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Mit zivilem Widerstand und Guerilla-Taktik gegen Schweden und Franzosen.
  Mythos Schönenbuchen - Geschichte und Geschichten.
Defensivsysteme mit Letzinen, Wehrmauern und Schanzen im Schönauer Tal.
 
Forschungsprojekt „Mythos Schönenbuchen" und Defensivsysteme mit Letzinen, Wehrmauern und Schanzen im Schönauer Tal.

Das Forschungsprojekt „Mythos Schönenbuchen“ war ursprünglich auf zwei Monate begrenzt. Im Laufe der Arbeit zeigt sich jedoch, dass die Thematik weitaus umfänglicher wie angenommen war. So wurde aus den geplanten zwei Monaten schlussendlich ein halbes Jahr. Auch durch Corona wurde die Arbeit verzögert, da Bibliotheken und der Fernleiheverkehr geschlossen waren

Die detaillierten Ergebnisse der Auswertung von Quellen sowie der ausgedehnten Feldarbeit habe ich in einem Artikel (95 Seiten) zusammengefasst, die hier als pdf-Datei abrufbar ist. Um die pdf-Textdatei nicht mit Bildmaterial zu überfrachten, wurden über 400 Fotos, Karten, Luftaufnahmen und LiDAR-Scans mit weiteren Textinformationen auf spezielle Web-Sonderseiten der Minifossi-Homepage ausgelagert, die untereinander verlinkt sind.

Was ist erforscht und neu oder wiederentdeckt worden:

Erstmals konnte im Zusammenhang mit dem historischen Reichslager von 1691 - 1697 (Erststationierungen bereits ab 1688) in der Oberen Mühlmatt  beeindruckende Restsegmente der großen Letzmauer/Wehrmauer plus Graben nachgewiesen werden, die das Reichslager nach Norden hin sicherte und sich einst über den gesamten Talboden bis an die östlichen bzw. westlichen Hangbereiche hinzog. Zudem eine Polygonalschanze im  Schönauer Bifang sowie eine weitere kleinere Wallanlage in der südöstlichsten Ecke des Reichslagers - vermutlich das Pulver- und Munitionsmagazin. Ebenso eine Erstzuweisung des großen Letzigrabens von 1488 sowie dem kleineren Loetzi- oder Letzibach-Graben südlich der Kapelle. Völlig unbekannt war bislang der Standort einer 6-Eck-Schanze im Süden von Schönau auf der Vorderen Hofmatt.

Tatsächliche Angriffs- und Rückzugsrouten der Schweden (1634) und Franzosen (1677 und 1678) – um zu verstehen, warum große Teile von Schönau dreimal niedergebrannt werden konnten. Parallel dazu wurde die Bedeutung der Pass-Sicherungen auf dem Hau und dem Eck für die Schweden wie die Franzosen nachdrücklich bestätigt. Auch im Zusammenspiel mit den Passübergängen Hau, Eck und Krinne.

Die möglichen Zusammenhänge zwischen der Wallanlage auf dem Haideck und den zwei Doppelsperren-Letzen im Norden und im Süden von Schönau konnten neu definiert und lokal genauer zugeordnet werden. Dabei wurde auch das Defensivsystem Haideck im Zusammenspiel mit den beiden Letzen von Schönenbuchen neu bewertet. Zudem konnten erstmals Reste des einstigen Sperrmauer-Systems ganz im Norden der Mairösleinhalde zur Sicherung des Reichslagers wiederentdeckt werden.

Erstmals konnte auch ein großer Letzgraben mit Wall östlich der Kapelle von Schönenbuchen auf dem östlichen Uferareal lokalisiert werden. Neu ist auch die Deutung des Lötzbächlins als Letzbächle und die Zuweisung in das Defensivsystem als Annäherungshindernis mit großem Graben auf der westlichen Wiesenseite. Damit sicherten insgesamt drei Gräben den nördlichen Zugang.

Im Zusammenhang mit dem Begriff "Letze" ist nun auch das Gewann Letzbifang aufgenommen.

Das Tafelbild in der Kapelle wurde in Teilen völlig neu bewertet und dementsprechend als Arbeitshypothesen neu interpretiert.

Im Vorfeld konnte eine Vervollständigung nicht nur zur Sagen-Sammlung der Schlacht von Schönenbuchen erreicht werden.

Und ein erste Antwort darauf gefunden werden, warum man heute noch die Schönenberger Schweden und die Entenschwander Norweger nennt.

