Fortifikation
von Wieden (1) |
Die drei großen Schanzanlagen auf dem Wiedener Eck |
Wiedener Eck, Wieden, Wiesental, Landkreis Lörrach, Südschwarzwald, Baden-Württemberg, Bundesrepublik Deutschland |
Werner Störk
©
2017 |
Kartengrundlage ist die topografische Karte von 1905 aus der Sammlung von Benno Dörflinger (Todtnau), Farb-Grafik © Werner Störk 2017 |
Legende: Die Gesamtanlage auf dem
Wiedener-Eck mit der Trinkwasserversorgung (blau). Für die
kleine
Itzenwald-Schanze (1)
und den östlichen großen Sperrgaben (2) standen mit dem
Stampfebächle und dem
Hüttbach unmittelbare und ganzjährig ausreichende
Quellschüttungen zur Verfügung. Lediglich die beiden Pass-Schanzen
(3) konnten ihren Bedarf an frischem Trinkwasser für Mensch und Tier nur
aus dem etwas entfernteren Zulauf des
Mittelbachs decken - d.h. die Wasserversorgung lief über
Wasservorräte, die in Fässern deponiert und mit Zugaben von Essig
möglichst lange keimfrei gehalten wurden. Jedem Soldat stand
vorschriftsgemäß täglich ein bestimmtes Essig-Kontingent zur Verfügung,
um seine eigene Ration an Trinkwasser
"aufzufrischen".. Die Verteidigungsstellung
Lezi (4) konnte sich über die Quelle des
Glashofbaches, der nach Norden hin entwässert, versorgen.
Die mit Orange markierten Linien waren Weidmauern, die mit hoher
Wahrscheinlichkeit in die Gesamtfortifikation mit einbezogen wurden. |
Das Wiedener Eck als Teil der Vorden Linie |
Das Wiedener Eck gehört in den Verband von drei Pass-Sicherungen der sog. Vorderen Linie: Neuenweg/Böllen, Wieden/Wiedener Eck und Muggenbrunn/Notschrei. Die Vordere Linie ist der südliche Teil der Schwarzwaldlinien. Die Schwarzwaldlinien bestehen aus einer linienförmigen Abfolge und Kombination von unterschiedlichen Schanzen, Wach- und Signaltürmen (Chartaques), Wallgräben, Sperrgräben, Palisaden „Verhau“ und „Verhack“ |
Sie sind in ihrer Gesamtheit nur punktuell erforschte Linien, die sich vor allem in Nord-Süd-Richtung ausdehnten und sich über den gesamten Schwarzwald hinweg erstreckten, aber gerade im Bereich von Kinzig, Murg und Pfinz auch westliche Ausläufer hatten, welche das Territorium zwischen dem Rhein und dem Schwarzwald sichern und die Bewegungsfreiheit französischer Truppen – gerade auch bei ihren Kontributionszügen – wirksam einengen sollten. Zieht man neben der Hauptlinie auch alle kleineren Seitenlinien mit in die Berechnung ein, so ergibt sich eine beeindruckende Gesamtlänge von nahezu 500 Kilometern. |
Im Süden führte
diese vom Roten Haus bei Murg ausgehende Verteidigungslinie
über Todtmoos-Au weiter bis auf den Feldberg. Als sog.
