fluchtpunkt: Basel (Karte mit
Direktlink rechts, Siedlungszerstörungen und Festungswerke im späten 17. und
frühen 18. Jahrhundert (1674-1714),
Historischer Atlas von Baden-Württemberg ). Die
bedrohten Menschen aus dem nördlichen Bereich und des Breisgaus flüchteten dagegen ins für sie
nahegelegene Wiesental, also das Große Wiesental, das hinter der Linie lag und
somit – zumindest theoretisch – Reichsschutz gewährte. Hier lag auch zwischen
Schönau und Wembach die erste massive Verteidigungslinie mit Reichs- und
Kreistruppen – vorwiegend aus Bayern (nur bis 1702), dem Schwäbischen
Kreiskontingent und aus Chursachsen (Hinweis auf das Epitaph von
Johann von Marckloffsky
an der Kirche von Neuenweg). |
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Ich habe hier einmal die fachlichen Argumente und Indizien
zusammengetragen, welche den Standort des Tannenkopf-Kammes als Standort
für einen Alarm- und Signalfeuer-Posten als signifikant kennzeichnen: |
In den Jahren 1701 - 1703 gibt es nachweislich starke Bemühungen (siehe
Quellen oben) des Markgrafen, die Befehls- und Meldewege an den Linien
deutlich zu verbessern. Gleichzeitig sollten die Passübergänge besser
überwacht werden. Beide Zielsetzungen treffen auf den Bereich
Wolfsacker und Tannenkopf zu. Einerseits ein
militärisch strategisch wichtiges Operations-und Schlüsselgebiet mit Brückenfunktion,
andererseits ein von der Landbevölkerung vielgenutzter Übergang sowie
ein hoher Bekanntsgrad - u.a. auch durch die Flüchtlingsbewegungen aus
dem Markgräflerland und dem Breisgau. Die bereits bestehenden
Signalstationen im Norden und im Süden lagen jedoch mit rund 9 Kilometer
Entfernung relativ weit auseinander. Hinzu kam, dass die Marsch- und
Angriffsrouten der Franzosen sich mit der starken Fortifikation von Eck
und Hau änderten und sie nach Süden auswichen, um hier neue, gut
behegbare Passwege zu nutzen (um ins habsburgische Vorderösterreich -
speziell nach Schönau - zu gelangen). So war die Einrichtung einer
weitere Signalsation auf dem Tannenkopf die logische und
konsequente Antwort, um mögliche Feindannäherungen wesentlich schneller
erkennen und melden zu können. Da die Signalstation auf der Karte von
1701 eingetragen ist, sehe ich hierin auch die Bestätigung der von mir
aufgelisteten Argumente. |
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Rekonstruktionsversuch auf der Basis von einem LiDAR-Scan: links oben
(rot) der Signalposten, rechts die beiden Redan-Anlagen mit Blockaus und
Verbindungsstruktur. |
Foto & Repro
©
Archiv
& Sammlung Werner Störk 2020
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Repros &
Grafik
©
Archiv
& Sammlung Werner Störk 2020, historische Karte rechts:
Landesarchiv_Baden-Wuerttemberg_Generallandesarchiv_Karlsruhe_H_Froehnd_LOe_2_Bild_1_(4-1704124
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Rekonstruktionsversuch auf der Basis von einem LiDAR-Scan mit beiden Redan-Anlagen
(Scan 2 + 3, Mitte): die heutige Wegführung entspricht noch exakt
der auf dem historischen Gemarkungsplan von 1785 eingezeichneten Weg von
Schönau/Wembach nach Elbenschwand (blauer Pfeil), ebenso die 1785
ebenfalls eingezeichneten Wegführungen nach Bürchau, mit der
Abzweigung Richtung Tannenkopf - vorbei am Signalposten und
dann talwärts nach Bürchau bzw. auf dem Höhenweg auf dem Kamm entlang
Richtung Bürchauer Schanze und zum nächsten Abstieg über das
Dachseck (roter Kreis). Eine auffallend planierte und leicht
erhöhte Fläche (karminroter Pfeil) wäre der ideale Standort für ein
Blockhaus - einerseits als Unterbringung für die Wachmannschaft,
andererseits auch als Grendelstation - denn sie liegt exakt zwischen den
beiden Redananlagen und genau an den Wegabzweigungen nach Bürchau
(weißer Pfeil). .Beim Bau der neuen Forststraße, die man direkt auf den
unteren (südlichen) Schenkel des nördlichen Redans gebaut hat, wurde
ebenfalls das Verbindungstück zwischen den beiden Redan-Anlagen zerstört
und bildet heute - zusammengeschoben - als erkennbarer "künstlicher"
Hügel eine "Rest-Zeugnis einstigen Brückenfunktion des Gesamtensembles
(oranger Pfeil). Beim genauen Hinsehen ist auch noch ein Teil des
nördlichen Redan-Winkels zu erkennen (gelber Pfeil). Gut erkennbar ist
auch die am südlichen Schenkel der Wolfsacker-Redananlage
