AG    MINIFOSSI
Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold, Glas & Fortifikation
- Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler -
Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim
 Gemeinschaftsschule
D- 79650 Schopfheim

 
 
 Fortifikation von Wieden (1)
 
 Die drei großen Schanzanlagen auf dem Wiedener Eck
 
Wiedener Eck, Wieden, Wiesental, Landkreis Lörrach, Südschwarzwald, Baden-Württemberg, Bundesrepublik Deutschland
 

Werner Störk © 2017

 
 
 
Kartengrundlage ist die topografische Karte von 1905 aus der Sammlung von Benno Dörflinger (Todtnau), Farb-Grafik © Werner Störk 2017
 

Legende: Die Gesamtanlage auf dem Wiedener-Eck mit der Trinkwasserversorgung (blau). Für die kleine Itzenwald-Schanze (1) und den östlichen großen Sperrgaben (2) standen mit dem Stampfebächle und dem Hüttbach unmittelbare und ganzjährig ausreichende Quellschüttungen zur Verfügung. Lediglich die beiden Pass-Schanzen (3) konnten ihren Bedarf an frischem Trinkwasser für Mensch und Tier nur aus dem etwas entfernteren Zulauf des Mittelbachs decken - d.h. die Wasserversorgung lief über Wasservorräte, die in Fässern deponiert und mit Zugaben von Essig möglichst lange keimfrei gehalten wurden. Jedem Soldat stand vorschriftsgemäß täglich ein bestimmtes Essig-Kontingent zur Verfügung, um seine eigene Ration an Trinkwasser "aufzufrischen".. Die Verteidigungsstellung Lezi (4) konnte sich über die Quelle des Glashofbaches, der nach Norden hin entwässert, versorgen. Die mit Orange markierten Linien waren Weidmauern, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Gesamtfortifikation mit einbezogen wurden.

 
 
Das Wiedener Eck als Teil der Vorden Linie
 
Das Wiedener Eck  gehört in den Verband von drei Pass-Sicherungen der sog. Vorderen Linie: Neuenweg/Böllen, Wieden/Wiedener Eck und Muggenbrunn/Notschrei. Die Vordere Linie ist der südliche Teil der Schwarzwaldlinien.  Die Schwarzwaldlinien bestehen aus einer linienförmigen Abfolge und Kombination von unterschiedlichen Schanzen, Wach- und Signaltürmen (Chartaques), Wallgräben, Sperrgräben, Palisaden „Verhau“ und „Verhack
 

Sie sind in ihrer Gesamtheit nur punktuell erforschte Linien, die sich vor allem in Nord-Süd-Richtung ausdehnten und sich über den gesamten Schwarzwald hinweg erstreckten, aber gerade im Bereich von Kinzig, Murg und Pfinz auch westliche Ausläufer hatten, welche das Territorium zwischen dem Rhein und dem Schwarzwald sichern und die Bewegungsfreiheit französischer Truppen – gerade auch bei ihren Kontributionszügen – wirksam einengen sollten.  Zieht man neben der Hauptlinie auch alle kleineren Seitenlinien mit in die Berechnung ein, so ergibt sich eine beeindruckende Gesamtlänge von nahezu 500 Kilometern.

 
Im Süden führte diese vom Roten Haus bei Murg ausgehende Verteidigungslinie über Todtmoos-Au weiter bis auf den Feldberg. Als sog. Hintere Linie wurde sie ab 1692/93 unter Markgraf Ludwig Wilhelm massiv ausgebaut und durch eine Vordere Linie ergänzt.   
 
Die Vordere Linie verlässt bei Gersbach die Hintere Linie und verbindet die Ortschaften Schlechtbach, Schweigmatt, Raitbach, Hausen, Enkenstein, Wieslet, Tegernau, Bürchau, und Neuenweger Hau, einer massiv ausgebauten Pass-Sicherung, führt die Linie schließlich über das Wiedener Eck und Muggenbrunn zum Herzogenhorn und wieder zum Feldberg.
 