Um die einzelnen Projekte aktuell zu dokumentieren, wurden auf 9 Sonderwebseiten ca. 500 Fotos, Karten, Luftaufnahmen, LiDAR-Scans, etc. eingearbeitet.
Die Forschungsarbeiten werden weitergeführt, da sich - wen überrascht´s - immer noch neue Fragen und auch neue Fundsituationen ergeben haben.

Maße der verschiedenen multiepochalen und multifunktionalen Defensivsysteme (ca.-Werte, erfasst mit der Software-Messung von Google und Geoportal BW): Sperrmauer zwischen der nördlichen Mairösleinhalde und Mündung des Aiternbachs  ca. 160 Meter mit Wachtstation, großer Letzigraben 1488   (70 m-Teilstück noch nicht abgeklärt) ca. 95 Meter, Letzigraben östliche Talseite auf Höhe der der Kapelle von Schönenbuchen ca.100 Meter, Loetzi- oder Letzigraben südlich der Kapelle von Schönenbuchen ca. 150 Meter, große Sperrmauer zwischen westl. Mühlhalde/Obere Mühlmatte und östlichem Haideck ca. 550 Meter (180 Meter noch sichtbar, heutige Linie der  nördliche Friedhofsmauer), großer Sperrgraben zwischen westlicher. Mühlhalde/Obere Mühlmatte und östlichem Haideck ca. 550 Meter (mitten durch heutigen Friedhof), 6-Eck-Schanze Durchmesser ca. 70 Meter, Pulver- und Munitionsmagazin (Depot) Durchmesser ca. 50 Meter.

 
Quelle: Google Earth 2021 Grafik © Werner Störk 2021 Legende 5-Eck-Schanze-Polygonalschanze-Erdwerk-Reichslager-Schoenau-Suedschwarzwald.html
Das komplexe Zusammenspiel von Schanzen, Letzinen und Versorgungsbasen sicherten den Schutz von Schönau und dem Reichslager.
 
Quelle: Google Earth 2021 Grafik © Werner Störk 2021          
Gesamtsicherung des Schönauer Raumes durch die Vordere Linie (grün) mit den Schanzanlagen auf dem Hau, dem Holder und dem westlich davor gelegenen Eck sowie der Schanze von Bürchau. Dazu kommen die Sicherungen der möglichen Angriffsrouten über das Mündungsgebiet des Wildböllenbaches und des Lehbächles. Eine detaillierte Beschreibung der gesamten  Sicherungssysteme im Schönauer Tal siehe nachfolgende Grafik.
Quelle: Google Earth 2021 Grafik © Werner Störk 2021          

Legende: Wachtstation auf der nördlichen Mairösleinhalde (1), große Talsperre (Steinmauer) auf der Höhe der Einmündung des Aiternbachs (2), der große Letzigraben von 1488 (3), der Letzigraben auf der östlichen Talseite auf Höhe der Kapelle von Schönenbuchen (4), der Loetzi- oder Letzigraben südlich der Kapelle in der Funktion als Doppelsperre (5), Haideck als mögliche Versorgungs- und Lagerbasis beim Einsatz an den Letzinen und im Zusammenhang mit der massiven Doppelsperre für das Reichslager (6), die große Wehrmauer (7) und der großen Sperrgraben (8) als nördliche Sicherung des Reichslagers ebenfalls in der Funktion als Doppelsperre. Das Areal des Reichslagers zieht sich entsprechend der Mühlmatt (Obere und Untere Mühlmatt mit Mühlmatthalde) zwischen 7, 8, 9 und 10. Auf der westlichen Wiesenseite in unmittelbarer Stadtnähe liegt der mögliche Standort einer wohl auch damals  beeindruckenden Polygonalschanze in Form einer 5-Eck-Schanze (11) mit rund 70 Metern Durchmesser. Punkt 18 markiert mehrere Letzinen-Standorte. Im Süden von Schönau eine große Polygonalschanze (19) auf der Vorderen Hofmatt. Beide stadtnahe Schanzen sicherten die wichtigsten Zugangswege bzw. Brückenübergänge und die zentralen Durchgangswege nach Norden, Süden, Westen und Osten. Die schnelle Kommunikation zwischen den Schanzen und Letzinen-Standorten sicherten exponierte Beobachtungspunkte (exemplarisch12,1). Drei Standorte der südlichen Letzinen (13,14 mit Schanze,15). Mögliche Aufstiegs- und Angriffsrouten - ausgehend von den schmerzlichen Erfahrungen mit schwedischen und französischen Überraschungsangriffen - werden am Lehbächle (17) und am Wildböllenbach (16) speziell gesichert.