abzweigende - im Gelände noch gut erkennbare - Kommunikationslinie nach
Elbenschwand (schwarzer Pfeil).. |
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Gewann
Wolfsacker mit Redan-Doppelsperre mit Wallgraben
(Elbenschwand, Fröhnd, Bürchau, Landkreis Lörrach, Südbaden,
Baden-Württemberg)
·
Strategisch wichtiges Operations-und Schlüsselgebiet mit Brückenfunktion
·
Schmalster Übergang des gesamten Bergrückens (Sattel) vom
Zeller Blauen
·
Optimaler Auf- und Abstieg vom Großen zum Kleinen Wiesental und
umgekehrt
·
Beidseitig bis unmittelbar vor den Passübergang hochziehende Bachläufe
·
Lage direkt an historischen Wegverbindungen
·
Lage direkt an der territorialen Grenze
·
Lage direkt an der konfessionellen Grenze
·
Leicht anlegbare Patrollwege
(Patrouille-Wege)
·
Leicht zu verteidigendes Areal (beidseitig steiles Gelände)
·
Langgezogene Defensivlinie mit großem
Rückzugsraum
·
Optimale Anbindung an die großen
Schanzanlagen Hau (N) &
Zeller Blauen (S)
·
Beidseitiger Flankenschutz durch die nahen Anlagen in Bürchau und Zell
·
Zeitnahe Alarmierung des benachbarten Landsturms (Landmiliz)
·
Schnelle Benachrichtigung der im Tal stationierten Kreis-Truppen
·
Optimale Versorgungssicherheit der Wach- und Signalmannschaften
·
Gute Operations- und Verpflegungsbasis
·
Beständiger Wachtposten und gesicherte Winterpositionierung
·
Idealer operativer Ausgangs- und Rückkehrpunkt für Kundschafter
Tannenkopf-Plateau
als Standort einer Signal- und Alarmfeuer-Station (Elbenschwand, Fröhnd, Bürchau, Landkreis Lörrach, Südbaden,
Baden-Württemberg)
·
Spezielle zeitgenössische regionale Quellen (HStAS, LEO-BW,
etc.) für Lärm- und Signalfeuer
·
Vergleichende Standort-Studien über historische Lärmfeuer in der Schweiz und
Österreich
·
Mehrfache zeitgenössische Hinweise auf regionale Lärm- und Signalfeuer
·
Generelle topografische Zuweisung über historischer Militärkarte 1701
·
Punktuelle Standortbestimmung über Wegstunden-Maßstab
·
Topografisch Abgleich zwischen Wegstunden-Maßstab & metrischem System
·
Topografisch ideal exponierte Sporn– bzw. Horstlage für eine Hochwacht
·
Hochwaldfreies Areal, teilweise landwirtschaftliche Nutzung
·
Freie Sichtverbindung (ca. 6.000 Meter) nach Norden zur Nachbarstation
Böllen
·
Freie Sichtverbindung (ca. 3.000 Meter) nach Süden zur Nachbarstation
Hochblauen
·
Topografisch im Umkreis keine alternativen Standorte mit freier
Sichtverbindung
·
Freie Sicht auf alle invasionäre Angriffsrouten fremder Truppen ins
Kleinen Wiesental
·
Flächen für Vorposten & Biwaks (Wachthütten, Zelte, Unterstände,
Nachtlager)
·
Gute Operations- und Verpflegungsbasis
·
Gesicherte Trinkwasserversorgung (Quellen)
·
Gesicherte Nahrungsmittelversorgung (nahe Höfe)
·
Optimale räumliche Entfernung zwischen Signalstation und Kommandostelle
(4 km)
·
Minutenschnelle Vorposten-Kommunikation, kurzer Melde- und Befehlsweg
(700 m)
·
Militärische Deckung der Signalstation durch Redan-Sperranlage 1
·
Militärische Deckung der Signalstation durch Redan-Sperranlage 2
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Repro © Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017
Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,WernerQuelle:
Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe,
„Die beständige Postirung auf dem Schwartzwalt“
(1701) Signatur HfK Bd. XI Nr. 9
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Teil der Schwarzwaldlinien
mit Schanzen, Alarm- und Signalfeuer-Standorten
der Militärkarte aus dem jashre 1701
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Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017
Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,WernerQuelle:
Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe,
„Die beständige Postirung auf dem Schwartzwalt“
(1701) Signatur HfK Bd. XI Nr. 9 |
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Legende der Karte von 1701 |
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Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017
Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,WernerQuelle:
Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe,
„Die beständige Postirung auf dem Schwartzwalt“
(1701) Signatur HfK Bd. XI Nr. 9 |
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Der westliche Teil der sog.
