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Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold, Glas & Fortifikation
- Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler -
Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim
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Der Soldat ist des Bauern ärgster Feind ...
Soldateska & Marodeure
Auf den Spuren des Simplicius Simplizissimus
Marodeure
Historischer Text, Quelle:  Meyers Konversationslexikon, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1885 - 1892.
Marode, entkräftet, abgemattet, besonders von Soldaten, die wegen Erschöpfung hinter der Marschkolonne
zurückbleiben. Suchen solche Nachzügler länger als nötig sich den Anstrengungen und Gefahren zu ent-
ziehen, auf Kosten der Einwohner zu leben oder in den Ortschaften zu plündern, so nennt man sie Maro-
deure. Das Marodieren wird nach dem deutschen Strafgesetzbuch mit Zuchthaus bestraft. Man führt den 
Ausdruck zurück auf das französische maraud (Lump, Taugenichts), nach dem "Simplicissimus" aber 
fälschlich auf das Korps des Generals Merode, welches sich im Dreißigjährigen Krieg durch seine Zucht-
losigkeit so auszeichnete, daß man bald alle Nachzügler "Merodebrüder" nannte. Der Ausdruck findet 
sich bereits in einem Werk von 1564.
Bitte beachten Sie: Es handelt sich hier um einen historischen Text
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Webdesign © Werner Störk 2006
Marodierende Soldateska plündern einen Bauernhof 
von Sebastian Vrancx (Antwerpen, um 1620)
Das Bild veranschaulicht eindrücklich den Satz, dass 
der Soldat des Bauern Todfeind sei.
Deutsches Historisches Museum Berlin DHM
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Webdesign © Werner Störk 2006
Details aus dem Gemälde von Sebastian Vrancx
Deutsches Historisches Museum Berlin DHM
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Webdesign © Werner Störk 2006
Marodierende Soldateska überfallen einen Warenzug
von Sebastian Vrancx (Antwerpen, um 1620)
Deutsches Historisches Museum Berlin DHM
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Webdesign © Werner Störk 2006
Details aus dem Gemälde Sebastian Vrancx 
Deutsches Historisches Museum Berlin DHM
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 Gersbacher Vogt wird Opfer von Marodeuren
Sagen sind mündliche Überlieferungen, die man oft wenig beachtet, aber 
meist einen geschichtlichen Hintergrund haben. Es giebt es auch viele 
religiöse Sagen, wie Weltliche. Die Sagen welche hier im Umlauf sind, 
beziehen sich meist auf den 30Jährigen Krieg von früher weiß man hier 
so gut wie Nichts. Unser Ort hatte damals meist von Marodeurs zu leiden.
Wenn eine Schlacht geschlagen war, so verbreiteten sich die Soldaten 
in die Umgebung, suchten zu essen und zu rauben wo alle sie etwas 
bekamen, dabei auch die Leute zu drangsalieren wo sie konnten um 
Geld zu erpressen besonders in Feindesland, es wurde damals nicht 
so für die Soldaten gesorgt wie in der jetzt Zeit, auch durch den 
schrecklichen langen Krieg, wurden sie gar arg verwildert. Die Schweden
hielten Anfangs strenge Manneszucht besonders weil ihr König Gustav
Adolf noch lebte und dabei war, aber Herzog Bernhard von Weimar war
später nicht mehr im Stande die Horden zu zügeln und so wurden sie 
schließlich was die Kaiserlichen die es darauf abgesehen hatten die 
Evangelischen ganz zu vernichten und so gab es  schreckliche 
Grausamkeiten; es gieng den Städten nicht viel besser als dem flachen
Lande. Raub und Plünderung war an der Tagesordnung und die armen 
Bürger und gar die Bauern mußten alles über sich ergehen lassen. 
Geschichtlich ist festgestellt, daß die Zeit von 1634 bis 1640 die schlimmste
Zeit für unsere Umgegend, vielleicht für ganzes Land gewesen sei. Es wird 
erzählt: Es sei einmal ein Trupp Marodeure von der Au her gekommen, wie 
diese aus dem Wald auf die Scherentann gekommen seien haben sie einen
Mann beobachtet, wie er im Kohlenrain in ein Brunnenloch hineingegangen 
sei in der Annahme daß er Geld verbergen wolle, seien  mehrere rasch durchs 
Dorf haben ihn aufgesucht und auch gefunden, aber als sie kein Geld bekommen
haben sie ihn schrecklichzu Todt gemartert und das sei der damalige Vogt 
gewesen welcher sich geflüchtet hatte.
Das blutende Gras

