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Geschichte des Kupferstichs |
Der Französische Begriff Gravure enthüllt die
Herkunft des Kupferstichs. Ursprünglich
wurden im Waffen- und Silberschmiedehandwerk Verzierungen
damit übertragen und
archiviert, da man erkannte, dass man ein spiegelverkehrtes
Abbild der Gravur bekam,
indem man Farbe in die Vertiefungen rieb und mit einem
angefeuchteten Papier wieder
aus den Vertiefungen zog. Auf diese Weise konnte man
das Muster auch auf andere
Objekte übertragen. Die ersten Kupferstecher waren
daher auch nahezu ausnahmslos
Goldschmiede. |
Die Kupferstichtechnik wurde wahrscheinlich um 1430 im
oberdeutschen Raum erst-
malig angewendet. Anders als der Holzschnitt entwickelte
sich der Kupferstich unab-
hängig vom Buch, da sich sein Tiefdruckverfahren
zu dieser Zeit nur schwer mit dem
Hochdruck der Buchstaben verbinden ließ. Statt
dessen wurden die ersten Kupfer-
stiche für Wallfahrtsdevotionalien und als Muster
für Entwurfsmodelle für Spielkarten,
Zierbuchstaben u.ä. verwendet. |
Die meisten frühen Kupferstiche sind Kopien anderer
Kunstwerke, wie etwa Gemälde
und Skulpturen. Die kunsthistorische Bedeutsamkeit des
Kupferstichs ist deshalb
auch darin zu sehen, dass mit dieser relativ preisgünstigen
Reproduktionstechnik
Bildideen und Bildmotive rasch im europäischen Raum
Verbreitung fanden. Im Lauf-
e des 15. Jahrhunderts entdeckten Maler aber auch zunehmend
die Technik des
Kupferstichs als eigenständiges Ausdrucksmittel. |
Der erste bedeutende Kupferstecher war Martin Schongauer,
der einen so heraus-
ragendenen Ruf hatte, dass der junge Albrecht Dürer
bei ihm in die Lehre gehen
wollte und der junge Michelangelo nach seinen Werken
kopierend zeichnete. Wie
beim Holzschnitt auch war es Dürer, der die Kunst
des Kupferstichs revolutionierte
und perfektionierte und Meisterwerke wie "Ritter, Tod
und Teufel" und "MelencoliaI"
schuf. |
Im 16. Jahrhundert rationalisierten geschäftstüchtige
Verleger den Kunstbetrieb. Es
entstand eine Produktionsweise im großem Maßstab,
in der Zeichner, Stecher und
Verleger eng zusammenwirkten und Blätter unterschiedlicher
Genre für verschiedene
Kaufinteressenten verbreiteten. Zu den bekanntesten Kupferstechern
des 17. Jahr-
hunderts gehören Matthäus Merian und Wenzel
Hollar. |
Zu Anfang des 18. Jahrhunderts fertigte der Zeichner
Friedrich Bernhard Werner für
einen Augsburger Kunstverleger mit viel Erfolg Ansichten
zahlreicher europäischer
Städte, die als Kupferstiche in Produktion gingen.
Erst die Weiterentwicklung des
Holzschnitts zum Holzstich durch Thomas Bewick gegen
Ende des 18. Jahrhun-
derts löste den Kupferstich als vorrangige Reproduktionstechnik
ab, da der Holz-
stich die wirtschaftlichere Technik war. |
1711/12 gelangte die Technik des Kupferstichs auch nach
China, als der Franziskaner
und Missionar Matteo Ripa vom chinesischen Kaiser Kangxi
(1662 - 1722) beauftragt
wurde, u.a. die kaiserliche Sommerresidenz Jehol, 250
km nördlich von Peking gelegen,
in Kupferstichen abzubilden. Die Kupferstiche dieser
Gartenanlage, die Matteo Ripa bei
seiner Rückkehr am 11. September 1724 nach London
mitbrachte, beeinflussten die
Umgestaltung des englischen Landschaftsgartens. |
Die Technik des Kupferstichs |
Die Oberfläche einer 1 bis 3 Millimeter starken
Kupferplatte wird vor der Gravur sorgfältig
geschliffen, glatt poliert und anschließend mit
einer dünnen Firnis-, Kreide, Ruß- oder
Wachsschicht überzogen. Auf diese vorbereitete Fläche
wird die seitenverkehrte Zeich-
nung übertragen und mit einer Grabstichel Linie
für Linie in das Metall eingeschnitten.
