AG MINIFOSSI Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold, Glas & Fortifikation - Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler - Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim Gemeinschaftsschule D- 79650 Schopfheim Impressum & Datenschutzerklärung |
FöbbS-Abschlussbericht Schuljahr 2006/2007 Werner Störk, AG- und Projektleiter |
Aus der Praxis - für die Praxis |
Berichte aus der Arbeit der AG MINIFOSSI |
Ein kleiner Einblick in unsere Aktivitäten, Projekte und Forschungsergebnisse |
Im
Schuljahr 2006/2007 bestand die AG aus insgesamt 10 Schülerinnen und
Schüler aus den Klassen 9 - 10
mit 6 Mädchen und 4 Jungen, die ein
spezielles Aufnahmeverfahren (vergleiche Abschlußbericht 2004/2005)
durchlaufen bzw. mehrheitlich bereits in der AG MINIFOSSI mitgearbeitet hatten (bis zu drei Jahren). Als Gäste arbeiteten weiterhin zwei Schüler aus der Schule Tüllinger Höhe aus Lörrach-Tüllingen im Rahmen un- serer bereits bestehenden schulischen KOOP mit. |
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Im Rahmen von Patenschaften mit anderen
Schulen wird unser Wissen und unsere Arbeit auch für andere auf-
geschlossen und erweitert. |
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Ein
internationales Netzwerk von fachwissenschaftlichen Einrichtungen unserer
KOOP-Partner sichert aktuelle
und
für uns wichtige Erkenntnisse und Forschungsergebnisse,
die umgehend in unsere Arbeit einfließen und
einen
qualitativ hohen Level gewährleisten. Unsere
Ergebnisse werden daher auch immer im Internet veröffent-
licht
und sichern so den freien Zugang für weitere Untersuchungen - auch
für unsere KOOP-Partner.
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Die
fachhistorische Begleitung der Leader+ Projekte in Gersbach auf der Basis
unserer Forschungsergebnisse
hat
die historisch authentischen Rekonstruktion einer Barockschanze
in Form experimentelle Archäologie vor-
bereitet
und begleitet. Dieses KOOP-Projekt unserer Schule mit der Leader+ Planungsgruppe
und dem Förder-
verein
Gerisbac
ist
natürlich eine besondere - auch zeitaufwendige - Herausforderung,
der wir uns aber gerne
und
mit Erfolg stellen - gemäß dem Leitsatz: Fördern und fordern.
Gleichzeitig ist dies eine einzigartige Chance,
unsere
fachtheoretischen Arbeitsergebnisse in der Praxis zu überprüfen
(siehe unten).
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Diese
flossen dann konkret in den Bau von großen
Diorama-Modellen
ein, um so die rein defensiven Verteidi-
gungstechniken
der Schwarzwälder Schanzbauern erstmals in 3-D bildhaft umsetzen zu
können. Auch hier
bewegten
wir uns auf absolutem Neuland - was für alle
Teilnehmer spannend und sehr ertragreich war. Dabei
war die interdisziplinäre Vernetzung aller beteiligter Fachbereiche die wichtigste Grundlage für ein erfolgreiches Arbeiten (siehe unten) |
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Eine
weitere fachhistorische Begleitung im Rahmen der Leader+ Projekte in Gersbach
ist das geplante Wald-
Glas-Zentrum,
das ebenso wie das Projekt Barockschanze auch im Rahmen der KOOP zwischen
Schule und
Gemeinde
bzw. den verantwortlichen Gremien und Vereinen läuft. Auch hier können
wir erstmals alle Erkennt-
nisse
unserer fachpraktischen Feldarbeit umsetzen und einbringen. Ebenfalls können
wir so auch gewährleis-
ten,
dass unsere zahlreichen Oberflächenfunde sachgerecht gelagert und
optimal präsentiert werden können.
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Beide Bereiche - Barockschanze und
Wald-Glas-Zentrum
- sind einmalige Chancen für uns als Schüler-AG, un-
ser
in 10 Jahren angeeignetes Fachwissen gezielt und praxisnah einzubringen
und umzusetzen: Pädagogisch,
didaktisch-methodisch
und fachwissenschaftlich ein Traum und Krönung unserer 25-jährigen
Projektarbeit.