Vorderen Linie (Teil der
Schwarzwaldlinien) mit Schanzen, Alarm- und
Signalfeuer-Standorten (Detail).
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Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017
Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,WernerQuelle:
Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe,
„Die beständige Postirung auf dem Schwartzwalt“
(1701) Signatur HfK Bd. XI Nr. 9 |
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Der westliche Teil der sog.
Vorderen Linie (gelbe
Markierung) mit Schanzen, Alarm- und
Signalfeuer-Standorten (Detail).
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Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017
Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,WernerQuelle:
Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe,
„Die beständige Postirung auf dem Schwartzwalt“
(1701) Signatur HfK Bd. XI Nr. 9 |
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Mit Schraffur (rote Markierung)
gekennzeichnet: die "Hau"- und "Letz-Wälder" der Vorderen
Linie
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Repro © Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017
Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,WernerQuelle:
Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe,
„Die beständige Postirung auf dem Schwartzwalt“
(1701) Signatur HfK Bd. XI Nr. 9 |
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Die Standorte der Alarmfeuer (Kreismarkierung) |
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Repro © Landesarchiv
Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017
Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9. Genehmigung Aktenzeichen:
4-7512-Störk,WernerQuelle:
Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe,
„Die beständige Postirung auf dem Schwartzwalt“
(1701) Signatur HfK Bd. XI Nr. 9 |
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Detailausschnitte mit Beispielen der Signaturen für
Alarmfeuer |
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„Als Chutze bezeichnete man
einen weithin sichtbaren Ort, von dem aus früher Alarmsignale weitergegeben
wurden. Über das angrenzende Gebiet des Alten Bern gab es im 17. Jh. 156 solche
Hochwachten. Darauf standen dreiecksförmige, pyramidenartige, mit Brennholz
bestückte Holzgerüste. War Gefahr im Anzug, zündete der Wächter unverzüglich den
ihm anvertrauten Holzstoss an. Drei Stunden nach dem Alarm auf dem Münsterturm
in Bern brannten von Kaiserstuhl am Rhein bis Bex an der Rhone und von Ste-Croix
im Jura bis Gadmen am Sustenpass die Warnfeuer und riefen die Regimenter zu den
Sammelplätzen.“
|
Quellen
https://hls-dhs-dss.ch/de/
http://www.villmergerkriege.ch/Hochwachten/default.htm
https://hls-dhs-dss.ch/de/search/?text=Chutze&r=1
https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008621/2007-12-18/
|
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Zeichnung von Prof. Dr. G. Grosjean
(1952/53)
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„Das Holz wurde also
zwischen „drei hoche Stangen“, Baumstämme von 12 m und mehr Länge, die in den
Boden eingerammt und oben zusammengebunden waren, in einer gewissen Höhe über
dem Boden pyramidenförmig so aufgeschichtet, dass im Holzstosse senkrecht von
unten nach oben ein Kamin offengelassen wurde, in welchen an einer Kette Reisig
oder Strohwellen zum Anzünden des Holzes, das durch einen Belag von Stroh gegen
Nässe geschützt war, aufgezogen werden konnten, sodass alsdann sofort eine
mächtige Flammensäule, die eine halbe Stunde lang Nahrung fand, als
Alarmzeichen emporloderte. Falls das Signal durch Rauch gegeben werden musste,
schaffte die Wachtmannschaft aus nahem Gehölze grüne Tannenäste und anderes
grünes Holz herbei, womit ein offenes Feuer gedämpft, „erstreckt“, wurde.“
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Quellenangabe Hoch-Wachten
des Zürich Gebiets. [175-?]. Zentralbibliothek Zürich, Zürich Varia I, 4 Pp A3,
https://doi.org10.7891/e-manuscripta-17850 / Public Domain Mark
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Alle Abbildungen der Zentralbibliothek Zürich sind direkt
verlinkt
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Quellenangabe Hoch-Wachten
des Zürich Gebiets. [175-?]. Zentralbibliothek Zürich, Zürich Varia I, 4 Pp A3,
https://doi.org10.7891/e-manuscripta-17850 / Public Domain Mark
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Ausschnitt
eines Hochwachtenplans. Lavierte Federzeichnung von Johannes Haller, um 1620
(Zentralbibliothek Zürich).
