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Blick in die Neuenweger Orts- und Gasthausgeschichte

Eine archäologische Zeitreise: 2017 - 1903 - 1816 - 1767 - 1753

Spurensuche heute: Die Brandkatstrophe von Neuenweg am 8. Oktober 1903
 
 
 

Historisches Postkarten-Motiv: Die Brandruinen von Neuenweg 1903

 

Es ist wohl wirklich nicht alltäglich, dass man mit einem Zufallsfund  erstmals die "Zeitbrücke" zwischen dem heutigen Haus (Fundament/Grundstück) im Jahre 2017 zum Brand von 1903 mit der Zerstörung des alten Hauses, Wiederaufbau mit Resten der alten "Adler"-Wirtschaft von 1816/20 und die vorherige Nutzung des Hauses bis 1767 samt den damals beteiligten Personen gradlinig nachverfolgen kann, wobei die "Krone"-Wirtschaft bereits 1753 bestand (Gemarkungsplan 1753, Haus Nr. 4) also einen "lückenloser" Rückblick auf insgesamt 287 Jahre und damit auf fast 300 Jahre ermöglicht.
 
  Auch aktuell die Berichte im Rahmen der achtteiligen Bergbau-Serie über Neuenweg mit Direktlinks auf die BZO:
         
  Badische Zeitung Serie Teil 1 BZ-Online 17.01.2017 Wie Neuenweg zu seinem Namen kam
  Badische Zeitung Serie Teil 2 BZ-Online 21.01.2017  Fette Schafe und reichlich Mineralien
  Badische Zeitung Serie Teil 3 BZ-Online 24.07.2017 Bergbauspuren führen nach Bürchau
  Badische Zeitung Serie Teil 4 BZ-Online 27.01.2017  Kein Eldorado für Glücksritter
  Badische Zeitung Serie Teil 5 BZ-Online 04.02.2017 Die Erzgrube bleibt verschlossen
  Badische Zeitung Serie Teil 6 BZ-Online 18.02.2017 Leben und arbeiten zwischen Steinen
  Badische Zeitung Serie Teil 7 BZ-Online 03.03.2017 Das Erbe der Bergleute
Badische Zeitung Serie Teil 8 BZ-Online 11.03.2017 Wie Neuenweg wieder aufgebaut wurde
 
 
 
Historisches Postkartenmotiv: Neuenweg vor dem Brand 1902
 
 
 
Historisches Postkartenmotiv: Neuenweg nach dem Brand 1910 
 
 
 
Historischer Hintergrund
 

Bei einer Brandkatastrophe am 8. Oktober 1903 wurden in Neuenweg das Gebäude der Post, zwei Gasthäuser und 12 Häuser vernichtet. Starker Wind und die mit Stroh oder Schindeln gedeckten Dächer förderten die rasche Ausbreitung des Brandes. 24 Familien wurden obdachlos. Aber bereits nach einem Jahr darauf konnten die Wohnstätten dank staatlicher und privater Hilfe wieder aufgebaut werden.

 
 
 
              Quelle: Freiburger Zeitung digital - Ausgabe vom 10. Oktober 1903 (1. Blatt)
 
Detail aus einem historisches Postkartenmotiv: Neuenweg nach dem Brand 1910: Im Vordergrund ein mit Schindeln bedeckter Dachstuhl,
daneben ein typisches Schwarzwaldhaus – noch mit Stroh gedeckt.
 
 

Auf Grund der Bergbau-Serie in der Badischen Zeitung (siehe Homepage) suchte Dirk Dießlin aus Neuenweg einen ersten telefonischen Erstkontakt, in dem er auf den Fund eines alten Türsturzes aus dem 18. Jahrhundert hinwies, der im Zuge von Umbaumaßnahmen im Keller ans Tageslicht kam. Wir verabredeten uns zu einem Vorortbesuch – der den Sachverhalt bestätigte.

 
 
 
 
Der Fundort (Kreis)  als die benachbarte auch wiederaufgebaute "Krone" noch existierte (Postkarte). 
 
 
In der Folge begannen die sehr umfangreiche Recherchearbeiten in verschiedenen Internetportalen für Familien- und Ahnenforschung. Aber auch diese sehr großen regionalen, nationalen und internationalen genealogischen Datenbanken brachten keine schlüssige Klärung.
 