Dort trifft sie wieder auf die ältere Hintere Linie, die ab diesem Punkt aus als Mittlere Linie bis nach Hornberg und von dort als Eppinger Linie( 1695 -1697) von Nagold über Pforzheim bis nach Neckargmünd verläuft, wo diese Hauptlinie, das Rückgrat der Schwarzwaldlinien endet. 
 
Bis zu meinen Forschungen ging man davon aus, dass diese Sicherung eine reine Pass-Sicherung war und aus zwei Viereckschanzen (Redouten) sowie einer sehr kleinen Raurten-schanze (mittig direkt auf der Pass-Straße liegend, durch den Straßenbau nicht mehr erkenn- und nachweisbar) und einem kürzeren (westlichen) sowie einem längeren (östlichen) Sperrrgaben bestand. Auf einer handgezeichneten Militärkarte von 1701 (unten) ist neben den beiden Vierechschanzen jedoch noch eine dritte sowie ein Alarmfeuer-Standort eingezeichnet. Diese bislang im Gelände noch nicht nachgewiesene Schanze - offenbar auch eine Redoute - soll entsprechend der Kartenlegende  - erst im Jahr 1702 errichtet werden - und zwar nordöstlich von der zweiten Redoute. Da die Karte nicht eingenordet ist, muss man diese visuell erst nach rechts drehen, um ein räumlich adäquates Bild zu erhalten.
 
Fazit und Interpretation
 

Die bislang unbekannte dritte Redoute konnte im Gelände zweifelsfrei nachgewiesen werden. Gleichzeitig kann durch diesen Befund auch erstmals eine Gesamtanlage untersucht werden, die offensichtlich neben den rein militärisch taktisch-strategischen Überlegungen auch den bewussten Schutz von zivilen Einrichtungen - zweier Bauerngehöfte - vorsah. Natürlich auch, um dort dem Gegner einerseits die Möglichkeit der ungeschützten Kontribution und andererseits auch der einer taktisch optimal gelegenen Stellung zu nehmen. Da die Besiedlung wohl schon im späten Mittelalter (um 1450) erfolgte - man betrieb dort offensichtlich auch noch Bergbau - ist es offen, inwiefern die im Gelände immer noch bestehenden Mauern aus Lesesteinen schon vor der Befestigung des Passes und der zwei möglichen alternativen Aufstiegsrouten, um den Pass zu umgehen, bestanden und in die Gesamtanlage "integriert" wurden. Oder ob Teile dieser "Weidmauern" nicht doch zusätzlich eingegliedert wurden, um die strategischen Ziele zu erreichen. Ich persönlich tendiere - auf Grund intensiver Feldforschung der einzelnen Teilstrecken - dazu, dies mit einem "sowohl als auch" zu beantworten.

 
Die noch heutige gebräuchlichen Gewann- und Hofnamen weisen auf die schon früh als taktisches Element eingesetzten Letzen und Letzwälder bzw. auch die sog. Hau-Wälder. Diesen habe ich ein eigenes Kapitel gewidmet - auch mit Hinweis auf den zivilen Widerstand und die Guerilla-Taktik der Schwarzwälder Bauern. Mit dem Auftauchen des Gewanns "Lezi" im Nordosten des Defensivsystems kann ich nun auch die Nordsicherung als komplett bezeichnen und so auch die Anbindung an das System von Muggenbrunn neu beleuchten.
 
Die variable Schreibweise vom Jetzenwald und Itzenwald und in der Folge davon auch für die Jetzenwald- oder Itzenwald-Höfe basiert auf dem eigentlichen Wortstamm Letzenwald. Wobei das Gewann Lezi noch sehr klar auf den gemeinsamen Bezug der Letze und des Letzens hinweist. Neben der Letze als eng begrenzter Verteidigungspunkt innerhalb einer Landwehr oder zur Sicherung einer Grenzlinie, entwickelte sich mit der Zeit auch das großflächige Letzen, also das Errichten von Weg- und Annäherungshindernissen durch das großflächige  Umlegen von Bäumen. Nicht nur im Mittelalter, sondern bis spät ins 18. Jahrhundert galt dies als optimales defensives Verteidigungssystem.
 
