AG MINIFOSSI
Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold, Glas & Fortifikation
- Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler -
Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim
Gemeinschaftsschule
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Praktische Feldforschung

Unsere Feldforschung wurde im vergangenen Jahr wieder stärker aktiviert und auch die Kooperation 

mit dem Forst brachte immer wieder neue Impulse. So konnten tatsächlich - was auch uns immer 

wieder aufs Neue überrascht - bislang unbekannte Anlagen identifiziert und dem Gesamtsystem 

zugeordnet werden.

Da Sondengänger und Raubgräber verstärkt ihre Aktivitäten in unseren Raum gelegt haben, verzich-

ten wir bis auf weiteres auf Veröffentlichungen der konkreten Koordinaten, um die Anlagen zu schützen.

Direktlink http://minifossi.pcom.de/Daten-2.html (Veröffentlichungen)
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Fotos © Werner Störk 2009

Grosse historische Wegsicherung gefunden 

 

Wo - außer in Gersbach -  finden sich auf  einer so kleinen Fläche von nur 20 km² und

in dieser Vielfalt kombiniert eine solche hohe Zahl an historischen Spuren der Köhlerei, 

des Bergbaus, der Wanderglashütten und der barocken Wehrschanzen? Die Letzteren 

sind in vielfacher Hinsicht landesweit einmalig: Aus archäologischer Sicht wegen ihres 

guten Erhaltungszustandes und ihrer Formenvielfalt, vor allem aber durch ihre hohe An-

zahl: So schützte allein in Gersbach ein gutes Dutzend von Schanz- und Sperr-Anlagen 

das Gebiet gegen zwangseingetriebene Kontributionen  sowie gegen mögliche Truppen-

durchzüge.

 

Bereits schon einmal hatte Lothar Schwesyg (Foto) aus Gersbach einen entscheidenden 

Hinweis auf bislang unbekannte Mauerreste geben können, nun überraschte der aufmerk-

same Wanderer die AG Minifossi mit einem weiteren dem Tipp: Was man fand, war auch 

für den Schanzen-Experten Werner Störk ein völlig unerwarteter Befund: Nicht nur ihre

besondere Lage und ihre sehr lange Verteidigungsmauer überraschten, sondern vor allem 

ihre erstaunliche Gesamtgröße von 150 x 50 Metern. Die in südlicher Richtung verlaufende 

westliche Sperrmauer orientierte sich möglicherweise am Verlauf eines historischen 

Wuhrs (kleiner Wasserkanal zur Bewässerung von Wiesen), wobei heute nicht mehr fest-

stellbar ist, ob das Wuhr bereits vor dem Bau dieser Anlage existierte oder ob man das 

Wuhr erst später in den vor der Mauer liegenden Wallgraben gelegt hat - was typisch 

wäre für die multifunktionale Verwendung solcher Grabensysteme. Vergleicht man die-

ses Wuhr mit anderen auf Gersbacher Gemarkung, fällt auf, dass es einen  wesentlich

breiteren Querschnitt als alle andere Bewässerungskanäle aufweist. Ein nach Süd-

westen abknickende massive Sperrmauer von über 50 Metern Länge und fast vier Metern 

Basisbreite sicherte und kontrollierte - neben der direkten Wegverbindung von Hasel über

das Kohlbachtal zu den Sandwürfen - diesen zweiten historischen Fußweg von Hasel 

über den Eckhag nach Riedichen und Zell.

Diese Anlage stand auch in unmittelbarem Kontakt zu einem Vorposten auf dem Glaser-

berg, der wiederum direkten Sichtkontakt mit der Schanze in Schlechtbach hatte, die ihrer-

seits eine direkte Verbindung mit der Schanze bei der Rappenbuche und der Schanze auf

dem Scherentann gewährleistete. Die Anlage selbst ist mit überwiegend aus losen Steinen

gesetzten Mauern gut vergleichbar mit den anderen Schanzen aus dem 30-Jährigen Krieg 

auf dem Schanzbühl, beim Gatter oder der Wachtschanze - einschließlich der ausgedehn-

ten Anlagen beim sagenhaften „Weißen Stein“. Deutlich wird auch, dass alle alte Defen-

sivanlagen aus dem Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) samt der aus dem zivilen Bereich

stammenden Hage und Mauern - wie der Eck und am Weidberg - als Sperrlinien und An-

näherungshindernisse in die späteren Markgräflichen Linien (1698 - 1702) eingebaut wurden.

 

Zieht man das Gebiet Gersbach und Schlechtbach als militärisch-strategische Einheit zu-

sammen, dann haben allein hier die Schanzbauern 21 Anlagen errichten müssen - das war 

nicht nur eine ungeheure körperliche und logistische Meisterleistung, sondern stellt auch 

archäologisch heute alles in den Schatten, was bislang über Wehrschanzen im Süd-

schwarzwald bekannt war. Offensichtlich sind Gersbachs Wälder immer wieder für eine 

neue Überraschung gut. „Bei solch großen Waldflächen sind wir natürlich auf konkrete 

Hinweise von Geländeauffälligkeiten angewiesen. Wir gehen jedem Tipp nach!“, betont 

Werner Störk. Im Jahr 2002 mit damals nur acht bekannten Anlagen begonnen, ist dies 

jetzt nach sechs Jahren Forschungsarbeit die insgesamt 138. Anlage, welche die 

Minifossis untersuchen.

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FoebbS RP Freiburg Abtl. 7 Schuljahr 2008/2009 © Werner Störk

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