AG MINIFOSSI Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold, Glas & Fortifikation - Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler - Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim Gemeinschaftsschule D- 79650 Schopfheim Impressum & Datenschutzerklärung |
Experimentelle Archäologie im Vergleich mit moderner Technik |
Defensivsicherung eines Chartaques |
Erweiterung der rekonstruierten Barockschanze Gersbach |
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Die Epoche des Barocks (1615 – 1715) war nicht nur durch die kulturellen Höchstleistungen in Bereichen wie Architektur, Kunst und Musik geprägt, sondern fast einhundert Jahre lang auch gebrandmarkt durch europaweite Kriege. Ebenso war diese Zeit gekennzeichnet von verheerenden Pestwellen und dem Höhepunkt der Hexenverfolgungen. Der eigentliche Kern der Konflikte war die Glaubensspaltung in sogenannte „Rechtgläubige“ (Katholiken) und „Wüstgläubige“ (Protestanten). |
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Foto © Werner Störk 2014 |
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Der Reichtum der Gersbacher Wälder, die hier errichteten Sägewerke und die optimale Infrastruktur von befahrbaren Wegen sowie das Vorhandensein erfahrener Fuhrleute mit kompletten Ochsen- und Pferde-Gespannen machten Gersbach zum begehrten Ziel französischer Kontributionszüge. Also Beutezüge, um Baumaterial, Nahrungsmittel und Arbeitskräfte für den Bau und den Unterhalt der von dem genialen Festungsbaumeister Vauban unter Ludwig XIV. errichteten Festung Hüningen abzupressen. |
Da
die evangelisch-baden-durlachische Markgrafschaft militärisch nicht geschützt
war |
Um diesen massiven Übergriffen zu begegnen, ließ der kaiserliche Oberbefehlshaber der Rhein- und Kreistruppen, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden,der legendäre Türkenlouis, eine defensive Verteidigungslinie errichten: Von der Murg am Hochrhein im Süden bis nach Heidelberg am Neckar im Norden. Mit ihren Seitenlinien eine mehr als 550 Kilometer lange Schanzlinie – länger als der Römische Limes. |
Gersbach war dabei ein sehr entscheidender Knotenpunkt: hier zweigte ab 1698 die neu errichtete „Vordere Linie“ von der älteren „Hinteren Linie“ ab und sicherte so vor allem das bis dahin ungeschützte Reichsgebiet, das ab Zell bis zum Feldberg reichte. So wurde vor dem Linienbau z. B. Schönau gleich viermal von französischen Truppen angegriffen. |
Schanzen sind im Gegensatz zu gemauerten Festungswerken reine Erdwerke – bestehen also ganz aus der aus dem Graben gewonnenen Erde. Diese wird durch Verdichten als Wallkörper geformt. Es gibt unterschiedliche Formen: von der einfachen Redoute (quadratische Viereckschanze) bis hin zu den optimal zu verteidigenden Sternschanzen. In und um Gersbach liegen allein 12 solcher Schanzen, im näheren Einzugsbereich insgesamt weitere 130 – allesamt von Schanzbauern in harter und unerbittlichen Hand- und Fuhr-Fron, also Zwangsarbeit, errichtet. |
Im Vorfeld der Feier zum 300-jährigen Jubiläum der Barockstadt Karlsruhe 2015 arbeitet derzeit ein SWR-Team an einen Film über den "Barock im Südwesten“. Neben dem 90-minütigen Fernsehfilm sollen zusätzlich fünf 15-minütige Dokumentationen für das Schulfernsehen "Planet Schule" entstehen, bei dem auch der 2007/2008 errichtete Nachbau der Gersbacher Barockschanze (Bild unten) nicht fehlen durfte. |
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Foto © Erich Meyer 2002 |
Wie
muss man sich die Errichtung eines so mächtigen Schanzwerks unter den
Bedingungen des 17. Jahrhunderts vorstellen? Das war eine der Fragen, diedas
SWR-Team dokumentieren wollten. Alle dafür notwendigen Arbeiten sollten vom
Fernsehteam mit dem bekannten Regisseur Peter Prestel (unten
rechts) und seinem Kameramann Klaus Hernitschek (Mitte) an
einem exemplarischen Beispie lim Film festgehalten
werden. |
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Foto © Heiner Fabry 2014 |
Regisseur Peter Prestel und Kameramann Klaus Hernitschek mit Werner Störk (links). |
Peter
Prestel
(* 22.
