AG MINIFOSSI
Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold, Glas & Fortifikation
- Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler -
Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim
 Gemeinschaftsschule
D- 79650 Schopfheim

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Im Rahmen von LEADER plus in Gersbach geplant:
Waldglas-Zentrum©
&
Historisches Schanzenlager
© 
AG MINIFOSSI 2004 © Werner Störk
Konzeptionelle Überlegungen© der AG MINIFOSSI 
 
A. Aktuelle Situation
1.  Waldglashütten (Glaswüstungen)
2.  Kohl- oder Köhlerplatten (Köhlerei)
3.  Bergbau (Montangeschichte)
 4.  Barockschanzen (Fortifikation)
B. Planung
1.  Waldglas-Zentrum Gersbach
2.  Historisches Schanzenlager Gersbach
A.  Zur aktuellen Situation
Gersbach ist mit keiner anderen Gemeinde in Baden-Württemberg vergleichbar: 
Nirgendwo sonst finden sich - in dieser Form kombiniert und auf engem Raum - 
noch so viele sichtbare Zeugnisse der Waldglashütten, der Köhlerei, des Berg-
baus und vor allem der barocken Wehrschanzen.
1.  Waldglashütten (Glaswüstungen)
So verfügt Gersbach über derzeit sechs nachgewiesene Standorte von
Glashütten des 14. - 17. Jahrhunderts. Diese Glaswüstungen sind im 
Gelände gut erkennbar und werden derzeit intensiv erforscht. Die um-
fangreichen und z. T. einzigartigen Funde von Waldglas der Gersbacher
Glasbläser belegen eine über mehrere Jahr-hunderte betriebene Glas-
bläserkunst.
2.   Köhlerei (Kohl- oder Köhlerplatten)
Zu den Glashütten führten heute noch intakte Wuhre (kleine Wasserkanäle). 
Im Zuge dieser Forschungsarbeiten konnten weiterhin über 200 historische
Kohlplatten (Köhlerplätze) kartiert werden. Alle Untersuchungen laufen in
enger Zusammenar-beit mit dem Landesdenkmalamt Freiburg.
3.   Bergbau (Montangeschichte)
Die Zeugnisse eines über 200 Jahre betriebenen Bergbaues sind noch in 
Form von Mundlöchern und Pingen erhalten. Ebenfalls ziehen sich heute 
noch sichtbare Probeschürfe entlang der geologisch-petrographisch interes-
santen Linien und lassen in der geologischen „Hutzone“ selbst Gold- und Sil-
ber-Nachweise zu. 
Die Arbeit des Bergbaus galt dem Pyrit, aus dem u. a. Vitriol hergestellt wurde, 
was auf Grund der damaligen Umweltbelastungen schon im 18. Jhdt. zu einem 
massiven Konflikt zwischen den Waldbauern und Bergknappen führte.
4.  Barockschanzen (Fortifikationslinie)
Vom Landesdenkmalamt selbst (vergl. Presseartikel) als „einmalig in ganz 
Baden-Württemberg“ und als „fantastische Anlagen“ deklariert, sind die zehn 
Barockschan-zen. Sie sind auf Grund ihrer Formenvielfalt (Viereck-, Fünfeck-
und Sechseck-Schanzen) sowie ihrem mehrheitlich guten Erhaltungszustand 
landesweit als einzigartig zu  bezeichnen. Hinzu kommen mehrere große Wall-
und Sperranlagen sowie die dazu gehörenden „Kommunikationslinien“.
Diese „Erdwerke“, als defensive „Linie“ vom Markgraf Ludwig Wilhelm von 
Baden-Baden, vor rund 300 Jahren errichtet, haben sich auf Grund besonders
günstiger archäologischer Gegebenheiten im Raum Gersbach besonders gut
erhalten. 
Sie dokumentieren die Arbeit der historischen Schanzbauern und der Hauen-
steiner Landfahne, die für den südlichen Schwarzwald und speziell für die hie-
sige Region eine besondere Rolle spielen und Teil einer bislang noch nicht be-
leuchteten Seite der bäuerlichen Kulturgeschichte darstellen.
B.  Planung
Die geographische Hauptlinie aller vier Themen-Bereiche folgt auf Grund der
historisch gewachsenen Wegenetze überwiegend der topographischen Nord-
Süd-Richtung und zieht sich vom Süden (Mettlen) her kommend über Gersbach
nach Fetzenbach und von dort über die Kreisgrenze nach Schwarzenbach. 
