AG MINIFOSSI
Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold, Glas & Fortifikation
- Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler -
Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim
Gemeinschaftsschule
D- 79650 Schopfheim

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Forschung
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Neben der stark fachpraktischen Feldforschung arbeiten wir auch im fachtheoretischen 

Forschungsbereich wie z. B. über die historischen Ursprünge der sog. "Menebauern" 

oder die Glasbläser-Dynastie der Familie Greiner. Und natürlich auch über die Schanzen

Dabei versuchen wir unsere Forschungsergebnisse einerseits einem Fachpublikum wie

z. B. durch die Veröffentlichung beim Markgräfler Geschichtsverein, andererseits aber 

auch in populärwissenschaftlich in Form von Presseartikeln zu publizieren, um das neue 

Wissen möglichst breit zu streuen.

Direktlink http://minifossi.pcom.de/Daten-2.html (Veröffentlichungen)

Direktlink http://minifossi.pcom.de/Daten-23-2008.htm (Presse 2008)

Direktlink http://minifossi.pcom.de/Daten-24-2009.htm (Presse 2009)

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Repro-Foto © Werner Störk 2009

Um sich mit der für die Minifossis mehrheitlich nicht mehr erlebten Lebenswirklichkeit  

der Landwirtschaft ohne Maschineneinsatz auseinander zusetzen, haben wir ein um-

fangreiches Bildarchiv in Form von historischen Stichen angelegt, das eindrücklich das 

Leben der Bauern und den starken Einsatz von Zugtieren in der einstigen Landwirtschaft 

belegt.

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Ein weiteres Beispiel ...

Die Glasbäser-Dynastie der Greiners

Ein Blick ins Telefonbuch belegt, dass Greiner in Süddeutschland noch heute 

bevorzugt in Gebieten wohnen, in den es bereits seit dem Mittelalter Glashütten

gab. Und bezogen auf die Einwohnerzahl leben im Raum Lörrach - Schopfheim 

am meisten Greiner in ganz Deutschland. Neben der ursprünglichen Schreib-

weise „Grynner“ finden sich auch die Varianten „Gruner“ und „Grüner“, bis sich, 

wohl noch im 16. Jahrhundert der Name „Greyner“ und dann endgültig Greiner 

durchgesetzt hatte.

Der Name Greiner ist wohl älter als die üblichen Familiennamen. Dies lässt sich

 nur erklären, wenn man Greiner, früher „Griener“, als Berufsbezeichnung deutet.

 Im Mittelhochdeutschen steht „Grien“ für „Sand“ und das „Grienen“ für „zu Sand 

machen“, also den wichtigsten Rohstoff, den Quarzsand für die Glasherstellung 

vorzubereiten.

Die familiären und geographischen Wege der Greiners lässt sich sehr genau bis

1415 zurückverfolgen, wo zum ersten Mal ein Peter Grynner nachweisbar ist, der

 wohl als Glasmachermeister in einem Kloster bei Göppingen tätig war. Seine 

Söhne und deren Nachfahren exportieren das von den Vätern gelernte Handwerk 

nicht nur weit nach Norden - zunächst bis nach Thüringen, wo sie Lauscha grün-

deten, sondern auch in den Süden, in den Schwarzwald - und hier vor allem in 

unsere südliche Region. So wandert ein Hans Greiner bereits um 1629 aus Schle-

sien nach Blasiwald ein, um in der dortigen Glashütte zu arbeiten.

Für das Jahr 1623 gibt es erste Hinweise auf die Tätigkeit der Glaser in Hasel und 

1637 findet sich auch ein erster Eintrag im Kirchenbuch mit dem Hinweis, dass die 

Glasmeister aus dem Raum von Zell (wobei sie ihre Religion vom katholischen 

Glauben zum evangelischen wechseln mussten) von den Glashütten am „Rohr-

berg“, kommen. Breits 1635 wird ein Andreas Greiner in der Schweigmatt benannt, 

der nochmals 1639 in Hasel auftaucht. Wobei insgesamt acht Greiner Brüder die 

Glashütte betreiben. Und in Gersbach kann man erstmals 1651 ein Glaser namens 

Sebastian Greiner nachweisen.

Glasbläser mit Namen Greiner finden sich nicht nur in Thüringen, sondern auch im 

Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald. Über den Glasmacherberuf hat sich der 

Name bereits im 18. Jahrhundert nach Schweden und Norwegen, ins Elsass und 

im Zuge der allgemeinen Auswanderung im 19. Jahrhundert auch nach Nordamerika 

ausgebreitet.

Mit dem Jahr 1651 lassen sich somit konkrete Bezüge zum Gersbacher Raum nach-

weisen. Da eine der Gersbacher Glashütten auf Grund der vorliegenden Funde ins 

14. Jahrhundert datiert wird - also zu den frühen Glashütten im Schwarzwald zählt - 

ist interessant, dass auch hier erstmals ein schriftlicher Quellenbezug hergestellt 

werden kann. Zwar nicht unmittelbar auf eine Glashütte, sondern auf Berufsgruppe, 

die in der Anfangsphase unmittelbar zu den Glashütten gehörten, später aber eigen-

ständige Handels- und Gewerbestrukturen aufbauten: Die Glasträger. In Tragkörben,

 den so genannten „truckhen“, später auf Karren, brachten sie die Glasprodukte auf

 die Märkte in den Städten  oder auch in die Klöster.

 

Auf Grund juristischer Auseinandersetzungen zwischen dem Markgrafen und dem 

österreichischen Haus Habsburg über die Rechtszuständigkeit für Gersbach ist 

schriftlich festgehalten worden, dass man 1365  in Gersbach einen Glasträger be-

stohlen hatte. Der Dieb wurde gefasst,  in Gersbach verurteilt und gehängt. Es ist 

der früheste schriftliche Hinweis auf das historische Glasgewerbe.

 

Bei der Eröffnung des Wald & Glas-Zentrums wurde auch das neue Symbol, das 

„Gersbacher Glasmännlein“ getauft. Als Taufpatin fungierte die junge Gersbacherin 

Sabine Greiner und erinnerte so nicht nur an die über 600 Jahre währende Glas-

bläsertradition im Gersbacher Raum, sondern auch ganz persönlich an ihre eigenen 

Vorfahren, der über 350-jährigen Glasmacher-Dynastie der Greiner.

 

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Foto ©ws-minifossi-2009

Sabine Greiner vor dem „Gersbacher Glasmännlein“  


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FoebbS RP Freiburg Abtl. 7 Schuljahr 2008/2009 © Werner Störk

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