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Im naturwissenschaftlichen Bereich - in der konkreten Kombination der Fachbereiche Biologie und Fortifikation - haben sich völlig neue Aspekte ergeben, deren nachhaltige Auswirkungen auf die aktuelle Forschung absehbar sind. Wir leisten einerseits Grundlagenforschung, transferieren aber unsere Ergebnisse auch in die aktuelle Fach- diskussion. Als ein exemplarisches Beispiel hier ein solches Projekt: Die Wasserkastanie oder Wassernuss - natürliches Vorbild für eine defensiv-orientierte Verteidigung? Oder: Was hat der Wolfanker mit der Wolfsangel zu tun? |
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Mit Beginn des neuen Schuljahres 2007/2008 beginnt ein völlig neuer Arbeitsabschnitt: Die gesamte AG wird per- sonell ganz neu zusammengestellt. Mit Info-Veranstaltungen werden die Schüler der Klassenstufe 7 über das Pro- jekt informiert und in Zusammenarbeit mit den Klassen- und Fachlehrern ausgewählt. Eine achtwöchige Probezeit soll zeigen, ob sich ein neues, auf mindestens zwei bis drei Jahre ausgerichtetes Team schmieden lässt. |
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Die
nachfolgenden
(veröffentlichten) PR-Berichte sollen dem Leser einen zusätzlichen
Einblick in unsere Projekt-
Arbeit
ermöglichen.
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Abschließend danken wir allen, die uns Arbeit begleiten und unsere Projekte unterstützen. Die jetzigen Projekte sind auch unsere zukünftigen und werden erst Ende 2008/2009 abgeschlossen werden. |
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Die Vorderer Linie zwischen Tegernau und Neuenweg | ||||||
Das Kleine Wiesental wird
für die nächsten zwei Jahre zum Mittelpunkt der Forschungsarbeiten
der
AG Minifossi. Ziel dieser umfassenden kulturhistorischen Untersuchung ist einerseits die komplette Rekonstruktion der sog. „Vorderen Linie“ , einer Verteidigungslinie des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden, die er als Befehlshaber der habsburgisch-kaiserlichen Oberrhein-Truppen um 1700 er- richten ließ. Andererseits wird sich das Jungforscher-Team auch auf Spurensuche der Waldglas- hütten und des Bergbau konzentrieren. Erste Voruntersuchungen zeigen, dass auch das Kleine Wiesental reich an solchen historischen Zeitzeugen ist. |
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Die „Vordere Linie“ führt
mit einer stark gesicherten Schanzlinie von Zell über Adelsberg auf
den Zeller
Blauen, von dort über den Hirschkopf, vorbei an Bürchau und auf den „Hau“, der Paß-Sicherung bei Neuenweg mit seiner markanten Sternschanze. Um diesen südlichsten Teil der „Vorderen Linie“ zu komplettieren, ist es notwenig, alle noch existierenden Spuren zu sichern und auch zu dokumentie- ren. Dabei setzte die AG Minifossi wieder auf die bewährte Unterstützung durch die zuständigen Revierleiter, aber auch auf die profunden Kenner ihrer Dörfer und deren Geschichte - den Heimatfor- schern und Dorfchronisten des Kleinen Wiesentals. |
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Zu den bereits intensiv
erforschten Objekten zählt die Paß-Sicherung von Neuenweg mit
ihren zwei
Schanzen und Vorposten sowie komplett erhaltenen Kommunikationslinien (Verbindungs- und Lauf- gräben) zwischen den Verteidigungsanlagen. Auch die Rolle von Johann von Markloffski, einem ab- wechselnd mal in kaiserlichen, dann in bayerischen und schließlich auch in sächsischen Diensten stehenden Berufssoldaten und Fortifikationsoffiziers, der 1648 geboren und 1691 in Dresden ermor- det wurde, ist bereits geklärt: Das historisch wertvolle Buntsandstein-Epitaph an der Ostseite der Neuenweger Kirche erinnert an sein Leben - wobei sein Tod immer noch Rätsel aufgibt. Trotz inten- siver Suche und der Auswertung vieler Hinweise im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden wur- den die entscheidenden schriftlichen Urkunden offensichtlich direkt nach seinem unnatürlichen Tod gezielt entnommen. Da er einer Familie aus altem europäischen Adel entstammte, die unmittelbar auch am Prager Fenstersturz (Auslöser für den Dreißigjährigen Krieg) beteiligt war, muss wohl ein großes Interesse daran bestanden haben, die wirkliche Umstände und möglichen politischen Hinter- gründe seines Ablebens der Nachwelt zu verschleiern. |