Gersbach bildet in unseren Überlegungen den Kristallisationspunkt für alle ge-
planten Einrichtungen und Angebote. Von Gersbach aus  führen strahlenförmig - 
und in allen Fällen leicht erreichbar - die problemlosen Zugänge zu verschiede-
nen Aussenstellen. Die konzeptionellen Grundlagen unserer Vorhaben orientier-
en sich neben den eigenen praxisnahen Erfahrungen aus den bisherigen For-
schungsarbeiten und Untersuchungen auch an der Studie „Jugend aktiv“ sowie
aktuellen Möglichkeiten einer verstärkten Stadt-Land-Begegnung.
Dazu gehört als fester Bestandteil auch die bewusst angestrebte Einbeziehung 
einer kreisüberschreitenden Kooperation mit dem benachbarten Kreis Waldshut
(Jugendgästehaus Sternwarte, Besuchsbergwerk, Heimatmuseum) und mit weite-
ren Einrichtungen auf dem Hotzenwald wie z. B. dem Klausenhof (siehe unten).
Mit der Einbindung des Ev. Jugendheims Gersbach - mit seinem hohen Anteil von 
Jugendgruppen - sichern wir zusätzliche Synergieeffekte, eine höhere Auslastung
aller neuer, auch kreisüberschreitenden Angebote und damit gewährleisten so eine
zielorientierte Nutzung von innovativen Angeboten der  Erlebnispädagogik. 
Eine gut besuchte Homepage (5.000 Besuche/Monat) sowie eine ständig aktuali-
sierte Internetpräsenz (bis zu 300 Besucher/Tag) bilden eine optimale multimediale
Basis. Hierbei ist zu überlegen, wie eine gemeinsame Internetplattform für alle An-
gebote angestrebt werden sollte/muss.
Betrachtet man die verschiedenen Themenbereiche unter innovativen Aspekten, 
dann ergeben sich für Gersbach schwerpunktmäßig die zwei Themenbereiche  das 
Waldglas und die Schanzen. Auch deshalb, da sie  l a n d e s w e i t - weder als Ein-
zelthema, noch in dieser speziellen Gersbacher Kombination - als  Einrichtungen 
bereits existieren. 
Durch ihre konkurrenzlos exponierte Stellung würden sie andere Angebote (wie z. B. 
im benachbarten Kreis Waldshut) ideal ergänzen (Glasträgerweg, Klausenhof, Murg-
talweg). Sie bieten sich somit auch in vielfältiger Weise als geeignete kreis-über-
schreitende Vernetzungspunkte und regionale Andockmodule an.
1.  Waldglas-Zentrum
Das Thema Waldglas gruppiert sich um die Darstellung seiner Geschichte, seiner 
Produktion, der Handelswege und der Begleitgewerbe und wird in einem Waldglas-
Zentrum installiert (wir streben bewusst keine „Museum“ der herkömmlichen Art an, 
sondern setzen gezielt auf eine vom konkreten Erleben, aktivem Tätigsein und 
spielerischen Umgang geprägte, altersgerecht aufgebaute Einrichtung, die auch
den jugendlichen Besucher mit naturwisschaftlich und landeskundlich orientierte 
Themen anspricht und motiviert.
Dabei setzen die heutigen curricularen Konditionen der modernen Museumspäda-
gogik neue Maßstäbe und bieten über die multimediale Achse sicherlich über-
raschende Möglichkeiten.
Neben dem Waldglas-Zentrum, das sich mitten im Dorf befindet, sind mehrere Aus-
senstellen im Wald und an konkreten historischen Waldglashütten-Wüstungen ge-
plant, wo erlebnisorientiert Quarz (Quarzwäsche/Glasherstellung) gesucht und Holz-
kohle (Kohlplatten) produziert werden kann. 
Zur Köhlerei gehört natürlich auch das Thema „Wald“ in seiner ganzen Vielfalt und 
somit ergeben sich auch hier ganz logische Vernetzungen (wie „Waldklassenzimmer“,
Wald- und Naturlehrpfad, „Gersbacher Riesen“, Kohlenmeiler, Kohlplatten). Weiterhin 
können Glasbläser- und Glasschleifkurse den thematischen Bezug und Kontakt zum 
Waldglas-Zentrum vertiefen und Jugendliche wie auch Erwachsene, Schüler wie auch
Touristen ansprechen. Periodisch stattfindende Glasmärkte würden das Waldglas-
Zentrum in seiner Bedeutung als Treffpunkt von Laien und Experten und damit auch 
an Bekanntheit wachsen lassen. Treffen von nationalen und internationalen Glasex-
perten wären ebenfalls mög-lich, da hier bereits schon eine tragfähige Basis an Kon-
takten vorhanden ist. 
