AG MINIFOSSI
Arbeitsgemeinschaft Mineralien, Fossilien, Gold, Glas & Fortifikation
- Arbeitsgemeinschaft besonders befähigter Schüler -
Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim
Gemeinschaftsschule
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Auf den Spuren der sagenhaften Venediger Das legendäre Glas von Murano
© WS-2002Stäbchen & Glasperlen Von Millefiories, Aggris, Margarite, Murrinos, Filigranettis und
dem Perlen-Tauschhandel im Orient und Afrika
Währen die Blumen-Glas-Stab-Technik sich durch ihre filigrane
und farbige Vielfalt auszeichnet, war das "Augen-Glas" von Murano
über Jahrhunderte hinweg ein beliebtes Zahlungs- und Tauschmittel
in den Kolonien und beim Handel mit den Eingeborenen. Diese sahen
in den starren Blicken der Glasaugen geisterbeschwörende Kräfte,
welche den Träger vor bösen Kräften schützen sollte. Nachfolgend
Original-Murano-Glas-Augen-Perlen - die auch heute noch ihren
relativ hohen Kaufpreis gehalten haben..
. 9 Foto © Werner Störk 2002 .
Venedigs Millefioris und Afrikas Aggris "Seit dem Mittelalter werden in Venedig, wo die antike Glastechnik sich
durch Jahrhunderte in der ursprünglichen Arbeitsweise überliefert hat,
buntfarbige Glasflüsse angefertigt. Man stellt nach antiken Vorbildern
die Millefiorgläser (Millefior bedeutet 1000 Blumen) her, die als abge-
schnittene Scheiben oder walzförmige Stücke von einem längerem
Glasstab abgebrochen und einzeln, entsprechend ihrer beabsichtigten
Form, zurechtgemodelt werden. Der Stab besteht aus einer Grundfarbe
mit darin eingebetteten dünnen, verschiedenfarbigen Strängen, deren
Querschnitt Scheiben, Blätter, Blumen und Sterne, also im ganzen eine
Art Mosaikmuster bilden. Bei den sogenannten Filigranetti sind die
Stränge aus gedrehten und geflochtenen bunten Glasfäden gebildet.
Die größte Sorgfalt verwendet man auf die Herstellung der berühmten
Aggriperle. Keiner der beiden genannten Arten zuzuzählen, ist sie das
Erzeugnis der Überfangtechnik.Die Aggriperle gilt in Afrika als die Krone der Perlen, ihr Wert wetteifert
mit dem des Goldes, und obwohl die Venezianer große Summen für
Versuche opferten, ist es ihnen doch nicht gelungen, die echte Aggriperle,
die wahrscheinlich vor Jahrtausenden in den Glashütten von Theben in
Ägypten entstanden ist und von da über weite Teile der Erde ihren Weg
gefunden hat."©Quelle: © Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens (1920)
Durch die speziell in Murano entwickelte Glas-Stab-Technik können
auch die bekannten Glas-Blumen-Motive gestaltet werden, wie wir
mit unseren nachfolgenden Original-Murano-Glas-Exponanten
zeigen:.
. 2 Fotos © Werner Störk 2002 ..
4 Foto © Werner Störk 2002 .
Durch die Aufteilung des polychromen Glasstrangs in etwa einen
Zentimeter lange zylindrische Abschnitte entstanden zunächst
lediglich bunte Glas-Stückchen, die aber als venezianische Perlen
ebenfalls Weltkarriere machten und in entlegenen Landstrichen
sogar als Zahlungsmittel benutzt wurden - den kleinen Glasperlen,
den margarite (siehe unten).
Fotos & Sammlung © Werner Störk 2002
Neben der bekannten runden Glasperlen-Kugelform der Millefioris Muranos gibt
es auch die walzenförmige Art - genauso ästhetisch und farbenprächtig...
Fotos & Sammlung © Werner Störk 2002
Bunt wie Bonbons, farbenprächtig - so wie eben nur Murano-
Millefioris sind - und genauso verführerisch wie Lollipops .....
Fotos & Sammlung © Werner Störk 2002
Die Natur stand bei dieser Original Murano-Glasperle Pate:
Der Schneeflocken-Obsidian - eine perfekte Imitation
mit der Millefiori-Technik...
Diese waren früher viel wert: Die venezianischen Kaufleute tauschten
damit Gewürze und Seide im Orient ein. Edle Damen hängten
Tausende solcher Perlen an ihre Roben. Noch heute kann man auf
afrikanischen Märkten alte venezianische Glasperlen auftreiben.
