AG MINIFOSSI
Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold, Glas & Fortifikation
- Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler -
Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim
Gemeinschaftsschuler
D- 79650 Schopfheim
Impressum & Datenschutzerklärung
Internationales Fortifikationswesen Österreich Der Entsatz von Wien 1683 Die Entscheidungsschlacht am Kahlenberg
ZEITGENÖSSISCHE QUELLEN- UND BEGLEITMATERIALIEN Einer unserer Arbeitsbereiche ist das Quellenstudium. Dies beinhaltet nicht nur das sorgfältige Lesen und
Erschließen eines Textes, sondern berücksichtigt dabei auch die Tatsache, dass jeder Autor eines Textes
immer auch als ein Mensch seiner Zeit denkt und schreibt – und somit das wiedergibt, was ihn in seiner
jeweils geltenden gesellschaftlich-politischen Schicht- und Sicht als „Zeitgenosse“ seiner Zeit geprägt hat.Diese „zeitgenössischen“ Aspekte fließen auch in scheinbar „sachlich-neutralen“ Artikel ein - wie sich sehr
gut auch in den Beiträgen in Meyers Konversationslexikon von 1888/89 nachweisen lassen. Wir haben
deshalb eine Auswahl solcher Materialien zusammengestellt.Internetrecherchen sind bei unserer Projektarbeit ein wesentlicher Bestandteil. Dabei ist feststellbar, dass
die Schüler anfänglich wie selbstverständlich davon ausgehen, dass alle Quellen wahr sind und in Wort
und Bild den abgefragten Sachverhalt richtig darstellen. Hier setzt die pädagogisch-didaktisch-methodi-
sche Hinführung zu einer kritischen Reflektion, zum intensiven Vergleichen mehrerer Quellen an und führt
so zu einer wachsenden Medienkompetenz.Daher ist eines unserer Projekt-Ziele: Sensibel machen für Zeit und Personen und das vorsichtige Annähern
an die Texte mit vergleichendem Lesens. So verwunderte zunächst die stark militärisch geprägte Sprache
und der weite Raum, den militärische Fragen einnehmen. Erst beim zweiten Hinsehen und dem Wissen um
den Deutsch-Französischen Krieg von 1871/72, einem wachsenden imperialen Nationalismus samt dem
damit verbundenen Wettrüsten vieler europäischen Staaten (das diese in den Ersten Weltkrieg führen wird),
wird dem jungen Leser nun bewusst, wie er diese Quelle einschätzen hat. Wir haben diese Texte auch des-
halb gewählt, da sie relativ nah an den zu diesem Zeitpunkt noch praktizierten Fortifikationsmethoden standen
und somit fachlich ein recht anschauliches Bild derselben wiedergeben. Ebenso wichtig ist die Tatsache, dass
diese Texte urheberrechtlich frei sindDie nachfolgenden Artikel (mit einem *Stern gekennzeichnet) entstammen Meyers Konversationslexikon, Biblio-
graphisches Institut Leipzig und Wien 1885 - 1892.
Die Türken vor Wien Bitte beachten Sie die Einführung oben - es handelt sich hier um historische Texte In den Türkenkriegen wurde die Stadt zum erstenmal vom 22. Sept. bis 15. Okt. 1529 vom Sultan Soliman
mit 120,000 Mann belagert, aber von 16,000 Mann Soldaten und 5000 Bürgern unter Nikolaus von Salm
tapfer verteidigt, bis Soliman abzog. In dem von den ungarischen Grafen Tököly veranlaßten neuen Türken-
krieg wurde W. vom 14. Juli bis 12. Sept. 1683 von 200,000 Türken unter Kara Mustafa belagert, aber
von 13,000 Mann Soldaten und 7000 Bürgern unter Rüdiger von Starhemberg verteidigt, bis der Herzog v
on Lothringen mit der Reichsarmee und Johann Sobieski von Polen die Stadt entsetzten. 1704 wurden die
bei der Belagerung niedergebrannten, seitdem aber wieder aufgebauten Vorstädte gegen die bis nahe an W.