An der Straße über das Ebnet nach dem Hörnle hinauf liegt eine für sich
abgeschlossene Wiese, umhagt von Haselstauden. Diese Wiese gehörte
früher einem Eigenthümer, jetzt ist sie aber in drei gleiche Theile getheilt, 
der unterste oder nächste Theil ist jedoch nochi in Privatbesitz, während 
die zwei oberen Theile um das Jahr 1866 zum Pfarrgut zugekauft wurde 
und mit diesem verpachtet werden. In dem obersten Theil, oben drinn, 
quillt an einem Ort eine ziemlich starke Quelle. Der frühere Eigenthümer,
was jedenfalls schon lange her sein muß, war gerade um diese Quellen 
mit Mähen beschäftigt, als ein Metzger daherkam um zu Trinkenl 
Wie nun die Sage geht, hatte dieser Metzger eine schwere Geldgurte um
den Leib und wie es damals gebräuchlich war, daß das Geld in Ledergurten
umgeschnallt getragen wurde. Als nun derselbe niederkniete um trinken zu
können, hieb ihm der Mäher mit einem Streich den Kopf ab, nahm den 
Ledergurt an sich, verscharrte den Kopf und Leib, niemand hatte es ja 
gesehen und setzte sich in den Besitz des Geldes.
Jedoch als der Mäher das nächste mal wiederkam zu mähen bei dieser 
Quelle, blutete das Gras beim abmähen. Diese und so war es jedes Mal 
so oft er kam fing es beim abschneiden zu bluten an.  Ob diese Erscheinung 
den Mörder zu einem Geständnis brachte, gibt die Sage nicht an. Doch wie
konnte solches bekannt werden sein, wenn er den Mord nicht und wenn er
auch erst auf dem Todtenbett eingestanden hätte.
Schwedentrunk und Bauernrache
Im Dorf hatten sie genommen was zu nehmen war, seien mehrere Tage
dageblieben. Drunten bei der Mühle,hatten sie Leute bei denen sie Geld 
vermutheten den Schwedentrank gegeben, d.h. sie sperrten ihnen den Mund
auf, schütteten ihnen schmutziges Wasser hinein oder gar Gülle bis zum 
Ueberlaufen, dan sprangen sie ihnen auf den Leib das sie platzten, oder 
banden sie an die Pferdschwänze und schleiften sie zu Todte. Bei letzeren
bohrten sie ein Loch in einen Pfosten steckten einem einen Finger hinein, 
schlugen ein Holz fest dazu und ließen ihn so stehen. Das empörte die 
hießigen Leute derart, daß die beschlossen diese Mörder anzugreifen. 
In einem alten Dorfbuche war gestanden: Es wären im 30-Jährigen Kriege
mehrere hießige Bürger von den Hinterhäglern und von denen im Zellerthal 
erschossen worden. Vielleicht infolge diesen Vorfalls, erschienen 
Schwedische oder Weimarer Truppen wie sie auch genannt wurden im 
hießigen Ort, diese stiegen jeden Tag auf die Höhen der Mettlen und Hörnle
und schossen hinunter gegen demTahl:.Vermutlich diesen Räubern zu 
beweisen daß sie nicht mehr ungestraft kommen dürfen. 
 
Von meinen Großvater habe ich eine Sage erzählen hören daß einem 
unserer Vorfahren damals in der Nacht herausgeklopft wurde als er kam 
standen Schwedische Truppen vor dem Hause, der Anführer derselben 
sagte ihm er sei ihm als ein wegkundiger Mann bezeichnet worden, er 
müsse sofort mit ihm nach Au, aber auf Nebenwegen, damit die Kaiserliche
Wacht umgangen werden könne. Da führte er sie den Zimmerplatzweg, 
neben der Raistadt hinunter in das Rothmoos, sagten ihnen sie sollen nur
den Weg am Loch hinunter dannn seien sie bald in der Au. Wie er nun 
wieder nach Heim zum Wald hinaustrat, habe sich der Himmel schon gerötet
und die Au sei abgebrannt, ohne daß es die Wache ob der Au habe verhindern
können. 
 
Eben derselbe (mein Großvater) erzählte mir als 85jähriger Greis aus
diesem Kriege folgendes: während desselben sei ein älterer Mann von hier auf
die Jagd, als er über die  Scherentann oben in den Stalden kam, begegneten 
ihm zwei Reiter (Kürassiere) der eine sagte zu ihm in spöttischem Ton,
wahrscheinlich in der Annahme er habe nur Schrot geladen, „Schieß Alterle, 
schieß“, mit den Worten “S´wärd scho cho, mi Herre“, legte der Alte an und 
schoß den Zuversichtlichen vom Pferde,di.. sehen warf der Andere sein 
Pferd herum und sprengte den abschüssigen Weg hinunter auf die Wiese 
im Rauschbach (jetzt dem Johannes Deiß gehörig) wo er im Sumpf 
steckenblieb. Bemüht sein Roß wieder herauszukriegen traf ihn der Jäger 
welcher im nachgeeilt war und schoß ihn ebenfalls nieder. Beides waren
Marodeure.
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Web-Design © Werner Störk 2007
Ein im doppelte Sinne des Wortes "historischer" Konflikt: Die Auseinandersetzungen zwischen Soldat 
und Bauer, insbesondere der Soldateska und der Marodeure: Der Soldat als ärgster Feind des Bauern.
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