Nun tauchten erste Zweifel an der korrekten Schreibweise auf Historisches Postkartenmotiv: Neuenweg nach dem Brand 19102  nicht zuletzt genährt durch die konkreten Erfahrungen bei der akribischen Sucharbeit im Zusammenhang mit dem Markloffski-Epitaph an der Neuenweger Kirche. Denn auch dort gibt es Auffälligkeiten wie das Fehlen von Buchstaben, es werden einzelne Buchstaben gedreht und schließlich tauchen gleich mehrfach auch orthographische Fehler auf. Solche Besonderheiten haben erfahrungsgemäß - und losgelöst von der jeweiligen Epoche  –  vor allem mit dem Steinmetz und dessen sprachlichen bzw. schriftlichen Fähigkeiten zu tun.

 
 
 
Foto Werner Störk Copyright © 2017
 
Der Türsturz wurde kopfüber in die Mauer eingesetzt.
 
 
 
Foto Werner Störk Copyright © 2017
 
Hier der visuell gedrehte Türsturz mit den Maßen 56 x 22 cm.
 
 

Auch muss man wissen, dass solche Aufträge überwiegend nur mündlich erfolgten und der Steinmetz ggfs. das notierte und dann das einmeißelte, was er eben hörte. Und so kann sich beispielsweise sehr schnell ein „V“ in „ein „F“ umwandelt. Solche Fälle sind z. B. auch im nahen Kandertal belegt, wo mehrfach aus „Fischer“ schlussendlich „Vischer“ wurde. War so etwas möglicherweise auch hier in Neuenweg passiert?

 
 
 
Grafik Werner Störk Copyright © 2017
 
Versuch einer Rekonstruktion des historischen Türsturzes mit komplettierter Inschrift.
 
 

Bekannt ist auch, dass es gerade in unserer Region den Buchstaben "F" bei Nachnamen relativ selten gibt und sämtliche Kombinationen mit Vor- und Zunamen sowie dem Geburtsort – unter Berücksichtigung auch noch der Epoche bzw. Jahreszahl ergaben kein sinnvolles Ergebnis. All´ dies verstärkte den Eindruck, dass die auf dem Türsturz eingemeißelten Initialen keiner damals lebenden Person zuzuordnen sind – was für mich dann als wichtiges Indiz zu werten war, dass zumindest einer diese beiden Buchstaben nicht korrekt war.

 

Hinzu kommt, dass auf solchen repräsentativen Türstürzen auch der Besitzstand anhand der männlichen bzw. weiblichen Namenzuweisung klar geregelt war: auf der linken Seite des Türsturzes wurden die Initialen des Mannes, auf der rechten die der Frau eingesetzt. Damit war aber auch klar, dass das gefundene Fragment die rechte, also weibliche Seite dokumentierte, und sich die Buchstaben „CF“ auf jeden Fall auf eine Frau – sehr wahrscheinlich die Ehefrau – bezogen.

 
 
 
 
Historisches Postkarten-Motiv
 
Neuenwegs wiederaufgebauter Dorfkern
 
 

Zu diesem Zeitpunkt holte ich einen ausgewiesenen Kenner der genealogischen Situation im Kleinen Wiesental – speziell um Neuenweg – mit ins Forschungsboot: den Heimat- und Familienforscher Fred Wehrle aus Malsburg-Marzell. Wobei man sich jetzt nicht mehr auf einen Namenskombination von „CF“, sondern auf die von „CV“ konzentrierte und somit die Grundlage dafür legte, dass nun die konkreten historischen Daten aus den Kirchenbücher von Neuenweg den endgültigen Durchbruch bringen konnten. Denn zu den Vorfahren, mit denen sich Fred Wehrle intensiver beschäftige, zählen auch u.a. die Neuenweger und Bürchauer Familien Asal, Eichin, Senn, Zeh, Bechtel und Vollmer. Und bei den letzteren wurde man dann tatsächlich fündig, wobei die Kirchenbucheinträge sehr umfänglich davon berichten:

 

Am 8.5.1764 heiratete Michael Bauer, Vogt in Neuenweg, die Catharina Vollmer. Das Ehepaar hatte 3 Kinder, wovon zwei noch in jungen Jahren starben. Die somit einzige erwachsene Tochter heiratete 1787 Johannes Senn, Kronenwirt in Neuenweg, Sohn des Jacob Senn, Kronenwirt und der Maria Zäh. Somit war in der Familie Bauer kein Hausnachfolger mehr da und sie verkauften vermutlich um 1815 (1816 starb Michael Bauer, seine Frau schon 1806) das Haus an Matthias Vollmer und Anna Maria Asal, die später dann die Wirtschaft „Adler“ dort eröffneten. Die „Adlerwirtschaft“ war seit ca. 1820 oder etwas später im Besitz eines Matthias Vollmer (erster Adlerwirt) und der Anna Maria Asal gekommen. Die Familie Vollmer hatte bis zum Brand 1903 die Wirtschaft in Familienbesitz.