streifenden ungarischen Insurgenten unter Rákóczy mit den noch erhaltenen Linien umgeben, welche im
März und Juni d. J. die Vorstädte wirklich vor der Zerstörung schütztenDie böhmischen Stände bestätigten Ferdinands Erbansprüche, indem sie ihn zum König wählten. In Ungarn
dagegen rief nur ein Teil der Magnaten den Habsburger zum König aus, während die Mehrzahl den Fürsten
von Siebenbürgen, Johann Zápolya, zum König wählte, der sich unter türkischen Schutz stellte und 1529
nach der Eroberung von Budapest daselbst vom Sultan Soliman als Vasallenkönig eingesetzt wurde. Ferdi-
nand blieb bloß der Königstitel und der Besitz einiger Landstriche im Westen und Norden des Reichs. Aber
nicht nur diese, sondern auch seine österreichischen Lande waren nun fortwährend von den Türken bedroht,
welche 1529 bis vor Wien vordrangen, allerdings 14. Okt. die Belagerung der tapfer verteidigen Stadt auf-
geben mußten, aber doch das Land aufs furchtbarste verwüsteten. Als Soliman zum zweitenmal 1532 gegen
Wien vorrückte, hemmte die Verteidigung von Güns durch eine kleine deutsche Besatzung das türkische
Heer so lange, bis die deutschen Truppen erschienen, vor denen es zurückwich. Der erste Friedensvertrag,
den darauf der Großwesir 1533 zu Konstantinopel mit Ferdinands Gesandten abschloß, sicherte diesem den
Besitz der Städte und Landschaften zu, die er in Ungarn noch in Händen hatte. Während Ferdinand durch
Anerbietung von Pensionen und Ehrengeschenken vergeblich die Anerkennung seiner Erbansprüche aus
Ungarn von Soliman zu erwirken bemüht war, richteten die Reichsheere, welche Kurfürst Joachim von Bran-
denburg 1541 und 1542 nach Ungarn führte, auch nichts Entscheidendes aus. Ferdinand mußte froh sein, daß
ihm 1547 gegen Zahlung einer jährlichen Pension von 30,000 Dukaten sein ungarischer Besitzstand von den
Türken auf fünf Jahre zugestanden wurde. Der Grenzkrieg dauerte trotzdem fort, auch nachdem Ferdinand
1562 in einem neuen Friedensvertrag auf das 1551 für kurze Zeit erworbene Siebenbürgen verzichtet hatte.Österreich hatte unter Leopold I. nach zwei Seiten hin zu kämpfen. Zunächst fielen die Türken von neuem in
Ungarn ein. Ein österreichisches Heer, welches sie bei Gran am Überschreiten der Donau hindern wollte,
wurde zurückgeschlagen (Aug. 1663), und die türkischen und tatarischen Scharen drangen plündernd und
brandschatzend bis Brünn und Olmütz vor. Durch den Sieg Montecuccolis bei St. Gotthardt a. d. Raab
(1. Aug. 1664) wurden die Türken zu dem Frieden von Vasvár bewogen, der Österreich zwar keine Ge-
bietsvergrößerung, aber Ruhe und die Möglichkeit gewährte, die Herrschaft in Ungarn zu befestigen und die
ständischen Rechte und die Religionsfreiheit der Ungarn zu beschränken. Eine Verschwörung der Magnaten
hiergegen wurde unterdrückt und blutig bestraft (1665-71). Als Emmerich Tököly, das Haupt der Ungarn,
die für ihre alte Verfassung und für den in grausamer Weise verfolgten Protestantismus kämpften, die Türken
endlich um Hilfe bat, rückten diese 1683 unter dem Großwesir Kara Mustafa, 200,000 Mann stark, sengend
und brennend bis vor Wien, das zwei Monate lang belagert, aber durch die tapfere Besatzung und die Bürger-
schaft erfolgreich verteidigt wurde, während der kaiserliche Hof nach Passau geflüchtet war. Ein kaiserliches
und Reichsheer unter Karl von Lothringen und die Polen unterJohann Sobieski entsetzten endlich durch den
Sieg am Kahlenberg (12. Sept. 1683) die Hauptstadt. Durch deutsche Reichstruppen verstärkt, rückten nun
die Kaiserlichen in Ungarn ein, nahmen 1683 Gran, 1686 Ofen ein und eroberten durch den Sieg bei Mohács
(12. Aug. 1687) Kroatien und Slawonien. Durch diese Erfolge seiner Waffen erreichte es Leopold, daß die
ungarischen Stände 1687 in die Aufhebung des Wahlkönigtums willigten und das Land in ein Erbreich unter
habsburgischer Herrschaft verwandelten, und vereinigte mit demselben 9. Mai 1688 Siebenbürgen, dessen
Fürst und Landtag der türkischen Oberherrschaft entsagten. Durch die Siege des Markgrafen Ludwig von
Baden bei Szalankemen (19. Aug. 1691) und Eugens von Savoyen bei Zenta (11. Sept. 1697) wurde der
Sultan zum Frieden von Karlowitz (26. Jan. 1699) gezwungen, in welchem ganz Siebenbürgen und alles
Land zwischen Donau und Theiß, mit Ausnahme des Banats von Temesvár, an Österreich abgetreten wurde.