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Die Schanzanlagen von Bürchau
weisen Besonderheiten, die immer noch Rätsel aufgeben. In expo-
nierter Kammlage errichtet, optimal an die geologischen Gegebenheiten angepasst, ist die Anlage jedoch nicht vollständig fertig gestellt worden. Sie zieht sich am Höhenkamm entlang, wurde durch einen neuen Forstweg im südlichen Teil angeschnitten und endet im Norden ohne einen schützenden Graben oder Wall. Ein Sperrgraben sicherte die Anlagen nach Süden und Westen. Derzeit wird sie intensiv von der AG Minifossi untersucht, die damit ihre Forschungsarbeiten über die „Vordere Linie“ intensivieren. |
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Auffällige Steinhaufen,
im ersten Moment oft als gewöhnliche „Lesesteinhaufen“ der landwirtschaftlich-
en Nutzung zugeordnet, entpuppen sich bei genauer Untersuchung als verstürzte kleine, ringförmige Steinwälle und gezielt errichtete Stein-Plateaus. Die Anordnung - sie laufen parallel wie Perlen auf einer Schnur - und die bewusste geometrische Versetzung der einzelnen Objekte im Hang zeigt eine sehr bewusste Auswahl der Standorte, die alle in mittelbarer Umgebung der Schanzanlage bzw. in einer westlich vorgeschobenen zweiten Verteidigungslinie liegen. |
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Waren es die Fixierungen
für Holzpalisaden und aufgebaute Hindernisse wie speziell gelagerte
Baumstämme, die man bei Feindangriff auslöste und die als so genannte Stammlawinen gefür- chtet waren? Sind es Reste von vorgeschobenen Unterständen? Oder von Vorposten? Weitere Untersuchungen werden hier Licht in das geschichtliche Dunkel bringen. |
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Die Bürchauer Schanzanlage
war - wie auch die von Neuenweg - zum Schutz von Schönau an-
gelegt, um so die Übergange der historischen Paßwege zu sichern. Da man den französischen Angriff über Kandern und Tegernau erwartete, lag es nahe, das Kleine Wiesental als erste mög- liche Verteidigungslinie speziell zu stärken. So diente die auch heute noch beeindruckende An- lage bei Bürchau zur Sicherung des östlich davon gelegenen Dachsgrabens und des Sägebach- tals, über die ein Angreifer seinen Vorstoß auf Schönau von Südwesten plante. Die Paß-Sicher- ung von Neuenweg sollte einen auf Schönau von Norden kommenden Angriff unterbinden. |
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Die geographische Nähe
zum „Letzbrunnen“ am „Horn“ sowie zum „Letzberg“ und zur „Letzberg-
Armegecken) im Jahre 1444. |
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Die große Schanzenausstellung
der AG Minifossi vom 22.07. - 18.11. im Städtischen Museum
Schopfheim wird erstmals diese Taktik und Strategie mit der Einrichtung von Hagen, Hauen und Letzen - speziell für den südlichen Schwarzwald - in Form von großen Raummodelle zeigen. |
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Raubgräberei und Denkmalschutz | ||||||
Auf der Gemarkung von Gersbach
finden sich auf relativ kleinem Raum eine Vielzahl historischer
Bodendenkmäler, seien es Spuren von Glashütten, von Schanzen oder vom Bergbau. Durch eine intensive Untersuchung des Gebietes ist es der AG Minifossi immer wieder gelungen, im Oberflä- chenbereich erstaunliche Funde zu sichern. Grabungen sind für die Schülergruppe grundsätzlich tabu. Eine bereits zehnjährige, enge Kooperation sichert dem LDA nicht nur die Funde und damit eine wissenschaftliche Auswertung, sondern gewährleistet auch die Einbindung in ein regionales Fachwissen. |
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Nach dem Drogen- und