Dabei spielt auch das Hörnle mit einer Höhe von 1.189 Metern eine sehr wichtige Rolle - nicht nur als nach allen Seiten optimaler Aussichtspunkt, sondern auch als effektiver Kontrollpunkt für die nördliche Umgehungsroute - im Zusammenspiel mit der Itzenwald-Schanze und der Letze im Gewann Lezi. Auch wenn die archäologischen Spuren sparsam sind: ohne diese drei Punkte wäre der gesamte Bereich zwischen dem Pass und der Nordanbindung nach Muggenbrunn militärisch entblößt und nicht zu verteidigen gewesen. Gleichzeitig hätte man die Passhöhe des Wiedener Ecks problem- und gefahrlos umgehen können.
 
Insofern mag den Zweiflern an meiner Interpretation einfach einmal die Lektüre eines historischen Handbuchs der Fortifikation eine hilfreiche Stütze sein: Defensivsysteme sind nur dann wirkungsvoll, wenn sie aufeinander abgestimmt und miteinander agieren können. Auf dem Wiedener Eck wird dies genauso sichtbar wie in Muggenbrunn und in Neuenweg. Ab 1701 werden die Schwachstellen der Vorderen Linie auf Grund der Erfahrungen mit französischen Vorstößen und Kontributionszügen beseitigt. Deshalb die "Neubauten" in Neuenweg (Holder-Schanze, in Muggenbrunn die Scheren-Anlage und hier auf dem Wiedener Eck die Itzenwald-Schanze).
 
Hier noch einige Messdaten: die Gesamtfläche des Schanzen- und Wallgraben-Systems auf dem Wiedener Eck - unter Einbeziehung der auf der Münstertal-Seite liegenden Objekte - beträgt rund zwei Quadratkilometer und hat einen Umfang von ca. 6.000 Metern. Die großen Sperrsysteme - also die Wallgräben - haben zusammen eine Länge von rund 1.550 Meter. Die Itzenwald-Schanze ist eine irreguläre Viereckschanze - hat also keine gleichlangen Seiten wie dies bei einer quadratischen Redoute der Fall ist. Ihre Maße: 45 x 41 x 34 x  27 Meter. Die Abstände der beiden Schanzen zur Passhöhe: die Ost-Schanze 140 Meter und die West-Schanze 110 Meter.
 
Sämtliche Ergebnisse bzw. Erkenntnisse fließen in die neuen acht Sonderseiten (siehe Linktabelle unten) mit wiederum rund 500 Fotos und Grafiken und ergeben so eine in dieser Form wohl einmalige, aber auch sinnvolle Ergänzung zu den aktuellen Forschungsergebnissen von Muggenbrunn und Neuenweg. Nicht alle Details und wichtigen Erkennntnisse sind in diesem kurzen Content eingebaut - viele interessante Details finden Sie bei den jeweiligen Fotos und Grafiken - und damit auch anschaulich bebildert: so können auch Sie sich ein eigenes Bild machen.
 
Die Forschungsarbeiten begannen - parallel zu Muggenbrunn - im März und konnten im Juli 2017 abgeschlossen werden. Die Ergebnisse werden hier auf der Homepage vollumfänglich dokumentiert und sind frei zugänglich. Ich danke folgenden Personen, die meine Arbeit Vorort in Muggenbrunn wie auch in Wieden engagiert und fachkompetent unterstützten: Heimatforscher und Montanhistoriker Benno Dörflinger (Todtnau), Revierleiter Riesterer (Aftersteg), Revierleiter Lohmüller (Wieden), Dr. Haasis-Berner (LDA), Kreisarchivar Uthe, Dipl.-Ing. Wulf Springhart (Böllen) sowie der Verein "Mein Muggenbrunn", der die Initalzündung für dieses gemeindeübergreifende Forschungsprojekt gab,.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
  