Hintere
Linie wurde sie ab 1692/93 unter Markgraf Ludwig Wilhelm massiv
ausgebaut und durch eine Vordere Linie
ergänzt. |
Die
Vordere Linie
verlässt bei Gersbach die Hintere Linie
und verbindet die
Ortschaften Schlechtbach, Schweigmatt, Raitbach, Hausen, Enkenstein,
Wieslet, Tegernau, Bürchau, und Neuenweger
Hau, einer massiv ausgebauten Pass-Sicherung, führt die Linie schließlich über
das Wiedener Eck und Muggenbrunn zum Herzogenhorn und
wieder zum Feldberg. |
Dort trifft sie wieder auf die ältere Hintere Linie, die ab diesem Punkt aus als Mittlere Linie bis nach Hornberg und von dort als Eppinger Linie( 1695 -1697) von Nagold über Pforzheim bis nach Neckargmünd verläuft, wo diese Hauptlinie, das Rückgrat der Schwarzwaldlinien endet. |
Bis zu meinen Forschungen ging man davon aus, dass diese Sicherung eine reine Pass-Sicherung war und aus zwei Viereckschanzen (Redouten) sowie einer sehr kleinen Raurten-schanze (mittig direkt auf der Pass-Straße liegend, durch den Straßenbau nicht mehr erkenn- und nachweisbar) und einem kürzeren (westlichen) sowie einem längeren (östlichen) Sperrrgaben bestand. Auf einer handgezeichneten Militärkarte von 1701 (unten) ist neben den beiden Vierechschanzen jedoch noch eine dritte sowie ein Alarmfeuer-Standort eingezeichnet. Diese bislang im Gelände noch nicht nachgewiesene Schanze - offenbar auch eine Redoute - soll entsprechend der Kartenlegende - erst im Jahr 1702 errichtet werden - und zwar nordöstlich von der zweiten Redoute. Da die Karte nicht eingenordet ist, muss man diese visuell erst nach rechts drehen, um ein räumlich adäquates Bild zu erhalten. |
Fazit und Interpretation |
Die bislang unbekannte dritte Redoute konnte im Gelände zweifelsfrei nachgewiesen werden. Gleichzeitig kann durch diesen Befund auch erstmals eine Gesamtanlage untersucht werden, die offensichtlich neben den rein militärisch taktisch-strategischen Überlegungen auch den bewussten Schutz von zivilen Einrichtungen - zweier Bauerngehöfte - vorsah. Natürlich auch, um dort dem Gegner einerseits die Möglichkeit der ungeschützten Kontribution und andererseits auch der einer taktisch optimal gelegenen Stellung zu nehmen. Da die Besiedlung wohl schon im späten Mittelalter (um 1450) erfolgte - man betrieb dort offensichtlich auch noch Bergbau - ist es offen, inwiefern die im Gelände immer noch bestehenden Mauern aus Lesesteinen schon vor der Befestigung des Passes und der zwei möglichen alternativen Aufstiegsrouten, um den Pass zu umgehen, bestanden und in die Gesamtanlage "integriert" wurden. Oder ob Teile dieser "Weidmauern" nicht doch zusätzlich eingegliedert wurden, um die strategischen Ziele zu erreichen. Ich persönlich tendiere - auf Grund intensiver Feldforschung der einzelnen Teilstrecken - dazu, dies mit einem "sowohl als auch" zu beantworten. |
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Die variable Schreibweise vom Jetzenwald und Itzenwald und in der Folge davon auch für die Jetzenwald- oder Itzenwald-Höfe basiert auf dem eigentlichen Wortstamm Letzenwald. Wobei das Gewann Lezi noch sehr klar auf den gemeinsamen Bezug der Letze und des Letzens hinweist. Neben der Letze als eng begrenzter Verteidigungspunkt innerhalb einer Landwehr oder zur Sicherung einer Grenzlinie, entwickelte sich mit der Zeit auch das großflächige Letzen, also das Errichten von Weg- und Annäherungshindernissen durch das großflächige Umlegen von Bäumen. Nicht nur im Mittelalter, sondern bis spät ins 18. Jahrhundert galt dies als optimales defensives Verteidigungssystem. |
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Hier noch einige Messdaten: die Gesamtfläche des Schanzen- und
Wallgraben-Systems auf dem Wiedener Eck - unter Einbeziehung der auf der
Münstertal-Seite liegenden Objekte - beträgt rund zwei Quadratkilometer
und hat einen Umfang von ca. 6.000 Metern. Die großen Sperrsysteme -
also die Wallgräben - haben zusammen eine Länge von rund 1.550 Meter.
