AG MINIFOSSI
Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold & Fortifikation
- Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler -
Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim
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Rheingold

Externe Informationen über das Rheingold

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Rheingold aus dem südl. Oberrhein
(2 - 4 mm grosse Flitterchen)
Foto & Sammlung: AG Minifossi

 

                                      Bei den badischen Goldern am südlichen Oberrhein © MlNIFOSSI 1999  


Beschaffenheit


Flitterchen bei Istein 2 - 4 mm groß (bei Karlsruhe 0,2 mm), sehr selten „grobes“ Gold oder Bleche, 1 Gramm ca. 20.000 Flitterchen (bei Karlsruhe 1 Gramm = 200.000 Flitterchen) durchschnittlich 22 Karat, der Goldgehalt schwankt jedoch zwischen 92 - 98 Prozent, der Silbergehalt zwischen 2 - 8 % Prozent. Die Herkunft des Rheingoldes kann bislang noch
nicht eindeutig bestimmt werden

Schwerkonzentrat 

Granat, Magnetit, Quarz, Hämatit, Ilmentit, Zirkon, Rutil, Zinnstein, Korund, Platin etc.. „Beifang“ beim „Goldern“: „Rheinkiesel“ (abgerollter Bergkristall) : Sie wurden in Freiburg zu beliebten Schmucksteinen geschliffen. Sehr wichtig war der „Streusand“ für die Amtsstuben und Kanzleien - der Verkauf brachte für die Golder mehr Erlös als das gewaschene Gold, das von der Karlsruher Münze oft unter dem amtlichen Goldpreis angekauft wurde (Schwarzmarkt).

Gewinnungsmethode

Arbeitsweise vom „Trockenen“ ins „Naße“. Mit dem „Nirsch“ Prüfung der Waschwürdigkeit, Waschbank mit „Schwäbischem Filz“ (drei Lagen), Sturzkorb, „Schiffchen“ zum Verdichten, Amalgamieren. In den Jahren 1939 - 43  Versuch mit technisch neuzeitlichen Methoden eine wirtschaftlich-rentable Gewinnung mit dem Schwimmbagger „Rheingold“ (nur 300 Gramm).

Golderträge

Von 1748 bis 1874 insgesamt 366 Kilogramm Gold. In den Jahren 1830 - 1839 wurden pro Jahr rund 8 Kilogramm gewaschen. Eine dreiköpfige Waschmannschaft erzielte pro Jahr durchschnittlich 20 Gramm. Auf Grund eines beständigen Schwarzmarktes sind diese Zahlen jedoch unvollständig. Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt die gewaschene Goldmenge vermutlich über einer Tonne.

Verwendung

Überwiegend Münzen und Medaillen („Ex sabulis Rheni“ - „Aus Rheinsand“), weltliche und sakrale Kunstobjekte wie Monstranzen, Obstschalen, Edelsteinfassungen, Uhrgehäuse
(mehrheitlich verschollen oder eingeschmolzen), Toilettenservice der Stefanie von Baden, Adoptivtochter Napoleons (Landesmuseum Karlsruhe), Hermann Görings 30-Gramm-“Nibelungenring“ (verschollen).

Geschichte

Schon die Kelten wuschen vor 2.000 Jahren an den Ufern des Rheines. Die Römer waren ebenfalls aktiv. Spektralanalytische Untersuchungen bestätigen auch bei alemannischen Goldgegenständen eine auffallende Affinität zum Rheingold. Die Goldwäscherei wurde durch das ganze Mittelalter hindurch betrieben. Zu jener Zeit nannte man die Flitterchen prosaisch „güldene Flügelein“. Bis ins 19. Jahrhundert hielt sich das mehrheitlich nur im Nebenerwerb ausgeübte Gewerbe. Überwiegend „bedürftige“ Fischer, Bauern und Handwerker wuschen vor allem in den Wintermonaten und nach den starken Frühjahrs- und Herbstüberschwemmungen das Gold in den „Goldgrienen“. Hauptberufliche Goldwäscher arbeiteten noch bis 1874. Die letzten nebenberuflichen Golder hörten  zwischen 1940 und 1944 mit ihrer Arbeit endgültig auf. Wesentliche Ursachen die zum völligen Abgang dieses traditions-reichen Gewerbes führten waren die Erfindung des Löschpapiers, die Tullasche Rheinkorrektion (1817/76), die Badische Revolution (1848/49) mit einer starken Auswanderungswelle nach Kalifornien und Australien, der Goldrausch in Kalifornien (1848/49) mit einem Verfall des Goldwertes, der soziale Wandel im Verlauf der Industriellen Revolution sowie der Bau des Rheinseitenkanals (1928/32).

Literatur 

Die Spanne reicht von der Epik bis zur fachwissenschaftlichen Abhandlung - wohl kein Gold der Erde findet sich so oft in der Literatur wieder. Die AG Minifossi verfügt über eine spezielles Rheingold-Archiv, in dem  über 350 deutschsprachige Einzeltitel archiviert sind.

 

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