 
Die Militärkarte von 1701 zeigt die beiden Schanzanlagen (rot) sowie eine dritte (schwarz), die erst 1702 noch gebaut wurde. Auffallend und nur noch mit der Anlage in Neuenweg vergleichbar: mitten auf der Straße liegt eine weitere - wie auch in Neuenweg kleine rautenförmige Schanze. Eingezeichnet wurde auch das Alarm- und Signalfeuer.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
  
 
Die Pass-Sicherung von Neuenweg.
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016/2017 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016/2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009/2017) Google 2017.
 
Aus der Vogelperspektive: Wieden (links) mit Wiedener Eck
 
 

 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016/2017 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016/2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009/2017), Google.& Grafik © Werner Störk 2017
 
Wiedener Eck (Kreis)
 
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016/2017 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016/2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009/2017) Google 2017.
Wiedener Eck
 
 
 
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Wiedener Eck (Kreis)
 
 
 
Luftbild von Wieden 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Neben historischen Karten, Literaturquellen und modernen Geländescans dienen auch alten SW-Luftaufnahmen - wie diese hier
aus dem Jahre 1968 - zur Recherche.
 
 
 
Luftbild von Wieden 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
 Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Wiedener Eck
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016/2017 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016/2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009/2017) Google 2017.
 
Oberrheinebene, Südschwarzwald und Hochrhein
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016/2017 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016/2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009/2017), Google.& Grafik © Werner Störk 2017
 
Militärisch taktisch-strategisches Aufmarschgebiet für französische Truppen: die drei rechtsrheinischen Brückenköpfe (Hüningen, Neuenburg und Breisach) und geographisch-topografisch ideale Auf- und Einmarschrouten: ins Große Wiesental (karminrot und weiß), über Kandern (gelb) ins Kleine Wiesental (hellgrün), über die Sirnitz nach Neuenweg (rot) und auch über das Münstertal (orange) - beliebte Angriffsrouten entweder von Hüningen aus - ggfs. auch über Neuenburg oder auch von Neu-Breisach, Breisach bzw. Freiburg aus. Immer mit dem Ziel - neben den Kontributionen in der evangelisch-baden-durlachischen Markgrafschaft - vor allem das habsburgisch-vorderösterreichische Reichsgebiet (Schönau, Todtnau) empfindlich zu treffen.
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016/2017 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016/2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009/2017) Google 2017.
 
Vaubans idealtypische Festungsstadt Neu-Breisach mit dem rechtsrheinischen Brückenkopf Breisach
 
 
 
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Vaubans idealtypische Festungsstadt Neu-Breisach
 
 
 
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Aus der Vogelperspektive: Wieden und Muggenbrunn
 
 
 
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Aus der Vogelperspektive: Wieden (rot) und Muggenbrunn (gelb).
 
 
 
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Passhöhe Wiedener Eck.
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016/2017 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016/2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009/2017) Google 2017.
 
Passhöhe Wiedener Eck.
 
 
 

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Passhöhe Wiedener Eck.
 
 
 

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Passhöhe Wiedener Eck.
 
 
 

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Blick von der Passhöhe Wiedener Eck ins Wiedener Tal.
 
 
 

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Blick von der Passhöhe Wiedener Eck ins Münstertal und die Oberrheinebene.
 
 
Um die Bedeutung der Pass-Sicherung sowie der neuentdeckten Nordsicherung richtig einschätzen zu könnne, hier noch ein paar Zusatzinformationen zur Strategie und Taktik (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Taktik_(Milit%C3%A4r)
 
Strategie
 

Der Begriff Strategie bezeichnet den zielgerichteten Einsatz von Gewalt oder Gewaltandrohung mit allen Mitteln eines Staates oder einer Staatengemeinschaft zu politischen Zwecken. Sie beinhaltet ausdrücklich auch dessen oder deren Ressourcen und politische Willensbildung durch ihre Bevölkerung und Regierung.