Menschenhandel ist der Handel mit illegalen Kulturgütern der drittgrößte
Schwarzmarkt der Welt. Summen in Milliardenhöhe werden umgesetzt. Das Geschäft mit geplünd- erten Kulturgütern blüht. Spektakuläres Beispiel ist die aktuell in Basel ausgestellte „Himmelsschei- be von Nebra“. „Auch Ebay hat mit dazu beigetragen, dass sich viele mit illegalen Funden Hoffnung auf einen schnellen Euro machen. Aber auch private Sammler aus der Schweiz zeigen immer wie- der großes Interesse an Funden aus dem Südschwarzwald“, berichtet der Leiter der AG Minifossi, Werner Störk. Daher verwundert es nicht, dass in der letzten Zeit ist auch im Raum Gersbach ge- zielte Raubgrabungen gegeben hat. Die Spuren sind unübersehbar und erinnern - im doppelte Sin- ne - an die nächtliche Futtersuche von Wildschweinen. |
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Der raubgräberische
Eingriff in einen Fundort ist bildlich gesehen wie der gewaltsame Einbruch
in
eine große Bibliothek, in der aber nur das schönste und wertvollste Buch gesucht wird. Auf der Suche nach diesem besonderen Buch werden alle anderen Bücher wahl- und achtlos auf dem Boden zerstreut, zertreten, zerstört. Und schließlich werden aus dem so gefundenen Buch auch nur die schönsten Seiten herausgerissen. Bezogen auf einen solch geplünderten Fundort heißt das, dass er damit jeden wissenschaftlichen Aussagewert verloren hat. |
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Daher hat das Landesdenkmalamt
auf Grund der neuen Funde der Minifossi entschieden, bestimm-
te Gersbacher Fundorte jetzt als Grabungsschutzgebiete auszuweisen. Dies ist laut dem Denkmal- schutzgesetz nur bei „Kulturdenkmalen von besonderer Bedeutung“ möglich. Schwere Verstöße können als Ordnungswidrigkeit mit einer Strafe in Höhe bis zu 250.000 Euro geahndet werden. |
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Um die in Frage kommenden
Flächen optimal zu schützen, wurden im Rahmen einer gemeinsamen
Begehung die Fundorte kartografisch und Vorort besucht. Zusammen mit dem Gersbacher Revierleiter, Jörg Gempp, den Experten von Landesdenkmalamt sowie dem AG-Leiter Werner Störk wurden alle Minifossi erforschten Fundorte noch einmal überprüft und eingehend bewertet. |
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Raubgräberei nicht
nur ein Raub eines Gegenstandes, nicht nur die Plünderung eines Fundortes
und
die unwiderrufliche Auslöschung von wertvollem fachlichem Wissen: Es ist auch der „Raub der Ver- gangenheit“, das Klauen kultureller Identität und die unwiderrufliche Vernichtung von wertvollem Kul- turgut unserer Region. |
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Wanderglashütten und Glaskränzlein | ||||||
Neben den Bauern, den Bergleuten
und den Köhlern waren die Gersbacher Glaser ein wichtiger Pfeiler
der einstigen Gersbacher Berufs- und Bevölkerungsstruktur. Ihre Herstellung des grünen Waldglases prägte wesentlich die kulturelle Geschichte im südlichen Schwarzwaldes. Später oft verwoben in ver- wandtschaftlichen Beziehungen zu den umliegenden Dörfern, zeugen heute, neben Flur- und Bachbe- zeichnungen, nur noch bestimmte Familienamen von dem einst so bedeutungsvollen und geheimnis- umrankten Handwerk. |
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Auch in Gersbach wurden
nur „Wanderglashütten“ errichtet: Hatten die Glaser die Rohstoffe
(Pottasche
aus Buchen, Quarz, Kalk) der Umgebung verbraucht, wurden ihre Holzhäuser sorgfältig abgebaut, auf Karren verfrachtet und an ihrem neuen Standort, wieder errichtet - daran erinnert heute noch der Name „Hütten“. Bevor sie zu ihrer neuen Glashüttenplätzen aufbrachen, zerstörten sie gezielt ihre alten Öfen und Anlagen - keiner sollte ihre geheimen Glasrezepte aus den Resten der Glasschmelzen ablesen können. Schnell wuchs der Jungwald hoch und bald füllte der Wald die weit ab von jedem Dorf liegen- den Baumlücke der Rodungsinsel wieder auf. Wo einst über Jahrzehnte kostbares Waldglas produziert wurde, wo die Glaser über viele Jahre hinweg auch Landwirtschaft für ihre Selbstversorgung betrieben, sagten sich bald Fuchs und Hase wieder ungestört „gute Nacht“. |