Grundsätzlich soll das Angebot von attraktiven Außenstellen auch der Erfahrung Rech-
nung tragen, dass man z. B. Schulklassen in effektiven Kleingruppen wesentlich bes-
ser auf diese einzelnen Anlauf- und Programmpunkte verteilen kann - was der logis-
tischen Effektivität und der praxisnahen pädagogischen Betreuung zu-gute kommt.
Gleichzeitig können durch die „Mischung“ der Gruppen aus verschiedenen Einricht-
ungen (Sternwarte, Ev. Jugendheim, etc.) auch die Kontakt- und Austauschmöglich-
keiten zwischen den Jugendlichen aus unterschiedlichen Regionen und Bundeslän-
dern stark gefördert werden und u. a. auch die Voraussetzungen dafür schaffen, dass
Jugendliche  später als Erwachsene Gersbach als Tourist wieder aufsuchen. Weiter-
hin sind auch internationalen Jugendcamps (Dreiländereck, neue EU-Staaten) denk- 
und umsetzbar.
2. Historisches Schanzenlager Gersbach
Während sich das Thema Waldglas schwerpunktmäßig auf das Waldglas-Zentrum 
und lediglich drei bis vier Außenstellen konzentriert, ergibt sich für die Barockschan-
zen ein anderes Bild: 
Hier finden sich  im Waldglas-Zentrum  erste Hinweise, Modelle sowie ein kurzer ge-
schichtlicher Abriss - eingebunden in die Lebens- und Arbeitssituation der Gers-
bacher Wald- und Mänebauern, aber der Schwerpunkt  liegt konzeptionell auf einer
originalgetreuen polygonalen Schanzen-Rekonstruktion.
Diese Schanze sollte bewusst über eine längere Zeit eine „Baustelle“ sein und durch 
interessierte Jugendliche und Erwachsene selbst weitergebaut werden (regionale, 
überregionale, internationale Bau-Camps). 
Die Anlage soll ein realistisches Bild über die historische Bauweise eines solchen 
Erdwerkes widerspiegeln und durch weitere Ausbaumodule (Bastionen, Vorwälle, 
Brustwehr, Blockhaus, Palisaden, Zugbrücke, Wolfsgruben, Wallgraben, gedeckte 
Gänge, Zick-Zack-Kommunikation) entsprechend der vorhandenen historischen Bau-
pläne errichtet werden. 
Ein festes Planungsteam garantiert die personale Kontinuität und die Einhaltung der 
Vorgaben. Die Mitarbeit der AG MINIFOSSI der Friedrich-Ebert-Schule (eine AG, die 
im Begabtenförderungsprogramm des Landes läuft) wird hier bereits zugesichert. 
Die optimale Zusammenarbeit mit fachwissenschaftlich qualifizierten Einrichtungen 
(wie das Landesdenkmalamt) garantieren eine fachlich optimale Begleitung und legen
die Grundlagen für eine experimentelle Archäologie - die ggfs. bis hin zu konkreten 
Rekonstruktions-Projekten geführt werden kann.
Zum Schanzenlager selbst gehören auch die Arbeitsplätze, die beim Bau einer sol-
chen Anlage notwendig waren: Backofen, Brunnen, Schlachtstelle, Holz-Zurichtungs- 
und Stammsägeplatz, Schmiede, Sattlerei/Gerberei. Hier können die Besucher aktiv
werden und je nach Angebot selbst Brot backen, Holzstämme bearbeiten, sägen, 
schmieden oder Leder bearbeiten.
Diese Schanze könnte somit auch Ausgangspunkt für  experimentelle Archäologie-
Projekte sein und somit einen vergleichbaren Charakter wie die Pfahlbauten in Un-
teruhldingen  erhalten (da auch hier die unmittelbare Nähe zu den Originalschan-
zen gegeben ist). Punktuelle Aktivangebote werden weitere historisch interessante 
Techniken (Textilherstellung, historische Nahrungsmittel, Waffentechnik, etc.) vor-
stellen. Hierbei ergeben sich bereits konkrete Vernetzungsmöglichkeiten mit dem 
Klausenhof. 
Gemeinsam mit Herrn Prof. Dr.-Ing. Gustav Oberholzer, Institut für Geoinformation 
und Landentwicklung an der Universität der Bundeswehr München, können z. B. 
handgeschmiedete Nachbildungen der historischen Waffen der Schanzbauern 
angefertigt werden und in wechselseitigen Veranstaltungen in die geplanten touris-
tischen/fachlichen Angebote eingebaut werden.