Inzwischen war auch Tirol, welches seit 1564 von Seitenlinien beherrscht worden, nach dem Erlöschen der
letzten 1665 an Österreich zurückgefallen.
Bitte beachten Sie die Einführung oben - es handelt sich hier um historische Texte
Entsatz
Historischer Text, Quelle: Meyers Konverationslexikon, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1885 - 1892.Entsatz (franz. Secours), Nötigung des Belagerers. durch Einwirkung einer von außen kommenden
Entsatzarmee, Einschließung und Angriff eines Platzes aufzugeben; vgl. Festungskrieg.
Schlacht am Kahlenberg (Kahlengebirge)
Historischer Text, Quelle: Meyers Konverationslexikon, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1885 - 1892.Kahlengebirge, der nordöstlichste, bis an die Donau reichende Ausläufer der Ostalpen in Nieder-
österreich, ein Teil des Wienerwaldes (s. d.). Die höchste Erhebung bildet der aussichtsreiche
Hermannskogel, 542 m. Die äußersten Grenzpfeiler, zwischen Wien und Klosterneuburg an die
Donau tretend, sind durch herrliche Waldszenerie und Aussichten berühmt; der eine heißt Jo-
sephs- oder Kahlenberg (mit der Kirche zum heil. Joseph und dem Örtchen Josephsdorf mit gros-
ßem Hotel), 438 m hoch, der andre Leopoldsberg; letzterer steigt unmittelbar an der Donau 423 m
hoch empor und trägt auf dem Grundgemäuer einer alten Burg eine Kirche, worin Johann Sobieski,
Ludwig von Baden, Karl von Lothringen und andre Führer des verbündeten Heers vor der Türken-
schlacht 3. Sept. 1683 den Sieg erflehten.
Spahi
Historischer Text, Quelle: Meyers Konverationslexikon, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1885 - 1892.Spahi (türk., pers. Sipahi, "Krieger, Heer"), in Mittelasien der dem Fürsten zur Stellung von Soldaten
verpflichtete Adel, welche Bezeichnung später auf die Soldaten selbst überging, woraus die englischen
Sepoys (s. d.) entstanden. S. hießen in der Türkei die von den Lehnsträgern zu stellenden Reiter,
später war es die Bezeichnung der irregulären türkischen Reiterei, welche gleichzeitig mit den Janit-
scharen (s. d.) entstand und den Kern der türkischen Reiterei bildete. S. heißen die 4 französischen
Reiterregimenter, von denen 3 zu 6 Eskadrons in Algerien und 1 zu 3 Eskadrons in Tunis stehen. Sie
wurden um 1834 aus Eingebornen gebildet und sind heute organisiert und bewaffnet wie die übrige
französische Kavallerie, aber von französischen Offizieren befehligt
Bitte beachten Sie die Einführung oben - es handelt sich hier um historische Texte
Janitscharen
Historischer Text, Quelle: Meyers Konverationslexikon, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1885 - 1892.Janitscharen (türk. jeni tscheri, "neue Truppe"), das frühere regelmäßige türkische Fußvolk, wurde 1328
vom Sultan Urchan, nachdem man vergeblich versucht hatte, eine rein türkische besoldete Truppe (Jaja
oder Piade, "Fußvolk") zu bilden, aus kriegsgefangenen, später aus gewaltsam ausgehobenen (je das
fünfte) Christenkindern errichtet. Die Kinder, Adschem Oglan ("unerfahrene Knaben") genannt, wurden
türkischen Landleuten zur Erziehung im Islam übergeben und von Jugend auf an Strapazen wie auch an
Blutvergießen gewöhnt. Von Privilegien, welche diese Truppe genoß, angelockt, traten auch viele junge
Türken und selbst Christen in das Korps, so daß dieses oft über 100,000 Mann zählte. Die J. sind in
eigentliche oder regelmäßige J. (40,000 Mann stark und aus der Schatzkammer des Sultans besoldet)
und in eine aus ansässigen Leuten bestehende, zwar unbesoldete, aber von manchen Abgaben befreite
Miliz einzuteilen. Viele Bewohner von Konstantinopel, auch der Sultan selbst, waren als Ehrenmitglieder
in die Listen der J. eingeschrieben. Jede Orta (Abteilung) der regelmäßigen J. hatte ihre eigne Oda (Ka-
serne, Kammer) und außer dem gemeinschaftlichen obersten Befehlshaber (Aga) einen Unterhefehls-