 
Taktische und operative Entscheidungen sind dem strategischen Ziel untergeordnet. Aus strategischer Sicht kann der Ausgang mehrerer einzelner Schlachten unerheblich sein, wenn der Krieg selbst gewonnen wird.
 
Taktik
 
Taktik im militärischen Sinn (von altgriechisch „Kunst, ein Heer in Schlachtordnung zu stellen“) ist nach Clausewitz „die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht“ auf der Ebene von Verbänden. Taktik kann auch als die „koordinierte Anwendung von militärischen Mitteln zur Erreichung eines gegebenen/gewollten Ziels unter Bewertung, Einbeziehung und zieldienlicher Verwendung von vorgefundener Lage, vorhandenen Kräften, räumlichen und zeitlichen Gegebenheiten“ beschrieben werden. Dieser klr untergeordnet ist der sog. Gefechtsdienst auf Einheitsebene und Teileinheitsebene, übergeordnet die Operationsführung auf der Führungsebene von Großverbänden.
 
Unter dem Einfluss von Technik und Philosophie ist die Geschichte der militärischen Taktiken im stetigen Wandel. So sind taktische Körper veraltet und taktische Zeichen unverzichtbar für die Organisation geworden.
 
Vorgefertigte taktische Muster und Aufstellungen werden als Elementartaktik bezeichnet. Die Übungen auf dem Gebiet der angewandten Taktik nennt man im kleineren Maßstab Felddienstübungen, im größeren Maßstab Truppenübungen oder Manöver.
 
Die Taktik bildet zusammen mit der Operation und der Strategie die Ebenen der Kriegsführung. Sie definieren den Entscheidungsrahmen für den Einsatz bestimmter Mittel in Zeit und Raum in Bezug auf ein Ziel. In diesen Zusammenhang tritt das Planungsdiktum Information über die Verfügbarkeit eigener und fremder Mittel und Absichten, und dient dazu eine Überlegenheit eigener Kräfte in einem Raum zu schaffen.
 
 
 
Luftbild von Wieden 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
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Das nordöstliche Schanzenareal im Jahre 1968. 
 
 
 
 
Luftbild von Wieden 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
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Legende: 
 

Rot: Jetzenwald-Schanze (1), große östliche Sperrlinie (2), Hörnli (3) und Lezi (Letze) (4).

 
Schwarz: Angriffsszenario 1 von Oberneuhof/Münstertal über die Stampfebächle (nach der Ortschaft Stampfe)-Rinne (1). Vom ständig besetzten Beobachtungsposten Hörnli aus wird jede Feindbewegung früh erkannt und an die Schanzenkommandanten weitergeleitet. Der Beobachtungsposten auf dem Hörnli hat eine Rundumsicht (blaue Signatur) auf alle wichtigen Fortifikationspunkte sowie direkten Sichtkontakt zu allen drei Schanzen. Da die Angreifer auf Grund der Topografie nicht in breiter Front angreifen können, sind sie gezwungen, in einer Marschkolonne das Gelände zu durchqueren. Dabei gerade sie früh (2) unter Musketenbeschuß der Verteidiger, die sich hinter einer horizontal zum Talgrund laufenden Mauerlinie verschanzt haben. Da die Schussentfernung unter 100 Meter beträgt, sind die Angreifer ein gut zu erfassendes Ziel. Sollten sie nicht zurückkehren, geraten sie jetzt (3,4,5) in ein Kreuzfeuer: Die Besatzung der Itzenwald-Schanze sowie die an der Flanke stationierten Kräfte feuern nun von drei Seiten auf den Feind. Notwendige Verstärkung kann von der Hauptschanze angefordert werden. Sollte der Feind versuchen, mit einem Scheinangriff auf die Itzenwald-Schanze in Wirklichkeit einen Angriff auf die Hauptschanze zu planen, wird dieser spätestens an der stark ausgebauten Wegsicherung (6) abgefangen. So wird auch eine gefährliche Umgehung (karminroter Pfeil) mit einem dann im Rücken agierenden Feind unterbunden. Sollte wider Erwarten der Angreifer diese Stationen überwinden, besteht eine zweite Rückzugslinie (7) sowie eine dritte Rückzugslinie (8), wo am Ende der östlichen Sperrgraben-Linie nochmals starke Kräfte einen Durchbruch abwehren 
 