Dezember 1962
in Kempten,
Allgäu) ist ein deutscher Dokumentarfilmer,
Autor,
Regisseur
und Filmproduzent |
Die
Kelten im Südwesten, SWR 2012
Das
Keltenexperiment, 3 Folgen, SWR 2012
Terra
X Die Bernsteinstraße, 2 Folgen, ZDF/Arte 2012
Das
Römerexperiment, 8 Folgen, SWR 2011/2012
Terra
X: Die Deutsche Hanse: Eine heimliche Supermacht, 2 Folgen, ZDF 2011
Die
Römer im Südwesten, 2 Folgen, SWR 2011
Die
letzte Zeugin: Die Tote aus dem Moor, ZDF 2011
Kleopatras
Tod: Eine wissenschaftliche Spurensuche, ZDF 2010
Hitlers
betrogene Generation: Kriegskinder in Bayern, 2 Folgen, BR 2010 Schliemanns
Erben: Das Vermächtnis der Steppenkrieger Schliemanns
Erben:Die versunkene Stadt der Wolkenmenschen Schliemanns
Erben:Vorstoß der deutschen Hanse
Schliemanns
Erben: Heiße Spur auf Rapa Nui, ZDF 2010
Das
Erbe der Bombennächte: Der Hamburger Feuersturm, ZDF 2010
Schliemanns
Erben: Das Gold von Sican Schliemanns
Erben: Der schwarze Schrein von Goa
Schliemanns
Erben: Die Rückkehr der Eismumie, ZDF 2008
Hitlers
Verbündete, 3 Folgen, BR 2009
Die
Goldfahnder: Auf der Suche nach dem goldenen Vlies, Arte 2009
Schliemanns
Erben: Der Limes, 2 Folgen, ZDF 2009
Die
lange Nacht der Varusschlacht, ZDF 2009
Ein
Franke entdeckt Alaska: Das abenteuerliche Leben des G. W. Steller, BR 2009
Das
Berliner Schloß: Eine deutsche Geschichte, ZDF 2008
Klänge
der Welt, 2 Folgen, SWR 2008
Kannibalen
und Knochenjäger, ZDF 2008
Hadubrandt,
ein Händler im Mittelalter: Reisen in die Vergangenheit, BR 2007
Die
goldene Nacht der Skythen, ZDF 2007
Tatort
Fürstengrab: Hightech Fahndung nach Grabräubern, ZDF 2007 ....
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Prestel |
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Für
einen entsprechenden Film, der im kommenden Sommer (2015) ausgestrahlt wird, wurde
intensiv ein aussagefähiges Beispiel gesucht – und
gefunden:
Die Barockschanze von Gersbach. |
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Foto © Werner Störk 2014 |
Kameramann Klaus Hernitschek |
In Gersbach steht der Wach(t)- und Signalturm – auch Chartaque genannt – direkt neben der Schanze. Damit sollte für den Besucher zum Ausdruck gebracht werden, dass die Schanzlinien nicht nur aus Schanzen und Kommunikationslinen (Laufgräben) bestanden. In Wirklichkeit stand aber ein solcher Turm immer weiter von einer Schanze entfernt und nicht so, wie es das Gersbacher Ensemble zeigt. |
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.. Foto © Archiv Werner Störk 2014 |
. Foto © Archiv Werner Störk 2014 . Foto © Archiv Weer Störk 2014 |
Denn ein Wach(t)- und Signalturm – auch Chartaque genannt – wurde immer dort errichtet, wo der direkte Sichtkontakt zwischen zwei Schanzen durch ein Hindernis - sei es ein Hügel, ein Berg oder hochgewachsener Wald - nicht möglich war, um so dennoch die schnelle Verständigung zwischen den Schanzen durch Spiegel-, Feuer- und Rauchzeichen, manchmal auch Mörser (bei Nebel), sicher zu stellen (siehe Grafik unten). |
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Foto © Archiv Werner Störk 2014 |
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Grafik & Foto © Werner Störk 2014 |
Waren solche Chartaques strategisch sehr wichtig, wurde auch diese mit Wallgräben und Palisaden zusätzlich geschützt. Und da bot sich der Signalturm von Gersbach natürlich an, um hier einen zusätzlichen Abwehrring zu errichten. Man entschied sich für dieForm einer Scherenschanze, im regulären Festungsbau - im Gegensatz zu den reinen Erdwerken - auch Lunette genannt. Als vor-gesetztes Werk sollte es den Chartaque von Angriffen aus dem Westen zusätzlich schützen. |
Die nachfolgenden Fotos dokumentieren den pfeilförmigen Schanzenkorpus, den Verlauf der Gräben bis in den Hauptgraben, die komplette Ausstattung mit Palisaden (mit dem Verbindungsteil zum Chartaque), ein Blick vom Chartaque auf die komplette Palisaden-Reihe links und rechts - mit Verbindung zur Palisadenreihe rund um den Chartaque sowie die alternative Konstruktion ohne Erd-Verbindung zum Turm: Der dabei entstehende neue Wallgraben wird mit einer einziehbaren oder einer hochziehbaren Holzbrücke überwunden. |