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Die Gersbacher Kneusslin-Chronik
- vermutlich um 1905 entstanden - war für die Minifossis eine wich-
tige historische - und wie die Forschungsergebnisse belegen - eine sehr zuverlässige historische Quelle. So schreibt dort Kneusslin: „Denn mir selbst sind sechs bis sieben Plätze bekannt, wo im „Innern Wald“ und in Fetzenbach sich Spuren von Glashütten nachweisen lassen.“ Die Besiedlung von Fetzenbach vermutete Kneusslin durch Glasbläser und schreibt weiter: „Denn bis vor 60 Jahren die Straße gebaut wurde durch den Glasberg nach Schwarzenbach konnte man oberhalb der Bielmatt, wo jetzt der Weg- weiser steht, noch eine Menge Glaskränzchen und verglaste Steine finden als Beweis dafür, dass dort früher eine Glashütte gestanden hat“. |
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Die von Kneusslin erwähnten
„Glaskränzchen“ waren die auf den Flaschenhals aufgesetzte ringförmigen
„Glaslippen“. Nur mit ihnen konnte man gut aus der Flasche trinken oder flüssige Medizin genau dosie- ren. Sie waren aber auch hilfreich, um die Flasche zu verschließen. Die nun gefundenen Glaskränzchen lassen auf eine sehr kleine Flaschenform schließen und legen die Vermutung nahe, dass es sich um Medizin- oder Schnapsfläschchen handelt - wobei eine klare Trennung dieser Inhalte wohl für den einsti- gen Benutzer nicht immer wichtig war. Zwei dieser wertvollen Glaskränzchen gehören zur Waldglas- Sammlung der Minifossi, die auf jeden Fall auch in den Bestand des Gersbacher Wald-Glas-Zentrums kommen. |
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Denn die in den vergangenen
Jahren zusammengetragene große Sammlung der AG Minifossi wird hier
ihren festen Platz erhalten und an die große Tradition des Schwarzwälder Waldglases erinnern - die ebenso bedeutend war die der Schwarzwälder Kuckucksuhren. Nach zehn Jahren intensiver Feld- und Forschungsarbeit schließt sich für die AG Minifossi nun der Themenkreis „Gersbacher Glashütten“. In der Gesamtbewertung der historischen Situation haben die Minifossi natürlich auch die Erkenntnisse der beiden im vergangenen Jahr verstorbenen Heimatforscher Weniger (Gersbach) und Siegener (Rick- enbach) berücksichtigt. So kann nicht nur die Zahl der Standorte in der Kneusslin-Chronik bestätigt, sondern erstmals alle auch durch konkrete Funde nachgewiesen werden. Neben den Spuren des alten Bergbaus und der Vielzahl von barocken Wehr- und Verteidigungsschanzen unterstreichen nun acht Glashüttenstandorte die kulturhistorische Besonderheit des Gersbacher Raumes, wobei die Einzigar- tigkeit gerade in der Kombination, aber auch in der Einheit dieser Kulturzeugnisse liegt. |
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Von Köhlern, Harzern, Glasbläsern und Flößern im Schwarzwald | ||||||
Die Landschaft am Oberrhein
ist reich an Wäldern, die seit jeher das Leben der Menschen in unserer
Region entscheidend mitbestimmt haben. Der Wald ist schon lange keine Naturlandschaft mehr, son- dern eine vom Menschen geschaffene und intensiv genutzte Kulturlandschaft. Dabei war der Wald im- mer auch Existenzgrundlage für viele Berufe, die inzwischen der Vergangenheit angehören wie die Gewerbe der Köhler, Harzer, Flößer, Schnefler (Holzschnitzer) und Glasmacher. |
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Dem Lebensraum Wald, der
Waldnutzung von heute und dem historischen Waldgewerbe ist derzeit in
Karlsruhe im Staatlichen Museum für Naturkunde eine beeindruckende „WaldReich“-Sonderausstellung (bis zum 7. Oktober) gewidmet. |
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Für das Waldglas des
Schwarzwaldes und die Glasbläser und Glashütten des Südschwarzwaldes