Die beiderseits der Linie entstehenden Grate werden (im
Unterschied zur Kaltnadel-
technik) entfernt. Die erwärmte Platte wird eingefärbt,
wobei durch die Erwärmung die
Druckerschwärze bis in die feinsten Linien dringt,
und anschließend wieder gesäubert,
so dass nur noch in den Linien Farbe zurückbleibt.
Schließlich erfolgt der Druck mit
einer Presse, indem das angefeuchtete Papier die Farbe
aus den Vertiefungen aufnimmt. |
Da größere Flächen nicht aus der Metallplatte
herausgestochen werden können - wie etwa
beim Holzschnitt -, müssen zahlreiche, dicht beisammenstehende
Linien eine flächenähn-
liche Wirkung erzielen. Während der harte Kontrast
zwischen Hell und Dunkel ein typisch-
es Merkmal des Holzschnitts ist, erlaubt der Kupferstich
durch die Feinheit der Striche,
durch die fließende Übergänge möglich
sind, eine differenzierte Wiedergabe des Darge-
stellten. Damit ist ein Detailreichtum möglich,
der - verglichen zum Holzschnitt - eine
größere Formenvielfalt erlaubt. Die Technik
ist sehr arbeitsaufwendig. Für das berühmte
Blatt "Ritter, Tod und Teufel" benötigte Albrecht
Dürer mehr als ein Vierteljahr. |
Kupferstich in der Kunst |
Die Blütezeit erlebte der Kupferstich im Barock.
Peter Paul Rubens beschäftigte eine große
Anzahl Kupferstecher, die Kopien seiner Gemälde
anfertigten. Diese wurden zu Katalogen
gebunden und in ganz Europa vertrieben, um für seine
Werkstatt zu werben. |
Weitere bedeutende Kupferstecher waren: |
Heinrich Aldegrever, Jost Amman, Jacques Callot,
Gian Giacomo Caraglio, Daniel Chodowiecki,
Albrecht Dürer, Francisco Goya, Käthe Kollwitz,
Lucas van Leyden, Israhel van Meckenem,
Matthias Merian, Marcantonio Raimondi, Rembrandt, Martin
Schongauer, Christoff Weigel |
Erkennungsmerkmale eines Kupferstichs |
Neben den allgemeinen Erkennungsmerkmalen des Tiefdrucks
weist der Kupferstich folgende
Merkmale auf: |
- Keine Tonabstufungen, sondern nur Punkte und Linie
-
- Parallelität der Strichführung, Schraffursysteme
(während beispielsweise die Radierung frei in
der Linienführung ist)
- unter der Lupe ist erkennbar, dass der Strich in einer
haarfeinen Linie beginnt,
- anschwillt und wieder in einer feinen Linie endet (so
genannte Taille oder schwellende Linie)
- der Strich hat glatte Ränder (und unterscheidet
sich dadurch vom Strich in der Radierung, der
rauhe Ränder hat) - der Strich zeigt keine
Verschattungen (wie
beispielsweise bei der Kaltnadeltechnik). |
Kupferstich in der Sprache |
Aus diesem Metier stammt auch die Redewendung "Mein lieber
Freund und Kupferstecher".
Diese wurde geprägt von dem Dichter Friedrich Rückert
(1788 - 1866), der dies als Anrede
in den Briefen an seinen Freund Carl Barth benutzte,
der von Beruf Kupferstecher war. Des
Weiteren der Begriff abkupfern. |
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kupferstich |
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