AG MINIFOSSI
Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold, Glas & Fortifikation
- Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler -
Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim
 Gemeinschaftsschule
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Auf den Spuren des Schelmenromans von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
Der abenteuerliche

Simplicius Simplicissimus 

Auch im Schwarzwald konnte man das vielerorts erleben.
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Foto & Webdesign© Werner Störk 2011
Originalfoto © Dieter Maurer 2009

Drama im Dreißigjährigen Krieg: Schwedische Soldaten überfallen einen abgelegenen Schwarzwaldhof. Da 
sie keine reiche Beute machen, foltern sie den Bauern mit dem berüchtigten Schwedentrunk - weil er trotz 
dieser unmenschlichen Tortur keinen wertvollen Dinge preisgeben kann, wird aus Wut darüber der Hof an-
gezündet ...auch die kaiserlichen Truppen setzten diese Foltermethode ein - bevorzugt aber vor allem durch 

die marodierende Soldateska.

 
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Foto & Webdesign© Werner Störk 2011
Originalfoto © Dieter Maurer 2009

Da der "Schwedentrunk" -  vor allem im Schwarzwald - relativ selten in einer detaillierten Form 

dargestellt zu finden ist, haben wir ihn zusätzlich noch in einem Diorama visualisiert .

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"Alter Schwede", Presseartikel von André Hönig, 
Redakteur, Badische Zeitung Schopfheim, 
BZ-online vom 26.03.2011 
(in der BZ-Print-Version Seite 30)

Aktuell ist er im Zusammenhang  mit der öffentlichen Diskussion um das sog. "Waterboarding"
wieder stärker ins Bewußtsein vieler zurückgekehrt: Die Rede ist vom sog. "Schwedentunk" oder 
"Schwedertrank".

Es ist wohl eine der bekanntesten Textquellen, wenn es um diesen berüchtigten Schwedentrunk
oder Schwedentrank geht: Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen beschreibt es in seinem 
zeitgenössischen Roman "Der abenteuerliche Simplicissimus" sehr anschaulich:

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Repro & Webdesign Werner Störk 2010
Zeitgenössische Darstellung
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„Den Knecht legten sie gebunden auf die Erd, stecketen ihm ein Sperrholz ins Maul, und 

schütteten ihm einen Melkkübel voll garstig Mistlachenwasser in Leib, das nenneten sie ein 
Schwedischen Trunk.“

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Repro & Webdesign Werner Störk 2010
Zeitgenössische Darstellung
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In einer unseren regionalen Quellen fanden wir bei Johann Wilhelm Kneusslin (um 1910): „Einige 
Notizen über Gersbachs Vergangenheit“, folgenden Hinweise:

"Sagen sind mündliche Überlieferungen, die man oft wenig beachtet, aber meist einen ge-
schichtlichen Hintergrund haben. Es giebt es auch viele religiöse Sagen, wie Weltliche. Die 
Sagen welche hier im Umlauf sind, beziehen sich meist auf den 30Jährigen Krieg von früher
weiß man hier so gut wie Nichts. Unser Ort hatte damals meist von Marodeurs zu leiden ...

Repro & Webdesign Werner Störk 2010
Zeitgenössische Darstellung

... Geschichtlich ist festgestellt, daß die Zeit von 1634 bis 1640 die schlimmste Zeit für unse-
re Umgegend, vielleicht für ganzes Land gewesen sei. Es wird erzählt: Es sei einmal ein Trupp 
Marodeure von der Au her gekommen, wie diese aus dem Wald auf die Scherentann gekom-
men seien haben sie einen Mann beobachtet, wie er im Kohlenrain in ein Brunnenloch hinein-
gegangen sei in der Annahme daß er Geld verbergen wolle, seien  mehrere rasch durchs Dorf 
haben ihn aufgesucht und auch gefunden, aber als sie kein Geld bekommen haben sie ihn 
schrecklich zu Todt gemartert (Anmerkung der Redaktion: vermutlich Schwedentrunk) und
das sei der damalige Vogt gewesen welcher sich geflüchtet hatte."