 

Da auf dem Gemarkungsplan von 1753 umittelbar neben dem in Frage kommende Areal bereits das stattliches Gebäude der "Krone"-Wirtschaft (Haus Nr. 4, unten) steht, kann nur ein Abgleich mit einem späteren Gemarkungsplan, der die Häuser von Neuenweg dokumentiert, Aufschluß darüber geben, wo der Vogt Michael Bauer nach der Hochzeit sein Haus errichtete. Auf Grund der vergleichenden Darstellung in den alten Gemarkungsplänen von 1753 und 1770 kann nun rekonstruiert werden, dass er sein Haus auf dem Grundstück Nr. 131 – direkt neben der "Krone" – errichtete. Die Vermutung liegt nahe, dass das Grundstück dem Kronenwirt Senn gehörte und es so "in der Familie" blieb. Andererseits war Michael Bauer als Vogt auch wirtschaftlich in der Lage, das Haus mit dem beeindruckenden Türsturz und so mit einem repräsentativen Eingang auszustatten. Denn der Gemarkungsplan von C.F. Erhardt aus dem Jahr 1770 – also nur 6 Jahre nach der Hochzeit von Michael Bauer und Catharina Vollmer – zeigt genau dort ein neu errichtetes Haus, dessen Giebelseite zur Straße zeigt  –  Standort des heutigen Hauses der Familie Dießlin. Jenes Haus wurde nach dem Tod von Michael Bauer im Jahre 1816 von Matthias Vollmer erworben  und in den nächsten drei Jahren zur Wirtschaft "Adler" umgebaut und vermutlich um 1820 von ihm als erster Adlerwirt eröffnet. Die "Adlerwirtschaft" blieb – wie schon erwähnt – bis zum Brand 1903 in Familienbesitz.

 
 
 
 
Archiv & Sammlung © Wulf Springhart Böllen 2017
 
 
Archiv & Sammlung © Wulf Springhart Böllen 2017
 
Neuenweg um 1753 mit Haus Nr. 4 und Grundstück Nr. 131.
 
Interessantes Detail oder nur Zufall: das Grundstück „Steinihöff“ wird auf der Gemarkungskarte von 1753 dem Besitzer des Hauses Nr. 4 zugeordnet – der damaligen „Krone“  – also dem Kronenwirt. Da die „Krone“ im Besitz der Familie Senn war, liegt  es nahe, dass jener Hans Senn von Neuenweg, der 1709 die Wiedererhebung der "Spitzkopf"-Grube betrieb – dieser Familie angehörte, möglicherweise sogar auch selbst Kronenwirt und daher vermögend genug war, um sich als Kapitalgeber in das kostenträchtige Bergbaugeschäft einzukaufen. Wobei wiederum noch eine Anmerkung zu machen ist: das Grundstück "Steinihöff" ist auch heute noch  bzw. wieder im Besitz einer Familie Senn...
 
 
 
Quelle http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/DOKUMENT/labw_findmittel_02/labw-4-1728292/%22Neuenweger+und+Heimbrunner+Baenne%22
http://www.leo-bw.de/media/labw_findmittel_02/current/delivered/bilder/labw-4-1728283-1.jpg
Grafik © Werner Störk 2017
 
Ausschnitt aus dem Gemarkungsplan von C. F. Erhardt: Neuenweg um 1770 mit dem neuen Vogtshaus von Michael Bauer (errichtet um 1767)
und dem späteren um 1820 eröffneten "Adler" (roter Kreis) sowie dem bereits 1753 bestehenden Gasthaus "Krone" (schwarzer Kreis).
 
 

Da im Kellerraum der Bauschreinerei Dießlin noch weitere Buntsandstein-Fragmente (siehe Foto unten) von Fenster- und Türrahmen, sog. Gewände, eingemauert wurden (über 20), besteht durchaus die Möglichkeit, dass das fehlende Gegenstück zu dem bereits gefundenen Teil des Türsturzes auch darunter ist – mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgestattet mit den beiden Initialen des Mannes, also „MB“ und der einen fehlenden Jahreszahl. Aber eben mit den Meißelmarken nach hinten, ins Mauerwerk laufend – und damit nicht mehr sichtbar.

 
 
Foto Werner Störk Copyright © 2017
 
Eines der vielen eingemauerten Buntsandstein-Fragmente der einstigen Tür- und Fenstergewände.
 