wandte man sich an die AG Minifossi, die das besondere Angebot gerne annahm, um in Karlsruhe neben ausgewählten Exponate ihrer großen Waldglas-Sammlung auch die aktuellen Forschungser- gebnisse aus dem Raum Gersbach zu präsentieren. Und um die Gelegenheit zu nutzen, persönliche Kontakte für das Gersbacher Wald-Glas-Zentrum knüpfen mit dem Ziel, attraktive Veranstaltungen wie den Bau eines richtigen Köhlermeilers auch in unsere Region zu bringen. |
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Neben dem Waldglas und den
Wanderglashütten gab es aber auch überraschende Kontakte zu extra
angereisten Heimatforschern im mittleren und nördlichen Schwarzwald, die großes Interesse am Schanzen-Projekt der Minifossis zeigten. Hier wird es sicher konkrete Kooperationen geben, die mit dem Bau der rekonstruierten Barockschanze in Gersbach ein in mehrfacher Hinsicht weithin sicht- bares Zentrum gemeinsamer Forschungsarbeiten für den ganzen Schwarzwald schafft. |
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Über 2800 Besucher
zog es an diesem besonderen „Waldtag“ in Museum - auch für die Minifossi
ein
besonderes Erlebnis. Für die AG war es in ihrem 25. Jubiläumsjahr die zwischenzeitlich 64. Ausstellung - und jetzt konzentrieren sich alle auf die große Schanzen-Ausstellung, die am 22. Juli in Schopfheim eröffnet wird. |
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195.000 Besucher in einem Jahr | ||||||
Seit sechs Jahren besteht
zwischen dem Evangelischen Jugendheim Gersbach und der AG Minifossi
der Friedrich-Ebert-Schule eine enge Internet-Kooperation, die sich zwischenzeitlich zu einer viel be- achteten Homepage entwickelt hat. Die Zusammenarbeit wurde möglich, da man seitens der Mini- fossis auch außerhalb der Schulhomepage eine weitere Plattform suchte, von der aus man gemein- sam die umfangreichen Forschungsergebnisse aus dem Raum Gersbach einer breiteren Öffentlich- keit präsentieren konnte. Im Evangelischen Jugendheim Gersbach fand man den idealen Partner, da man so auch gezielt vor allem Jugendliche mit den kulturhistorischen Themen wie Glashütten, Berg- bau oder Schanzen erreichen konnte. |
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Aus den anfänglich
fünf Webseiten ist die Homepage http://www.jugendheim-gersbach.de
zur wich-
tigsten Informationsplattform für die AG Minifossi geworden. Hier finden sich in Wort und Bild die ge- samten Forschungsergebnisse, was Besucher allein im vergangenen Jahr über 195.000 zu schätzen wussten. Pro Tag wird die Webseite durchschnittlich 600 – 800 Mal angeklickt und allein in diesem Januar wurden erstmals über 21.000 Surfer erfasst. So hoffen die Minifossi, in diesem Jahr „locker die 200.000-Marke zu durchbrechen“. Seit die Homepage 2001 ans Netz ging, haben über 500.000 Inte- ressierte aus aller Welt diese Seiten besucht – auch für die Minifossis ein nicht erwarteter Erfolg. |
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Surfer aus über 70
Nationen aller Kontinente wählen die Jugendheim-Seiten, wobei der
Schwerpunkt
neben dem gesamten deutschsprachigen Raum vor allem in den europäischen Nachbarstaaten liegt. Aber auch „Exoten“ von Tuvalu, Niue und Tobago suchen und finden die gewünschten Informationen auf der Homepage. |
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Der Grund für diese
Beliebtheit liegt sicherlich in der breiten Themenpalette der 150
Sonderseiten mit
allem Interessanten, was man so über das Gersbacher „Schatzkästlein“ und den Südschwarzwald erfahren kann. Rund 10.000 Fotos und Grafiken ergänzen das Textangebot und bilden so ein sicher- lich einzigartiges Archiv über den Ort und dessen touristische wie auch historischen Sehenswürdig- keiten. Neu sind u. a. die Sonderseiten über das geplante Wald-Glas-Museum sowie über die Barock- schanze. Hier kann man sogar dann die Bauphasen der großen Sechseck-Schanze mitverfolgen, die im Frühjahr beginnen. |
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