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Repro & Webdesign  Werner Störk 2010
Zeitgenössische Darstellung

Es finden sich in der Kneusslin-Chronik weitere Hinweise:

"Wenn eine Schlacht geschlagen war, so verbreiteten sich die Soldaten in die Umgebung, 
suchten zu essen und zu rauben wo alle sie etwas bekamen, dabei auch die Leute zu drang-
salieren wo sie konnten um Geld zu erpressen besonders in Feindesland, es wurde damals 
nicht so für die Soldaten gesorgt wie in der jetzt Zeit, auch durch den schrecklichen langen 
Krieg, wurden sie gar arg verwildert. Die Schweden hielten Anfangs strenge Manneszucht 
besonders weil ihr König Gustav Adolf noch lebte und dabei war, aber Herzog Bernhard von 
Weimar war später nicht mehr im Stande die Horden zu zügeln und so wurden sie schließlich 
was die Kaiserlichen die es darauf abgesehen hatten die Evangelischen ganz zu vernichten und 
so gab es  schreckliche Grausamkeiten; es ging den Städten nicht viel besser als dem flachen 
Lande. Raub und Plünderung war an der Tagesordnung und die armen Bürger und gar die 
Bauern mußten alles über sich ergehen lassen."

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Repro & Webdesign  Werner Störk 2010
Zeitgenössische Darstellung

Ganz konkret geht Kneusslin in der folgenden Passage auf den Schwedentrunk ein:

"Im Dorf hatten sie genommen was zu nehmen war, seien mehrere Tage dageblieben. Drunten
bei der Mühle,hatten sie Leute bei denen sie Geld vermutheten den Schwedentrank gegeben, 
d.h. sie sperrten ihnen den Mund auf, schütteten ihnen schmutziges Wasser hinein oder gar 
Gülle bis zum Ueberlaufen, dan sprangen sie ihnen auf den Leib das sie platzten, oder banden 
sie an die Pferdschwänze und schleiften sie zu Todte. Bei letzeren bohrten sie ein Loch in einen 
Pfosten steckten einem einen Finger hinein, schlugen ein Holz fest dazu und ließen ihn so 
stehen. Das empörte die hießigen Leute derart, daß die beschlossen diese Mörder anzugreifen".

 

Repro & Webdesign Werner Störk 2010
Zeitgenössische Darstellung
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Bei der bildlichen Darstellung mit den von Roswitha Prochnow-Engels (Mannheim) bemalten Zinn-
figuren (Flachfiguren, 35mm, beiseitig bemalt) ließen wir uns einerseits von dieser (von uns im De-
tail überarbeiteten) Graphik (leider ohne Quellenangabe) leiten:

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Andererseits durften wir bei dem in der obigen Bildvorlage (Hintergrund) angezündeten Hof auf
ein Originalfoto von Dieter Maurer (freier Journalist) vom brennenden "Kesslerhof" zurückgreifen,
einem historischen Schwarzwaldhof in Hinterzarten, der am Nachmittag des 31. August 2009
den Flammen zum Opfer fiel und bis zu den Grundmauern niederbrannte. 
Der Ursprung des Kesslerhofs reicht bis in das Jahr 1446 zurück. Eine exakte Beschreibung des
Hofgebäudes und der Besitzerfamilien liegt seit 1655 vor - für unser nahes "Zeitfenster" des Dreis-
sigjährigen Krieges (1618 - 1648) also noch verwendbar.
Grund für diese genaue Hofbeschreibung ist, dass fünf Jahre (1660) zuvor beim Scheibenschlagen 
(ein bis heute ausgeübter alemannischer Fasnachtsbrauch) eine besonders weit fliegende Scheibe 
den einstigen Kesslerhof in Brand setzte und dieser bis auf die Grundmauern vernichtet wurde. Am
1. April 1655 wurde der Neubau aufgerichtet und in den vergangenen über 350 Jahren äußerlich nur 
unwesentlich verändert.
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Foto © Dieter Maurer 2009
Der brennende "Kesslerhof" in Hinterzarten
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Eine weitere regionale Quelle haben wir in der Schopfheimer Eberlin-Chronik von 1878 (Eberlin, 
August: „Geschichte der Stadt Schopfheim und ihrer Umgebung im  Zusammenhang mit der Zeit-
geschichte“) gefunden:
"Grausam wurden die Erpressungen betrieben ... daß vor der Wuth und habsucht der Soldaten 
Niemand mehr sicher war. Viele, welcher in den Wäldern Schutz suchten, wurden mit Hunden 
aufgespürt und zurückgeschleppt und um das Geständis verborgener Habe zu erpressen wurde, 
um von anderen Abscheulichkeiten zu schweigen, den Unglücklichen durch linguistische Sol-
daten ein Holz in den Mund gesteckt und so lange Wasser oder Jauche eingeschüttet, bis sie 
20 - 30 Reichsthaler versprachen".
 
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