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte) mit Dießlin-Anwesen und "Krone".   
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte) mit Dießlin-Anwesen und "Krone".    
 
 
 
Das heutige Anwesen Dießlin (Kreis) auf dem Postkartenmotiv von 1910. 
 
Foto Werner Störk Copyright © 2017
 
Heute: Teil-Ensemble der nach 1903 neu erbauten Wohnhäuser im Ortskern von Neuenweg - im Vordergrund das Haus Dießlin..
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2017 Google, Kartendaten © 2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google 
 
 

Quelle: © Google Maps, Bilder © 2017 Google, Kartendaten © 2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google.© Grafik Werner Störk 2017

 
Ortsmitte von Neuenweg: Haus Dießlin (gelb) - vor dem Brand 1903 einst das Gasthaus "Adler" - und der ehemalige Standort der "Krone" (rot),
die im Zuge der neuen Straßentrasse um 1980 abgerissen wurde.
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte) mit Dießlin-Anwesen  
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte)  
 
 
Recherche-Nachtrag
 
Aus der Liste (vergl. oben) der historisch nachgewiesenen Personen mit dem Namen Hans Senn schält sich – unter Berücksichtigung aller erreichbaren Daten – jener Hans Senn heraus, der am 19.12.1655 in Neuenweg geboren wurde. Wie die Einträge in den Kirchenbüchern vermerken, war er Wirt, Schmiedemeister, Gerichtsbeisitzer und Weidegeselle. Letzte Bezeichnung ist heute nicht mehr im Sprachgebrauch und wohl am besten heute mit einem Jagdpächter vergleichbar. Enger gefasst bedeutet der Begriff primär Jagdgefährte.
 
Bereits 1750 wird ein Jacob Senn als „Kronenwirt“ bezeichnet, was mittelbar auch darauf hinweist, dass aus der ehemaligen Gemeindewirtschaft eine Wirtschaft mit Realwirtschaftsrecht entstanden ist. Darauf deutet auch die Tatsache hin, dass die Vorgänger von Jakob Senn – ebenfalls dem Geschlecht der Senns angehörend – nur als „Wirte“, aber nicht explizit als „Kronenwirte“ betitelt wurden.
 
Wie bedeutsam das Geschlecht der Familie Senn für das kommunale Leben in Neuenweg zeigt auch, dass bereits der Vater von Hans Senn, Johannes Senn, Wirt und Vogt (vergleichbar mit der Funktion des Bürgermeisters in den Stadt, heute: Ortsvorsteher) in Neuenweg war. Wobei er seine Tätigkeit als Wirt auch schon in dem Haus ausübte, das später dann das Realwirtschaftsrecht und den Namen „Krone“ erhielt. Die Frau von jenem Hans Senn (1655 bis 1710), eine geb. Roßkopf aus Kandern, war eine betuchte Vogtstochter aus der Hammerschmiedefamilie Roßkopf in Kandern. Der Sohn Simon von Hans Senn wurde ebenso Vogt, war benfalls Schmiedemeister und Waisenrichter.
 
Die Bezeichnung Waisenrichter geht auf die Badische Landsordnung von 1612 zurück und bedeutet zunächst eine mit öffentlichem Vertrauen ausgestattete Person. Auf heute übertragen, käme wohl die Berufsbezeichnung Notar oder Nachlassverwalter bzw. Nachlassrichter inhaltlich dem damaligen Waisenrichter am nächsten. Ein Nachlassrichter hat u.a. die Aufgabe, Verfügungen von Todes wegen (Testamente und Erbverträge) des Erblassers zu eröffnen und die Beteiligten vom Inhalt dieser Verfügungen zu unterrichten sowie auf Antrag eines Erben einen Erbschein zu erteilen und Erbausschlagungen entgegenzunehmen.
So wie es auf Grund der Kirchenbuch-Einträge rekonstruierbar ist, wird wohl der Neffe von Hans Senn (1655 bis 1710), Johannes Senn, Bäcker und Wirt (1682 bis 1727), die Wirtschaft dann weitergeführt haben.
 
In mehreren Quellen wird davon berichtet, dass 1709 durch einen den Schönauer Bürger und von St. Blasien eingesetzten Amtmann, dem Johann Michael Lais zusammen mit dem 54-jährigen Neuenweger Hans Senn (1655 bis 1710) – gemeinsam mit fünf bis sechs Arbeitern – der Montanbetrieb am „Spitzkopf“ wieder aufgenommen wurde. Doch auch dieser Versuch, die alte Grube wieder zu erheben, scheitert. Daher ist auf Grund der jetzigen Recherchen und Personendaten anzunehmen, dass die Grube offensichtlich nicht nur – so die offizielle Version – „wegen der Kriegszeiten“ (Spanischer Erbfolgekrieg) aufgegeben wurde, sondern vermutlich auf Grund dessen, dass einer der beidwn Kapitalgeber, nämlich Hans Senn aus Neuenweg, bereits ein Jahr später schon im Alter von 55 Jahren, stirbt.
 