Die Itzenwald-Schanze ist eine irreguläre Viereckschanze - hat
also keine gleichlangen Seiten wie dies bei einer quadratischen Redoute
der Fall ist. Ihre Maße:
45
x 41 x 34 x 27 Meter |
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Die Forschungsarbeiten begannen - parallel zu Muggenbrunn - im März und konnten im Juli 2017 abgeschlossen werden. Die Ergebnisse werden hier auf der Homepage vollumfänglich dokumentiert und sind frei zugänglich. Ich danke folgenden Personen, die meine Arbeit Vorort in Muggenbrunn wie auch in Wieden engagiert und fachkompetent unterstützten: Heimatforscher und Montanhistoriker Benno Dörflinger (Todtnau), Revierleiter Riesterer (Aftersteg), Revierleiter Lohmüller (Wieden), Dr. Haasis-Berner (LDA), Kreisarchivar Uthe, Dipl.-Ing. Wulf Springhart (Böllen) sowie der Verein "Mein Muggenbrunn", der die Initalzündung für dieses gemeindeübergreifende Forschungsprojekt gab,. |
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
Die Militärkarte von 1701 zeigt die beiden Schanzanlagen (rot) sowie eine dritte (schwarz), die erst 1702 noch gebaut wurde. Auffallend und nur noch mit der Anlage in Neuenweg vergleichbar: mitten auf der Straße liegt eine weitere - wie auch in Neuenweg kleine rautenförmige Schanze. Eingezeichnet wurde auch das Alarm- und Signalfeuer. |
Repro ©
Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe
https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner |
Die Pass-Sicherung von Neuenweg. |
Quelle:
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Google Maps, Bilder
© 2016/2017 DigitalGlobe,
Kartendaten
© 2016/2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009/2017) Google |
Aus der Vogelperspektive: Wieden (links) mit Wiedener Eck |
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Quelle:
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Wiedener Eck (Kreis) |
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Wiedener Eck |
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Wiedener Eck (Kreis) |
Luftbild von Wieden 1968 © Landesamt für Geoinformation und
Landentwicklung Baden-Württemberg
www.lgl-bw.de
2017, Az.:2851.3-A/899, Archiv & Sammlung Werner Störk 2017 |
Neben historischen
Karten, Literaturquellen und modernen Geländescans dienen auch alten
SW-Luftaufnahmen - wie diese hier aus dem Jahre 1968 - zur Recherche. |
Luftbild von Wieden 1968 © Landesamt für Geoinformation und
Landentwicklung Baden-Württemberg
www.lgl-bw.de
2017, Az.:2851.3-A/899, Archiv & Sammlung Werner Störk 2017 |
Wiedener Eck |
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Oberrheinebene, Südschwarzwald und Hochrhein |
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Militärisch taktisch-strategisches Aufmarschgebiet für französische Truppen: die drei rechtsrheinischen Brückenköpfe (Hüningen, Neuenburg und Breisach) und geographisch-topografisch ideale Auf- und Einmarschrouten: ins Große Wiesental (karminrot und weiß), über Kandern (gelb) ins Kleine Wiesental (hellgrün), über die Sirnitz nach Neuenweg (rot) und auch über das Münstertal (orange) - beliebte Angriffsrouten entweder von Hüningen aus - ggfs. auch über Neuenburg oder auch von Neu-Breisach, Breisach bzw. Freiburg aus. Immer mit dem Ziel - neben den Kontributionen in der evangelisch-baden-durlachischen Markgrafschaft - vor allem das habsburgisch-vorderösterreichische Reichsgebiet (Schönau, Todtnau) empfindlich zu treffen. |
Quelle:
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Vaubans idealtypische Festungsstadt Neu-Breisach mit dem rechtsrheinischen Brückenkopf Breisach |
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Vaubans idealtypische Festungsstadt Neu-Breisach |
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Aus der Vogelperspektive: Wieden und Muggenbrunn |
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Aus der Vogelperspektive: Wieden (rot) und Muggenbrunn (gelb). |
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Passhöhe Wiedener Eck. |
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Passhöhe Wiedener Eck. |