Weiß: Angriffsszenario 2 von Unterneuhof/Münstertal über den Laien und nördlich am Zimmerhölzle vorbei (1). Hier wird der Feind bereits von einer breiten Abwehrlinie (2) erwartet - da man vom Hörnli aus die anmarschierenden Soldaten bereits früh erkannt und die Verteidiger alarmiert hat. Die Verteidiger liegen oder knien hinter einer langgestreckten, Deckung gebenden Mauer aus großen Lesesteinen, während der Feind über das offene Wiesengelände angreifen muss. Die Mauer wurde teilweise mit einem höheren Erdwall verstärkt, um einen noch besseren Sicht- und Bewegungsschutz für die Verteidiger zu gewährleisten. Streckemweise wurden auch nur Baumstämme auf die Mauerkrone gelegt, um diese zu erhöhen. Sollte der Feind durchbrechen, erwartet ihn kurz dahinter eine weitere gut ausgebaute Abwehrlinie (4), die ihn von der Flanke her unter Beschuss nehmen kann. Die topographische Einengung des für einen Angriff zur Verfügung stehendes Geländes wird an der Letze (rot 4) zu einem massiven Abwehrpunkt. Sollte der Gegner hier nach Süden über den Hundsrücken ausweichen wollen, sind auch hier weitere Abwehrlinien (7 und 8) installiert, die einen Durchbruch unterbinden. 
 
 
 
Kartengrundlage ist die topografische Karte von 1905 aus der Sammlung von Benno Dörflinger (Todtnau), Farb-Grafik © Werner Störk 2017
 
Die historische Wegführung (grün) zu den Höfen und über die Lezi nach Muggenbrunn
 
 
 
 
Luftbild von Wieden 1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
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Der historische Zugangsweg (Pfeilmarkierung)  zu den Höfen und zum Stämpfebächle-Tal.sowie weiter nach Muggenbrunn.
 
 
 

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Auf dem historischen Zugangsweg - Einstieg direkt neben dem Hotel auf der Passhöhe.
 
 
 

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Blick nach Südwesten auf die Pass-Straße ins Münstertal.
 
 
 

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Freier Blick auf den Eichbühl und Holzboden.
 
 
 

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Ganz in der Ferne und noch im morgendlichen Dunst: die Oberrheinebene
 
 
 

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In Blickrichtung Süden auf das östliche und westliche Schanzenanreal
 
 
 

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Mit Pfeilen markiert: dieStandorte der Ost-Redoute (links) und die West-Redoute (rechts).
 
 
 

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Das Gelände fällt hier steil zur Pass-Straße ab. 
 
 
 

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Wie steil das Gelände hier wirklich ist, macht dieses Foto deutlich. 
 
 
 

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Nun haben wir das Stampfebächle-Tal mit den Itzenwald-Höfen erreicht - im Hintergrund der Hundsrücken
 
 
 
 
Die spezielle Sicherung der Wegabzweigung zum Mittleren Jetzenwald-Hof zeigt, dass man hier gezielt diesen Zugang zum Hof,
aber damit auch den gesamten Talgrund sperren und schützen wollte.
 

   
     
Fortifikation
Wiedener Eck
Ost-Redoute
Wiedener Eck
 
Sperrrgaben Ost
Wiedener Eck
 
West-Redoute
Wiedener Eck
 
Sperrgraben West
Wiedener Eck
 
Itzenwald-Schanze
Wiedener Eck 
 
   
           
 Lezi & Letzen
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Fortifikation
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Fortifikation
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