Aus Stabilitätsgründen (aber auch aus Sicherheitsüberlegungen für den für Besucher jederzeit frei zugänglichen Bereich) haben wir uns für die Beibehaltung des Verbindungsteils zwischen Vorwerk und Turm entschieden. Die komplette Palisadenreihe mit integrierter Brustwehr hätte so eine gegenseitige Musketen-Bestreichung ermöglicht und damit - ähnlich wie bei Sternschanzen - einen optimalen Flankenschutz ohne toten Angriffswinkel ermöglicht. |
Was auch schnell deutlich wurde: Die idealisiert-geometrischen Skizzenvorlagen stoßen relativ schnell an die Grenzen ihrer praktischen Durchführbarkeit - vor allem dann, wenn die Verzahnungsqualität des Bodens nicht die notwendige Standfestigkeit garantiert und somit "Kompromisse" im wahrsten Sinne des Wortes "eingebaut" werden müssen, um das Gesamtprojekt nicht zu gefährden. Dennoch sind die ersten Entwürfe relativ nah an den historischen Vorbildern orientiert. Wobei mit Lunette oder Lünette natürlich nur die Form und nicht die ursprüngliche Funktion im "gemauerten" Festungsbau gemeint ist. Dies gilt ebenso für den Bergiff der experimentellen Archäologie: Eigentlich beinhaltet dieser, dass wirklich umfänglich "original" nachgearbeitet wird. Bei uns mußten wir schon aus rein zeitlichen Gründen auch den Einsatz moderner "Hilfsmittel" einplanen. Dennoch konnten wir phasenweise diesem Anspruch sehr nahe kommen. |
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... Foto © Werner Störk 2014 |
Foto & Grafik © Werner Störk 2014 Störk 2014 |
Wallkorpus Vorposten (rot), Wallgraben Vorposten (orange) mit Verbindung zum Hauptgraben und ursprünglichen Chartaque-Wallgraben (gelb). |
Foto & Grafik © Werner Störk 2014 |
Vorpostenkorpus (rot) mit Palisaden (orange) und innenliegender, umlaufenden Brustwehr (rotbraun). |
Foto & Grafik © Werner Störk 2014 |
Wallkörper Vorposten (rot) mit Wallkörper Chartaque (gelb) und Palisaden (orange) sowie Brückenverbindung und Gattertor. |
Mit
Hilfe von nachgebauten Werkzeugen - die Vorlagen dazu lieferten originale
Kupferstiche aus jener Zeit– sollte das Projekt zumindest teilweise die Arbeit
der alten Schanzbauern
nachvollziehen.
Verantwortlich dafür zeichnete Mike
Grünwald, freischaffender Bühnen- und Kostümbildner sowie
Ausstatter für
Film und Fernsehen. Aber auch mit modernen
„Hilfsmittel“ (Bagger und Motorsägen)
sollte an zwei Wochenenden im September
diese neue Defensivanlage entstehen - auch um konkrete Vergleichswerte an Zeit
und Kraft zu erhalten. |
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. Foto © Heiner Fabry 2014 |
.. Foto & Repro © Werner Störk 2014 |
Foto © Heiner Fabry 20144 |
Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Heiner Fabry 2014 |
Die
zu bauende Scheren-Schanze wurde sorgfältige ausgemessen und die Linien – |
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Foto © Heiner Fabry 2014 |
Unter der tatkräftigen
Hilfe eines rund zwanzigköpfigen Teams aus Gersbach – darunter auch die
Mitglieder der Jugendfeuerwehr Gersbach - entstand Schritt
für Schritt ein massiver, mit schräg eingesetzten Palisaden bewehrter
Scherengraben – wobei eine |
Aus Nachhaltigkeitsgründen wurde auf eine Rundum-Bestückung mit Palisaden verzichtet – es wären dazu mehr als 280 Rundhölzer notwendig gewesen. Um beispielsweise die große Barockschanze komplett mit Palisaden (Eichenstämme) auszustatten, müssten über 1.400 Baumstämme – alle über 3 Meter lang und möglichst gerade gewachsen – bereitgestellt werden. Neben dem Bergbau und den Glashütten war auch der Schanzenbau ein massiver "Waldfresser". Im Umfeld der Schanzlinien standen bald keine Bäume mehr und so kaum es zu einer großflächigen Verhurstung. Gleichzeitig fand die einheimiische Bevölkerung kaum noch Brennholz - was zur Folge hatte, dass in der Nacht Palisaden und Verhau "geplündert" wurden. |