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Passhöhe Wiedener Eck. |
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Passhöhe Wiedener Eck. |
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Blick von der Passhöhe Wiedener Eck ins Wiedener Tal. |
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Blick von der Passhöhe Wiedener Eck ins Münstertal und die Oberrheinebene. |
Um die Bedeutung
der Pass-Sicherung sowie der neuentdeckten Nordsicherung richtig
einschätzen zu könnne, hier noch ein paar Zusatzinformationen zur
Strategie
und
Taktik
(Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Taktik_(Milit%C3%A4r) |
Strategie |
Der Begriff Strategie bezeichnet den zielgerichteten Einsatz von Gewalt
oder Gewaltandrohung mit allen Mitteln eines Staates oder einer
Staatengemeinschaft zu politischen Zwecken. Sie beinhaltet ausdrücklich
auch dessen oder deren Ressourcen und politische Willensbildung durch
ihre Bevölkerung und Regierung. |
Taktische und operative Entscheidungen sind dem strategischen Ziel
untergeordnet. Aus strategischer Sicht kann der Ausgang mehrerer
einzelner Schlachten unerheblich sein, wenn der Krieg selbst gewonnen
wird. |
Taktik |
Taktik im militärischen Sinn (von
altgriechisch „Kunst, ein Heer in Schlachtordnung zu stellen“) ist nach
Clausewitz „die Lehre vom
Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht“
auf der Ebene von Verbänden. Taktik kann auch als die „koordinierte
Anwendung von militärischen Mitteln zur Erreichung eines
gegebenen/gewollten Ziels unter Bewertung, Einbeziehung und
zieldienlicher Verwendung von vorgefundener Lage, vorhandenen Kräften,
räumlichen und zeitlichen Gegebenheiten“ beschrieben werden. Dieser klr
untergeordnet ist der sog. Gefechtsdienst auf Einheitsebene und
Teileinheitsebene, übergeordnet die Operationsführung auf der
Führungsebene von Großverbänden. |
Unter dem Einfluss von Technik und Philosophie
ist die Geschichte der militärischen Taktiken im stetigen Wandel. So
sind taktische Körper veraltet und taktische Zeichen unverzichtbar für
die Organisation geworden. |
Vorgefertigte taktische Muster und
Aufstellungen werden als Elementartaktik bezeichnet. Die Übungen auf dem
Gebiet der angewandten Taktik nennt man im kleineren Maßstab
Felddienstübungen,
im größeren Maßstab Truppenübungen
oder Manöver. |
Die Taktik bildet zusammen mit der Operation und der Strategie die
Ebenen der Kriegsführung. Sie definieren den Entscheidungsrahmen für den
Einsatz bestimmter Mittel in Zeit und Raum in Bezug auf ein Ziel. In
diesen Zusammenhang tritt das Planungsdiktum Information über die
Verfügbarkeit eigener und fremder Mittel und Absichten, und dient dazu
eine Überlegenheit eigener Kräfte in einem Raum zu schaffen. |
Luftbild von Wieden 1968 © Landesamt für Geoinformation und
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2017, Az.:2851.3-A/899, Archiv & Sammlung Werner Störk 2017 |
Das nordöstliche Schanzenareal im Jahre 1968. |
Luftbild von Wieden 1968 © Landesamt für Geoinformation und
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2017, Az.:2851.3-A/899, Grafik & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017 |
Legende: |
Rot: Jetzenwald-Schanze
(1), große östliche Sperrlinie (2), Hörnli (3) und Lezi
(Letze) (4). |
Schwarz: Angriffsszenario 1 von Oberneuhof/Münstertal über die Stampfebächle (nach der Ortschaft Stampfe)-Rinne (1). Vom ständig besetzten Beobachtungsposten Hörnli aus wird jede Feindbewegung früh erkannt und an die Schanzenkommandanten weitergeleitet. Der Beobachtungsposten auf dem Hörnli hat eine Rundumsicht (blaue Signatur) auf alle wichtigen Fortifikationspunkte sowie direkten Sichtkontakt zu allen drei Schanzen. Da die Angreifer auf Grund der Topografie nicht in breiter Front angreifen können, sind sie gezwungen, in einer Marschkolonne das Gelände zu durchqueren. Dabei gerade sie früh (2) unter Musketenbeschuß der Verteidiger, die sich hinter einer horizontal zum Talgrund laufenden Mauerlinie verschanzt haben. Da