Die nachfolgende, speziell für unsere Sammlung von Klaus-Dieter
Asmussen von der Antikperle (mit einer sehr empfehlenswerten
Homepage) zusammengestellte Kette dokumentiert die Farben-
und Formenvielfalt der afrikanischen Glasperlen, mit denen
ebenfalls intensiv gehandelt wurde. Der Strang mißt 160 cm und
die große Bronzeperle unten hat - als Größenvergleich - einen
Durchmesser von 3,8 cm.Dazu Klaus-Dieter Asmussen : "Die Faszination bei den antiken
Stücken ist jedoch die Einmaligkeit und das Wissen, das an
jeder Perle ein Mensch mit seinen Händen gearbeitet hat. Jede
Perle will uns eine Geschichte erzählen, die es zu ergründen gibt:
Wie alt ist sie? Wo kommt sie her? Wozu wurde sie benutzt? Auf
welchen Handelswegen ist sie gereist?".
Foto © Klaus-Dieter Asmussen
Sammlung AG Minifossi
14 Fotos © Klaus-Dieter Asmussen
Sammlung AG Minifossi
Legende: 1. Glasperlen, vermutl. aus Pulverglas, Marokko
2. Pulverglas, vermutlich Ghana/Accra
3. Kiffa-Beads, letztes Jahrhundert
4. Pulverglas (als Korallen-Imitat) Nigeria/Bida
5. Alte Powderglasperlen, Fundort südl. Marokko
6. Islamische Wickelglasperlen, Fundort: Mali
7. Längliche Perlen aus Ägypten/Alexandria
8. Römische Glasperlen, Fundort: Mali
9. Alte Powderglasperlen
10. Neue Powderglasperlen
11. Alte Glasperlen mit alter Bronzeglocke, Ghana
12. Powderglasperlen, Togo
13. alte Glasperlen, Bida-Beads
14. Hebron-Perlen, Fundort: Sudan.
Hier folgt ein Beispiel der vielfältigen Möglichkeiten der
Blumenstab-Technik (Original Murano-Glas-Perle).
. Foto © Werner Störk 2002
. 2 Fotos © Werner Störk 2002
Auch heute beherrscht das legendäre Kobalt-Blau
viele Murano-Glasobjekte - nicht nur Perlen. Links
historische Glasreste, rechts eine neuzeitliche
Glasperle (gebohrt)..
. Foto © Werner Störk 2002
Auch solche einfachen Original-Murano-Glasperlen
galten lange Zeit als beliebtes
Zahlungs- und Tauschmittel..
. 3 Fotos © Werner Störk 2002 ..
Die Farbigkeit und formale Vielfalt der von Experten wie Laien
gleichermaßen bewunderten Glaskunststücke aus Murano
basieren auf dieser technischen Innovation. An der Innenwand
einer gläsernen Hohlform werden in regelmäßigen Abständen
farbige oder weiße Glasstäbchen angebracht. Dann wird die
Form mit klarer Glasmasse ausgegossen, mit der sich die
Stäbe durch Rollen auf einer weichen Unterlage eng verbinden.
Beim Blasen eines Gefäßes aus dieser Masse bildet sich
durch den Schwung der Glasbläserpfeife ein überaus
harmonisches Netz weißer oder bunter Fäden in dem
farblosen Glas.
Eine weitere der auf Murano angewandten Schmelztechniken
heißt Murrino. Dünne Glasstäbe in verschiedenen Farben
werden zu einem polychromen Strang verschmolzen; je
nach Zusammensetzung und Geschmacksrichtung ergibt
der Querschnitt dann das beliebte Millefiori-Motive in einer
beliebigen Farbkomposition..
6 Fotos © Werner Störk 2002 .
Ein exemplarisches Exponat für die berühmte "Murrine" -Technik,
einem Markenzeichen der Murano Glashütten. Verschiedene
Lagen von Glas werden übereinandergeschichtet und - wie in
diesem Falle - mit weißen strahlenförmig angeordneten Glasstäben -
"gespickt". So entsteht eine massive Glashalbkugel mit einem
erkennbaren Sternenhimmel: Erst die Makro-Aufnahme zeigt in
der Vergrößerung die angewandte Technik.
Zeitlose und immerwährende Faszination der Glasperlen ... ..
16 Fotos & Sammlung © Werner Störk 2003
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