Die
nachfolgenden Skizzen sollen in 3-D verdeutlichen, wie die Vervollständigung
der Palisadenwände ausgesehen haben kann. Wobei
einer
Holzbrückenverbindung
entfällt
diese - würde aber auch im Laufgraben zusätzlich mit Spitzpalisaden sowie
das Vorwerk mit einem
Gattertor ausgestattet
werden. |
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Foto © Werner Störk 2014 |
... Foto © Werner Störk 2014 |
Um die Stabilität der Pailsadenwand zu gewährleisten, wurde diese nicht nur mit querlaufenden Schwarten verstärkt, sondern zusätzlich noch mit Seilen in einer doppellaufenden Schlingentechnik gesichert. Damit würde bei einem Angriff ein gezieltes Herausbrechen einzelner Palisaden unmöglich. Ganz nebenbei sichern wir so auch die Palisadenwand gegen die hier z. T. sehr starken Windlastwerte - die auch schon mal 120 km/h und mehr erreichen können und zusammen mit Neuschnee zu einer extremen Belastung der Palisadenwand führen. Wir kennen diese Belastung bereits vom Bau der Barockschanze, wo wir auch das ursprünglich komplett geschlossene Gattertor nachträglich lichter gestalten mußten, um die Wind- und Schneelast abzufangen. Auch die ursprünglich geplante Turmhöhe des Chartaques wurde deshalb gekürzt. |
Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Werner Störk 2014 |
Als
Abschluß der Palisadenwand dient oben eine querliegende Rundpalisade (Pfeil): die dadurch
entstandene Auflage zwischen den Palisadenspitzen war |
Foto & Grafik © Werner Störk 2014 |
... Foto © Werner Störk 2014 |
Blick vom Chartaque auf das Vorwerk und den Verbindungswall sowie die Wallgräben |
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Foto & Grafik © Werner Störk 2014 |
Foto & Grafik © Werner Störk 2014 |
Mögliche Raumnutzung mit doppelflügigem Gattertoren am Vorposten und zum Chartaque. |
Foto & Grafik © Werner Störk 2014 |
So
könnte der Vorposten als fertiges Werk ausgesehen haben: Um die Verbindung
zwischen Chartaque und Vorwerk zu sichern, wären auch hier
Palisaden notwendig. Um beide Defensivsysteme zu sichern, wären eingebaute
doppelflügige Gattertore wichtig und sinnvoll. Alternativ
dazu
wäre eine kompakte Palisadenwand mit kleiner eingebauter Tür vorstellbar.
Zusätzlich wurde in diesem Beispiel auch noch eine zusätzliche
Brustwehr
eingebaut, um außen die jeweiligen Seitenflanken zu sichern. |
Foto & Grafik © Werner Störk 2014 |
Würde
der Vorposten als eigenständiges Werk installiert, also ohne direkte
Erdanbindung an den Chartaque, würde der dabei entstehende |
Foto & Grafik © Werner Störk 2014 |
Die untere
Skizze veranschaulicht die Situation mit hochgezogener
Ziehbrücke - die Bretter und Bohlen schließen exakt die
links und rechts
angrenzenden Palisadenwände und bieten somit Sicht-
und Bewegungsschutz. |
Foto & Grafik © Werner Störk 2014 |
Die
nachfolgende Skizze veranschaulicht den Zustand in unmittelbarer Erwartung
eines Angriffs: Die Gattertore sind geschlossen, die Laufgräben
und sonst betretbaren Flächen sind mit Krähenfüßen gespickt, ebenso der
Schleppverhau. Und die Wolfsgruben im Vorfeld
(Glacis)
sind
frisch abgedeckt und so optimal für Angreifer getarnt. |
Foto & Grafik © Werner Störk 2014 |
Die
Brustwehr ermöglichte den Verteidigern der Schanzanlage freie Sicht auf die
strategisch wichtigen Punkte der Umgebung.Zusätzliche
– bei Angriffen verschließbare
– Sicht- und Schießluken sorgten einerseits
für einen optimalen und geschützten |
Foto & Grafik© Werner Störk 2014 |
Um den Vergleich mit der Funktionsfähigkeit einer Sternschanze zu verdeutlichen, hier ein Foto von Neuenweg: |
Luftbild © Erich Meyer 2014 |
Miodell & Foto & Grafik© Werner Störk 2014 |
Ein maßstabgetreues Modell der Sternschanze von Neuenweg. |
Mit roten Punkten sind
die ausspringenden Winkel und mit
gelben Punkten die einspringenden Winkel
gekennzeichnet. Die ausspringenden Winkel ermöglichten
einen effektiven Flankenschutz der einspringenden Winkel und umgekehrt, so dass