Quelle: Google Earth 2021 Grafik © Werner Störk 2021          
Um die auf der Talsohle errichteten Defensivsysteme optimal zu schützen, ist die Absicherung über ein umfassendes Beobachter- und Kundschafter-System erforderlich. Als Arbeitshypothese grafisch gestaltet, die dafür jeweils notwendigen "Aussichtspunkte", welche im direkten Sichtkontoakt miteinander, aber auch mit den jeweiligen Schanzen, Wehrmauern und Graben-Systemen auf schnellstem Weg kommunizieren können. Mit gelben Kreisen markiert: bestätigte Kommunikationspunkte. Da die Beobachtungspunkte nicht immer mit festen Blockhütten - z. T. sogar mit auf Steinfundamenten errichtet wie auf der Mairösleinhalde - ausgestattet wurden, ist der Nachweis heute sehr schwierig. Die Grafik versucht daher, eine  idealtypische Struktur aufzubauen. Dabei ging es nicht darum, nur das Haupttal zu observieren, sondern auch mögliche Zustiege aus den Seitentälern. Erst mit der Errichtung der Vorderen Linie mit einer massiven Sperrriegel auf dem Hau und Eck konnte sich Schönau sicherer fühlen, da nun auch ein überraschender Angriff aus Westen - wie 1634, 1677 und 1678 - nicht mehr möglich war. Die sehr starke Sicherung des Reichslagers nach Norden hin belegt auch, dass man von dort einen möglichen Angriff erwartete.

Quelle: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg E-Luftbilder 01.07.1968 Bild-Nr. 295/417, Maßstab 1:12.000, Genehmigung zur Verwendung innerhalb der Homepage: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Mail vom 06.04.2021. Copyright: Geobasisdaten©Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de), Grafik & Sammlung Werner Störk 2021.   

Eine wertvolle Quelle: S/W-Luftaufnahme aus dem Jahre 1968.
Quelle: Google Earth 2021 Grafik © Werner Störk 2021          
Eine detaillierte Standort-Analyse möglicher Letzinen südlich von Schönau mit entsprechenden taktischen Überlegungen.
 
Quelle: Google Earth 2021 Grafik © Werner Störk 2021          
Natürlich fließen in die Gesamtbeurteilung auch entsprechend der multiepochalen Nutzung die taktischen Überlegungen
mittelalterlicher und neuzeitlicher Angriffs- und Verteidigungstechniken bei Defensivsystemen mit ein.
Quelle: Google Earth 2021 Grafik © Werner Störk 2021          
Entsprechend den historischen Konditionen für eine erfolgreiche Fortifikation im Süden hätte man idealerweise
Schönau so befestigt und damit optimal geschützt.
 
 Quelle: Landesarchiv_Baden-Wuerttemberg_Generallandesarchiv_Karlsruhe_H_Schoenau_LOe_1_Bild_1_(4-1747719)-.Zusatzeinträge Werner Störk Copyright 2021.
Rekonstruktionsversuch der Fortifikationselemente auf der Basis des Gemarkungsplans von 1773
Quelle: Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
Grafik © Werner Störk 2021.
Erst mit der Errichtung der sog. "Vorderen Linie" erhielt Schönau einen effektiven Schutz (siehe Karte unten).
Quelle:ttps://www.leo-bw.de/media/kgl_atlas/current/delivered/bilder/HABW_06_12.jpg Siedlungszerstörungen und Festungswerke im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert (1674-1714), Historischer Atlas von Baden-Württemberg   
Die große Schwarzwaldlinie von Säckingen (Rothaus) bis Heidelberg mit Kinzig-, Stollhofener- und Ettlinger-Linien.   
Quelle: https://www.leo-bw.de/media/kgl_atlas/current/delivered/bilder/HABW_06_12.jpg Siedlungszerstörungen und Festungswerke im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert (1674-1714), Historischer Atlas von Baden-Württemberg   
Zusatzeinträge Werner Störk Copyright 2021.
Durch den Bau der Vorderen Linie wird das Reichsgebiet - dazu zählt auch Schönau - vor französischen Übergriffen geschützt.  
 
Hier finden Sie als pdf-Datei die komplette Abhandlung (102 Seiten) - wird kontinuierlich aktualisiert, da die Forschungsarbeiten weiterlaufen -
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