Natürlich haben wir auch überprüft, inwiefern der andere Hans Senn (1682 bis 1727) in unserer Auflistung derjenige war, welche bei diesem Unternehmen im Jahre 1709 Mitfinanzier war. Er wäre – im Gegensatz zu seinem Onkel – zu jenem Zeitpunkt erst 27 Jahre alt gewesen – wohl noch zu jung, um bereits ein solche Vermögen erwirtschaftet zu haben, um einen Grubenbetrieb zu finanzieren.

 
Interessant ist auch das Recherche-Ergebnis zur Person von Martin Schwald (vergl. 1729 unten): Es handelt sich dabei um jenen Martin Schwald, der als „Bürger an der Eck“ am 23. 01.1691 in Neuenweg geboren wurden und als 38-jähriger zusammen Johann Sebastian Nicolaj und Hans Georg Kamperlahn – beide aus Sulzburg – 1730 das Grubenfeld am „Spitzkopf“ unter dem Namen „Gott hilft gewiß“  erneut bergmännisch erschließen wollten. Dieser letzte Versuch, den Bergbau am Spitzkopf wiederzubeleben, scheiterte 1731 durch den Bankrott von Johann Sebastian Nicolaj als wichtigstem Kapitalgeber.
 
Jener Martin Schwald heiratete am 13. August 1715 Barbara Brutschin, die aber bereits am 26. 09.1729 in Neuenweg erst 34-jährig starb. Martin Schwald heiratete ein zweites Mal am 30. Mai 1730 in Neuenweg Barbara Netzhammer aus Kandern. Sie war eine Tochter des Heinrich Netzhammer, der als Schmelzer im „Löblichen Bergwerk zu Kandern“ arbeitete und mit Maria Saltzmann verheiratet war. Sie stammte aus Kaltenbach im oberen Kandertal vom dortigen sehr begüterten Meierhof von St. Blasien. Diese Vita legt nahe, dass Martin Schwald über die Kontakte nach Kandern wohl direkte Bezüge zum Bergbau hatte und daher auch in Neuenweg wieder aktiv wurde.
 
Fazit und Interpretation
 
Ich führe die verstärkten Bestrebungen, um 1700 den Bergbaubetrieb am Spitzkopf wieder aufzunehmen, u.a. auch daaruf zurück, dass neben den wirtschaftlichen Interessen der Beteiligten im Hintergrund aber auch das "Ausbleichen" der "oral history" - also der mündlichen Überlieferung der einst reichen Silberbergwerke einen nicht unwesentlichen Anteil beisteuerte. Heute nimmt man als dafür eingesetzte Zeitspanne rund 100 Jahre an, in der das mündlich tradierte Wissen weitergegeben wird. Rechnnet man von 1700 somit 100 Jahre zurück, ist man noch vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648), als jener Epoche, in  der die montanen Aktivitäten - so die mündliche Überlieferung - am "Spitzkopf" und auch in Bürchau bereits beendet waren. Die gleich in mehreren schrfitlichen Quellen geäusserte Ansicht,, dass sich   die vermeintlichen Silberbergwerke in Neuenweg und Bürchau sich “als Erinnerungsrest mehr auf die St. Trudpertsche Belchen-Nordseite bezogen haben dürfte, im Gefolge des verdämmernden Wissens aber auf das Kleine Wiesental übertragen wurde“ teile ich auf Grund der besprochenen Indizien auf gar keinen Fall.
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte)
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte)
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte)  
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte)
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte)  
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte)
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte)
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte) 1910 
 
 
 
Historische Ansicht von Neuenweg (Postkarte)
 
 
 
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Historische Ansicht vom Gasthaus "Krone" (Postkarte), die um 1980 abgerissen wurde (neue Straßenführung).
 
 
 
Historische Ansicht vom Gasthaus "Krone" (Postkarte)
 
 
Historische Ansicht vom Gasthaus "Krone" (Postkarte)
 
 
 
Historische Ansicht vom Gasthaus "Krone" (Postkarte)
 
 
 
Historische Ansicht vom Gasthaus "Krone" (Postkarte)
 
 
 
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