haber (Ortabaschi) und einen Hauptmann (Tschorbaschi). Dasselbe war auch bei den J. der Miliz der
Fall. Der Benennung nach zerfielen die J. in drei verschiedene Korps, nämlich 62 Orta Bülük (Rotten),
33 Orta Segban ("Hundewärter"), aus älterer Zeit nach ihren Jagdobliegenheiten so genannt, und 101
Dschemaat oder gewöhnliches Fußvolk. Der Oberste der Segban war zugleich bis auf Selims Zeiten
der Oberbefehlshaber sämtlicher J. Selim ersetzte denselben durch einen Aga nach eigner Wahl, der
Jenitscheri Agasi und dessen Stellvertreter Kol Kiajasi ("Korpssachwalter") genannt wurde. Diese zu-
sammen mit noch fünf Generalleutnants bildeten gleichsam den Stab der J. und hatten ihren Sitz zu
Konstantinopel. Selim III. gab auch den vier ersten Offizieren jedes Regiments besondere, der Küche
entlehnte Namen, auf welche die äußern Abzeichen hinwiesen. So z. B. trug der Oberst im Dienst
einen großen Schöpflöffel. Besonders aber stand der Kessel (kazoni scherif, der "heilige Kessel") in
hohem Ansehen, bei ihm schwur der Neuangeworbene; ihn zu verlieren, galt als Schimpf, ihn aufstel-
len als Signal der Versammlung, ihn umkehren als Zeichen des ausgebrochenen Aufruhrs. Die Be-
waffnung der J. im Krieg bestand in einer langen, schweren Flinte mit kurzem Kolben, kurzem Säbel
und einem langen Messer mit gabelförmigem Heft zum Auflegen der Flinte beim Zielen. Dazu kam
noch ein im Gürtel steckendes Pistol, ein Pulverhorn und ein lederner Sack zur Aufbewahrung der
Kugeln. Die zu Konstantinopel in Garnison liegenden J. (Koritschi, "Wache", genannt) verrichteten
auch Polizei- und Feuerwehrdienste; aus ihnen wurde eine Anzahl Leute für den Flottendienst sowie
für die Leibwache des Sultans ausgewählt. Die J. griffen den Feind kühn, aber ohne Ordnung und
Plan mit dem Geschrei Allah an, gewöhnlich dreimal hintereinander nach Vorschrift des Korans, am
Pruth 1711 sogar siebenmal; wandten sie sich aber zur Flucht, so riß die größte Unordnung unter
ihnen ein. Der Sold richtete sich nach der Dienstzeit und stieg von 3 bis zu 40 Asper. Erst seit dem
Karlowitzer Frieden war den J. erlaubt, zu heiraten und ein Gewerbe zu treiben. Dadurch aber, daß
die J. einen von den übrigen Bewohnern des türkischen Reichs abgesonderten Stand bildeten, er-
zeugte sich unter ihnen bald der anmaßende Geist der alten Prätorianer, so daß sie selbst den Sul-
tanen gefährlich wurden und diese ihre Macht zu beschränken versuchten. Ein solcher Versuch kos-
tete z. B. Selim III. das Leben. Endlich gelang es (1826) Mahmud II., sie ganz zu vernichten, nach-
dem er vorher 40,000 Mann andrer Truppen, davon 20,000 in Konstantinopel, nach europäischer Art
errichtet hatte; im Mai 1826 erließ er den Befehl, daß die J., zunächst 50 Mann von jeder Orta, in die
neuen Truppen einzutreten hätten. Als sich 20,000 J. dessen weigerten, das Haus ihres Agas stürm-
ten und selbst gegen das Serail vorrückten, ließ der Sultan die Fahne Mohammeds, welche alle Be-
kenner des Islam zu den Waffen ruft, aufstecken, griff mit Aga Hussein Pascha und allen treu geblie-
benen Truppen die Rebellen an, warf sie in ihre Kasernen zurück, verbrannte diese samt 8000 J., die
sich in denselben verschanzt hatten, und zersprengte oder vernichtete die übrigen. Eine Bekannt-
machung des Mufti vom 16. Juni 1826 erklärte nun die Einrichtung der J. für aufgehoben und belegte
ihren Namen mit Fluch. Zahllose Hinrichtungen folgten. Man rechnet die Zahl der gefallenen J. auf
15,000, die der verbannten auf mehr als 20,000. An die Stelle der J. traten die nach europäischer Art
organisierten Nizams ("reguläre Truppen").
Bitte beachten Sie die Einführung oben - es handelt sich hier um historische Texte
Hinweis: Sollten Sie über eine Suchmaschine auf diese Website als Einzelseite
gekommen sein, so haben Sie hier die Möglichkeit - trotz fehlendem
Left-Frame - wieder direkt auf unsere Titel-Seite zu gelangen.
Zurück zur Titelseite
©ES&WS-2015