man eine effektive
Rundumverteidigung
der Schanze erreichte. Im Gegensatz zur Redoute (Viereckschanze) gab es bei
einer Sternschanze keine toten
Winkel mehr,
die ein Gegner – ohne vom Abwehrfeuer der Verteidiger getroffen zu werden –
zum erfolgreichen Angriff auf eine
Viereckschanze
nutzen konnte. Daher wurde die Redoute-Form primär als Linien-Schanze
eingesetzt, da sich an der Linie die
Verteidigung mehrheitlich
nur auf eine Abwehrrichtung beschränkte, aus der man den feindlichen Angriff erwartet. Auch im Fall von Neuenweg aus Westen. |
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Dort,
wo es Probleme mit der Verzahnung des ausgehobenen Bodenmaterials gab, wurden
Faschinen eingesetzt. Der Wallkorpus wurde mehrheitlich mit Gras-Soden
abgedeckt - dies schützt vor Austrocknung und mindert damit die Gefahr der Abrutschung beim
nächsten Starkregen. Der Gras-Soden stärkt grundsätzlich den Schutz der Walloberfläche gegen Erosion. Auf noch offenen Flächen
wurde
deshalb auch Gras angesät. |
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Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Werner Störk 2014 |
Foto © Werner Störk 2014 |
Foto © Werner Störk 2014 |
Fotos © Werner Störk 2014 |
Weitere
Palisaden schützen nun auch den inneren Wall des Chartaque – außen wurde
mittels Schleppverhau – neben dem üblichen Verhack und Verhau – zusätzlich
ein weiteres Annäherungshindernis aus gefällten Bäumen angelegt. |
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Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Werner Störk 2014 |
Foto © Werner Störk 2014 |
Foto © Werner Störk 2014 |
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Im Verhau wurde sogar symbolisch eine Brombeere gepflanzt – „grüner Stacheldraht“. Mit solchen schon sehr schnell undurchdringlichen Brombeer-Hecken
(Dornröschen
lässt grüßen) schützte man zusätzlich
ausgesprochen wirkungsvoll diese rein defensiven Verteidigungsanlagen. |
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Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Werner Störk 2014 |
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In den Wallgräben wurden einst „Krähenfüße“ ausgelegt – eiserne „Dornigel“ als „Fußangeln“ – die dem Angreifer die Ledersohlen durchbohrten und auch im Vorfeld von Schanzanlagen gegen Reiter bzw. deren Pferde eingesetzt wurden - eine gefürchtete und unter Berücksichtigung der historischen Wundversorgung äußerst gefährlichen Defensivwaffe. |
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Foto © Werner Störk 2014 |
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Und natürlich fehlen auch nicht die berüchtigten Wolfsgruben – gut getarnte, wie auf einem Schachbrett angelegte Fallgruben, deren am Grund mit Seilen befestigter und oben angespitzter, im Feuer
gehärteter Holzpfahl inoperable Wunden schlug. Das Team entschied, diese Fallgruben nur
symbolis |
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Foto © Werner Störk 2014 |
Foto © Werner Störk 2014 |
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Nach
zwei bzw. drei Tagen intensiver Teamarbeit konnte man die Anlage
fertigstellen. Läge der Turm – wie einst im Barock – als solitäres
Bauwerk, also
frei in der Landschaft – würde man jeder Seite mit einem solchem „Sternzacken“
(ausspringendem Winkel) versehen und so optimal schützen (Skizze: Idealtypische Defensivstruktur zur Verteidigung einer Schanze oder Chartaques). |
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Fotos & Skizzen © Werner Störk 2014 |
Foto © Heiner Fabry 2014 |
Foto © Heiner Fabry 2014 |
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Foto © Deiss 2014 |
Foto © Werner Störk 2014 |
Ein große Infotafel informiert den Besucher der Barockschanze Gersbach nun auch über den neuen defensiven Abwehrbereich |
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Allen Beteiligten an diesem tollen Projekt gilt unser herzlicher Dank! |
Werner Störk Copyright 2015