Informationstafeln und Führungen würden dem Besucher trotz „Bauphase“ die An-
lage in ihrer Funktion und geschichtlichen Bedeutung erschließen. Ein „Schanzen-
pfad“ verbindet die weiteren 5 - 7 Außenstellen (Originalschanzen mit Wallanlagen) 
mit dem Schanzenlager. Der Standort einer solchen rekonstruierten Schanze wird 
so gewählt, dass dieser - wie in der realen Situation - die direkte Blickverbindung 
zu allen anderen Defensiv-Systemen ermöglicht und somit z. B. am Tag durch Spie-
gelblinken und nachts durch Taschenlampen, Laser o. ä. sichtbar gemacht werden 
kann. Nachtwanderungen zu unterschiedlichen Schanzen wären möglich, Kompass-
Läufe, GPS-Wettbewerbe, Laser-Vermessungs-Test,  Vermessungspraktikas, etc.).
Hierbei bietet sich als Standort die Umgebung der historischen Schanze auf dem 
Scherentann als besonders günstig gelegen an.
Vielfältige Events können hier stattfinden, mit  un- und/oder mittelbarem Bezug zur 
Schanze. So sind auch „Epochen"-Veranstaltungen (z. B. Mittelalter, Barock, Bau-
ernaufstände, Revolution 1848) denkbar und möglich.  Die Kulisse der Schanze 
und der Handwerkerzeile würde sich - vergleichbar mit dem Klausenhof auf dem 
Hotzenwald - auch für eigene, aber auch gegenseitige Freilicht-Aufführungen an-
bieten, was die touristische Attraktivität von Gersbach zusätzlich steigert.
Neben diesem Schanzenlager sind natürlich als weitere Zielpunkte die anderen 
Schanzen bzw. Wehreinrichtungen wie das Gatter zwischen Fetzenbach und 
Schwarzenbach sowie auf dem Mettlenkopf, dem Büseleri-Berg und der Wacht-
schanze eingeplant.
Ein solches Schanzenlager oder Fortifikations-Zentrum (Fortifikation = Befesti-
gungskunst) kann auch ein attraktiver Treffpunkt für Fortifikationsexperten (da 
historisch exakt nachgebildet)  aus dem ganzen deutschsprachigen Raum, aber 
auch aus dem europäischen Ausland sein. Das Fortifikationswesen wird den zur 
Zeit bestehenden „Mittelalter“-Trend verstärken und ggfs. auch ablösen. Hierfür 
bestehen bereits schon länger direkte Kontakte zu den Burgen- und Festungs-
forschern im gesamten deutschsprachigen Raum. Die ersten Bauphasen würden
sich über drei bis vier Jahre erstrecken und dauern somit bis 2008.
Fokussiert man die vorliegenden Planungen, ergibt sich folgendes Fazit:
Fazit
In der geplanten und favorisierten Kombination mit einem modern-musealen Kern-
bereich (Waldglas-Zentrum) und einer beeindruckenden archäologisch-experimentell-
orientierten Außenstelle (Schanzenlager) kann Gersbach für jugendliche, aber auch
erwachsene Besuchern, für Familien wie auch für Einzelurlauber, ein attraktives,
niedrigschwelliges, aktives Erlebnis- und Tätigkeitsangebot anbieten, das es so - 
weder in der Region, noch landesweit - bereits gibt. 
Mit ansprechenden Außenstellen und einem didaktisch-methodisch kompetent ab-
gestimmten Projekt- und Veranstaltungsangebot können die beiden Schwerpunkte 
Waldglas und Schanzen nicht nur homogen verbunden, sondern auch kreisüber-
schreitend effektiv vernetzt und damit auch optimal genutzt werden. 
Sie würden somit kurz- und langfristig die regionale Infrastruktur verbessern, den 
gewünschten  sanften Tourismus fördern,  Begegnungen zwischen den Generationen,
dem Land und der Stadt ermöglichen und das Bewusstsein um die komplexen Zu-
sammenhänge zwischen Natur, Kultur und Geschichte schärfen. 
Als gemeinsames Projekt wären dies ein aktiver Beitrag zur Erlebnispädagogik - 
und würden so die bestehenden bzw. geplanten Aktivitäten im Bereich des Natur- 
und Landschaftsschutzes harmonisch und sinnvoll ergänzen.
Schopfheim-Gersbach, den 28. Juni 2004
gez.  Werner Störk
AG- und Projektleiter AG MINIFOSSI
Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim
Projekt Barockschanzen und Glaswüstungen im Südschwarzwald
Forschungsschwerpunkt: Region Gersbach
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OSA-Abschlussbericht 2003/2004© WERNER STOERK 2004

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