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Quellenangabe Hoch-Wachten
des Zürich Gebiets. [175-?]. Zentralbibliothek Zürich, Zürich Varia I, 4 Pp A3,
https://doi.org10.7891/e-manuscripta-17850 / Public Domain Mark
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Ausschnitt eines Hochwachtenplans. Lavierte
Federzeichnung von Johannes Haller, um 1620 (Zentralbibliothek Zürich) |
Die Zeichnung zeigt die ideale
Ausrüstung einer Hochwacht: ein Wachthäuschen, ein optisches
Orientierungsinstrument ( der sog.
Absichtsdünkel zu genauen Bestimmung der verschiedenen benachbarten
Hochwachten), ein galgenartiges Gerüst mit einer Pfanne (der sog.
Harzstud), die Harz enthält und
hochgezogen werden kann. Bei der Realisierung von Johannes Hallers Vorschlägen
zur Reorganisation des Zürcher Wehrwesens wurde unter anderem 1624 das System
der 23 Zürcher Hochwachten eingerichtet.
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Quellenangabe Vorstellung aller Hoch-Wachen im Zürich-Gebiet. [175-?].
Zentralbibliothek Zürich, Zürich, Varia I, 2,
https://doi.org10.7891/e-manuscripta-17851 / Public Domain Mark
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Historische Hoch-Wachen im Zürich-Gebiet um 1750 |
Alle Abbildungen der Zentralbibliothek Zürich sind
direkt verlinkt |
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Quellenangabe Vorstellung aller Hoch-Wachen im Zürich-Gebiet. [175-?].
Zentralbibliothek Zürich, Zürich, Varia I, 2,
https://doi.org10.7891/e-manuscripta-17851 / Public Domain Mark
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Detail |
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Quellenangabe Vorstellung aller Hoch-Wachen im Zürich-Gebiet. [175-?].
Zentralbibliothek Zürich, Zürich, Varia I, 2,
https://doi.org10.7891/e-manuscripta-17851 / Public Domain Mar
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Quellenangabe: Zoller, Hans Heinrich: Eigentliche Verzeichnus aller der
Hochwachten des Zürich-Gebiets, wie die selbigen zu Falls Zeit, durch Ansteckung
des Feuers, je eine der anderen die
[...]. [1684?]. Zentralbibliothek Zürich, Ms H 52, Bl 76v,
https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-16637 / Public Domain Mark |
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Alle Abbildungen der Zentralbibliothek Zürich sind
direkt verlinkt |
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Quellenangabe: Zoller, Hans Heinrich: Eigentliche Verzeichnus aller der
Hochwachten des Zürich-Gebiets, wie die selbigen zu Falls Zeit, durch Ansteckung
des Feuers, je eine der anderen die
[...]. [1684?]. Zentralbibliothek Zürich, Ms H 52, Bl 76v,
https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-16637 / Public Domain Mark |
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Quellenangabe Eigentliche Verzeichnuss der Landtschafft Zürich, mit Abtheilung
Ihrer Quartieren und Lärmen-Plätzen, Hochwachten und Feürzeichen sambt den
angränzenden [...]. [168-?]. Zentralbibliothek Zürich, MK 300,
https://doi.org10.7891/e-manuscripta-12471 / Public Domain Mark
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Titel
Eigentliche
Verzeichnuss der Landtschafft Zürich, mit Abtheilung Ihrer Quartieren und
Lärmen-Plätzen, Hochwachten und Feürzeichen sambt den angränzenden Landen, des
Thurgow, Togenburg, Gaster, March, Zug, Freyambt, Baden, Schaffhuser und Gr.
Sulzisch-Klackgow, Hegow
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Alle Abbildungen der Zentralbibliothek Zürich sind direkt verlinkt |
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Quellenangabe Eigentliche Verzeichnuss der Landtschafft Zürich, mit Abtheilung
Ihrer Quartieren und Lärmen-Plätzen, Hochwachten und Feürzeichen sambt den
angränzenden [...]. [168-?].
Zentralbibliothek Zürich, MK 300,
https://doi.org10.7891/e-manuscripta-12471 / Public |
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