die Schussentfernung unter 100 Meter beträgt, sind die Angreifer ein gut zu erfassendes Ziel. Sollten sie nicht zurückkehren, geraten sie jetzt (3,4,5) in ein Kreuzfeuer: Die Besatzung der Itzenwald-Schanze sowie die an der Flanke stationierten Kräfte feuern nun von drei Seiten auf den Feind. Notwendige Verstärkung kann von der Hauptschanze angefordert werden. Sollte der Feind versuchen, mit einem Scheinangriff auf die Itzenwald-Schanze in Wirklichkeit einen Angriff auf die Hauptschanze zu planen, wird dieser spätestens an der stark ausgebauten Wegsicherung (6) abgefangen. So wird auch eine gefährliche Umgehung (karminroter Pfeil) mit einem dann im Rücken agierenden Feind unterbunden. Sollte wider Erwarten der Angreifer diese Stationen überwinden, besteht eine zweite Rückzugslinie (7) sowie eine dritte Rückzugslinie (8), wo am Ende der östlichen Sperrgraben-Linie nochmals starke Kräfte einen Durchbruch abwehren |
Weiß: Angriffsszenario
2 von Unterneuhof/Münstertal über den Laien und nördlich am
Zimmerhölzle vorbei (1). Hier wird der Feind bereits von einer
breiten Abwehrlinie (2) erwartet - da man vom Hörnli aus die
anmarschierenden Soldaten bereits früh erkannt und die Verteidiger
alarmiert hat. Die Verteidiger liegen oder knien hinter einer
langgestreckten, Deckung
gebenden Mauer aus großen Lesesteinen, während der Feind über das offene
Wiesengelände angreifen muss. Die Mauer wurde teilweise mit einem
höheren Erdwall verstärkt, um einen noch besseren Sicht- und
Bewegungsschutz für die Verteidiger zu gewährleisten. Streckemweise
wurden auch nur Baumstämme auf die Mauerkrone gelegt, um diese zu
erhöhen. Sollte der Feind
durchbrechen, erwartet ihn kurz dahinter eine weitere gut ausgebaute
Abwehrlinie (4), die ihn von der Flanke her unter Beschuss nehmen kann.
Die topographische Einengung des für einen Angriff zur Verfügung
stehendes Geländes wird an der Letze (rot 4) zu einem massiven
Abwehrpunkt. Sollte der Gegner hier nach Süden über den Hundsrücken
ausweichen wollen, sind auch hier weitere Abwehrlinien (7 und 8)
installiert, die einen Durchbruch unterbinden. |
Kartengrundlage ist die topografische Karte von 1905 aus der Sammlung von Benno Dörflinger (Todtnau), Farb-Grafik © Werner Störk 2017 |
Die historische Wegführung (grün) zu den Höfen und über die Lezi nach Muggenbrunn |
Luftbild von Wieden 1968 © Landesamt für Geoinformation und
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2017, Az.:2851.3-A/899, Grafik & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017 |
Der historische Zugangsweg (Pfeilmarkierung) zu den Höfen und zum Stämpfebächle-Tal.sowie weiter nach Muggenbrunn. |
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Auf dem historischen Zugangsweg - Einstieg direkt neben dem Hotel auf der Passhöhe. |
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Blick nach Südwesten auf die Pass-Straße ins Münstertal. |
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Freier Blick auf den Eichbühl und Holzboden. |
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Ganz in der Ferne und noch im morgendlichen Dunst: die Oberrheinebene |
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In Blickrichtung Süden auf das östliche und westliche Schanzenanreal |
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Mit Pfeilen markiert: dieStandorte der Ost-Redoute (links) und die West-Redoute (rechts). |
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Das Gelände fällt hier steil zur Pass-Straße ab. |
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Wie steil das Gelände hier wirklich ist, macht dieses Foto deutlich. |
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Nun haben wir das Stampfebächle-Tal mit den Itzenwald-Höfen erreicht - im Hintergrund der Hundsrücken. |
Die spezielle Sicherung der Wegabzweigung zum Mittleren
Jetzenwald-Hof zeigt, dass man hier gezielt diesen Zugang zum Hof,
aber damit auch den gesamten Talgrund sperren und schützen wollte. |
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