Die
große Hurstaktion auf der Schlechtbacher Redoute |
Mit den Hasler Forstwirt-Auzbis, der Koop-Klasse
und den Minifossis |
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Es ist die einzige Viereckschanze, die mit ihren mächtigen
Bastionen auch heute noch einen authentischen
Eindruck der einstigen Barockschanzen in unserem Raum widerspiegelt
und erahnen lässt, welche hartes Schicksal die traf, die damals
in Hand- und Fuhrfron als zwangsverpflichtete Schanzbauern diese Erdwerke
errichten mussten. Allein um Schlechtbach wurden sechs solcher defensiven
Wehranlagen errichtet, wobei diese große Redoute (Viereckschanze) eine
der ganz wenigen ist, deren Baubeginn man auf das Jahr genau festlegen
kann: Eingezeichnet auf einer handgemalten, geheimen Militärkarte
aus dem Jahre 1700, das Werk eines habsburgisch-vorderöster-reichischen
Fortifikationsoffiziers, ist vermerkt: „Schanzen so noch zu
machen sind“ - also nach 1701 errichtet
wurden. |
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Als reines Erdwerk angelegt, besticht sich
heute nicht nur durch den sehr guten Erhaltungszustand, sondern auch
durch die Standfestigkeit ihrer steilen Wallkörper. Wie wichtig
solche Hurstaktionen sind, zeigen drei Rutschungen, wo starker
Wind dort stehende Bäume entwurzelt hat und die Wurzelteller tiefe
Löcher hinterlassen haben, welche bei Regen sofort ausgewaschen
und ständig erweitert werden. |
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Die Hurstaktionen auf der Schlechtbacher Schanze haben
schon länger eine gewissen Tradition: Das letzte große
Hursten liegt jedoch bereits schon mehr als sieben Jahre zurück
und die Schanze drohte, nicht nur vom umgebenen Wald ganz eingeschlossen,
sondern Meter für Meter, von ihm zurückerobert
zu werden. |
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Die Bäume erreichten bereits 15 Meter
Höhe und der „grüne Stacheldraht“, die Brombeerranken, waren
schon kurz davor, den Zugang zur Schanze für immer zu verwehren
und die Redoute in einen "Dornröschenschlaf" fallen zu lassen. |
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Als „wachküssende Prinzen“ stellten
sich die erfahrenden Forstwirt-Azubis (Frank Formanski, Martin
Brunner und Tobias Deiß) vom Ausbildungsstützpunkt Hasel
unter der Regie ihres Ausbilders Christoph Göhring und des Revierleiters
Siggi Locher bereit, assistiert von der Koop-Klasse
9 der Friedrich-Ebert-Schule aus Schopfheim - begleitet
von den beiden Klassenlehrern Monika Timm und
Erich Strütt - , die in einer gemeinsamen Aktion an zwei Tagen
dem Dickicht hautnah auf den „grünen
Pelz“ rückten. Es war knochenharte Muskelarbeit und die belegten
Brötchen und Getränke, die von der Ortsverwaltung Gersbach
gestiftet wurden, waren willkommene „Kraftspritzen“. Hoch
loderten die Flammen, als das anfallenden Hurstmaterial verfeuert wurde
oder als „Hack- und Verhau“-Hindernis
aufgelegt, die Ostflanke der Schanze nun zusätzlich deckt - ganz
nach den historischem Vorbildern, wo
solche Annäherungshindernisse wichtige Abwehrpunkte schufen. |
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Organisiert von der AG Minifossi, die mit
vier Minifossis ebenfalls aktiv dabei waren, schälte sich, Stunde
um Stunde, wieder mehr und mehr das ursprüngliche Profil der wuchtigen
Schanze aus dem alles umwuchernden Grün. Jetzt liegt die Schanze
offen, jedoch durch das zurückbleibende Wurzelwerk und den
nachfolgenden Neu-Austrieb optimal vor Oberflächenerosion geschützt.
Sie ermöglicht nun wieder einen Blick in die Geschichte vor
dreihundert Jahren - und ist das historischen Pendant zur rekonstruierten
Barockschanze in Gersbach.: Eine einzigartige Kombination, die
es so in ganz Baden-Württemberg kein zweites Mal mehr gibt. |
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